Daniel1 » Mo 11. Mär 2013, 17:40 .....
Ja, es ist im wesentlichen das, was Hankel auch sagt. Aber Hankel favorisiert nationale Währungen im Verbund mit dem ECU, also einer Währungsschlange bzw. einem Wechselkursverbund, während Temenbaum eher noch etwas lockerere Kooperation befürwortet mit vollkommen freien Wechselkursen und einem Mischsystem auf EWG und EFTA.
Danke für die Klarstellung. Dann würde ich in dem Fall zu Temenbaum tendieren, denn derzeit macht es keinen Sinn, die D-Mark als gemeinsame Währung mit Holland, Luxemburg, Estland, Österreich und Finland zu betreiben. Das wären nämlich die einzigen Nicht-Pleitestaaten in der Union und höflich gesprochen: wenn die oben genannten der D-Mark-Zone beitreten wollen und unterschreiben, dass wir eine politisch unabhängige Notenbank mit 2% Inflationsvorgabe ink. 1%-BIP-Verschuldungsgrenze für den Finanzminister bei komplettem Staatsanleihenverkauf einführen und die Bundesbank in Frankfurt steht, habe ich kein Problem damit. Sobald die Notenbank in Wien steht, dürfen die Österreicher liebend gerne ihren Schilling wieder einführen, denn dann bin ich raus.
Für mich würde auch nichts zusammebrechen, wenn ich über die Grenze nach Belgien fahren würde und in der ersten Stadt einige DM in belgische Francs umtauschen müßte, um in Brüssel in einem Burgergeschäft den guten Van Rompuy zu treffen... für 10 Francs wäre sicherlich ein kleines Menü drin...
Unsere Probleme sind ja nicht die Wechselkurse bei Urlauben, sondern die früher dummdreist hohen Bankgebühren für Umtäusche. Diese wurden bekanntlich nivelliert und genau dabei sollte es bleiben. Wenn die Banken (was ich ihnen freistellen würde) die Gebühren erhöhen, soll die Bundesbank - in Analogie zur Bundesschuldenverwaltung - einfach für die Bürger eine Kreditkarte mit maximal niedrigen Umtauschgebühren für Währungen einführen. Dann merken die Geschäftsbanken, dass sie sich zusammenreißen müssen und nicht so gierig sein dürfen.
Ich stand auch der Währungsschlange und der DM-Bindung vieler Staaten etwas kritisch gegenüber, weil dadurch ja auch die flexible Wechselkurspolitik Österreichs und Dänemarks eingeschränkt wurde.
Das sehe ich auch so.
Ideal wäre, wenn man weder total fixe Wechselkurse hat, noch total flexible, sondern eine Währungskooperation, die zwar eine gewisse Bindung untereinander (wie bei der Währungsschlange 1979-1998) beinhaltet, aber eben nicht mit solchen engen Schwankungsbreiten wie 2,2%, sondern größeren Schwankungsbreiten von 7 bis 10%.
Nun, das ist aber auch eine indirekte Pufferung und lässt den jeweiligen Pleiteländern, die dann den freien Zugriff zu ihrer Notenprese haben (siehe Italien, Griechenland, Spanien und v.a. Frankreich) die Möglichkeit, bis zu 10%/Jahr zu inflationieren und uns ggf. darüber hinaus die Kurs-Zeche zahlen zu lassen. Das war damals auch der Grund, warum Italien den ECU verließ. Es inflationierte sich günstiger über manipulierte Lira-Kurse.
So ist eine gute Mitte aus Kooperation und Souveränität gewahrt.
Glaube ich am Ende des Tages nicht wirklich. Wir verlagern lediglich den Ärger mit den Finanzen außerhalb eines 7-10%-Korridors. Unterschätze nicht, dass Frankreich es seit dem WK II einfach nicht lernen will, anständig zu wirtschaften und den Franc stabil zu halten - eigentlich taten die es seit Ludwig XIV. und seinem Gold-Luidor nicht mehr. Die Franzosen, Italiener und Spanier (und zwar genau in dieser Reihenfolge der wirtschaftl. Bedeutung) ruinieren Dir jede Währung, weil sie einfach Geld drucken ohne Gewissensbisse.
Allerdings halte ich die Sicht für gefährtlich, die Deutschen seien nur Schaffer der EU und die anderen die Konsumierer.
So sehe ich das auch. Die Deutschen würden dann zügig in die Schweiz oder außerhalb des Euro-Raumes migrieren und in England kann man sich jetzt schon vor Wirtschaftsflüchtlingen nicht mehr retten, weil die Immobilienpreise durch die Decke gehen.
Das Dilemma ist, das Deutsche heute für griechische Politiker und Pleitebanken zahlen, während die Griechen im Klammergriff der deutsch-französischen Austerität festhängen: So entsteht bei den Deutschen der Eindruck, sie müssen für die Griechen zahlen und bei den Griechen der Eindruck, die deutschen seien Nazis, die sei unterdrücken
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Wohl wahr. Und das Üble daran ist, dass die Franzosen sich grinsend zu Lasten der BRD weiter verschulden und uns die Targetsalden explodieren. Denn an unserem leeren Scheckbuch der BUBA hängen nicht mehr nur die kleinen Griechen oder Portugiesen, sondern mittlerweile Frankreich, Italien und Spanien. Das ist so, als ob ein drei Elephantenbabies eine Zuchtsau säugen würden, die eh schon genug mit ihren Ferkeln zu tun hat.
Daher hat der Euro anti-deutsche Vorurteile in Griechenland extrem gesteigert und andersherum eben auch anti-griechische Vorurteile in Deutschland.
So ist es.
Der Euro hat also Haß gesät in Europa und Europa gespalten.
Eines meiner Kinder war vor einigen Monaten, als es in Spanien so heiß her ging, in Barcelona auf einer Messe und übernachtete in einem Hotel. Davor marschierten Spanier auf und schmiessen Steine gegen die Fenster und brüllten Nazi's raus. Das war alles andere als ein Spass. Solche Sachen berichten unsere Lügenmedien eh nicht.
Grade darum brauchen wir unsere Währungen wieder, denn dann könnten sich Griechen und Deutsche wieder auf Augenhöhe und ohne Haß begegnen.
So ist es. Dann kann man den Griechen klar machen, dass man mit Ihnen gerne ins Geschäft kommen würde in Sachen Öl, Gas, Gold, Silber, Bauxit/Aluminium und den schlanken 3,9 Bio. Tonnen Kohle, die sie verstromen könnten. Aber genau da kommen dann die grünen De-Marketing-Heuchler ins Spiel und die korrupten EU-Hierarchen. Und deshalb müssen alle raus aus dem Moloch Brüssel und zurück zur nationalen Souveränität von Demokraten und freien Bürgern.