Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 14:25 hat geschrieben: Kam aber von Dir. Und so bleibt es auch ....
Nö! :D :D :D
jellobiafra » So 26. Apr 2015, 08:33 hat geschrieben: Diese drei D werden auch von anderer Seite kritisiert. Es wird etwa entgegnet, dass ein Land, das durch europäische Einwanderer und deren Kultur geprägt ist (Zionismus), sich an ungleichen – nämlich höheren – Standards messen lassen müsse als deren arabische Nachbarn.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Weil der Zionismus durch europäische Einwander und deren Kultur geprägt ist, muss er sich an höheren Standards messen lassen.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von SLclem »

Ela » Mo 27. Apr 2015, 13:17 hat geschrieben:Das mit der Israel-Fahne kam ja wie gerufen, da wird sich jetzt sogar in zwei Threads echauffiert - und das alles im Unterforum Außenpolitik :D :D :D
Tja, JJazzGold war nicht konkret für Themen wie "Zionismus" zu begeistern. Sie wollte lieber "eindeutig Position zu irgendwas" beziehen :rolleyes:

Zum aktuelleren Jerusalem-Zionismus (die Stärkung des Staates Israel - die Einsammlung der Zerstreuten in Eretz Israel - die Pflege der Einheit des jüdischen Volkes) inkl. der intensivierten Beziehung Israel-Diaspora kam leider nichts von ihr ... :(

DAS wären außenpolitische Themen gewesen, hat aber nicht so konveniert.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von JJazzGold »

SLclem » Mo 27. Apr 2015, 14:35 hat geschrieben: Tja, JJazzGold war nicht konkret für Themen wie "Zionismus" zu begeistern. Sie wollte lieber "eindeutig Position zu irgendwas" beziehen :rolleyes:

Zum aktuelleren Jerusalem-Zionismus (die Stärkung des Staates Israel - die Einsammlung der Zerstreuten in Eretz Israel - die Pflege der Einheit des jüdischen Volkes) inkl. der intensivierten Beziehung Israel-Diaspora kam leider nichts von ihr ... :(

DAS wären außenpolitische Themen gewesen, hat aber nicht so konveniert.

Leiden Sie unter Aufmerksamkeitsdefizit?

Quote JJazzGold

Einen Thread bezüglich Ihrer spekulativen Einschätzung meiner Person müssen Sie in einem anderen Forum eröffnen.

Unquote
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl » vor 9 Minuten hat geschrieben:
Nö! :D :D :D



Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Weil der Zionismus durch europäische Einwander und deren Kultur geprägt ist, muss er sich an höheren Standards messen lassen.
Na ja, wenn man diese "Idee" kontextlos und überhaupt völlig losgelöst betrachtet, ist sie lächerlich ....

Aber im Kontext der gesamten Besiedlung Palästinas durch zionistische, jüdische Europäer und deren historischer Selbstdarstellung, beginnend mit der kulturellen Erhöhung der zionistischen Juden Europas durch Herzl ( Du erinnerst Dich an die Sache mit der europäischen Kultur gegen asiatische Barbarei ), über UEFA Cup, Songcontest, bis zur ständigen Erwähnung der Verbundenheit der einzigen Demokratie in Nahost mit dem politischen Europa, ergibt sich natürlich die Situation, zwangsläufig, dass Israel mit Europa verglichen wird und dabei nicht ständig die Vergleichsebenen wechseln kann, nur um immer gut dazustehen!
Der Standard ist ENTWEDER der von Nahost ODER der von Europa.
ODER eben die Realität: nämlich der allseits wirkende Katalog mit Extrastandards für und von Israel.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Ela »

SLclem » Mo 27. Apr 2015, 13:35 hat geschrieben: Tja, JJazzGold war nicht konkret für Themen wie "Zionismus" zu begeistern. Sie wollte lieber "eindeutig Position zu irgendwas" beziehen :rolleyes:

Zum aktuelleren Jerusalem-Zionismus (die Stärkung des Staates Israel - die Einsammlung der Zerstreuten in Eretz Israel - die Pflege der Einheit des jüdischen Volkes) inkl. der intensivierten Beziehung Israel-Diaspora kam leider nichts von ihr ... :(

DAS wären außenpolitische Themen gewesen, hat aber nicht so konveniert.
Kam nicht ?
Scroll mal nach oben, aber ich wiederhole mich gerne: Der Zionismus kann auch in der oben angegebenen "verschärften" Version akzeptiert werden sofern es das israelische Kernland betrifft . Das ist eine innenpolitische Entscheidung Israels, gegen die israelische Bürger in demokratischer Weise auch protestieren könnten bzw. auf Änderung drängen.
Diese Neufassung -oder Verschärfung- trifft aber den Zeitgeist. Analog der 'Anerkennung Israels als Jüdischer Staat' während bis vor wenigen Jahren nur von einer 'Anerkennung Israels als Staat' die Rede war.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 14:52 hat geschrieben: Na ja, wenn man diese "Idee" kontextlos und überhaupt völlig losgelöst betrachtet, ist sie lächerlich ....
Schön, dass du das einsiehst.
Aber im Kontext der gesamten Besiedlung Palästinas durch zionistische, jüdische Europäer und deren historischer Selbstdarstellung, beginnend mit der kulturellen Erhöhung der zionistischen Juden Europas durch Herzl ( Du erinnerst Dich an die Sache mit der europäischen Kultur gegen asiatische Barbarei ), über UEFA Cup, Songcontest, bis zur ständigen Erwähnung der Verbundenheit der einzigen Demokratie in Nahost mit dem politischen Europa, ergibt sich natürlich die Situation, zwangsläufig, dass Israel mit Europa verglichen wird und dabei nicht ständig die Vergleichsebenen wechseln kann, nur um immer gut dazustehen!
Interessant. Also ist die europäische Kultur der arabischen überlegen oder wie begründet sich daraus eine Bewertung nach einem anderen Standard?

Du hast offensichtlich gar nicht verstanden, was ich meine.

:)
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Noch mal generell zu Thema:

WARUM ist es für irgendjemanden notwendig, einen Unterschied zwischen Antisemitismus und Israelkritik definieren zu müssen?

Diese Unterscheidung ist doch in der Praxis völlig sinnlos!!

Antisemitismus IST KEINE Kritik, per se nicht.
Kritik IST Kritik, und die kann man annehmen oder nicht ....

Sollte es tatsächlich Leute geben, die meinen, Kritik zwar als solche berechtigt erkannt zu haben, aber lieber nochmal prüfen, ob diese berechtigte Kritik vielleicht doch Antisemitismus sein könnte und dann ist der Kritikpunkt zum Glück erledigt, oder was soll das? :cool:

Eine Fragestellung wie dies Stranges kann eigentlich nur einen Zweck haben:
Kritik bei eigener Argumentenlosigkeit notfalls als Antisemitismus diffamieren zu können.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl » vor 6 Minuten hat geschrieben: Schön, dass du das einsiehst.

Interessant. Also ist die europäische Kultur der arabischen überlegen oder wie begründet sich daraus eine Bewertung nach einem anderen Standard?

Du hast offensichtlich gar nicht verstanden, was ich meine.

:)
Hmm, kann sein.
Nach welchen Kriterien möchtest Du denn Israels politische Karriere verstanden wissen?
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von SLclem »

@ ela:

Doch, doch ela, Deine Antwort habe ich gelesen und kann den Einwurf nachvollziehen.

(Ich habe mich nur gerade von JJazzGolds "eindeutigen Positionierungen" jeglicher couleur Ignorierender-weise verabschiedet.
Allein schon das ewige Ge-sieze ist mir zu dumm hier im Forum.)
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 14:59 hat geschrieben: WARUM ist es für irgendjemanden notwendig, einen Unterschied zwischen Antisemitismus und Israelkritik definieren zu müssen?
Nicht zu definieren, sondern zu erkennen, denn oftmals wird Antisemitismus hinter scheinbarer Israelkritik versteckt. Dafür sind die 3Ds von Sharansky eine große Hilfe.

1. Dämonisierung des Staates Israel; also der Versuch, Israel als den Inbegriff des Bösen darzustellen

2. Doppelstandards; also wenn an Israel bewusst andere Maßstäbe angelegt werden als an anderen Ländern.

3. Delegitimierung; also die Verneinung des Existenzrecht Israels.

Wenn eine scheinbare Israelkritik auf eine dieser 3Ds zutrifft, ist sie nicht zwingend antisemitisch, aber man sollte sie kritisch auf Antisemitismus hinterfragen. Spitz, pass auf! :)
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von JJazzGold »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 14:59 hat geschrieben:Noch mal generell zu Thema:

WARUM ist es für irgendjemanden notwendig, einen Unterschied zwischen Antisemitismus und Israelkritik definieren zu müssen?

Diese Unterscheidung ist doch in der Praxis völlig sinnlos!!

Antisemitismus IST KEINE Kritik, per se nicht.
Kritik IST Kritik, und die kann man annehmen oder nicht ....

Sollte es tatsächlich Leute geben, die meinen, Kritik zwar als solche berechtigt erkannt zu haben, aber lieber nochmal prüfen, ob diese berechtigte Kritik vielleicht doch Antisemitismus sein könnte und dann ist der Kritikpunkt zum Glück erledigt, oder was soll das? :cool:

Eine Fragestellung wie dies Stranges kann eigentlich nur einen Zweck haben:
Kritik bei eigener Argumentenlosigkeit notfalls als Antisemitismus diffamieren zu können.

Vielleicht hilft Ihnen bei der Beantwortung Ihrer Frage die nachfolgende Buchbesprechung, "Israel ist an allem schuld" weiter.

"Woher kommt die Heftigkeit, mit der Israel in Deutschland kritisiert wird? Warum prangern die sogenannten Israel-Kritiker andere Krisenherde nicht mit derselben Vehemenz an? Könnte es sein, dass die Kritik an Israel einem ganz anderen Zweck dient? Dem, sich selbst zu entlasten? Nicht selten liegt dieser Verdacht nahe.

Die Frage, warum der Judenstaat so gehasst wird, beantworten Schapira und Hafner nicht, obwohl sie es im Untertitel versprechen. Vielleicht wirkte der frühere deutsche Botschafter in Israel und ehemalige SPD-Sozialexperte Rudolf Dreßler deshalb so unzufrieden. Er moderierte die Buchvorstellung; ihn treibt um, wie man jungen Leuten vermitteln kann, dass es nicht Israel, sondern den Deutschen schaden würde, einen "Schlussstrich" unter den Holocaust zu ziehen. Eine Lösung für dieses Problem fand er bei Schapira und Hafner nicht - natürlich nicht. Es wäre die Antwort auf die Frage, wie man dafür sorgen kann, dass es keine Trottel mehr gibt.

In dem Buch wird der israelische Journalist Eldad Beck zitiert, der seit zwölf Jahren in Berlin lebt: "In Deutschland denken viele Leute etwas, sagen es aber nicht, sondern haben sehr gute Methoden der Tarnung entwickelt, um ihre Meinung zu äußern." Manchmal reißt die Tarnung auf. Nicht immer passiert das so plump wie bei den Anti-Israel-Demonstrationen im vergangenen Sommer. Es kann auch nett gemeint sein: Schimon Stein, der frühere Botschafter Israels in Deutschland, so erzählt Schapira am Ende der Buchvorstellung, wurde einmal von einem deutschen Politiker mit den Worten begrüßt: "Ich bin übrigens für die Existenz Ihres Staates." Nur Israelis werden so begrüßt. (Stein antwortete übrigens: "Das ist schön, ich bin auch für die Existenz Ihres Staates.")"

http://www.n-tv.de/politik/Erst-denken- ... 60636.html

Zu dem Thema, sinngemäß da ich ich sie gerade nicht finde, "Ist vehemente Isrealkritik eine Form der deutschen familiären Vergangenheitsbewältigung" wurde vor ein paar Jahren eine Studie von Studenten angelegt.

Wenn auch nicht generell, so ist anteilig meiner Meinung nach tatsächlich die Ursache für die teilweise irrational überspitzte Israelkritik im deutschen, historischen, innerfamiliären Bewältigungsprozess zu finden.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 15:05 hat geschrieben: Hmm, kann sein.
Nach welchen Kriterien möchtest Du denn Israels politische Karriere verstanden wissen?
Ich möchte keinen Doppelstandard für Israel.

Israel und seine arabischen Nachbarn sollten ausschließlich nach dem Handeln beurteilt werden und nicht nachdem, wonach sie sich selber sehen. Schließlich sehen sich die Palästinenser als Angehörige der Religion des Friedens und müssten nach ihrem eigenen Selbstverständnis nach höheren Maßstäben gemessen werden, als Israel, das Land des jüdischen Rachegottes. :)
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl » vor weniger als einer Minute hat geschrieben:
Ich möchte keinen Doppelstandard für Israel.

Israel und seine arabischen Nachbarn sollten ausschließlich nach dem Handeln beurteilt werden und nicht nachdem, wonach sie sich selber sehen. Schließlich sehen sich die Palästinenser als Angehörige der Religion des Friedens und müssten nach ihrem eigenen Selbstverständnis nach höheren Maßstäben gemessen werden, als Israel, das Land des jüdischen Rachegottes. :)
Wenn man Israel ohne Extrastandard behandeln würde, dann wäre Israel schon lange isoliert und sanktioniert ....
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 15:14 hat geschrieben: Wenn man Israel ohne Extrastandard behandeln würde, dann wäre Israel schon lange isoliert und sanktioniert ....
Nur zu! Dann wäre das so.

Das wäre doch ganz in deinem Interesse.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl » vor 6 Minuten hat geschrieben:
Nicht zu definieren, sondern zu erkennen, denn oftmals wird Antisemitismus hinter scheinbarer Israelkritik versteckt. ....
Erkennen IST Definieren, Liege.
Und lies Dir mal in Ruhe den Titel durch ....
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Tom Bombadil »

Innenpolitisch kann man an Israel durchaus europäische Maßstäbe anlegen, auch wenn der lange Konflikt natürlich auch auf die israelische Gesellschaft und das Verhältnis zwischen Juden und Arabern durchschlägt.

Außenpolitisch kann man europäische Maßstäbe NICHT an Israel anlegen, weil kein europäischer Staat seit Jahrzehnten Krieg und Terrorismus von außen so aushalten muss wie Israel, da werden dann schnell Äpfel mit Wassermelonen verglichen.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von pikant »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 14:14 hat geschrieben:
Wenn man Israel ohne Extrastandard behandeln würde, dann wäre Israel schon lange isoliert und sanktioniert ....
Israel ist seit der Gruendung des Staates im nahen Osten isoliert.
Und von seiner Staatsform her ist es auch isoliert und das sollte nach meiner Meinung auch so bleiben :thumbup:, wenn der nahe Osten weiter auf Diktator macht.
Und es sollte weiter isoliert bleiben bei der Gleichstellung von Frau und Mann wenn andere Laender das voellig anders sehen und Frauen keine Rechte zubilligen.
Zuletzt geändert von pikant am Montag 27. April 2015, 15:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Tom Bombadil »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 15:14 hat geschrieben:
Wenn man Israel ohne Extrastandard behandeln würde, dann wäre Israel schon lange isoliert und sanktioniert ....
Dann wären zuallererst die Terroristen von der Hamas isoliert und sanktioniert worden, anstatt sie - auch mit EU-Geld - zu Millionären zu machen.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl » vor weniger als einer Minute hat geschrieben:
Nur zu! Dann wäre das so.

Das wäre doch ganz in deinem Interesse.
Nein, kann man so nicht sagen.
Mir wäre ein friedliches, zivilisiertes Israel viel sympathischer als ein sanktioniertes.

Aber warum lenkst Du auf die persönliche Ebene ab?
Ich wiederhole: Wenn man Israel ohne Extrastandard behandeln würde, dann wäre Israel schon lange isoliert und sanktioniert ....

Und Deine Antwort darauf: Nur zu! Dann wäre das so.

Ja, dann wäre das so und GENAU DESHALB gibt es für Israel eben die Extrastandards!!!!
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Tom Bombadil » vor 1 Minute hat geschrieben: Dann wären zuallererst die Terroristen von der Hamas isoliert und sanktioniert worden, anstatt sie - auch mit EU-Geld - zu Millionären zu machen.
Nein, zuallererst, noch weit vor der Gründung der Hamas, wäre Israel für die Kollaboration mit dem geächteten Apartheidstaat Südafrika sanktioniert worden, dann für die illegale Nuklearpolitik ....
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 15:20 hat geschrieben: Ja, dann wäre das so und GENAU DESHALB gibt es für Israel eben die Extrastandards!!!!
Nein, das glaube ich nicht. Eher wären es die Palästinenser, deren Führer seit Jahrzehnten versuchen, völkerrechtswidrig einen bestehenden und anerkannten Staat zu beseitigen. Alles ohne Konsequenzen durch die UN.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl » vor 2 Minuten hat geschrieben:
Nein, das glaube ich nicht. ...
Aber ich!
Und DU hast es doch auch selbst bestätigt:"Dann wäre das so."
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Zvi Back »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 14:20 hat geschrieben: Ich wiederhole: Wenn man Israel ohne Extrastandard behandeln würde, dann wäre Israel schon lange isoliert und sanktioniert ....
Auch hier wieder Thor. Es gibt keine Extrastandards für Israel.
Es wurden für eine Reihe von Staaten permanent Ausnahmen gemacht,
fast für jeden.
Das hängt mit der Zusammensetzung des UN Sicherheitsrates zusammen, mit den
Verhältnissen im Kalten Krieg usw.
Man hätte nach deinen Maßstäben noch weit, weit vorher und ungleich
härter China, Russland, und najezu jedes arabische Land.
Das siehst du eben nicht, weil du eine Israelfixierung hast.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Zvi Back » vor weniger als einer Minute hat geschrieben:
Auch hier wieder Thor. Es gibt keine Extrastandards für Israel.
Es wurden für eine Reihe von Staaten permanent Ausnahmen gemacht,
fast für jeden. ....
q.e.d.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Zvi Back »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 14:37 hat geschrieben:
q.e.d.
Jetzt willst du mich veräppeln-gell?
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 15:32 hat geschrieben: Und DU hast es doch auch selbst bestätigt:"Dann wäre das so."
Du weißt aber schon, was ein Konjunktiv ist.

:D
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

Zvi Back » Mo 27. Apr 2015, 15:41 hat geschrieben: Jetzt willst du mich veräppeln-gell?
Thor versucht sich krampfhaft etwas zusammen zu basteln, was es nicht gibt.

Und hier sind wir wieder beim Thema, denn es ist der Versuch der Dämonisierung und Delegitimierung.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl » Heute 14:41 hat geschrieben:
Du weißt aber schon, was ein Konjunktiv ist.

:D
Ja, eben darum!!! :p . Es ist hier die Bestätigung, dass es eben gerade NICHT so ist, wie es wäre wenn ...
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 17:52 hat geschrieben: Es ist hier die Bestätigung, dass es eben gerade NICHT so ist, wie es wäre wenn ...
Alles klar bei Dir, Thor?

Ich habe schrieben, wenn es so wäre, dann ist es eben so.

Daraus eine Bestätigung meinerseits zu machen, ist schon ein gewagtes Kunststück aus dem Rhetorikkasten.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Zvi Back » Heute 14:41 hat geschrieben:
Jetzt willst du mich veräppeln-gell?
Mitnichten....
Soll Deine Bemerkung:
"Es gibt keine Extrastandards für Israel.
Es wurden für eine Reihe von Staaten permanent Ausnahmen gemacht,
fast für jeden. ...."

denn bedeuten, dass fast allen Staaten "permanente Ausnahmen" gestattet sind, aber Israel ist nicht dabei?

Oder soll Deine Bemerkungen sagen, dass für fast alle Staaten die gleichen "permanenten Ausnahmen" gelten, also auch für Israel identische? :cool:
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl » vor 7 Minuten hat geschrieben:
Alles klar bei Dir, Thor?

Ich habe schrieben, wenn es so wäre, dann ist es eben so.

Daraus eine Bestätigung meinerseits zu machen, ist schon ein gewagtes Kunststück aus dem Rhetorikkasten.
Ich habe geschrieben: Wenn man Israel ohne Extrastandard behandeln würde, dann wäre Israel schon lange isoliert und sanktioniert ....

DU hast geantwortet: Nur zu! Dann wäre das so.

Das heisst doch: Es ist jetzt nicht so.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 18:14 hat geschrieben: Das heisst doch: Es ist jetzt nicht so.
Nein, es heißt: sowas habe ich schon hundertmal gehört und solche Ankündigungen beeindrucken nicht mehr sonderlich.

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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 14:59 hat geschrieben:Noch mal generell zu Thema:

WARUM ist es für irgendjemanden notwendig, einen Unterschied zwischen Antisemitismus und Israelkritik definieren zu müssen?

Diese Unterscheidung ist doch in der Praxis völlig sinnlos!!
Nicht zu definieren, sondern zu erkennen, denn oftmals wird Antisemitismus hinter scheinbarer Israelkritik versteckt. Antisemitismus wurde im Zuge des Gewahrwerdens der industriellen Vernichtung von 6 Millionen Juden nach dem 2. Weltkrieg die Salonfähigkeit entrissen. Die Antisemiten konnten ihren Judenhass nicht mehr, wie zuvor üblich, frei herauströten. Daher kanalisierten viele Antisemiten ihren Judenhass auf den neugegründeten Staat Israel. Sie verkaufen dabei ihr hasserfülltes Geseiere als vorgebliche "Israelkritik". Um diese Form des Antisemitismus von wirklicher Israelkritik zu unterscheiden, gibt der 3D-Test von Sharansky Interessierten ein wertvolles Hilfsmittel an die Hand.

1. Dämonisierung des Staates Israel; also der Versuch, Israel als den Inbegriff des Bösen darzustellen

2. Doppelstandards; also wenn an Israel bewusst andere Maßstäbe angelegt werden als an anderen Ländern.

3. Delegitimierung; also die Verneinung des Existenzrecht Israels.

Wenn eine scheinbare Israelkritik auf eine dieser "D"s zutrifft, ist sie nicht zwingend antisemitisch, aber man sollte aufhorchen und sie kritisch auf Antisemitismus hinterfragen. Spitz, pass auf! :)
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von jellobiafra »

@Liegestuhl

Du hast gepostet
jellobiafra » So 26. Apr 2015, 08:33 hat geschrieben:
Diese drei D werden auch von anderer Seite kritisiert. Es wird etwa entgegnet, dass ein Land, das durch europäische Einwanderer und deren Kultur geprägt ist (Zionismus), sich an ungleichen – nämlich höheren – Standards messen lassen müsse als deren arabische Nachbarn.
Nur fürs Protokoll. Diese Aussage ist nicht von mir. Sie ist ein Zitat aus einem Wiki-Artikel, den ich verlinkt habe, und ich habe es als Zitat kenntlich gemacht.
kammps

Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von kammps »

Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?
Ich weiß was :)

Antisemitismus gabs schon vor Israel und damit vor Israelkritik.
jellobiafra
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von jellobiafra »

Liegestuhl » Mo 27. Apr 2015, 18:47 hat geschrieben:
Nicht zu definieren, sondern zu erkennen, denn oftmals wird Antisemitismus hinter scheinbarer Israelkritik versteckt. Antisemitismus wurde im Zuge des Gewahrwerdens der industriellen Vernichtung von 6 Millionen Juden nach dem 2. Weltkrieg die Salonfähigkeit entrissen. Die Antisemiten konnten ihren Judenhass nicht mehr, wie zuvor üblich, frei herauströten. Daher kanalisierten viele Antisemiten ihren Judenhass auf den neugegründeten Staat Israel. Sie verkaufen dabei ihr hasserfülltes Geseiere als vorgebliche "Israelkritik". Um diese Form des Antisemitismus von wirklicher Israelkritik zu unterscheiden, gibt der 3D-Test von Sharansky Interessierten ein wertvolles Hilfsmittel an die Hand.

1. Dämonisierung des Staates Israel; also der Versuch, Israel als den Inbegriff des Bösen darzustellen

2. Doppelstandards; also wenn an Israel bewusst andere Maßstäbe angelegt werden als an anderen Ländern.

3. Delegitimierung; also die Verneinung des Existenzrecht Israels.

Wenn eine scheinbare Israelkritik auf eine dieser "D"s zutrifft, ist sie nicht zwingend antisemitisch, aber man sollte aufhorchen und sie kritisch auf Antisemitismus hinterfragen. Spitz, pass auf! :)
Der Punkt 2 Doppelstandards ist nicht besonders brauchbar um Antisemitismus hinter der Israelkritik zu entlarven.

Israel wird tatsächlich häufig deswegen heftiger kritisiert als die Nachbarstaaten, weil es den eigenen höheren Standards als demokratischer Rechtstaat, der die Menschenrechte achtet, nicht gerecht wird.

Dieses Schicksal (nämlich härter kritisiert zu werden als irgendwelche schmierige Diktaturen, die diese Standards gar nicht für sich beanspruchen) teilt Israel mit allen anderen demokratischen Rechtsstaaten. Beispiel: Die USA wird heftiger für Folter kritisiert (Stichwort Guantanamo) als Nordkorea, obwohl Nordkorea heftiger foltert. Ist die Kritik an der Folter in Guantanamo nun Antiamerikanismus?

Sharanskis 3-D Test ist nur dann brauchbar, wenn man ihn verallgemeinern kann.

Wann immer ein Staat dämonisiert oder delegitimiert wird, wann immer ungleiche Maßstäbe an ihn angelegt werden, dann kann man dem Kritiker ein Ressentiment gegen die Bevölkerung des Staates unterstellen.

Sharanski hätte keine Chance den eigenen Test zu bestehen.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

jellobiafra » Mo 27. Apr 2015, 20:07 hat geschrieben: Der Punkt 2 Doppelstandards ist nicht besonders brauchbar um Antisemitismus hinter der Israelkritik zu entlarven.

Israel wird tatsächlich häufig deswegen heftiger kritisiert als die Nachbarstaaten, weil es den eigenen höheren Standards als demokratischer Rechtstaat, der die Menschenrechte achtet, nicht gerecht wird.
Warum sollte ein demokratischer Rechtsstaat, der die Menschenrechte achtet, mit einem höheren Standard bewertet werden? Bei dem einen, ist etwas verwerflich, weil er ein demokratischer Rechtsstaat ist und bei dem anderen ist es weniger verwerflich, weil er ohnehin auf Menschenrechte pfeift?

Sollte man nicht eher einen demokratischem Rechtsstaat gegen die Menschen, die ihn abschaffen wollen, mit aller Macht schützen und sich mit ihm solidarisieren?
Beispiel: Die USA wird heftiger für Folter kritisiert (Stichwort Guantanamo) als Nordkorea, obwohl Nordkorea heftiger foltert.
Das ist meiner Meinung nach ein großer Fehler.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl » vor 5 Minuten hat geschrieben:
Warum sollte ein demokratischer Rechtsstaat, der die Menschenrechte achtet, mit einem höheren Standard bewertet werden? ....
Was für eine Frage ???!!!
Weil ein demokratischer Rechtsstaat ein höherer Standard IST!
Wenn DER jetzt auf einmal die Bewertungskriterien von Diktaturen als eigene Messlatte nimmt, und genau das tut Israel, ist er natürlich immer der Gute .... :p
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mi 29. Apr 2015, 15:55 hat geschrieben: Was für eine Frage ???!!!
Weil ein demokratischer Rechtsstaat ein höherer Standard IST!
Der israelische Staat ist höherwertig als die arabischen Staaten drumherum?
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl » vor 2 Minuten hat geschrieben: Der israelische Staat ist höherwertig als die arabischen Staaten drumherum?
Nein.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

Ach so. Es hatte sich so angehört, als hättest du gerade die moralische Überlegenheit des Zionismus (Schaffung eines demokratischen Rechtsstaates) als Grund für einen Doppelstandard angegeben.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl » vor 3 Minuten hat geschrieben:
Ach so. Es hatte sich so angehört, als hättest du gerade die moralische Überlegenheit des Zionismus (Schaffung eines demokratischen Rechtsstaates) als Grund für einen Doppelstandard angegeben.
Nein, das ist allein Deine Interpretation.

Ist denn Deine, mehrfach gelesene, Jury - Floskel: "Israel ist die einzige Demokratie im Nahen Osten" nicht mit einem Ranking gegenüber den Nachbarn verbunden, oder warum erwähnst Du das immer wieder?
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

Sollte man einen ansonsten grundauf ehrlichen und rechtschaffenden Menschen, für ein und dieselbe Straftat härter bestrafen als einen Gewohnheitsverbrecher, der sich aus den Rechten anderer noch nie etwas gemacht hat?
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mi 29. Apr 2015, 16:14 hat geschrieben: Nein, das ist allein Deine Interpretation.
Natürlich ist das meine Interpretation. Das hatte ich auch geschrieben. Offenbar habe ich damit den Nagel auf den Kopf getroffen, denn du fängst schon wieder mit deinem antisemitischen "Jury"-Gequatsche an. Die Juden sitzen schon wieder im dunklen Hinterzimmer und ziehen die Strippen, nicht wahr?
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl » vor 1 Minute hat geschrieben:Sollte man einen ansonsten grundauf ehrlichen und rechtschaffenden Menschen, für ein und dieselbe Straftat härter bestrafen als einen Gewohnheitsverbrecher, der sich aus den Rechten anderer noch nie etwas gemacht hat?
Lenk nicht ab ....
Auf die Frage "Israel ist die einzige Demokratie im Nahen Osten" nicht mit einem Ranking gegenüber den Nachbarn verbunden" gibt es nur die Antworten Ja oder Nein.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mi 29. Apr 2015, 16:18 hat geschrieben: Lenk nicht ab .....
Die Frage war nicht an dich gerichtet.

:rolleyes:

Sollte man einen ansonsten grundauf ehrlichen und rechtschaffenden Menschen, für ein und dieselbe Straftat härter bestrafen als einen Gewohnheitsverbrecher, der sich aus den Rechten anderer noch nie etwas gemacht hat?
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Zvi Back »

ThorsHamar » Mo 27. Apr 2015, 17:00 hat geschrieben: Mitnichten....
Soll Deine Bemerkung:
"Es gibt keine Extrastandards für Israel.
Es wurden für eine Reihe von Staaten permanent Ausnahmen gemacht,
fast für jeden. ...."

denn bedeuten, dass fast allen Staaten "permanente Ausnahmen" gestattet sind, aber Israel ist nicht dabei?

Oder soll Deine Bemerkungen sagen, dass für fast alle Staaten die gleichen "permanenten Ausnahmen" gelten, also auch für Israel identische? :cool:
Ich gehe ja davon aus, dass du z.B, UN Resolutionen meinst.
Die UN, der Sicherheitsrat etc, war nie ein unabhängiges überparteiliches Gremium.
Resolution wurden nur dann verabschiedet, wenn alle Sicherheitsratsmitglieder zugestimmt haben.
Deswegen spielt die UN als moralische Völkerinstanz überhaupt keine Rolle und wie jemand was bewertet
ist zumindest für mich relativ uninteressant.
Israel verteidigt von Beginn an sein Souveränität.
Und wenn du den Kümmel im Käse suchst, wirst du vielleicht sogar was finden.

Aber eine Sonderrolle Israels hat es nie gegeben, und einen Bonus gleich gar nicht.
Wieviele Resolutionen gibt es zu Israel. Und wieviel gibt es zu China oder der Sowjetunion?

Und nun vergleiche, was die Chinesen und die Russen z.B. auf dem Kerbholz haben und was Israel.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl » vor 1 Minute hat geschrieben: Natürlich ist das meine Interpretation. Das hatte ich auch geschrieben. Offenbar habe ich damit den Nagel auf den Kopf getroffen, denn du fängst schon wieder mit deinem antisemitischen "Jury"-Gequatsche an. Die Juden sitzen schon wieder im dunklen Hinterzimmer und ziehen die Strippen, nicht wahr?
Ich benutze das Wort "Jury" deshalb, weil es ein grosse Gruppe von Israelfans gibt, welche identische, immer wiederkehrende FLOSKELN und PHRASEN gebrauchen, wie eben die Algorithmen eines Handbuches einer Jury.
Das hat mit Juden überhaupt nichts zu tun, wie ich xxxxx - male schon dargestellt habe!!!!

Die Phrase ""Israel ist die einzige Demokratie im Nahen Osten" ist eine solcher Phrasen, die zu allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten gebracht werden.
Zuletzt geändert von ThorsHamar am Mittwoch 29. April 2015, 16:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von ThorsHamar »

Zvi Back » vor 2 Minuten hat geschrieben:
Ich gehe ja davon aus, dass du z.B, UN Resolutionen meinst.
Nein, meine ich überhaupt nicht.
Was ich meine, hatte ich eindeutig geschrieben.
Deswegen spielt die UN als moralische Völkerinstanz überhaupt keine Rolle und wie jemand was bewertet
ist zumindest für mich relativ uninteressant.
Israel verteidigt von Beginn an sein Souveränität.
Ohne diese "keine Rolle spielende" UN gäbe es Israel so gar nicht! :cool:
Aber eine Sonderrolle Israels hat es nie gegeben, und einen Bonus gleich gar nicht.
Diese Sonderrolle gibt es allein schon mit jedem Tag, an welchem Israel seine Nuklearanlagen nicht inspizieren lässt und keinerlei Sanktionen erhält!
Statt dessen wird mit Krieg gegen den Iran gedroht .....
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

prime-pippo » Mi 29. Apr 2015, 16:24 hat geschrieben: Wenn dem so wäre, wäre "Antisemitismus" von überwältigender Harmlosigkeit. Das ist er nicht.
Du solltest Antisemitismus nicht verharmlosen......
Wer Überlebende des Holocaustes als Rassisten bezeichnet, nur weil sie sich auf das Wort der Staatengemeinschaft verlassen haben und ihre neue Heimat in Palästina suchten, ist für mich ein Antisemit. Keine Angst, da verharmlose ich nichts.
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