Unverständnis

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Panarin
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Re: Unverständnis

Beitrag von Panarin »

Misterfritz hat geschrieben: Montag 27. Januar 2020, 22:11 Es ist ja der 75. Jahrestag der Befreiung den KZs Auschwitz und Birkenau.
Im TV laufen die entsprechenden Filme, habe heute auf arte wieder den Film "Lauf, Junge lauf" gesehen. Es ist ein Film nach einer wahren Begebenheit.

Ich frage mich immer wieder, wie so ein Hass entstehen kann, dass man sogar Kinder mit Hunden jagt. Ich kapiere es bis heute nicht, wie man sich selbst so entmenschlichen kann.
Klar, die Massenpsychologie, aber warum funktioniert das auch, wenn man einem Kind gegenübersteht?
Habe diesen Thread schon vor einigen Wochen entdeckt und heute, zum 78. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, wollte ich mal das Zitat eines Polizisten der an einem Massaker beteiligt war, posten. Dort geht es auch um die die Überschreitung der Hemmschwelle bei der Ermordung von Kindern:
Am 10. Oktober 1941 schrieb ein Wiener Polizeisekretär an seine Frau:

„Bei den ersten Wagen hat mir etwas die Hand gezittert, als ich geschossen habe, aber man gewöhnt das: Beim zehnten Wagen zielte ich schon ruhig und schoss sicher auf die vielen Frauen, Kinder und Säuglinge. Eingedenk dessen, dass ich auch zwei Säuglinge daheim habe, mit denen es diese Horden genau so, wenn nicht zehnmal ärger machen würden. Nur weg mit dieser Brut, die ganz Europa in den Krieg gestürzt hat und jetzt auch noch in Amerika schürt.“
https://www.deutschlandfunk.de/die-orga ... g-100.html

Der Mann hat also zunächst Schwierigkeiten damit Kinder zu töten, aber gewöhnt sich dann daran. Das Feindbild wird so aufgebaut, dass auch Kinder Teil davon sind.

Dazu noch Himmler:
„Ich bitte Sie, das, was ich Ihnen in diesem Kreise sage, wirklich nur zu hören und nie darüber zu sprechen. Es trat an uns die Frage heran: Wie ist es mit den Frauen und Kindern? – Ich habe mich entschlossen, auch hier eine ganz klare Lösung zu finden. Ich hielt mich nämlich nicht für berechtigt, die Männer auszurotten – sprich also, umzubringen oder umbringen zu lassen – und die Rächer in Gestalt der Kinder für unsere Söhne und Enkel groß werden zu lassen. Es mußte der schwere Entschluß gefaßt werden, dieses Volk von der Erde verschwinden zu lassen. Für die Organisation, die den Auftrag durchführen mußte, war es der schwerste, den wir bisher hatten. […]
https://de.wikipedia.org/wiki/Posener_Reden

Hier wird der Mord an jüdischen Kindern praktisch "rationalisiert", man töte sie nicht aus purer Mordlust, sondern um die zukünftige deutsche Generation vor Rächern "zu bewahren".
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Billie Holiday
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Re: Unverständnis

Beitrag von Billie Holiday »

Ich kann Misterfritz nur beipflichten. Es ist unvorstellbar und nicht nachzuvollziehen, erschütternd und ekelerregend.
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Boudicca

Re: Unverständnis

Beitrag von Boudicca »

das ist doch untersucht:

1. Opfer entmenschlichen (Untermenschen, Kollaborateure, Ausbeuter, Konterrevolutionäre)
2. Man selbst handelt für etwas Edles, Gutes (Zweckt heiligt die Mittel)
3. Strikte Hierarchie als Ausrede, man befolgt nur Befehle
4. Ziel für die Kompensation selbsterlebter Schlechtbehandlung

Das passt auf die russische Armee 1:1
Zuletzt geändert von Boudicca am Freitag 27. Januar 2023, 14:09, insgesamt 1-mal geändert.
Aurelius88
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Re: Unverständnis

Beitrag von Aurelius88 »

Boudicca hat geschrieben: Freitag 27. Januar 2023, 12:27 das ist doch untersucht:

1. Opfer entmenschlichen (Untermenschen, Kollaborateure, Ausbeuter, Konterrevolutionäre)
2. Man selbst handelt für etwas Edles, Gutes (Zweckt heiligt die Mittel)
2. Strikte Hierarchie als Ausrede, man befolgt nur Befehle
3. Ziel für die Kompensation selbsterlebter Schlechtbehandlung

Das passt auf die russische Armee 1:1

Die Entmenschlichung des/der Opfer ist die Grundvoraussetzung und die erste Hemmschwelle die überwunden werden muss.
Der 3. Punkt dafür bietet gerade Nazi Deutschland unter Hitler ein Paradebeispiel für ( WIR HABEN DOCH NICHTS GEWUSST, WIR HABEN NUR BEFEHLE AUSGEFÜHRT") usw. Mitläufertum dem bedienen sich gerne politisch extreme Ideologien und religiöser Fanatismus für ihre jeweiligen Zwecke.
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