Thomas I hat geschrieben:
Da stimme ich zu, Armut spielt in Saudi-Arabien derzeit zumindest keine Rolle, im Gegenteil mit selbst für hiesige Verhältnisse nahezu märchenhaften Sozialleistungen, Subventionen und dergleichen soll ja gerade eine Zustimmung zur Nichtentwicklung in den Köpfen und zur Diktatur der Sauds erkauft werden.
Wobei es diese Sozialleistungen auch nur für Saudi-Arabier gibt und nicht für die schätzungsweise 6 Mio Migranten im Land, das sollte man fairerweise erwähnen.
bakunicus hat geschrieben:zitat aus einer studie von unicef :
Nach Untersuchungen von UNICEF wurden weltweit mehr als 60 Millionen Frauen, die heute zwischen 20 und 24 Jahren alt sind, verheiratet bevor sie volljährig wurden. Besonders häufig sind Kinderheiraten in afrikanischen Staaten südlich der Sahara und in Südasien. Im Niger wurden 77 Prozent der Frauen bereits als Minderjährige verheiratet. In Südasien leben rund 21,3 Millionen Frauen, die als Kind oder als Jugendliche verheiratet wurden.
Im indischen Bundesstaat Rajasthan sind 15 Prozent aller Ehefrauen bei ihrer Hochzeit sogar nicht einmal 10 Jahre alt. Kinderheiraten sind eine Reaktion auf extreme Armut, sie finden vor allem in Regionen Asiens und Afrikas statt, in denen notleidende Familien in Töchtern eine Last und Menschen zweiter Klasse sehen. Schon in jungen Jahren werden Mädchen in die „Obhut“ eines Ehemanns gegeben, eine Tradition, die in den meisten Fällen zur Ausbeutung führt. Viele Mädchen werden Opfer häuslicher Gewalt. So gaben bei einer Studie in Ägypten rund ein Drittel der befragten Kinderbräute an, von ihren Ehemännern geschlagen zu werden. Die kindlichen Bräute stehen unter Druck, möglichst bald ihre Fruchtbarkeit unter Beweis zu stellen. Dabei ist die Risiko für ein Mädchen zwischen zehn und 14 Jahren, eine Schwangerschaft nicht zu überleben, fünf mal größer als für eine erwachsene Frau. Jährlich sterben rund 150 000 schwangere Teenagerinnen an Komplikationen - vor allem, weil es keine medizinische Versorgung gibt, geschweige denn Aufklärung.
die mehrheit der kinderehen finden also definitiv nicht in muslimischen ländern statt.
aber definitiv in sehr armen ländern.
Das ändert aber natürlich nichts an den unhaltbaren Zuständen in Ländern wie Jemen, Saudi-Arabien, Iran und Afghanistan. Und die Gründe für diese unhaltbaren Zustände sind veraltete islamische Wertesysteme in den jeweiligen Gesellschaften aufrechterhalten durch jeweilige Institutionen die wiederum aufgrund einer Fülle von Faktoren tonangebend sind. (das ist ein extrem weites Feld welches sich nicht nur auf ökonomische Faktoren zurückführen lässt, sondern eben auch auf kulturelle, historische, politische, soziale usw.)
der bezug zu muslimen mit diesem thema ist also ungerechtfertigt, und muß deshalb als hetze gewertet werden.
gibt es bei Muslimen also neuerdings keine Kinderheirat mehr?
Es geht mir übrigens auch nicht um islambashing, wenn du das glaubst.
Du gibst hier nämlich den Anti-Islambasher in meinen Augen und ich finde das schon fast beleidigend wenn man glaubt aus diesem Erfahrungshorizont auf mich antworten zu müssen.
das war der ausgangspunkt der diskussion.
Der Ausgangspunkt war ein Fall in Saudi-Arabien
ich kann meine aussage mit der UNICEF studie belegen.
das ist schön
und ich warte daher auf gegenteilige quellen.
wozu?
Es wurden zumindest von mir keine Aussagen gemacht die dieser Studie widersprechen. Nur weil Armut ein weltweiter Indikator für Kinderehen ist ändert das nichts daran das auch andere Faktoren eine Rolle spielen.
einzelfälle in saudi arabien sind dazu sicher nicht geeignet.
Du musst dich schon entscheiden entweder hat das Ganze einen kulturellen Hintergrund (und hier wird die strikte Abgrenzung zur Religion ohnehin ganz schwer fallen, denn Religion ist nunmal eine kulturelle Leistung/Ausdrucksform/etc.) oder aber es sind Einzelfälle, man kann nicht beides gleichzeitig behaupten. Mal ganz davon abgesehen, dass diese Einzelfälle in Gesetze gegossen sind und jahrtausendealte Tradition sind. Und das Problem ist jetzt natürlich nicht die Tradition an sich sondern das Problem ist, dass diese Jahrtausendealte Praktik heute immer noch wie man bestrebt ist unverändert anzuwenden.
Dieser Beitrag ist sehr gut.