Wie heißt es so schön: wo kein Kläger, da kein Richter. Wenn die Nachbarn den WKA-Betreiber nicht verpfeifen, kann ja nicht viel passieren.
Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit
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- Tom Bombadil
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit
Und der Infrastrukturbetreiber.
https://taz.de/Energiewende-bizarr-in-Bayern/!6025206/In Bayern sorgt nun jedoch ein Fall für Aufsehen, in dem ein Stadtwerk einem Unternehmen bei Sonnenschein die Photovoltaikanlage komplett abschaltet. So verhindert es sogar die Stromerzeugung für den Eigenbedarf. Ausgerechnet an sonnigen Sommertagen muss der Betrieb nun deutlich teureren Netzstrom zukaufen.
Da hilft auch kein tolles Konzept, in dem man auch Arbeitsprozesse anpasst, um noch wirtschaftlicher den Strom zu nutzen.
Labskaus!
Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit
Der Fall geht auch im PV-Forum gerade rund.
Aktueller Stand: Es soll rechtlich geprüft werden, ob der VNB überhaupt die Anlage komplett abschalten darf, wenn es die technische Möglichkeit zur Abregelung der Einspeisung gibt.
Bei Kleinanlagen wird idR. nur der Wechselrichter an den Rundsteuerempfänger angeschlossen. Da schaltet bei Engpässen im Netz der Empfänger also die gesamte Produktion ab.
Das wird idR. gemacht, weil eine "weiche" Abregelung am Netzverknüpfungspunkt (idR. Sicherungskasten) entweder keinen Platz hat, oder die Umsetzung teurer wäre, als der erwartete Mehrertrag.
Bei größeren Anlagen mit signifikantem Eigennutzungs-Anteil kann das aber idR. schon umgesetzt werden. Dann hat der VNB keine gesetzliche Grundlage die Produktion zum Eigenverbrauch mit ab zu schalten.
So jedenfalls die einhellige Meinung. Abschließend wird das wohl ein Gericht klären müssen. Da VNB Monopolisten sind, arbeiten die gerne mal hart am Rande dessen, was sie legal wirklich dürfen. Privatleute können sich da idR. nicht wirklich wehren, da ein Rechtsstreit gegen solche Großkonzerne schnell ruinös teuer für Privatleute wird.
Aktueller Stand: Es soll rechtlich geprüft werden, ob der VNB überhaupt die Anlage komplett abschalten darf, wenn es die technische Möglichkeit zur Abregelung der Einspeisung gibt.
Bei Kleinanlagen wird idR. nur der Wechselrichter an den Rundsteuerempfänger angeschlossen. Da schaltet bei Engpässen im Netz der Empfänger also die gesamte Produktion ab.
Das wird idR. gemacht, weil eine "weiche" Abregelung am Netzverknüpfungspunkt (idR. Sicherungskasten) entweder keinen Platz hat, oder die Umsetzung teurer wäre, als der erwartete Mehrertrag.
Bei größeren Anlagen mit signifikantem Eigennutzungs-Anteil kann das aber idR. schon umgesetzt werden. Dann hat der VNB keine gesetzliche Grundlage die Produktion zum Eigenverbrauch mit ab zu schalten.
So jedenfalls die einhellige Meinung. Abschließend wird das wohl ein Gericht klären müssen. Da VNB Monopolisten sind, arbeiten die gerne mal hart am Rande dessen, was sie legal wirklich dürfen. Privatleute können sich da idR. nicht wirklich wehren, da ein Rechtsstreit gegen solche Großkonzerne schnell ruinös teuer für Privatleute wird.
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/
ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit
Als Laie verstehe ich diese Eingriffe so, daß der Netzbetreiber die Einspeisung nicht zulassen will, wenn etwa die Netzspannung dadurch instabil wird. Aber die Solarstromversorgung eines Betriebs gleich auch noch abschalten? Das ist dann schon ein Eingriff in das Unternehmen. Wenn das Unternehmen die Möglichkeit hat, den Überschuß wegzuregeln, der zur Einspeisung ins Netz führt, dann wäre die Welt doch wieder in Ordnung.
Oder gibt es Verträge, die eine zeitlich festgelegte Strommenge vorgeben? Dann müßte das Unternehmen die Solarstromversorgung so weit abregeln, daß es die vertraglich vereinbarte Stromabnahme erfüllt.
In Polen schalten der Gazeta Wyborcza zufolge einige Versorger auch ganze Solarfelder und private Anlagen ab, wenn die PV-Einspeisung ins Netz das Netz destabilisiert. Der Staat wirkt der Benachteiligung privater Prosumenten mit Zuschüssen zu privaten Speichersystemen entgegen, die den Eigenstromanteil erhöhen, indem sie einen Teil der ursprünglichen Netzeinspeisung lokal speichern und bei Bedarf wieder ins Hausnetz abgeben. Mir schwant, daß die ENEA irgendwann meine bislang ungehinderte Einspeisung (zum Nulltarif!) abschalten möchte, weil es der ENEA zu aufwendig wird, meinen abgelieferten Strom in einem öffentlichen Speicher zu puffern. Bisher hat sich in der Hinsicht aber in Westpommern noch nichts getan.
Der nächste Schritt wäre also die "Nulleinspeisung", daß also ENEA bei Bedarf einem Haushalt Strom liefert aber keinen Strom mehr abnimmt. Das Verfahren wird in der dunklen Jahreszeit teurer, weil weniger PV-Strom gewonnen wird als im Haushalt erforderlich ist.
Dem Engpaß versuche ich mit einem privaten Windrad entgegen zu wirken. Die Technik ist mir klar, aber der Genehmigungsweg (Baugenehmigung, Netzanschluß) ist hier noch nicht klar. Viel öffentliches Gerede, aber keine Verwaltungsvorschrift seit über 8 Jahren. Energiewende auf Polnisch...
Oder gibt es Verträge, die eine zeitlich festgelegte Strommenge vorgeben? Dann müßte das Unternehmen die Solarstromversorgung so weit abregeln, daß es die vertraglich vereinbarte Stromabnahme erfüllt.
In Polen schalten der Gazeta Wyborcza zufolge einige Versorger auch ganze Solarfelder und private Anlagen ab, wenn die PV-Einspeisung ins Netz das Netz destabilisiert. Der Staat wirkt der Benachteiligung privater Prosumenten mit Zuschüssen zu privaten Speichersystemen entgegen, die den Eigenstromanteil erhöhen, indem sie einen Teil der ursprünglichen Netzeinspeisung lokal speichern und bei Bedarf wieder ins Hausnetz abgeben. Mir schwant, daß die ENEA irgendwann meine bislang ungehinderte Einspeisung (zum Nulltarif!) abschalten möchte, weil es der ENEA zu aufwendig wird, meinen abgelieferten Strom in einem öffentlichen Speicher zu puffern. Bisher hat sich in der Hinsicht aber in Westpommern noch nichts getan.
Der nächste Schritt wäre also die "Nulleinspeisung", daß also ENEA bei Bedarf einem Haushalt Strom liefert aber keinen Strom mehr abnimmt. Das Verfahren wird in der dunklen Jahreszeit teurer, weil weniger PV-Strom gewonnen wird als im Haushalt erforderlich ist.
Dem Engpaß versuche ich mit einem privaten Windrad entgegen zu wirken. Die Technik ist mir klar, aber der Genehmigungsweg (Baugenehmigung, Netzanschluß) ist hier noch nicht klar. Viel öffentliches Gerede, aber keine Verwaltungsvorschrift seit über 8 Jahren. Energiewende auf Polnisch...
- Misterfritz
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit
Absolut lesenswert!
Alternative Energie
Land gewinnt, Stadt stagniert
https://www.spiegel.de/wissenschaft/men ... 772366a9e9
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft 

Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit
Glaube ich gern! Aber der Artikel ist hinter einer Bezahlschranke verborgen.
Meine Vermutung: Der sattsam bekannte Jammer, daß auf dem platten Lande Privatleute und Profis mit PV und Kleinwindrädern ihren EE-Bedarf weitgehend decken können, während in Ballungsräumen eigene Dächer und Brachflächen seltener in Privathand Einzelner befinden. Dafür muß ich 15 km bis zum nächsten Supermarkt, Tankstelle oder Baumarkt fahren. Das habe ich mir aber selbst so eingebrockt.
Naja, so ganz stimmt mein positiver Grundton für das platte Land auch nicht: Im Dezember und Januar muß eine PV-Anlage die Waffen strecken. Da wird meine PV-Pufferbatterie aus dem Netz nachgeladen, um wenigstens bei Netzausfall eine Notstromversorgung zu gewährleisten. Das ist aber Jammern auf dem hohem Roß des fast 90%igen Selbstversorgers (hat natürlich ziemlich viel Geld gekostet.
Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit
Autark zu sein kann aber auch eine Frage der Einstellung sein. Bspw. hab Ich auch per se immer eine Vorsorge parat in anderen Feldern. Taschenlampen, Wasser, Essen....eben alles man braucht für einige Zeit. Daneben dann auch die Technik.
Ich finde es interessant
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- Misterfritz
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft 

Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit
@ Cobra:
Bei mir wurde das Abenteuer "Eigenstrom" in Gang gesetzt durch häufige Netzausfälle. Da sollte eine unterbrechungsfreie Stromversorgung einen oder zwei Tage überbrücken... also eine fette Pufferbatterie 30 kWh für eine PV mit 14 kW Spitze.
Im Grunde ungeplant ist damit zu meiner großen Freude eine Anlage entstanden, die jährlich 10.000 kWh unentgeltlich ins Netz einspeist, 1.000 kWh Netzstrom bezieht, bei 3.300 kWh Gesamtverbrauch und 12.500 kWh Solarertrag. So kommt es, daß meine Stromabrechnung bis auf die Netzanschlußgebühr gesunken ist.
Der Rest Netzstrom von 1.000 kWh wurmt mich, kränkt meinen Sinn für Unabhängigkeit. Ein Teil davon ist auf Ausgleichsströme bei Schieflast im 3-phasigen Hausnetz zurückzuführen, der Löwenanteil davon aber vermutlich auf die lichtschwachen Monate Dezember und Januar.
Mein Plan, dieses "Ärgernis" mit einem 5 kW Windrad zu verringern, scheitert seit über einem Jahr an nicht vorhandenen amtlichen Genehmigungsregeln für private Windkraftanlagen in Polen. Aber ich halte Augen und Ohren offen für Änderungen in diesem Bereich. Bisher gibt es dazu leider nur nicht belastbares öffentliches Gerede! Mein Ziel dabei: Im Winter unseren Pufferkessel für die Heizung mit der Windenergie erwärmen, so daß der Ofen nur noch sehr selten angeheizt werden muß. Denn im Winter haben wir hier im Oderdelta Wind satt, sehr oft Starkwind über 15 m/sec!
Ach ja, die vor einigen Jahren hier noch häufigen Netzausfälle gibt es durch Pflegemaßnahmen der ENEA fast gar nicht mehr...

Bei mir wurde das Abenteuer "Eigenstrom" in Gang gesetzt durch häufige Netzausfälle. Da sollte eine unterbrechungsfreie Stromversorgung einen oder zwei Tage überbrücken... also eine fette Pufferbatterie 30 kWh für eine PV mit 14 kW Spitze.
Im Grunde ungeplant ist damit zu meiner großen Freude eine Anlage entstanden, die jährlich 10.000 kWh unentgeltlich ins Netz einspeist, 1.000 kWh Netzstrom bezieht, bei 3.300 kWh Gesamtverbrauch und 12.500 kWh Solarertrag. So kommt es, daß meine Stromabrechnung bis auf die Netzanschlußgebühr gesunken ist.
Der Rest Netzstrom von 1.000 kWh wurmt mich, kränkt meinen Sinn für Unabhängigkeit. Ein Teil davon ist auf Ausgleichsströme bei Schieflast im 3-phasigen Hausnetz zurückzuführen, der Löwenanteil davon aber vermutlich auf die lichtschwachen Monate Dezember und Januar.
Mein Plan, dieses "Ärgernis" mit einem 5 kW Windrad zu verringern, scheitert seit über einem Jahr an nicht vorhandenen amtlichen Genehmigungsregeln für private Windkraftanlagen in Polen. Aber ich halte Augen und Ohren offen für Änderungen in diesem Bereich. Bisher gibt es dazu leider nur nicht belastbares öffentliches Gerede! Mein Ziel dabei: Im Winter unseren Pufferkessel für die Heizung mit der Windenergie erwärmen, so daß der Ofen nur noch sehr selten angeheizt werden muß. Denn im Winter haben wir hier im Oderdelta Wind satt, sehr oft Starkwind über 15 m/sec!
Ach ja, die vor einigen Jahren hier noch häufigen Netzausfälle gibt es durch Pflegemaßnahmen der ENEA fast gar nicht mehr...



Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit
Ja, danke, hat geklappt! Ein wirklich lesenswerter Beitrag.Misterfritz hat geschrieben: ↑Dienstag 17. September 2024, 08:25 Gestern war der noch frei lesbar.. schaue mal hier
https://archive.ph/o73bM
Leider auch mit dem irreführenden Gedanken, daß die Wärmepumpe mit Strom aus der PV-Anlage vorteilhaft betrieben werden kann. Dann, wenn dieser Strom für Wärmepumpen dringend benötigt wird, also im Winter, steht er aus PV-Systemen nur sehr abgemagert zur Verfügung. Der Nutzen der Wärmepumpen entsteht aber tatsächlich durch EE, nämlich durch den Wärmeentzug aus der Umwelt: In der Luft oder im Erdreich. Das Erdreich ist für Landbewohner oft genug gar kein Ding... wer eine Bodenfläche von etwa 5-facher Wohnfläche anzapfen kann, der kann mit einer "Verstärkung" der zugeführten elektrischen Energie um den Faktor 3 bis 5 rechnen, kann also seine Stromrechnung für (Fußboden) Heizung auf 1/5 senken. Der Nutzen erhöht sich selbstverständlich noch, wenn in den Monaten Oktober, November, Februar, März, April doch schon wieder nennenswerte Strommengen aus der PV-Anlage geerntet werden können.