Hm...
Die industriell-fortschrittlichen Produktions- und Anbaumethoden der Industrieländer führen in Afrika nicht unbedingt zu besseren Ergebnissen.
Es gibt beispielsweise in Malawi ca. 80% Bauern. Man nutzt die guten Methoden, die einst die Kolonisierung gebracht hat. Allerdings ist der Ertrag bei weitem hinter dem, was tatsächlich möglich ist und je möglich war. Der "Westen", der sehr gute Methoden für sich gefunden hat, kann also seine Patentlösungen nicht einfach auf andere Bedingungen übertragen. Das führt nicht weiter! Was in beispielsweise in Europa gut funktioniert, muss in Afrika nicht automatisch zu Verbesserung führen (in diesem Falle hat es nicht).
Das heißt, dass andere Anbaumethoden gefunden werden müssen. Allerdings wurden in der Vergangenheit bereits entsprechende Verbesserungen erzielt. Ein gutes Beispiel dafür ist Brian Oldreive, der in Simbabwe mit einfachsten Mitteln Rekordernten erzielen konnte.
Allerdings machte diesem die Politik (Mugabe) ein Strich durch die Rechnung.
Ein weiteres Problem ist hierbei, dass wahrscheinlich die meisten Afrikaner sich eher von den eigenen Leuten etwas sagen lassen, statt durch "den Weißen", was sicherlich auch nachvollziehbar ist. Das hängt mit der Geschichte zusammen und mit dem empfundenen Auftreten "der Weißen". Man kann nicht einfach nach Afrika kommen und "von oben herab" sein im jeweiligen Herkunftsland funktionierendes Konzept den "Rückständigen" aufdrängen, ohne die örtliche Kultur entsprechend zu kennen und/oder zu respektieren. Ob das nun gewollt ist oder nicht, darum geht es nicht. Wenn man dem Afrikaner nicht auf selber Augenhöhe begegnet, wird es reichlich schwer.
Man mag sich vielleicht den umgekehrten Fall vorstellen, dass ein Afrikaner nach Deutschland käme und nun das Patentrezept für dies oder jenes gefunden hat, dass er nun den "Weißen" erst noch beibringen muss.
Zum anderen möchte der einheimische Bauer auch Erfolge sehen, bevor man neue Konzepte einfach so bei sich ausprobiert. Man will ja nicht einfach seine einzige Möglichkeit zu überleben - so mir nichts dir nichts - auf Risiko ändern, wenn komplette Existenzen daran hängen. Der Erfolg muss schon da sein.
Der nächste Punkt ist - zumindest in Teilen Südostafrikas - der Animismus. Wenn der einheimische Bauer sein Feld nach der Ernte jedesmal abbrennt, will er damit bspw. die bösen Geister vertreiben und bittet um guten Regen für das nächste Jahr, aber so sorgt er dafür, dass der Boden kaputtgeht und wenig Nährstoffe für das nächste Jahr im Boden verbleiben oder gar nicht erst entstehen. Er erkennt das Ausmaß dieser Zerstörung nicht. Selbst wenn doch, ist diese Handlung tief in seinem Glauben, seiner Tradition und Kult verankert. Das ändert man nicht so einfach. Hier könnte eine Möglichkeit "functional Substitute" sein.
Der "Europäer" sollte zumindest nicht einfach mit seiner aus der Aufklärung geprägten Weltsicht nun denken, dass seine eigene Entwicklung nun jede Gesellschaft auch genauso durchzumachen hat und auch mit dem selben Ergebnis abschließen wird.
Allerdings sind die Afrikaner sehr pragmatisch, wenn sie sehen, dass etwas anderes besser funktioniert, dann übernimmt man das, was besser funktioniert.
Der durchschnittliche Afrikaner ist arm. Das heißt, alles, was er erst kaufen muss, um seine Ernte zu steigern, kann er sich nicht so einfach leisten. Zum einen ist nicht immer alles, was benötigt wird in ausreichender Menge zum Kaufen da, zum anderen sind die Preise nicht gerade gering. Besser wäre es hier, wenn er durch sein Land zum Beispiel natürlichen Dünger in ausreichender Menge selbst erwirtschaften kann.
Afrika ist im Allgemeinen auf dem Niveau einer hauptsächlich landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft. Die Entwicklung zu einer industriellen Gesellschaft ist noch nicht vollzogen und alle weitere Entwicklung liegt in noch weiterer Entfernung. Dennoch kann man sagen, dass sich seit der Kolonialzeit (die im ersteren Sinn nicht die Verbesserung der Lebensumstände der Einheimischen zum Ziel hatte, sondern eher die Steigerung des eigenen Profits) einiges getan hat. Der Kontinent macht eine rasante Entwicklung durch. Wofür Europa Jahrhunderte gebraucht hat, benötigt Afrika eher Jahrzehnte. Allerdings gab gerade Europa dazu wichtige, unablässige Innovationen usw.
"Der Westen" ist nicht mehr Ausbeuter Nummer Eins. Er hat sich weiterentwickelt und versucht nun viel mehr den Kontinent er nach vorn zu bringen, statt auszubeuten. Allerdings wächst der chinesische und indische Einfluss stark, dessen Vorgehen m.E. "Raubtierkapitalismus" ist.
Jedoch wird mit steigernder Entwicklung Afrikas der Fremdeinfluss sinken.
Wenn die afrikanischen Länder ihre natürlichen Ressourcen sinnvoll nutzen, kippt m.E. die Liste der größten Getreideproduzenten zu ihren Gunsten und würde somit auch den Hunger in der Welt sehr gut bekämpfen. Allein das Verteilungsproblem steht dann noch im Raum, was jedoch, im Angesicht der Tatsache, dass die meisten Afrikaner selbst Bauern sind und sich größten Teils selbst versorgen könnten, gar kein so großes Problem mehr sein müsste.
Gruß nach Deutschland
bis in eineinhalb Monaten dann.
Btw.:
Was in den reicheren Industrieländern an Nahrung weggeworfen wird, trägt sicherlich nicht zum Stillen des Hungers in der Welt bei. Allerdings zeigt dies, dass das Problem des Umgangs mit Nahrungsmittel in den Ländern selbst - für sich genommen - leider nur gering wahrgenommen wird.
Oder anders ausgedrückt:
Leidet in Deutschland wirklich jemand Hunger, dass man sich es leisten könnte, über den Hunger in anderen Teilen der Welt einfach so urteilen zu können?

"und du wirst wahnsinnig werden von dem, was deine Augen sehen müssen." (5. Mose 28,34)
BLINDER SIEH! TAUBER HÖR! NAZI BEDENKE!