mister-ede hat geschrieben:(17 Mar 2016, 23:39)
Er schrieb:
Und das ist einfach falsch und wer Zeitung liest oder Nachrichten schaut, der weiß das auch. Aber weil einige hier anscheinend Probleme haben, sich selbst zu informieren, bitte sehr: "Die Auswertung zeige, dass der Mindestlohn weder zu einem "Abbruch des positiven Beschäftigungstrends" noch zu einer konjunkturellen Delle geführt habe." schreibt z.B. die Tagesschau.
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/min ... b-101.html
Aha, und was soll uns das nun sagen?
Dass im Osten, wo die Löhne bekannterweise am geringsten sind/waren, die Beschäftigten stärker von einem Mindestlohn profitieren, weil dort wohl viel mehr Betroffen sind und das Delta hin zum Mindestlohn größer ist als im Westen? Dazu brauch ich keine Forscher, das ist und war schon immer klar.
Zugleich komme es in Betrieben, die Mindestlohn-Empfänger beschäftigten, zu einer geringeren Fluktuation. "Die Leute werden länger beschäftigt als früher", so Möller.
Das soll man nun genau WIE nach einem Jahr beurteilen? Wenn 1 Jahr schon bedeutet "länger beschäftigt als früher", dann ist diese Aussage absolut belanglos.
Zudem seien nur kurzfristige Effekte der Mindestlohn-Einführung untersucht worden. Langfristige Effekte auf die Konjunktur und den Arbeitsmarkt sowie negative Konsequenzen wie mögliche Firmenpleiten infolge höherer Lohnkosten ließen sich demnach durch die Studie ebenfalls nicht überprüfen.
Genau das, was hier immer gesagt wird. Kurzfristige Effekte, insbesondere aufgrund der guten Wirtschaftslage die letzten Jahre in Deutschland, sind ziemlich irrelevant.
Wie kommt es eigentlich immer, dass von den Befürwortern der "linken Politiker", immer so stark in zweierlei Maß gemessen wird? Als vor einigen Jahren die Wirtschaft anfing im Vergleich zum restlichen Europa zu boomen, da waren die Sozis direkt da und haben groß propagiert, dass das ja "nun die Auswirkungen der Agenda 2010 seien, da ja in einem solch trägen System wie unserer großen Volkswirtschaft solche politischen Reformen immer ein paar Jahre bräuchten, um zu wirken und vollends ihre Effekte aufzuzeigen".
Nun beim Mindestlohn soll das volkswirtschaftliche System plötzlich derart flink sein, dass die Effekte eines Mindestlohns innerhalb eines Jahres deutlich zu allumfassend zu sehen seien? Selbstverständlich, so passt das ja in das Bild. Ich hab grad die Nahles vor mir mit ihrem Auftritt im Bundestag "Ich mach mir die Welt, wie Sie mir gefällt".
Vielleicht sollte man in einigen Jahren, wenn mal wirkliche Fakten vorliegen, nochmal genau über das Thema sprechen.
Apropos: Ich muss schon sagen, dass die SPD das ja eigentlich clever gemacht hat. Den Wunsch der eigenen Wählerschaft nach einem Mindestlohn erfüllt. Jetzt wird es ein wenig dauern, bis die Leute dann fordern, den Mindestlohn (der ja mit 8,50€ bzw. bald mit 8,80€ ja nicht wirklich pralle ist) deutlich auf eine "angemessenes" Maß zu erhöhen. Die SPD kann sich dann entspannt zurücklehnen, sagen dass man ja den Mindestlohn eingeführt hat und bezüglich der gewünschten Höhe diese Expertenkommission die Fäden in der Hand hat. Cleverer Schachzug!
