H2O hat geschrieben: ↑Dienstag 8. Oktober 2024, 07:15
@ Kamikaze:
Warum reden Sie den Hausakku so schlecht?
Das tue ich keineswegs.
In Einzelfällen mag es durchaus sinnvoll sein - insbesondere, wenn man Angst vor Stromausfällen hat.
In D beläuft sich diese Gefahr im Mittel auf 12min/Jahr (Stand 2023) ist für die Allermeisten also vernachlässigbar.
Das Problem hier sind noch (?) die Kosten für solche Systeme, da sich diese oftmals in Regionen bewegen, die einen ROI schlicht unmöglich machen, was unterm Strich ein Draufzahlgeschäft bedeutet.
Das Stromnetz muss ja trotzdem für die volle Leistung ausglegt werden, die die Anlage(n) an einem wolkenlosen Hochsommermittag sowie die Immobilien in einer kalten Winternacht brauchen.
Für Peakshaving oder ähnliche NETZdienliche Betriebsmodi gibt es zumindest in D derzeit keinerlei Anreiz und oft genug drohen im Fall der Umsetzung sogar Repressalien vom Netzbetreiber.
Ich habe mir vor 5 Jahren einen 30 kWh Hausakku gegönnt, um eine unterbrechungsfreie Notstromversorgung aufzubauen.
Dafür kann ein Hausakku sinnvoll sein. Ein finanzieller ROI wird damit zweitrangig.
belaste ich das öffentliche Nutz mit Energieüberschüssen zwischen 20 kWh bis 80 kWh
Nicht die kWh sind entscheidend, sondern die Momentanleistung, die schlimmstenfalls ansteht (Akku voll, sonniger Hochsommer-Mittag).
Das muss das Leitungsnetz aufnehmen können.
Das ist idR. bei privaten Kleinanlagen (<100kWp) kein Problem, aber bildet eine Berechnungsgrundlage für die Dimensionierung von Stromnetzen.
im Dezember und Januar muß ich zähneknischend den Akku aus dem Netz immer wieder einmal auf 80% aufladen, um die Notstromeigenschaft nicht einzubüßen.
Auch hier tritt der finanzielle ROI, sowie Effizienzgedanken in den Hintergrund um das Ziel "Notstrombereitschaft" zu erreichen.
Legitim, aber in D für >95% der Haushalte nicht entscheidend, bzw. im Falle einer unnötigen Umsetzung der Energiewende insgesamt abträglich, da so unnötig viel Strom in nicht nutzbare Abwärme umgewandelt wird (Wandlungsverluste).
Ich finde es auch nicht vernünftig, das Thema dezentraler Netze als einen Kostenfaktor zu sehen. Ich erkenne darin durchaus auch einen Beitrag zur äußeren Sicherheit unserer Art zu leben, einen Beitrag zur Krisenfestigkeit.
Da sind wir uns einig.
In diesen dezentralen Netzen sind Hausbatterien aber allenfalls ein sehr kleiner Baustein und derzeit gibt es keine Bestrebungen entsprechende Regelungen zu formulieren, die einen solchen Einsatz überhaupt zulassen.
Unser Dorf, unsere Gemeinde könnte mit einigen Handgriffen und natürlich auch Euronen unabhängig von Kraftwerken werden, die weit entfernt irgendwo in der Landschaft vor sich hin qualmen.
Das kann funktionieren, wenn dein Dorf entweder sehr viel mehr EE-Erzeugungskapazitäten hat, als im Durchschnitt gebraucht wird, und/oder kein idustrieller Großverbraucher das dortige Netz belastet.
Es gibt auch in D Gemeinden, die das bereits umgesetzt haben, aber insbesondere Städte können das derzeit noch (?) nur mit Tatkräftiger Unterstützung der etwas dünner besiedelten Gebiete.
Übrigens "netzdienlich" ist mein Hausakku auch noch. Habe ich doch das System dabei erwischt, wie es bei Netzunsymmetrie in besonders belastete Phasen des Drehstromsystens einspeist... aus dem Hausakkumulator.
Dann ist der Gridcode in Polen deutlich anders als der in D.
Hier in D darf ein Privathaushalt nur entweder auf einer einzigen, vom Netzbetreiber vordefinierten Phase oder symmetrisch auf allen Phasen nur und ausschließlich PV-Strom (also keinen Netzstrom, der im Akku zwischengespeichert wurde) einspeisen. Alles Andere kann sehr schnell zigtausende Euros an Bußgeld kosten.
Auch hier wieder: Mit entsprechenden Anreizen und/oder Regelungen zu netzdienlichem Verhalten KÖNNTE mit Hausbatterien einiges erreicht werden. Derzeig gibt es das aber in D nicht, und auch keinen politischen Diskurs diesbezüglich.
Das heißt nicht, dass Hausbatterien pauschal schlecht sind. Es heißt lediglich, dass sie so, wie sie aktuell verkauft werden keinen Mehrwert für die Energiewende als Ganzes darstellen.