Anonymous Münster » Di 24. Mär 2015, 12:13 hat geschrieben:
Man, man, man... Da ist ein Kenner vor Ort, was!?
Meine Freundin kommt gebürtig aus Sevastopol und hat entsprechend Verwandtschaft dort und im Donbass. Spätestens im August 2015 fliegen wie WIEDER (!) rüber (Krim), Urlaub und Lageerfassung. Letzter Besuch war im vergangenen Oktober.
Das mit dem Sprachverbot ist hier einfach nur nicht richtig formuliert. In erster Linie hatte Kiew vor Russisch als AMTSSPRACHE (!) zu verbieten und das wäre echt bitter geworden, weil die absolute Mehrheit gar kein Ukrainisch lesen und schreiben kann. Schulen, Behörden, etc... Alle hätten umstellen müssen und die Einheimischen hätten erstmal Sprachunterricht nehmen müssen. das ist FAKT.
Das ist jetzt aber Merkwürdig, denn das Gesetz um das es geht ist erst drei Jahre alt ?
Hier ein Artikel aus dem Jahr der Einführung.
Kurz vor den am 28. Oktober anstehenden Parlamentswahlen wurde von der regierenden Partei der Regionen ein Gesetzentwurf in die Diskussion gebracht, der vordergründig das Land erneut zu polarisieren scheint. Der bereits am 26. August 2011 von den Abgeordneten Wadym Kolesnitschenko und Serhij Kiwalow (bekannt als Vorsitzender der Zentralen Wahlkommission der Ukraine bei den Präsidentschaftswahlen 2004) eingebrachte Entwurf Nr. 9073 „Zu den Grundlagen der staatlichen Sprachpolitik“ sieht eine breitere Anwendung von Regionalsprachen im alltäglichen sowie im amtlichen Gebrauch vor.
http://www.boell.de/de/internationalepo ... 14927.html
Ich glaube es dir daß du dich hierbei besser auskennst als viele andere hier denn immerhin hast du nicht wie sehr viele aus dem Proputin Lager allgemein Behauptet das man die russische Sprache verbieten wollte.
Dieser Konflikt ist auf einer Reihe von Lügen aufgebaut die dieses für die Menschen vor Ort tragisch machen.
Um was ging es jetzt in diesem Sprachengesetz wirklich.
Hauptargument der Vertreter der Partei der Regionen ist die Anpassung der ukrainischen Gesetzgebung an die am 1. Januar 2006 in der Ukraine in Kraft getretene Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen.
Laut der Gesetzvorlage kann in Gebieten mit einem Anteil von wenigstens 10 Prozent Muttersprachlern von einer der im Entwurf genannten 18 Minderheitensprachen der Ukraine (darunter auch Deutsch!) diese Minderheitensprache zur Regionalsprache erhoben werden. Damit verbunden ist das Recht, mit den örtlichen Behörden in dieser
Regionalsprache zu kommunizieren.
Alleinige ukraineweite Amtssprache bliebe jedoch das Ukrainische.
Wichtig ist der letzte Absatz das Ukrainisch alleinige Ukraineweite Amtssprache bleibt.
Wie will man also Russisch als Amtsprache verbieten wenn sie nie Amtssprache war ?
Selbst dieses Gesetzt hätte Ukrainisch nicht zur Amtssprache in der Ukraine gemacht auch nicht zur zweiten.
Aber jetzt gehen wir mal ins Detail, denn die Schwierigkeiten des Gesetzes beginnen im Detail.
Ich wechsle jetzt zu einer noch detaillierteren Quelle auch von 2012.
Die Regelungen des Gesetzes, nach denen sich Bürger an Verwaltungs- oder Justizbehörden in ihrer Muttersprache wenden können, sind nachvollziehbar. Hingegen verwundert die Vorschrift in Art. 10 Abs. 2, nach der sich auch örtliche Behörden aus Gebieten, in denen regionale Sprachen gesprochen werden, in ihrem Schriftwechsel mit höchsten Staatsorganen nicht der Staatssprache, sondern der betreffenden regionalen Sprache bedienen können. Es scheint, dass hier über den eigentlichen Schutzzweck des Gesetzes hinausgegangen wird. Realitätsfern muss im Übrigen der die finanziellen Auswirkungen des Gesetzes auf den Staatshaushalt sowie die kommunalen Haushalte betreffende Abschnitt der Gesetzesbegründung genannt werden. Die Initiatoren gingen davon aus, dass durch Inkrafttreten des neuen Gesetzes keine zusätzlichen Kosten entstünden. Man muss nicht einmal soweit gehen, Art. 10 Abs. 1, nach welchem die Akte höchster Staatsorgane auf Ukrainisch getroffen und »offiziell in der Staatssprache und auf Russisch und anderen Regional- und Minderheitensprachen publiziert« werden, so auszulegen, dass diese Akte schlicht in alle in Art. 7 Abs. 2 genannten 18 Sprachen übersetzt werden müssen (eine solche Auslegung wäre nach dem Wortlaut des Gesetzes möglich). Selbst wenn man (theoretische Minimalvariante) davon ausgeht, dass nur eine Sprache (Russisch) den Status einer Regionalsprache erlangt (wenn also nur die Sprachen gemeint sind, die das 10%-Kriterium erfüllen und entsprechende Bestätigung durch die Munizipalität auf regionaler Ebene erfahren), wäre bereits allein dieser Mehraufwand finanziell und organisatorisch erheblich.
http://www.bpb.de/internationales/europ ... aine?p=all
Es ging also bei dem Gesetz nicht darum das man das Russische einschränken wollte, denn dieses Gesetz löst in der Praxis ein älteres Gesetzt ab
Das am 10. August 2012 in Kraft getretene neue ukrainische Sprachengesetz »Über die Grundlagen der staatlichen Sprachenpolitik« löst das »Gesetz der Ukrainischen Sowjetrepublik ›Über die Sprachen‹« ab. Während das aus der Sowjetzeit stammende Sprachengesetz unter Wahrung der Rechte von Minderheiten und nicht-ukrainischer Nationalitäten in erster Linie den Status des Ukrainischen aufwertete und förderte, privilegiert das neue Sprachengesetz mit Verweis auf die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen in zahlreichen Gebieten der Ost- und Südukraine de facto v. a. die russische Sprache, ohne dass dies im Gesetz solchermaßen klar ausgesprochen wird. Das ist wohl auch den politischen Kräften und weiten Teilen der Bevölkerung – und damit der Wählerschaft – bewusst. In immer mehr Munizipalitäten wird unter Anwendung des neuen Sprachengesetzes in jüngster Zeit Russisch zur Regionalsprache erhoben. Deren Verwendung ist in allen öffentlichen Bereichen uneingeschränkt möglich.
Russisch war schon immer im öffentlichen Berreich uneingeschränkt möglich, auch in den Ämter deren Angestellte ja merheitlich Russisch sprachen.
Ein grosser Irrglaube im Westen ist einfach der daß davon ausgegangen wurde das die russische Minderheit verfolgt wurde und daß man Russisch als Sprache benachteiligt.
Bei der Frage des Rasumkow-Zentrums ebenfalls aus dem August 2011 nach der allgemein bevorzugten Sprache (öffentlicher und privater Raum) ergaben sich leicht abweichende Werte: 53,3 Prozent für das Ukrainische und 44,5 Prozent für das Russische, wobei jedoch nicht die Frage nach dem Kommunikationsanteil in beiden Sprachen gestellt wurde.
In der Alltagswahrnehmung kann keine Rede von einer Unterdrückung des Russischen sein, wodurch sich auch kein Druck zu einer Änderung der jetzigen Situation von Seiten der russischsprachigen Ukrainer besteht. Eine Untersuchung von Texty.org.ua und „Prostir Swobody“ zum „Stand der ukrainischen Sprache 2011“ ergab, dass lediglich 30 Prozent aller Zeitungen und 10 Prozent aller Zeitschriften auf Ukrainisch herausgegeben werden. Überdies werden zwar 56,3 Prozent aller Bücher in ukrainischer Sprache publiziert, jedoch machen ukrainischsprachige Bücher lediglich 13 Prozent aller (statistisch erfassten) Buchverkäufe aus. In den acht größten Fernsehsendern werden zudem trotz einer gesetzlichen Vorgabe von 75 Prozent Ukrainischanteil 46,8 Prozent des Programms in russischer Sprache und nur 22,2 Prozent in ukrainischer Sprache ausgestrahlt. Der Rest war zweisprachig. Angemerkt werden muss hier jedoch die kurze Monitoringzeit.
Genau so wie im politischen Kiew schon immer gerade die Ostukraine den Ton angab und auch die meisten Minister stellten, schon alleine weil sie den großen Bruder im Rücken hatten.
Daß die Ukrainer auf ihrem Maidan gerade diese Politiker und Oligarchen zurückdrängen wollten die eben gerade aus dem Osten kamen, weil es diese halt waren welche unter Janukowitch 100 Milliarden Dollar zusammengeraubt haben und für die Menschen dort die Zustände so verschlimmert haben hängt einfach mit deren Rolle zusammen aber nicht damit das sie Russisch sprechen.
Ich hoffe das der Text nicht ganz so sinnlos ist wie ich vermute und ich mal wieder für den Mülleimer geschrieben habe.