Zum einen sind die Franzosen den meisten Deutschen näher als Rußland. Zum anderen gilt auch dort, daß das Land in den letzten 15 Jahren ständig Terroranschläge hatte, auch in Konzerthäusern, U-Bahn-Stationen etc. Das ist ohne Zweifel traurig. Man kann es aber irgendwem aus Baden-Württemberg oder NRW nicht verdenken, wenn ihm "Paris" näher ist. Dort kommt -- ähnlich wie bei Breivik -- noch hinzu, daß ein Großteil der Toten sehr jung war. Das nehmen viele nochmal anders auf als ein paar Journalisten oder Politiker, die sich Terroristen ausgesucht haben. Die Menschen in Paris wollten einfach einen schönen Abend haben, fernab von Politik, Konflikten etc. Und deshalb mußten sie sterben.palulu » So 15. Nov 2015, 16:10 hat geschrieben:
Du hast schon recht, aber dennoch ist es klar, dass hier eine Differenzierung und Hierarchisierung der Opfer vorgenommen wird. Als der IS das russische Flugzeug über den Sinai durch eine Bombe vom Himmel holte mit noch mehr Opfern als in Paris, wo waren da die westlichen Trauerbekundungen?
Es wird durchaus mit doppelten Standards gemessen.
So gesehen macht man sicherlich eine Differenzierung. Wenn man selbst in Paris schon war und ggf. dort Menschen kennt, reagiert man auch anders als auf einen unbekannten Ort. Unter den Toten und Verletzten waren auch Deutsche, Österreicher etc., weil Paris europäisch durchmischt ist. Andererseits würde ich da noch mehr die Geographie in den Vordergrund schieben. Bei den letzten Anschlägen in Nordafrika (nicht das Flugzeug-Attentat), u.a. auf Touristen-Gebiete, wurden vor allem Westeuropäer überfallen und erschossen. Trotzdem war die Verunsicherung und Anteilnahme der Europäer nicht so groß wie bei einem solchen Attentat in einer Stadt, die viele Deutsche schneller erreichen können als Berlin.