Finde ich gut.

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Uniformität der Sozialisten ist in jedem Sozialismus essentiell, auch bei Rechtsextremisten.zollagent hat geschrieben:(25 Jun 2019, 10:39)
Das bezweifle ich. Gleichheit findest du im Rechtsextremismus nicht, dafür teilt der die Menschen zu sehr in Kategorien auf, die letztlich dann "wert" oder "unwert" sind.
Sie wollten ein Feindbild schüren, dass waren in dem Fall die Juden. Man versuchte ja die Massen gegen die Ausländer zu mobilisieren. Wenn sie das geschafft haben, dann machen sie es mit ihren eigenen Leuten. Es war nur Mittel zum Zweck und es ging ihnen nicht um eine Gleichheitsideologie.ThorsHamar hat geschrieben:(25 Jun 2019, 11:02)
Uniformität der Sozialisten ist in jedem Sozialismus essentiell, auch bei Rechtsextremisten.
Die Einteilung von "Feinden" in Klassen und/oder Rassen ist das einzige, wenn auch marginale Unterscheidungsmerkmal von nationalem und internationalem Sozialismus.
Und dort, wo z.B. Judentum mit Finanzkapital gleichgesetzt wird, verschwimmt sogar auch diese Grenze wieder.
Die Rechtsextremisten in Deutschland 2019 schreien nach nationalem Sozialismus. Das kann man hören ....
und du bist einer der wenigen, der noch nicht mitbekommne hat, Rechtsradikale versuchen so stark und übertrieben zu lügen, damit es fast nicht mehr als Lüge wahrgenommen wird. Ja Rechtsradikale treten inzwischen auch als soziale Trittbrettfahrer auf. Dazu hat IGM längst Material veröffentlicht um diese verlogene Nazibande zu entlarven. Was die wirklich wollen hat nichts, aber auch gar nichts mit Sozialismus zu tun, was ja eine internationale Bewegung darstellt: https://www.igmetall.de/download/016519 ... da92ac.pdfThorsHamar hat geschrieben:(25 Jun 2019, 11:02)
Uniformität der Sozialisten ist in jedem Sozialismus essentiell, auch bei Rechtsextremisten.
Die Einteilung von "Feinden" in Klassen und/oder Rassen ist das einzige, wenn auch marginale Unterscheidungsmerkmal von nationalem und internationalem Sozialismus.
Und dort, wo z.B. Judentum mit Finanzkapital gleichgesetzt wird, verschwimmt sogar auch diese Grenze wieder.
Die Rechtsextremisten in Deutschland 2019 schreien nach nationalem Sozialismus. Das kann man hören ....
Ich bin bislang noch pfiffig genug, um Lügen von linken und rechten Sozialisten zu erkennen, sogar die ganz subtil angelegten.Tomaner hat geschrieben:(25 Jun 2019, 11:22)
und du bist einer der wenigen, der noch nicht mitbekommne hat, Rechtsradikale versuchen so stark und übertrieben zu lügen, damit es fast nicht mehr als Lüge wahrgenommen wird. Ja Rechtsradikale treten inzwischen auch als soziale Trittbrettfahrer auf. Dazu hat IGM längst Material veröffentlicht um diese verlogene Nazibande zu entlarven. Was die wirklich wollen hat nichts, aber auch gar nichts mit Sozialismus zu tun, was ja eine internationale Bewegung darstellt: https://www.igmetall.de/download/016519 ... da92ac.pdf
Verstehe ich auch nicht.Vongole hat geschrieben:(25 Jun 2019, 16:02)
Bundesanwaltschaft erhebt Terror-Anklage gegen Rechtsextremisten:
Die mutmaßlichen Mitglieder einer der gefährlichsten rechtsextremen Terrorgruppen seit dem NSU müssen sich wahrscheinlich vor Gericht verantworten. Die Bundesanwaltschaft hat beim Oberlandesgericht Dresden Anklage erhoben gegen acht Neonazis, die im September 2018 die terroristische Vereinigung „Revolution Chemnitz“ gegründet und Anschläge mit Schusswaffen in Berlin geplant haben sollen. Die Anklageschrift ging kürzlich beim Gericht und jetzt bei den Verteidigern ein. Der Bundesgerichtshof hatte im Mai angeordnet, dass alle Beschuldigten in Untersuchungshaft bleiben.
https://www.tagesspiegel.de/politik/rev ... 91614.html
Hoffentlich bleibt es nicht beim "wahrscheinlich"!
Dass die Klageschrift angenommen wird und dadurch zur Verhandlung kommt.
Falls der Richter es als etwas dünn für den großen Terrorprozeß ansieht in einer Chatgruppe von Umsturz zu fantasieren.
Da sehe ich viel Arbeit auf die Anklagevertreter zukommen.Vongole hat geschrieben:(25 Jun 2019, 16:19)
Dass die Klageschrift angenommen wird und dadurch zur Verhandlung kommt.
Ich denke nicht, dass die Beweislage dünn ist, immerhin ist Fortdauer der U-Haft angeordnet worden.Wolverine hat geschrieben:(25 Jun 2019, 16:51)
Da sehe ich viel Arbeit auf die Anklagevertreter zukommen.
Wenn die Beweislage dünn ist wird der Richter ablehnen.
Das wäre wieder ein "Sieg" für die Nazis.
Das sind nicht mehr nur noch die tumben Stiefel-und Bomberjackenträger von anno dunnemals. Separate Gruppen vielleicht schon.
Kann ich mir eigentlich auch nicht vorstellen.Vongole hat geschrieben:(25 Jun 2019, 16:55)
Ich denke nicht, dass die Beweislage dünn ist, immerhin ist Fortdauer der U-Haft angeordnet worden.
Außerdem haben Klageschriften der Bundesanwaltschaft ein ziemliches Gewicht.
Früher würde man wegen ähnlicher Äußerungen des Hochverrats angeklagt oder wie in der DDR der "Staatsfeindlichen Hetze".Neandertaler hat geschrieben:(25 Jun 2019, 16:19)
Falls der Richter es als etwas dünn für den großen Terrorprozeß ansieht in einer Chatgruppe von Umsturz zu fantasieren.
Quelle: SPON vom 25.06.2019, klickChristian K. soll maßgeblicher Ideengeber gewesen sein und im Einführungstext der Gruppe gefordert haben, sich nicht mit kleineren Auseinandersetzungen mit dem politischen Gegner zu begnügen. Es gehe um "effektive Schläge gegen Linksparasiten, Merkel-Zombies, Mediendiktatur und deren Sklaven". Die Beschuldigten sollen am 10. oder 11. September ihr Einverständnis dazu erklärt haben.
Waren das nicht die Figuren, die ihren Umsturz mit nem Luftgewehr geplant hatten?Vongole hat geschrieben:(25 Jun 2019, 16:02)
Die Bundesanwaltschaft hat beim Oberlandesgericht Dresden Anklage erhoben gegen acht Neonazis, die im September 2018 die terroristische Vereinigung „Revolution Chemnitz“ gegründet und Anschläge mit Schusswaffen in Berlin geplant haben sollen.
Wirklich nicht? Es geht den Rechtsextremisten sicher nicht um die prinzipielle Gleichheit aller Menschen. Aber innerhalb der eigenen bevorzugten Menschen-Gruppe schon. Die sogenannten "NS-Ordensburgen", in denen die Führungskader der NSDAP herangezogen werden sollten, sind das beste Beispiel. "Fackelträger" ist der meist gebrauchte Ausdruck für diesen, aller Individualität beraubten Menschen. Ich mache mich damit vielleicht unbeliebt, aber ich behaupte: Zwischen dem "Fackelträger" der NS-Ordensburgen wie Vogelsang und den "Fackelzügen" der DDR-FDJ gibt es einen systematischen Zusammenhang. "Steht zusammen" hieß es. Auch wenn die Konsequenzen der Verweigerung jeweils sehr unterschiedlich waren.lili hat geschrieben:(25 Jun 2019, 10:30)
Im Rechtsextremismus gibt es kein Gleichheitsgedanken. Es ging um die Ungleichheit der Menschen.
Denkst du nicht dass sie die bevorzugten Menschen nicht irgendwann auch aussortieren, weil es immer jemanden gibt der stärker ist. Das ist ja der besagte Sozialdarwnisms....der Stärkste/ die Stärkste Gruppe überlebt und irgendwann werden es ziemlich wenige geben.schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jun 2019, 09:11)
Wirklich nicht? Es geht den Rechtsextremisten sicher nicht um die prinzipielle Gleichheit aller Menschen. Aber innerhalb der eigenen bevorzugten Menschen-Gruppe schon. Die sogenannten "NS-Ordensburgen", in denen die Führungskader der NSDAP herangezogen werden sollten, sind das beste Beispiel. "Fackelträger" ist der meist gebrauchte Ausdruck für diesen, aller Individualität beraubten Menschen. Ich mache mich damit vielleicht unbeliebt, aber ich behaupte: Zwischen dem "Fackelträger" der NS-Ordensburgen wie Vogelsang und den "Fackelzügen" der DDR-FDJ gibt es einen systematischen Zusammenhang. "Steht zusammen" hieß es. Auch wenn die Konsequenzen der Verweigerung jeweils sehr unterschiedlich waren.
Die Frage stellt sich natürlich. Sowohl die Organisatoren der FDJ-Fackelzüge wie die der Bücherverbrennungen und Entartete-Kunst-Ausstellungen zur NS-Zeit waren Teil eines Zirkels der abgehoben Mächtigen. Aber sie sind eben nix ohne die Masse. Das wissen/wussten sie auch.lili hat geschrieben:(26 Jun 2019, 09:35)
Denkst du nicht dass sie die bevorzugten Menschen nicht irgendwann auch aussortieren, weil es immer jemanden gibt der stärker ist. Das ist ja der besagte Sozialdarwnisms....der Stärkste/ die Stärkste Gruppe überlebt und irgendwann werden es ziemlich wenige geben.
Da stimme ich zu, aber selbst bei der DDR waren ja nicht nur Sozialisten am Werk, sondern auch ehemalige Politiker dabei wie z.B. CDU.schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jun 2019, 10:14)
Die Frage stellt sich natürlich. Sowohl die Organisatoren der FDJ-Fackelzüge wie die der Bücherverbrennungen und Entartete-Kunst-Ausstellungen zur NS-Zeit waren Teil eines Zirkels der abgehoben Mächtigen. Aber sie sind eben nix ohne die Masse. Das wissen/wussten sie auch.
Aktuelles Beispiel: HIndutva. Der Hindu-Nationalismus in Indien. Es gibt sehr sehr reiche und mächtige Männer. Klar. Und es gibt auch eine Partei, die BJP, die ihre politischen Interessen vertritt. Ebenso wie es in der DDR ein ZK und im NS-Deutschland einen Füherer und einen Führungszirkel gab. Aber die Basis des ganzen sind völkische Organisatioen wie Rashtriya Swayamsevak Sangh. Junge Männer in kurzen Hosen, die Exerzieren üben. Ganz ähnlich wie die SA in Deutschland oder die Schwarzhemden im Mussolini-Italien. Oder eben die FDJ in der DDR. Das Idealbild eines "Wann wir schreiten Seit’ an Seit’" Ohne diese aufmarschierenden Massen sind die rechtsextremistischen Vorstellungen einer Gesellschaft einfach nicht inszenierbar. Sie brauchen die große Inszenierung!
Selina hat geschrieben:(26 Jun 2019, 11:17)
Ich weiß, dass ich mit dieser Auffassung hier ziemlich alleine bin, aber zwischen dem Dritten Reich und der DDR gibt es gravierende Unterschiede. Wenn es nicht so gewesen wäre, hätte ich sicher keine so gute humanistische Bildung in der DDR genießen können und hätte auch sonst das Leben dort unerträglich gefunden. Das war es aber nicht. Es gab Unrecht, aber nicht nur. Von solchen Fackelzügen, über die wir schon damals immer gelästert haben, konnte man sich sehr gut fernhalten. Ich musste in der DDR auch keine Angst haben, einen neuen Faschismus erleben zu müssen. Heute auf meine alten Tage in diesem vielgelobten Kapitalismus habe ich solche Ängste durchaus, dass der jetzige Rechtsextremismus wieder umschlagen könnte in Faschismus. Ein schlimmeres letztes Lebensdrittel kann man sich kaum vorstellen.
Nö, diese gravierenden Unterschiede gab es meiner Ansicht nach nicht.Selina hat geschrieben:(26 Jun 2019, 11:17)
Ich weiß, dass ich mit dieser Auffassung hier ziemlich alleine bin, aber zwischen dem Dritten Reich und der DDR gibt es gravierende Unterschiede. Wenn es nicht so gewesen wäre, hätte ich sicher keine so gute humanistische Bildung in der DDR genießen können und hätte auch sonst das Leben dort unerträglich gefunden. Das war es aber nicht. Es gab Unrecht, aber nicht nur. Von solchen Fackelzügen, über die wir schon damals immer gelästert haben, konnte man sich sehr gut fernhalten. Ich musste in der DDR auch keine Angst haben, einen neuen Faschismus erleben zu müssen. Heute auf meine alten Tage in diesem vielgelobten Kapitalismus habe ich solche Ängste durchaus, dass der jetzige Rechtsextremismus wieder umschlagen könnte in Faschismus. Ein schlimmeres letztes Lebensdrittel kann man sich kaum vorstellen.
Wir haben in diversen Threads schon oft über das Thema gesprochen. Und wie gesagt: Was die DDR anbelangt, da bin ich komplett anderer Meinung, als es der so genannte Mainstream heute so vorgibt. Und ich hab nie zum "Kader" gehört und auch nicht zur DDR-Elite. Merkwürdig auch, dass gerade diejenigen, die sonst so viel Wert auf Differenzierung, Ausgewogenheit und Hintergründigkeit legen, im Punkt DDR selbst ebenfalls die ewigen Schwarzweiß-Klischees bedienen. Nix Differenzierung. DDR = Stasi = SED = Unrechtsstaat, das ist so eine Kindergarten-Einheits-Bildzeitungsmeinung (damit meine ich nicht dich), die einer wirklichen Aufarbeitung von dem, was gewesen ist, im Wege steht. Zumal es um die deutsch-deutsche Geschichte geht, die aufzuarbeiten wäre. Auch eingebettet in alle möglichen internationalen Zusammenhänge.lili hat geschrieben:(26 Jun 2019, 11:39)
Ich mag dieses System aktuell auch nicht. Wie gesagt ich mag beide Systeme nicht.....In der DDR bleibt der Individualismus (damit meine ich keine egozentrische Gier) auf der Strecke, aber auch im Kapitalismus....Nirgends gibt es die Selbstverwirklichung....Entweder versklavt dich der Staat oder der Markt.
Selina hat geschrieben:(26 Jun 2019, 12:12)
Wir haben in diversen Threads schon oft über das Thema gesprochen. Und wie gesagt: Was die DDR anbelangt, da bin ich komplett anderer Meinung, als es der so genannte Mainstream heute so vorgibt. Und ich hab nie zum "Kader" gehört und auch nicht zur DDR-Elite. Merkwürdig auch, dass gerade diejenigen, die sonst so viel Wert auf Differenzierung, Ausgewogenheit und Hintergründigkeit legen, im Punkt DDR selbst ebenfalls die ewigen Schwarzweiß-Klischees bedienen. Nix Differenzierung. DDR = Stasi = SED = Unrechtsstaat, das ist so eine Kindergarten-Einheits-Bildzeitungsmeinung (damit meine ich nicht dich), die einer wirklichen Aufarbeitung von dem, was gewesen ist, im Wege steht. Zumal es um die deutsch-deutsche Geschichte geht, die aufzuarbeiten wäre. Auch eingebettet in alle möglichen internationalen Zusammenhänge.
Aber hier soll es ja darum gehen. Was ist Rechtsextremismus? Wie zeigt er sich heute? Rechtsextremismus im Denken, im Handeln, in der Sprache, auf der Straße, im Netz. Wie kann man damit umgehen? Bedroht er das Leben vieler Menschen oder ist er "nur" eine Randerscheinung? Im Anreißer hab ich eigentlich alles benannt, worum es hier gehen sollte
Wo und wie passiert das? Hast du ein Beispiel?lili hat geschrieben:(26 Jun 2019, 12:21)
Ich versuche jetzt einfach auf den Rechtsextremismus einzugehen. DDR ist ja auch nicht das Threadthema.....Natürlich ist Rechtsextremismus schlimm...und ich verharmlose es auch nicht. Das Problem was ich heutzutage eher sehe, dass alles als Rechts betitelt wird. Die Union hat z.B. den konservativen Teil ihrer Wählerschaft verloren. Aber diese Konservativen werden schon als Rechtsextrem betitelt und das finde ich falsch. Da es nicht mehr die Faktenlage widerspiegelt.
Ich merke in den Medien und auch von einigen Politikern. Genauso wie in der Gesellschaft......Man kritisiert z.B. die Auswirkungen bezüglich der Globalisierung und dass die ein zu offene Einstellung auch Konsequenzen beeinhaltet. Dann kommt so etwas wie gehörst du zu den Brauen? Warum haßt du Flüchtlinge u.s.w. u.s.f. Das hat meiner Meinung nach nichts mit Rechtsextremismus zu tun, weil es ja nicht ausschließt den Flüchtlingen zu helfen. Es geht viel mehr darum, dass man auch für die offene Globalisierung einen hohen Preis zahlt und es mehr soziales Elend geben wird......Keine Sorge ich bin nicht für eine Mauer.
Eine gute humanistische Bildung konnte man sich selbst im "Dritten Reich" verschaffen. Genauso wie in der DDR. Wenn man denn nur wollte und wenn man die eingefahrenen und vorgeschriebenen Schienen und die gesellschaftlichen Konventionen verließ.Selina hat geschrieben:(26 Jun 2019, 11:17)
Ich weiß, dass ich mit dieser Auffassung hier ziemlich alleine bin, aber zwischen dem Dritten Reich und der DDR gibt es gravierende Unterschiede. Wenn es nicht so gewesen wäre, hätte ich sicher keine so gute humanistische Bildung in der DDR genießen können und hätte auch sonst das Leben dort unerträglich gefunden. Das war es aber nicht. Es gab Unrecht, aber nicht nur. Von solchen Fackelzügen, über die wir schon damals immer gelästert haben, konnte man sich sehr gut fernhalten.
Die "Neue Rechte", die "Nouvelle droite" hat mit Rechtsintellektuellen zu tun. Die gibts lange vor dem Ende der DDR. Frankreich und Russland bzw. SU sind da zu nennen. ALain de Benoist oder Alexander Dugin. Das hat mit der DDR herzlich wenig zu tun. Die DDR-Gesellschaft war so provinziell und kleinbürgerlich, dass sie keine Persönlichkeiten selbst in negativer Hinsicht wie die genannten hervorbringen konnte.Rechtsextremismus. Wo fängt er an? Was hat die Neue Rechte mit Rechtsextremismus zu tun?
Ja, aber solche Leute, die so argumentieren, werden nicht als rechtsextrem bezeichnet. Rechtsextremes und rechtsradikales Denken äußert sich eher in Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und darin, dass man ganze Gruppen von Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer anderen Nation oder auch Religion ächtet und diffamiert. Als Rechtsextremer glaubt man, man sei per se etwas Besseres als die Angehörigen anderer Nationen. Sie reden wieder von "Volk", "Vaterland" und "Rasse", womit sie diejenigen ausgrenzen, die ihrer Meinung nach nicht dazugehören. Dieselbe Ideologie, wie sie in der NSDAP gepflegt wurde. Was das schreckliche Ergebnis war, ist bekannt.lili hat geschrieben:(26 Jun 2019, 12:37)
Ich merke in den Medien und auch von einigen Politikern. Genauso wie in der Gesellschaft......Man kritisiert z.B. die Auswirkungen bezüglich der Globalisierung und dass die ein zu offene Einstellung auch Konsequenzen beeinhaltet. Dann kommt so etwas wie gehörst du zu den Brauen? Warum haßt du Flüchtlinge u.s.w. u.s.f. Das hat meiner Meinung nach nichts mit Rechtsextremismus zu tun, weil es ja nicht ausschließt den Flüchtlingen zu helfen. Es geht viel mehr darum, dass man auch für die offene Globalisierung einen hohen Preis zahlt und es mehr soziales Elend geben wird......Keine Sorge ich bin nicht für eine Mauer.
Und was genau ist rechtsextrem, wenn vom (deutschen) Volk oder vom Vaterland gesprochen wird?Selina hat geschrieben:(26 Jun 2019, 12:53)
Ja, aber solche Leute, die so argumentieren, werden nicht als rechtsextrem bezeichnet. Rechtsextremes und rechtsradikales Denken äußert sich eher in Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und darin, dass man ganze Gruppen von Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer anderen Nation oder auch Religion ächtet und diffamiert. Als Rechtsextremer glaubt man, man sei per se etwas Besseres als die Angehörigen anderer Nationen. Sie reden wieder von "Volk", "Vaterland" und "Rasse", womit sie diejenigen ausgrenzen, die ihrer Meinung nach nicht dazugehören. Dieselbe Ideologie, wie sie in der NSDAP gepflegt wurde. Was das schreckliche Ergebnis war, ist bekannt.
Ja, aber nicht nur. Wie ich schon oft sagte, gibt es diese Schmalspurigkeit, Provinzialität, die "erwartete geistige und intellektuelle Begrenztheit" auch in schönster Ausprägung im "real existierenden Kapitalismus". Und wie! Schau sie dir doch an diese Experten, die heute draußen rummarschieren, und das beiweitem nicht nur im Osten. Offenbar bringt jedes Gesellschaftssystem solche Typen hervor. Das DDR-Argument greift zu kurz. Auch wenns weh tut, da muss man hinter die Spießerfassade der Jetzt-Zeit schauen, um diese Leute zu erkennen. Die schöne heile liberale Welt des Westens hat ebenfalls ihre Schattenseiten.schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jun 2019, 12:51)
Eine gute humanistische Bildung konnte man sich selbst im "Dritten Reich" verschaffen. Genauso wie in der DDR. Wenn man denn nur wollte und wenn man die eingefahrenen und vorgeschriebenen Schienen und die gesellschaftlichen Konventionen verließ.
Du hast insofern recht, als dass das Verlassen dieser Schienen in der DDR auch ohne strafrechltiche Konsequenzen und in einem gewissen schmalen Bereich selbst auch ohne berufliche Behinderungen möglich war und nicht wie im Dritten Reich in vielen Fällen in einer Gestapo-Zelle und mit Folter und Mord endete. Sondern "nur" in wenigen Fällen in der Tristesse des Stasi-Untersuchungshaft-Gefängnisses Hohenschönhausen.
Aber Du hast ja in deinem eigenen Eingangsbeitrag geschrieben:
Die "Neue Rechte", die "Nouvelle droite" hat mit Rechtsintellektuellen zu tun. Die gibts lange vor dem Ende der DDR. Frankreich und Russland bzw. SU sind da zu nennen. ALain de Benoist oder Alexander Dugin. Das hat mit der DDR herzlich wenig zu tun. Die DDR-Gesellschaft war so provinziell und kleinbürgerlich, dass sie keine Persönlichkeiten selbst in negativer Hinsicht wie die genannten hervorbringen konnte.
Die DDR-Gesellschaft hat folgendes hervorgebracht: Getriebe-Müller in Schnellfickerhosen, Moni und Nadine, Rolf mit seinem Schäferhund "Uwe". Die am Swimmingpool sitzen. Die Frauen trinken Sekt, die Männer Bier. Man grillt, Draußen stehen SUVs, teure Mercedesse, Audis und BMWs. Man hat mit günstigen Landaufkäufen zur richtigen Zeit im Berliner Umland einen Haufen Geld gemacht. Und man ist sich über eines einig: Deutschland ist am Ende. Den Deutschen geht es schlecht, weil Syrer und Albaner in die Sozialsysteme einwandern. Und das hat in einem Beispiel wie diesem durchaus auch seine Ursachen in den Gegebenheiten der DDR-Gesellschaft. In der Schmalspurigkeit, Provinzialität, der geforderten und erwarteten geistigen und intellektuellen Begrenztheit.
Du hast es richtig definiert, aber leider musste ich die bittere Erfahrung machen, dass es gewisse Leute anders sehen. Ich finde es übrigens verletzend mit Nazis gleichgestellt zu werden. Ich würde lieber meine Hand abhacken, als Nazis zu unterstützen.Selina hat geschrieben:(26 Jun 2019, 12:53)
Ja, aber solche Leute, die so argumentieren, werden nicht als rechtsextrem bezeichnet. Rechtsextremes und rechtsradikales Denken äußert sich eher in Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und darin, dass man ganze Gruppen von Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer anderen Nation oder auch Religion ächtet und diffamiert. Als Rechtsextremer glaubt man, man sei per se etwas Besseres als die Angehörigen anderer Nationen. Sie reden wieder von "Volk", "Vaterland" und "Rasse", womit sie diejenigen ausgrenzen, die ihrer Meinung nach nicht dazugehören. Dieselbe Ideologie, wie sie in der NSDAP gepflegt wurde. Was das schreckliche Ergebnis war, ist bekannt.
Genau ehrlich.....Für mich wäre das wertkonservativ....Man versucht die eigene Kultur zu bewahren, dass hat für mich nichts mit Rechtsextremismus zu tun. Ich weiß, dass die Frage nicht an mich gerichtet ist.Dark Angel hat geschrieben:(26 Jun 2019, 13:13)
Und was genau ist rechtsextrem, wenn vom (deutschen) Volk oder vom Vaterland gesprochen wird?
Ist schon die Verwendung des Begriffes Vaterland oder Volk, eine Abwertung anderer Staaten und Völker?
Ist etwa der Text der deutschen Nationalhymne:
"Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland ...
Blüh im Glanze dieses Glückes
Blühe, deutsches Vaterland"
auch rechtsextrem?
Nein, die bloße Verwendung dieser Begriffe ist natürlich kein Rechtsextremismus. Der Kontext macht sie erst dazu.Dark Angel hat geschrieben:(26 Jun 2019, 13:13)
Und was genau ist rechtsextrem, wenn vom (deutschen) Volk oder vom Vaterland gesprochen wird?
Ist schon die Verwendung des Begriffes Vaterland oder Volk, eine Abwertung anderer Staaten und Völker?
Ist etwa der Text der deutschen Nationalhymne:
"Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland ...
Blüh im Glanze dieses Glückes
Blühe, deutsches Vaterland"
auch rechtsextrem?
Aha! Und welcher Kontext wäre das?Selina hat geschrieben:(26 Jun 2019, 13:20)
Nein, die bloße Verwendung dieser Begriffe ist natürlich kein Rechtsextremismus. Der Kontext macht sie erst dazu.
Kann ich das mit einem Beispiel erklären? Ich stand neulich zusammen mit paar Studenten, darunter auch ausländische, am Rande einer rechtsextremistischen Demo, wo sich die Teilnehmer gerade versammelten. Als sie dann mit ihren Plakaten ("Frei - sozial - national", "Deutschland den Deutschen" etcpp) losmarschierten und an uns paar Hanseln vorbeiliefen, rief einer der Studenten in die Demonstrierenden hinein: "Warum macht ihr das? Was wollt ihr? Wir sind doch alles Menschen! Was ist der Unterschied zwischen mir und euch?" Pause. Dann kam in dunkel-bedrohlichem Ton die Antwort aus der Demo heraus: "Die Rasse".
Der Begriff "Vaterland" ist in mehrfacher Hinsicht kontaminiert. Eine rechte Hassvergiftungsseite wie "vaterland.de" widerspricht den eigenen Thesen von den angeblichen "Denkverboten" - einfach dadurch, dass sie existiert und abrufbar ist ... und ruft bei Leuten, die das Nachdenken und WIdersprechen nicht verlernt haben, ganz genau das und zurecht hervor, was du da antizipierst: Vaterland = rechts. "Extrem" ist einfach nur eine rhetorische Floskel zur Überhöhung. "Vaterland" bedeutet zumindest in Deutschland den Bezug auf Vormärz und 1848/49. Das Problem ist, dass damit sowohl Auflehnung gegen Absolutismus und Fürstenwillkür verbunden ist als auch all das, was später zum Ersten und Zweiten Weltkrieg geführt hat. Mit dieser Vaterländischkeit wird der Freiheitswillen der 48er nach außen hergetragen ... in der Tasche ist aber immer gleichzeitig - ob bewusst oder unbewusst - die Urkatastrophe und die Shoa.Dark Angel hat geschrieben:(26 Jun 2019, 13:13)
Und was genau ist rechtsextrem, wenn vom (deutschen) Volk oder vom Vaterland gesprochen wird?
Ist schon die Verwendung des Begriffes Vaterland oder Volk, eine Abwertung anderer Staaten und Völker?
Ist etwa der Text der deutschen Nationalhymne:
"Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland ...
Blüh im Glanze dieses Glückes
Blühe, deutsches Vaterland"
auch rechtsextrem?
Kann man nicht besser sagen. Es ist einfach nur traurig und in zunehmendem Maße auch beängstigend.schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jun 2019, 13:33)
Der Begriff "Vaterland" ist in mehrfacher Hinsicht kontaminiert. Eine rechte Hassvergiftungsseite wie "vaterland.de" widerspricht den eigenen Thesen von den angeblichen "Denkverboten" - einfach dadurch, dass sie existiert und abrufbar ist ... und ruft bei Leuten, die das Nachdenken und WIdersprechen nicht verlernt haben, ganz genau das und zurecht hervor, was du da antizipierst: Vaterland = rechts. "Extrem" ist einfach nur eine rhetorische Floskel zur Überhöhung. "Vaterland" bedeutet zumindest in Deutschland den Bezug auf Vormärz und 1848/49. Das Problem ist, dass damit sowohl Auflehnung gegen Absolutismus und Fürstenwillkür verbunden ist als auch all das, was später zum Ersten und Zweiten Weltkrieg geführt hat. Mit dieser Vaterländischkeit wird der Freiheitswillen der 48er nach außen hergetragen ... in der Tasche ist aber immer gleichzeitig - ob bewusst oder unbewusst - die Urkatastrophe und die Shoa.
Die Spießerwelt gibts auch im Westen. Triviale Aussage. Aber eben nicht nur. Provokant gesagt: Die DDR-Gesellschaft hat nichteinmal einen religiösen Eiferer oder irgendeinen bedeutenden Rechtsintellektuellen hervorgberacht. Das unterscheidet sie grundlegend von der polnischen, russischen oder ungarischen Gesellschaft in der Zeit des realen Sozialismus. Ein radikaler Antikommunist, Nationalist und Antisemit wie Dugin wäre in einer Gesellschaft wie der der DDR, in der es um süßen Rotwein, Autoteile, Jeansstoff und Westgeld ging irre geworden oder ausgewandert oder zum Alkoholiker geworden. Die Selbstverbrennung des Pfarrers Brüsewitz hatte beileibe nicht nur und ausschleßlich etwas mit der Verfolgung durch staatliche Behörden zu tun. Er war den eigenen Kirchenbeamten zu radikal. Alles sollte immer moderat, verträglich, möglichst konform sein. Diese allgemeine Konformitätsbereitschaft sollte man nicht nachträglich in eine Art moderater Offenheit uminterpretieren. Die DDR-Gesellschaft war restriktiv bis zum Geht-nicht-mehr.Selina hat geschrieben:(26 Jun 2019, 13:14)
Ja, aber nicht nur. Wie ich schon oft sagte, gibt es diese Schmalspurigkeit, Provinzialität, die "erwartete geistige und intellektuelle Begrenztheit" auch in schönster Ausprägung im "real existierenden Kapitalismus". Und wie! Schau sie dir doch an diese Experten, die heute draußen rummarschieren, und das beiweitem nicht nur im Osten. Offenbar bringt jedes Gesellschaftssystem solche Typen hervor. Das DDR-Argument greift zu kurz. Auch wenns weh tut, da muss man hinter die Spießerfassade der Jetzt-Zeit schauen, um diese Leute zu erkennen. Die schöne heile liberale Welt des Westens hat ebenfalls ihre Schattenseiten.
Ich vermute mal, deine Unversöhnlichkeit hat ganz persönliche Ursachen. Da steckt so viel Frustration und Wut zwischen den Zeilen, dass ich mir schon vorstellen kann in etwa, was da so gelaufen ist. Ich könnte ja selbst auch jede Menge Unschönes, Ungerechtes und Fieses aufzählen. Mache ich nur nicht, weils zu privat ist. Trotzdem hat es in der DDR immer auch die andere Seite gegeben: Freidenkertum, Liberalität, Offenheit, Frechheit, Kreativität, Widerborstigkeit. Gerade denjenigen, die in meinem Umfeld gelebt und gearbeitet haben, würde man mit so einer Beschreibung, die du ablieferst, schon arg wehtun. Ich hab da mehr Kreativität und kritischen Geist erlebt, als es heute zu erleben ist. Diese langweilige Angepasstheit, diese Klein-aber-mein-Orientiertheit, diese Stromlinienförmigkeit und das Nachbeten irgendwelcher Sprüche, das hats damals - wohlgemerkt, ich spreche von meinen Erfahrungen - echt nicht gegeben. Ja, die Konsum-Geilheit, das war in einigen Kreisen auch immer schon zu DDR-Zeiten weit verbreitet. Weil es eben nix gab und man scharf auf die Westjeans war. Logisch. Ich jedoch und die, mit denen ich zu tun hatte, haben sich da weitestgehend rausgehalten. Wir hatten andere Interessen. Gingen ständig ins Theater, ins Kino, lasen viel und diskutierten darüber. Man traf sich in Kneipen und Klubs, um miteinander zu reden. Und dass heute die rechtsradikalen Köpfe alle ausm Westen kommen (ja, Höcke und Kubitschek auch), hefte ich mir beileibe nicht als "Ehrenabzeichen" an, nein, damit will ich dir nur die Illusion nehmen, dass das ganze kleinbürgerliche Elend alleine ausm Osten nur kommt.schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jun 2019, 14:22)
Die Spießerwelt gibts auch im Westen. Triviale Aussage. Aber eben nicht nur. Provokant gesagt: Die DDR-Gesellschaft hat nichteinmal einen religiösen Eiferer oder irgendeinen bedeutenden Rechtsintellektuellen hervorgberacht. Das unterscheidet sie grundlegend von der polnischen, russischen oder ungarischen Gesellschaft in der Zeit des realen Sozialismus. Ein radikaler Antikommunist, Nationalist und Antisemit wie Dugin wäre in einer Gesellschaft wie der der DDR, in der es um süßen Rotwein, Autoteile, Jeansstoff und Westgeld ging irre geworden oder ausgewandert oder zum Alkoholiker geworden. Die Selbstverbrennung des Pfarrers Brüsewitz hatte beileibe nicht nur und ausschleßlich etwas mit der Verfolgung durch staatliche Behörden zu tun. Er war den eigenen Kirchenbeamten zu radikal. Alles sollte immer moderat, verträglich, möglichst konform sein. Diese allgemeine Konformitätsbereitschaft sollte man nicht nachträglich in eine Art moderater Offenheit uminterpretieren. Die DDR-Gesellschaft war restriktiv bis zum Geht-nicht-mehr.
Die Tatsache, dass alle bedeutenden Rechtsintellektuellen aus dem Westen kommen und kamen ... (man nenne mir Gegenbeipsiele) AUch Björn Höcke ist ein Westfale ... sollte man sich nicht als Ehrenabzeichen anheften. Im Gegenteil und wie gesagt: In Irgendeiner Weise war die DDR-Gesellschaft selbst zur Hervorbringung von Monstern zu kleinteilig und provinziell.
War das ne rechtsextreme Demo oder vielleicht doch eine von "lupenreinen" Neonazis - so mit Reichskriegsflagge u.ä.?Selina hat geschrieben:(26 Jun 2019, 13:32)
Kann ich das mit einem Beispiel erklären? Ich stand neulich zusammen mit paar Studenten, darunter auch ausländische, am Rande einer rechtsextremistischen Demo, wo sich die Teilnehmer gerade versammelten. Als sie dann mit ihren Plakaten ("Frei - sozial - national", "Deutschland den Deutschen" etcpp) losmarschierten und an uns paar Hanseln vorbeiliefen, rief einer der Studenten in die Demonstrierenden hinein: "Warum macht ihr das? Was wollt ihr? Wir sind doch alles Menschen! Was ist der Unterschied zwischen mir und euch?" Pause. Dann kam in dunkel-bedrohlichem Ton die Antwort aus der Demo heraus: "Die Rasse".
Nicht richtig. Kontext = deutet/definiert nicht Begriff.Selina hat geschrieben:(26 Jun 2019, 13:20)
Nein, die bloße Verwendung dieser Begriffe ist natürlich kein Rechtsextremismus. Der Kontext macht sie erst dazu.
Info 1Denn der aktuelle Rechtspopulismus in Europa, von Frankreich (Front National bzw. jetzt Rassemblement National), über die Schweiz (SVP), Deutschland (AfD) und Österreich (FPÖ) bis hin nach Polen (PiS) und Ungarn (Fidesz), ist etwas anderes. Zwar bedenklich, aber mit anderen Methoden zu bekämpfen.
Die Wurzeln dieser Bewegung liegen nicht in einer tiefen Demütigung ihrer Anhänger, sondern in ihrer Erschöpfung am langwierigen demokratischen System und in Überfremdungsängsten. Der bei faschistischen Bewegungen stärker oder schwächer ausgeprägte Judenhass (am stärksten und radikalsten natürlich bei der NSDAP) beruhte auf reinen Fiktionen; die angeheizten Aversionen gegen den Islam bei Rechtspopulisten steht ein tatsächliches Problem gegenüber, wenn auch lange nicht in dem Ausmaß wie behauptet.
Info 2Einzelne dieser Elemente finden sich aktuell etwa beim autoritären Erdogan-Regime in der Türkei, in Ungarn oder bei der Le-Pen-Bewegung in Frankreich. Möglicherweise auch beim „Extremismus der Mitte“ von AfD oder Pegida hierzulande.
Nein, der Begriff "Vaterland" ist NICHT "kontaminiert"!schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jun 2019, 13:33)
Der Begriff "Vaterland" ist in mehrfacher Hinsicht kontaminiert. Eine rechte Hassvergiftungsseite wie "vaterland.de" widerspricht den eigenen Thesen von den angeblichen "Denkverboten" - einfach dadurch, dass sie existiert und abrufbar ist ... und ruft bei Leuten, die das Nachdenken und WIdersprechen nicht verlernt haben, ganz genau das und zurecht hervor, was du da antizipierst: Vaterland = rechts. "Extrem" ist einfach nur eine rhetorische Floskel zur Überhöhung. "Vaterland" bedeutet zumindest in Deutschland den Bezug auf Vormärz und 1848/49. Das Problem ist, dass damit sowohl Auflehnung gegen Absolutismus und Fürstenwillkür verbunden ist als auch all das, was später zum Ersten und Zweiten Weltkrieg geführt hat. Mit dieser Vaterländischkeit wird der Freiheitswillen der 48er nach außen hergetragen ... in der Tasche ist aber immer gleichzeitig - ob bewusst oder unbewusst - die Urkatastrophe und die Shoa.
"Vaterland" - das ist in Deutschland gleichzeitig auch immer die Erinnerung an sowas wie "Augusterlebnis". Und da will jemand, dem das bewusst ist, auf der anderen Seite stehen. Auf der Seite der wenigen, die geschrieben haben "Soldaten sind Mörder" und auf der Seite der wenigen, die sich gegen Kriegskredite ausgesprochen haben.
Das ist mir doch klar. Es gibt mittlerweile kaum Zweifel, dass es zwischen etwa 1973 (Weltfestspiele, UlbrichtTod) und 1976 (Biermann-Ausweisung, endgültige Etablierung der Mittag/Honecker/Mielke/Krenz-Klicke in der DDR einen sehr kurzzeitigen politischen Frühling und eine gewisse Öffnung gab. Gerade mal drei, vier Jahre. Mit allen positiven Aspekten aber auch mit allen Illusionen.Selina hat geschrieben:(26 Jun 2019, 14:55)
Ich vermute mal, deine Unversöhnlichkeit hat ganz persönliche Ursachen. Da steckt so viel Frustration und Wut zwischen den Zeilen, dass ich mir schon vorstellen kann in etwa, was da so gelaufen ist. Ich könnte ja selbst auch jede Menge Unschönes, Ungerechtes und Fieses aufzählen. Mache ich nur nicht, weils zu privat ist. Trotzdem hat es in der DDR immer auch die andere Seite gegeben: Freidenkertum, Liberalität, Offenheit, Frechheit, Kreativität, Widerborstigkeit. Gerade denjenigen, die in meinem Umfeld gelebt und gearbeitet haben, würde man mit so einer Beschreibung, die du ablieferst, schon arg wehtun. Ich hab da mehr Kreativität und kritischen Geist erlebt, als es heute zu erleben ist. Diese langweilige Angepasstheit, diese Klein-aber-mein-Orientiertheit, diese Stromlinienförmigkeit und das Nachbeten irgendwelcher Sprüche, das hats damals - wohlgemerkt, ich spreche von meinen Erfahrungen - echt nicht gegeben. Ja, die Konsum-Geilheit, das war in einigen Kreisen auch immer schon zu DDR-Zeiten weit verbreitet. Weil es eben nix gab und man scharf auf die Westjeans war. Logisch. Ich jedoch und die, mit denen ich zu tun hatte, haben sich da weitestgehend rausgehalten. Wir hatten andere Interessen. Gingen ständig ins Theater, ins Kino, lasen viel und diskutierten darüber. Man traf sich in Kneipen und Klubs, um miteinander zu reden. Und dass heute die rechtsradikalen Köpfe alle ausm Westen kommen (ja, Höcke und Kubitschek auch), hefte ich mir beileibe nicht als "Ehrenabzeichen" an, nein, damit will ich dir nur die Illusion nehmen, dass das ganze kleinbürgerliche Elend alleine ausm Osten nur kommt.
Schließe mich bitte aus deinen Überlegungen aus! Ich denke bei "Vaterland" nicht ansatzweise an ein Augusterlebnis oder den Vormärz 1848/49schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jun 2019, 13:33)
"Vaterland" - das ist in Deutschland gleichzeitig auch immer die Erinnerung an sowas wie "Augusterlebnis".
Da haben Sie in der Tat recht, es ist ausserordentlich bedauerlich und definitiv beängstigend, dass der Bildungslevel nicht bis “Patria“ reicht, sondern nur bis zu 1848/49.Selina hat geschrieben:(26 Jun 2019, 13:50)
Kann man nicht besser sagen. Es ist einfach nur traurig und in zunehmendem Maße auch beängstigend.
Ja, das habe ich. Angehörige und Freunde, die genau wie ich voller Sorge auf den Rechtsruck im Lande schauen. Aber das sind alles Leute, die sich deswegen ihren Humor und ihre Zuversicht nicht nehmen lassen. Und manches ist auch nur mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors auszuhalten. Ich weiß nicht, ob die Randfichten-Euphorie und dergleichen mehr nur was mit DDR-Sozialisation zu tun hat. Ich sehe heute ebenfalls genug peinliches Zeuchs, wo es Begeisterungsstürme bei den Leuten gibt. Dieses Klein-Klein, dieses Raffen, dieses Besitzdenken. Manche können stundenlang über Anlagen und Aktien faseln oder auch nur über ein bestimmtes Auto, für das sie sowas wie eine Leidenschaft empfinden. Mehr als für den Lebenspartner. Andere reisen zwar gerne und ständig, haben aber keinen Blick für Land und Leute, sondern nur dafür, ob die Unterkunft auch schön sauber ist und welche Probleme sie mit der Verpflegung am Urlaubsort haben. Darüber reden sie hinterher stundenlang. Wie es genau in dem betreffenden von ihnen bereisten Land war, wie die Menschen dort sind, was sie denken, wünschen, hoffen, erfährt man von denen nicht. Wieder andere verbringen ihr ganzes Leben ausschließlich damit, über "gesunde", "richtige" und "falsche" Ernährung zu schwafeln und sich gegenseitig mit Tipps zu überhäufen. Auch die Tierliebe nimmt oft groteske Züge an. All das angesichts der Verwerfungen auf der Welt, der Not, des Hungers. Einfach nur peinlich, dekadent und spießig. Und das sind alles Erscheinungen der Jetzt-Zeit. Gibt es in Ost und West gleichermaßen. Nur auf der einen Seite mit mehr finanziellem Polster, aber die Ideologie ist dieselbe.schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Jun 2019, 09:48)
Das ist mir doch klar. Es gibt mittlerweile kaum Zweifel, dass es zwischen etwa 1973 (Weltfestspiele, UlbrichtTod) und 1976 (Biermann-Ausweisung, endgültige Etablierung der Mittag/Honecker/Mielke/Krenz-Klicke in der DDR einen sehr kurzzeitigen politischen Frühling und eine gewisse Öffnung gab. Gerade mal drei, vier Jahre. Mit allen positiven Aspekten aber auch mit allen Illusionen.
Hier gehts um Rechtsextremismus. Rein zufällig hab' ich ein Jahr lang mit dem Menschen in einer Jenaer Studentenbude zusammengelebt, der nachher Landes-Innenminister in Thüringen wurde und eigentlich maßgeblich verantwortlich gemacht werden müsste für die Nichtverhinderung der NSU--MOrde. Ursächlich kann man Leuten wie ihm kaum etwas nachsagen in Richtung Rechtsextremismus. Sehr häufig kamen die, wie er, aus oppositionellen Kirchenkreisen. Aber dann: Rennschlittenverbandschefs Deutschlands, peinliches Zeugs wie die "Randfichten". Das hat schon etwas mit DDR-Sozialisisierung zu tun. Irgendetwas mitirgendeinem "Wir". Da kriegen sich die Leute hier in Berlin-Köpenick kaum noch ein, dass sie in der Bundesliga sind. Ja. Das ist die Vorstufe von Faschismus. Oder genauer: Die glauben, dass sie das tatsächlich irgendwie als Eigenleistung verstehen können. Dabei gehts nur um Geld und Geschäftsinteressen. Das ist die Welt von 2019. Du hast hoffentlich Angehörige und einen kleinen Freundeskreis. Ansonsten bist du mutterseelenallein in einer Welt von Geschäftsinteresssen.
Und die tausenden Menschen, die sich für die Heimat engagieren, für den Sportplatz, das Schwimmbad, die Schule, ein Naturschutzgebiet, eine Kirche oder einen alten Dorfkern.schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Jun 2019, 09:48)
... Aber dann: Rennschlittenverbandschefs Deutschlands, peinliches Zeugs wie die "Randfichten". Das hat schon etwas mit DDR-Sozialisisierung zu tun. Irgendetwas mitirgendeinem "Wir". Da kriegen sich die Leute hier in Berlin-Köpenick kaum noch ein, dass sie in der Bundesliga sind. Ja. Das ist die Vorstufe von Faschismus. Oder genauer: Die glauben, dass sie das tatsächlich irgendwie als Eigenleistung verstehen können. Dabei gehts nur um Geld und Geschäftsinteressen. Das ist die Welt von 2019. Du hast hoffentlich Angehörige und einen kleinen Freundeskreis. Ansonsten bist du mutterseelenallein in einer Welt von Geschäftsinteresssen.
Für mich ist es befremdlich, wenn eine Claudia Roth sich darüber aufregt, dass bei einer Fußball-WM nach dem Sieg der deutschen Mannschaft Autokorsos mit deutschen Flaggen durch die Stadt fahren, während sie bei einem Sieg der türkischen Mannschaft wahrscheinlich noch die türkischen Fahnen kaufen würde. Das verstehe nicht nur ich nicht ( bin nur Staatsbürger) sondern auch viele andere Menschen nicht. Wenn man schon das Fahnenschwenken als latent rechtsradikal oder extremistisch ansieht, dann hat man selbst einen an der Birne. Patriotismus ist kein Faschismus.Selina hat geschrieben:(27 Jun 2019, 11:00)
Und was die Begriffe "Vaterland", "Nation", "Volk" und neuerdings auch wieder "Heimat" anbelangt: Da kommt es immer darauf an, wer sie wo wann und warum verwendet. Kontext. Im Allgemeinen bin ich immer skeptisch bei allzuviel Pathos in der Begriffswelt. Bohrt man nur ein wenig nach, ist es meistens ziemlich hohl dahinter.