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Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 00:08
von syna

"Die Deutschen sind böse, sehr böse" - das sagte
Trump gestern beim EU-Treffen in Brüssel.

Worum ging es ihm? Um die Exportüberschüsse
von Deutschland. Er fuhr nämlich fort: "Schauen
Sie sich die Millionen von Autos an, die sie in
den USA verkaufen. Fürchterlich. Wir werden
das stoppen."

-----------------------------------------------------------

Naja, was soll man von Trump anderes
erwarten:

Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung"
zeigte sich die EU-Seite insgesamt entsetzt darüber,
wie wenig Ahnung die Amerikaner von der Handelspolitik
zu erkennen gaben.
Siehe hier. Solange Trump nur dumme Sprüche raushaute, konnte
man sich das Spektakel noch entspannt ansehen. Jetzt aber ...
:mad2:

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 00:46
von Sozialdemokrat
Die gutmütigen dummen Deutschen haben zigtausemde von Nafris und Islamisten aufgenommen. Was für eine Unverschämtheit von Donald, die dummen Deutschen als böse zu bezeichnen. Verrückt wäre eine zutreffendere Bezeichnung.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 01:08
von Rote_Galaxie
Wen interessiert es was Trump denkt, das Problem sind die Geheimdienste allen voran das CIA.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 01:18
von schokoschendrezki
Rote_Galaxie hat geschrieben:(26 May 2017, 01:08)

Wen interessiert es was Trump denkt, das Problem sind die Geheimdienste allen voran das CIA.
Nee. Das Problem ist, dass der eine dumme Spruch durch andere dumme Sprüche beantwortet wird, und niemand oder kaum jemand, die Zeit und Geduld aufbringt, das eigentliche Problem kühl, sachlich und vor allem geduldig zu analyisieren bzw. eine solche Analyse begreifen zu wollen. Warum wurde jemand wie Trump eigentlich gewählt? Wofür steht er eigentlich? Was sind die eigentlichen Ursachen und Gründe für die Existenz von Exportüberschüssen der Bundesrepublik. Usw. Usf. Stattdessen sagt der eine: Die Deutschen sind böse. Und die anderen: Nein, sind wir nicht. Ihr seid böse. Das Kernproblem besteht darin, sich von solchen Identifikationen lösen zu müssen, wenn man an den Kern der Sachprobleme heran will.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 01:36
von unity in diversity
Rote_Galaxie hat geschrieben:(26 May 2017, 01:08)

Wen interessiert es was Trump denkt, das Problem sind die Geheimdienste allen voran das CIA.
Die spionieren Autofirmen aus, aber viel scheint es nicht gebracht zu haben, weil die Amis immer noch keine richtigen Autos bauen können.
Stattdessen bauen namhafte Hersteller ihre Autos in den USA, das spart Transportkosten.
Wenn Trump diese Fabriken schließt, hat er mehr Arbeitslose an der Backe.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 07:53
von Zinnamon
unity in diversity hat geschrieben:(26 May 2017, 01:36)

Die spionieren Autofirmen aus, aber viel scheint es nicht gebracht zu haben, weil die Amis immer noch keine richtigen Autos bauen können.
Stattdessen bauen namhafte Hersteller ihre Autos in den USA, das spart Transportkosten.
Wenn Trump diese Fabriken schließt, hat er mehr Arbeitslose an der Backe.
Davon ab ist der grösste Autoexporteur der USA BMW. Wenn das nicht mal bitterböse ist, ..nachdem wir böse und sehr böse ja schon hatten. Ich sehe da auch auf längere Sicht gerechnet keinen Ausweg als der amerikanischen KfZ Industrie eine grundsätzliche Qualitätskur zu verpassen. Dann klappt das auch mit dem Weltmarkt.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 08:37
von Laertes
Meine volkswirtschaftlichen Kenntnisse sind zugegebenermaßen ausgesprochen dürftig, aber vergleicht Trump nicht Äpfel mit Birnen?

Wenn man die Ungleichheit an Währungskursen festmacht, dann muss man doch die Handelsbilanz Dollarzone (USA) jener der Eurozone gegenüber stellen. Oder alternativ die von Kalifornien (für sich) mit der von Deutschland (für sich) vergleichen (und das jeweils per Einwohner).

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 09:58
von Thallirux
Meiner Meinung nach sollte Deutschland die Position vertreten, dass uns ausgeglichene Leistungsbilanzen am liebsten wären, solange wir alles was wir benötigen oder zumindest einen fairen Anteil davon importieren können. Wenn jemand dafür ein tragbares Konzept hat könnten wir sofort loslegen. Oder man etabliert einen freien Weltmarkt mit Mindestbedingungen die nicht unterlaufen werden dürfen. Deutschland hat mit der Agenda 2010 und dem Verhalten der folgenden Regierungen nur auf die Erfordernisse des Weltmarkts reagiert. Wir sind nicht böse, sondern eventuell nur zu gut, zumindest vom Preisleistungsverhältnis.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 10:13
von Quatschki
Möchte nicht wissen, wieviel Windows-Lizenzen die Amerikaner in Deutschland jedes Jahr verkaufen...

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 10:18
von odiug
Zinnamon hat geschrieben:(26 May 2017, 07:53)

Davon ab ist der grösste Autoexporteur der USA BMW. Wenn das nicht mal bitterböse ist, ..nachdem wir böse und sehr böse ja schon hatten. Ich sehe da auch auf längere Sicht gerechnet keinen Ausweg als der amerikanischen KfZ Industrie eine grundsätzliche Qualitätskur zu verpassen. Dann klappt das auch mit dem Weltmarkt.
Also so schlecht sind amerikanische Autos auch nicht.
Sie sind nur für den amerikanischen Markt gebaut.
Das macht sie in Europa unattraktiv, weil bei uns der Verbrauch viel wichtiger ist als in den USA.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 10:22
von Quatschki
odiug hat geschrieben:(26 May 2017, 10:18)

Also so schlecht sind amerikanische Autos auch nicht.
Sie sind nur für den amerikanischen Markt gebaut.
Das macht sie in Europa unattraktiv, weil bei uns der Verbrauch viel wichtiger ist als in den USA.
Und weil die Straßen schmaler sind.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 11:59
von syna
schokoschendrezki hat geschrieben:(26 May 2017, 01:18)

Nee. Das Problem ist, dass der eine dumme Spruch durch andere dumme Sprüche beantwortet wird, und niemand oder kaum jemand, die Zeit und Geduld aufbringt, das eigentliche Problem kühl, sachlich und vor allem geduldig zu analyisieren bzw. eine solche Analyse begreifen zu wollen. Warum wurde jemand wie Trump eigentlich gewählt? Wofür steht er eigentlich? Was sind die eigentlichen Ursachen und Gründe für die Existenz von Exportüberschüssen der Bundesrepublik. Usw. Usf. Stattdessen sagt der eine: Die Deutschen sind böse. Und die anderen: Nein, sind wir nicht. Ihr seid böse. Das Kernproblem besteht darin, sich von solchen Identifikationen lösen zu müssen, wenn man an den Kern der Sachprobleme heran will.
+1! :)

Gefällt mir gut! Ein bißchen Analyse ist hier im Thread
ja auch schon.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 12:29
von frems
Sozialdemokrat hat geschrieben:(26 May 2017, 00:46)

Die gutmütigen dummen Deutschen haben zigtausemde von Nafris und Islamisten aufgenommen. Was für eine Unverschämtheit von Donald, die dummen Deutschen als böse zu bezeichnen. Verrückt wäre eine zutreffendere Bezeichnung.
Vielleicht sollte man sich erst informieren statt seinen privaten Nafri-Komplex wieder hinauszuposaunen.
Juncker gab am Freitag vor dem G7-Gipfel in Taormina indirekt wieder, dass die Worte "the Germans are bad" in dem Gespräch gefallen seien. Allerdings sei das von Trump in keiner Weise aggressiv vorgetragen worden. "'Bad' heißt nicht böse - schlecht reicht ja schon", sagte Juncker. Die Atmosphäre sei konstruktiv gewesen. "Er hat nicht gesagt, die Deutschen benehmen sich schlecht. Er hat gesagt, wir haben ein Problem", sagte Juncker.

Teilnehmer des Gesprächs berichteten allerdings, dass sich die Kritik am deutschen Handelsbilanzüberschuss wie ein Leitmotiv durch Trumps Äußerungen gezogen habe. Er habe immer wieder über "die Deutschen" geklagt. Der SPIEGEL hatte "bad" mit "böse" übersetzt, andere Medien sprachen von "schlecht" oder "schrecklich".
http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 49336.html

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 14:33
von aleph
Sind es nicht die Amerikaner, die die Autos kaufen? Wenn sie keine Autos kaufen würden, würden deutsche Unternehmen auch nichts in die USA exportieren.

Ja ja, freie Marktwirtschaft ist halt nur so lange gut, wie man Gewinne macht. Machen andere Leute Gewinne, dann sind sie fies und gemein. Ungerechte Welt aber auch. Sollen die in den USA die Planwirtschaft einführen, wenn ihnen die freie Marktwirtschaft nicht mehr gefällt. Bananen und Zitrusfrüchte bauen sie ja selbst an.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 26. Mai 2017, 14:41
von Dieter Winter
Also wenn Trump das so gesagt hat, wie von frems zitiert (woran ich nicht zweifle), dann ist die headline zumindest und im günstigsten Fall reißerisch.

In diesem Fall wäre "bad" wohl besser mit "schädlich" oder "schlecht" (für die US Unternehmen) übersetzt worden. Und das ist ja nun nicht komplett falsch, wenn auch die Ursache eher beim Angebot der amerikanischen Autobauer zu suchen ist.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Samstag 27. Mai 2017, 05:26
von syna
Dieter Winter hat geschrieben:(26 May 2017, 14:41)
Also wenn Trump das so gesagt hat, wie von frems zitiert (woran ich nicht zweifle), dann ist die headline zumindest und im günstigsten Fall reißerisch.

In diesem Fall wäre "bad" wohl besser mit "schädlich" oder "schlecht" (für die US Unternehmen) übersetzt worden. Und das ist ja nun nicht komplett falsch, wenn auch die Ursache eher beim Angebot der amerikanischen Autobauer zu suchen ist.
Naja, die Headline mag mit dem Wort "böse" reißerisch sein.

Was aber stimmt: Die Kritik an deutschen und japanischen Importen äußerte Trump
schon vor fast 30 Jahren. Sie ist wohl Kernbestandteil seiner ökonomischen Überzeugung.
Und das ist das eigentliche Problem!

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Samstag 27. Mai 2017, 07:40
von Dieter Winter
syna hat geschrieben:(27 May 2017, 05:26)

Naja, die Headline mag mit dem Wort "böse" reißerisch sein.

Was aber stimmt: Die Kritik an deutschen und japanischen Importen äußerte Trump
schon vor fast 30 Jahren. Sie ist wohl Kernbestandteil seiner ökonomischen Überzeugung.
Und das ist das eigentliche Problem!
Ich würde sagen, der Typ ist insgesamt ein Problem...

Seine betriebswirtschaftliche Kompetenz erscheint mir, angesichts der hingelegten Pleiten, doch recht überschaubar - um es mal vorsichtig zu formulieren. Volkswirtschaftlich sind die Sachverhalte noch um ein vielfaches komplexer. Da blickt er schon gar nicht mehr durch und zieht sich daher auf eine simple Formel zurück, die zwar nicht funktioniert, aber eben den Vorteil hat, ähnlich einfach gestrickt zu sein, wie sein Gemüt.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Samstag 27. Mai 2017, 07:58
von Liegestuhl
syna hat geschrieben:(26 May 2017, 00:08)
Worum ging es ihm? Um die Exportüberschüsse
von Deutschland. Er fuhr nämlich fort: "Schauen
Sie sich die Millionen von Autos an, die sie in
den USA verkaufen. Fürchterlich. Wir werden
das stoppen."
]
Mit diesem wirtschaftlichen Sachverstand sollte er Mitglied der SPD werden.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Samstag 27. Mai 2017, 08:18
von Welfenprinz
Wenn er noch mehr russisches Schwarzgeld in den USA wäscht,hat er Knete gute deutsche Autos zu kaufen.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Samstag 27. Mai 2017, 08:21
von think twice
Der Trump hat nicht alle latten am Zaun. Die Merkel tat mir gestern richtig leid, wie sie mit dem vollpfosten da "konstruktive Gespräche " führen musste.

Die Welt ist zur Zeit echt mit einflussreichen Hohlbirnen gestraft.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Samstag 27. Mai 2017, 08:34
von harry52
Böse sind aber auch die Amis, Südkoreaner, Chinesen, Japaner....
Die Handys, Spielekonsolen und Fernseher, die wir hier kaufen, stammen allesamt aus Asien und den USA. Und man denke auch mal an die erfolgreichsten Kinofilme, Fernsehserien, Internet-Suchmaschinen, ....

Sollen wir schlechtere oder teuere Autos bauen?
Dann können wir aber auch verlangen, dass die Amis schlechtere Filme, Handys,.... produzieren. Und was haben wir (die Kunden) von so einem Wettbewerb nach unten, dass es neuerdings gut ist, wenn alles schlechter und teurer wird? Wenn es umgekehrt böse ist, Waren zu produzieren, die beliebt sind.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Samstag 27. Mai 2017, 09:37
von Teeernte
harry52 hat geschrieben:(27 May 2017, 08:34)

Sollen wir schlechtere oder teuere Autos bauen?
Dann können wir aber auch verlangen, dass die Amis schlechtere Filme, Handys,.... produzieren. Und was haben wir (die Kunden) von so einem Wettbewerb nach unten, dass es neuerdings gut ist, wenn alles schlechter und teurer wird? Wenn es umgekehrt böse ist, Waren zu produzieren, die beliebt sind.
BMW ist ganz klar eine Amerikanische Marke ....BiiiiiEMMMDabbeljuhhh Das weiss jeder Ami.

Deutschland ist eine Gefahr - da ja DIREKT hinter Mexico - also - hinterm zukünftigen Zaun - Wasser... und dann gleich DIREKT Deutschland anfängt.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Samstag 27. Mai 2017, 12:34
von 3x schwarzer Kater
harry52 hat geschrieben:(27 May 2017, 08:34)



Sollen wir schlechtere oder teuere Autos bauen?

.
Es geht ja nicht um die Produkte, sondern um den Handelsbilanzüberschuss. Der Staat kann ja den Unternehmen nicht vorschreiben, welche Produkte zu welchem Preis verkauft werden sollen. Also geht es um die Erhöhung der Binnennachfrage, konkret um eine Ausweitung des Staatsdefizits. Das ist es was sich eigentlich dahinter versteckt.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Samstag 27. Mai 2017, 16:40
von Welfenprinz
Und wie willst du die Gelder so lenken,dass sie tatsächlich das Handelsungleichgewicht bekämpfen?
Wenn ich mir jetzt etwas nicht kaufe,weil es scheisse ist,kaufe ich es mir auch nicht,wenn ich mehr Geld habe.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Samstag 27. Mai 2017, 17:02
von H2O
Welfenprinz hat geschrieben:(27 May 2017, 16:40)

Und wie willst du die Gelder so lenken,dass sie tatsächlich das Handelsungleichgewicht bekämpfen?
Wenn ich mir jetzt etwas nicht kaufe,weil es scheisse ist,kaufe ich es mir auch nicht,wenn ich mehr Geld habe.
Jetzt kenne ich die Fertigungstiefe von VW oder BMW in den USA nicht. Aber grundsätzlich dürften doch solche Investitionen in Zweigwerke zum Ausgleich von Handelsüberschüssen beitragen. Diese Hersteller beschäftigen US-Amerikaner, zahlen Steuern und exportieren obendrein noch auf amerikanische Rechnung. So stelle ich mir das Verfahren auch im Fall Siemens oder Bayer Chemie vor. Bestimmt gibt es weitere namhafte deutsche Investoren, die dort Geld verdienen und Steuern zahlen und die US-Handelsbilanz verbessern.

Vermutlich ist so etwas schon zig-fach getan worden; aber für Präsident Trump wäre es sicher ein wichtiger Hinweis, diesen Beitrag erfolgreicher deutscher Unternehmen zum Vorteil der amerikanischen Wirtschaft dar zu stellen. Die umgekehrte Richtung, also US-Unternehmen, die erfolgreich in Deutschland wirtschaften, wäre sicher ebenso aufschlußreich. Muß ja nicht General Motors sein... Und warum machen die das ausgerechnet im bitterbösen Deutschland anstatt in den USA?

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Samstag 27. Mai 2017, 17:13
von Ger9374
Es geht Trump nicht um Lösung von Problemen,
Er will den dicken Max machen.Blockieren,provozieren, ignorieren.
Wahlkampfgewäsch will er wahr machen.
Was hat Amerika(USA) da auf die Welt losgelassen!

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Sonntag 28. Mai 2017, 17:10
von jorikke
H2O hat geschrieben:(27 May 2017, 17:02)

Jetzt kenne ich die Fertigungstiefe von VW oder BMW in den USA nicht. Aber grundsätzlich dürften doch solche Investitionen in Zweigwerke zum Ausgleich von Handelsüberschüssen beitragen. Diese Hersteller beschäftigen US-Amerikaner, zahlen Steuern und exportieren obendrein noch auf amerikanische Rechnung. So stelle ich mir das Verfahren auch im Fall Siemens oder Bayer Chemie vor. Bestimmt gibt es weitere namhafte deutsche Investoren, die dort Geld verdienen und Steuern zahlen und die US-Handelsbilanz verbessern.

Vermutlich ist so etwas schon zig-fach getan worden; aber für Präsident Trump wäre es sicher ein wichtiger Hinweis, diesen Beitrag erfolgreicher deutscher Unternehmen zum Vorteil der amerikanischen Wirtschaft dar zu stellen. Die umgekehrte Richtung, also US-Unternehmen, die erfolgreich in Deutschland wirtschaften, wäre sicher ebenso aufschlußreich. Muß ja nicht General Motors sein... Und warum machen die das ausgerechnet im bitterbösen Deutschland anstatt in den USA?
Hinweise dieser Art sind, an Trump gerichtet, völlig überflüssig.
So dumm, das alles nicht zu wissen, geht gar nicht.
Er ist einfach stringent in seiner Art. Es sind seine leicht beschränkten Wähler, vor denen er eine wohl überlegte Show abzieht.
Grimmige Miene, polterndes Gehabe und durch die Wand. John Wayne gewinnt immer. Die Show läuft vier Jahre.
Unter dem Strich wird er etwa das erreichen, das mit Diplomatie und Feinabstimmung auch erreicht worden wäre.
...nur, das kann er nicht.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Sonntag 28. Mai 2017, 17:31
von 3x schwarzer Kater
Welfenprinz hat geschrieben:(27 May 2017, 16:40)

Und wie willst du die Gelder so lenken,dass sie tatsächlich das Handelsungleichgewicht bekämpfen?
Wenn ich mir jetzt etwas nicht kaufe,weil es scheisse ist,kaufe ich es mir auch nicht,wenn ich mehr Geld habe.
Wenn der Staat Geld ausgibt, tritt ja der im ersten Schritt als Nachfrager auf. Die zusätzliche Nachfrage des Staates erhöht die Binnennachfrage und damit auch die Importe. Im nächsten Schritt erhöht sich durch die Staatsausgaben das Einkommen der Privaten, was ebenso zu einer Erhöhung der Binnennachfrage führt, da realistischerweise das zusätzliche Einkommen nicht komplett gespart wird. Die Exporte bleiben davon unberührt, das Handelsdefizit wird kleiner.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Sonntag 28. Mai 2017, 17:50
von H2O
jorikke hat geschrieben:(28 May 2017, 17:10)

Hinweise dieser Art sind, an Trump gerichtet, völlig überflüssig.
So dumm, das alles nicht zu wissen, geht gar nicht.
Er ist einfach stringent in seiner Art. Es sind seine leicht beschränkten Wähler, vor denen er eine wohl überlegte Show abzieht.
Grimmige Miene, polterndes Gehabe und durch die Wand. John Wayne gewinnt immer. Die Show läuft vier Jahre.
Unter dem Strich wird er etwa das erreichen, das mit Diplomatie und Feinabstimmung auch erreicht worden wäre.
...nur, das kann er nicht.
Ihre Einschätzung entspricht auch meinen Überlegungen. Nur mit dem Ausgang der Geschichte kann ich mich noch nicht anfreunden. Ich halte für wahrscheinlicher, daß John Wayne sein Land ins Chaos steuert und daß die USA bei aller militärischer Stärke dann auch nicht mehr satisfaktionsfähig sind. Wer wird denn mit einem solchen Flegel im höchsten Staatsamt noch Gespräche über schwierige Sachverhalte führen? Die Präsidenten Erdogan und Putin vielleicht...

Nehmen wir Europäer unser Schicksal zuversichtlich in unsere eigenen Hände; schon eine sehr enge Partnerschaft mit unseren französischen Nachbarn oder gar der gesamten Euro-Zone wird uns mehr Sicherheit bieten als dieses Irrlicht!

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Sonntag 28. Mai 2017, 17:55
von H2O
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(28 May 2017, 17:31)

Wenn der Staat Geld ausgibt, tritt ja der im ersten Schritt als Nachfrager auf. Die zusätzliche Nachfrage des Staates erhöht die Binnennachfrage und damit auch die Importe. Im nächsten Schritt erhöht sich durch die Staatsausgaben das Einkommen der Privaten, was ebenso zu einer Erhöhung der Binnennachfrage führt, da realistischerweise das zusätzliche Einkommen nicht komplett gespart wird. Die Exporte bleiben davon unberührt, das Handelsdefizit wird kleiner.
Diese Kette ist doch völlig logisch aufgebaut. In Deutschland haben wir einen sehr großen Investitionsbedarf, den wir vermutlich aus unseren Steuereinnahmen bestreiten können. Wenn das Programm also läuft... aber gleicht das hunderte von Milliarden aus?

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Sonntag 28. Mai 2017, 18:51
von Welfenprinz
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(28 May 2017, 17:31)

Wenn der Staat Geld ausgibt, tritt ja der im ersten Schritt als Nachfrager auf. Die zusätzliche Nachfrage des Staates erhöht die Binnennachfrage und damit auch die Importe. Im nächsten Schritt erhöht sich durch die Staatsausgaben das Einkommen der Privaten, was ebenso zu einer Erhöhung der Binnennachfrage führt, da realistischerweise das zusätzliche Einkommen nicht komplett gespart wird. Die Exporte bleiben davon unberührt, das Handelsdefizit wird kleiner.
Idealbetrachtung,oder?
Ich kann auch das Gegenteil modellhaft konstruieren.
Wenn die zusätzliche Schuldenaufnahme dazu dient,hier die bröselnde Infrastruktur zu sanieren,kann es u.U. dazu kommen,dass wegen der Arbeitsmarktlage dazu Arbeitskräfte (aus Griechenland z. B.)hierher kommen müssen,also hier die Wirtschaftsleistung steigt und das Defizitland noch mehr wirtschaftlich geschwächt wird.
Allgemein versteht man aber eben unter der erhöhten Schuldenaufnahme die der öffentlichen und privaten Haushalte.
Und da ist es völlig ungewiss,ob ich von mehr Geld Urlaub an der Ostsee mache oder mit ein General Motors car kaufe.

Also eine ungerichtete Nachfrageerhöhung ist nicht zwangsläufig handelsbilanzändernd.

Wie sieht das mit Übernahmen und Fusionen aus,die ja ab einer gewissen Grössenordnung politisch begleitet sind?
Wenn PSA Opel übernimmt und Lactalis Omira,wandert doch was von der Leistungsbilanz von Deutschland nach Frankreich.
Oder sehe ich da was verkehrt?

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Sonntag 28. Mai 2017, 19:00
von Ger9374
Das schöne ist doch wenn ein US-Präsident nebenbei selbst. Unternehmer, der Deutschen
Wirtschaft ihren Erfolg vorwirft. Das was gerade in den USA mehr wie alles andere zählt, Unternehmerischer Erfolg, wird im Falle Deutschland für böse erklärt.
Wie lächerlich das gerade klingt. Ironie pur.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 16:01
von 3x schwarzer Kater
Welfenprinz hat geschrieben:(28 May 2017, 18:51)

Idealbetrachtung,oder?
Ich kann auch das Gegenteil modellhaft konstruieren.
Wenn die zusätzliche Schuldenaufnahme dazu dient,hier die bröselnde Infrastruktur zu sanieren,kann es u.U. dazu kommen,dass wegen der Arbeitsmarktlage dazu Arbeitskräfte (aus Griechenland z. B.)hierher kommen müssen,also hier die Wirtschaftsleistung steigt und das Defizitland noch mehr wirtschaftlich geschwächt wird.
Allgemein versteht man aber eben unter der erhöhten Schuldenaufnahme die der öffentlichen und privaten Haushalte.
Und da ist es völlig ungewiss,ob ich von mehr Geld Urlaub an der Ostsee mache oder mit ein General Motors car kaufe.

Also eine ungerichtete Nachfrageerhöhung ist nicht zwangsläufig handelsbilanzändernd.

Wie sieht das mit Übernahmen und Fusionen aus,die ja ab einer gewissen Grössenordnung politisch begleitet sind?
Wenn PSA Opel übernimmt und Lactalis Omira,wandert doch was von der Leistungsbilanz von Deutschland nach Frankreich.
Oder sehe ich da was verkehrt?
Auch dein konstruiertes Beispiel führt letztendlich zu einer Verringerung des Leistungsbilanzüberschusses in Deutschland. Erstens durch die höhere Binnennachfrage der Griechen (die zu höheren Importen führen) zweitens auch dadurch, dass die Griechen wohl einen Teil des in Deutschland verdienten Geldes ja in Griechenland ausgeben. Aus deutscher Sicht wäre das nämlich ein Import.

Und zu den Fusionen. Das hätte nur dann einen Einfluss, wenn sich auch die Leistungsbeziehung zwischen In- und Ausland ändern. Wenn also z.B. im Rahmen der Konzernstrategie beschlossen würde, dass bestimmte Leistungen ins Ausland verlagert würden. Am Beispiel Opel wäre das z.B. der Fall, wenn bei Opel in Zukunft die Motoren nicht mehr in Deutschland entwickelt und hergestellt werden, sondern in Frankreich.

Ich wollte aber eigentlich nur ausführen, was sich hinter der Forderung einer Verringerung des Leistungsbilanzsaldos i.d.R. tatsächlich versteckt, nämlich die Forderung nach einer Erhöhung der Staatsausgaben über Defizitfinanzanierung eben jener.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 17:16
von jorikke
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(29 May 2017, 16:01)

Auch dein konstruiertes Beispiel führt letztendlich zu einer Verringerung des Leistungsbilanzüberschusses in Deutschland. Erstens durch die höhere Binnennachfrage der Griechen (die zu höheren Importen führen) zweitens auch dadurch, dass die Griechen wohl einen Teil des in Deutschland verdienten Geldes ja in Griechenland ausgeben. Aus deutscher Sicht wäre das nämlich ein Import.

Und zu den Fusionen. Das hätte nur dann einen Einfluss, wenn sich auch die Leistungsbeziehung zwischen In- und Ausland ändern. Wenn also z.B. im Rahmen der Konzernstrategie beschlossen würde, dass bestimmte Leistungen ins Ausland verlagert würden. Am Beispiel Opel wäre das z.B. der Fall, wenn bei Opel in Zukunft die Motoren nicht mehr in Deutschland entwickelt und hergestellt werden, sondern in Frankreich.

Ich wollte aber eigentlich nur ausführen, was sich hinter der Forderung einer Verringerung des Leistungsbilanzsaldos i.d.R. tatsächlich versteckt, nämlich die Forderung nach einer Erhöhung der Staatsausgaben über Defizitfinanzanierung eben jener.
Ich gestehe mal ganz schlicht, deiner Logik kann ich nicht folgen.
Ich verstehe nicht, warum sich für das Ausland die Situation verbessert, wenn wir im Inland - über Schulden - mehr Geld investieren.
Unser Exportüberschuss - und damit das Abfließen ausländischer Währungen nach Deutschland - bliebe doch gleich.
Ein theoretisches Mittel den Überschuss zu verringern, wäre ein Regierungsdekret, das alle deutschen Exporteure zwingt ihre Preise um ca. 10% anzuheben. Die Nachfrage würde sich verringern, der Gewinn würde steigen.
Ist in der Praxis natürlich nicht machbar.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 17:34
von 3x schwarzer Kater
jorikke hat geschrieben:(29 May 2017, 17:16)

Ich gestehe mal ganz schlicht, deiner Logik kann ich nicht folgen.
Ich verstehe nicht, warum sich für das Ausland die Situation verbessert, wenn wir im Inland - über Schulden - mehr Geld investieren.
Unser Exportüberschuss - und damit das Abfließen ausländischer Währungen nach Deutschland - bliebe doch gleich.
Im ersten Schritt ja. Da würde sich wohl nur das Verhältnis verändern. Sprich der Exportüberschuss im Verhältnis zum BIP würde sinken. Im zweiten Schritt wäre es aber für die inländischen Produzenten lohnender, die Produktionskapazität für die Inlandsproduktion zur Verfügung zu stellen und eben nicht für den Export, der in der Regel risikoreicher ist. Die Konsequenz daraus wäre eben eine Preissteigerung für den Export und damit auch eine geringere Nachfrage.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 17:40
von Adam Smith
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(29 May 2017, 17:34)

Im ersten Schritt ja. Da würde sich wohl nur das Verhältnis verändern. Sprich der Exportüberschuss im Verhältnis zum BIP würde sinken. Im zweiten Schritt wäre es aber für die inländischen Produzenten lohnender, die Produktionskapazität für die Inlandsproduktion zur Verfügung zu stellen und eben nicht für den Export, der in der Regel risikoreicher ist. Die Konsequenz daraus wäre eben eine Preissteigerung für den Export und damit auch eine geringere Nachfrage.
Zölle oder ähnliche Massnahmen sind in der Lage den Freihandel effektiv zu behindern. Das sehe ich auch so.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 18:58
von jorikke
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(29 May 2017, 17:34)

Im ersten Schritt ja. Da würde sich wohl nur das Verhältnis verändern. Sprich der Exportüberschuss im Verhältnis zum BIP würde sinken. Im zweiten Schritt wäre es aber für die inländischen Produzenten lohnender, die Produktionskapazität für die Inlandsproduktion zur Verfügung zu stellen und eben nicht für den Export, der in der Regel risikoreicher ist. Die Konsequenz daraus wäre eben eine Preissteigerung für den Export und damit auch eine geringere Nachfrage.
Jetzt habe ich verstanden wie es von dir gemeint ist.
Das mit der Produktionskapazität halte ich aber für überzogen. Die Kapazitäten sind auch so vorhanden. Wenn die Inlandsnachfrage da wäre, sie könnte sofort bedient werden ohne jeden Abstrich am Export.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 19:14
von prime-pippo
Adam Smith hat geschrieben:(29 May 2017, 17:40)

Zölle oder ähnliche Massnahmen sind in der Lage den Freihandel effektiv zu behindern. Das sehe ich auch so.
Den Begriff "Freihandel" wird von dir auch unsinnig verwendet....bei den Klassikern waren persistente Leistungsbilanzungleichgewichte ausgeschlossen, wie ich dir schon einmal sagte:

https://en.wikipedia.org/wiki/Price%E2% ... _mechanism

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 19:18
von Adam Smith
prime-pippo hat geschrieben:(29 May 2017, 19:14)

Den Begriff "Freihandel" wird von dir auch unsinnig verwendet....bei den Klassikern waren persistente Leistungsbilanzungleichgewichte ausgeschlossen, wie ich dir schon einmal sagte:

https://en.wikipedia.org/wiki/Price%E2% ... _mechanism
Vor dem Kapitalismus gab es dem Merkantilismus. Dieses wurde dann kritisiert und daraus entstanden ist dann der Kapitalismus. Im Kapitalismus sind Importe vorteilhaft.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 19:21
von 3x schwarzer Kater
jorikke hat geschrieben:(29 May 2017, 18:58)

Die Kapazitäten sind auch so vorhanden. Wenn die Inlandsnachfrage da wäre, sie könnte sofort bedient werden ohne jeden Abstrich am Export.
eben deswegen ja die Forderung nach höherer Binnennachfrage, sprich höherer Staatsverschuldung.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 20:18
von jorikke
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(29 May 2017, 19:21)

eben deswegen ja die Forderung nach höherer Binnennachfrage, sprich höherer Staatsverschuldung.
Binnennachfrage fällt doch nicht vom Himmel. Natürlich kann man erklären mehr Binnennachfrage wäre gut. Offensichtlich ist der Bedarf an Gütern durch den Istzustand abgedeckt. Wo soll das "mehr" herkommen, besser hinkommen? Bleibt nur der Staat, der mit Steuermitteln und gegebenenfalls Schulden Nachfrage erzeugen kann. Irgendwie sollte die aber sinnvoll sein, also keine amerikanischen Autos kaufen um deren Handelsbilanz aufzupäppeln und anschließend in die Nordsee kippen. Was bleibt sind Investitionen in die Infrastruktur, also Straßen, Schulen usw. Was dazu benötigt wird, haben wir alles selber, eingeführt muss davon fast nichts werden. Deshalb wird dadurch auch keine Handelsbilanz irgendwelcher Drittstaaten verbessert.
Als Prämisse dadurch deutsche Produktionskapazitäten zu binden um sie dem Exportgeschäft zu entziehen, völlig untauglich.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 20:26
von 3x schwarzer Kater
jorikke hat geschrieben:(29 May 2017, 20:18)

Binnennachfrage fällt doch nicht vom Himmel. Natürlich kann man erklären mehr Binnennachfrage wäre gut. Offensichtlich ist der Bedarf an Gütern durch den Istzustand abgedeckt. Wo soll das "mehr" herkommen, besser hinkommen? Bleibt nur der Staat, der mit Steuermitteln und gegebenenfalls Schulden Nachfrage erzeugen kann.


Eben, das war ja meine Aussage. Hinter der Kritik des Leistungsbilanzüberschusses verbirgt sich eben letztendlich die Forderung nach höherer Staatsverschuldung.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 22:15
von jorikke
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(29 May 2017, 20:26)

Eben, das war ja meine Aussage. Hinter der Kritik des Leistungsbilanzüberschusses verbirgt sich eben letztendlich die Forderung nach höherer Staatsverschuldung.
Ich verstehe es wirklich nicht.
Wenn wir nach (z.B.) Frankreich 1 Milliarde exportieren und aus Frankreich nur für 500 Millionen importieren, dann haben wir einen Leistungsüberschuss von 500 Millionen.
Wenn wir uns dann für irgendetwas höher verschulden, ändert das am Leistungsüberschuss zu Frankreich gar nichts.
Für mich sind Leistungsbilanzüberschuss und Staatsverschuldung zwei völlig verschiedene Themen.
Mag aber sein, ich verstehe zu wenig davon. Da nicht zu erwarten ist, dass sich das kurzfristig ändert, ziehe ich mich aus dieser Diskussion zurück.
...aber nix für unflott.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 22:23
von prime-pippo
Adam Smith hat geschrieben:(29 May 2017, 19:18)

Vor dem Kapitalismus gab es dem Merkantilismus. Dieses wurde dann kritisiert und daraus entstanden ist dann der Kapitalismus. Im Kapitalismus sind Importe vorteilhaft.
:( Auf dem Niveau macht es nicht wirklich Sinn....

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 22:24
von 3x schwarzer Kater
jorikke hat geschrieben:(29 May 2017, 22:15)

Ich verstehe es wirklich nicht.
Wenn wir nach (z.B.) Frankreich 1 Milliarde exportieren und aus Frankreich nur für 500 Millionen importieren, dann haben wir einen Leistungsüberschuss von 500 Millionen.
Wenn wir uns dann für irgendetwas höher verschulden, ändert das am Leistungsüberschuss zu Frankreich gar nichts.
Für mich sind Leistungsbilanzüberschuss und Staatsverschuldung zwei völlig verschiedene Themen.
Mag aber sein, ich verstehe zu wenig davon. Da nicht zu erwarten ist, dass sich das kurzfristig ändert, ziehe ich mich aus dieser Diskussion zurück.
...aber nix für unflott.
Aber durch die Erhöhung der Binnennachfrage verschiebt sich die Relation. Auch führt eine Erhöhung der Staatsausgaben zu einer Erhöhung der Einkommen der Privaten. Diese Erhöhung, sofern sie nicht nur Arbeitslosigkeit betrifft, wäre auch eine Erhöhung der Realeinkommen. Damit verbunden wäre eine Verteuerung der Produkte. Und das würde sich wiederum auf die Exporte auswirken.

Aber wie geschrieben, ich wollte lediglich erläutern, was sich hinter einer Forderung der Reduzierung des Leistungsbilanzüberschusses eigentlich verbirgt.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Montag 29. Mai 2017, 22:30
von prime-pippo
jorikke hat geschrieben:(29 May 2017, 22:15)
Für mich sind Leistungsbilanzüberschuss und Staatsverschuldung zwei völlig verschiedene Themen.

Diese Themen sind insofern nicht völlig unabhängig, da sich die Leistungsbilanz + staatliche Finanzierungssaldo + privater Finanzierungssaldo logisch zwingend zu 0 addieren.

Ein Leistungsbilanzdefizit (positiver Finanzierungssaldo des Auslands) muss also logisch zwingend mit einem negativen staatlichen oder privaten Finanzierungssaldo einhergehen.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Dienstag 30. Mai 2017, 10:07
von Anghan
Auf solche Diskussionen lasse ich mich nicht ein!

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 2. Juni 2017, 10:56
von syna
jorikke hat geschrieben:Für mich sind Leistungsbilanzüberschuss und Staatsverschuldung zwei völlig verschiedene Themen.
Das sind sie ja zunächst mal auch! :)
prime-pippo hat geschrieben:(29 May 2017, 22:30)
Diese Themen sind insofern nicht völlig unabhängig, da sich die Leistungsbilanz + staatliche Finanzierungssaldo + privater Finanzierungssaldo logisch zwingend zu 0 addieren.

Ein Leistungsbilanzdefizit (positiver Finanzierungssaldo des Auslands) muss also logisch zwingend mit einem negativen staatlichen oder privaten Finanzierungssaldo einhergehen.
Nun, das ist aber eine sehr triviale Feststellung.

Natürlich bedeutet jeder Exportüberschuss an Gütern einen entsprechendes Ansteigen
eines Anspruchs auf das Vermögen des Auslands. Das ist aber schlicht in der Tatsache
begründet, dass die exportierten Waren vom Ausland bezahlt werden. Dieses
"Bezahlen" bedeutet ja gerade einen Rückfluss an "Anspruch auf das Vermögen des Auslands".

Trotzdem kann man diese Betrachtung für den staatlichen und den privaten Sektor
getrennt halten. Es gibt also auch gar keinen Grund für:

Anghan hat geschrieben:Auf solche Diskussionen lasse ich mich nicht ein!
Bitte nicht durch triviale VWL-Sätze wie oben verwirren lassen! :D
Es geht hier ja eigentlich um zwei Themen:

1. Was bedeutet der Außenhandelsüberschuss denn ökonomisch?
2. Was will Trump überhaupt mit so einer Rhetorik erreichen? Kann es
sein, dass er einfach nur - so wie schon im Wahlkampf - seine
Wählerschaft im Rustbelt zufriedenstellen will?

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Freitag 2. Juni 2017, 12:26
von prime-pippo
syna hat geschrieben:(02 Jun 2017, 10:56)

Das sind sie ja zunächst mal auch! :)
[....]Nun, das ist aber eine sehr triviale Feststellung.
Einerseits sind Leistungsbilanzsaldo und Staatsverschuldung also vermeintlich unabhängig..........andererseits ist meine (durchaus simple) Feststellung, dass ein Leistungsbilanzdefizit eine steigende staatliche und/oder private Verschuldung bedingt, dir zu trivial.

Re: Die Deutschen sind böse, sehr böse

Verfasst: Dienstag 6. Juni 2017, 09:19
von syna
prime-pippo hat geschrieben:(02 Jun 2017, 12:26)

Einerseits sind Leistungsbilanzsaldo und Staatsverschuldung also vermeintlich unabhängig..........andererseits ist meine (durchaus simple) Feststellung, dass ein Leistungsbilanzdefizit eine steigende staatliche und/oder private Verschuldung bedingt, dir zu trivial.
Genau!

Du beschreibst hier einfach nur das Phänomen aus finanztechnischer Sicht:
Exportüberschuss in DE <--> Schulden von US-Firmen in DE = Vermögensanspruch von DE in den USA

Das ist ersteinmal trivial. Die Fragen :?: sind ja:

1. Ist so ein Exportüberschuss unbedingt zu vermeiden, weil er zwischen Ländern
zu extreme Ungleichgewichte (z.B. in der Verschuldung) erzeugt. Trump ist da offenbar
der Meinung, dass dem so ist. Deshalb sind die "Deutschen ja so böse".

2. Oder ist Trumps Rhetorik nur eine Art Gepolter, um seine eigenen Wähler mit
Chauvi-Sprüchen eines "starken Mannes" zufriedenzustellen?