Was ist Faschismus?

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H2O
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

Diestel hat geschrieben:(02 Dec 2019, 21:45)

Faschismus ist nationalistisch, völkisch, rechtsextrem. Es gibt keinen linken Faschismus.
Aus Charakterisierungen des Faschismus, die andere Teilnehmer hier eingestellt haben, fehlt mir in Ihrem Tripel noch die Gewalttätigkeit und Einschüchterung durch Gewalt, mit der Faschisten ihre Politik durchsetzen... Das haben Faschisten mit "linken Ideologen" gemeinsam, aber ohne diese Gewalt sind Faschisten nicht das, als was sie zu Recht gefürchtet und geächtet werden. Nur mit dem Stimmzettel und nach Recht und Gesetz arbeiten diese Leute bestimmt nicht; gibt es keinen Faschismus. Rohe Gewalt durch Schlägertrupps gehört dazu.
Stoner

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

Neandertaler hat geschrieben:(08 Dec 2019, 08:25)

Warum brauchen wir überhaupt den Begriff des Faschismus in aktuellen Diskussionen?

Definiert man Faschismus eng, an realen faschistischen Bewegungen der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts so führt das dazu heute nichts aktuelles mehr darunter fällt selbst beinharte aktuelle Rechtsextremisten nicht.

Definiert man Faschismus weit, so wird es beliebig und mit 'guten Willen ' fällte alles mögliche drunter

Definiert man Faschismus rein negativ würde sich kein Faschist als Faschist sehen.

Warum gebrauchen wir also den Kampfbegriff Faschist in politischen Diskussionen (was wie gesagt eine lange Tradition hat) ?
Es soll ja eine beleidigende Wirkung haben, wir gehen als davon aus das sich der so etikettierte gar nicht als Faschist sieht.

Wäre es nicht sinnvoller konkret zu werden und genau zu beziffern was man hieran negativ sieht und was man befürchtet. (Einschränkung der Demokratie etc.)
Im Kampf um die Macht ist jedes Mittel recht, und Sprache bietet nun einmal in Form rein negativ konnotierter Begriffe die Möglichkeit, den Gegner umfassend zu diffamieren. Das ist bis zu einem gewissen Grad auch nicht weiter schlimm. Es fängt dort an kontraproduktiv zu sein, wo es - wie meistens im Falle des Faschismusvorwurfes - ein vermeintliches Verstehen generiert, das vollständig am Verstehen, in diesem Fall der Gegenwart, vorbeigeht. Wenn einem das klar wird, wird man versuchen, den Faschismusbegriff zu definieren, um einen vernünftigen Diskurs führen zu können. Sonst bliebe ja nichts anderes übrig, als eine Dummheit mit einer Beleidigung zu kontern.
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conscience
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von conscience »

Flaschengeist hat geschrieben:(08 Dec 2019, 08:52)

Femifaschismus bezieht sich zum Beispiel auf das Geschlecht. Femifaschistinnen halten sich als Frau für eine Art "Herrenmenschen" und Männer wegen ihre Geschlecht als "Untermenschen".
Diese "Tradition" ist bei extrem Rechts stehenden Gruppen nichts Neues. Hier haben wir einen Fall von "Schuldumkehr" zu tun.


Hier ein Einzelfallbeispiel:
Ab Heft 19/20 bezeichnete sich die Ostara als
die einzige und erste rassenwissenschaftliche Zeitung, die die Ergebnisse der Rassenkunde tatsächlich in Anwendung bringen will, um die sozialistischen und feministischen Umstürzler zu bekämpfen und die arische Edelrasse durch Reinzucht vor dem Untergang zu bewahren.

Ab Heft 70 lautete die Selbstbeschreibung:
Die Ostara ist die erste und einzige illustrierte arisch-aristokratische Schriftensammlung, die in Wort und Bild den Nachweis erbringt, dass der blonde heldische Mensch der schöne, sittliche, adlige, idealistische, geniale und religiöse Mensch, der Schöpfer und Erhalter aller Wissenschaft, Kunst und Kultur und Hauptträger der Gottheit ist. Alles Häßliche und Böse stammt von der Rassenmischung her, der das Weib aus physiologischen Gründen mehr ergeben war und ist als der Mann. Die Ostara ist daher in einer Zeit, die das Weibische und Niederrassige sorgsam pflegt und die blonde heldische Menschenart rücksichtslos ausrottet, der Sammelpunkt aller vornehmen Schönheit, Wahrheit, Lebenszweck und Gott suchenden Idealisten geworden.
Quelle: Wikipedia klick


Feminismus in Kontext einer Zeitschrift des frühen 20. Jahrhunderts:
Den Feminismus bekämpfte Lanz, weil er der Frau eine viel stärkere Triebhaftigkeit zuschrieb als dem Mann. Ihre vermeintliche Promiskuität betrachtete er daher als eine Bedrohung der Reinerhaltung der arischen Rasse. In ähnlicher Weise ordnete er untere Klassen der Gesellschaft den niederen Rassen zu, wobei ihm sämtliche Formen von Emanzipation als verwerflich galten.
Quelle: ebenda



BTW
Da wird doch niemand Angst haben, von Penthesilea klick entmannt zu werden?
Zuletzt geändert von conscience am Sonntag 8. Dezember 2019, 11:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Dark Angel
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(07 Dec 2019, 20:09)

Ein Puma plus zwei Puma sind wie viele Pumas :?
Egal, weil du bist schon gefressen.
Ein Mensch mit der Anlage zu herausragenden Leistungen im Bereich der Mathematik überlebt in der Natur nur, wenn er schnell rennen kann .
Das bedeutet, die Fähigkeit des mathematischen, abstrakten Denken ist in dem natürlichen Zustand des Menschen irrelevant ... ja sogar schädlich.
Sie wird erst dann relevant, wenn das Berechnen der Anzahl von Weizenbüschel auf einem Bauernhof gefragt ist, weil der Landesherr gerne seine Steuern eintreiben will.
Deine Argumentation tut so, als ob unsre Lebenswirklichkeit immer noch vom Überlebenskampf mit einem Säbelzahntiger bestimmt würde, als ob wir gerade aus der Höhle gekrochen kommen und voller Staunen vor einem brennenden Baum stehen, der gerade vom Blitz getroffen wurde ... und das ist halt schon lange her.
Falsch!
Meine Argumentation basiert auf der schlichten Tatsache, dass Mensch mit all seinen Fähigkeiten ein "Produkt der Evolution", dass sich seine Lebenswirklichkeit unter Nutzung und Anwendung dieser (evolutionär erworbenen) Fähigkeiten selbst schafft.
"Unsere Lebenswirklichkeit" gibt es nur, weil Generationen von Menschen über Jahrzehntausende mit ihrer Kreativität und Schöpferkraft, mit ihrer Fähigkeit zu lernen und gelerntes anzuwenden, ständig bestrebt waren, ihre Lebensbedingungen und -umstände zu verbessern, weil Menschen eben diese Fähigkeiten genutzt haben, eine Zivilisation zu entwickeln - mit all ihren Licht- und Schattenseiten.
Die gleichen Fähigkeiten, die genutzt wurden, um immer bessere Lebensbedingungen zu schaffen, wurden (werden) in gleichem Maße genutzt, um Leben zu vernichten - sie wurden (werden) genutzt, um immer bessere Heilmittel und - methoden zu entwickeln, aber auch um biologische und chemische Kampfstoffe zu entwickeln.
Die gleichen Fähigkeiten, die Mensch dazu brachten, über sich selbst - über seine Natur, den Sinn seines Lebens - nachzudenken, brachten auch menschenverachtende Ideologien wie den Faschismus hervor.
Und die "hochgelobte" Zivilisation, die Mensch entwickelt hat - die Du als "eigenständige Kraft in der Entwicklung der Menschheit" und damit losgelöst vom aktiven menschlichen Handeln betrachtest - hat Verbrechen wie den Holocaust erst ermöglicht.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 11:20)

Falsch!
Meine Argumentation basiert auf der schlichten Tatsache, dass Mensch mit all seinen Fähigkeiten ein "Produkt der Evolution", dass sich seine Lebenswirklichkeit unter Nutzung und Anwendung dieser (evolutionär erworbenen) Fähigkeiten selbst schafft.
"Unsere Lebenswirklichkeit" gibt es nur, weil Generationen von Menschen über Jahrzehntausende mit ihrer Kreativität und Schöpferkraft, mit ihrer Fähigkeit zu lernen und gelerntes anzuwenden, ständig bestrebt waren, ihre Lebensbedingungen und -umstände zu verbessern, weil Menschen eben diese Fähigkeiten genutzt haben, eine Zivilisation zu entwickeln - mit all ihren Licht- und Schattenseiten.
Die gleichen Fähigkeiten, die genutzt wurden, um immer bessere Lebensbedingungen zu schaffen, wurden (werden) in gleichem Maße genutzt, um Leben zu vernichten - sie wurden (werden) genutzt, um immer bessere Heilmittel und - methoden zu entwickeln, aber auch um biologische und chemische Kampfstoffe zu entwickeln.
Die gleichen Fähigkeiten, die Mensch dazu brachten, über sich selbst - über seine Natur, den Sinn seines Lebens - nachzudenken, brachten auch menschenverachtende Ideologien wie den Faschismus hervor.
Und die "hochgelobte" Zivilisation, die Mensch entwickelt hat - die Du als "eigenständige Kraft in der Entwicklung der Menschheit" und damit losgelöst vom aktiven menschlichen Handeln betrachtest - hat Verbrechen wie den Holocaust erst ermöglicht.
Die Fähigkeit zu lernen ist auch kein Alleinstellungsmerkmal des Menschen, und das hat weder was mit Biologie noch mit Evolution zu tun.
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Dark Angel
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

naddy hat geschrieben:(07 Dec 2019, 21:13)

Im engeren SInne: Nicht wirklich. Jedenfalls wenn wir von der wissenschaftlichen Bezeichnung als Teildisziplin der Biowissenschaften ausgehen. Dass der Begriff in seiner ursprünglichen Bedeutung "entwickeln" (lat. evolvere) auf alles Mögliche angewendet werden kann, steht außer Frage. Kein vernünftiger Mensch wird bestreiten, dass sich die Realität als fortlaufender Prozeß darstellt. Das hat dann aber nichts mehr mit dem wissenschaftlichen Evolutionsbegriff zu tun.
Dann dürften wir auch nicht von kultureller Evolution sprechen, aber genau das tun wir, wenn wir die Entwicklungsgeschichte der menschlichen Gesellschaft, mit all ihren Zäsuren und "Richtungsänderungen" sprechen.
naddy hat geschrieben:(07 Dec 2019, 21:13)
Was bezweckst du mit dieser trivialen Feststellung? Bestreitet das irgendjemand?
Keine Fragestellung, sondern eine schlichte Feststellung.
naddy hat geschrieben:(07 Dec 2019, 21:13)Auch das ist selbstverständlich.
Ist das wirklich so selbstverständlich?
naddy hat geschrieben:(07 Dec 2019, 21:13)]Aber genau das legt doch die Rückführung menschlichen Handelns auf genetische Dispositionen nahe! Wenn irgendwann vielleicht einmal menschliches Handeln absolut auf genetische Faktoren zurückgeführt werden kann, mit welcher Begründung will man dann noch jemanden für seine Handlungen verantwortlich machen?
Eben nicht! Und genau das ist das Problem, weil es einen Unterschied zwischen (biologisch) determiniert = genetisch festgelegt und biologisch bedingt (angeboren) gibt = hormonelle Einflüsse, die durch Umwelteinflüsse verursacht werden, auf die Mensch keinen bzw nur sehr geringen Einfluss hat. Dieses biologisch bedingt ist es, was u.a. bestimmte Verhaltensweisen, Interessen etc und damit letztendlich das Handeln und die Entscheidungsfindung beeinflusst.
naddy hat geschrieben:(07 Dec 2019, 21:13)Tut das jemand? Meine Bemerkung "Entschuldige, aber OHNE den Urknall auch nicht" zielte doch eindeutig darauf, wo man sinnvollerweise anfangen sollte, wenn es um die Beantwortung der Frage "Was ist Faschismus?" geht. Etwa beim Urknall? Deine wiederholte Bemerkung, dass evolutionäre Faktoren für die "Menschwerdung" bedeutsam sind, bestreitet doch hier niemand. Aber was folgt konkret daraus? Dass der Mensch die "Umweltbedingungen", an die es sich "anzupassen" gilt, in hohem Maße selbst erzeugt, ist ebenfalls selbstverständlich. Jedenfalls für den, der ein Fenster besitzt oder gelegentlich auf die Straße geht.
Ähem - doch das wird bestritten - leider. Es gibt nicht wenige Zeitgenossen, die den Menschen gerne lösgelöst von bzw über seiner Evolution stehend, sehen möchten, die den Menschen gerne (vorrangig) als Produkt seiner Umwelt, Erziehung und Sozialisation sehen möchten.
Mit diesem Ansatz kommen wir aber der Frage "Was ist Faschismus?", wie konnte er sich durchsetzen, nicht ein Stückchen näher.
Diese Sichtweise impliziert, dass Menschen nur entsprechend erzogen werden müssten, um den jeweiligen "Idealvorstellungen" zu entsprechen. Wäre dem so, dürfte es kein faschistiodes Gedankengut mehr geben, dann müssten wir nicht nach einer Antwort suchen, wie Faschismus entstehen und sich durchsetzen konnte.
naddy hat geschrieben:(07 Dec 2019, 21:13)Nur noch eine allgemeine Bemerkung: Ich finde Ansprachen wie "Vielleicht kapierst Du ja irgendwann mal,...", mit denen du deinen Mod-Kollegen "odiug" bedenkst, in einem einigermaßen niveauvollen Diskussionsstrang reichlich deplatziert. Wenn mich nicht alles täuscht, geht es hier doch um den Austausch von Sachargumenten und nicht um persönliche Diffamierungen. Vielleicht habt ihr aber auch ein so inniges Binnenverhältnis, dass dies euer normaler Umgangston ist und "odiug" nicht weiter stört. Dann ziehe ich diese Bemerkung selbstverständlich mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. ;)
Nun - ich sprach ganz allgemein von Fähigkeiten, die alle Menschen auszeichnen und nicht von ganz speziellen Fähigkeiten einzelner Menschen. Letzteres tat und tut mein Mod-Kollege und das ist keine Basis für eine sachliche Diskussion.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Dec 2019, 11:26)

Die Fähigkeit zu lernen ist auch kein Alleinstellungsmerkmal des Menschen, und das hat weder was mit Biologie noch mit Evolution zu tun.
Sondern?
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(07 Dec 2019, 20:21)

Hab ich auch nicht gesagt. Ich sprach nicht von passivem Ausgeliefertsein. Steht nichts davon in meinem Kommentar. Ich sprach von den zwei Seiten einer Medaille: Vom Menschen als biologischem Wesen und als sozialem Wesen. Das hat nix mit Passivität zu tun, im Gegenteil. Dieses soziale Miteinander bringt den Einzelnen voran. Der Einzelne bringt das soziale Miteinander (Gesellschaft) weiter voran. Mal bildlich und abstrakt gesprochen, denn im Alltag kann das eine ziemlich holprige Angelegenheit sein dieses Miteinander. Wie man auch hier in diesem Gespräch sieht. Du hast mit vielen deiner Beschreibungen doch recht, nur der Schluss, den du immer ziehst, die Reduzierung auf das Biologische halte ich für einseitig. Du überbetonst das Biologische. Es existiert natürlich, aber nicht losgelöst von den Verhältnissen, Umständen und Bedingungen, in denen es existiert. Kann man gut belegen anhand des eigenen Lebens.
Es sind eben NICHT zwei Seiten einer Medaille, weil das eine nicht vom anderen zu trennen ist!
(Menschliches) Sozialverhalten ist biologisch bedingt, ist angeboren und die Entwicklung kompexer Sozialstrukturen, die Entwicklung ethisch-moralischer Normen basiert auf seiner Fähigkeit zu lernen, gelerntes anzuwenden und auf der Fähigkeit des Selbstreflektion - der Fähigkeit der Bewertung der eigenen Handlungen sowie der Handlungen anderer in "richtig und falsch".
Ein "soziales Miteinander" gibt es ohne angeborenens (biologisch bedingtes) Sozialverhalten nicht und es bringt auch den Einzelnen nicht voran. Wiederum Ursache und Wirkung!
Worin soll denn das "Voranbringen" bestehen?
In der sozialen Interaktion folgen Menschen den, auf intersubjektivem Konsens basierenden, Regeln und Normen.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(07 Dec 2019, 20:00)

Da dürfte dir jeder Priester zustimmen, aber sonst wirst du mit diesem Krone der Schöpfung Unsinn nicht weit kommen.
Wo habe ich etwas von "Krone der Schöpfung" geschrieben?
Woraus schließt Du aus einem Unterschied zwischen Mensch und Tier auf eine Sonderrole des Menschen?
Der Mensch unterscheidet sich nunmal durch die Fähigkeit zu bewusstem (aktivem) Handeln und bewusster Entscheidungsfindung vom Tier.
Ich kann nicht erkennen, dass er deshalb "über" dem Tier steht.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Ein Terraner »

Bartleby hat geschrieben:(08 Dec 2019, 12:07)

Sondern?
Mit individuellen Fähigkeiten und Erfahrung, oder möchtest du jetzt hier anführen das Menschen die eine bessere Auffassungsgabe haben und besser lernen evolutionär weiter entwickelt sind ?
Biologie ist einfach nur der Körperbau und dessen Funktionsweise.

Jetzt mal ein Beispiel aus dem Leben, Krokodile in Australien. Eine Art die seit Millionen von Jahren unverändert existiert und den Lebensraum dominiert.
Jetzt kam vor 80 Jahren die Aga Kröte und drang in die Lebensräume ein. Erwachsene Krokodile fressen das giftige Ding und verenden. Jetzt ist es so das die
Aga Kröte wenn sie noch recht jung und klein ist noch nicht so tödlich Giftig ist. Das bedeutet das junge Krokodile in deren Maul nur recht kleine Kröten passen
und nur ordentlich Krank werden wenn sie eine schnappen. So wie es aussieht haben nun die Jungen Krokodile auf Grund ihres Erlebnisses gelernt die Zähne von diesen
Kröten zu lassen.

Und jetzt sag du mir welchen evolutionären oder biologischen Schritt diese urzeitlichen Tiere gemacht haben, ich kann da nämlich keinen sehen.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 12:18)

Wo habe ich etwas von "Krone der Schöpfung" geschrieben?
Woraus schließt Du aus einem Unterschied zwischen Mensch und Tier auf eine Sonderrole des Menschen?
Alleine schon aus der betonten Trennung zwischen Mensch und Tier.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 12:18)

Der Mensch unterscheidet sich nunmal durch die Fähigkeit zu bewusstem (aktivem) Handeln und bewusster Entscheidungsfindung vom Tier.
Ich kann nicht erkennen, dass er deshalb "über" dem Tier steht.
Und woraus schließt du jetzt das Tiere nicht bewusst handeln? Informiere dich mal über den aktuellen Stand der Bewusstseinsforschung bei Tieren.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Dec 2019, 12:26)

Und woraus schließt du jetzt das Tiere nicht bewusst handeln? Informiere dich mal über den aktuellen Stand der Bewusstseinsforschung bei Tieren.
Dazu müsste erstmal geklärt werden, was Bewusstsein überhaupt sein soll.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 12:13)

Es sind eben NICHT zwei Seiten einer Medaille, weil das eine nicht vom anderen zu trennen ist!
(Menschliches) Sozialverhalten ist biologisch bedingt, ist angeboren und die Entwicklung kompexer Sozialstrukturen, die Entwicklung ethisch-moralischer Normen basiert auf seiner Fähigkeit zu lernen, gelerntes anzuwenden und auf der Fähigkeit des Selbstreflektion - der Fähigkeit der Bewertung der eigenen Handlungen sowie der Handlungen anderer in "richtig und falsch".
Ein "soziales Miteinander" gibt es ohne angeborenens (biologisch bedingtes) Sozialverhalten nicht und es bringt auch den Einzelnen nicht voran. Wiederum Ursache und Wirkung!
Worin soll denn das "Voranbringen" bestehen?
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Ja, genau, das eine (biologisches Wesen) ist nicht vom anderen (soziales Wesen) zu trennen. Es ist eine Einheit. Nichts anderes sagte ich.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(08 Dec 2019, 12:36)

Ja, genau, das eine (biologisches Wesen) ist nicht vom anderen (soziales Wesen) zu trennen. Es ist eine Einheit. Nichts anderes sagte ich.
Und wie passt das zu "Gender"?
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Selina »

Beides gehört nun mal zusammen: Der Mensch als biologisches Wesen und der Mensch als soziales Wesen. Beide Seiten gehören zusammen. Den Menschen lediglich als "Produkt seiner Erziehung" oder "Produkt seiner Umwelt" zu erklären, ist genauso verabsolutierend und einseitig wie die Behauptung, alles, was der Mensch denkt, sagt und tut, entspringe alleine seiner Biologie. Auch Letzteres - alleine und für sich genommen - ist eine Verabsolutierung. So, wie es eine biologische Bedingtheit gibt, gibt es auch eine soziale Bedingtheit (der Mensch als gesellschaftlich-soziales Wesen). Anhand des Faschismus und seiner deutschen Variante, des Nationalsozialismus, lässt sich glasklar belegen, wie Tausende, Abertausende, ja, etliche Millionen Menschen durch Indoktrination, Führerbesuche, Naziaufmärsche, durch BDM und HJ und all die propagandistischen Geschichten der Nazis einschließlich übelste Hetze gegen andere Nationen quasi "erzogen" und "geformt" worden sind. Bis es die meisten dann glaubten und schließlich sogar begeistert mitmachten. So haben es mir in meiner Jugend Verwandte und Bekannte erzählt, die diese Zeit selbst miterlebt haben. Und so kann man es nachlesen, sieht man es in Dokus und Spielfilmen.

Das berühmt-berüchtigte Goebbels-Ministerium nannte sich nicht umsonst "Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda". Von dort aus wurde gezielt und massenhaft auf das Denken und Fühlen der Menschen Einfluss genommen. Auch die Goebbels unterstehende Reichskulturkammer hatte solcherart im Sinn. Das Ergebnis dieser Indoktrination (plus Zensur und Verbote) konnte man in den Sälen, auf den Straßen, Plätzen, in den Familien sehen. Es gab eine massenhafte willige Zustimmung zur Ideologie der deutschen Faschisten. Und im Vergleich dazu nur relativ wenig Widerstand.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(08 Dec 2019, 12:36)

Ja, genau, das eine (biologisches Wesen) ist nicht vom anderen (soziales Wesen) zu trennen. Es ist eine Einheit. Nichts anderes sagte ich.
Wenn Du von "zwei Seiten einer Medaille" sprichst, deutest Du auf gegensätzliches hin.
Ja - ich weiß antithestisches Denken - etwas was ich mit meiner Antwort an Mod/User odiug andeutete - einerseits setzt Mensch seine Fähigkeiten ein, um Antworten auf die Frage nach seiner Natur, seinem Wesen und dem Sinn des Lebens zu finden, andererseits entwickelt er menschenfeindliche Ideologien, einerseits setzt er seine Fähigkeiten ein, um Leben zu retten, andererseits zur Vernichtung desselben und paradoxerweise ist gerade seine größte Errungenschaft - die Zivilisation - (eine) Vorraussetzung für seine schlimmsten Verbrechen.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(08 Dec 2019, 12:52)

Beides gehört nun mal zusammen: Der Mensch als biologisches Wesen und der Mensch als soziales Wesen. Beide Seiten gehören zusammen. Den Menschen lediglich als "Produkt seiner Erziehung" oder "Produkt seiner Umwelt" zu erklären, ist genauso verabsolutierend und einseitig wie die Behauptung, alles, was der Mensch denkt, sagt und tut, entspringe alleine seiner Biologie. Auch Letzteres - alleine und für sich genommen - ist eine Verabsolutierung. So, wie es eine biologische Bedingtheit gibt, gibt es auch eine soziale Bedingtheit (der Mensch als gesellschaftlich-soziales Wesen). Anhand des Faschismus und seiner deutschen Variante, des Nationalsozialismus, lässt sich glasklar belegen, wie Tausende, Abertausende, ja, etliche Millionen Menschen durch Indoktrination, Führerbesuche, Naziaufmärsche, durch BDM und HJ und all die propagandistischen Geschichten der Nazis einschließlich übelste Hetze gegen andere Nationen quasi "erzogen" und "geformt" worden sind. Bis es die meisten dann glaubten und schließlich sogar begeistert mitmachten. So haben es mir in meiner Jugend Verwandte und Bekannte erzählt, die diese Zeit selbst miterlebt haben. Und so kann man es nachlesen, sieht man es in Dokus und Spielfilmen.

Das berühmt-berüchtigte Goebbels-Ministerium nannte sich nicht umsonst "Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda". Von dort aus wurde gezielt und massenhaft auf das Denken und Fühlen der Menschen Einfluss genommen. Auch die Goebbels unterstehende Reichskulturkammer hatte solcherart im Sinn. Das Ergebnis dieser Indoktrination (plus Zensur und Verbote) konnte man in den Sälen, auf den Straßen, Plätzen, in den Familien sehen. Es gab eine massenhafte willige Zustimmung zur Ideologie der deutschen Faschisten. Und im Vergleich dazu nur relativ wenig Widerstand.
Nein Selina, das "Wie" lässt sich eben nicht "glasklar belegen". Diese Frage ist immer noch nicht beantwortet, weil diese Frage eng mit einer Erklärung "Was ist Faschismus?", "wie konnte er so massenwirksam werden?" verbunden ist.
Indokrination ist eben nicht die Antwort auf die Frage nach seiner Entstehung. Indoktrination taucht erst auf, als Faschismus in der Gesellschaft bereits etabliert war.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Selina »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Dec 2019, 12:38)

Und wie passt das zu "Gender"?
An anderer Stelle sagte ich auch mehrfach, dass ich ebenfalls nichts mit der Geschichte "das Geschlecht als soziales Konstrukt" anfangen kann. Weil ich auch hier biologisches und soziales Wesen des Menschen als Einheit sehe. Dazu gibt es in den Tiefen des Forums ganze Threads, die sich damit befassen. Trotzdem sehe ich das bisschen Genderforschung nun nicht gerade als Bedrohung für die Demokratie, wie es ab und zu behauptet wird. Das kann man sich ansehen und sich einfach fragen, trifft es auf mich zu oder nicht, trifft es auf die Gesellschaft zu oder nicht. Und wenn man selbst keinen Handlungsbedarf mehr sieht, was die gesamte Geschlechter-Thematik anbelangt, dann ist es doch ok. So what.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 12:18)

Wo habe ich etwas von "Krone der Schöpfung" geschrieben?
Woraus schließt Du aus einem Unterschied zwischen Mensch und Tier auf eine Sonderrole des Menschen?
Der Mensch unterscheidet sich nunmal durch die Fähigkeit zu bewusstem (aktivem) Handeln und bewusster Entscheidungsfindung vom Tier.
Ich kann nicht erkennen, dass er deshalb "über" dem Tier steht.
Weil "unterscheiden" immer heißt, dass etwas dieses und nicht jenes ist, und weil das westliche Denken linear oder in diesem Fall hierarchisch ist. Wenn der Mensch sich also vom Tier unterscheidet, ist er kein Tier mehr. Jedenfalls funktioniert Sprache innerhalb der Logik nun einmal so. Wenn man den Monismus durchhalten möchte (und Sie haben ja die zwei Seiten der Medaille zurecht zurückgewiesen), dann unterscheidet sich der Mensch nicht vom Tier, sondern der Mensch ist ein Tier mit einer Begabung bzw. mit Fähigkeiten, wie sier keines der Mit-Tiere aufweist.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 13:05)

Nein Selina, das "Wie" lässt sich eben nicht "glasklar belegen". Diese Frage ist immer noch nicht beantwortet, weil diese Frage eng mit einer Erklärung "Was ist Faschismus?", "wie konnte er so massenwirksam werden?" verbunden ist.
Indokrination ist eben nicht die Antwort auf die Frage nach seiner Entstehung. Indoktrination taucht erst auf, als Faschismus in der Gesellschaft bereits etabliert war.
Letzterem möchte ich widersprechen. Ich denke, da war von Anfang an, seit der Machtübernahme der Nazis 1933, immer schon eine hammerharte geplante und durchorganisierte Propaganda im Gange, jede Minute, tagtäglich, auf jede erdenkliche Weise. Das ist ideologische Indoktrination. Von Anfang an.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Ein Terraner »

Faschismus ist und bleibt Faschismus, diese dauernde umdefinierung von Begrifflichkeiten aus dem Rechten Spektrum damit man sich damit nicht mehr identifiziert fühlt, geht einfach nur gewaltig auf die Weichteile.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 13:05)

Nein Selina, das "Wie" lässt sich eben nicht "glasklar belegen".
Doch, kannst du hier nachlesen.

https://www.amazon.de/Mit-Gott-den-Fasc ... 343&sr=8-1
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 12:59)

Wenn Du von "zwei Seiten einer Medaille" sprichst, deutest Du auf gegensätzliches hin.
Ja - ich weiß antithestisches Denken - etwas was ich mit meiner Antwort an Mod/User odiug andeutete - einerseits setzt Mensch seine Fähigkeiten ein, um Antworten auf die Frage nach seiner Natur, seinem Wesen und dem Sinn des Lebens zu finden, andererseits entwickelt er menschenfeindliche Ideologien, einerseits setzt er seine Fähigkeiten ein, um Leben zu retten, andererseits zur Vernichtung desselben und paradoxerweise ist gerade seine größte Errungenschaft - die Zivilisation - (eine) Vorraussetzung für seine schlimmsten Verbrechen.
Genau. Sehr gut beschrieben. Aber all das ist kein Beleg dafür, dass der Mensch ausschließlich ein biologisches Wesen ist. Im Gegenteil: Er ist (er hat) ein biologisches und ein soziales Wesen.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von conscience »

Die Massenbasis hatte die NSDAP spätestens mit den September Wahlen 1930 zum deutschen RT erlangt. Wahlergebnisse lassen sich problemlos googeln.
Selina hat geschrieben:(08 Dec 2019, 13:14)

Letzterem möchte ich widersprechen. Ich denke, da war von Anfang an, seit der Machtübernahme der Nazis 1933, immer schon eine hammerharte geplante und durchorganisierte Propaganda im Gange, jede Minute, tagtäglich, auf jede erdenkliche Weise. Das ist ideologische Indoktrination. Von Anfang an.
Stoner

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(08 Dec 2019, 13:19)

Genau. Sehr gut beschrieben. Aber all das ist kein Beleg dafür, dass der Mensch ausschließlich ein biologisches Wesen ist. Im Gegenteil: Er ist (er hat) ein biologisches und ein soziales Wesen.
Nein. Die idealistischen Dualismen sind unausrottbar.

Nachtrag: Da viele Unklarheiten immer auch der Grammatik unserer Sprache geschuldet sind: Stellen Sie sich doch das Soziale als eine Form der biologischen Konstitution vor. Vielleicht trifft es dann Ihrer beider Punkt.
Zuletzt geändert von Stoner am Sonntag 8. Dezember 2019, 13:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Selina »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Dec 2019, 13:15)

Faschismus ist und bleibt Faschismus, diese dauernde umdefinierung von Begrifflichkeiten aus dem Rechten Spektrum damit man sich damit nicht mehr identifiziert fühlt, geht einfach nur gewaltig auf die Weichteile.
Ja, dieses "Umdefinieren", wie du es nennst, gehört zum ideologischen "Handwerkszeug" einiger Leute. Legt man nur schön lange den Weichzeichner an, wirken die heutigen faschistoiden Tendenzen (Orban, Wilders, Le Pen, Höcke, Gauland, Kubitschek, Bannon) schon gar nicht mehr so schlimm.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Selina »

conscience hat geschrieben:(08 Dec 2019, 13:21)

Die Massenbasis hatte die NSDAP spätestens mit den September Wahlen 1930 zum deutschen RT erlangt. Wahlergebnisse lassen sich problemlos googeln.
Ja, ich weiß. Hier gings aber gerade um systemisch-ideologische Indoktrination durch die deutschen Faschisten und ihre Propaganda-Instrumente (Ministerium, Kammer). Und die begann großflächig mit der Machtübernahme 33.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(08 Dec 2019, 12:52)

Beides gehört nun mal zusammen: Der Mensch als biologisches Wesen und der Mensch als soziales Wesen. Beide Seiten gehören zusammen. Den Menschen lediglich als "Produkt seiner Erziehung" oder "Produkt seiner Umwelt" zu erklären, ist genauso verabsolutierend und einseitig wie die Behauptung, alles, was der Mensch denkt, sagt und tut, entspringe alleine seiner Biologie. Auch Letzteres - alleine und für sich genommen - ist eine Verabsolutierung. So, wie es eine biologische Bedingtheit gibt, gibt es auch eine soziale Bedingtheit (der Mensch als gesellschaftlich-soziales Wesen). Anhand des Faschismus und seiner deutschen Variante, des Nationalsozialismus, lässt sich glasklar belegen, wie Tausende, Abertausende, ja, etliche Millionen Menschen durch Indoktrination, Führerbesuche, Naziaufmärsche, durch BDM und HJ und all die propagandistischen Geschichten der Nazis einschließlich übelste Hetze gegen andere Nationen quasi "erzogen" und "geformt" worden sind. Bis es die meisten dann glaubten und schließlich sogar begeistert mitmachten. So haben es mir in meiner Jugend Verwandte und Bekannte erzählt, die diese Zeit selbst miterlebt haben. Und so kann man es nachlesen, sieht man es in Dokus und Spielfilmen.

Das berühmt-berüchtigte Goebbels-Ministerium nannte sich nicht umsonst "Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda". Von dort aus wurde gezielt und massenhaft auf das Denken und Fühlen der Menschen Einfluss genommen. Auch die Goebbels unterstehende Reichskulturkammer hatte solcherart im Sinn. Das Ergebnis dieser Indoktrination (plus Zensur und Verbote) konnte man in den Sälen, auf den Straßen, Plätzen, in den Familien sehen. Es gab eine massenhafte willige Zustimmung zur Ideologie der deutschen Faschisten. Und im Vergleich dazu nur relativ wenig Widerstand.
Es gibt keine "soziale Bedingtheit", weil angeborene Verhaltensweisen, Interessen und Fähigkeiten nur in einem sehr engen Rahmen, durch Erziehung beeinflusst werden können.
Da ist er wieder, der naturalistischen Fehlschluss - von biologischen Einsichten/Erkenntnissen auf ethisch-moralische Normen und Regeln zu schließen.
In gewisser Weise folgst Du mit diesem naturalistischen Fehlschluss der gleichen Sichtweise wie die faschistische Ideologie, derzufolge die Menschen/das Volk als willenlos und beliebig formbar/erziehbar betrachtet wird.
Genau diese Sichtweise vertrittst Du mit Deiner Postulation einer "sozialen Bedingtheit" und Deiner Aussage "... durch Indoktrination, Führerbesuche, Naziaufmärsche, durch BDM und HJ und all die propagandistischen Geschichten der Nazis einschließlich übelste Hetze gegen andere Nationen quasi "erzogen" und "geformt" worden sind."
Der Mensch nicht als aktiv Handelnder und Entscheidungsträger, sondern als passiv Ausgelieferter, willenlos jeglicher externer Einflussnahme ausgeliefert.

Unstrittig hinterlässt eine "Dauerberieselung" - insbesonde bei Kindern und Jugendlichen (viel mehr als bei Erwachsenen) - ihre Spuren im Denken, werden dadurch Zweifel an der eigenen Sicht- und Denkweise gesäät.
Inwieweit sich jeder Einzelne jedoch beeinflussen lässt, liegt in der Entscheidung jedes Einzelnen selbst.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(08 Dec 2019, 13:19)

Genau. Sehr gut beschrieben. Aber all das ist kein Beleg dafür, dass der Mensch ausschließlich ein biologisches Wesen ist. Im Gegenteil: Er ist (er hat) ein biologisches und ein soziales Wesen.
Doch genau das IST der Beleg dafür, dass Mensch ausschließlich ein biologisches Wesen MIT einem bestimmten angeborenen Sozialverhalten ist.
Wäre Mensch AUCH ein soziales Wesen würde das selbstbestimmte Entscheidungsfähigkeit negieren, weil Mensch dann willenlos/passiv den geltenden ethisch-moralischen Regeln und Normen - sogar einem Gruppendenkenunterworfen wäre.
Was im Umkehrschluss das Entstehen menschenfeindlicher Ideologien und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ausschließen würde.
Wie die Geschichte zeigt, ist ja gerade das nicht der Fall.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

Bartleby hat geschrieben:(08 Dec 2019, 13:11)

Weil "unterscheiden" immer heißt, dass etwas dieses und nicht jenes ist, und weil das westliche Denken linear oder in diesem Fall hierarchisch ist. Wenn der Mensch sich also vom Tier unterscheidet, ist er kein Tier mehr. Jedenfalls funktioniert Sprache innerhalb der Logik nun einmal so. Wenn man den Monismus durchhalten möchte (und Sie haben ja die zwei Seiten der Medaille zurecht zurückgewiesen), dann unterscheidet sich der Mensch nicht vom Tier, sondern der Mensch ist ein Tier mit einer Begabung bzw. mit Fähigkeiten, wie sier keines der Mit-Tiere aufweist.
Im streng evolutionsbiologischen Sinn ist Mensch das auch. ;)
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(08 Dec 2019, 13:14)

Letzterem möchte ich widersprechen. Ich denke, da war von Anfang an, seit der Machtübernahme der Nazis 1933, immer schon eine hammerharte geplante und durchorganisierte Propaganda im Gange, jede Minute, tagtäglich, auf jede erdenkliche Weise. Das ist ideologische Indoktrination. Von Anfang an.
Die Propaganda war schon sehr viel früher im Gange.
Im Grunde begann diese Propaganda bereits mit der Gründung der NSDAP, fand jedoch noch keine Massenbasis.
Selbst der Marsch auf die Feldherrenhalle 1923 - der eigentlich als Putsch zur Machtübernahme geplant war - endete für die Nazis im Desaster. Dennoch war damit der Grundstein für ein "Erstarken" der faschistischen Ideologie gelegt.
Allerdings orientierte sich Hitler zu diesem Zeitpunkt noch sehr stark an Mussolinis Faschismus.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 13:57)

Doch genau das IST der Beleg dafür, dass Mensch ausschließlich ein biologisches Wesen MIT einem bestimmten angeborenen Sozialverhalten ist.
Wäre Mensch AUCH ein soziales Wesen würde das selbstbestimmte Entscheidungsfähigkeit negieren, weil Mensch dann willenlos/passiv den geltenden ethisch-moralischen Regeln und Normen - sogar einem Gruppendenkenunterworfen wäre.
Was im Umkehrschluss das Entstehen menschenfeindlicher Ideologien und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ausschließen würde.
Wie die Geschichte zeigt, ist ja gerade das nicht der Fall.
Nein, es gibt kein "bestimmtes angeborenes Sozialverhalten", wie du es nennst. Sozialverhalten prägt sich immer erst in der Interaktion der Menschen aus, durch Erziehung, Bildung, Zusammensein mit anderen. Im Wort "Sozialverhalten" steckt ja schon "sozial" drin. "Sozial" heißt unter anderem: Auf die menschliche Gemeinschaft bezogen, zu ihr gehörend. Da ist nichts angeboren. Je nachdem, wo (in welche Familie) ein Kind hineingeboren wird, so wird es sich entwickeln. Je nachdem, wo und mit wem ein Erwachsener lebt, arbeitet, "umgeht", so wird er sich auch verhalten, so wird er denken und reden und handeln, eben als "soziales Wesen" - im Verbund mit seinem biologischen Wesen. Der Begriff "sozial" ist hier nicht im Sinne einer unbedingt nur positiven Konnotation gemeint. Eher im Sinne "mit Menschen zusammenlebend". Und das kann in alle möglichen Richtungen gehen, wie du es ja auch beschreibst.
Zuletzt geändert von Selina am Sonntag 8. Dezember 2019, 14:16, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(08 Dec 2019, 13:30)

Ja, dieses "Umdefinieren", wie du es nennst, gehört zum ideologischen "Handwerkszeug" einiger Leute. Legt man nur schön lange den Weichzeichner an, wirken die heutigen faschistoiden Tendenzen (Orban, Wilders, Le Pen, Höcke, Gauland, Kubitschek, Bannon) schon gar nicht mehr so schlimm.
Niemand will Faschismus "umdefinieren" und kann es auch nicht, weil nicht mal unter Wissenschaftlern (Historikern) Konsens darüber herrscht, was Faschismus eigentlich ist!
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 14:12)

Niemand will Faschismus "umdefinieren" und kann es auch nicht, weil nicht mal unter Wissenschaftlern (Historikern) Konsens darüber herrscht, was Faschismus eigentlich ist!
Wie kommt man auf so etwas, wäre mir in hundert Jahren nicht eingefallen jetzt mal den Faschismus neu zu beschreiben. Reichen dir die Artikel auf Duden,Wiki und dem Bildungsserver nicht?
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(08 Dec 2019, 14:10)

Nein, es gibt kein "bestimmtes angeborenes Sozialverhalten", wie du es nennst. Sozialverhalten prägt sich immer erst in der Interaktion der Menschen aus, durch Erziehung, Bildung, Zusammensein mit anderen. Im Wort "Sozialverhalten" steckt ja schon "sozial" drin. "Sozial" heißt unter anderem: Auf die menschliche Gemeinschaft bezogen, zu ihr gehörend. Da ist nichts angeboren. Je nachdem, wo (in welche Familie) ein Kind hineingeboren wird, so wird es sich entwickeln. Je nachdem, wo und mit wem ein Erwachsener lebt, arbeitet, "umgeht", so wird er sich auch verhalten, so wird er denken und reden, eben als "soziales Wesen" - im Verbund mit seinem biologischen Wesen.
Da liegst Du aber sowas von falsch - aber sowas von ...
Selbstverständlich gibt es angeborenes Sozialverhalten und zwar überall im Tierreich!
Was meinst Du denn, was die Mutter-Kind-Beziehung ist, wenn nicht angeborenes Sozialverhalten?
Was meinst Du was der Herdentrieb ist, wenn die stärksten Tiere, schwächere und Jungtiere in ihre Mitte nehmen und gegen Gefahren verteidigen, wenn nicht angeborenes Sozialverhalten?
Was meinst Du denn, was unter Welpenschutz zu verstehen ist, wenn nicht angeborenes Sozialverhalten?

Sozialverhalten = auf Artgenossen gerichtetes Verhalten, ist eine wichtige evolutionäre Eigenschaft zur Erhaltung der Population.
Menschliches Sozialverhalten hat seine evolutionsbiologischen Wurzeln bei unseren Primatenvorfahren - als da wären Brutpflege, reziproke Hilfsbereitschaft, das Gefühl der Verpflichtung, wenn einem eine altruistische Handlung zugute gekommen etc.

Sozialverhalten wird NICHT erworben, es IST angeboren!
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Dec 2019, 14:16)

Wie kommt man auf so etwas, wäre mir in hundert Jahren nicht eingefallen jetzt mal den Faschismus neu zu beschreiben. Reichen dir die Artikel auf Duden,Wiki und dem Bildungsserver nicht?
Man kommt darauf, weil es zu Beginn des 20. Jh. verschiedene Erscheinungsformen von Faschismus gab, die chrakteristische Eigenschaften aufweisen, aber auch Unterschiede.
Und "man" Kommt auch nicht jetzt darauf, sondern beschäftigt sich bereits seit seinem Entstehen damit bzw sehr viel intensiver seit den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Und NEIN, mir reichen die Artikel bei Wiki und Bildungserver nicht, weil die mir zu eindimensional auf die Faschismuszheorie der Marburger Schule ausgerichtet sind und alle anderen Faschismustheorien - u.a. die von Sternhell und Paxton ausblenden.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Diestel »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 13:05)

Nein Selina, das "Wie" lässt sich eben nicht "glasklar belegen". Diese Frage ist immer noch nicht beantwortet, weil diese Frage eng mit einer Erklärung "Was ist Faschismus?", "wie konnte er so massenwirksam werden?" verbunden ist.
Indokrination ist eben nicht die Antwort auf die Frage nach seiner Entstehung. Indoktrination taucht erst auf, als Faschismus in der Gesellschaft bereits etabliert war.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 14:51)

Man kommt darauf, weil es zu Beginn des 20. Jh. verschiedene Erscheinungsformen von Faschismus gab, die chrakteristische Eigenschaften aufweisen, aber auch Unterschiede.
Und "man" Kommt auch nicht jetzt darauf, sondern beschäftigt sich bereits seit seinem Entstehen damit bzw sehr viel intensiver seit den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Und NEIN, mir reichen die Artikel bei Wiki und Bildungserver nicht, weil die mir zu eindimensional auf die Faschismuszheorie der Marburger Schule ausgerichtet sind und alle anderen Faschismustheorien - u.a. die von Sternhell und Paxton ausblenden.
Nein ich beschäftige mich eher nicht damit da es mir am Arsch vor bei geht und sich die Definition im Duden nachlesen lässt. Da muss man schon ein seltsames Verhältnis zu dem Thema haben um sich das zu Aufgabe zu machen.
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Selina
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 14:48)

Da liegst Du aber sowas von falsch - aber sowas von ...
Selbstverständlich gibt es angeborenes Sozialverhalten und zwar überall im Tierreich!
Was meinst Du denn, was die Mutter-Kind-Beziehung ist, wenn nicht angeborenes Sozialverhalten?
Was meinst Du was der Herdentrieb ist, wenn die stärksten Tiere, schwächere und Jungtiere in ihre Mitte nehmen und gegen Gefahren verteidigen, wenn nicht angeborenes Sozialverhalten?
Was meinst Du denn, was unter Welpenschutz zu verstehen ist, wenn nicht angeborenes Sozialverhalten?

Sozialverhalten = auf Artgenossen gerichtetes Verhalten, ist eine wichtige evolutionäre Eigenschaft zur Erhaltung der Population.
Menschliches Sozialverhalten hat seine evolutionsbiologischen Wurzeln bei unseren Primatenvorfahren - als da wären Brutpflege, reziproke Hilfsbereitschaft, das Gefühl der Verpflichtung, wenn einem eine altruistische Handlung zugute gekommen etc.

Sozialverhalten wird NICHT erworben, es IST angeboren!
Evolutionsbiologische Wurzeln? Ja, sicher. Aber alleine mit diesen Wurzeln kannst du nicht erklären, ob und warum einer zum Faschist wird oder nicht. Immer spielen biologische und soziale Faktoren eine Rolle. Immer.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Dec 2019, 15:05)

Nein ich beschäftige mich eher nicht damit da es mir am Arsch vor bei geht und sich die Definition im Duden nachlesen lässt. Da muss man schon ein seltsames Verhältnis zu dem Thema haben um sich das zu Aufgabe zu machen.
Und warum schreibst du dann in diesem Thread?
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Ammianus »

Realsatire ohne Ende ...

Was steht im Duden:

"(offen terrorist. Diktatur reaktionärer imperialistischer Kreise)"
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 11:20)

Falsch!
Meine Argumentation basiert auf der schlichten Tatsache, dass Mensch mit all seinen Fähigkeiten ein "Produkt der Evolution", dass sich seine Lebenswirklichkeit unter Nutzung und Anwendung dieser (evolutionär erworbenen) Fähigkeiten selbst schafft.
"Unsere Lebenswirklichkeit" gibt es nur, weil Generationen von Menschen über Jahrzehntausende mit ihrer Kreativität und Schöpferkraft, mit ihrer Fähigkeit zu lernen und gelerntes anzuwenden, ständig bestrebt waren, ihre Lebensbedingungen und -umstände zu verbessern, weil Menschen eben diese Fähigkeiten genutzt haben, eine Zivilisation zu entwickeln - mit all ihren Licht- und Schattenseiten.
Die gleichen Fähigkeiten, die genutzt wurden, um immer bessere Lebensbedingungen zu schaffen, wurden (werden) in gleichem Maße genutzt, um Leben zu vernichten - sie wurden (werden) genutzt, um immer bessere Heilmittel und - methoden zu entwickeln, aber auch um biologische und chemische Kampfstoffe zu entwickeln.
Die gleichen Fähigkeiten, die Mensch dazu brachten, über sich selbst - über seine Natur, den Sinn seines Lebens - nachzudenken, brachten auch menschenverachtende Ideologien wie den Faschismus hervor.
Und die "hochgelobte" Zivilisation, die Mensch entwickelt hat - die Du als "eigenständige Kraft in der Entwicklung der Menschheit" und damit losgelöst vom aktiven menschlichen Handeln betrachtest - hat Verbrechen wie den Holocaust erst ermöglicht.
Also: ich mag deinen Gebrauch von Evolution nicht.
Einmal steht der weit definiert für Entwicklung im Allgemeinen, dann wieder für die Teilwissenschaft der Biologie ... wie es dir gerade passt.
Nicht gut ... gerade dann nicht, wenn man sich auf einen wissenschaftlichen Gebrauch von Sprache beruft :(
Zum Thema Sprache, dass du weiter oben anführst: Wolfskinder haben keine Sprache.
Sie haben zwar die Anlage eine Sprache zu erlernen, tun das aber aus sich heraus nicht, was ja der Fall sein müsste, wäre Sprache biologisch bedingt.
Sprache ist eine Kulturtechnik und keine biologische Voraussetzung, vor allem heute nicht mehr, wo wir hoch komplexe Sprachsysteme nutzen.
Mich stört weiter, dass du Zivilisationstechniken auf dem Niveau der Steinzeit diskutierst, als ob wir noch in Höhlen leben würden.
Ich kann dir versichern: tu ich nicht.
Ich nutze Warm- und Kaltwasserinstalationen, Elektrizität, Zentralheizung und all die anderen Annehmlichkeiten der Zivilisation, ohne auch nur den geringsten Schimmer davon zu haben, wie diese funktionieren. (stimmt zwar nicht ganz, weil habe ich in diesem Fall schon ... tut aber nix zur Sache)
Zivilisation ist eine kollektive Errungenschaft und keine Individuelle.
Und das sogar über Generationen hinweg, was auch das wirklich einzige Merkmal des Menschen gegenüber dem Tier darstellt.
Wir sind in der Lage, Wissen zu nutzen, das von Menschen erbracht wurde, die seit hunderten, gar tausenden von Jahren nicht mehr unter uns sind.
Kein Tier kann das, außer der Mensch.
Und in diesem Sinn hat sich der zivilisatorische Prozess von den biologischen Bedingungen emanzipiert.
Beethoven ist biologisch erledigt ... tot ... längst verrottet ... nix mehr da.
Beethovens Genie lebt heute weiter, in uns, durch uns, die wir seine Musik fast zweihundert Jahre nach seinem biologischen Ende noch immer genießen.
Zuletzt geändert von odiug am Sonntag 8. Dezember 2019, 15:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 15:20)

Und warum schreibst du dann in diesem Thread?
Wegen Verbreitung von Unsinn beim Thema Biologie und Evolution.

Du willst wissen was Faschismus ist? Hier bitte.

1. von Mussolini errichtetes Herrschaftssystem in Italien (1922–1945)
2a. nach dem Führerprinzip organisierte, nationalistische, antidemokratische, rechtsradikale Bewegung, Ideologie
2b. auf dem Faschismus (2a) basierende totalitäre Herrschaftsform

https://www.duden.de/rechtschreibung/Faschismus

Wo bitte ist das jetzt unpräzise und eindimensional?
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(08 Dec 2019, 15:14)

Evolutionsbiologische Wurzeln? Ja, sicher. Aber alleine mit diesen Wurzeln kannst du nicht erklären, ob und warum einer zum Faschist wird oder nicht. Immer spielen biologische und soziale Faktoren eine Rolle. Immer.
Nein, mit evolutionsbiologischen Wurzeln des Sozialverhaltens kann ich das nicht erklären und Du mit Deiner Negation/Leugnung angeborenen Sozialverhaltens noch viel weniger!
Ideologie bzw ideologische Verblendung hat nunmal nichts mit "sozialen Faktoren" zu tun, mit angeborenen Interessen möglicherweise schon.
Mit individuellen Interessen, die in eine bestimmte Richtung gehen, mit bestimmten Charaktereigenschaften. Ob jemand bereit ist eigene Fehler und eigenes Fehlverhalten auch einzugestehen oder ob er dafür Schuldige sucht, sich vor der eigenen Verantwortung drücken will etc pp und aus diesem Grund nach Erklärungen sucht, die seine Sichtweise stützen.
Ideologien bieten sich sehr gut an, sind aber auch durchaus geeignet - wie auch immer geartete - Komplexe aufzuarbeiten.
Das wäre zumindest ein Ansatz.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Diestel »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 15:29)

Ideologie bzw ideologische Verblendung hat nunmal nichts mit "sozialen Faktoren" zu tun, mit angeborenen Interessen möglicherweise schon.
Mit individuellen Interessen, die in eine bestimmte Richtung gehen, mit bestimmten Charaktereigenschaften.
Aha. Manche Menschen kommen möglicherweise mit einem angeborenen Interesse für ideologische Verblendung zur Welt. Unmutsäußerung entfernt H2O
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(08 Dec 2019, 15:26)

Also: ich mag deinen Gebrauch von Evolution nicht.
Einmal steht der weit definiert für Entwicklung im Allgemeinen, dann wieder für die Teilwissenschaft der Biologie ... wie es dir gerade passt.
Nicht gut ... gerade dann nicht, wenn man sich auf einen wissenschaftlichen Gebrauch von Sprache beruft :(
Zum Thema Sprache, dass du weiter oben anführst: Wolfskinder haben keine Sprache.
Sie haben zwar die Anlage eine Sprache zu erlernen, tun das aber aus sich heraus nicht, was ja der Fall sein müsste, wäre Sprache biologisch bedingt.
Wie Du im Zusammenhang mit evolutionär erworbenen menschlichen Fähigkeiten auf Wolfskinder kommst, ist mir schleierhaft.
Ich muss Dich allerdings enttäuschen - Sprache erlernen ist nicht nur biologisch bedingt, sondern biologisch determiniert!
odiug hat geschrieben:(08 Dec 2019, 15:26)]Sprache ist eine Kulturtechnik und keine biologische Voraussetzung, vor allem heute nicht mehr, wo wir hoch komplexe Sprachsysteme nutzen.
Falsch, falscher geht es gar nicht!
OHNE die biologische Voraussetzung - nämlich eine ganz spezielle Mutation des FOXP2-Gens - die erst und ausschließlich beim Homo sapiens sapiens auftritt, gibt es KEINE Sprachentwicklung und noch viel weniger hoch komplexe Sprachsysteme.
Menschen bei denen dieses FOXP2-Gen aus irgendwelchen Gründen mutiert, sind NICHT fähig a) überhaupt sprechen zu lernen und b) sinnvolle Sätze von sich zu geben.
odiug hat geschrieben:(08 Dec 2019, 15:26)Mich stört weiter, dass du Zivilisationstechniken auf dem Niveau der Steinzeit diskutierst, als ob wir noch in Höhlen leben würden.
Ich kann dir versichern: tu ich nicht.
Nein, weil Du gar nicht weißt, was Zivilisation bedeutet, welche Merkmale Zivilistion hat.
Zivilisation ist gekennzeichnet durch: begrenztes geographisches Gebiet = Staat, hierarchisch strukturierte Verwaltungs-, Organisations- und Machtstrukturen, institutionalisierte Rechtssprechung, Stadtebau, arbeitsteilige Wirtschaft, einen gewissen technischen Wohlstand, gewisses technisches Entwicklungniveau
odiug hat geschrieben:(08 Dec 2019, 15:26)]Ich nutze Warm- und Kaltwasserinstalationen, Elektrizität, Zentralheizung und all die anderen Annehmlichkeiten der Zivilisation, ohne auch nur den geringsten Schimmer davon zu haben, wie diese funktionieren. (stimmt zwar nicht ganz, weil habe ich in diesem Fall schon ... tut aber nix zur Sache)
Zivilisation ist eine kollektive Errungenschaft und keine Individuelle.
Du hast eine sehr eingeschränkte, eindimensionale Sicht auf Zivilisation.
Du blendest die wichtigtsten Merkmale von Zivilisation aus, darum fällt Dir auch nicht auf, dass Zivilisation sehr wohl Grundlage für die schlimmsten Verbrechen ist, die je von Menschen gegen Menschen begangen wurden.
odiug hat geschrieben:(08 Dec 2019, 15:26)]Und das sogar über Generationen hinweg, was auch das wirklich einzige Merkmal des Menschen gegenüber dem Tier darstellt.
Wir sind in der Lage, Wissen zu nutzen, das von Menschen erbracht wurde, die seit hunderten, gar tausenden von Jahren nicht mehr unter uns sind.
Kein Tier kann das, außer der Mensch.
Ändert alles nichts an der Tatsache, dass die Entwicklung einer Zivilisation OHNE die evolutioär (evolutionsbiologisch) erworbenen Fähigkeiten gar nicht möglich wäre.
odiug hat geschrieben:(08 Dec 2019, 15:26)Und in diesem Sinn hat sich der zivilisatorische Prozess von den biologischen Bedingungen emanzipiert.
Nein haben wir NICHT!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Selina »

Insgesamt eine sehr anschauliche Lehrstunde darüber, was Biologismus praktisch bedeutet. Ausgeblendet werden Interessenlagen, politische Verhältnisse, Machtstrukturen, wie und warum es zum Faschismus kam und wie er sich in solch schrecklicher Ausprägung entwickeln konnte. Alles nur biologisch. Ja ja. Biologisieren und psychologisieren. Alles, nur keine Analyse der Bedingungen und gesellschaftlichen Verhältnisse, die den Faschismus zur Blüte brachten. Daran haben einige kein Interesse. Warum? Um das, was heute in Ansätzen schon wieder faschistoid ist, zu verschleiern, zu bagatellisieren.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

Dark Angel hat geschrieben:(08 Dec 2019, 15:53)

Wie Du im Zusammenhang mit evolutionär erworbenen menschlichen Fähigkeiten auf Wolfskinder kommst, ist mir schleierhaft.
Ich muss Dich allerdings enttäuschen - Sprache erlernen ist nicht nur biologisch bedingt, sondern biologisch determiniert!


Falsch, falscher geht es gar nicht!
OHNE die biologische Voraussetzung - nämlich eine ganz spezielle Mutation des FOXP2-Gens - die erst und ausschließlich beim Homo sapiens sapiens auftritt, gibt es KEINE Sprachentwicklung und noch viel weniger hoch komplexe Sprachsysteme.
Menschen bei denen dieses FOXP2-Gen aus irgendwelchen Gründen mutiert, sind NICHT fähig a) überhaupt sprechen zu lernen und b) sinnvolle Sätze von sich zu geben.
Und dennoch entwickeln Wolfskinder keine Sprache ... und das trotz FOXP2.
Wir wissen übrigens aus der Genforschung, dass Gene, gerade die, die Talente definieren, häufig erst aktiviert werden müssen.
Eine wie auch immer geartete Veranlagung nützt dir nix, wenn das Umfeld diese nicht fördert.
Nein, weil Du gar nicht weißt, was Zivilisation bedeutet, welche Merkmale Zivilistion hat.
Zivilisation ist gekennzeichnet durch: begrenztes geographisches Gebiet = Staat, hierarchisch strukturierte Verwaltungs-, Organisations- und Machtstrukturen, institutionalisierte Rechtssprechung, Stadtebau, arbeitsteilige Wirtschaft, einen gewissen technischen Wohlstand, gewisses technisches Entwicklungniveau
Ich benutze Zivilisation so:
Gesamtheit der durch den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt geschaffenen und verbesserten sozialen und materiellen Lebensbedingungen
Wobei mir in diese WIKI Kurzdefinition die Kultur zu kurz kommt ... aber sei's drum ... Kunst ist nur für wenige Menschen wirklich wichtig.

Du hast eine sehr eingeschränkte, eindimensionale Sicht auf Zivilisation.
Du blendest die wichtigtsten Merkmale von Zivilisation aus, darum fällt Dir auch nicht auf, dass Zivilisation sehr wohl Grundlage für die schlimmsten Verbrechen ist, die je von Menschen gegen Menschen begangen wurden.
Tu ich nicht ... ich hab dir schon mal Adornos Warnung von der Vernunft (im aufklärerischen Sinne als Kraft, die Zivilvisitation schafft), die sich wider sich selbst wendet vorgehalten.
Weil du bist ein gutes Beispiel für diese Warnung.

Ändert alles nichts an der Tatsache, dass die Entwicklung einer Zivilisation OHNE die evolutioär (evolutionsbiologisch) erworbenen Fähigkeiten gar nicht möglich wäre.


Nein haben wir NICHT!
Emanzipation heißt: sich loslösen von beschränkenden Umständen.
Und in diesem Sinn hat sich die Zivilisation als kollektive Errungenschaften der Menschheit von den Einschränkungen durch die Natur (ihre biologische Bedingtheit) emanzipiert.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

Wir Menschen sind äußerlich doch schon sehr unterschiedlich veranlagt, und doch erkennen wir einen Chinesen oder einen Afrikaner durch typische Merkmale. Darf man dann bis zur Behauptung gehen, daß wir durch unsere vererbten Eigenschaften als Volk eine Vorprägung zu gewaltsamer Durchsetzung unserer Interessen haben? Öffnet man nicht mit einer solchen Behauptung umgedrehtem Rassismus Tür und Tor?

Sozusagen: Wenn es unser Volk nicht gäbe, dann wäre die Welt insgesamt friedlicher?
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