K.-H. Hirmer hat geschrieben:
Was wäre denn Dein Vorschlag, wie mit den Piraten dort umzugehen ist?
K.-H. Hirmer
Wenn man sie kriegt, sollte man sie, mir aus, tothauen.
Aber es ist bisher, das ist meine Meinung, der zweite Schritt vor dem ersten gemacht worden.
Ich habe es schon einmal (irgendwo hier in diesem Forum) geschrieben,
dass bislang noch kein Schiff unter einer deutschen Flagge mit einer deutschen Schiffsführung überfallen wurde.
Weshalb ist das so?
Natürlich auch weil es nicht viel deutsche Schiffe mit deutscher Besatzung gibt.
Die Hauptursache ist meiner Meinung jedoch, dass die deutschen Reeder -
mit der Ausflaggung ihrer Schiffe sich nicht nur dem deutschen Recht und ihrer Fürsorge
entzogen haben, um sich den damit verbundenen Pflichten zu entziehen, -
keine Reeder mehr sein wollen.
Sondern einfach noch noch Investoren in der Schifffahrtsbranche,
ohne jede moralischen Verantwortungen, wie die Heuschrecken, sein wollen.
Diese sogenannten Reeder entziehen sich nicht nur unseren nationalen Pflichten,
sondern auch den Pflichten gegenüber ihren Besatzungen.
Wenn ich lese: (der letzte Überfall auf ,,Longchamp'' der Reederei Schulte /Hbg)
,,
das Einsatzkommando der Bundeswehr in Potsdam erklärte am Freitag,
der Frachter habe zunächst ein Transit ... angemeldet....
sei aber doch alleine losgefahren''
http://www.thb.info/search/news/article ... champ.html
Bei APP/dpa/ddp lese ich:
,,
Die Eigner hatten es offensichtlich versäumt, sich bei der europäischen Anti-Piraten Mission anzumelden''
Ich muß vorsichtig sein, was ich sage.
Jedoch habe ich eine ca. 25jährige Berufserfahrung mit Personal aus Süd-Ost-Asien
und kenne keinen einzigen Asiaten, - und habe noch niemals von einem gehört,
der, - wie der indonesische Kapitän der ,Longchamp'', - ohne die ausdrückliche Order
seiner vorgesetzten Pen-Pusher im Büro losgefahren wäre.
Ich habe in meinen letzten 10 Berufsjahren u.a. (bis auf eines, nur ausgeflaggte) Schiffe
für das externe Audit zur Zertifizierung nach ISM-Code vorbereitet.
Das dauerte, je nach Schiff, zwischen 3 und 6 Monate.
Ich habe es auf keinem Schiff erlebt, dass meine Vorgänger
ein ,Anti-Pirate-Drill' (Sicherheitsübung) durchgeführt hatten.
(Muß im Tagebuch vermerkt sein,, darüberhinaus wußten die Besatzungen nie wovon ich redete, wenn ich diese Übung ansetzte)
Ich bin auf kein Schiff gekommen, auf dem die IMO (Internat. Maritime Org)
Circulars (z.B. 622/ 623), oder die BIMCO (größte private dänische Shipping Org)
Empfehlungen bzgl der Piratenabwehr in den Schiffsunterlagen zu finden waren;
und wenn ich diese Empfehlungen dann bei den jeweiligen Reedereibüros anmahnte
(die Circulars sollten an Bord sein), dann wurden erst einmal dicke Backen gemacht und ,,so etwas haben wir nie gemacht'' gesagt.
Ich behaupte, für die sogenannten Reeder mit ihren ausgeflaggten Schiffen,
- die ihre Besatzungen, (durchaus feine Seeleute) über eine Crewmanagement Firma
in Zypern, Manila, Odessa, oder Isle of Man für eine Beschäftigungsdauer
von 6 bis 12 Monate beziehen, -
geht die Welt nicht unter, wenn die Piraten wieder einmal ein Schiff ihrer Flotte überfallen und kapern.
Das ist dann ein Fall von ,,Haverei Grosse''. (General Average / Force Majeure)
Und eine ,große Haverei' ist in der Seefahrt
,,a inevitable act of god''.
Ist der unabwendbare Wille Gottes.
Und?
Gegen Gotteswille geht nichts.
Keine Sicherheitsübungen, keine Schulungen und einstudierte Verhaltensmaßnahmen der Besatzungen
Gegen Gottes Wille hilft nur der Ruf nach der Marine,
mfG
Marineiro