Rentner raus aus den Städten?

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Misterfritz
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Re: Rentner raus aus den Städten?

Beitrag von Misterfritz »

JJazzGold hat geschrieben:(23 May 2021, 19:05)

Kommt darauf an, was man daraus macht und welche Anreize man setzt.

Verlassene Dörfer sehen irgendwie nach sehr viel Arbeit und Geld aus - falls man sie wieder besiedelbar machen will.
https://www.google.com/search?rlz=1C1CH ... 87&bih=603
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JJazzGold
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Re: Rentner raus aus den Städten?

Beitrag von JJazzGold »

Misterfritz hat geschrieben:(23 May 2021, 19:22)

Verlassene Dörfer sehen irgendwie nach sehr viel Arbeit und Geld aus - falls man sie wieder besiedelbar machen will.
https://www.google.com/search?rlz=1C1CH ... 87&bih=603
Es muss ja nicht gleicht ein verlassenes Dorf sein. In Deutschland gibt es zahlreiche Dörfer, in denen es sich kostengünstig leben lässt und die trotzdem keine Geisterdörfersind, sondern ein angenehmes Dorfleben bieten.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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jack000
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Re: Rentner raus aus den Städten?

Beitrag von jack000 »

Der Titel des Stranges ist etwas gewagt gewählt, aber das Ansinnen dahinter ist schon sinnvoll. Die Anreize sind bisher bereits vorhanden, so wurden Führungen in Görlitz und Leipzig organisiert, wo z.B,. Stuttgarter oder Münchener Rentner Wohnungen erwerben oder mieten können jenseits dessen was zu Hause bezahlbar ist.
Beispiel: https://www.ksta.de/panorama/schoen--gu ... 1798872814

Ich finde den Artikel nicht mehr, aber bei dem Thema Wohnungsnot und die Notwendigkeit von Neubauten ging es darum, dass neue Wohnungen gebaut werden müssen, weil Stuttgart nach wie vor Zuzug hat und auch Leute, die nicht mehr arbeiten Stuttgart trotzdem eher selten verlassen.

Ich selbst hätte damit kein Problem in die Pampa zu ziehen wenn ich nicht mehr arbeiten muss. Allein schon die Verkehrssituation ist schon ein Grund sich woanders hin zu bewegen. Allerdings sind die Themen Infrastruktur schon entscheidend, wobei sich das eher auf Supermärkte und Ärzte beschränkt. Wenn man etwas in der Großstadt besuchen will (z.B. ein Theater), kann man ja für den Anlass dort hin fahren.

Generell aber sollten Mietpreisbeschränkungen gelockert werden um die Situation für Wohnungssuchende zu entschärfen, sowie der Region wieder eine Renaissance zu ermöglichen.
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H2O
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Re: Rentner raus aus den Städten?

Beitrag von H2O »

Müßte man nicht vorrangig über die Anreize sprechen, die den umzugswilligen Rentner veranlassen könnten, seine gewohnte Umgebung zu verlassen? In welchem Zustand sollte die zu beziehende Wohnung auf dem Lande denn sein? Grundsaniert, renoviert, Grundstück wenn vorhanden, ordentlich hergerichtet? Lage in der Gemeinde, Betriebe und Menschen in der Nachbarschaft? Höhe der Miete oder Kaufpreis der Wohnung? Damit sind erhebliche Kosten verbunden. Wer trägt die Kosten ganz oder teilweise (in welchem Umfang?)

Der Rentner, der mit Erreichen der Rente seine Wohnungsmiete nicht mehr bezahlen kann, trifft auf Neumieter, die vermutlich auch Mühe haben, die neu festgelegte Miete zu bezahlen. Ein Tausch: "Du bekommst meine prima gepflegte Wohnung auf dem Lande, ich übernehme Deine prima gepflegte Stadtwohnung, die beiderseitigen Umzugskosten teilen wir uns." könnte man sich unter Eigentümern vorstellen... aber unter Mietern stehen dazwischen doch auch noch die Vermieter. Da wäre also ein Eingriff in die Rechte von Vermietern notwendig.

Nicht sonderlich viele umzugswillige Rentner sind so vermögend, daß sie sich ihren Traum vom Landleben geplant und dem eigenen Geschmack folgend leisten können, mit Umzugskosten oder zum Objekt passender Möblierung und Ausstattung von Küchen und Bädern. Unter dem Strich schätze ich dafür mit Sanierung und Renovierung Kosten um 150.000 € ab. (Ich weiß ja, welche Beträge ich angelegt hatte, bis in meinem Alterssitz auf dem Lande alles so nett und gemütlich war wie in meinem Stadthaus. Das verrate ich hier lieber nicht!)

Und ich habe mich mit Null Infrastruktur angefreundet. Die für eine ordentliche Infrastuktur erforderlichen Summen, womöglich als Dauerläufer, muß man ja auch noch sehen; "Ärztehaus, Notfallpfleger, Einkaufsladen für täglichen Bedarf". Wer bezahlt das denn in den kommenden 30 Jahren?
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Re: Rentner raus aus den Städten?

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben:(23 May 2021, 22:02)

Müßte man nicht vorrangig über die Anreize sprechen, die den umzugswilligen Rentner veranlassen könnten, seine gewohnte Umgebung zu verlassen? In welchem Zustand sollte die zu beziehende Wohnung auf dem Lande denn sein? ?
Billiger als in der Stadt ...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Tom Bombadil
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Re: Rentner raus aus den Städten?

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(23 May 2021, 22:02)

Müßte man nicht vorrangig über die Anreize sprechen, die den umzugswilligen Rentner veranlassen könnten, seine gewohnte Umgebung zu verlassen?
Das hatte ich ja schon getan, zu den Kosten hatte ich auch etwas geschrieben: https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 5#p4996395
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Misterfritz
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Re: Rentner raus aus den Städten?

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(23 May 2021, 22:02)

Müßte man nicht vorrangig über die Anreize sprechen, die den umzugswilligen Rentner veranlassen könnten, seine gewohnte Umgebung zu verlassen? In welchem Zustand sollte die zu beziehende Wohnung auf dem Lande denn sein? Grundsaniert, renoviert, Grundstück wenn vorhanden, ordentlich hergerichtet? Lage in der Gemeinde, Betriebe und Menschen in der Nachbarschaft? Höhe der Miete oder Kaufpreis der Wohnung? Damit sind erhebliche Kosten verbunden. Wer trägt die Kosten ganz oder teilweise (in welchem Umfang?)

Der Rentner, der mit Erreichen der Rente seine Wohnungsmiete nicht mehr bezahlen kann, trifft auf Neumieter, die vermutlich auch Mühe haben, die neu festgelegte Miete zu bezahlen. Ein Tausch: "Du bekommst meine prima gepflegte Wohnung auf dem Lande, ich übernehme Deine prima gepflegte Stadtwohnung, die beiderseitigen Umzugskosten teilen wir uns." könnte man sich unter Eigentümern vorstellen... aber unter Mietern stehen dazwischen doch auch noch die Vermieter. Da wäre also ein Eingriff in die Rechte von Vermietern notwendig.

Nicht sonderlich viele umzugswillige Rentner sind so vermögend, daß sie sich ihren Traum vom Landleben geplant und dem eigenen Geschmack folgend leisten können, mit Umzugskosten oder zum Objekt passender Möblierung und Ausstattung von Küchen und Bädern. Unter dem Strich schätze ich dafür mit Sanierung und Renovierung Kosten um 150.000 € ab. (Ich weiß ja, welche Beträge ich angelegt hatte, bis in meinem Alterssitz auf dem Lande alles so nett und gemütlich war wie in meinem Stadthaus. Das verrate ich hier lieber nicht!)

Und ich habe mich mit Null Infrastruktur angefreundet. Die für eine ordentliche Infrastuktur erforderlichen Summen, womöglich als Dauerläufer, muß man ja auch noch sehen; "Ärztehaus, Notfallpfleger, Einkaufsladen für täglichen Bedarf". Wer bezahlt das denn in den kommenden 30 Jahren?
Das Problem sind sicherlich die finanziellen Möglichkeiten der Rentner.
Aber, die Grundidee war ja, dass Rentner, die wegen der nicht mehr auszuführenden Arbeit eigentlich nicht mehr in der Stadt wohnen müssten, raus auf's Land ziehen sollten, damit Wohnraum frei würde.
Ich sehe eher ganz andere Probleme, abseits von Wohnkomfort und Kultur, etc.
Wenn man jahrelang irgendwo gelebt hat, dann hat man zumindest Nachbarn und Freunde in der alten Umgebung. Die müsste man aufgeben und was kommt dann?
Nicht jeder/jede Rentner/-in sind häufiges Umzug und wechselnde Lebensumstände gewohnt.
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H2O
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Re: Rentner raus aus den Städten?

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(23 May 2021, 22:27)

Das Problem sind sicherlich die finanziellen Möglichkeiten der Rentner.
Aber, die Grundidee war ja, dass Rentner, die wegen der nicht mehr auszuführenden Arbeit eigentlich nicht mehr in der Stadt wohnen müssten, raus auf's Land ziehen sollten, damit Wohnraum frei würde.
Ich sehe eher ganz andere Probleme, abseits von Wohnkomfort und Kultur, etc.
Wenn man jahrelang irgendwo gelebt hat, dann hat man zumindest Nachbarn und Freunde in der alten Umgebung. Die müsste man aufgeben und was kommt dann?
Nicht jeder/jede Rentner/-in sind häufiges Umzug und wechselnde Lebensumstände gewohnt.
Diese Not sehe ich auch noch obendrauf. Ich bin da sicher eine seltene Ausnahme... ich bin mit Familie 5-mal umgezogen, und ohne Familie noch 3-mal. Dann ist man gegen Verlustängste dieser Art ziemlich abgehärtet.

Deshalb sehe ich sehr überwiegend die Kosten des Verfahrens. Warum soll ich in genannter Größenordnung investieren, wenn ich das alles schon längst in meiner angestammten Wohnung aufgebaut habe... unabhängig von Eigentumswohnung oder Mietwohnung? Und der Rentner, der mit seiner Rente nicht vernünftig leben kann, der hat wohl höchst selten solche Rücklagen, die er kurz 'mal eben mit Erreichen des Rentenalters auflöst.

Ich muß mir Tom Bombadils Link noch einmal durch den Kopf gehen lassen; beim ersten Lesen sah ich da keine n besonderen Anreiz.

Der Grundgedanke ist ja sehr vernünftig... die in Arbeit und Brot stehenden Leute in die Nähe der Arbeitsstätten zu verpflanzen, und die Ruheständler gut versorgt eben in das weitere Umland. Dann bleibt der menschliche Aspekt mit Nachbarschaften und Freunden... und das liebe Geld. Bei den Kosten könnte die Gemeinschaft aller Mitbürger etwas bewirken, damit die Betroffenen nicht daran scheitern... und eine Art Tauschbörse Stadt-Land einrichten; natürlich auf Grundlage freier Willensentscheidungen.
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H2O
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Re: Rentner raus aus den Städten?

Beitrag von H2O »

Ja, Tom Bombadil hat Recht! Den Vorschlag der weitgehenden öffentlichen Finanzierung finde ich auch gut.

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 5#p4996395

Über die Brücke könnte so mancher Rentner gehen und umziehen. So eine Art öffentlicher Tauschbörse könnte da auch helfen. Gibt es heute noch die Organisation "Wohnungsamt"? Die könnte man mit solchen Aufgaben betrauen. Daß grundsätzlich Rentner in Städten ermuntert werden, sich die Sache durch den Kopf gehen zu lassen, indem man ihnen mögliche Angebote und die am Ort verfügbare Infrastruktur vorstellt.

Billig wird das Verfahren sicher nicht; aber immer noch besser als den knappen Baugrund in Städten immer weiter zu zu bauen und vorhandene Bausubstanz im weiteren Umland schlicht verfallen zu lassen... oder Pendeleien von > 45 min täglich hin zu nehmen. (In Bremen hatte ich KollegInnen, die täglich (!) von Walsrode, Nienburg, Bremerhaven, Twistringen und Rotenburg/Wümme zur Arbeit kamen. Für mich kein Zweifel, daß dieser tägliche Streß einen schlechten Einfluß auf die Arbeitsleistung hat, der kaum von den Vorteilen einer ländlichen Wohnumgebung aufgewogen werden dürfte. Ich hätte mir das nicht angetan... bin deshalb auch sehr oft umgezogen!)
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jorikke
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Re: Rentner raus aus den Städten?

Beitrag von jorikke »

Nehmt es mir nicht übel, Rentner umzusiedeln um Wohnraum in den Städten zu schaffen, das halte ich für eine ausgesprochene Schnapsidee.
In einer Zeit, wo alle Welt sich über die med. Unterversorgung auf dem Lande sorgt, sollen ausgerechnet die Menschen dort leben, für die Ärzte in unmittelbarer Nähe besonders wichtig sind. Was um alles in der Welt sollte unsere Rentner dazu bewegen sich in eine für sie völlig ungastliche Umgebung zu begeben.
Das macht keiner freiwillig und an Zwangsumsiedlung denkt doch wohl niemand ernsthaft?
Die ländliche Infrastruktur auf die Belange von alten Menschen umzustellen würde finanzielle Mittel erfordern, denen kaum Nutzen entgegen steht.
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Tom Bombadil
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Re: Rentner raus aus den Städten?

Beitrag von Tom Bombadil »

jorikke hat geschrieben:(24 May 2021, 08:15)

Die ländliche Infrastruktur auf die Belange von alten Menschen umzustellen würde finanzielle Mittel erfordern, denen kaum Nutzen entgegen steht.
Das sehe ich nicht so. Zumal diese Aufwertung der Infrastruktur ja auch den Menschen zugute käme, die dort schon leben oder dort wieder leben wollen.

Oder müssen:
„Klassische Familien werden sich Köln nicht mehr leisten können“
https://www.ksta.de/wirtschaft/wohnungs ... --38335808

Irgendwas wird geschehen müssen, entweder baut man die Städte massiv aus, entweder durch massive Verdichtung oder weiter ins Umland, oder man versucht das Land wieder attraktiv zu machen. Das kann ja auch für junge Leute geschehen, die mit ihren Kindern lieber auf dem Land leben wollen. Meine Idee war nur, dass das mit Rentnern einfacher geht, weil die nicht mehr täglich zum Job müssen, damit wird dann die Pendelei eingespart, die ja auch viele Probleme verursacht.
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