Daniel1 » Mi 23. Apr 2014, 19:48 hat geschrieben:
Auch gut, wieder mit Dir und anderen hier diskutieren zu können, auch wenn man nicht immer einer Meinung ist. Hauptsache man bleibt sachlich und das funktioniert hier relativ gut, in anderen Foren wird man oft mit Beleidigungen überhäuft, wenn man eine abweichende Meinung hat.
Kann ich nicht beurteilen, da ich neben dem PF, wenn auch mittlerweile nur noch sporadisch, nur in einem englischsprachigen Forum schreibe und dort geht es primär ums Verkehrswesen. Da zofft man sich nicht über politischen Populismus, sondern Sinnhaftigkeit von Mischverkehren bei multimodalen Transportketten. Wobei das häufig auch sehr emotional ausartet. Man mag's kaum glauben.
In der AfD passiert in der letzten Zeit viel Mist, aber sie ist nicht schlimmer als die Altparteien: In der CDU gab es schon Mitglieder, die auf NPD-Demos mitgelaufen sind und NPD-Mitglieder, die in die CDU eingetreten sind. Die Hetze der Grünen gegen Israel ist auch ein gutes Beispiel, daß Antisemitismus leider in vielen Parteien verbreitet ist. Sollte es in der AfD rechtsextreme Vorfälle geben (z. B. Saalordner bei der NPD), müssen diese Leute sofort und konsequent aus der Partei ausgeschlossen werden.
Das sollten sie. Wenn ein AfD-Chef aber vollstes Verständnis für so einen freiwilligen Dienst als Ordner hat und der NPD-Unterstützer weiterhin kandidiert als AfD-Mitglied, kann man das wohl kaum als Ausreißer bezeichnen. Es ist ja nicht so, als wäre der Kerl früher ("Jugendsünde") bei Freunden, die in der NPD sind, unterwegs gewesen, sondern ganz aktuell. Da kam ja nun auch heraus, daß er häufiger an solchen Veranstaltungen teilnahm und vor Kurzem erst bei einer Demo von NPD und freien Kameradschaften mitmarschierte. Da kann man mich gerne intolerant nennen, aber dafür habe ich nicht das geringste Verständnis.
Man darf aber insgesamt nicht vergessen, daß grade bei CDU und FDP sich in den 1950er und 1960er Jahren Altnazis nur so tummelten, auf SS-Traditionstreffen gab es immer wieder Redner aus FDP und CDU und selbst die SPD stimmte im Bundestag für die Begnadigung der SS-Verbrecherin Ilse Koch. Parteien, die soviel Dreck am Stecken haben, sollten erst bei sich selbst aufräumen und nicht die AfD bezichtigen. Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, daß die AfD jedes Mitglied, daß rechtsextremes und antidemokratisches Gedankengut nachweislich vertritt oder mit Nazis sympatisiert sofort rauswerfen muß.
In der Nachkriegszeit war es, in Ost wie West, bloß nicht so einfach, Menschen zu finden, die eine komplett weiße Westen hatten, auch wenn das aus heutiger Sicht durchaus ähnlich verwerflich ist. Wenn aber jemand mit seiner Vergangenheit bricht, ist das für mich noch ein anderer Schnack, als wenn die Person weiterhin für ein solches Weltbild eintritt.
Die AfD sollte tatsächlich die Währungspolitik wieder in den Mittelpunkt stellen und dort konsequente Positionen vertreten. Mir genügt währungspolitisch das Europawahlprogramm keineswegs, es ist ziemlich verwässert. Das Beste wäre, nicht zu viele Fässer (Krim, Nahost, Homoehe usw.) aufzumachen, sondern sich auf das Kernthema Euro-Kritik/Euro-Gegnerschaft zu konzentrieren.
Wenn ich es recht sehe, versucht Lucke das mittlerweile auch, auch wenn er sich davor scheut konkrete Positionen zu formulieren. Bei von Storch und co. scheint der Euro hingegen keine Rolle mehr zu spielen, sondern nur solche Themen wie jene, die Du eingeklammert hast. Daneben noch eine Reihe an Forderungen, die auf dem ersten Blick erstmal populär erscheinen: Minaretten-Verbote, Austritt aus dem Schengenraum, Eindämmung von Anglizismen, Abschaffung von ARD und co., Deutsch-Quote im Radio und Geschichtsunterricht mit Schwerpunkt im 19. Jahrhundert. Beim Thema EEG will man sich wohl auch nicht so festlegen. Lucke meinte einst, er sei dafür, aber wolle es reformieren und das jetzige System mit der EEG-Umlage durch ein steuerfinanziertes Modell ersetzen. Ist ja erst einmal eine Idee, über die man diskutieren könnte, um Vor- und Nachteile abzuwägen. Aber das ist dann wohl auch passé. Stattdessen vergleicht man mit antisemitischen Tönen die Energiewende mit dem Morgenthau-Plan, aber scheut sich davor zu sagen, was man konkret will bzw. wie die Energieversorgung (Herkunftsländer von Energieträgern, Energie-Mix, ...) aus deren Sicht im Idealfall aussehen sollte. Mag für manch einen sicherlich toll klingen, wenn so kraftvolle Vergleiche kommen und man mit seiner Stromrechnung unzufrieden ist. Aber ohne sinnvolle Gegen-Vorschläge bringt es Deutschland auch nicht weiter.