Dampflok » Fr 23. Aug 2013, 11:10 hat geschrieben:
Ich denke Du hast die begriffe schon verstanden. Das heutige Problem besteht in der gewollten Begriffsunschärfe des Begriffs "rechts", wobei z.B. beim "Kampf gegen rechts" eben nicht nur die nazis sondern inzwischen schon ganz demokratische Parteien gemeint sind nur weil Linksextremen deren Nasen nicht passen.
Die aus dem 19. Jh. stammenden politischen Einordnungen in "Linke", "Rechte" oder "Mitte" machen heute keinen Sinn mehr! Dafür sind die ehemals eine politische Richtung anzeigenden politischen Themen in den unterschiedlichsten Zusammensetzungen heute bei vielen Parteien gleichermaßen zu finden. Allenfalls gibt es in der Theorie noch gewisse Nuancen, die Unterschiede begründen, die aber in der Praxis kaum mehr erkennbar sind. Auch Begriffe wie "sozialistisch" oder "konservativ" sind ziemlich sinnentleert. Die heutige politische Landschaft braucht neue Kategorien, die eine Charakterisierung von Parteien aus wesentlichen Bereichen der Gegenwartspolitik entnimmt. Dabei ist es fraglich, ob überhaupt eine einzige Kategorie und mithin ein einziger Begriff noch ausreichend sein kann?
Aufgrund einer bemerkenswerten Entwicklung, die die europäische Einigung seit mehr als zwei Jahrzehnten genommen hat, könnte man die Parteien z. Zt. beispielsweise in "proeuropäisch" oder "antieuropäisch" einteilen.
Und genau in diesem Sinne ist die AfD ganz klar nicht "rechts" sondern sogar eher links als die meisten anderen "Volks"parteien, die dem Volk bis heute Volksabstimmungen verwehren obwohl sie im Grundgesetz vorgesehen sind. (...)
Parteien, die auf Stimmenfang gehen mit dem Versprechen, dem Volk alle wesentlichen politischen Richtungsentscheidungen zur Abstimmung vorzulegen, die also bewusst in Kauf nehmen, dass das Volk Augenblicksentscheidungen trifft, dessen Auswirkungen in die Zukunft für unser Gemeinwesen die Mehrheit des Volkes mangels Wissen und Bildung überhaupt nicht abschätzen kann, sind mir suspekt. Mit der Entscheidung durch Repräsentanten des Volkes, mit der durch Wahlen in regelmäßigen Abständen möglichen Korrektur politischer Richtungsentscheidungen und Entwicklungen ist die Bundesrepublik Deutschland in ihrer Geschichte bisher gut gefahren. Es müsste also besonders wichtige Gründe geben, dieses Verfahren zu ändern. Die AfD hat dazu nichts zu sagen.
Nun wird man einwenden können, dass ein Teil der derzeit in den Parlamenten sitzenden Abgeordneten, dass insbesondere die auf ihr Nachrücken in die Parlamente wartenden Generationen große persönliche Defizite aufweisen. Was an jungen weiblichen und männlichen Politikern mit hohen Stellungen in den letzten Jahren in die Öffentlichkeit getreten ist, lässt erschaudern. Und es wird vielleicht in Zukunft noch schlimmer werden. Wenn solche Menschen eigentlich zur Bildungselite gehören, dann ist nur schwer vorstellbar, wie es um den durchschnittlichen Bildungsstand des Volkes in Zukunft aussehen wird. Ich kann nichts erkennen, was das Volk besonders befähigen sollte, die zu befürchtenden, wohl weiter ansteigenden Defizite der parlamentarischen Demokratie durch direktdemokratische Entscheidungen aufzufangen. Natürlich hat die AfD dazu nichts zu sagen.
Gegen den Euro, zweifelhaft in der Haltung gegenüber der zukünftigen Entwicklung der Europäischen Union, Befürwortung volksdemokratischer Elemente: das ist mir zu populistisch. AfD - eine "Alternative" für was?