schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Jan 2021, 18:36)
Ich selbst würde mich eigentlich auch als liberal, "großstädtisch" und bildungsbürgerlich ansehen und gehörte somit auch zum typischen Grünen-Wähler-Klientel. Es gibt dabei nur ein zunehmend gravierenderes Problem: Die Esoterik- und die Steiner-Leute. Ich meine, es ist ja schon rein von der Aussprache her nicht zu überhören: Ein großer Teil dieser unerträglichen Leute auf den Demos in Berlin kommt aus dem grünregierten Südwesten. Diese Richtung (wie auch natürlich die traditionell völkisch-ökologisch ausgerichteten Leute) sind für mich völlig unakzeptabel. Das geht überhaupt nicht! Ein Big-No-No. Dann lieber FDP!
Die Steiner- und Esoterikfraktion ist allerdings - im Gegensatz zur Gründungszeit der Grünen - in der deutlichen Minderheit. Die Steiner-Leute, von denen ich weiß, dass sie bei den Grünen waren, sind schon lange in Richtung ÖDP u.ä. abgewandert. Bruchstelle war u.a. der Kosovo-Krieg.
Die FDP bietet ja in den Großstädten gar nichts an. Die FDP-Politiker sind kaum greifbar, Politik vor Ort findet praktisch nicht statt, man will "Große Politik" machen. Bei einem politischen Hauptproblemfeld, das alle Städter betrifft, der Verkehrspolitik, kommt die FDP mit Uraltkonzepten daher: Autofahren. Ist ja legitim und gut und schön. Aber man sieht eben auch, wohin das führt: das Problem der Blechlawinen und der übervoll geparkten Straßen, durch die man schon mit einem etwas größeren Fahrzeug kaum und wenn nur im Schritttempo durch kommt, löst das nicht. Ich bin in fast allen Großstädten mit dem Fahrrad schneller unterwegs, als mit dem Auto.
Dann gibt es z.B. das Problem mit den Folgen des Klimawandels auf das Makro- und Mikroklima in den Städten. Auch da fällt der FDP nichts, außer Plattitüden und Allgemeinplätze ein. Die CDU ist da ähnlich ideenlos. Und da wären wir bei einem Problem: zu glauben, Konservativ und Liberal beinhalte lediglich irgendwas mit Autofahren, Wehrpflicht, Kernenergie, dazu irgendwas mit "Bauen", "Freiheit" und "Wirtschaft", das ist doch ganz schön dünne. Vor allem, wenn man dann noch glaubt, man bräuchte gar nicht an der Basis tätig zu sein. Der dauerhafte Erfolg einer Partei baut aber auf Basisarbeit auf kommunaler Ebene auf.