schelm hat geschrieben:(14 Aug 2017, 16:32)
Die AfD befürwortet eine Zuwanderung nach dem kanadischen Punktesystem, was das Volumen der Zuwanderung per se begrenzt. Im übrigen wird ja immer gern argumentiert die sogenannte " Fremdenfeindlichkeit " ( in Bezug auf unkontrollierte Massenzuwanderung ) schrecke Investoren und echte Fachkräfte ab.
Es gibt wohl eher einen anderen Effekt : Echte Fachkräfte und Investoren fragen sich, wieso sie in D investieren bzw. nach D migrieren sollen, etwa um mit ihrer Leistung / Steuern eines der umfänglichsten Sozialsysteme der Welt zu finanzieren ? Das dürfte wohl noch mehr abschrecken als einige Glatzen.

In dem Wissen das das kanadische Model nicht funktioniert. Bis zu dem Zeitpunkt das man Arbeitskräfte für bestimmtes herbringt, werden die gar nicht mehr gesucht. Dauert viel zu lange. Ebenso will bestimmt eine AfD nicht die selben Erleichterungen zur kanadischen Staatsbürgerschaft in Deutschland. Dann, nach AfD müßten erst falls 50 000 Kräfte einreisen dürfen, erst 250 000 auswandern. Dann sagt auch die AfD nicht wer überhaupt kommen soll und wie sie sie bewerben will. Beispielsweise Spanier mit bester Ausbildung und höchste Arebitslosigkeit kommen, obwohl EU Bürger und ohne Beschränkung jetzt schon nicht. Wenn heute 50 000 Pflegekräfte gebracht würden, die dann vielleicht nach AfD Vorstellungen im Jahr 2025 irgendwann mal kommen, die dann auch noch 3 Jahre deutsch lernen müssen, wie soll das gehen? Reiner AfD Alibiquatsch!
http://www.bpb.de/apuz/31674/einwanderu ... land?p=all
Einleitung
Kanada gilt in vielfacher Hinsicht als Paradebeispiel einer Einwanderungsgesellschaft: Zum einen lässt der bloße Umfang der staatlich gesteuerten Einwanderung dieses Land zu einem zentralen Bezugspunkt in der Diskussion über die Erfahrungen und Herausforderungen der Anwerbung sowie der Arbeitsmarktintegration von Immigranten werden. Relativ zur Bevölkerung des Landes (knapp 34 Millionen) hat Kanada die weltweit höchsten Einwanderungszahlen: Etwa 250 000 Migrantinnen und Migranten werden jährlich angeworben, neben denen noch einmal fast 200 000 Einwanderer mit befristeten Aufenthaltsgenehmigungen ins Land kommen. Der Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung liegt bei fast 20 Prozent (19,8 Prozent im Jahr 2006), in Vancouver und Toronto beträgt er sogar 38 bzw. knapp 44 Prozent. Jüngsten Prognosen zufolge werden im Jahr 2017 Angehörige der "erkennbaren Minderheiten", der sogenannten visible minorities, in kanadischen Großstädten die Mehrheit bilden.
Zum anderen gilt Kanada vielen als Vorbild für eine offene, faire und in ihren sozioökonomischen Folgen überaus erfolgreiche Immigrationspolitik. Das Punktsystem, auf dessen Grundlage ein Großteil der Einwanderer ausgewählt wird, sowie die Selbstverpflichtung der kanadischen Gesellschaft auf ein plurikulturelles Miteinander, das von Prinzipien der Chancengleichheit und der Toleranz gegenüber kultureller Differenz geprägt ist, wird von vielen Beobachtern als nachahmungswürdiges Modell angesehen.
Der gleichberechtigte Zugang zum Arbeitsmarkt und berufliche Aufstiegschancen sind zentrale Elemente dieses Modells, dessen Grundlage der Gedanke ist, dass Einwanderer entscheidend zum Wohlstand des Gemeinwesens beitragen und volkswirtschaftlicher Erfolg eng an den Zuzug von qualifizierten Ausländerinnen und Ausländern geknüpft ist. Gleichzeitig ist die Arbeitsmarktintegration von Neuankömmlingen das ausschlaggebende Kriterium bei der Bewertung der kanadischen Einwanderungspolitik: Der Erfolg oder Misserfolg von Migranten im Erziehungssystem oder auf dem Arbeitsmarkt wird als wesentlicher Maßstab dafür herangezogen, ob die Eingliederung von Neuankömmlingen gelingt und ob bestehende Formen sozialer Ungleichheit zwischen Immigranten und im Land Geborenen überwunden werden.
Die Neugestaltung der staatlichen Immigrationssteuerung in den 1960er Jahren hat Erwartungen und normative Ansprüche an die erfolgreiche Integration von Migranten formuliert, die für den Arbeitsmarkt von besonderer Bedeutung sind: Die Idee gleicher Lebenschancen für Neuankömmlinge kann in Kanada als ein gesellschaftlich weitgehend akzeptiertes, in seiner konkreten politischen Umsetzung jedoch umstrittenes Gebot angesehen werden.[1] Wie im Folgenden dargelegt werden soll, hat Kanada über die vergangenen vierzig Jahre ein modernes und überaus erfolgreiches Immigrations- und Integrationsregime geschaffen, dessen gegenwärtige Probleme bei der Arbeitsmarktintegration von Migranten jedoch auf erstaunliche Weise mit den Erfahrungen in Deutschland vergleichbar sind.
Von der White Settler Society zur multikulturellen Gesellschaft
Gegen den Versuch, Kanada als Modell für Deutschlands Weg zu einer modernen Immigrationspolitik heranzuziehen, ließe sich einwenden, dass die gesellschaftlichen Grundlagen in klassischen Einwanderungsgesellschaften wie Kanada prinzipiell nicht mit denen der europäischen Nationalstaaten vergleichbar sind. Bei dieser Argumentation wird aber unterschlagen, dass die kanadische Immigrationspolitik seit Mitte der 1960er Jahre einen tiefgreifenden Wandel durchlaufen hat. Zuvor war die Auswahl von Einwanderern - der europäischen Erfahrung durchaus nahe - stark von der Idee des nation building, das heißt der Schaffung und des Schutzes einer "nationalen Gemeinschaft" und ihrer ethnisch-kulturellen Identität, geprägt. Mit der Einwanderungspolitik sollte die (post-)koloniale Identität Kanadas als white settler society gestärkt werden; bis tief in das 20. Jahrhundert hinein wurden Einwanderer fast ausschließlich aus Europa angeworben - möglichst aus Großbritannien oder Frankreich. Erst eine radikale Modernisierung der Immigrations- und Integrationspolitik hat Kanada zu einem der Länder werden lassen, die sich der staatlich gesteuerten Einwanderung und dem entsprechenden sozial-kulturellen Wandel durch Migrantenströme aus aller Welt weitgehend verschrieben haben.
Vorrangiger Antrieb dieses tiefgreifenden Politikwandels war der aus der demographischen Entwicklung des Landes resultierende Zwang zur sozioökonomischen Modernisierung. Die boomende Wirtschaft der 1960er Jahre ließ den Druck auf die Politik zusätzlich wachsen, die höchst selektive und diskriminierende Anwerbepraxis grundlegend zu überdenken. Mit dem 1967 eingeführten Punktsystem ersetzten Kriterien individueller Qualifikation und Eignung (wie etwa Ausbildung, Sprachkompetenz, berufliche Erfahrung, Anpassungsfähigkeit und Alter) die der Herkunft der Bewerber. Die Auswahl der Migranten wurde pragmatisch an die wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnisse des Landes gekoppelt und gänzlich von dem Ziel befreit, die sich schnell wandelnde nationale Identität Kanadas zu schützen.
Zwar ist das Punktsystem seit 1967 verschiedenen Reformen unterzogen worden - 2001 wurde das System von der Fixierung auf Bedürfnisse des Arbeitsmarktes auf das generelle Ausbildungs- und Erfahrungsniveau der Einwanderer umgestellt -, doch definiert es bis heute, wie die "ökonomischen Einwanderer" (economic immigrants)[2] ausgewählt werden.
Auswahl und Multikulturalismus
Das Umstellen auf den wirtschaftlichen Nutzen als Organisationsprinzip und primäre Legitimationsgrundlage der kanadischen Immigrations- und Integrationspolitik hat tiefgreifende Folgen für die Gestaltung der Einwanderung gehabt: Die Öffnung des Landes für Migranten aus der ganzen Welt und deren Auswahl auf der Grundlage individueller Voraussetzungen, die sich an gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Zielvorgaben orientiert, hat die Gruppe der economic immigrants stark anwachsen lassen. Während die mit dem Punktsystem individuell ausgewählten Einwanderer 1985 noch 31 Prozent der gesamten Immigrantenpopulation ausmachten, ist diese Zahl auf über 60 Prozent im Jahr 2006 angestiegen (gegenwärtig macht der Familienzuzug 26 Prozent und der Anteil der Flüchtlinge und Asylsuchenden 8,5 Prozent aller ohne Aufenthaltsbeschränkung Eingewanderten aus). Auch haben sich die Schwerpunkte hinsichtlich der hauptsächlichen Herkunftsregionen grundlegend verschoben: Während in den 1960er Jahren noch über 90 Prozent der Migranten aus Europa kamen, stellen nunmehr Asiaten mit 58,3 Prozent den weitaus größten Anteil (die wichtigsten Herkunftsländer sind China, Indien und Pakistan).
Entscheidend für die gute Situation der Einwanderer auf dem Arbeitsmarkt ist ihr hohes Bildungsniveau - was insbesondere, aber keineswegs ausschließlich für die Gruppe der economic immigrants gilt. Von der in Kanada geborenen Bevölkerung verfügten 2006 23 Prozent über einen Universitätsabschluss, während in der jüngsten Migrantenkohorte diese Rate für Männer bei 58 Prozent und für Frauen bei 49 Prozent lag. Diese Zahlen stehen in einem auffälligen Gegensatz zum Bildungsniveau der nach Deutschland Eingewanderten, deren Großteil zur unteren Bildungsschicht gehören; fast 50 Prozent der im Ausland geborenen Bevölkerung in Deutschland verfügt lediglich über einen einfachen Schulabschluss.
Im Punktsystem werden die Migranten auf der Grundlage ihrer Bildung, Arbeitserfahrungen und sprachlichen Kompetenzen ausgewählt. Im Bemühen, den sozioökonomischen Nutzen der Migration weiter zu optimieren und die Einwanderung und den Arbeitsmarkt so effektiv wie möglich aufeinander abzustimmen, hat der kanadische Staat in den vergangenen Jahren die Differenzierung und Dezentralisierung des Auswahlverfahrens vorangetrieben. Die Provinzen (entsprechen den deutschen Bundesländern) haben weitreichende Kompetenzen erhalten, zum Beispiel mit sogenannten provincial nominee programs Einwanderer gezielt und in einem beschleunigten Verfahren auszuwählen, um auf ihre jeweiligen wirtschaftlichen Erfordernisse reagieren zu können. Des Weiteren hat die Einwanderungsbehörde (Citizenship and Immigration Canada, CIC) auf föderaler Ebene eine Vielzahl kleinerer Programme aufgelegt, um ganz gezielt bestimmte Berufsgruppen ins Land zu holen (etwa Kranken- und Altenpfleger). Weiterhin wird das zuallererst auf die Qualifikationen und beruflichen Erfahrungen der Migranten abstellende Auswahlverfahren durch umfangreiche Integrationsprogramme begleitet, die Neuankömmlingen insbesondere den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern sollen. Die sogenannten settlement services bieten vorrangig Sprachtraining an, doch sind Kurse zu Bewerbungsverfahren und gezieltem professionellen Training zunehmend Teil des Angebotes.
Ein anderes wichtiges Element des kanadischen Integrationsregimes ist der Multikulturalismus, der sich als staatliche Praxis des Schutzes kultureller Identität wie auch als Ethos der Pluralität und der zwanglosen Integration von Immigranten beschreiben lässt. Er ist von der Idee geprägt, dass ethnisch-kulturelle Vielfalt keine Gefährdung der sozialen und politischen Integrität des Gemeinwesens darstellt, sondern eine Bereicherung, die es staatlich anzuerkennen und zu fördern gilt. Zuletzt im Multiculturalism Act aus dem Jahr 1988 wurde die Anerkennung und Förderung von verschiedenen Kulturen rechtlich festgeschrieben und der Schutz sprachlicher und ethnisch-kultureller Minderheiten auf eine Stufe mit dem Schutz des Kanons individueller Freiheitsrechte gestellt.[3] Um die beiden wesentlichen Ziele dieser Politik zu erreichen, namentlich die Toleranz für ethnisch-kulturelle Differenz und das Gebot der Chancengleichheit, sind sie durch eine umfassende und auch für die Arbeitsmarktintegration bedeutsame Antidiskriminierungsgesetzgebung ergänzt worden. So ist ein breiter gesellschaftlicher und politischer Konsens in Kanada darüber entstanden, dass Immigration wünschenswert ist und die gelungene Integration von Einwanderern zu einer unverzichtbaren normativen Selbstverpflichtung der kanadischen Gesellschaft gehört.
Herausforderungen und Probleme
Nach der sehr erfolgreichen Arbeitsmarktintegration von Migranten bis in die 1990er Jahre hinein sieht sich die kanadische Immigrations- und Integrationspolitik seit einem Jahrzehnt vor einer Reihe ernster Herausforderungen. Im Kern geht es um eine wachsende und in ihren Konsequenzen zunehmend schwieriger zu rechtfertigende Diskrepanz zwischen der beabsichtigten bedarfsorientierten Auswahl und reibungslosen Eingliederung von Einwanderern einerseits und einer sozialen Realität, in der sich insbesondere der Übergang in den Arbeitsmarkt als schwierig erweist, andererseits. Auf den ersten Blick erscheint die Situation paradox: Kanada wählt seine Einwanderer sorgfältig mit Blick auf Bildungstitel und Arbeitserfahrungen aus, doch dann gelingt es nur unzureichend, diesen Neuankömmlingen berufliche Positionen zu eröffnen, die ihrer Qualifikation entsprechen.
Ein Indiz für dieses Problem ist die im vergangenen Jahrzehnt wachsende Kluft zwischen dem Einkommensniveau der im Land geborenen und der zugewanderten Bevölkerung. Diese Einkommensschere öffnet sich seit den frühen 1990er Jahren zunehmend: Während beispielsweise der 1980 in Kanada eingewanderte economic immigrant zunächst ein Einkommen bezog, das 23 Prozent über dem kanadischen Durchschnitt lag, so verschwand dieser Vorteil bis Mitte der 1990er Jahre und wandelte sich in einen 20 Prozent niedrigeren Verdienst. Aktuell liegt das Durchschnittseinkommen der in den zurückliegenden zehn Jahren zugewanderten Migranten um 35 Prozent unter der vergleichbaren Gruppe der in Kanada Geborenen. Die für klassische Einwanderungsnationen so entscheidende Annahme, dass es nur einer geringen Übergangsfrist bedürfe, um als Immigrant gleichberechtigt an den beruflichen Möglichkeiten und dem Wohlstand der neuen Heimatgesellschaft teilhaben zu können, lässt sich immer weniger aufrechterhalten.[4] Gelang es den in den 1970er Jahren Zugewanderten noch, die Einkommensnachteile innerhalb von 10 bis 15 Jahren auszugleichen und sogar die im Land geborene Bevölkerung zu überflügeln, so hat die in den 1990er Jahren zugewanderte Migrantengeneration kaum Aussicht, die Einkommensschere in absehbarer Zeit zu schließen. Ähnlich verhält es sich bei den Arbeitslosenzahlen: Insbesondere die Zuwanderer der vergangenen zehn Jahre leiden unter einer doppelt so hohen Arbeitslosenquote wie die im Land Geborenen.
Ein anderer, hiermit verbundener Aspekt der Arbeitsmarktintegration von Einwanderern ist deren Beschäftigung in minderqualifizierten beruflichen Positionen. Die kanadische Öffentlichkeit hat überrascht zur Kenntnis genommen, dass jüngste Migrantengruppen geringeren Erfolg auf dem Arbeitsmarkt haben, obwohl sich das Bildungsniveau der Einwanderer in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter erhöht hat und sie über größere Arbeitserfahrungen aus ihren Heimatländern verfügen. Durch die mangelnde Nutzung der Qualifikationen und der Arbeitserfahrung von Immigranten entstünde, so Jeffrey Reitz, ein volkswirtschaftlicher Schaden von über zwei Milliarden Dollar im Jahr.[5] Medial spektakulär aufbereitete Fälle von Einwanderern aus Indien, die in Toronto keine faire Chance auf dem Arbeitsmarkt erhalten hätten und unter öffentlicher Anteilnahme die Rückreise in ihr Herkunftsland antraten, haben die kanadische Öffentlichkeit mit einer Realität konfrontiert, die so gar nicht in das Selbstbild des Landes als Einwanderungsnation passen will. Dieser Befund verweist auch auf die verschärfte internationale Konkurrenz um gut ausgebildete Migranten. Die gewachsene Mobilität und das Wissen um national unterschiedliche Lebens- und Arbeitsbedingungen haben dazu beigetragen, dass die kanadische Immigrations- und Integrationspolitik auf die Gefahren eines brain drain reagieren muss. Schätzungen von Statistics Canada zufolge verlässt ein Drittel der 25 bis 45 Jahre alten männlichen Einwanderer Kanada innerhalb von 20 Jahren wieder; die Hälfte derjenigen, die Kanada den Rücken kehrten, taten dies im ersten Jahr nach ihrer Ankunft.
Wie lässt sich dieses Paradox erklären, dass die "besten Köpfe" angeworben werden, doch nur mangelhaft Zugang zu den beruflichen Positionen finden, für die sie qualifiziert sind und durch die sie im Auswahlverfahren erfolgreich waren? Dieser Befund ist umso irritierender, als die als permanent residents angeworbenen Migranten der kanadischen Bevölkerung rechtlich gleichgestellt sind und nicht unter den institutionellen Formen der Exklusion vom Arbeitsmarkt zu leiden haben, denen sich viele Zuwanderer in Deutschland ausgesetzt sehen.[6] Auch hat es die kanadische Öffentlichkeit überrascht, dass vor allem die hochqualifizierten Migranten bei ihrer Suche nach qualifikationsgerechten Positionen auf beträchtliche Barrieren stoßen. Bei dieser Gruppe wurde schlicht unterstellt, dass deren "kulturelles Kapital" (Pierre Bourdieu) bruchlos im kanadischen Arbeitsmarkt genutzt werden könne.
Ökonomen verweisen vor allem auf die Veränderungen des kanadischen Bildungssystems und des Arbeitsmarktes selbst, deren Erwartungen mit den Fähigkeiten der Zugewanderten immer weniger in Einklang zu bringen seien: So seien dort spezifische Qualifikationen und Standards gefordert, die insbesondere durch die primären aktuellen Entsendeländer nur unzureichend bereitgestellt würden. Darüber hinaus beklagen Arbeitgeber mangelnde soziale Kompetenzen (soft skills), derer es bedürfe, um sich in einer zunehmend kommunikativ vernetzten Wirtschaft durchzusetzen. Der kanadische Staat hat hierauf mit einer Vielzahl von Programmen reagiert, die hochqualifizierte Migranten mit Blick auf ihre jeweiligen Berufsfelder fortbilden und sie auf Vorstellungsverfahren vorbereiten.