Tom Bombadil hat geschrieben: ↑Donnerstag 8. Februar 2024, 11:33
Du denn? Du bezichtigst hier Salushniy der Unfähigkeit, da fällt mir nur noch Dunning-Kruger ein. Oder bist du ein hochrangiger Militär und hast Erfahrung mit dem Führen ganzer Armeen?
Von Unfähigkeit als faktisch fehlende Eigenschaft kann nicht die, Rede sein. Er machte einen hervorragenden Job in der Verteidigung und beim zurückdrängen der Russen aus unbefestigten Positionen.
Aber er bekam keine Offensive hin und führte jede Menge Gründe dafür an. Er kam über kleinere Angriffe im letzten Sommer nicht hinaus und überließ den Russen das Momentum. Das ist nicht meine Feststellung, ich bin der Sache nur nachgegangen und kam zum ähnlichen Ergebnis. Der Vorwurf nennt sich nicht Unfähigkeit, hier geht es um Führungsschwache. Ob ihm nur die Ideen fehlen, sich das nur nicht zutraut, Verluste scheut oder was auch immer, weiß nur er selbst.
Der Vorwurf Führungsschwäche kam zuerst aus der US Generalität, wurde vor ein paar Monaten noch zurück gewiesen, mittlerweile hört man ähnliches auch aus der deutschen Generalität (Zitat:gewisse Führungsschwäche ist erkennbar) . Namentlich vom Ex General Roland Kather. Für mich ein seriöser und kompetenter General mit bodenständigen Ansichten zum Kriegsverlauf.
Nun führt Saluschnyj die Aktionen an der Front nicht selbst. Das entscheiden die jeweiligen Kommandeure der Abschnitte, durchführen tun es die Kompanie Chefs, Bataillonskomnandeure usw. Größere Aktionen (Angriffe) im Rahmen einer Offensive, nicht kleinere spontan notwendige, werden immer mit dem Oberkommando abgestimmt, bzw. von dem geplant, eingeleitet und letztlich überwacht, weil sehr viele Truppen und Gattungen und Oberkommandierende einbezogen werden müssen. Das erfordert ziemlich viel geballte Befehlsgewalt.
Da kein Ansatz zu solch einer Offensive erkennbar war, auch im Sommer nicht wirklich, und auch nicht erkennbar ist, wird es wohl auch keinen gegeben haben.
Das stetig neue Aussagen folgten, woran es Waffen technisch oder Munitions bedingt fehle, kam nicht aus luftleerem Raum. Es waren waren die Antworten auf Nachfragen der unterstützenden Militärs, was denn in naher Zukunft geplant sei, wohl auch mit dem Hintergrund ggf hier und da Planungsunterstützung leisten zu können.
Nun wurde die Ukraine schon recht ordentlich aufgerüstet, erste F16 sind auch schon da, zusätzliche Munitions Typen gibt es auch, die Panzer Truppe wächst stetig, und Wir sahen, dass selbst Typen bedingt den KP unterlegene Westsysteme sich im Gefecht auch KP gegenüber brutal behaupten können, wenn die Besatzung dazu gezwungen ist, um nicht unterzugehen oder einfach das Herz in die Hand nimmt.
Eine Offensive mit der Absicht, die Verteidigungslinie gänzlich zu durchbrechen und mit schweren Verbänden in die Tiefe vorzustoßen, ist kein Spaziergang und erfordert Monate der intensiven Vorbereitung! Im Angesicht der vielen westlichen Systeme in der Ukraine kann es keinen Zweifel geben, dass die NATO Generalität das ukr. Oberkommando regelmäßig nach seinen Plänen für die Zukunft (Sommer) fragt.
Saluschnyjs Antwort dieses Mal war welche? Er brauche 500.000 Mann zusätzlich? Erst ab da begann Selensky Saluschnyj infrage zu stellen. Wie =Panarin zurecht andeutet, für die Ukraine alles andere als mal eben schnell zu wuppen und schon deshalb sprechen Zeitpunkt und Art der Forderung (öffentlich) für Saluschnyjs Planlosigkeit.
Drei oder vier Monate vor dem Sommer kommt den Mann in den Sinn, das er alles hat, außer den angeblich benötigten Personal? Richtig ist, dass es Selensky Pflicht ist, ihm nach Möglichkeit zu geben, was er braucht, aber kurz vor Ultimo mit solch einer Forderung zu kommen, ist schlicht Absurd und spricht nicht für strukturierte Führung.
Ein strukturierter OK prüft, was der Feind hat (und vieles wird er aus Erfahrung wissen), legt fest, was er wann erreichen will, prüft was er dafür braucht und was vorhanden ist und wendet sich dann mit dieser Liste der fehlenden Dinge an die Unterstützer. Wahrscheinlich hätten die ihm sogar geholfen, den Plan detailliert auszuarbeiten und ihm auch Dinge wie Taurus zu beschaffen, um den Paukenschlag komplett zu machen, indem er die Kertschbrücke im rechten Moment vollständig aus dem Spiel nehmen kann.
Bei dem Vorgehen hätte die Nachrekrutierung schon vor Monaten begonnen und wäre auf die wirklich nötige Zahl begrenzt geblieben. Benötigte Ausrüstung stünde wohl auch bereit und Deren Ausbildung stünde vor dem Ende oder wäre bereits beendet.
Man muss die Situation auch aus Sicht, Selensky und der Unterstützer betrachten. Wenn jetzt noch kein ausgearbeiteter oder wenigstens entworfener Plan zur Übernahme der Initiative besteht, die Russen hart unter Druck zu setzen, gar zurückzudrängen, und das braucht, Monate, wann will er dann damit anfangen? Und was geschieht, wenn all die Systeme und nachrekrutierten Truppen ausschließlich bei nur halbwegs erfolgreichen Verteidigungsbemühungen draufgehen und die Russen
endgültig durchzubrechen drohen? Dann ist nicht nur die Ukraine in Gefahr, dann sind es auch die noch vorhandenen Waffensysteme.
Das sind reale Probleme, die in keine Weise davon abhängen, wer oder was ich bin. Ich bilde mir ein, czu wissen, wovon ich schreibe und lerne jederzeit gern von jedem dazu. Deshalb höre ich den maßgeblichen Leuten aufmerksam zu und verfolge den Verlauf so genau wie möglich. Das geht auch ohne Generalstitel oder die Erfahrung im Führen einer Armee. Diese Erfahrung haben übrigens lange nicht alle Generäle. Im Gegenteil wir erlebten mehr als einmal was Generäle für Unsinn raushauen können.
Ich kenne Saluschnij nicht. Kann aber nachvollziehen, dass es Gründe geben kann, einen guten Kommandeur gegen einen noch besseren (entschlossenen) zu ersetzen. Es geht schließlich um das Schicksal der Ukraine und für Europa auch um einiges! Wehe, die Russen siegen!