Ostdeutschland, vor allem Sachsen und Thüringen haben spezielle wirtschaftsstrukturelle Probleme: in vielen Regionen dort bekommen selbst fertig ausgebildete Fachkräfte nur den gesetzlichen Mindestlohn. Mehr ist da - mit Ausnahme der großen Städte nicht drin. Vor allem das "sächsische Wirtschaftswunder" ist kein Wirtschaftswunder, es wurde teuer erkauft. In Regionen, wie dem Erzgebirge werden die niedrigsten Löhne im Bundesgebiet gezahlt. Das hat natürlich Folgen: jeder, der halbwegs flexibel ist, verlässt die Region und geht in Regionen, in denen für die selbe Arbeit deutlich höhere Löhne gezahlt werden. Das hat mehrere Folgen: die Regionen bluten nicht nur aus, der Braindrain hat auch fatale Folgen für die dortige Wirtschaft: wenn die guten Fachkräfte weg sind und nur noch die weniger guten bleiben, hat das Konsequenzen für die Einhaltung geforderter Qualitätsstandards. Das heisst: die Firmen können nur noch per Dumping am Markt bestehen, höhere Löhne sind nicht drin, weil die dafür geforderte Qualität nicht eingehalten werden kann. Sowas wirkt sich dann auch auf die regionale Mentalität aus: viele in Ostdeutschland machen Wende und Wiederverieinigung vor nun fast 33 Jahren für ihre Misere verantwortlich. Veränderungen in der Vergangenheit werden als katastrophal wahrgenommen, als eine Aneinanderreihung von Desastern: 1918 - 1945 - 1990. Deshalb machen Veränderungen alles auch nur ansatzweise irgendwie fremde irgendwann panische Angst. Georg Kreisler hat das Phänomen, dass irgendwann selbst ein Mensch aus der nächsten größeren Stadt durch seine bloße Anwesenheit für panische Angst sorgt, schon vor über einem halben Jahrhundert am Beispiel schweizerischer Hinterwäldler besungen:buxbaumhecke hat geschrieben: ↑Sonntag 21. Mai 2023, 11:45
In vergleichsweise reichen Bundesländern spielt die AfD also keine Rolle, das lässt sich sagen. Insofern, und da schließt sich der Kreis auch zu Schnitters Rechenschieber, profitiert die AfD dort am stärksten, wo sich die Menschen am wenigsten die Politik der Regierung leisten können. Darauf deutet auch eine etwas ältere Umfrage unter Erstwählern in Sachsen hin.
https://www.freiheit.org/de/gesellschaf ... te-die-afd
Aus so einer Spirale dann raus zu kommen, ist dann fast ein Ding der Unmöglichkeit.