Die Neue Rechte

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JJazzGold
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

Jessie hat geschrieben:(08 Jun 2020, 10:54)

Ist das ein Teilkriterium der neuen, deutschen Werteordnung, der Gesellschaft vorzuschreiben, für was sie sich zu interessieren hat?
Die neulinke Werteordnung schreibt vor, dass sich die Gesellschaft für nichts zu interessieren hat, was gesetzlich geregelt ist, siehe GG Art 8. ,
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(08 Jun 2020, 10:46)

Hier muss unbedingt noch mehr DDR rein und wilde Verdächtigungen, wer heute noch so denke, wer früher vielleicht Leute verpfiffen haben könnte oder es nur mangels Gelegenheit nicht tat und so weiter. Das tut einer sachlichen Diskussion gut. Ihr seid auf einem guten Weg.

Davon mal abgesehen: Das Internet ist heute voll von gestellten und echten Bildern, die suggerieren sollen, die oft von rechtsradikalen geprägten Demonstrationen gegen die Virus-Schutzmaßnahmen seien einseitig kritisiert worden und angesichts der neueren Demonstrationen wegen Rassismus sei plötzlich alles gut. Das gibt aber der Nachrichten-Stand weder für Deutschland noch für USA her. Kritik, Sorge und Grundrechteabwägung gab es in beiden Fällen. Die Strategien der "Neuen Rechten" sind vielfältig. Die Sorge um das, was die so treiben, hat durchaus ihren Sinn.
Es wird keine Diskussion über Demonstranten und ihre Intentionen benötigt, das darf jeder so handhaben, wie es ihm gefällt, solange er/sie sich an die gesetzlichen Vorgaben hält, auch wenn das Neulinken nicht passt. Diese wollen den Bewohnern Deutschlands vorschreiben, wie er sich gemäß neulinker deutscher Vorstellung zu verhalten hat.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Jun 2020, 11:22)

Es wird keine Diskussion über Demonstranten und ihre Intentionen benötigt, das darf jeder so handhaben, wie es ihm gefällt, solange er/sie sich an die gesetzlichen Vorgaben hält

Das ist der Punkt, zu dem einige Fragen haben bei den "Freiheitsdemos" gegen die Schutzmaßnahmen der Regierung. Die Jagd nach linksradikalen Meinungsverbots-Ubooten ist evtl attraktiver. Viel Spaß dabei.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Jessie »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Jun 2020, 11:16)

Die neulinke Werteordnung schreibt vor, dass sich die Gesellschaft für nichts zu interessieren hat, was gesetzlich geregelt ist, siehe GG Art 8. ,
Das Thema ist die Neue Rechte. Selbstverständlich und wo sonst werden genau hier die Themen der neuen Rechten diskutiert und nicht eine erfundene neulinke Werteordnung.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

Jessie hat geschrieben:(08 Jun 2020, 11:46)

Das Thema ist die Neue Rechte. Selbstverständlich und wo sonst werden genau hier die Themen der neuen Rechten diskutiert und nicht eine erfundene neulinke Werteordnung.
Hier sollen Demonstrationen verboten werden, unter dem Deckmantel der angeblichen "Diskussion" ausschließlich über subversive neurechte Elemente. In Wahrheit aber über jegliche Art von Demonstration. Das ist neulinks à la Grotewohl und Chruschtschow.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(08 Jun 2020, 11:42)

Das ist der Punkt, zu dem einige Fragen haben bei den "Freiheitsdemos" gegen die Schutzmaßnahmen der Regierung. Die Jagd nach linksradikalen Meinungsverbots-Ubooten ist evtl attraktiver. Viel Spaß dabei.
Fragen sind keine zu stellen, da das Recht auf Demonstrationen gesetzlich geregelt ist, es sei denn, man will das Demonstrationsrecht in Frage stellen.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

Manfrodo hat geschrieben:(08 Jun 2020, 11:38)

Warum sollten 90% auf Rechtsextremisten hören.
Um diese geht es in diesem Strang.

Also ich lass mir von Euch nichts digtieren. Nie, weder heute noch morgen.
Was neurechts ist definiert Neulinks. Denen reicht schon die Verwendung des Begriffs Autobahn um 90% der Bewohner Deutschlands unter neurechten Generalverdacht zu stellen.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Billie Holiday »

Manfrodo hat geschrieben:(08 Jun 2020, 11:38)

Warum sollten 90% auf Rechtsextremisten hören.
Um diese geht es in diesem Strang.

Also ich lass mir von Euch nichts digtieren. Nie, weder heute noch morgen.
Wie kommst du eigentlich dazu, die userin JJazzGold als Rechtsextremistin zu diffamieren?
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Jun 2020, 12:01)

Fragen sind keine zu stellen.
Fragen kann man immer stellen. Etwa auch danach, wie verschiedene Rechtsgüter in einer konkreten Situation ins Gewicht fallen. Keinesfalls muss man die Einschätzung von Behörden teilen. Auch nicht die der Gerichte. Praktisch gelten lassen dann besser schon. Der Rechtsweg hinterher ist meist eher weniger hilfreich.

Oder danach, wie man selbst zu Anliegen und Durchführung einer Demonstration steht. Evtl will man sich einreihen, einer Gegendemo anschließen, interessiert zuschauen, fernbleiben.

Es sind viele weitere Fragen denkbar in einem Politikforum.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

Billie Holiday hat geschrieben:(08 Jun 2020, 12:23)

Wie kommst du eigentlich dazu, die userin JJazzGold als Rechtsextremistin zu diffamieren?
Das ist naheliegend, da Neulinks die Deutschen in neurechts und neulinks aufteilt. Wer nicht neulinks ist, muss dementsprechend zwingend neurechts sein. Zudem zeigt mein Avatar die Bayernfahne und wie ich vor kurzem von einer Vertreterin der Neulinken erfuhr, ist die CSU = AfD, womit ich als Bayerin für Neulinks unter AfD, sprich neurechts firmiere. Das ich der FDP angehöre ist lt. Neulinks nur Camouflage, den die FDP ist ebenfalls neurechts, da z.B. Kubicki ein Integrationskonzept fordert und alles was nicht neulinks ist, siehe oben, ohnehin unter neurechts firmiert.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Montag 8. Juni 2020, 13:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(08 Jun 2020, 12:40)

Fragen kann man immer stellen. Etwa auch danach, wie verschiedene Rechtsgüter in einer konkreten Situation ins Gewicht fallen. Keinesfalls muss man die Einschätzung von Behörden teilen. Auch nicht die der Gerichte. Praktisch gelten lassen dann besser schon. Der Rechtsweg hinterher ist meist eher weniger hilfreich.

Oder danach, wie man selbst zu Anliegen und Durchführung einer Demonstration steht. Evtl will man sich einreihen, einer Gegendemo anschließen, interessiert zuschauen, fernbleiben.

Es sind viele weitere Fragen denkbar in einem Politikforum.
Demonstrationsfreiheit ist gesetzlich geregelt, siehe GG Art 8. Wer dagegen plädiert, sprich Demos verbieten lassen will, der teilt die in Form gegossenen Werte, die das GG für alle Einwohner Deutschlands gleichermaßen bindend verkörpert nicht.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Jun 2020, 12:54)

Demonstrationsfreiheit ist gesetzlich geregelt, siehe GG Art 8. Wer dagegen plädiert, sprich Demos verbieten lassen will, der teilt die in Form gegossenen Werte, die das GG für alle Einwohner Deutschlands gleichermaßen bindend verkörpert nicht.
Es wäre gut, die einfachgesetzlichen Bestimmungen ebenfalls zu berücksichtigen. Anstelle einer Grundrechtsdebatte ist man dann schnell im realen Leben, in dem Verwaltungen Auflagen bis hin zu Verlegung oder Verbot machen, wenn sie begründet sind und Interessierte aller Art hinterfragen, ob die Entscheidung so korrekt war. Manchmal geht das vor Gericht, aber wie oben beschrieben ist das fürs Fragenstellen nicht so entscheidend.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Billie Holiday »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Jun 2020, 12:51)

Das ist naheliegend, da Neulinks die Deutschen in neurechts und neulinks aufteilt. Wer nicht neulinks ist, muss dementsprechend zwingend neurechts sein. Zudem zeigt mein Avatar die Bayernfahne und wie ich vor kurzem von einer Vertreterin der Neulinken erfuhr, ist die CSU = AfD, womit ich als Bayerin für Neulinks unter AfD, sprich neurechts firmiere. Das ich der FDP angehöre ist lt. Neulinks nur Camouflage, den die FDP ist ebenfalls neurechts, da z.B. Kubicki ein Integrationskonzept fordert und alles was nicht neulinks ist, siehe oben, ohnehin unter neurechts firmiert.
Eine sehr simple, infantile Weltsicht.
Nun, wer hier schon länger mitliest und deine Beiträge verstehend lesen kann, sollte, sofern er sein Hirn einschaltet, solchen Unterstellungen nicht zustimmen können. Die anderen....ach, was soll´ s.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Selina »

Also ich hab nun nochmal das Zeit-Interview über die Neue Rechte, das ich zur Diskussion stellte, durchgelesen und nichts gefunden, wonach irgendwelche Demos verboten werden sollen. Vielleicht hab ich die Stelle ja auch einfach nur überlesen. Bin dankbar für einen Hinweis, wo das stehen könnte.

Dagegen hab ich diese Stelle gefunden, die mir für das Charakterisieren der Neuen Rechten wichtig erscheint:

Zitat:

ZEIT ONLINE: Was erstaunlich ist, weil im Rechtsradikalen ja das Autoritäre mit angelegt ist, oder?

Gatzka: Es ist nicht erst seit Corona eine Strategie der Neuen Rechten, das Autoritäre quasi zur Fremdzuschreibung zu machen. Das ist im Grunde schon seit der Entstehung der rechtspopulistischen Parteien so. Es war nur lange nicht so stark zu erkennen.

ZEIT ONLINE: Jetzt inszenieren sich Rechtsradikale als Freiheitskämpfer. Wie funktioniert das?

Gatzka: Sie sagen einfach: Ihr seid die eigentlichen Diktatoren. Ihr seid die, die uns vorschreiben, was wir denken und sagen dürfen, und inzwischen sogar, wann wir das Haus verlassen dürfen. Da werden Argumente angewandt, die im 19. Jahrhundert Liberale gegen die Monarchie und im 20. Jahrhundert Widerständige gegen Diktaturen vorgebracht haben. Die Neue Rechte stellt sich damit in die antiautoritäre Tradition und wendet das jetzt gegen die liberalen Demokratien.

ZEIT ONLINE: Was sagen die noch, außer, dass sie befreit werden müssen?

Audretsch: Als die Corona-Krise ausbrach, dominierte in der Neuen Rechten zunächst die Wahrnehmung einer klassischen äußeren Bedrohung. Die Lösung dafür lautete und lautet: Schuld ist der Multikultigedanke, der uns von globalistischen Eliten aufgedrückt wurde. Es ist eine rassistische, völkische Interpretation dieser Pandemie. Sie träumen von einem homogenen Volk.


https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... eue-rechte
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(08 Jun 2020, 13:01)

Es wäre gut, die einfachgesetzlichen Bestimmungen ebenfalls zu berücksichtigen. Anstelle einer Grundrechtsdebatte ist man dann schnell im realen Leben, in dem Verwaltungen Auflagen bis hin zu Verlegung oder Verbot machen, wenn sie begründet sind und Interessierte aller Art hinterfragen, ob die Entscheidung so korrekt war. Manchmal geht das vor Gericht, aber wie oben beschrieben ist das fürs Fragenstellen nicht so entscheidend.
Wenn es vor Gericht geht, dann entscheidet ein Richter per Gesetzeslage.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Jun 2020, 14:09)

Wenn es vor Gericht geht, dann entscheidet ein Richter per Gesetzeslage.
Auch dies ist dann wieder ein Ereignis, zu dem Menschen Fragen stellen können. Die Verbindlichkeit der richterlichen Entscheidung und die Möglichkeit, über sie interessiert zu diskutieren, sind beide essentiell.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

Billie Holiday hat geschrieben:(08 Jun 2020, 13:07)

Eine sehr simple, infantile Weltsicht.
Nun, wer hier schon länger mitliest und deine Beiträge verstehend lesen kann, sollte, sofern er sein Hirn einschaltet, solchen Unterstellungen nicht zustimmen können. Die anderen....ach, was soll´ s.
Deine und meine Welt beruht ja auch nicht auf schwarz-weiß Malerei im Gegensatz zu neurechts und neulinks, die angetreten sind, die Welt von allem zu säubern, fängt mit sprachlichen Begriffen an, was nicht in die rechte oder linke Leitkultur passt. ;)
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Vongole »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Jun 2020, 10:45)

Sie streben mit Ihrem Versuch, Demonstrationsteilnehmer und deren Verhalten “diskutieren“ zu wollen, einen Ausschluß selbiger à la neulinks basierend auf 1949 an.
Zugegeben, ich musste nach einem anstrengenden Vormittag den aktuellen Diskussionsverlauf zweimal lesen, bis der Groschen fiel und ich einen Lachanfall bekam. :D
Die Chinesen haben ein sehr ironisches Sprichwort: "Nichts ist amüsanter, als einen 'Freund' vom Dach fallen zu sehen". Nun, hier fielen gerade gleich mehrere. ;)
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(08 Jun 2020, 13:09)

Also ich hab nun nochmal das Zeit-Interview über die Neue Rechte, das ich zur Diskussion stellte, durchgelesen und nichts gefunden, wonach irgendwelche Demos verboten werden sollen. Vielleicht hab ich die Stelle ja auch einfach nur überlesen. Bin dankbar für einen Hinweis, wo das stehen könnte.
GG Art 8.
Wer diesen zur Disposition stellen will, auch kaschiert als “Diskussionsgrundlage“, will das Demonstrationsrecht abschaffen.

Da graut es mich, wenn ich an die von neulinks ersehnte Neuauflage à la DDR 1953 denke.
Braucht kein Mensch. Gesetze reichen.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

Vongole hat geschrieben:(08 Jun 2020, 14:14)

Zugegeben, ich musste nach einem anstrengenden Vormittag den aktuellen Diskussionsverlauf zweimal lesen, bis der Groschen fiel und ich einen Lachanfall bekam. :D
Die Chinesen haben ein sehr ironisches Sprichwort: "Nichts ist amüsanter, als einen 'Freund' vom Dach fallen zu sehen". Nun, hier fielen gerade gleich mehrere. ;)
Du bist “a klever Mädsche“ Vongole. ;)
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(08 Jun 2020, 14:11)

Auch dies ist dann wieder ein Ereignis, zu dem Menschen Fragen stellen können. Die Verbindlichkeit der richterlichen Entscheidung und die Möglichkeit, über sie interessiert zu diskutieren, sind beide essentiell.
Wir brauchen keine Diskussion, wir haben das Gesetz.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Jun 2020, 14:22)

GG Art 8.
Wer diesen zur Disposition stellen will, auch kaschiert als “Diskussionsgrundlage“, will das Demonstrationsrecht abschaffen.

Da graut es mich, wenn ich an die von neulinks ersehnte Neuauflage à la DDR 1953 denke.
Braucht kein Mensch. Gesetze reichen.
Ich habe nichts dergleichen geschrieben. Auch, wenn Sie das noch hundertmal sagen. Die Taktik ist aber einfach zu durchschauen: Sie wollen verhindern, dass sich jemand anderes - gibt ja noch mehr User als Sie - ernsthaft mit dem Inhalt des von mir verlinkten Zeit-Interviews auseinandersetzt.

Und mal ehrlich: Was Sie machen, nennt man neudeutsch wohl schreddern. Wenn es andersrum wäre und ich hätte mich so verhalten, würde schon längst einer rufen: Das Thema wird geschreddert :D
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(08 Jun 2020, 14:33)

Ich habe nichts dergleichen geschrieben. Auch, wenn Sie das noch hundertmal sagen. Die Taktik ist aber einfach zu durchschauen: Sie wollen verhindern, dass sich jemand anderes - gibt ja noch mehr User als Sie - ernsthaft mit dem Inhalt des von mir verlinkten Zeit-Interviews auseinandersetzt.
Wer über die Intention von Demonstrationsteilnehmern “diskutieren“ will, will das Demonstrationsrecht abschaffen, denn das Demonstrationsrecht ist in GG Art 8 geregelt. Einer zusätzlichen Diskussion bezüglich Intention oder sogar Konsolidierung bezüglich der Einhaltung gesellschaftlicher Wertigkeit bedarf es daher nicht.

Mit Schaudern blicke ich zurück auf die DDR 1953, als das Demonstrationsrecht unter Einsatz von Grotewohls Demagogie und Chrusschtschows gewaltvollen Eingreifen ausser Kraft gesetzt wurde. Das entspricht der Intention von Neulinks. Mit der Diskussion“ soll ausschließlich erreicht werden, das solche Umstände wieder einziehen.

Zuletzt geändert von JJazzGold am Montag 8. Juni 2020, 14:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Jun 2020, 14:27)

Wir brauchen keine Diskussion, wir haben das Gesetz.
Das wäre ein arger Rückschritt gegenüber dem, das oben schon steht: Das Gesetz bedarf der Auslegung erst durch die Handelnden, um Handlungen zu entscheiden. Später ggf auch durch den Richter. Dieser spricht ein gültiges Urteil. Sowohl das Handeln der Anmelder als auch das Verwaltungshandeln und schließlich auch das Urteil eines Gerichts sind unabhängig von ihrer Geltung auch der Diskussion zugänglich. Es wäre unklug, gerade im Rahmen einer Verteidigung von Freiheit - hier Demonstrationsrecht - von einer Diskussion um Gesetze und ihre Anwendung nichts mehr wissen zu wollen.

Wenn Rechtsradikale eine Demonstration anmelden, dann ist das grundsätzlich erlaubt. Dazu, inwieweit Demonstrationsauflagen oder -Verbote von Behörden weit genug oder zu weit gingen, kann erheblicher Dissens bestehen. Das ändert nichts an ihrer Gültigkeit, dafür gibt es den Rechtsweg. Auch, ob die Auflagen eingehalten wurden und wenn nein, inwieweit die Polizei intensiver hätte einwirken müssen oder umgekehrt nicht verbotenes verunmöglichte, ist durchaus einer Diskussion zugänglich. Insbesondere in Zeiten, in denen aus Ordnungsfragen wie Masken- oder Abstandskonventionen schnell praktische Konsequenzen auch für Unbeteiligte entstehen können, ist das öffentliche Interesse an solchen Details sehr verständlich.

Mehr auf der inhaltlichen Schiene läuft dieser Artikel:
https://www.otz.de/leben/land-und-leute ... 10125.html
Christian Hirte missfällt auch Kemmerichs Verhalten bei der Demo in Gera. „Protest ist in Ordnung. Nicht in Ordnung ist es, wenn Demo-Auflagen nicht eingehalten werden“, sagte Hirte.
Kein Richter hat diese Demonstration verboten und doch urteilt ein Politiker, dass es nicht in Ordnung sei, wenn dort Auflagen nicht eingehalten werden.
An der Demonstration in Gera hatten deutlich mehr Menschen als erlaubt teilgenommen. Bilder dokumentieren, dass Kemmerich nicht immer genügend Mindestabstand zu den Teilnehmern hielt und teils keinen Mundschutz trug. An der Demonstration sollen auch Rechtspopulisten und Verschwörungstheoretiker teilgenommen haben.
Ganz offensichtlich hat niemand Kemmerich selbst als Rechtspopulisten und Verschwörungstheoretiker eingeordnet. Jedoch passt vieles an der hier gezeigten Demonstration in die Diskussion um die Strategie der Neuen Rechten, das Autoritäre zur Fremdzuschreibung zu machen.
Gatzka: Viele Rechtsradikale, aber auch die Verschwörungsgläubigen führen immer eine Art Befreiungsgestus mit sich. Diese Idee des Widerstands gegen demokratisch gewählte Regierungen ist schon länger verbreitet.

ZEIT ONLINE: Was erstaunlich ist, weil im Rechtsradikalen ja das Autoritäre mit angelegt ist, oder?

Gatzka: Es ist nicht erst seit Corona eine Strategie der Neuen Rechten, das Autoritäre quasi zur Fremdzuschreibung zu machen. Das ist im Grunde schon seit der Entstehung der rechtspopulistischen Parteien so. Es war nur lange nicht so stark zu erkennen.
(Quelle oben)
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(08 Jun 2020, 14:45)

Das wäre ein arger Rückschritt gegenüber dem, das oben schon steht: Das Gesetz bedarf der Auslegung erst durch die Handelnden, um Handlungen zu entscheiden. Später ggf auch durch den Richter. Dieser spricht ein gültiges Urteil. Sowohl das Handeln der Anmelder als auch das Verwaltungshandeln und schließlich auch das Urteil eines Gerichts sind unabhängig von ihrer Geltung auch der Diskussion zugänglich. Es wäre unklug, gerade im Rahmen einer Verteidigung von Freiheit - hier Demonstrationsrecht - von einer Diskussion um Gesetze und ihre Anwendung nichts mehr wissen zu wollen.

Wenn Rechtsradikale eine Demonstration anmelden, dann ist das grundsätzlich erlaubt. Dazu, inwieweit Demonstrationsauflagen oder -Verbote von Behörden weit genug oder zu weit gingen, kann erheblicher Dissens bestehen. Das ändert nichts an ihrer Gültigkeit, dafür gibt es den Rechtsweg. Auch, ob die Auflagen eingehalten wurden und wenn nein, inwieweit die Polizei intensiver hätte einwirken müssen oder umgekehrt nicht verbotenes verunmöglichte, ist durchaus einer Diskussion zugänglich. Insbesondere in Zeiten, in denen aus Ordnungsfragen wie Masken- oder Abstandskonventionen schnell praktische Konsequenzen auch für Unbeteiligte entstehen können, ist das öffentliche Interesse an solchen Details sehr verständlich.

Mehr auf der inhaltlichen Schiene läuft dieser Artikel:
https://www.otz.de/leben/land-und-leute ... 10125.html


Kein Richter hat diese Demonstration verboten und doch urteilt ein Politiker, dass es nicht in Ordnung sei, wenn dort Auflagen nicht eingehalten werden.


Ganz offensichtlich hat niemand Kemmerich selbst als Rechtspopulisten und Verschwörungstheoretiker eingeordnet. Jedoch passt vieles an der hier gezeigten Demonstration in die Diskussion um die Strategie der Neuen Rechten, das Autoritäre zur Fremdzuschreibung zu machen.

(Quelle oben)


Zum Glück haben wir das GG Art 8 und der Richter war weder neurechts, noch Neulinks.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Jun 2020, 14:44)

Wer über die Intention von Demonstrationsteilnehmern “diskutieren“ will, will das Demonstrationsrecht abschaffen, denn das Demonstrationsrecht ist in GG Art 8 geregelt. Einer zusätzlichen Diskussion bezüglich Intention oder sogar Konsolidierung bezüglich der Einhaltung gesellschaftlicher Wertigkeit bedarf es daher nicht.

Mit Schaudern blicke ich zurück auf die DDR 1953, als das Demonstrationsrecht unter Einsatz von Grotewohls Demagogie und Chrusschtschows gewaltvollen Eingreifen ausser Kraft gesetzt wurde. Das entspricht der Intention von Neulinks. Mit der Diskussion“ soll ausschließlich erreicht werden, das solche Umstände wieder einziehen.

Nochmal: Niemand will das Demonstrationsrecht abschaffen. Ich habe es auch nicht zur Diskussion und schon gar nicht zur Disposition gestellt. Mir geht es vielmehr hierum:

Zitat:

ZEIT ONLINE: Was erstaunlich ist, weil im Rechtsradikalen ja das Autoritäre mit angelegt ist, oder?

Gatzka: Es ist nicht erst seit Corona eine Strategie der Neuen Rechten, das Autoritäre quasi zur Fremdzuschreibung zu machen. Das ist im Grunde schon seit der Entstehung der rechtspopulistischen Parteien so. Es war nur lange nicht so stark zu erkennen.

ZEIT ONLINE: Jetzt inszenieren sich Rechtsradikale als Freiheitskämpfer. Wie funktioniert das?

Gatzka: Sie sagen einfach: Ihr seid die eigentlichen Diktatoren. Ihr seid die, die uns vorschreiben, was wir denken und sagen dürfen, und inzwischen sogar, wann wir das Haus verlassen dürfen. Da werden Argumente angewandt, die im 19. Jahrhundert Liberale gegen die Monarchie und im 20. Jahrhundert Widerständige gegen Diktaturen vorgebracht haben. Die Neue Rechte stellt sich damit in die antiautoritäre Tradition und wendet das jetzt gegen die liberalen Demokratien.

ZEIT ONLINE: Was sagen die noch, außer, dass sie befreit werden müssen?

Audretsch: Als die Corona-Krise ausbrach, dominierte in der Neuen Rechten zunächst die Wahrnehmung einer klassischen äußeren Bedrohung. Die Lösung dafür lautete und lautet: Schuld ist der Multikultigedanke, der uns von globalistischen Eliten aufgedrückt wurde. Es ist eine rassistische, völkische Interpretation dieser Pandemie. Sie träumen von einem homogenen Volk.


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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Jun 2020, 14:51)

Zum Glück haben wir das GG Art 8 und der Richter war weder neurechts, noch Neulinks.
Würde mich gar nicht wundern, wenn in Gera gar kein Richter zum Zuge kam und das Amt die Auflagen unwidersprochen beschieden hätte.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Vongole »

Selina hat geschrieben:(08 Jun 2020, 14:58)

Nochmal: Niemand will das Demonstrationsrecht abschaffen. Ich habe es auch nicht zur Diskussion und schon gar nicht zur Disposition gestellt. Mir geht es vielmehr hierum:
(..)
Tja, schon Schiete, wie man manchmal missverstanden wird bzw. Intentionen impliziert werden, die man gar nicht hat. :cool:
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(08 Jun 2020, 14:58)

Nochmal: Niemand will das Demonstrationsrecht abschaffen. Ich habe es auch nicht zur Diskussion und schon gar nicht zur Disposition gestellt. Mir geht es vielmehr hierum:


Wer entgegen GG Art 8 Demonstranten per Gesinnungstest sortieren will, der will das Demonstrationsrecht abschaffen und statt dessen vorsortieren wer im Sinne von neulinker Einstellung zum Skandieren vorgegebener Parolen auf die Straße geschickt wird. Jegliche Abweichung vom staatlich organisierten Prozess wird als “Das Werk von Provokateuren und faschistischen Agenten ausländischer Mächte und ihrer Helfershelfer aus deutschen kapitalistischen Monopolen“ stigmatisiert und mit Gefängnis geahndet.

Übel, übel, diese Zeiten nach 1949. Ich frage mich, wie man sich dies als Neulinker im Sinne einer demokratisch funktionierenden, auf den Werten eines GG basierenden Gesellschaft zurückwünschen kann.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Selina »

Nur noch mal zur Erinnerung, worum es in diesem Thread geht, den Skeptiker aufgrund eines Kommentars von mir im April eröffnet hat:

von Skeptiker » Mi 8. Apr 2020, 17:20

Selina hat geschrieben:
(08 Apr 2020, 16:49)
... Ich weiß nicht, woher in diesem Forum diese ständige Panik oder Aversion kommt, über die Neue Rechte zu reden. Kaum erwähnt man die mal, kriegt man eins drübergebraten. Gibts eigentlich einen Thread "Neue Rechte"? Nein, sicher nicht. Eine Erscheinung in der Gesellschaft, der zwischen 10 bis 25 Prozent der Menschen zustimmen und anhängen, überhaupt nicht zu thematisieren bzw. sich gegen Thematisierung der Zusammenhänge zu wehren, erscheint mir schon sehr merkwürdig. Die Neue Rechte besteht in Deutschland aus der AfD (als ihrem Kern), aus den Identitären, einigen Burschenschaften und Teilen der Reichsbürger und natürlich aus einem großen Anhängerkreis, der bis weit in die Mitte reicht. ...


weiter bei Skeptiker:

f.v.m.

Möglicherweise fehlt hier also das Thema "Die Neue Rechte".

Ich möchte hiermit also einen Thread eröffnen, der sich ganz allgemein mit dem Thema "Neue Rechte" befasst.

Fragestellung wäre also:

Gibt es sie, oder sind sie ein Phantom?
Was kann man gegen sie tun?
Sollte man etwas für sie tun?
Was ist ihr Ziel?
Ist ihre Existenz Normalität, oder sollten wir besorgt sein?


Sicher gibt es viele weitere Aspekte, die es zu betrachten gilt. Ich bitte um rege Diskussion.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Jessie »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Jun 2020, 16:26)

Wir haben als Deutsche aufgrund unserer Geschichte eine besondere Verantwortung, dass sich 1949 - 1990 nicht wiederholen.
In welchem Zeitalter befindest du dich gerade?
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Jessie »

Selina hat geschrieben:(08 Jun 2020, 16:33)

Vor allem ist die Userin die einzige, die hier von "Demonstrationsrecht abschaffen" redet. Darum gehts hier gar nicht.
Ich weiss. Realsatire at its best.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Vongole »

Jessie hat geschrieben:(08 Jun 2020, 16:36)

Ich weiss. Realsatire at its best.
Nö, dringend erforderliche Nachdenkhilfe. Wie zu erwarten war, natürlich vergebens.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Jessie »

Vongole hat geschrieben:(08 Jun 2020, 16:37)

Nö, dringend erforderliche Nachdenkhilfe. Wie zu erwarten war, natürlich vergebens.
OK. Wenn ich ganz scharf nachdenke, komme ich vielleicht noch drauf, warum es im Sammelthema "Neue Rechte" verpönt ist, Demonstrationsinhalte der Neuen Rechten zu kritisieren. :D
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Selina »

Jessie hat geschrieben:(08 Jun 2020, 16:36)

Ich weiss. Realsatire at its best.
Du sagst es ;)
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

Jessie hat geschrieben:(08 Jun 2020, 16:34)

In welchem Zeitalter befindest du dich gerade?
Es ist unerheblich, in welchem Zeitalter Sie oder ich uns befinden.
Hier geht es darum, dass mittels einer vorgeschobenen "Diskussion" bezüglich der Intention neurechter Demonstranten von Neulinks bezweckt wird das Demonstrationsrecht abzuschaffen. Wie es an solcher Stelle oft lautet, "Man weiß ja, wo es herkommt".
Das erinnert an 1953, Ulbricht und Chruschtschow. Wir Deutsche haben aufgrund unserer Geschichte die Verpflichtung solchen Versuchen mittels konstantem Verweis auf GG Art 8, einschließlich der Feststellung, dass das GG als gesellschaftlicher Wertekonsens völlig ausreichend ist, entgegenzutreten. Mehr wird nicht benötigt.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

conscience hat geschrieben:(08 Jun 2020, 17:25)

Der Beitrag vor diesem gehört wohl eher in die Weinstube :cool:
Den Pulitzer Preis werde ich dafür nicht bekommen, aber es ist mir recht gut gelungen Selina, Jessie und imp in deren Haltung, ausser dem GG ist kein gesellschaftlicher Konsens notwendig, zu imitieren.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Jun 2020, 17:34)

Den Pulitzer Preis werde ich dafür nicht bekommen, aber es ist mir recht gut gelungen Selina, Jessie und imp in deren Haltung, ausser dem GG ist kein gesellschaftlicher Konsens notwendig, zu imitieren.
Das Ganze hat nur einen Haken: Keiner der drei Genannten vertritt diese von Ihnen erwähnte Haltung. Ich zum Beispiel hab nie etwas davon gesagt, dass es keinen Konsens zwischen verschiedenen Leuten der Gesellschaft zu geben braucht. Nein, ich sagte lediglich, dass es neben dem Grundgesetz und neben allen anderen bereits vorhandenen Gesetzen und Regeln keine zusätzliche "Leitkultur als Wertekonsens" (wie das Tibi nennt) zu geben braucht. Und schon gar keine "deutsche Leitkultur" (wie es im AfD-Programm steht). Das ist überflüssig. Alles bereits vorhanden, in Gesetzen, Regeln, Bräuchen, Absprachen. Außerdem impliziert der Begriff "Leitkultur", dass jemand leitet und der andere angeleitet wird. Man selbst ist als Deutscher natürlich der, der leitet. Wie kann es anders sein. Unsäglich. Man will also den Menschen mit ausländischen Wurzeln in einem zusätzlichen Dokument erklären, wie sie sich in Deutschland "zu benehmen" haben. Diese überhebliche deutsche Attitüde, andere müssten erst noch erklärt kriegen, was sie zu tun und zu lassen haben, braucht kein Mensch.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(09 Jun 2020, 08:30)

Wäre es möglich, diese Konsolidierung auf gesamtgesellschaftlicher deutscher Ebene zu erreichen, dann hätten weder Neurechts, noch Neulinks die Möglichkeit daran zu rütteln. Dann wäre jeder Versuch von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Dies würde allerdings bedeuten, sich vom neulinken oder neurechten Parteisoldatentum zu lösen und dazu ist der neulinke und neurechte Rand der deutschen Gesellschaft, wie wieder einmal in der Diskussion sichtbar wurde, nicht in der Lage. Statt sich auf vorhandene, erstrebenswerte und verteidigungswürdige gemeinsame Werte einigen zu können, erfolgt die sofortige Abkapselung am Rand aus der nur noch der anklagenden Finger zeigt. Was letztendlich Achselzucken bewirkt und die Einstellung, dann eben vorwärts ohne euch.
Eine solche Sichtweise ("Ihr und Wir") setzt aber die Fortexistenz eines Phänomens voraus, das man häufig mit dem Begriff "Konsensgesellschaft" umschreibt. Nicht wenige auch seriöse politische Betrachtungen sprechen - teils schon in der Überschrift - vom "Ende der Konsensgesellschaft". Ob dieses Ende wirklich schon gekommen ist ... das weiß ich nicht. Aber der Witz ist, dass diese Auflösung ganz sicher weniger mit der Fortexistenz eines globalen "Ostens in den Köpfen" und ganz sicher mehr mit dem engültigen Ende des globalen Ostens zu tun hat. Diese Konsensgesellschaft des Westens ist zu erheblichen Teilen in bipolarer Art und Weise das Gegenstück, der Gegenentwurf zu etwas, das es - zum Glück - nicht mehr gibt.

Davon zeugen etwa die zahlreichen Rückgriffe auf weit zurückliegende Dinge aus dem Kalten Krieg. Ich konnte es kaum glauben, als ich las, dass sich die Publizistin, Politikwissenschaftlerin und "Deutschlands einzige Freiheitsforscherin" Ulrike Ackermann doch tatsächlich für einen Reaktivierung des "Kongress für kulturelle Freiheit" einsetzte, einem von der CIA finanzierten und bis 69 bestehenden Vehikel des Kalten Kriegs. Ein verzweifelter Versuch der erneuten Selbstdefinition durch die Fiktion der Wiederherstellung eines Feindbilds.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von tarkomed »

JJazzGold hat geschrieben:(09 Jun 2020, 08:30)
Während Sie sich im vermeintlichen Kampf gegen angeblich sprachlich neurechts verlieren, lebe ich seit Jahrzehnten gesellschaftlichen Wertekonsens. Weil es schlicht unmöglich ist ohne diesen mit den vielen Mitarbeitern unterschiedlicher staatlicher und damit gesellschaftlicher kultureller Herkunft erfolgreich zusammenzuarbeiten. Was unter vielen anderen Begebenheiten dazu führt, dass in der Diskussion mit Atheisten, Christen, Juden und Muslimen an einem Tisch der gemeinschaftliche Nenner gefunden wird, das genussvoll gelebte gesellschaftliche Miteinander in freiheitlicher demokratischen Grundordnung, die willkommene Freiheiten garantiert und willkommene Grenzen aufzeigt.

Wäre es möglich, diese Konsolidierung auf gesamtgesellschaftlicher deutscher Ebene zu erreichen, dann hätten weder Neurechts, noch Neulinks die Möglichkeit daran zu rütteln. Dann wäre jeder Versuch von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Dies würde allerdings bedeuten, sich vom neulinken oder neurechten Parteisoldatentum zu lösen und dazu ist der neulinke und neurechte Rand der deutschen Gesellschaft, wie wieder einmal in der Diskussion sichtbar wurde, nicht in der Lage. Statt sich auf vorhandene, erstrebenswerte und verteidigungswürdige gemeinsame Werte einigen zu können, erfolgt die sofortige Abkapselung am Rand aus der nur noch der anklagenden Finger zeigt. Was letztendlich Achselzucken bewirkt und die Einstellung, dann eben vorwärts ohne euch.
Das ist hier eine leichtfertige Vermischung des gesellschaftlichen Prozesses für ein friedliches Miteinander zwischen den unterschiedlichen religiösen und kulturellen Gruppen in Deutschland, mit der sinnlosen Suche nach einem Konsens mit der Neuen Rechten, um die es hier geht.
Ich habe auch keine Berührungsängste mit all diesen hier aufgezählten Gruppierungen, solange sie nicht missionarisch tätig sind, aber die Neue Rechte, um die es hier geht will eine neue/alte Gesellschaftsordnung in Deutschland einführen und da hört meine Diskussionsbereitschaft auf. Wenn Sie erstrebenswerte und verteidigungswürdige gemeinsame Werte mit der Neuen Rechten entdeckt haben sollten, dann teilen Sie sie uns mit, damit wir nicht aneinander vorbeireden.
pbp.de hat geschrieben: Hinsichtlich der Ideologie beruft man sich auf die Konservative Revolution (gemeint sind hier die "Jungkonservativen") in der Weimarer Republik. Dabei handelte es sich ebenfalls um eine Intellektuellenströmung. Die ambivalent wirkende Bezeichnung meinte, dass man nicht mehr das Bestehende bewahren, sondern überwinden wollte. Damit war die Weimarer Republik als demokratischer Verfassungsstaat gemeint. Demgegenüber sollten angeblich verlorene Wertvorstellungen wiederbelebt werden: Elite, Führung, Gott, Nation, Natur, Ordnung, Rasse und Volksgemeinschaft. Mit Aufklärung, Gleichwertigkeit, Individualitätsprinzip, Liberalismus, Menschenrechten, Parlamentarismus, Parteiendemokratie und Pluralismus hatte all dies nichts zu tun. Die Alternative sollte eine autoritäre Diktatur mit einer realen Massenbasis sein. Die bekanntesten Verteidiger der Konservativen Revolution waren der Redenschreiber Edgar Julius Jung, der Publizist Arthur Moeller van den Bruck, der Staatsrechtler Carl Schmitt und der Kulturphilosoph Oswald Spengler. Auf diese antirepublikanischen Denker beruft sich die heutige Neue Rechte.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

tarkomed hat geschrieben:(09 Jun 2020, 09:27)

Das ist hier eine leichtfertige Vermischung des gesellschaftlichen Prozesses für ein friedliches Miteinander zwischen den unterschiedlichen religiösen und kulturellen Gruppen in Deutschland, mit der sinnlosen Suche nach einem Konsens mit der Neuen Rechten, um die es hier geht.
Ich habe auch keine Berührungsängste mit all diesen hier aufgezählten Gruppierungen, solange sie nicht missionarisch tätig sind, aber die Neue Rechte, um die es hier geht will eine neue/alte Gesellschaftsordnung in Deutschland einführen und da hört meine Diskussionsbereitschaft auf. Wenn Sie erstrebenswerte und verteidigungswürdige gemeinsame Werte mit der Neuen Rechten entdeckt haben sollten, dann teilen Sie sie uns mit, damit wir nicht aneinander vorbeireden.

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Hätten Sie gelesen, was ich schrieb, dann wäre Ihnen bekannt, dass ich weder neulinks, noch neurechts teilbare Werte finden konnte.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunächst erstmal ganz sachlich betrachtet stellen die empirischen Sozialwissenschaften - wenn ich recht verstanden habe - seit vielen Jahren eine stetige Differenzierung sozialer Mileus fest. Horizontal, vertikal, räumlich, intellektuell, funktional. Die bundesdeutsche Nachkriegsgesellschaft ist aus dieser Sicht möglicherweise ein nicht wiederherstellbares Unikat. Aus den zwei drei "Fernsehsendern" ist eine unüberschaubare Anzahl von "TV-Kanälen" geworden. Der ÖRR ist ein Nischenprogramm. Die sogenannten Volksparteien erodieren. Ist da nicht auch eine andere Art politischer Kultur und Umgang mit Politik geradezu zwingend zu erarbeiten?
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Jun 2020, 09:21)

Eine solche Sichtweise ("Ihr und Wir") setzt aber die Fortexistenz eines Phänomens voraus, das man häufig mit dem Begriff "Konsensgesellschaft" umschreibt. Nicht wenige auch seriöse politische Betrachtungen sprechen - teils schon in der Überschrift - vom "Ende der Konsensgesellschaft". Ob dieses Ende wirklich schon gekommen ist ... das weiß ich nicht. Aber der Witz ist, dass diese Auflösung ganz sicher weniger mit der Fortexistenz eines globalen "Ostens in den Köpfen" und ganz sicher mehr mit dem engültigen Ende des globalen Ostens zu tun hat. Diese Konsensgesellschaft des Westens ist zu erheblichen Teilen in bipolarer Art und Weise das Gegenstück, der Gegenentwurf zu etwas, das es - zum Glück - nicht mehr gibt.

Davon zeugen etwa die zahlreichen Rückgriffe auf weit zurückliegende Dinge aus dem Kalten Krieg. Ich konnte es kaum glauben, als ich las, dass sich die Publizistin, Politikwissenschaftlerin und "Deutschlands einzige Freiheitsforscherin" Ulrike Ackermann doch tatsächlich für einen Reaktivierung des "Kongress für kulturelle Freiheit" einsetzte, einem von der CIA finanzierten und bis 69 bestehenden Vehikel des Kalten Kriegs. Ein verzweifelter Versuch der erneuten Selbstdefinition durch die Fiktion der Wiederherstellung eines Feindbilds.
Das ist in der Tat das Gegenteil dessen, was ich als Grundlage für Konsens betrachte. Konsens erreicht man definitiv nicht durch das Festhalten oder die Wiederbelebung von Feindbildern.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von schokoschendrezki »

tarkomed hat geschrieben:(09 Jun 2020, 09:27)

Das ist hier eine leichtfertige Vermischung des gesellschaftlichen Prozesses für ein friedliches Miteinander zwischen den unterschiedlichen religiösen und kulturellen Gruppen in Deutschland, mit der sinnlosen Suche nach einem Konsens mit der Neuen Rechten, um die es hier geht.
Ich habe auch keine Berührungsängste mit all diesen hier aufgezählten Gruppierungen, solange sie nicht missionarisch tätig sind, aber die Neue Rechte, um die es hier geht will eine neue/alte Gesellschaftsordnung in Deutschland einführen und da hört meine Diskussionsbereitschaft auf. Wenn Sie erstrebenswerte und verteidigungswürdige gemeinsame Werte mit der Neuen Rechten entdeckt haben sollten, dann teilen Sie sie uns mit, damit wir nicht aneinander vorbeireden.

https://www.bpb.de/politik/extremismus/ ... -was-nicht
Solange politische Gruppierungen sich an das Grundgesetz halten und solange Personen nicht gegen Straf- und Zivilgesetze verstoßen, sehe ich persönlich - wie andere auch - nicht viel Sinn darin, eine bekenntnishafte Gegenbewegung zu organisieren oder auch dabei mitzumachen. Schon gar nicht nach der Art von Grönemeyer-Konzerten. Anstelle dieser "Aufstehen-Gegen"-Affekte würde ich eher darüber nachdenken, wofür diese Gruppen stehen. Welche systemischen Veränderungen das Entstehen solcher Gruppen bewirkt.

Von Konrad Adenauer ist bekannt, dass er anlässlich antisemitischer Schmierereien in der Kölner Synagoge 1959 forderte, man solle den "Lümmeln wegen solcher Flegeleien vor Ort eine Tracht Prügel verabreichen." Mal von den zeittypischen Erziehungsmethoden abgesehen, ist doch klar, dass ein solches "Aufstehen gegen Rechts" gar nix bringt. Eher noch von der Analyse der eigentlichen, tieferen Ursachen ablenkt und so gesehen auf eine Verharmlosung hinausläuft.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Jessie »

JJazzGold hat geschrieben:(09 Jun 2020, 09:45)

Konsens erreicht man definitiv nicht durch das Festhalten oder die Wiederbelebung von Feindbildern.
Die regelmäßige Thematisierung von Chruschtschow, Ulbricht, Kommunismus und DDR ist daher kontraproduktiv.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von tarkomed »

JJazzGold hat geschrieben:(09 Jun 2020, 09:41)

Hätten Sie gelesen, was ich schrieb, dann wäre Ihnen bekannt, dass ich weder neulinks, noch neurechts teilbare Werte finden konnte.
Ich habe in Ihren gestrigen Beiträgen Versuche entdeckt, die Zivilgesellschaft als "neulinks" hinzustellen, weil sie sich gegen die Neue Rechte einsetzt. Ihre Abneigung gegen links in Ehren, aber das geht aus meiner Sicht zu weit.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von schokoschendrezki »

tarkomed hat geschrieben:(09 Jun 2020, 10:24)

Ich habe in Ihren gestrigen Beiträgen Versuche entdeckt, die Zivilgesellschaft als "neulinks" hinzustellen, weil sie sich gegen die Neue Rechte einsetzt. Ihre Abneigung gegen links in Ehren, aber das geht aus meiner Sicht zu weit.
Tatsächlich sind Freiheitsrechte in den westlichen Gesellschaften als Indidividual- und nicht als Gruppenrechte konzipiert. Sich "für die Rechte der LGBT-Community einzusetzen" hat im Grunde genommen tatsächlich etwas Kommunistisches. Denn das freie Ausleben der eigenen sexuellen Orientierung vollzieht sich im Großen und Ganzen als Individuum. Und richtig ist auch, dass der Einsatz für alle möglichen Communites, insbesondere wenn sie als Opfer dargestellt werden, in der Gegenwart oft schon etwas nervendes hat. Andererseits ist die Diskriminierung von Homosexuellen oder Journalisten in der Türkei oder Schwarzen in den USA ein Phänomen, das man systemisch erst dann begreift, wenn man vom Einzelindividuum abstrahiert und es als gesellschaftlich und strukturell sieht.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(09 Jun 2020, 08:30)

Sie können nicht anders. Das habe ich inzwischen begriffen. Wer einmal seit Geburt jahrzehntelang mit Parteisoldatenmilch gefüttert wurde, ist für den Rest seines Lebens augenscheinlich nicht in der Lage zu erfassen, dass Menschen in der Lage sind sich eine parteiunabhängige Meinung zu bilden. Eine üble Erbfolge der DDR SED Leitkultur ohne Wertekonsens die nicht nur Neulinks, sondern explizit im Osten der Republik auch Neurechts durchschlägt.

Weil der Bürger der Mitte dies erkannt hat, begegnet er vorgeblich überparteilichen Soliidaritätszusammenschlüssen wie “Aufstehen“ mit Misstrauen. Obwohl diese vorgeben, den gemeinsamen Wert einer freiheitlichen Demokratie generieren zu wollen und doch nur den Eindruck vermitteln, den Bürger ausschließlich für den linken Rand rekrutieren zu wollen.

Da Sie und ich, wie die Diskussion in einem anderen Thread zeigt, nicht einmal in der Lage sind sich auf gesellschaftliche Werte zu einigen, die Jeden betreffen sollten, sowohl den in Deutschland Geborenen, als auch den Zuwanderungswilligen, werden wir uns allein schon in der Frage, wie sich gegen Neurechts solidarisiert werden sollte nicht einig werden. Denn Sie setzen verbissen auf Parteikampf und ich auf Aufklärung. Während Sie sich im vermeintlichen Kampf gegen angeblich sprachlich neurechts verlieren, lebe ich seit Jahrzehnten gesellschaftlichen Wertekonsens. Weil es schlicht unmöglich ist ohne diesen mit den vielen Mitarbeitern unterschiedlicher staatlicher und damit gesellschaftlicher kultureller Herkunft erfolgreich zusammenzuarbeiten. Was unter vielen anderen Begebenheiten dazu führt, dass in der Diskussion mit Atheisten, Christen, Juden und Muslimen an einem Tisch der gemeinschaftliche Nenner gefunden wird, das genussvoll gelebte gesellschaftliche Miteinander in freiheitlicher demokratischen Grundordnung, die willkommene Freiheiten garantiert und willkommene Grenzen aufzeigt.

Wäre es möglich, diese Konsolidierung auf gesamtgesellschaftlicher deutscher Ebene zu erreichen, dann hätten weder Neurechts, noch Neulinks die Möglichkeit daran zu rütteln. Dann wäre jeder Versuch von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Dies würde allerdings bedeuten, sich vom neulinken oder neurechten Parteisoldatentum zu lösen und dazu ist der neulinke und neurechte Rand der deutschen Gesellschaft, wie wieder einmal in der Diskussion sichtbar wurde, nicht in der Lage. Statt sich auf vorhandene, erstrebenswerte und verteidigungswürdige gemeinsame Werte einigen zu können, erfolgt die sofortige Abkapselung am Rand aus der nur noch der anklagenden Finger zeigt. Was letztendlich Achselzucken bewirkt und die Einstellung, dann eben vorwärts ohne euch.
Das ist eine Aneinanderreihung von Vorurteilen, Vorverurteilungen und Ad-hominem-Argumenten, dass es nur so eine Art ist. Sie wissen nichts von mir persönlich und das wird auch so bleiben. Nur so viel: Ich hab viele Jahre meines langen Lebens immerzu mit Atheisten, Christen, Buddhisten und Muslimen, mit Linkspartei-Leuten, mit Grünen und Sozialdemokraten, Liberal- und Christdemokraten zu tun gehabt, beruflich und privat, darunter sind einige sehr gute Freunde. Und von all denen kam nie auch nur der Hauch einer Andeutung, dass sie sich durch mich in irgendeiner Weise missioniert fühlen würden. Im Gegenteil: Mir wurde oft gesagt, ich hätte eher was Ausgleichendes und es sei angenehm und bereichernd, mich zu kennen (ja, Selbstlob ist Mist, aber es hilft ja scheinbar nichts anderes mehr). Und ja, ich glaube an parteiübergreifende temporäre Bündnisse, wenn es darum geht, einen neuen Faschismus im Land zu verhindern. Solche Bündnisse sind enorm wichtig, will man die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

Jessie hat geschrieben:(09 Jun 2020, 10:20)

Die regelmäßige Thematisierung von Chruschtschow, Ulbricht, Kommunismus und DDR ist daher kontraproduktiv.
Na endlich!
Ebenso wie die ständige Thematisierung von Hitler und des Dritten Reichs.
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Re: Die Neue Rechte

Beitrag von JJazzGold »

tarkomed hat geschrieben:(09 Jun 2020, 10:24)

Ich habe in Ihren gestrigen Beiträgen Versuche entdeckt, die Zivilgesellschaft als "neulinks" hinzustellen, weil sie sich gegen die Neue Rechte einsetzt. Ihre Abneigung gegen links in Ehren, aber das geht aus meiner Sicht zu weit.
Ich empfehle, erst einmal den gesamten gestrigen Verlauf bis zu

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4763580

zu lesen.
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