German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

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Adam Smith
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Adam Smith »

Und hier mal die Fakten.
. In die Länder der Eurozone wurden im Mai 2016 Waren im Wert von 36,0 Milliarden Euro (+ 1,5 %) geliefert und Waren im Wert von 34,8 Milliarden Euro (– 0,8 %) aus diesen Ländern bezogen
https://www.destatis.de/DE/PresseServic ... 32_51.html

Die Handelsbilanz mit der Eurozone ist fast ausgeglichen.
Das ist Kapitalismus:

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prime-pippo
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von prime-pippo »

Adam Smith hat geschrieben:(16 Jul 2016, 14:28)

Und hier mal die Fakten.



https://www.destatis.de/DE/PresseServic ... 32_51.html

Die Handelsbilanz mit der Eurozone ist fast ausgeglichen.
Wiederholst du immer wieder, ist aber egal.....

Denn erstens müssten vergangene Salden ins Gegenteil verkehrt werden, zweitens sind die Überschüsse mit Ländern außerhalb der Eurozone letztlich genauso problematisch.
Warum, habe ich oft geschrieben.
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Adam Smith
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo hat geschrieben:(16 Jul 2016, 14:43)

Wiederholst du immer wieder, ist aber egal.....
Dir ist das in der Tat egal.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Wähler »

prime-pippo hat geschrieben:(16 Jul 2016, 14:08)
Thomas Piketty völlig korrekt im Interview:
Piketty: Zum Teil ja. Wenn man wie Deutschland ein Handelsbilanzüberschuss von acht Prozent des Bruttosozialproduktes hat, dann ist das absurd. Das hat es seit der industriellen Revolution nicht gegeben.
Piketty: Deutschland muss schlicht bei sich investieren und die Gehälter erhöhen.
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... rexit.html
Was ich an der Argumentation von Piketty nicht verstehe: Warum muss Deutschland bei sich investieren, wenn das Wirtschaftswachstum in den anderen EU-Ländern zu gering ist, auf Grund fehlender Investitionen dort. Nehmen wir zum Beispiel Italien, wo sich ein Haufen fauler Kredite bei den kleinen und mittelgroßen Banken gesammelt hat, weil das Wirtschaftswachstum seit 8 Jahren gegen Null tendiert. Wie entsteht mehr Wirtschaftswachstum in einem sich integrierenden und kongruierenden gemeinsamen Wirtschaftsraum der EU?
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Adam Smith »

Wähler hat geschrieben:(21 Jul 2016, 07:36)

Was ich an der Argumentation von Piketty nicht verstehe: Warum muss Deutschland bei sich investieren, wenn das Wirtschaftswachstum in den anderen EU-Ländern zu gering ist, auf Grund fehlender Investitionen dort. Nehmen wir zum Beispiel Italien, wo sich ein Haufen fauler Kredite bei den kleinen und mittelgroßen Banken gesammelt hat, weil das Wirtschaftswachstum seit 8 Jahren gegen Null tendiert. Wie entsteht mehr Wirtschaftswachstum in einem sich integrierenden und kongruierenden gemeinsamen Wirtschaftsraum der EU?
Deutschland könnte ja aus Italien mehr importieren, wenn hier der Bedarf steigt. Da es aber in Deutschland noch keine staatlichen Befehle wie in der ehemaligen Sowjwtunion gibt, könnten die Importe auch aus China stammen. Eine Schwächung von Deutschland könnte dafür sorgen, dass entweder China oder Italien mehr exportieren. Ein kommunistischer Weltstaat ala Sowjetunion könnte die Lösung sein.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von William »

Adam Smith hat geschrieben:(21 Jul 2016, 07:50)

Deutschland könnte ja aus Italien mehr importieren, wenn hier der Bedarf steigt. Da es aber in Deutschland noch keine staatlichen Befehle wie in der ehemaligen Sowjwtunion gibt, könnten die Importe auch aus China stammen. Eine Schwächung von Deutschland könnte dafür sorgen, dass entweder China oder Italien mehr exportieren. Ein kommunistischer Weltstaat ala Sowjetunion könnte die Lösung sein.
Dafür müssten die Italiener erst etwas produzieren was Deutsche gebrauchen können und auch haben wollen.
Abgesehen davon dass viel Obst und Gemüse (und auch Autos) aus Spanien kommt, wird es dem Michel schwer fallen so viele italienische Gurken, Tomaten und Oliven zu essen wie Italiener deutsche Autos kaufen. Bis hier ein Gleichgewicht entstehen kann, müsst man die Löcher in unseren Straßen mit deren Grünzeug anstatt Teer stopfen.
Der Gedanke würde vielleicht unseren Grünen gefallen, nachhaltig ist es indes nicht.
Deswegen war es auch eine Schnapsidee einer starken Exportnation wie D die gleiche Währung zu verpassen wie Ländern mit jahrzehntelangen Defizithaushalten, die ihre Währung nicht abwerten können obwohl das bitter nötig wäre.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(21 Jul 2016, 07:36)

Was ich an der Argumentation von Piketty nicht verstehe: Warum muss Deutschland bei sich investieren,
Die Aussage von Piketty ist ja insofern schon irreführend. Denn wie mehrmals hier schon erwähnt "investieren" Staaten ja nicht (mit der Ausnahme dort, wo sie selber als Unternehmer tätig sind). Die in diesem Zusammenhang immer vielzitierten "Investitionen" in Bildung oder Infrastruktur sind volkswirtschaftlich keine Investitionen, denn sie erhöhen den Kapitalstock einer Volkswirtschaft nicht. Piketty bedient sich hier wie viele linke Volkswirte und Politiker einer volksverdummenden Rhetorik. Denn "Investition" hört sich per se ja vernünftig an. Was Piketty aber eigentlich meint ist, dass der Staat seine Ausgaben erhöhen soll und zwar kreditfinanziert. Diese Ausgaben sollen möglichst so hoch sein, dass sie den Handelsbilanzüberschuss ausgleichen. Schon ist das Problem gelöst. So einfach ist das, der Staat gleicht einfach durch eigene Nachfrage das Defizit in der Inlandsnachfrage aus.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von ciesta »

Adam Smith hat geschrieben:(16 Jul 2016, 14:28)

Und hier mal die Fakten.



https://www.destatis.de/DE/PresseServic ... 32_51.html

Die Handelsbilanz mit der Eurozone ist fast ausgeglichen.
Ich würde mal darauf tippen, dass die Vorteile der Binnenwährung für Dtl. sich immer weiter abbauen.
Die gegenläufigen Entwicklungen in Sachen Löhne in den EURO-Staaten ist ja gerade bei den Krisenstaaten und Dtl. gut zu sehen. Das wirkt sich dann auch langfristig aus.
Inwiefern es eine gute Entwicklung ist, wenn man sich die Verhältnisse gerade in den Krisenstaaten anschaut, soll jeder selber entscheiden.

Deren Probleme haben dann den "Vorteil", dass die den Euro drücken und damit die Exportchancen gen nicht-Euro-Regionen von Dtl. tendenziell fördern.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von prime-pippo »

Wähler hat geschrieben:(21 Jul 2016, 07:36)

Was ich an der Argumentation von Piketty nicht verstehe: Warum muss Deutschland bei sich investieren, wenn das Wirtschaftswachstum in den anderen EU-Ländern zu gering ist, auf Grund fehlender Investitionen dort.
Das Problem ist, dass der Deutsche Überschuss Nachfrage absorbiert. Deutschland müsste selbst ausreichend Nachfrage enwickeln. Was nicht heißt, nicht zu exportieren. Sondern auch in ähnlichem Maße zu importieren.

Mehr Wirtschaftswachstum erfordert steigende Ausgaben. Die Befürchtung, die europäische Wirtschaft könne auf steigende Nachfrage nicht mit Produktionsausweitung reagieren, weshalb es zur massiven Inflation käme, halte ich für unbegründet.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von William »

prime-pippo hat geschrieben:(21 Jul 2016, 13:42)

Das Problem ist, dass der Deutsche Überschuss Nachfrage absorbiert. Deutschland müsste selbst ausreichend Nachfrage enwickeln. Was nicht heißt, nicht zu exportieren. Sondern auch in ähnlichem Maße zu importieren.

Mehr Wirtschaftswachstum erfordert steigende Ausgaben. Die Befürchtung, die europäische Wirtschaft könne auf steigende Nachfrage nicht mit Produktionsausweitung reagieren, weshalb es zur massiven Inflation käme, halte ich für unbegründet.
Wirtschaftswachstum wollen nur noch die Firmen, weil sie dadurch höhere Gewinne erzielen (können).
Der Privatmann braucht es längst nicht mehr, er ist bereits mit einem Überangebot konfrontiert und kann gar nicht mehr so viel konsumieren wie an Waren bereitstehen. Teilweise will er das auch gar nicht mehr.
Die Reallöhne steigen ohnehin nicht mehr oder nur unmerklich, er profitiert somit vom Wirtschaftswachstum kaum bis nicht.
Im Gegenteil, Merkel hat mit ihrer Flut an "Facharbeitern" dafür gesorgt die Löhne in Zukunft noch weiter nach unten zu drücken.
Die deutsche Wirtschaft wird somit die kommenden Jahre eher schrumpfen denn wachsen, in vielen EU-Ländern sowieso.
Auch vom Staat wird keine Konjunkturstütze zu erwarten sein, es sei denn sie wird auf Pump finanziert. Das Geld fließt primär in die Finanzhilfen anderer Länder und die Sozialhilfe im eigenen Land, vorrangig in unproduktive Dienstleistungen.

Durch Staats- bzw. Bankenrettungen und Ausweitung der Bürokratie aufgrund Flüchtlingen wächst keine Wirtschaft, erst recht nicht nachhaltig.
Das hierfür aufgewendete Geld fehlt für Investitionen in Infrastruktur und produktiven Zweigen, vornehmlich der Industrie.
Das BIP mit einem aufgeblähten Immobiliensektor zu pushen ist ebenso wenig nachhaltig, sondern schönt lediglich für kurze Zeit die Statistik.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Adam Smith »

William hat geschrieben:(21 Jul 2016, 15:14)

Wirtschaftswachstum wollen nur noch die Firmen, weil sie dadurch höhere Gewinne erzielen (können).
Der Privatmann braucht es längst nicht mehr, er ist bereits mit einem Überangebot konfrontiert und kann gar nicht mehr so viel konsumieren wie an Waren bereitstehen. Teilweise will er das auch gar nicht mehr.
Der Privatmann möchte immer noch mehr haben. Sei es ein größeres Haus, ein teureres Auto, ein gigantisches Heimkinosystem, neue Möbel, Urlaub, weniger Arbeiten usw.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von William »

Adam Smith hat geschrieben:(21 Jul 2016, 17:37)

Der Privatmann möchte immer noch mehr haben. Sei es ein größeres Haus, ein teureres Auto, ein gigantisches Heimkinosystem, neue Möbel, Urlaub, weniger Arbeiten usw.
Bei Welt nicht alle. Eher wohl die werbemanipulierten Konsumjunkies, aber verallgemeinern lässt sich das nicht.

Weniger Arbeit trägt ohnehin nicht sonderlich zum Wachstum bei, bewirkt eher das Gegenteil, denn mit Produktivitätssteigerung haben es mittlerweile so einige wahrlich nicht mehr. Wo soll da also Wachstum generiert werden?

Ist aber auch nicht weiter schlimm, denn viele haben begriffen dass es keinen Sinn mehr macht (Griechen, Italiener,....).
Möglichst sozialverträglich auslaufen lassen und in ein paar Jahren gibt es ein Neustart des Systems ohne großartige Schulden.
Danach greifen wir wieder an. Auf in die nächsten 30 Jahre Wirtschaftswunder.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Wähler »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 Jul 2016, 08:19)
Die in diesem Zusammenhang immer vielzitierten "Investitionen" in Bildung oder Infrastruktur sind volkswirtschaftlich keine Investitionen, denn sie erhöhen den Kapitalstock einer Volkswirtschaft nicht.
Das ist doch ein arg buchhalterische Betrachtungsweise.
prime-pippo hat geschrieben:(21 Jul 2016, 13:42)
Das Problem ist, dass der Deutsche Überschuss Nachfrage absorbiert. Deutschland müsste selbst ausreichend Nachfrage enwickeln. Was nicht heißt, nicht zu exportieren. Sondern auch in ähnlichem Maße zu importieren.
Staatliche Investitionen in moderne Infrastruktur, zum Beispiel in Glasfasernetze, sind sehr wohl volkswirtschaftlich sinnvoll. Mehr Konsumnachfrage allein schafft noch keine modernen Wirtschaftsstrukturen. Auch die sozialen Faktoren, wie Bildung und Integration von qualifizierten Zuwanderern, spielen eine wichtige wirtschaftspolitische Rolle.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von harry52 »

Adam Smith hat geschrieben:Der Privatmann möchte immer noch mehr haben. Sei es ein größeres Haus, ein teureres Auto, ein gigantisches Heimkinosystem, neue Möbel, Urlaub, weniger Arbeiten usw.
Ja, das ist sogar wissenschaftlich erwiesen.
Die Evolution hat aus guten Gründen uns Menschen nicht so geformt, dass wir die meiste Zeit unseres Lebens zufrieden mit dem Status Quo sind. Ausnahmen bestätigen die Regel und so mancher, der theatralisch auf Materielles (vor Publikum) verzichtet, will damit den eigentlichen Motor der Evolution schmieren. Bei der Evolution geht es nämlich nicht um einen größeren Fernseher, die größere Jacht, ... sondern um Sex. Um Fortpflanzungserfolg, um es genauer zu sagen.

Mancher, der so tut, als sei er nicht gierig,
ist tatsächlich auch gierig. Er will mehr Verbündetete, Wähler, Unterstützer, mehr Sexualpartner, oder, oder, oder.... Auch so mancher Robin Hood hat keineswegs uneigennützig gehandelt. William sollte sich mal in Büchern, oder an einer Uni mit Psychologie beschäftigen und was dort über "Gier" gelehrt wird.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(21 Jul 2016, 18:41)

Das ist doch ein arg buchhalterische Betrachtungsweise.
Nein, die volkswirtschaftlich korrekte.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von prime-pippo »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 Jul 2016, 18:55)

Nein, die volkswirtschaftlich korrekte.
Es ist in jedem Fall eine, deren Aussagekraft ziemlich beschränkt zu sein scheint. Was möchtest du denn damit sagen?
Dass Ausgabenerhöhungen in Infrastruktur und Bildung nicht sinnvoll seien? Weil der Begriff der Investition deiner Ansicht nach nicht passe?
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

prime-pippo hat geschrieben:(21 Jul 2016, 19:07)

Es ist in jedem Fall eine, deren Aussagekraft ziemlich beschränkt zu sein scheint. Was möchtest du denn damit sagen?
Dass Ausgabenerhöhungen in Infrastruktur und Bildung nicht sinnvoll seien? Weil der Begriff der Investition deiner Ansicht nach nicht passe?
Über die Sinnhaftigkeit ist darüber überhaupt nichts gesagt. Investition bedeutet aber, dass sich der Kapitalstock einer Volkswirtschaft erhöht. Mit einer Investition ist in der Regel einer direkter Rückfluss an Erträgen verbunden, da Investitionen zur Produktion von Waren und Dienstleistungen eingesetzt werden. Das ist bei klassischen Staatsausgaben nicht der Fall. Ausgaben des Staates in was auch immer sind etwas, was sich eine Volkwirtschaft leisten will und zwar auf Grundlage der Wirtschaftskraft, sei es nun der augenblicklichen (steuerfinanziert) oder der zukünftigen (kreditfinanziert).
Der Ausdruck Investition ist hier fehl am Platz. Wird aber gerne verwendet, weil er positiv besetzt ist und man hofft das eigen Anliegen besser verkaufen zu können. Das machen aber nicht nur die angesprochenen Volkswirte und Politiker, auch in Unternehmen ist das Usus. Wenn jemand davon spricht, dass "in neue Märkte" oder "in die Qualifikation der Mitarbeiter" "investiert" werden muss, dann weiß man auch sofort, dass er Geld ausgeben will ohne dass er sich Gedanken darüber gemacht hat was dabei rumspringt.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Wähler »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 Jul 2016, 19:42)
Wenn jemand davon spricht, dass "in neue Märkte" oder "in die Qualifikation der Mitarbeiter" "investiert" werden muss, dann weiß man auch sofort, dass er Geld ausgeben will ohne dass er sich Gedanken darüber gemacht hat was dabei rumspringt.
Genau das haben aber die bayerischen Landesregierungen unter Strauß und Stoiber so erfolgreich zum Wohl der jetzt dort lebenden Einheimischen und Zugereisten vorgemacht. ;)
siehe auch: Genehmigte Projekte des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI)
http://www.eib.org/efsi/efsi_dashboard_july_19_de.jpg
FEI = Forschung, Entwicklung, Innovation
http://www.wienerzeitung.at/nachrichten ... oodoo.html
Zuletzt geändert von Wähler am Samstag 23. Juli 2016, 13:18, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Adam Smith »

Wähler hat geschrieben:(22 Jul 2016, 06:05)

Genau das haben aber die bayerischen Landesregierungen unter Strauß und Stoiber so erfolgreich zum Wohl der jetzt dort lebenden Einheimischen und Zugereisten vorgemacht. ;)
Bayern ist übrigens bald schuldenfrei (2030). Gemäss Krugman müsste es dem Land sehr schlecht gehen. Vielleicht rettet Krugman ja noch Bayern vor dem Staatsbankrott.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Adam Smith »

Erklären Sie mit einfachen Worten, was es zinstechnisch bedeutet, wenn der Staat keine neuen Schuldtitel mehr ausgibt - es aber noch mindestens genauso viele Leute gibt, die ihr Erspartes sicher anlegen wollen. Angebot und Nachfrage. Dann sinkt auch der Erlös, den man auf die Ersparnis noch kriegen kann. Rums: noch länger noch niedrigere Zinsen. Ob auf Opis Staatsanleihe oder Max' Sparbuch. Na, herzlichen Glückwunsch.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 04170.html

Warum sind eigentlich die Zinsen in der Eurozone und in Japan so niedrig? Was könnte der Grund dafür sein? Bestimmt gibt der japanische Staat keine neuen Staatsanleihen mehr heraus und finanziert seinen Haushalt nicht zu etwa 50% über Staatsanleihen. Das wird es sein.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Orwellhatterecht »

Adam Smith hat geschrieben:(21 Jul 2016, 17:37)

Der Privatmann möchte immer noch mehr haben. Sei es ein größeres Haus, ein teureres Auto, ein gigantisches Heimkinosystem, neue Möbel, Urlaub, weniger Arbeiten usw.

Der Privatmann wurde denn auch jahrzehntelang von der Wirtschaft genau darauf getrimmt, der Slogan heisst noch heute: "... das Bessere ist der Feind des Guten!". So wechselt denn die Mode just stets in dem Moment, wenn eine gewisse Marktsättigung eingetreten ist, waren beispielsweise noch vor wenigen Jahren farbige Elemente im Bad nicht nur teurer sondern von vielen auch erstrebenswert, gelten sie heute als "Mode von vorgestern", die unbedingt zu beseitigen ist.
Wir nannten diese willigen Konsumenten früher gerne auch "Konsumidioten", eigentlich stelle ich noch immer fest, wie recht wir damit schon immer hatten. Dein Posting bestätigt diese Annahme im übrigen ebenfalls.
Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!“
(Friedrich Schiller)
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von prime-pippo »

Adam Smith hat geschrieben:(22 Jul 2016, 19:28)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 04170.html

Warum sind eigentlich die Zinsen in der Eurozone und in Japan so niedrig? Was könnte der Grund dafür sein? Bestimmt gibt der japanische Staat keine neuen Staatsanleihen mehr heraus und finanziert seinen Haushalt nicht zu etwa 50% über Staatsanleihen. Das wird es sein.
Die Zentralbanken treten als Nachfrager für Staatsanleihen auf, drücken hierdurch den Zins. Das ist in keiner Weise verwerflich. Ziel einer solchen Politik ist insbesondere, das Sparen in Staatsanleihen weniger attraktiv erscheinen zu lassen......damit andere Anlageformen bzw. Ausgaben in der Realwirtschaft gewählt werden.

Leider verstehen die allerwenigsten, dass sich der Staat in modernen Geldsystemen nie Geld bei seinen Bürgern leiht. Staatsanleihen sind viel mehr ein Angebot für die Bevölkerung, das diese zum Sparen nutzen kann.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Skull »

prime-pippo hat geschrieben:(24 Jul 2016, 08:41)

Leider verstehen die allerwenigsten, dass sich der Staat in modernen Geldsystemen nie Geld bei seinen Bürgern leiht. Staatsanleihen sind viel mehr ein Angebot für die Bevölkerung, das diese zum Sparen nutzen kann.
Ich bitte vorab um Entschuldigung, das ich mich nun doch KURZ einmische.

Obiges ist bullshit. DU hast es nicht verstanden.

Der Staat macht nicht ein DEFIZIT, um Staatsausgaben zu finanzieren,
DAMIT diie Bevölkerung diese zum Sparen benutzen kann. :D

Der Staat gibt Staatsanleihen heraus um seine zu geringen StaatsAUSGABEN bezahlen zu können.
Er bekommt dieses Geld VON den Bürgern, Banken und Kapitalsammelstellen... und gibt es an andere Stelle aus.

Den Rest Deines Unverständnisses überlasse ich Dir.

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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Wähler »

prime-pippo hat geschrieben:(24 Jul 2016, 08:41)
Die Zentralbanken treten als Nachfrager für Staatsanleihen auf, drücken hierdurch den Zins. Das ist in keiner Weise verwerflich. Ziel einer solchen Politik ist insbesondere, das Sparen in Staatsanleihen weniger attraktiv erscheinen zu lassen......damit andere Anlageformen bzw. Ausgaben in der Realwirtschaft gewählt werden.
Letztlich kommt es doch darauf an, was der Nationalstaat mit dem geliehenen Geld anstellt. Es macht einen Unterschied, ob er in moderne Wirtschaftsstrukturen investiert, oder Rentengeschenke für die nächste Bundestagswahl verspricht. Auf EU-Ebene scheint man mangels fehlender eigener Steuereinnahmen und fehlender gemeinsamer Schuldscheine auf Public Private Partnership zu setzen:
Wähler hat geschrieben:(22 Jul 2016, 06:05)
siehe auch: Genehmigte Projekte des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI)
http://www.eib.org/efsi/efsi_dashboard_july_19_de.jpg
FEI = Forschung, Entwicklung, Innovation
http://www.wienerzeitung.at/nachrichten ... oodoo.html
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von prime-pippo »

Skull hat geschrieben:(24 Jul 2016, 09:05)

Ich bitte vorab um Entschuldigung, das ich mich nun doch KURZ einmische.

Obiges ist bullshit. DU hast es nicht verstanden.

Der Staat macht nicht ein DEFIZIT, um Staatsausgaben zu finanzieren,
DAMIT diie Bevölkerung diese zum Sparen benutzen kann. :D

Der Staat gibt Staatsanleihen heraus um seine zu geringen StaatsAUSGABEN bezahlen zu können.
Er bekommt dieses Geld VON den Bürgern, Banken und Kapitalsammelstellen... und gibt es an andere Stelle aus.

Den Rest Deines Unverständnisses überlasse ich Dir.

mlg
Die Geldmenge im Nichtbankensektor erhöht sich um den Betrag des Staatsdefizits......insofern fließen den privaten Haushalten, Unternehmen usw. durch das Defizit diese Geldmittel zu, die diese zum Kauf von Staatsanleihen verwenden können.

Der Staat gibt eine Anleihe aus, Bank A besorgt sich bei der Zentralbank, einer staatlichen Institution, die benötigten Mittel zur Zeichnung dieser Anleihe.......anschließend gibt der Staat das Geld aus, bezahlt beispielsweise ein Bauunternehmen.
Der Kontostand des Bauunternehmens erhöht sich um die staatlichen Ausgaben, die Hausbank des Bauunternehmens ist unsere obige Bank A, der Reserven zufließen und die damit ihren eingangs bei der Zentralbank aufgenommenen Kredit ablöst.

Das Bauunternehmen hat nun einen um das Defizit des Staates erhöhten Kontostand. Und kann diese durch das Staatsdefizit NEU GESCHAFFENEN Mittel nutzen, um die emittierten Anleihen zu erwerben und hierüber zu sparen.

Staaten leihen sich keine bereits vorhandenen Mittel, wenn sie ein Defizit machen. Sie erhöhen viel mehr die Geldmenge. Es wäre theoretisch auch nicht notwendig, Anleihen auszugeben.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Skull »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Jul 2016, 08:07)

Staaten leihen sich keine bereits vorhandenen Mittel, wenn sie ein Defizit machen.
Sie erhöhen viel mehr die Geldmenge. Es wäre theoretisch auch nicht notwendig, Anleihen auszugeben.
Behalte Deinen Blödsinn für Dich.

Der Staat nimmt keine Kredite auf (gibt Staatsanleihen heraus) , um den Bürgern Sparmöglichkeiten anzubieten.

Er deckt sein DEFIZIT, weil er sonst NICHT zahlen kann.

Und wenn in China und in den USA irgendjemand deutsche Staatsanleihen kauft,
berührt dieses die Geldmenge........nichteinmal.

mlg
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von prime-pippo »

Skull hat geschrieben:(25 Jul 2016, 08:27)

Behalte Deinen Blödsinn für Dich.

Der Staat nimmt keine Kredite auf (gibt Staatsanleihen heraus) , um den Bürgern Sparmöglichkeiten anzubieten.

Er deckt sein DEFIZIT, weil er sonst NICHT zahlen kann.

Und wenn in China und in den USA irgendjemand deutsche Staatsanleihen kauft,
berührt dieses die Geldmenge........nichteinmal.

mlg
Wer die Staatsanleihen kauft, ist für die Erhöhung der Geldmenge durch staatliche Defizite irrelevant. Die Geldmenge erhöht sich durch die defizitfinanzierten Ausgaben des Staates.
Konkret: Die Überweisung durch den Staat an das Bauunternehmen. Dieses Geld, das beispielsweise ein Bauunternehmen vom Staat erhält, ist neu geschaffen. Und solange der Staat Defizite macht, also dem nichtstaatlichen Sektor nicht im gleichen Maße durch Besteuerung Geld entzieht, wächst hierdurch die Geldmenge um das Staatsdefizit.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Skull »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Jul 2016, 09:07)

Wer die Staatsanleihen kauft, ist für die Erhöhung der Geldmenge durch staatliche Defizite irrelevant.
Die Geldmenge erhöht sich durch die defizitfinanzierten Ausgaben des Staates.
Schwurbel, schwurbel, schwurbel....mal wieder von Dir.
Dein nun wieder ins Halbwissen gleitendes Vernebelungsmanöver interessiert mich nicht.

Du hattest geschrieben:
prime-pippo hat geschrieben:(24 Jul 2016, 08:41)

Leider verstehen die allerwenigsten, dass sich der Staat in modernen Geldsystemen nie Geld bei seinen Bürgern leiht. Staatsanleihen sind viel mehr ein Angebot für die Bevölkerung, das diese zum Sparen nutzen kann.
DAS ist BLÖDSINN.

mlg
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von BlueMonday »

Das Geld für Staatsanleihen kommt nicht nur auf dem "kurzen Wege" (Staat-Geschäftsbanken-Zentralbank) in die Staatskasse, sondern kann auch auf der Kreditnahme/Kreditgeldschöpfung des nichtstaatlichen Nichtbankensektors (im Wesentlichen also durch Pfandmonetarisierung der Privaten) basieren, und hier dann teilweise und sinnvollerweise auch auf realer Ersparnis basieren, was den qualitativ hochwertigesten Fall darstellt. Reale Ersparnis ist dabei der reale Verzicht, der Nichtverbrauch von Mitteln, Ressourcen, die dann anderen mittels Kredit (hier dem Staat) zur Verfügung gestellt werden.

Der minderwertigste und fragwürdigste Fall hingegen ist die direkte Staatsfinanzierung durch die Zentralbank ("Helikoptergeld"), der dann keinerlei reale Ersparnis mehr gegenüber steht.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von prime-pippo »

BlueMonday hat geschrieben:(25 Jul 2016, 11:13)

Das Geld für Staatsanleihen kommt nicht nur auf dem "kurzen Wege" (Staat-Geschäftsbanken-Zentralbank) in die Staatskasse, sondern kann auch auf der Kreditnahme/Kreditgeldschöpfung des nichtstaatlichen Nichtbankensektors (im Wesentlichen also durch Pfandmonetarisierung der Privaten) basieren, und hier dann teilweise und sinnvollerweise auch auf realer Ersparnis basieren, was den qualitativ hochwertigesten Fall darstellt. Reale Ersparnis ist dabei der reale Verzicht, der Nichtverbrauch von Mitteln, Ressourcen, die dann anderen mittels Kredit (hier dem Staat) zur Verfügung gestellt werden.

Der minderwertigste und fragwürdigste Fall hingegen ist die direkte Staatsfinanzierung durch die Zentralbank ("Helikoptergeld"), der dann keinerlei reale Ersparnis mehr gegenüber steht.

In jedem Fall erhöht das Staatsdefizit die Geldmenge, ob der Staat nun Anleihen emittiert oder einen der neuerdings diskutierten Ansätze (Helikoptergeld, overt monetary financing) wählt.

Ich sehe keinen Unterschied.


PS deine Ausführungen zu dem, was du unter "realem Sparen" verstehst, finde ich übrigens immer wieder irritierend. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass eine abnehmende wirtschaftliche Aktivität deines Erachtens reales Sparen sei.
Das ist doch sehr erstaunlich.....
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Jul 2016, 11:29)

In jedem Fall erhöht das Staatsdefizit die Geldmenge, ob der Staat nun Anleihen emittiert oder einen der neuerdings diskutierten Ansätze (Helikoptergeld, overt monetary financing) wählt.

Ich sehe keinen Unterschied.
In Bezug auf die Quantitätsgleichung wird ja die Hälfte der Gleichung auf der linken Seite oft nicht berücksichtigt. Die Geldmenge kann sich gemäss der Quantitätsgleichung erhöhen ohne dass es sofort zur Inflation kommt.
Das ist Kapitalismus:

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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von prime-pippo »

Adam Smith hat geschrieben:(25 Jul 2016, 12:39)

In Bezug auf die Quantitätsgleichung wird ja die Hälfte der Gleichung auf der linken Seite oft nicht berücksichtigt. Die Geldmenge kann sich gemäss der Quantitätsgleichung erhöhen ohne dass es sofort zur Inflation kommt.
Ja, richtig. Und? Da bläst du eigentlich in mein Horn...
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Jul 2016, 12:47)

Ja, richtig. Und? Da bläst du eigentlich in mein Horn...
Es gibt hier also einen Unterschied. Helikoptergeld bewirkt direkt Inflation.
Das ist Kapitalismus:

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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von prime-pippo »

Adam Smith hat geschrieben:(25 Jul 2016, 12:50)

Es gibt hier also einen Unterschied. Helikoptergeld bewirkt direkt Inflation.
Wie kommst du darauf? Jede Nachfragesteigerung, die über ein vorhandenes Produktionspotential hinausgeht, wirkt Inflationär. In anderen Fällen ist eher davon auszugehen, dass die Produktion ausgeweitet wird.
So auch bei Helikoptergeld.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Jul 2016, 13:17)

Wie kommst du darauf? Jede Nachfragesteigerung, die über ein vorhandenes Produktionspotential hinausgeht, wirkt Inflationär. In anderen Fällen ist eher davon auszugehen, dass die Produktion ausgeweitet wird.
So auch bei Helikoptergeld.
Schade dass das Helikoptergeld im Krugman-Land (noch) nicht ausprobiert wird. Es ist einfacher die Preise zu erhöhen, als mehr zu produzieren.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von ciesta »

Adam Smith hat geschrieben:(25 Jul 2016, 14:53)

Schade dass das Helikoptergeld im Krugman-Land (noch) nicht ausprobiert wird. Es ist einfacher die Preise zu erhöhen, als mehr zu produzieren.
Sag das mal den Milchbauern :D
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Wähler »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Jul 2016, 13:17)
Wie kommst du darauf? Jede Nachfragesteigerung, die über ein vorhandenes Produktionspotential hinausgeht, wirkt Inflationär. In anderen Fällen ist eher davon auszugehen, dass die Produktion ausgeweitet wird.
So auch bei Helikoptergeld.
Die expanisve Geldpolitik der EZB führt leider zu keiner Produktionsausweitung, geschweige denn zu mehr Investitionen in eine moderne Wirtschaftsstruktur. Die Geldmengenausweitung fließt zum Großteil in den Immobilienmarkt, Staatsanleihen und zu einem kleineren Teil in Unternehmensanleihen.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Adam Smith »

ciesta hat geschrieben:(25 Jul 2016, 14:57)

Sag das mal den Milchbauern :D
Einzelne Firmen können den Preis nicht anheben. So etwas ist nur über Preisabsprachen (illegal) möglich. Bei den Milchbauern gibt es jetzt die Besonderheit, dass einige wenige Bauern sehr günstig sehr viel Milch erzeugen können und 2/3 der Bauern dieses nicht können. Normalerweise gehen diese Bauern dann pleite. Dieses wird hier aber nicht gerne gesehen.
Zwei Drittel der deutschen Milchbauern halten weniger als 50 Kühe. Die niedrigen Milchpreise gefährden sie besonders. Viele werden es wirtschaftlich nicht überleben.
http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehm ... nvestition

Beim Helikoptergeld gilt, dass der Bürger überall mehr nachfragt. Wenn die Produktion nicht überall gesteigert werden kann und die Nachfrage nicht sinkt, wenn die Preise steigen, dann gibt es Preissteigerungen. Und damit kann man sich auf einmal weniger leisten. Aus dem Grund steigen dann überall die Preise. Denn die Unternehmen haben ja auch einen Wareneinkauf. Gut zu beobachten in den sozialistischen Ländern Venezuela und Simbabwe. In Japan müsste es irgendwann auch eine hohe Inflationsrate geben, wenn die Geldmenge nicht wieder sinkt.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Wähler »

prime-pippo hat geschrieben:(25 Jul 2016, 11:29)
In jedem Fall erhöht das Staatsdefizit die Geldmenge, ob der Staat nun Anleihen emittiert oder einen der neuerdings diskutierten Ansätze (Helikoptergeld, overt monetary financing) wählt.
PS deine Ausführungen zu dem, was du unter "realem Sparen" verstehst, finde ich übrigens immer wieder irritierend. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass eine abnehmende wirtschaftliche Aktivität deines Erachtens reales Sparen sei.
Das ist doch sehr erstaunlich.....
Wird nicht eher umgekehrt ein Schuh drauss. Zunehmende wirtschaftliche Aktivität führt zu mehr werthaltigen Pfändern, die den Banken als Sicherheit für Giralgeldschöpfung dienen. Mehr Zentralbankgeld hat doch bisher nicht zu mehr wirtschaftlicher Aktivität geführt, weil eine Erhöhung der Zentralbankgeldmenge M0 nicht automatisch zu mehr Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken in Form von Unternehmenskrediten führt.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von prime-pippo »

Wähler hat geschrieben:(26 Jul 2016, 07:33)

Wird nicht eher umgekehrt ein Schuh drauss. Zunehmende wirtschaftliche Aktivität führt zu mehr werthaltigen Pfändern, die den Banken als Sicherheit für Giralgeldschöpfung dienen. Mehr Zentralbankgeld hat doch bisher nicht zu mehr wirtschaftlicher Aktivität geführt, weil eine Erhöhung der Zentralbankgeldmenge M0 nicht automatisch zu mehr Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken in Form von Unternehmenskrediten führt.
In einer Geldwirtschaft geht man davon aus, dass ein Großteil der wirtschaftlichen Aktivität der Finanzierung bedarf! Erst muss die Finanzierung stehen, dann wird produziert. Die Produktion ist immer vorfinanziert....

Auch bluemonday, sofern ich ihn nicht missverstehe, geht immer davon aus, dass Produktion und Arbeit völlig losgelöst vom Geld sind,.........

Was den Zusammenhang zwischen M0 und der realwirtschaftlich wirksamen Geldmenge anbelangt, so liegst du natürlich richtig. Letzteres wird durch die Geldschöpfung der Banken bestimmt........und limitierend für diese Kreditvergaben wirkt weniger die Höhe von M0, als viel mehr die Anzahl verfügbarer kreditwürdiger Schuldner, bzw. die Kreditnachfrage.
Hier liegt das Problem......
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Kael »

Grade mal die ersten 2 Seiten gelesen...

Also...
Ist das euer ernst uns immer noch mit den Nazis zu vergleichen? *g*
Lächerlich...
btw - der Hauptschuldige am ersten WK war nicht Deutschland ^^
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Dampflok94 »

Adam Smith hat geschrieben:(25 Jul 2016, 18:25)

Einzelne Firmen können den Preis nicht anheben. So etwas ist nur über Preisabsprachen (illegal) möglich. Bei den Milchbauern gibt es jetzt die Besonderheit, dass einige wenige Bauern sehr günstig sehr viel Milch erzeugen können und 2/3 der Bauern dieses nicht können. Normalerweise gehen diese Bauern dann pleite. Dieses wird hier aber nicht gerne gesehen.
Der "Nährstand" spielt in vielen Ländern eine besondere Rolle. Da mag immer auch eine gewisse Befürchtung mitspielen, daß irgendwann warum auch immer der internationale Handel nicht mehr funktioniert. Wenn Handys, TV-Geräte oder ähnliches ausbleiben mag das ärgerlich sein. Wird das Essen knapp geht es an die Existenz. Ob derartige Befürchtungen reale Hintergründe haben mag jeder für sich beurteilen. Vorhanden sind sie.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von BlueMonday »

Sparen = Nichtkonsumieren/Nichtverbrauchen von Mitteln zu einem früheren Zeitpunkt.
Sicherlich in Hinblick auf einen zukünftigen Zeitpunkt.

robinson economics:

Robinson fängt zu Beginn per Hand Fische. Gerade so viele, dass er sich davon ernähren kann.
Diese unproduktive Fischerei kostet ihn fast all seine Energie und Zeit. Er kommt zu kaum etwas anderem.
Wird er ernsthaft krank oder verletzt sich, so dass er für keinen weitere Nahrungnachschub sorgen kann, stirbt er.

Um aus dieser prekären Lage herauszukommen (="wirtschaftlich zu wachsen"), gibt es nur eines: Sparen.
Wenn es ihm gelingt, jeden Tag einen Fisch nicht zu konsumieren, ihn zu sparen und ihn für die Zukunft zurückzulegen und zu konservieren, dann kann er sich eine Zeitlang durch den gesparten Fisch ernähren ohne Fischen zu müssen.
Allein dadurch dehnt er schon seine Produktions/Kapitalstruktur zeitlich, gibt ihr eine zeitliche Dimension. Seine Zeitpräferenz sinkt. Es geht nicht mehr nur um heute, sondern um morgen, übermorgen, um die nächste Woche...
Und diese durchs Sparen gewonnene Zeit und Energie kann er investieren.
Er kann seine Umgebung erkunden, neue, evtl. ergiebigere Nahrungsquellen ausfindig machen. Oder er kann sich ein Fischnetz knüpfen, kann Materialen dafür sammeln usw. Er "verlängert" seine Kapitalstruktur. Mit dem Netz fängt er dann die 10fache Menge Fisch. Er fischt statt 10h am Tag nur noch eine und kann nun dank dieser Invesition, sich weiterem Wachstum sprich dem Ausbau seiner Wohlfahrt widmen.

Angenommen er führt zu Beginn Buch über seine gesparten Fische. Einen Strich für jeden Fisch.
Es ist mühsam zu Beginn, er ist immer unterernährt, er spart ja. Die Gedanken werden unklarer.
Um schneller zu wachsen und früher Investieren zu können, malt er dann statt einem Strich zwei Striche für jeden Fisch in den Sand.
Irgendwann glaubt er es selbst. Vergisst den Selbstbetrug. Er erzeugt eine Illusion über seine Invesitionsmöglichkeiten.
Irgendwann investiert er 10 Fischstriche in dem Glauben real 10 Fische zu haben ... unternimmt eine lange Expedition, tief ins Inselinnere ("Boom"). Aber die Vorratstasche ist nach 5 Fischen schon leer. Die Illusion platzt ("Bust"). Er gerät in eine Krise. Er muss schleunigst abbrechen. Sein Sparen war nur zum Teil real, zum anderen Teil illusionär. Er muss sich konsolidieren, muss sich wieder der Realität stellen, einen anderen Weg einschlagen.

Und diese Boom-Bust-Cycles (business cycles/ Konjunkturzyklen) beobachtet man auch in modernen Volkswirtschaften immer wieder, auf Basis illusionärer Erwartungen über das real/tatsächlich Gesparte, die das aktuelle Geldsystem prinzipbedingt immer wieder erzeugt.
Lösung ist dann für manche, einfach die Illusion weiter aufrecht zu erhalten, durch noch mehr Striche in den Sand :).

Und das Illusions- und Täuschungspotential in einer gegenwärtigen Großgesellschaft ist enorm. Robinson hat es weitaus schwerer mit der Selbsttäuschung. Jede Täuschung fällt auf ihn und niemand anderen zurück.
Zuletzt geändert von BlueMonday am Dienstag 26. Juli 2016, 11:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Dampflok94 »

BlueMonday hat geschrieben:(26 Jul 2016, 11:33)

Sparen = Nichtkonsumieren/Nichtverbrauchen von Mitteln zu einem früheren Zeitpunkt.
Sicherlich in Hinblick auf einen zukünftigen Zeitpunkt.
Der Begriff wird aber auch häufig im Sinne von Einsparen genutzt. D. h. schlicht die Ausgaben zu senken. Was manchmal hier im Forum zu Irrtümern und manchmal auch zu bewußten Irrtümern führt.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von prime-pippo »

Dampflok94 hat geschrieben:(26 Jul 2016, 11:40)

Der Begriff wird aber auch häufig im Sinne von Einsparen genutzt. D. h. schlicht die Ausgaben zu senken. Was manchmal hier im Forum zu Irrtümern und manchmal auch zu bewußten Irrtümern führt.
Das gilt es zu verstehen. Bluemonday bleibt meines Erachtens oft in den Denkmustern einer Robinson Crusoe-Wirtschaft oder einer altertümlichen Barterökonomie.

Wenn von Sparen die Rede ist, sind, wie du richtig schreibst, oft schlichte Ausgabenkürzungen gemeint, welche realwirtschaftlich so ziemlich das Gegenteil von Ersparnisbildung bedeuten.
Ausgabenkürzungen führen zu einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität, zu einem Rückgang der Produktion, zu nachlassenden Investitionen und damit Innovationen, zu einer Zunahme von Arbeitslosigkeit, zu zunehmend brachliegenden Produktionspotentialen, zu einem Abbau sozialstaatlicher Errungenschaften, welche die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft erhöhen (flächendeckendes Bildungs- und Gesundheitssystem)....

Das alles ist das Gegenteil realer Ersparnisbildung. Es bedeutet Verrottung von Produktionskapazitäten!
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Adam Smith »

prime-pippo hat geschrieben:(26 Jul 2016, 19:05)

Das gilt es zu verstehen. Bluemonday bleibt meines Erachtens oft in den Denkmustern einer Robinson Crusoe-Wirtschaft oder einer altertümlichen Barterökonomie.
Hier noch mal der Kapitalismus.
Aber der Begriff wird nicht nur für die unmittelbar konsumierten Güter (Realkapital) benutzt, sondern auch für Geld, da Geld Verfügungsmacht über dieses Realkapital verschafft. Das Geld bzw. Geldkapital umfasst also finanzielle Mittel, die zur Erneuerung und Erweiterung des Kapitalstocks zur Verfügung stehen. Es spielt dabei keine Rolle, aus welchen Quellen wie Sparen, Unternehmensgewinn oder etwa Kredite Kapital zur Verfügung gestellt wird, denn kurzfristig ist für die Bildung von Realkapital nur Finanzierung, nicht aber vorausgehendes Sparen notwendig (Nettoinvestitionen). Im Gleichgewicht müssen allerdings geplante Realkapitalbildung und Sparen übereinstimmen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kapital
Das ist Kapitalismus:

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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Frank_Stein »

Adam Smith hat geschrieben:(29 Jun 2016, 18:47)

Deutschland ist mit Chile und Lettland das Gegenteil von Japan.
Deutschland ist nicht das Gegenteil von Japan - nur sind die Japaner schon 15 Jahre weiter als Deutschland.

Deutschland darf gar keine Defizite machen - denn man muss immer darauf achten, dass im Durchschnitt pro Kopf die Lebensleistungsbilanz mindestens ausgeglichen ist.
Deutschland darf Schulden nur aus einem Grund machen - indem in Deutschland sehr viele Kinder geboren werden und dann in ihre
Erziehung und Ausbildung investiert wird - das ist der einzig sinnvolle Grund für Schulden - denn das sind die einzig sinnvollen
Investitionen in die Zukunft, Ohne Kinder schmiert unser System ab.

Wenn man die den Lebenszyklus eines Menschen über seine gesamte Lebenszeit anzieht, so ist der Verlauf Anfangs stark negativ (vgl Produktlebenszyklus in der Entwicklungszeit). Bis zum Beginn des Brufseinstiegs sammeln sich also Defizite an - der Staat oder die
Eltern zahlen deutlich mehr ein, als das Kind an Leistungen für den Staat oder die Gesellschaft erzeugt.
Erst nach 1-2 Jahren im Beruf ändert sich das und man beginnt damit, die Schulden abzubauen - also Überschüsse zu erwirtschaften,
bis man den Investitionssumme im Alter zwischen 40 und 50 Jahren wieder eingespielt hat. Von nun an beginnt man eine positive
Gesamtbilanz - der Break even liegt also hinter einem und hoffentlich ist die Angesparte Summe zum beginn des Renteneintritts
groß genug, um als Reserve bis zum Rest des Lebens zu reichen.
Wenn man nun diese Lebensleistungszyklus-Kurve für den durschschnitt der Bevölkerung errechnet und diese Kurze mit der
demografischen Bevölkerungs"pyramide" multipliziert, so wird schnell deutlich, dass wir - gerade in den Jahren nach dem
Break-even aber vor dem Renteneintritt einen enormen Überschuss haben - also der Haushaltsüberschuss und der Leistungsbilanzüberschuss
resultiert daraus, dass ein besonders großer Teil unserer Bevölkerung mehr erwirtschaftet, als er verbraucht =Ersparnis - während jener
Bevölkerungsteil, der im Defizit-Bereich liegt - also vor allem Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre eine stark schrumpfende Bevölkerungsgruppe sind.
Unsere Leistungsbilanzüberschüsse sind also nicht Ausdruck einer besonders guten Wirtschafts- oder Haushaltspolitik, sondern das Ergebnis einer
katastrophalen Familienpolitik der letzten 35 Jahre. In spätestens 15 Jahren wird sich diese Katastrophe dann auch vollständig auf unsere Wirtschaft und den Staatshaushalt niederschlagen - dann sind wir dort, wo Japan bereits heute steht.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
It is not racism, but pattern recognition.
Wenn Linke etwas von Wirtschaft verstehen würden, wären sie nicht links.
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Dampflok94 »

theo hat geschrieben:(26 Jul 2016, 21:57)
Wenn man die den Lebenszyklus eines Menschen über seine gesamte Lebenszeit anzieht, so ist der Verlauf Anfangs stark negativ (vgl Produktlebenszyklus in der Entwicklungszeit). Bis zum Beginn des Brufseinstiegs sammeln sich also Defizite an - der Staat oder die
Eltern zahlen deutlich mehr ein, als das Kind an Leistungen für den Staat oder die Gesellschaft erzeugt.
Erst nach 1-2 Jahren im Beruf ändert sich das und man beginnt damit, die Schulden abzubauen - also Überschüsse zu erwirtschaften, ...
Ich kann gar nicht so viel essen... :mad2:

Der Mensch als reines Wirtschaftssubjekt, welches gefälligst für den Return of Investment zu sorgen hat. Und wer das nicht kann oder will? Aber darüber schweigt man besser, nicht?
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von prime-pippo »

Es ist nicht immer einfach, zielführend die Positionen aus ganz anderen Perspektiven und Denkschulen miteinander zu diskutieren. Merke ich bei bluemonday auch immer wieder, den ich als Diskutanten schätze, dessen Ausführungen zum Sparen für mich aber völlig unverständlich und schief erscheinen.

Nur ein paar ad hoc Gedanken zu dir, theo.....(auch dein Beitrag ist für mich weitgehend nicht nachvollziehbar)
theo hat geschrieben:(26 Jul 2016, 21:57)
Deutschland darf gar keine Defizite machen - denn man muss immer darauf achten, dass im Durchschnitt pro Kopf die Lebensleistungsbilanz mindestens ausgeglichen ist.Deutschland darf Schulden nur aus einem Grund machen - indem in Deutschland sehr viele Kinder geboren werden und dann in ihre
Erziehung und Ausbildung investiert wird - das ist der einzig sinnvolle Grund für Schulden - denn das sind die einzig sinnvollen
Investitionen in die Zukunft, Ohne Kinder schmiert unser System ab.
Deutschland kann fast beliebig Defizite machen, solange hierdurch brachliegende Produktionspotentiale aktiviert werden können. Es ist theoretisch nicht einmal nötig, hierbei Anleihen zu emittieren, selbiges ginge auch per overt monetary financing....(ja, die Geldmenge steigt dadurch, tut sie aber bei Defiziten allgemein).
Wenn man die den Lebenszyklus eines Menschen über seine gesamte Lebenszeit anzieht, so ist der Verlauf Anfangs stark negativ (vgl Produktlebenszyklus in der Entwicklungszeit). Bis zum Beginn des Brufseinstiegs sammeln sich also Defizite an - der Staat oder die
Eltern zahlen deutlich mehr ein, als das Kind an Leistungen für den Staat oder die Gesellschaft erzeugt.
Erst nach 1-2 Jahren im Beruf ändert sich das und man beginnt damit, die Schulden abzubauen - also Überschüsse zu erwirtschaften,
bis man den Investitionssumme im Alter zwischen 40 und 50 Jahren wieder eingespielt hat. Von nun an beginnt man eine positive
Gesamtbilanz - der Break even liegt also hinter einem und hoffentlich ist die Angesparte Summe zum beginn des Renteneintritts
groß genug, um als Reserve bis zum Rest des Lebens zu reichen.
Wenn man nun diese Lebensleistungszyklus-Kurve für den durschschnitt der Bevölkerung errechnet und diese Kurze mit der
demografischen Bevölkerungs"pyramide" multipliziert, so wird schnell deutlich, dass wir - gerade in den Jahren nach dem
Break-even aber vor dem Renteneintritt einen enormen Überschuss haben - also der Haushaltsüberschuss und der Leistungsbilanzüberschuss
resultiert daraus, dass ein besonders großer Teil unserer Bevölkerung mehr erwirtschaftet, als er verbraucht =Ersparnis
- während jener
Bevölkerungsteil, der im Defizit-Bereich liegt - also vor allem Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre eine stark schrumpfende Bevölkerungsgruppe sind.
Hier müsstest du spezifizieren, was du mit "Ersparnis" meinst. Monetäre Ersparnis? Oder versuchst du wie bluemonday, eine Art reale Ersparnis auszudrücken? In einem Sinne, dass diese Generation real mehr produziere als verbraucht.

Äußerst problematisch ist der rot markierte Satz. Während ein Außenhandelsüberschuss tatsächlich einer Erspanis des Inlands entspricht, so ist ein staatlicher Haushaltsüberschuss genau das Gegenteil. Staatliche Defizite erhöhen die nichtstaatliche Ersparnis! Niemals können staatliche Überschüsse eine erhöhte Ersparnis der Privaten ausdrücken....

Gut erklärt u.a. von Mitchell:
People get very confused about the concept of national saving. They assume that saving is spending less than you earn and then apply that to budget surpluses and conclude that the surpluses add to national saving. But this view is erroneous. A sovereign government does not save. What sense does it make to say that the government is saving in the currency that it issues? Households save to increase their capacity to spend in the future. How can this apply to the issuer of the currency who can spend at any time it chooses?

As a matter of national accounting, a government budget deficit adds net financial assets (adding to non government savings) available to the private sector and a budget surplus has the opposite effect.


http://bilbo.economicoutlook.net/blog/?p=10384
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Re: German macro? Deutschland als Vorbild für Europa (und die Welt)?

Beitrag von Wähler »

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 90393.html
Spiegel 8. September 2014 Heimischer Investitionsmangel: Deutsche verplempern Milliarden im Ausland
Seit dem Jahr 2000 machten die Deutschen nach DIW-Berechnungen auf die Nettoersparnisse im Ausland einen Verlust von fast 400 Milliarden Euro.
"Die Bevölkerung finanziert ihre eigene Infrastruktur: Die Idee ist grundsätzlich richtig und höchst charmant", sagt Christian Ahlers, Finanzmarktreferent beim Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV).
Angesichts solcher Einwände könnte Gabriels Kommission zum Schluss kommen, dass die Bürger sich lieber indirekt beteiligen sollten - indem Banken oder Versicherungen ihr Erspartes verstärkt in Infrastrukturprojekte stecken.
Der Zusammenhang zwischen Sparen und Investieren sollte stärker beleuchtet werden.
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