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Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2009, 18:19
von Kibuka
Betriebsrat sieht Job-Gefahr durch Produktionsverlagerung in die USA

Düsseldorf - Eberhard Haller hatte eine undankbare Aufgabe: Der Werksleiter des Mercedes-Benz-Werks in Sindelfingen musste am Montagmorgen vor 10 000 Beschäftigten die Haltung des Daimler-Vorstands vorstellen. Haller sprach von Wechselkursen und Marktnähe. Mehrfach jedoch wurde sein Vortrag von Buh-Rufen unterbrochen, wie Teilnehmer der Betriebsversammlung berichten. Die Sindelfinger fürchten um ihre Arbeitsplätze und die Zukunft des Werks. Sie haben Angst, dass die in Sindelfingen gebaute C-Klasse-Produktion ab 2014 ins US-Werk in Tuscaloosa verlagert wird.

http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/ ... lasse.html
Als Grund nennt der Vorstand den niedrigen Dollarkurs.

Sollte es zu einer Verlagerung kommen, dürfte das der Region einen heftigen Schlag verpassen.

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2009, 20:41
von Schallplatte
Kibuka hat geschrieben: Als Grund nennt der Vorstand den niedrigen Dollarkurs.

Sollte es zu einer Verlagerung kommen, dürfte das der Region einen heftigen Schlag verpassen.
Kein Problem für Manager und Finanziers. Die Aktie steigt! :rasta:
Das Wohl der Arbeiter ist ihnen aber so was von egal.

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2009, 22:57
von Kibuka
Schallplatte hat geschrieben: Kein Problem für Manager und Finanziers. Die Aktie steigt!
Das Wohl der Arbeiter ist ihnen aber so was von egal.
Stimmt, die Daimler Aktie schoß gleich mal umüber 4 % nach oben.

http://www.finanzen.net/aktien/Daimler-Aktie

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Mittwoch 2. Dezember 2009, 06:12
von Fire81
Kibuka hat geschrieben:
Als Grund nennt der Vorstand den niedrigen Dollarkurs.

Sollte es zu einer Verlagerung kommen, dürfte das der Region einen heftigen Schlag verpassen.
Das ist nur der Vorbote einer Entwicklung die auch andere treffen wird. So wie der Dollar abwertet werden auch viele andere betroffen sein. Hier ist die EU gefordert sie muss den Amis und Chinesen klar machen das wir bei einem Abwertungswettlauf nicht als Binnenmarkt zur Verfüung stehen.

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Mittwoch 2. Dezember 2009, 08:33
von lobozen
mit dem argument des billigen dollars wurden von europaeern und japanern schon in den 80ern fabriken in den usa eroeffnet - und nach einiger zeit zumeist sang und klanglos wieder zugesperrt. manche gross- und globalmanager scheinen ein bemerkenswert schlechtes gedaechtnis zu haben...

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Mittwoch 2. Dezember 2009, 09:02
von Fire81
lobozen hat geschrieben:mit dem argument des billigen dollars wurden von europaeern und japanern schon in den 80ern fabriken in den usa eroeffnet - und nach einiger zeit zumeist sang und klanglos wieder zugesperrt. manche gross- und globalmanager scheinen ein bemerkenswert schlechtes gedaechtnis zu haben...
Naja aber so dramatisch wie heute war die Lage damals nicht, der Goldpreis eilt von Rekord zu Rekord. Und angesichts der Verschuldung der amerikanischen Privathaushalte ist das entschulden durch Inflation ser verlockend.

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Mittwoch 2. Dezember 2009, 09:18
von lobozen
Fire81 hat geschrieben: Naja aber so dramatisch wie heute war die Lage damals nicht, der Goldpreis eilt von Rekord zu Rekord. Und angesichts der Verschuldung der amerikanischen Privathaushalte ist das entschulden durch Inflation ser verlockend.
nicht so dramatisch? nun, der goldpreis sprang damals von (soweit ich mich erinnere) um die 330 usd innerhalb kurzer zeit auf 1000 usd. der wertverlust des usd war deutlich dramatischer als er es zurzeit ist und die privathaushalte werden garantiert nicht via inflation entschuldet, wenn der aussenwert einer waehrung sinkt.
richtig ist allerdings, dass die usa ihre auslandsverschuldung so durch die hintertuer abwerten. auch das waere nicht das erste mal und funktioniert auch nicht unbegrenzt, weil es, wird die usd-abwertung zu unverschaemt betrieben, kein frisches geld aus dem ausland mehr gibt.

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Mittwoch 2. Dezember 2009, 10:33
von Kibuka
lobozen hat geschrieben: nicht so dramatisch? nun, der goldpreis sprang damals von (soweit ich mich erinnere) um die 330 usd innerhalb kurzer zeit auf 1000 usd. der wertverlust des usd war deutlich dramatischer als er es zurzeit ist und die privathaushalte werden garantiert nicht via inflation entschuldet, wenn der aussenwert einer waehrung sinkt.
richtig ist allerdings, dass die usa ihre auslandsverschuldung so durch die hintertuer abwerten. auch das waere nicht das erste mal und funktioniert auch nicht unbegrenzt, weil es, wird die usd-abwertung zu unverschaemt betrieben, kein frisches geld aus dem ausland mehr gibt.
Vollkommen richtig! Es ist ein kleiner Drahtseilakt. Die Chinesen folgen dem Dollarkurs übrigens seit Monaten auf Schritt und Tritt. :mrgreen:

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Mittwoch 2. Dezember 2009, 12:35
von Claud
Kibuka hat geschrieben: Als Grund nennt der Vorstand den niedrigen Dollarkurs.

Sollte es zu einer Verlagerung kommen, dürfte das der Region einen heftigen Schlag verpassen.
Das erinnert mich an Honda, die angedroht hatten, aus England abzuhausen, wenn der Pfund nicht aufgegeben wird und man sich den Euro anschließe oder wenigstens dafür sorge, dass die britische Währung abgewertet wird.

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Mittwoch 2. Dezember 2009, 12:42
von Claud
Die Verlegung wurde beschloßen, Gewinner sind die Werke in Bremen und USA (Tuscaloosa)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 80,00.html

dort steht aber auch
...
Im Gegenzug soll Sindelfingen den Luxus-Roadster SL aus dem Werk Bremen erhalten.
...

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Mittwoch 2. Dezember 2009, 16:15
von Kibuka
Claud hat geschrieben:Die Verlegung wurde beschloßen, Gewinner sind die Werke in Bremen und USA (Tuscaloosa)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 80,00.html

dort steht aber auch
Naja, es könnte eine schleichende Aushöhlung für den Standort Deutschland bedeuten. Gut ist diese Entscheidung jedenfalls nicht!

noch regiert das Prinzip Hoffnung...

Verfasst: Mittwoch 2. Dezember 2009, 20:42
von helli-belli
Kibuka hat geschrieben: Gut ist diese Entscheidung jedenfalls nicht!
Ich bin der Meinung,
es muss erst mal noch so richtig schlecht werden,
bevor es besser werden kann.

... die gesellschaftl. Konode verschiebt sich weiter...

... irgendwann kippt's ...

noch regiert das Prinzip Hoffnung.
... schaun' wer mal, wie lange noch.


.

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Mittwoch 2. Dezember 2009, 20:58
von Quatschki
Ich möcht mal wissen, was solche Meldungen, die doch eher was für die Betriebszeitung sind, in den Hauptnachrichten verloren haben?

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Mittwoch 2. Dezember 2009, 23:28
von lobozen
Quatschki hat geschrieben:Ich möcht mal wissen, was solche Meldungen, die doch eher was für die Betriebszeitung sind, in den Hauptnachrichten verloren haben?
genau. das ist wie mit den meldungen von der afghanischen front. die gehoeren auch in ein soldatenblaettchen und nicht ins oeffentliche bewusstsein.
du hast soeben den preis fuer den duemmsten beitrag des tages errungen. sei stolz, die konkurrenz war wirklich stark.

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Donnerstag 3. Dezember 2009, 07:43
von Quatschki
Wieso?
Das Grundgesetz garantiert Gewerbefreiheit.
Solange Daimler sich an die Gesetze hält, ist es nicht Sache der Öffentlichkeit, darüber zu befinden, was, wo und wie sie herstellen oder ob sie ihre ganze Autosparte verkaufen und ab morgen Babywindeln produzieren!

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Donnerstag 3. Dezember 2009, 08:42
von Dampflok94
Quatschki hat geschrieben:Ich möcht mal wissen, was solche Meldungen, die doch eher was für die Betriebszeitung sind, in den Hauptnachrichten verloren haben?
Tatsachen, welche die wirtschaftliche Existenz Tausender von Menschen tangieren können, sind ja wohl wichtig genug für die Nachrichten.
Hast Du eigentlich schon mal hinterfragt, warum die einen Wetterbericht bringen?

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Donnerstag 3. Dezember 2009, 09:16
von Quatschki
Dampflok94 hat geschrieben: Hast Du eigentlich schon mal hinterfragt, warum die einen Wetterbericht bringen?
Damit man sich warm anzieht, den Schirm nicht vergißt oder Zeit einplant, um die Scheiben abzukratzen.
Mit der Daimler-Meldung hingegen kann ich rein garnichts anfangen.
Werde deswegen nicht mehr oder weniger Mercedese kaufen als bisher.
Die Meldung als solche ist in Ordnung und gehört hinten in den Wirtschaftsteil.
Aber öffentliche Debatten über betriebliche Entscheidungen tragen nichts Produktives in sich, denn es sind keine volkseigenen Betriebe, sondern privatwirtschaftliche Unternehmen, deren Entscheidungsfreiheit durch das Grundgesetz geschützt wird.
So lange niemand die Verstaatlichung der Konzerne plant und selbst staatseigene Konzerne wie die DB AG ihre Unternehmenspolitik nicht am öffentlichen Interesse ausrichten, sind solche Debatten daher im Grunde überflüssig, da sie den Menschen nuir ihre Ohnmacht aufzeigen und den sozialen Unfrieden erhöhen.

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Donnerstag 3. Dezember 2009, 13:03
von Kibuka
Quatschki hat geschrieben:Die Meldung als solche ist in Ordnung und gehört hinten in den Wirtschaftsteil.
Dann scheinst du die Tragweite dieser Meldung nicht richtig einschätzen zu können. Es geht hier nicht einfach nur um Daimler und die 3000 Beschäftigten, die an der C-Klasse arbeiten, es geht um Wechselkurse. Schon seit Monaten reden die Chinesen den Dollar schwach, weil sie ihren eigenen Yuan an die US-Währung gekoppelt haben und damit ihren Export ankurbeln möchten. Wenn Daimler derzeit rund 2000 Euro pro Fahrzeug allein bei der Produktion einspart, dürfte deutlich werden welches Einsparpotential bei einer Produktionsverlagerung in den Dollarraum vorliegt. In dier aktuellen Krise ist der hohe Euro-Dollar-Kurs für exportierende Unternehmen ein zusätzlicher Belastungsfaktor, der in die Milliarden geht. Und China hält die eigene Währung ebenfalls künstlich niedrig.

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Donnerstag 3. Dezember 2009, 13:18
von Dampflok94
Quatschki hat geschrieben:Mit der Daimler-Meldung hingegen kann ich rein garnichts anfangen.
Das haben alle Meldungen so an sich. Der eine interessiert sich nicht für den Nahost-Konflikt, der andere nicht für die neuesten Arbeitslosenzahlen und der dritte nicht für enkommene Verbrecher. Und trotzdem halte ich die Meldung für relevant. Bei einer Zeitung gibt es dein Problem nicht. Artikel, welche dich nicht interessieren, kannst Du einfach ignorieren. Das geht beim TV natürlich nicht.

d. Arbeiter brauchen nicht "bangen" - die Entwicklung ist ge

Verfasst: Freitag 4. Dezember 2009, 10:40
von helli-belli
Fire81 hat geschrieben:
Das ist nur der Vorbote einer Entwicklung die auch andere treffen wird. So wie der Dollar abwertet werden auch viele andere betroffen sein.

Was bleibt dem Management auch anderes übrig?

- die Kapitaleigner fordern die höchstmögliche Rendite;
und in einem stagnierendem/ schrumpfendem Umfeld
kann diese Forderung am ehesten über Kosteneinsparungen erfüllt werden.

Was für den einen die Kosten sind - bedeuten für andere die Einnahmen. hier: die Löhne.


... der Abbau von Arbeitsplätzen wird natürlich weiter gehen.

Selbst mit einem richtig grossen Konjunkturpaket (Projektziel: "Energie+Mobilitäts/Transportkosten in Mitteleuropa bis 2050 auf 20% p.u.")
würden -letztendlich- Arbeitsplätze abgebaut werden.
... auch wenn der der Produktionsstandort dann weiterhin in Deutschland bliebe.

.

Re: d. Arbeiter brauchen nicht "bangen" - die Entwicklung ist ge

Verfasst: Samstag 5. Dezember 2009, 13:36
von Quatschki
helli-belli hat geschrieben: - die Kapitaleigner fordern die höchstmögliche Rendite;
und in einem stagnierendem/ schrumpfendem Umfeld
kann diese Forderung am ehesten über Kosteneinsparungen erfüllt werden.

Was für den einen die Kosten sind - bedeuten für andere die Einnahmen. hier: die Löhne.
.
Wer aber sind die Kapitaleigner?
Eigentumsanteile bei Daimler halten hauptsächlich die Banken und Versicherungen mit dem Geld der deutschen Kleinsparer oder der Kohle, die du monatlich in Deine Kapitallebensversicherung oder Riesterrente einzahlst!
Kann also gut sein, daß der Bandarbeiter selbst derjenige ist, der von seiner Bank immer höhere Zinsen fordert und somit seine eigene Entlassung befördert.

Re: d. Arbeiter brauchen nicht "bangen" - die Entwicklung ist ge

Verfasst: Samstag 5. Dezember 2009, 22:50
von Shoogar
helli-belli hat geschrieben:

Was bleibt dem Management auch anderes übrig?

- die Kapitaleigner fordern die höchstmögliche Rendite;
und in einem stagnierendem/ schrumpfendem Umfeld
kann diese Forderung am ehesten über Kosteneinsparungen erfüllt werden.

Was für den einen die Kosten sind - bedeuten für andere die Einnahmen. hier: die Löhne.


... der Abbau von Arbeitsplätzen wird natürlich weiter gehen.

Selbst mit einem richtig grossen Konjunkturpaket (Projektziel: "Energie+Mobilitäts/Transportkosten in Mitteleuropa bis 2050 auf 20% p.u.")
würden -letztendlich- Arbeitsplätze abgebaut werden.
... auch wenn der der Produktionsstandort dann weiterhin in Deutschland bliebe.

.
Der Dollar-Raum ist ein wichtiges Absatzgebiet für Daimler.
Mit der Abwertung des USD gegenüber dem EUR verliert der Konzern (und nicht nur dieser) erhebliche Wettbewerbschancen auf diesem Markt.
Das gilt weiter für alle Güter und Waren, die in Dollar gehandelt werden.
Airbus hat vor geraumer Zeit ja bereits angekündigt, auch im Dollar-Raum produzieren zu wollen, um diese Währungs-Risiken aufzufangen.

Und während Einige im Fall des Dollars den Niedergang der USA sahen, tritt mit der verbesserten Wettbewerbsfähigkeit durch die "schwache" Währung eigentlich das Gegenteil ein.
Erwartungsgemäß.

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Samstag 5. Dezember 2009, 23:21
von Kibuka
Shoogar hat geschrieben:Und während Einige im Fall des Dollars den Niedergang der USA sahen, tritt mit der verbesserten Wettbewerbsfähigkeit durch die "schwache" Währung eigentlich das Gegenteil ein.
Erwartungsgemäß.
Vollkommen richtig!

Der Trick bei Währungsmanipulationen ist die eigene Währung immer in Relation zu den Währungen der Handelspartner zu bewerten. Die Amerikaner lassen den Dollar schwach dotieren, sorgen damit gleichzeitig für eine leichte Inflation und beleben den Export.

Wie effizient Wechselkurse manipuliert werden können, machen die Chinesen vor. Die drehen schon seit Jahren an der Devisenschraube herum. Dabei muss man natürlich mit Bedacht zu Werke gehen und darf es nicht übertreiben.

Re: d. Arbeiter brauchen nicht "bangen" - die Entwicklung ist ge

Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2009, 09:52
von lobozen
Shoogar hat geschrieben: Und während Einige im Fall des Dollars den Niedergang der USA sahen, tritt mit der verbesserten Wettbewerbsfähigkeit durch die "schwache" Währung eigentlich das Gegenteil ein.
Erwartungsgemäß.
ganz so einfach ist das nicht.
die auf den ersten blick gesteigerte wettbewerbsfaehigkeit relativiert sich schnell durch die verteuerung von importen, die nicht auf usd-basis abgerechnet werden und solcher, die zwar dollargehandelt werden, auf die das land aber so dringend angewiesen ist, dass es preiserhoehungen hinnehmen muss, die der verkaeufer durchdrueckt, weil ihm die abwertung sonst sinkende ertraege verursacht.
ein land mit einer aussenhandelsbilanz wie die der usa wird durch waehrungsabwertung nichts gewinnen koennen. einzelne seiner industrien kurzfristig schon.

eine andere sache ist das spiel, das die usa seit dem ende von bretton woods immer mal wieder spielen, indem sie ihre internationalen schulden teilweise weginflationieren. das ist der wahre vorteil der leitwaehrung usd, birgt aber die gefahr, dass irgendwann die so dringend benoetigten internationalen gelder nicht mehr fliessen. eine genauere beobachtung der verkaeufe und konditionen von us-treasuries ueber die letzten jahre zeigt, dass diese gefahr akut wird.
dass das spiel bis heute funktioniert - die anderen sind ja auch nicht bloed - ist der tatsache geschuldet, dass der usd unter investoren immer noch als krisenwaehrung betrachtet wird. auch das kann sich schnell aendern.

und nochmal zur wettbewerbsfaehigkleit: mir ist kein land bekannt, das seiner wettbewerbsfaehigkeit und die seiner wirtschaft durch schwachwaehrungspolitik mehr als einen kurzfristigen vorteil verschafft haette, der im anschluss zumeist auch nicht noch teuer bezahlt wurde, weil man das anscheinend so bequeme instrument zu spaet wieder aus der hand gelegt hat.
im gegenteil: ich bin davon ueberzeugt, dass eine starke waehrung einem land a la longue mehr vor- als nachteile bringt. und damit stehe ich beileibe nicht allein.

im uebrigen rate ich allen, die von wechselkursbewegungen profitieren wollen zu grosser vorsicht. der euro ist steht kurz vor einem auch zyklisch bedingten peak. jetzt auf einen weiteren verfall des usd zu setzen ist verdammt mutig.

Re: Daimler-Arbeiter bangen um C-Klasse

Verfasst: Sonntag 6. Dezember 2009, 10:44
von Quatschki
Die Chinesen und Deutschen haben den Amerikanern jahrelang ihre gigantischen Außenhandelsdefizite finanziert, nur auf Exporte gesetzt und die eigene Binnennachfrage vernachlässigt.
Daß das keine Einbahnstraße sein kann, war jedem seit Jahren klar.