Die EU und der Euro
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Die EU und der Euro
Nicht nur aus heutiger Sicht wäre es vielleicht vernünftiger gewesen,
man hätte sich sowohl bei der Zusammensetzung der EU,
als auch bei einer möglichen, gemeinsamen Währung
erst einmal auf eine kleine und überschaubare Basis
von ökonomisch starken Ländern konzentriert.
Deutschland, Österreich, Niederlande, Luxemburg, ggf. auch Frankreich und Italien,
das eine oder andere skandinavische Land.
Da wäre womöglich sogar die Schweiz bereit gewesen, mitzumachen.
Selbst Italien hat ja, trotz durchaus vorhandener systemischer Schwächen, eine einigermaßen
solide industrielle Basis und wird vermutlich gerade deshalb die Krise
noch am ehesten einigermaßen unbeschadet überleben.
Das hätte nicht ausschließen müssen, dass sich kleinere, wirtschaftlich nicht so potente Länder
ebenfalls erst einmal eigenständig zusammen schließen.
Solche Erwägungen mag auch der eine oder andere Politiker ursprünglich gehabt haben.
Vielleicht hat man solche Gedanken auch deshalb wieder verworfen,
weil man darin die Gefahr der Bildung eines elitären Machtzentrums sah?
Andererseits gaukelte man den Leuten dann vor, bei der Aufnahme sowohl in die EU,
als auch in die Eurozone, gäbe es klare, auch ökonomische Kriterien,
die aber dummerweise bereits von Anfang an das Papier und die Steuergelder,
welche die unzähligen Zusammenkünfte in dieser Sache kosteten, nicht wert waren,
weil es immer auch ideologische Kriterien gab, welche die ökonomischen nicht nur einmal außer Kraft setzten.
man hätte sich sowohl bei der Zusammensetzung der EU,
als auch bei einer möglichen, gemeinsamen Währung
erst einmal auf eine kleine und überschaubare Basis
von ökonomisch starken Ländern konzentriert.
Deutschland, Österreich, Niederlande, Luxemburg, ggf. auch Frankreich und Italien,
das eine oder andere skandinavische Land.
Da wäre womöglich sogar die Schweiz bereit gewesen, mitzumachen.
Selbst Italien hat ja, trotz durchaus vorhandener systemischer Schwächen, eine einigermaßen
solide industrielle Basis und wird vermutlich gerade deshalb die Krise
noch am ehesten einigermaßen unbeschadet überleben.
Das hätte nicht ausschließen müssen, dass sich kleinere, wirtschaftlich nicht so potente Länder
ebenfalls erst einmal eigenständig zusammen schließen.
Solche Erwägungen mag auch der eine oder andere Politiker ursprünglich gehabt haben.
Vielleicht hat man solche Gedanken auch deshalb wieder verworfen,
weil man darin die Gefahr der Bildung eines elitären Machtzentrums sah?
Andererseits gaukelte man den Leuten dann vor, bei der Aufnahme sowohl in die EU,
als auch in die Eurozone, gäbe es klare, auch ökonomische Kriterien,
die aber dummerweise bereits von Anfang an das Papier und die Steuergelder,
welche die unzähligen Zusammenkünfte in dieser Sache kosteten, nicht wert waren,
weil es immer auch ideologische Kriterien gab, welche die ökonomischen nicht nur einmal außer Kraft setzten.
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Re: Die EU und der Euro

Zuletzt geändert von Sri Aurobindo am Do 30. Mai 2013, 18:07, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Die EU und der Euro
Italien war in den Jahren vor der Krise Nettozahler der EU.
Der Euro ist eine gute Sache so wie er ist. Ebenfalls ist eine gute Sache, dass Neubeitrittsländer den Euro nicht einfach abwählen können.
Eine schlechte aber nötige Altlast sind die Extrawürste für die Briten und die Nordländer.
Der Euro ist eine gute Sache so wie er ist. Ebenfalls ist eine gute Sache, dass Neubeitrittsländer den Euro nicht einfach abwählen können.
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Re: Die EU und der Euro
SoleSurvivor » Do 30. Mai 2013, 18:31 hat geschrieben:Italien war in den Jahren vor der Krise Nettozahler der EU.
Der Euro ist eine gute Sache so wie er ist. Ebenfalls ist eine gute Sache, dass Neubeitrittsländer den Euro nicht einfach abwählen können.
Eine schlechte aber nötige Altlast sind die Extrawürste für die Briten und die Nordländer.
Durch die Empirie wird Deine Aussage keineswegs gestützt, dass der Euro für die Länder, die ihn eingeführt haben ein Erfolg war.
Eher bekommt man einen gegenteiligen Eindruck, wenn man mal die BIP-Entwicklung der Länder seit Einführung der Gemeinschaftswährung vergleich:
http://media.economist.com/sites/default/files/imagecache/original-size/images/2013/05/blogs/free-exchange/gdpindexed.jpg
http://media.economist.com/sites/default/files/imagecache/original-size/images/2013/05/blogs/free-exchange/gdppcindexed.jpg
http://www.economist.com/blogs/freeexchange/2013/05/euro-crisis
Zuletzt geändert von Officer Barbrady am Do 30. Mai 2013, 21:14, insgesamt 3-mal geändert.
Re: Die EU und der Euro
Officer Barbrady » Do 30. Mai 2013, 20:08 hat geschrieben:
Durch die Empirie wird Deine Aussage keineswegs gestützt, dass der Euro für die Länder, die ihn eingeführt haben ein Erfolg war.
Für Deutschland, Griechenland, Zypern, Spanien, Italien, Frankreich, Portugal, Belgien, Estland, Finnland, Irland, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Slowakei, Slowenien, Spanien und den Vatikan war der Euro ein absoluter Glücksfall und die bestmögliche Wahl. Ob Monaco profitiert hat? Keine Ahnung.
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Re: Die EU und der Euro
SoleSurvivor » Do 30. Mai 2013, 20:17 hat geschrieben:Für Deutschland, Griechenland, Zypern, Spanien, Italien, Frankreich, Portugal, Belgien, Estland, Finnland, Irland, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Slowakei, Slowenien, Spanien und den Vatikan war der Euro ein absoluter Glücksfall und die bestmögliche Wahl. Ob Monaco profitiert hat? Keine Ahnung.
Mmmh ,nein, dafür gibt es keinen Hinweis, siehe oben.
Zuletzt geändert von Officer Barbrady am Do 30. Mai 2013, 21:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die EU und der Euro
Der Euro war in erster Linie ein politisches Projekt, kein wirtschaftliches.
Ob er Griechenland so gut bekommen ist, wage ich zu bezweifeln. Ich denke die Griechen und einige andere auch sehen ihn auch nicht unbedingt als Glücksfall.
Ob er Griechenland so gut bekommen ist, wage ich zu bezweifeln. Ich denke die Griechen und einige andere auch sehen ihn auch nicht unbedingt als Glücksfall.
Wer nicht AfD wählt, wählt Merkel.
Re: Die EU und der Euro
SoleSurvivor » Do 30. Mai 2013, 20:17 hat geschrieben:Für Deutschland, Griechenland, Zypern, Spanien, Italien, Frankreich, Portugal, Belgien, Estland, Finnland, Irland, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Slowakei, Slowenien, Spanien und den Vatikan war der Euro ein absoluter Glücksfall und die bestmögliche Wahl. Ob Monaco profitiert hat? Keine Ahnung.
falsch! spanien und italien haben wirtschaftl probleme mit dem euro. ob es direkt am euro liegt, ka, zumindest sagte dies herrl uttke oder wie der von der AfD heisst...
der muss es wissen, da der zugang zu "höherem wissen" hat!
der Euro ist was für arme leute, wage ich zu behaupten! oder, eine andere theorie laut mir, ist , dass der euro eine idee der amis war, die hier (noch) in der EU rumhängen, und entweder die EU ausbeuten wollen, indem sie von der EU nach USA wieder auswandern, oder hier in EU fuss fassen wollen...
sucht euch eins aus


Zuletzt geändert von DerBuddha am Fr 31. Mai 2013, 19:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die EU und der Euro
DerBuddha » Fr 31. Mai 2013, 19:11 hat geschrieben:
falsch! spanien und italien haben wirtschaftl probleme mit dem euro. ob es direkt am euro liegt, ka, zumindest sagte dies herrl uttke oder wie der von der AfD heisst...
der muss es wissen, da der zugang zu "höherem wissen" hat!
der Euro ist was für arme leute, wage ich zu behaupten! oder, eine andere theorie laut mir, ist , dass der euro eine idee der amis war, die hier (noch) in der EU rumhängen, und entweder die EU ausbeuten wollen, indem sie von der EU nach USA wieder auswandern, oder hier in EU fuss fassen wollen...
sucht euch eins aus. ich bin davon überzeugt, dass ich mit diesen theorien an der realität am nächsten von allen hier liege
Der Euro hat mit den Amis nichts zu tun. Der Cent kommt von centum und das ist lateinisch.
Das ist Kapitalismus:
Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Re: Die EU und der Euro
Der Euro hat mit den Amis nichts zu tun. Der Cent kommt von centum und das ist lateinisch.
Stimmt. Deshalb können ja auch die Niederländer nach ihrem übefälligen Euro-Ausstieg weiterhin die Währungsuntereinheit Cent behalten, denn ein Niederländischer Gulden bestand bekanntlich aus 100 Cent.
We are more than a star on somebody else`s flag!
Re: Die EU und der Euro
Nicht nur aus heutiger Sicht wäre es vielleicht vernünftiger gewesen,
man hätte sich sowohl bei der Zusammensetzung der EU,
als auch bei einer möglichen, gemeinsamen Währung
erst einmal auf eine kleine und überschaubare Basis
von ökonomisch starken Ländern konzentriert.
Deutschland, Österreich, Niederlande, Luxemburg, ggf. auch Frankreich und Italien,
das eine oder andere skandinavische Land.
Da wäre womöglich sogar die Schweiz bereit gewesen, mitzumachen.
Du scheinst den Fanatismus der Väter des Euro stark zu unterschätzen. Ihr Ziel war mehr politisch als ökonomisch: Die Schaffung eines europäischen Superstaates durch die Hintertür. Der Euro sollte dabei als Verhikel dienen. Und da dieser Superstaat möglichst ganz Europa umfassen sollte, sollten natürlich auch möglichst viele Länder beim Euro dabeisein.
Der britische Ökonom Matthew Lynn sagt treffen, der Euro sei eine auf Expansion ausgelegte Währung: Es müssen immer neue Länder beitreten, er muß immer mehr wachsen, vor allem um sein Ansehen aufrechtzuerhalten, aber auch um den europäischen Einheitsstaat so groß wie möglich werden zu lassen.
Trotzdem wäre auch eine kleinere Währungsunion mit ähnlich starken Ländern keine gute Idee. Die ökonomischen Probleme wären zwar weniger groß als beim Einheitseuro aber die Länder würden auch ihre Währungssoveränität verlieren sowie ihre Möglichkeit, Wechselkurse, Zinssätze und Konjunkturmaßnahmen selbst zu kontrollieren. Ein Kerneuro aus Deutschland, Holland, Österreich und vllt. sogar Schweden würde die teilnehmenden Länder unter das wahrscheinlich deutsch-luxemburgische Diktat innerhalb der Nord-EZB zwingen. Die Niederländer könnte z. B. keine eigenen Zinssätze festlegen, die Schweden hätten keine Kontrolle über ihren Wechselkurs und so würden politische und wirtschaftliche Probleme auftreten, die auch diese Währungsunion sprengen würden. Außerdem wäre auch so eine kleine Währungsunion undemokratisch, weil die Bürger in Wahlen keinen Einfluß mehr auf die Währungs- und Wirtschaftspolitik nehmen könnten, weil diese sowieso auf einer supranationalen Ebene liegt - wenn auch auf einer nicht ganz so großen supranationalen Ebene.
Die Skandinavier wissen genau, wie wichtig es ist, eigene Währungen zu haben: Sie lösten um 1920 das völlig fehlgeschlagene Experiment der Skandinavischen Kronenunion auf und Norwegen, Dänemark und Schweden führten wieder ihre völlig souveränen eigenen Währungen ein.
In einer Währungszone gibt es immer dominantes Land (im Nord-Euro wäre es Deutschland, im Süd-Euro Frankreich), was früher oder später nationale Streitigkeiten und Haß erzeugt. Daher wäre es das beste, wenn man bei den 17 eigenen Währungen geblieben wäre und niemals eine Währungsunion gemacht hätte. Deswegen ist die beste Krisenlösung auch den Euro aufzulösen und wieder die 17 Landeswährungen einzuführen, ggf. innerhalb eines europäischen Wechselkurssystems.
Eine Einheitswährung ist immer undemokratisch und bereitet ökonomische Probleme, aber eine Einheitswährung mit 17 völlig verschiedenen Ländern ist die ultimative wirtschaftliche und politische Katastrophe.
Zuletzt geändert von Daniel1 am Fr 31. Mai 2013, 23:02, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Die EU und der Euro
Max73 » Do 30. Mai 2013, 18:03 hat geschrieben:Nicht nur aus heutiger Sicht wäre es vielleicht vernünftiger gewesen,
man hätte sich sowohl bei der Zusammensetzung der EU,
als auch bei einer möglichen, gemeinsamen Währung
erst einmal auf eine kleine und überschaubare Basis
von ökonomisch starken Ländern konzentriert.
Deutschland, Österreich, Niederlande, Luxemburg, ggf. auch Frankreich und Italien,
das eine oder andere skandinavische Land.
Da wäre womöglich sogar die Schweiz bereit gewesen, mitzumachen.
Selbst Italien hat ja, trotz durchaus vorhandener systemischer Schwächen, eine einigermaßen
solide industrielle Basis und wird vermutlich gerade deshalb die Krise
noch am ehesten einigermaßen unbeschadet überleben.
Das hätte nicht ausschließen müssen, dass sich kleinere, wirtschaftlich nicht so potente Länder
ebenfalls erst einmal eigenständig zusammen schließen.
Solche Erwägungen mag auch der eine oder andere Politiker ursprünglich gehabt haben.
Vielleicht hat man solche Gedanken auch deshalb wieder verworfen,
weil man darin die Gefahr der Bildung eines elitären Machtzentrums sah?
Andererseits gaukelte man den Leuten dann vor, bei der Aufnahme sowohl in die EU,
als auch in die Eurozone, gäbe es klare, auch ökonomische Kriterien,
die aber dummerweise bereits von Anfang an das Papier und die Steuergelder,
welche die unzähligen Zusammenkünfte in dieser Sache kosteten, nicht wert waren,
weil es immer auch ideologische Kriterien gab, welche die ökonomischen nicht nur einmal außer Kraft setzten.
Heute ist es leicht zu sagen, was mutmaßlich besser gewesen wäre. Damals steckte wohl leider mehr politische Motivation und Profilierung als ökonomische Vernunft dahinter.
Jegliche Überlegungen, Europa in zwei ökonomische Teile auseinanderzudividieren, sind meiner Meinung nach aber gefährlicher als eine komplette Währungsauflösung oder ein Festhalten am Euro. Mit der ökonomischen Spaltung käme die politische und auch gedankliche Spaltung.
Zuletzt geändert von 'Infi am Sa 1. Jun 2013, 16:18, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Die EU und der Euro
DerBuddha » Fr 31. Mai 2013, 18:11 hat geschrieben:
falsch! spanien und italien haben wirtschaftl probleme mit dem euro.
Die haben sie auch ohne.
Re: Die EU und der Euro
So ist es !SoleSurvivor » Di 4. Jun 2013, 14:51 hat geschrieben:Die haben sie auch ohne.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Immanuel Kant (1724-1804)
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Re: Die EU und der Euro
nichtkorrekt » Do 30. Mai 2013, 20:24 hat geschrieben:Der Euro war in erster Linie ein politisches Projekt, kein wirtschaftliches.
Ob er Griechenland so gut bekommen ist, wage ich zu bezweifeln. Ich denke die Griechen und einige andere auch sehen ihn auch nicht unbedingt als Glücksfall.
Ist eben wie bei so manchen Lottogewinner. Man konnte schlichtweg nicht mit den vielen Vorteilen umgehen. In Wahrheit lieferte der Euro einen enormen ökonomischen impuls, hätte vernünftige Investitionen gefördert und sorgte natürlich für eine Harmonisierung innerhalb der EU bzw den Euro-Staaten.
In folge der Krise kann man die Not zur Tugend machen. Griechenland kann nun anständig reformiert werden, was einen nachhaltigen Nutzen hat.
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Re: Die EU und der Euro
Adler » Fr 7. Jun 2013, 15:35 hat geschrieben:
Ist eben wie bei so manchen Lottogewinner. Man konnte schlichtweg nicht mit den vielen Vorteilen umgehen. In Wahrheit lieferte der Euro einen enormen ökonomischen impuls, hätte vernünftige Investitionen gefördert und sorgte natürlich für eine Harmonisierung innerhalb der EU bzw den Euro-Staaten.
In folge der Krise kann man die Not zur Tugend machen. Griechenland kann nun anständig reformiert werden, was einen nachhaltigen Nutzen hat.
Vor allem schaut man immer nur, wie Griechenland, was nur einen winzigen Anteil am "BIP" der EU bzw. Eurozone hat, Probleme kriegt. Wieso spricht man kaum von den anderen Ländern, z.B. Irland?
Vielleicht liegt es bei der Argumentation der antieuropäischen Stimmen an sowas:
Die vier GIPS-Staaten sieht der DIHK beim Defizitabbau auf gutem Wege: In Spanien und Portugal hat sich die strukturelle Neuverschuldung halbiert, die Exporte steigen schneller als die der Euro-Zone, und die Industrieproduktion legt allmählich wieder zu.
Am weitesten auf dem Weg hinaus aus der Krise ist Irland: Der Schuldenstand ist jetzt niedriger als im ersten Hilfsprogramm vereinbart. Die irische Wirtschaft wächst trotz Rezession im Euro-Raum, und die Arbeitslosigkeit sinkt.
Die härteste Radikalkur haben die Griechen hinter sich: Die Beschäftigung ist seit 2009 um 17 Prozent geschrumpft, 150.000 Stellen im öffentlichen Dienst wurden gestrichen, die Löhne eingefroren, der Mindestlohn auf 586 Euro gesenkt. Die Arbeitskosten gingen um 13 Prozent zurück, die Wirtschaftsleistung sank im vergangenen Jahr um mehr als sechs Prozent. Trotz Rezession wurde das Staatsdefizit spürbar reduziert.
Inzwischen schlägt sich das offenbar auch in ersten kleinen Erfolgen nieder. Deshalb hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine nächste Hilfstranche an Griechenland von gut 1,7 Milliarden Euro überwiesen. IWF-Chefin Christine Lagarde sagte, Athen mache gute Fortschritte im Kampf gegen sein Defizit. Sie rief das Land aber zu weiteren "entschiedenen Schritten" bei Reformen der Verwaltung und der Bekämpfung der Steuerhinterziehung auf.
http://www.welt.de/wirtschaft/article11 ... Krise.html
Daß Reformen nicht von einem Tag auf den anderen plötzlich Steuereinnahmen und Arbeitsplätze vom Himmel fallen lassen werden, dürfte eigentlich von Anfang an bekannt gewesen sein. Außer man meinte, man könnte diese "Zwischenphase" populistisch und politisch ausschlachten, um sich dauerhaft zu etablieren. Ging wohl eher in die Hose.
Labskaus!
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Re: Die EU und der Euro
frems » Fr 7. Jun 2013, 14:45 hat geschrieben:Vor allem schaut man immer nur, wie Griechenland, was nur einen winzigen Anteil am "BIP" der EU bzw. Eurozone hat, Probleme kriegt. Wieso spricht man kaum von den anderen Ländern, z.B. Irland?
Vielleicht liegt es bei der Argumentation der antieuropäischen Stimmen an sowas:
http://www.welt.de/wirtschaft/article11 ... Krise.html
Daß Reformen nicht von einem Tag auf den anderen plötzlich Steuereinnahmen und Arbeitsplätze vom Himmel fallen lassen werden, dürfte eigentlich von Anfang an bekannt gewesen sein. Außer man meinte, man könnte diese "Zwischenphase" populistisch und politisch ausschlachten, um sich dauerhaft zu etablieren. Ging wohl eher in die Hose.
Das ist ja das Problem. Man denkt, die Troika kommt und schmeißt einen Masterplan hin. Am nächsten Tag kommt der Himmel auf Erden. Wenn es so einfach wäre, frage ich mich, warum so viel Krise überall herrscht. Vielleicht liegt das aber auch an der enormen Veränderung der temporalen Maßstäbe. Inzwischen kann ja auch kaum noch jemand 5 Minuten auf seinen Kaffee warten ohne sich gleich zu beschweren.
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Re: Die EU und der Euro
Adler » Fr 7. Jun 2013, 20:19 hat geschrieben:
Das ist ja das Problem. Man denkt, die Troika kommt und schmeißt einen Masterplan hin. Am nächsten Tag kommt der Himmel auf Erden. Wenn es so einfach wäre, frage ich mich, warum so viel Krise überall herrscht. Vielleicht liegt das aber auch an der enormen Veränderung der temporalen Maßstäbe. Inzwischen kann ja auch kaum noch jemand 5 Minuten auf seinen Kaffee warten ohne sich gleich zu beschweren.
Jepp. Zudem haben viele Länder es verschlafen und haben den gewohnten Kurs lieber mit Schulden von Wahl zu Wahl durchgeschoben. Andere Länder (z.B. Österreich, Dänemark und die Niederlanden, unabhängig der Währung) haben schon in den späten 90ern angefangen erst Reformen auf den Weg zu bringen. Andere Länder, wie Deutschland, folgten etwas zögerlich, aber waren sich bewußt, daß man in Zeiten der Globalisierung nicht einfach Modelle aus den 50ern fortsetzen kann. Tja, und andere fuhren trotz aller Warnungen den Karren an die Wand. Nun haben sie den Salat.
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Re: Die EU und der Euro
frems » Fr 7. Jun 2013, 15:45 hat geschrieben:Vor allem schaut man immer nur, wie Griechenland, was nur einen winzigen Anteil am "BIP" der EU bzw. Eurozone hat, Probleme kriegt. Wieso spricht man kaum von den anderen Ländern, z.B. Irland?
Geht es denn Irland inzwischen wieder besser?
- frems
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Re: Die EU und der Euro
Max73 » Sa 8. Jun 2013, 14:27 hat geschrieben:Geht es denn Irland inzwischen wieder besser?
Du hättest nur zwei Sätze weiterlesen müssen und hättest ein entsprechendes Zitat mit Quelle, die das weiter erläutert, gefunden. Ich hatte sogar den Fall Irland durch Unterstreichung hervorgehoben. Ich faß es aber für Dich gerne nochmal zusammen: Weniger Schulden als im Hilfsprogramm vereinbart, Wachstum trotz Rezession in der Eurozone und sinkende Arbeitslosenquote. Kann man durchaus als "wieder besser gehen" betrachten. Zumindest sind die Iren auf gutem Weg.
Zuletzt geändert von frems am Sa 8. Jun 2013, 14:38, insgesamt 1-mal geändert.
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