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1936 Marzahn - 2012 Clays Lane
Verfasst: Montag 30. Juli 2012, 11:50
von schokoschendrezki
Wie ein roter Faden zieht sich die "Säuberung" städtischer Areale von unerwünschten Bevölkerungsgruppen durch die Geschichte der Olympischen Spiele. Wurde 1936 das erste Zwangslager für Sinti und Roma auf den Rieselfeldern nahe dem Dorf Marzahn errichtet, vertrieb man für die Olympiade 2012 wiederum vorwiegend Angehörige dieser Volksgruppe aus dem Ostlondoner Areal Clays Lane. Zufall oder nicht: Reporter verweisen auf die starke architektonische Ähnlichkeit der heutigen Neubausiedlung in Berlin-Marzahn und den "zumeist achtstöckigen Blöcken [in London], die den sterilen Charme der Berliner Neubauten aus den 1990er Jahre verströmen". Zwischen beiden Ereignissen lassen sich zahllose weitere Vertreibungen per Bulldozer an anderen Austragungsorten auflisten.
Die Olympischen Spiele sind mit ihrer Kommerzialisierung, ihrem Massencharakter, ihrer Inszeniertheit und ihrem ganzen medialen Bombast so ziemlich das Gegenteil dessen, was angeblich "ihren Geist" ausmache. Sie erinnern mich in ihrem Größenwahn ein wenig an die "großen staatlichen Volkstanzensembles" der ehemaligen Sowjetunion. Kultur, auch Sportkultur sollte eher Nähe, Individualismus, Intimität möglich machen.
Re: 1936 Marzahn - 2012 Clays Lane
Verfasst: Montag 30. Juli 2012, 13:00
von Bolero
Und jetzt???
Re: 1936 Marzahn - 2012 Clays Lane
Verfasst: Montag 30. Juli 2012, 14:20
von schokoschendrezki
Diie Euphorie bremsen.
Für die Sponsoren-Firmen ist die Olymnpiade doch nur solange interessant wie sie sich für ein Massenpublikum mit einem positiven Image verbindet.
Re: 1936 Marzahn - 2012 Clays Lane
Verfasst: Montag 30. Juli 2012, 14:25
von Marcin
schokoschendrezki » Mo 30. Jul 2012, 14:20 hat geschrieben:
Diie Euphorie bremsen.
Für die Sponsoren-Firmen ist die Olymnpiade doch nur solange interessant wie sie sich für ein Massenpublikum mit einem positiven Image verbindet.
ich glaube kaum, dass das image darunter leidet.
in bejing war es uebrigens viel schlimmer. wenn ich mich nicht irre, wurde da sogar buerger umgebracht, die nicht gehen wollten.
Re: 1936 Marzahn - 2012 Clays Lane
Verfasst: Montag 30. Juli 2012, 14:38
von Alexyessin
schokoschendrezki » Mo 30. Jul 2012, 14:20 hat geschrieben:
Diie Euphorie bremsen.
Für die Sponsoren-Firmen ist die Olymnpiade doch nur solange interessant wie sie sich für ein Massenpublikum mit einem positiven Image verbindet.
Noch schlimmer sind die Knebelverträge. Aber das ist bekannt. Trotzdem schau ich gerne die Olympischen Spiele.
Re: 1936 Marzahn - 2012 Clays Lane
Verfasst: Montag 30. Juli 2012, 16:51
von Marcin
Das Mitleid der meisten Briten mit asozialen und kriminellen Pikies haelt sich ohnehin in Grenzen.
Re: 1936 Marzahn - 2012 Clays Lane
Verfasst: Montag 30. Juli 2012, 20:59
von Issomad
schokoschendrezki » Mo 30. Jul 2012, 10:50 hat geschrieben:Wie ein roter Faden zieht sich die "Säuberung" städtischer Areale von unerwünschten Bevölkerungsgruppen durch die Geschichte der Olympischen Spiele. Wurde 1936 das erste Zwangslager für Sinti und Roma auf den Rieselfeldern nahe dem Dorf Marzahn errichtet, vertrieb man für die Olympiade 2012 wiederum vorwiegend Angehörige dieser Volksgruppe aus dem Ostlondoner Areal Clays Lane. Zufall oder nicht: Reporter verweisen auf die starke architektonische Ähnlichkeit der heutigen Neubausiedlung in Berlin-Marzahn und den "zumeist achtstöckigen Blöcken [in London], die den sterilen Charme der Berliner Neubauten aus den 1990er Jahre verströmen". Zwischen beiden Ereignissen lassen sich zahllose weitere Vertreibungen per Bulldozer an anderen Austragungsorten auflisten.
Die Olympischen Spiele sind mit ihrer Kommerzialisierung, ihrem Massencharakter, ihrer Inszeniertheit und ihrem ganzen medialen Bombast so ziemlich das Gegenteil dessen, was angeblich "ihren Geist" ausmache. Sie erinnern mich in ihrem Größenwahn ein wenig an die "großen staatlichen Volkstanzensembles" der ehemaligen Sowjetunion. Kultur, auch Sportkultur sollte eher Nähe, Individualismus, Intimität möglich machen.
Man sieht es leider inzwischen bei allen Großereignissen, dass Personen, die das Stadtbild stören könnten, (zumindest zeitweise) vertrieben oder umgesiedelt werden ...
Das ist kein Privileg der Olympischen Spiele ...