Keine Empfehlung für rechtsstaatlich verfasste Menschen.
Aber Herr Kollege, die Bildung des Kronprinzen ist nun wirklich nicht das Problem, wenn eine Rakete auf Riad abgefeuert wird.
Im übrigen gilt, nicht das Wer ist entscheidend, sondern das Was.
Re: wird saudi-arabien modern ?
Verfasst: Samstag 16. Dezember 2017, 14:39
von unity in diversity
Strategie ist das was und Taktik das wie.
Das gilt auch für den Kampf um die Köpfe, bevor die Waffen sprechen können.
Fein.
Der Wettstreit zwischen Sunniten und Schiiten, wird auf dem Feld der Ökonomie entschieden.
Ohne militärische Entgleisungen zu dulden?
Wer wird Schiedsrichter?
Fein.
Der Wettstreit zwischen Sunniten und Schiiten, wird auf dem Feld der Ökonomie entschieden.
Ohne militärische Entgleisungen zu dulden?
Wer wird Schiedsrichter?
Die Saudis haben auf diplomatischem Wege die Weltgemeinschaft davor gewarnt, die "militärische Entgleisung" zu dulden und kündigten zugleich Vergeltung an.
Wenn wir sehr lange zusehen, könnte die Atombombe Schiedsrichter spielen.
Es gibt einen bewaffneten Konflikt im Jemen, wobei die saudisch geführte Koalition die Regierung unterstützte.
Laut UN ist unklar, weshalb ein Haus von der saudischen Luftwaffe angegriffen worden ist, welches nach vorliegenden Hinweisen keinem militärischen Zweck gedient haben soll.
Der UN-Bericht hält den vom Iran unterstützen Huthi-Kämpfern vor, gezielt Zivilisten als "Schutzschilde" missbraucht zu haben. Weiter warnen UN-Experten vor der wachsenden Bedrohung durch die Al Kaida-Gruppe Aqap und dem IS.
Der Extremismus allgemein wird von dem neuen saudischen Kronzprinzen, der zugleich Premierminister, Innen- und Verteidigungsminister ist, als eine Bedrohung wahrgenommen, die zerstört werden müsse. Eine ernsthafte Modernisierung des Königreiches ist ansonsten auch kaum denkbar.
Anbei eine Reportage von >>ARTE<<, die gewiss nicht unkritisch ist, gleichwohl einen etwas versachlichten Einblick in die saudischen Entwicklungen gewährt:
[youtube][/youtube]
Re: wird saudi-arabien modern ?
Verfasst: Sonntag 17. Dezember 2017, 14:32
von Misterfritz
Heute in der ARD 19:20 Uhr "Weltspiegel extra: Frauenpower in Saudi-Arabien"
Heute in der ARD 19:20 Uhr "Weltspiegel extra: Frauenpower in Saudi-Arabien"
Danke. Das ist sicher auch informativ.
Re: wird saudi-arabien modern ?
Verfasst: Sonntag 17. Dezember 2017, 23:24
von DarkLightbringer
Die Moderatorin, die mit einem ausschließlich weiblichen Kamerateam im Land unterwegs war, sagt, manche "unserer" Vorurteile über saudische Frauen seien schon jetzt überholt.
Es gibt einen bewaffneten Konflikt im Jemen, wobei die saudisch geführte Koalition die Regierung unterstützte.
Laut UN ist unklar, weshalb ein Haus von der saudischen Luftwaffe angegriffen worden ist, welches nach vorliegenden Hinweisen keinem militärischen Zweck gedient haben soll.
Es geht dann schon um ein bisschen mehr als um den Angriff auf ein einzelnes ziviles Ziel.
Im selben Artikel wird die saudische Haltung erwähnt:
Die saudische Führung wies die Zahlen zurück und erklärte, die Rebellen hätten zivile Einrichtungen wie Schulen in Kommandozentralen und Waffenlager umgewandelt.
Der >>Spiegel<< schreibt unter Hinweis auf den UN-Bericht:
Den von Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen wird in dem Uno-Bericht vorgeworfen, sie hätten ihre Kämpfer und ihre militärische Ausrüstung gezielt in der Nähe von zivilen Einrichtungen stationiert, um diese als Schutzschilde zu missbrauchen. Dadurch hätten sie die Zivilisten der Gefahr von Angriffen ausgesetzt.
Aber gib hier ruhig weiter den Jubelperser für eins der repressivsten Regime der Erde. Jeder entlarvt sich, so gut er kann.
Jubelpersien ist gegenüber.
Die Saudis sind mit einigen anderen arabischen Staaten in der Internationalen Anti-IS-Allianz, an der sich auch Deutschland beteiligt (Operation Counter Daesh).
Wenn es sich um in militärische Einrichtungen umgewandelte, ehemalige zivile Einrichtungen handelt, stellt sich die Frage, warum bei den Angriffen auf diese trotzdem Zivilisten zu Schaden kommen. Du kannst ja gerne an "humanitäre Kriegsführung" durch ein Regime glauben, das Oppositionelle ohne Anklage in den Knast wirft und Apostasie mit dem Tod bestraft. Ich tue das nicht.
Niemand hat die Huthi-"Rebellen" von einer Mitverantwortung freigesprochen.
DarkLightbringer hat geschrieben:(20 Dec 2017, 01:30)
Jubelpersien ist gegenüber.
Der Jubelperser aber offensichtlich nicht.
DarkLightbringer hat geschrieben:(20 Dec 2017, 01:30)
Die Saudis sind mit einigen anderen arabischen Staaten in der Internationalen Anti-IS-Allianz, an der sich auch Deutschland beteiligt (Operation Counter Daesh).
Wenn es sich um in militärische Einrichtungen umgewandelte, ehemalige zivile Einrichtungen handelt, stellt sich die Frage, warum bei den Angriffen auf diese trotzdem Zivilisten zu Schaden kommen. Du kannst ja gerne an "humanitäre Kriegsführung" durch ein Regime glauben, das Oppositionelle ohne Anklage in den Knast wirft und Apostasie mit dem Tod bestraft. Ich tue das nicht.
Die saudische Seite bestreitet die Zahlen, aber um es mal so salopp wie unsere Bundeswehr zu formulieren - der hybride Kämpfer ist oftmals nicht auf den ersten Blick zu erkennen.
Riad wird beschossen, aber es unternimmt auch ambitionierte Reformen.
Niemand hat die Huthi-"Rebellen" von einer Mitverantwortung freigesprochen.
In einem FAZ-Interview wird sogar offen die Rolle des Irans angesprochen:
(Frage:)Herr Minister, am Dienstag ging zum zweiten Mal über Riad eine ballistische Rakete nieder, die die Houthi-Miliz im Jemen abgeschossen hat. Wie groß ist die Gefahr?
(Anwort AM Jubeir:)Die Houthi haben uns bereits mit mehr als achtzig ballistischen Raketen angegriffen. Die vorletzte landete Anfang November fast am internationalen Flughafen von Riad. Sie war eine iranische Produktion. (...)
Die Isrealis sind auch keine Perser, geschweige denn über den iranischen Einfluß begeistert.
So what?
Wenn man im Nahen Osten etwas erreichen will, geht das nur über eine westlich-arabische Koalition. Die Selbstprivilegisierung zum Wegsehen wird nicht ausreichen und Isolationismus bedeutet nicht, dass alles so bliebe, wie es ist.
Re: wird saudi-arabien modern ?
Verfasst: Donnerstag 28. Dezember 2017, 14:28
von Polibu
"Der internationale Schachverband erlaubt es Saudi-Arabien (Platz 134 der Weltrangliste), Israel (Platz 11) von der "Weltmeisterschaft" auszuschließen. Das ist in etwa so, als würde die Fußballmannschaft von Hintertupfingen HerthaBSC ausschließen". Quelle:
Saudi-Arabien richtet zum ersten Mal die Schnellschach-WM aus. Doch israelische Spieler dürfen nicht teilnehmen. Auch die amtierende Weltmeisterin fehlt, weil sie keinen Schleier tragen will.
"Der internationale Schachverband erlaubt es Saudi-Arabien (Platz 134 der Weltrangliste), Israel (Platz 11) von der "Weltmeisterschaft" auszuschließen. Das ist in etwa so, als würde die Fußballmannschaft von Hintertupfingen HerthaBSC ausschließen". Quelle:
Das ist natürlich ein Skandal, ähnlich wie russisches Doping im System.
In Saudi-Arabien ist Schach nicht unumstritten. Im Januar 2016 hatte Großmufti Scheich Abdulaziz Al al-Sheikh das Spiel für unvereinbar mit dem Islam erklärt und verboten.
Es stehen offenbar noch Schritte aus, um ein liberalisiertes Schachspielen voran zu treiben.
Wie kommt man eigentlich auf die Idee Antisemitismus mit Doping zu vergleichen? Das ist nicht mal ansatzweise ähnlich wie Doping, sondern viel viel viel viel schlimmer.
Wie kommt man eigentlich auf die Idee Antisemitismus mit Doping zu vergleichen? Das ist nicht mal ansatzweise ähnlich wie Doping, sondern viel viel viel viel schlimmer.
Ich bezog mich auf den genannten Pressebericht, da steht nichts von Antisemitismus, nur von Frauenrechten, zwischenstaatlichen Beziehungen und dergleichen.
Ich bezog mich auf den genannten Pressebericht, da steht nichts von Antisemitismus, nur von Frauenrechten, zwischenstaatlichen Beziehungen und dergleichen.
Unbestritten ist natürlich, dass die saudisch-israelischen Beziehungen besser sein könnten als sie tatsächlich sind.
In einem Interview jüngeren Datums drückt es AM Jubeir so aus:
Wir haben keine Beziehungen mit Israel. Die Israelis sehen Iran als eine Bedrohung. Dass wir und die meisten arabischen Länder ebenfalls Iran als eine Bedrohung sehen, bedeutet nicht notwendigerweise, dass wir auch mit den Israelis kooperieren.
Niemand. Es soll nur Tötung von Schiiten verhindert werden. Wobei der Iran sich atheistisch entwickelt.
Der Iran unterhält Terroristen im Libanon, Syrien, Irak, Bahrain und Jemen. Jüngst ist eine ballistische Rakete auf Riad abgefeuert worden.
Der Gottesstaat Iran ist alles andere als atheistisch.
Der Iran unterhält Terroristen im Libanon, Syrien, Irak, Bahrain und Jemen. Jüngst ist eine ballistische Rakete auf Riad abgefeuert worden.
Der Gottesstaat Iran ist alles andere als atheistisch.
Die meisten Iraner sind Muslime, besonders auf dem Land prägen islamische Sitten, Gebräuche und Regeln das Leben der Bevölkerung in einem hohen Maße. Da sich das Schiitentum von den überwiegend sunnitischen Nachbarn unterscheidet, prägt just diese islamische Konfession in der Symbiose mit dem Persertum das kulturelle Selbstverständnis vieler Iraner.
Zumindest die Iraner in Deutschland sind entweder atheistisch oder sehr gemäßigt gläubig. Iraner sind in Deutschland ein Vorbild für andere Einwanderer, was Integration und Bildung angeht.
Zumindest die Iraner in Deutschland sind entweder atheistisch oder sehr gemäßigt gläubig. Iraner sind in Deutschland ein Vorbild für andere Einwanderer, was Integration und Bildung angeht.
Mal abgesehen von den Hisbollah-nahen Vereinen und dem jährlichen Al-Quds-Aufmarsch in Berlin.
Im vergangenen Jahren zogen knapp 1000 Teilnehmer vom Adenauerplatz über den Kudamm zum Wittenbergplatz. Auch in diesem Jahr gibt es wieder strenge Auflagen. Fahnen der terroristischen Hisbollah-Organisation sind verboten, ebenso die Parolen „Tod Israel“ oder „Tod den Juden“.
Iran, Iran, Iran - seltsam, immer wieder wird auf die IRI verwiesen obwohl es doch eigentlich um die mit dem Westen verbündeten Saudi-Herrscher geht ...
Iran, Iran, Iran - seltsam, immer wieder wird auf die IRI verwiesen obwohl es doch eigentlich um die mit dem Westen verbündeten Saudi-Herrscher geht ...
seltsam ...
Hier mal ein Link zu Afghanistan:
28.12.2017,
Der sogenannte Islamische Staat (IS) trägt weiter konfessionelle Gewalt nach Afghanistan. Bei einem Angriff auf ein schiitisches Zentrum am Donnerstagmorgen sind mindestens 41 Personen getötet worden, mehr als 80 weitere wurden verletzt. Der Anschlag erfolgte während einer Diskussionsveranstaltung zum Jahrestag der sowjetischen Invasion in Afghanistan vor 38 Jahren. Laut Polizeiangaben drang der Attentäter in das iranisch finanzierte Tebyan-Kulturzentrum ein und zündete dort seine Sprengstoffweste. Dabei wurden auch die Räumlichkeiten der Nachrichtenagentur Afghan Voice beschädigt, die sich im selben Gebäude befindet. Der IS bekannte sich über seinen Nachrichtenkanal «Amaq» zur Tat, legte aber vorerst keine Belege vor.
Iran, Iran, Iran - seltsam, immer wieder wird auf die IRI verwiesen obwohl es doch eigentlich um die mit dem Westen verbündeten Saudi-Herrscher geht ...
seltsam ...
Die Führung ist westlich. Es ist unklar wie die Bevölkerung eingestellt ist.
Re: wird saudi-arabien modern ?
Verfasst: Donnerstag 28. Dezember 2017, 17:48
von Ammianus
Na ja, dass für Teile der konservativen Moslems Shiiten keine Moslems sind ist bekannt. Für den IS und ähnliche Vereine so und so nicht. Die sind da ja gerade wieder fröhlich am feigen Morden. Dabei muss man übrigens beachten: Auch die Anhänger des Mullah-Regimes in Teheran vertreten einen Führungsanspruch in der islamischen Welt. Für die ist Chamenei die Heiligkeit unserer Zeit und rechtmäßiger Führer einer geeinten Ummah.
Es sei natürlich nicht in Abrede gestellt, dass die überwiegende Mehrheit der Immigranten völlig friedfertig ist, die iranischen ebenso wie andere und die schiitischen Moslems ebenso wie andere. Es heißt aber, die Hisbollah betrachte Europa als Ruheraum.
Es sei natürlich nicht in Abrede gestellt, dass die überwiegende Mehrheit der Immigranten völlig friedfertig ist, die iranischen ebenso wie andere und die schiitischen Moslems ebenso wie andere. Es heißt aber, die Hisbollah betrachte Europa als Ruheraum.
Wenn du auf einer "Demo" Hisbollahflaggen siehst, dann muss das nicht bedeuten, dass die von Iranern gehalten werden. Die Hisbollah steht für die Vernichtung Israels. Mit den Flaggen schmücken sich auch andere Israelfeinde.
Wenn du auf einer "Demo" Hisbollahflaggen siehst, dann muss das nicht bedeuten, dass die von Iranern gehalten werden. Die Hisbollah steht für die Vernichtung Israels. Mit den Flaggen schmücken sich auch andere Israelfeinde.
Sicher. Aber es gibt wohl welche:
In Deutschland gibt es eine Anhängerschaft unter schiitischen Libanesen und Iranern, die aus ca. 3000 Mitgliedern besteht und deren Zentrum das iranisch-islamische Zentrum Hamburg (IZH) ist.
Will ich auch nicht leugnen. Diese Leute meinte ich natürlich nicht, als ich von Vorbildern bei der Integration gesprochen habe.
Natürlich, lässt sich auch nicht verallgemeinern. Vorbildliche Immigranten werden wohl kaum für eine Terrororganisation arbeiten.
Re: wird saudi-arabien modern ?
Verfasst: Donnerstag 28. Dezember 2017, 20:23
von Ammianus
Iran, Iran, Iran - seltsam, seltsam, seltsam ...
aber ist es nicht der gleiche User, bei den in vielen Postings in ständig stumpfsinniger Wiederholung Putin, Russland, Putin, Russland, Putin, Russland steht?
seltsam, seltsam, seltsam ...
Re: wird saudi-arabien modern ?
Verfasst: Donnerstag 28. Dezember 2017, 20:28
von Ammianus
Aber um mal auf der gleichen OT-Schiene zu reiten:
Ich schätze, die meisten Iraner hier in Deutschland sind froh nicht unter dem Knüppel von Basidji und Pasdaran sowie der Heiligkeit unserer Zeit leben zu müssen. Und dann gibt es ja die ganz besonders gottesehrfürchtigen aus der Familie Özoguz in Delmenhorst - allerdings Deutsche und Deutsch-Türken. Da lohnt sich ein Besuch des Muslim-Markts immer wieder. Besonders dann, wenn auch noch Figuren wie Dr. Josef Haas (der Name ist echt und keine Satire) und Cengis Tuna ihren kranken Antisemitismus ins Netz kotzen.
Re: wird saudi-arabien modern ?
Verfasst: Freitag 29. Dezember 2017, 12:07
von DarkLightbringer
Die ukrainische Schachweltmeisterin Anna Muzychuk ist offenbar entschlossener geworden, was ja durchaus für sie spricht.
Die WM in Saudi-Arabien wird sie boykottieren, weil sie außerhalb des Turniers eine Überhangkleidung tragen müsste. Im März sah das noch anders aus, im Iran trug sie selbst während des Turniers Kopftuch. Das soll kein Vorwurf sein, eine festere Ansicht entwickelt sich manchmal binnen von Monaten.
Und auch, wenn die Saudis weniger verlangen wie die Iraner, so spricht doch nichts gegen eine schnellere Liberalisierung. Noch 2016 hat ein Großmufti Schachspielen für unislamisch erklärt, da ist die erstmalige Ausrichtung eines internationalen Schachturniers schon ein Symbol der Modernisierungswelle, die der junge Kronprinz voran treibt. Ob dies den Klerus beunruhigt, ist nicht bekannt, darf aber als wahrscheinlich gelten.
Saudi Arabien - der falsche oder der richtige Partner ?
Die Expertenrunde von >>Quadriga<< beleuchtet das kontroverse Thema in seinen Facetten, in dem Fall ohne Scheuklappen:
[youtube][/youtube]
Zur Bedrohungslage:
Irans schiitische Internationale
Iran will mehr Macht in der arabischen Welt. Bagdad und Beirut, Sanaa und Manama, dazu Damaskus: In all diesen Hauptstädten ist die Islamische Republik mit Schiiten-Milizen präsent - teils offen, teils verdeckt.
Nur der Tod würde ihn aufhalten, sagt der 32-jährige Reform-Kronprinz Mohammed bin Salman.
Nach der Führerschein-Erlaubnis für Frauen und der Wiedereinführung von Kinos will der regierende Prinz nun auch die Verhüllung und das Tragen von schwarzen Roben angehen bzw. aufheben.
Der saudische Klerus, der bis zur Ernennung des Kronprinzen fast unumschränkt über die Sitten wachte, dürfte wieder mal wenig erfreut sein. Ob er aber die Macht hat, IBM - wie er oft genannt wird - um die Ecke zu bringen, ist mehr als fraglich.
Nun ist IBM zu Besuch in den USA. Er dürfte einiges im Gepäck haben, um die Nahostpolitik neu auszurichten.
Wichtiges Detail am Rande - Riad und Jerusalem arbeiten strategisch zusammen. Dieser Umstand wird kaum noch verheimlicht. Der gemeinsame Feind ist schließlich der Iran. Auch das wird in den USA sicher nicht auf taube Ohren stoßen.
Saudi-Arabien und Israel machen aus ihrer immer engeren Zusammenarbeit kein Geheimnis mehr.
Es heißt auch, der 32-jährige Kronprinz sei ein junger Mann mit wenig Zeit. Das ist eine blumige Umschreibung des Reformeifers, der bislang auf wenig Widerstand stößt. Sicherheitshalber verdeutlichte Salman, nur der Tod könne ihn aufhalten.
Re: wird saudi-arabien modern ?
Verfasst: Samstag 24. März 2018, 16:02
von Weltregierung
"bento" ist begeistert, beim britischen Guardian bleibt man hingegen skeptisch:
Mohammed bin Salman's talk of reform is a smokescreen
[...]
While Prince Mohammed’s limited reforms are fundamentally about liberalizing the social and economic realms of Saudi Arabia, the political realm remains completely off-limits.
What this means is that the reforms on women’s rights, though significant and certainly long overdue, are incomplete. The guardianship rules – whereby a woman requires a male guardian’s approval to travel abroad, obtain a passport, or get married – are still in place, and they remain the most significant impediment to the advancement of women in the kingdom.
This half-measure on women’s rights allows Prince Mohammed to essentially co-opt the courageous movement built by female Saudi activists for women’s rights in the kingdom.
This is unsurprising, really. Saudi Arabia remains an absolute monarchy, and political expression is severely curtailed. Since mid-September of last year, more than 60 prominent activists, clerics, journalists and intellectuals have been detained in what a United Nations panel called a “worrying pattern of widespread and systematic arbitrary arrests and detention”. The government continues to discriminate against its Shia minority. The criminal justice system still fails to provide due process, especially for its foreign migrant workers.
[...]
How Saudi Arabia runs its own affairs is one thing. How it intervenes in the lives of others is another. And since the de facto ruler also holds the portfolio of minister of defense, Prince Mohammed can be held directly accountable for Saudi Arabia’s foreign policy, which is disastrous.
From Palestine to Qatar and beyond, the grand Saudi plan for the Middle East is failing. Nowhere is this more devastating than in Yemen.
A UN official has described the situation in Yemen as looking “like the apocalypse”. The three-year war between Houthi rebels and forces loyal to the exiled president has killed more than 10,000 civilians, including 68 killed in two air raids carried out by Saudi-led forces in one day last December. The Saudi-led coalition has at times blockaded the ports of the country, depriving its people of humanitarian aid. More than a million people are suffering from cholera, provably the worst outbreak of the disease the world has ever known. Around 8.4 million people, about a third of Yemen’s population, are starving.
Die Ultrareligiösen sind buchstäblich sprachlos. "Verhülle dein Haar", rufen die Muttawa den Frauen manchmal hilflos nach. Doch die Macht ist der Religionspolizei genommen. Früher verhafteten sie Frauen, wenn die nicht ordentlich verhüllt waren, schleppten sie aufs Revier oder übergaben sie direkt ihrem sogenannten Vormund, Vater oder Ehemann.
Jetzt aber wagt niemand ein öffentliches Wort gegen den König oder dessen mächtigen Sohn, Prinz Mohammad bin Salman, hier nur kurz MbS genannt. Er ist die treibende Kraft hinter den Reformen.
Spätestens 2030 wird Saudi-Arabien völlig anders aussehen als wir es heute kennen. Aber schon heute hat Jerusalem weniger Vorbehalte als die AfD.
„Saudi-Arabien von heute ist nicht das wahre Saudi-Arabien“
Mohammed Bin Salman ist angetreten, das zu ändern und das Königreich den Gegebenheiten des 21. Jahrhunderts anzupassen. Für ihn ist das Saudi-Arabien von heute nicht das „wahre Saudi-Arabien“. Immer wieder betont MBS, dass seine Generation unter den Folgen der Besetzung der Großen Moschee im Jahre 1979 und der darauffolgenden konservativen Revolution zu leiden habe.
1979 war die Islamische Revolution im Iran, ein Wendepunkt in der Geschichte der Region.
Vermutlich strebt der Kronprinz ganz bewußt ein Gegenmodell zur Islamischen Republik Iran an, die Rivalität ist ja bekannt. In der "Vision 2030" ist von einer lebendigen Gesellschaft, einer florierenden Ökonomie und einer ambitionierten Nation die Rede. Aber was bedeutet das genau ? Strebt man eine führende Schlüsselfunktion in der Region an ?
Die Selbstbetrachtung weist darauf hin - man sieht sich als "Herz der arabischen Welt", als ökonomisches "Kraftpaket" sowie als "Drehscheibe" zwischen drei Kontinenten. Auf diesen Säulen beruhend soll ein modernes, moderates und wohlhabendes Land geschaffen werden.
Die Beziehungen zu Israel haben sich bereits deutlich verbessert, die Zusammenarbeit wird kaum noch verheimlicht.
1979 war die Islamische Revolution im Iran, ein Wendepunkt in der Geschichte der Region.
Vermutlich strebt der Kronprinz ganz bewußt ein Gegenmodell zur Islamischen Republik Iran an, die Rivalität ist ja bekannt. In der "Vision 2030" ist von einer lebendigen Gesellschaft, einer florierenden Ökonomie und einer ambitionierten Nation die Rede. Aber was bedeutet das genau ? Strebt man eine führende Schlüsselfunktion in der Region an ?
Die Selbstbetrachtung weist darauf hin - man sieht sich als "Herz der arabischen Welt", als ökonomisches "Kraftpaket" sowie als "Drehscheibe" zwischen drei Kontinenten. Auf diesen Säulen beruhend soll ein modernes, moderates und wohlhabendes Land geschaffen werden.
Die Beziehungen zu Israel haben sich bereits deutlich verbessert, die Zusammenarbeit wird kaum noch verheimlicht.
Ja, was bedeutet das genau? Sehr gute Frage. Nichts genaues weiß man nicht. Solange die Demokratisierung des Landes nicht auf die Agenda gesetzt wird, sehe ich wenig Anlass zum Jubeln. Zusammenarbeit mit Israel stellt kein rechtsstaatliches Gütesiegel dar.