Oliver Krieger hat geschrieben: ↑Mittwoch 21. Mai 2025, 19:18
Die AfD repräsentiert nicht die Gesamtheit deutscher Interessen, aber man könnte argumentieren, es sei wenigstens klug, zu behaupten, dass Russland kein Feind Deutschlands sei, etwa weil hierdurch eine Verstrickung Deutschlands in den Konflikt vermieden würde.
Wir sind völkerrechtlich betrachtet keine Kriegspartei, eine
Verstrickung in den Konflikt ist allerdings unstrittig: Wir unterstützen eine der Konfliktparteien mit Waffen, Russland „bedankt“ sich dafür mit Sabotageakten und versucht im Netz, aber auch durch Kontakte zur AfD, die politische Meinungsbildung zu seinen Gunsten zu manipulieren und unsere Demokratie zu destabilisieren.
Bei allem Entsetzen über Putins Angriffskrieg auf ein europäisches Land - mit dem er gegen das verstößt, was der Ukraine seitens Russlands (!) 1991 im Budapester Memorandum zugesagt wurde - kann ich keine „Feindschaft“ in Deutschland gegenüber Russland oder den Wunsch nach einer solchen verspüren.
Wir haben ja selbst die Erfahrung gemacht, dass einer Nation selbst die schlimmsten Verbrechen verziehen werden können und die Rückkehr in die Staatengemeinschaft möglich ist, einen entsprechenden Wandel vorausgesetzt - und die Hoffnung gilt auch für ein Russland
nach Putin.
In (West-)Deutschland war selbst zum Höhepunkt des „Kalten Krieges“ in den 70ern/frühen 80ern der Wunsch nach Aussöhnung mit der Sowjetunion sehr ausgeprägt, Gorbatschow genoss hier schon vor der Wiedervereinigung hohes Ansehen. Die Politik unter dem Motto „Wandel durch Handel“, forciert durch Bundeskanzler Schröder, war ebenfalls Ausdruck des Wunsches Deutschlands auf beste Beziehung mit Russland zum beiderseitigem Nutzen. Rückblickend muss man wohl sagen, dass Putin den Wunsch der Deutschen (wohl auch nach Vergebung…) auszunutzen gewusst hat. Und Deutschland hat in seinem Verlangen nach „Kriegsschuldbegleichung“ lediglich Russland als Rechtsnachfolger der UdSSR betrachtet und dabei die Ukraine völlig ignoriert …
Wie dem auch sei: Deutschland hat ganz sicher kein Bedürfnis nach Feindschaft mit Russland - so wie jeder ehemalige oder aktive Soldat er NATO aus ihrem Inneren weiß, dass die Streitkräfte auf Verteidigung ausgelegt waren, bzw. sind und nie irgendwelche Angriffspläne gegen die damalige UdSSR existierten oder „Expansionspläne“ gegen das heutige Russland.
Ich halte es auch für richtig, das Nicht-Inteesse an Feindschaft und Krieg immer wieder zu betonen - uns sollte aber gleichzeitig bewusst sein, dass die russische Propaganda den Menschen dort seit 20 Jahren zunehmend etwas anderes eintrichtert. Und das geht ja mittlerweile schon in der Grundschule los. Und dementsprechend müssen wir dafür gewappnet sein, dass ein von Putin beherrschtes Russland auf unabsehbare Zeit eine (einseitige) Bedrohung für uns darstellt. Ob wir das wahrhaben wollen oder nicht. Das kann auch die AfD nicht schönreden.