Quo Vadis Ägypten?

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Praia61
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Praia61 »

Zitat : "In der ägyptischen Tempelstadt Luxor regt sich Protest gegen die Ernennung eines radikalen Islamisten zum Provinzgouverneur. Die Besitzer mehrerer Tourismusunternehmen kündigten am frühen Montagmorgen Demonstrationen sowie eine Blockade des Gouverneursgebäudes an.
Gleichzeitig forderten sie die Wiedereinsetzung des bisherigen Gouverneurs Essat Saad. Sie erklärten, es sei ein Skandal, dass Präsident Mohammed Mursi mit Adel Assad al-Chajat ausgerechnet in einer Stadt, die hauptsächlich vom Tourismus lebe, ein führendes Mitglied der Gamaa Islamija für den Posten ausgewählt habe.
Die Islamisten-Bewegung, die inzwischen offiziell der Gewalt abgeschworen hat, trägt die Schuld für zahlreiche Angriffe auf Touristen in den 90er Jahren. Sie gilt auch als Drahtzieherin des Massakers im Hatschepsut Tempel von 1997. Damals hatten sechs Attentäter in dem Tempel 62 Menschen massakriert. Die meisten von ihnen waren Touristen aus der Schweiz und aus Deutschland."

Ein demokratisch gewählter Präsident befördert als einen Terroristen :?: :eek:
Schon deswegen sollte er des Amtes enthoben werden und vor Gericht gestellt werden.
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Kopernikus
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Kopernikus »

Praia61 » Di 30. Jul 2013, 14:51 hat geschrieben:Zitat : "In der ägyptischen Tempelstadt Luxor regt sich Protest gegen die Ernennung eines radikalen Islamisten zum Provinzgouverneur. Die Besitzer mehrerer Tourismusunternehmen kündigten am frühen Montagmorgen Demonstrationen sowie eine Blockade des Gouverneursgebäudes an.
Gleichzeitig forderten sie die Wiedereinsetzung des bisherigen Gouverneurs Essat Saad. Sie erklärten, es sei ein Skandal, dass Präsident Mohammed Mursi mit Adel Assad al-Chajat ausgerechnet in einer Stadt, die hauptsächlich vom Tourismus lebe, ein führendes Mitglied der Gamaa Islamija für den Posten ausgewählt habe.
Die Islamisten-Bewegung, die inzwischen offiziell der Gewalt abgeschworen hat, trägt die Schuld für zahlreiche Angriffe auf Touristen in den 90er Jahren. Sie gilt auch als Drahtzieherin des Massakers im Hatschepsut Tempel von 1997. Damals hatten sechs Attentäter in dem Tempel 62 Menschen massakriert. Die meisten von ihnen waren Touristen aus der Schweiz und aus Deutschland."

Ein demokratisch gewählter Präsident befördert als einen Terroristen :?: :eek:
Schon deswegen sollte er des Amtes enthoben werden und vor Gericht gestellt werden.
Der Vollständigkeit halber sollte man erwähnen, dass Mursi aufgrund des Protestes gegen die Einsetzung des Mannes nach wenigen Tagen einknickte und die Ernennung zurücknahm.

P.S. Desweiteren fehlt für dein Zitat die Quellenangabe. Mit Verweis auf das Urheberrecht, dem auch dieses Forum unterworfen ist, solltest du diese nachreichen.
http://kartoffeln-im-netz.tumblr.com/
"Das Volk ist immer da, wo das große Maul, die heftigste Phrase ist." Alfred Döblin
http://www.youtube.com/watch?v=xwsOi0ypuSI
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Praia61 »

Zitat aus .. Sueddeutsche.de
Was ich soll hast du nicht zu bestimmen. :eek:
Zuletzt geändert von Praia61 am Dienstag 30. Juli 2013, 20:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von King Kong 2006 »

Strategiewechsel in der Arabien-Politik: Obama setzt wieder auf Despoten

US-Präsident Obama macht eine radikale Kehrtwende: Zu Beginn des Arabischen Frühlings unterstützte er die Revolutionäre - jetzt setzt er wieder auf Autokraten. Gegenüber Ägypten verhält sich die US-Regierung besonders zynisch.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/k ... 14541.html
Das war ja wohl sonnenklar, daß das daraufhinausläuft. Assad partizipiert davon auch.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Platon
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Platon »

Al-Sissi will nun Berichten zu Folge Präsident werden. Da die Polizei und die Geheimpolizei wieder in Amt und Würden sind, wäre man dann wieder auf dem Stand von vor 2011. :|
Dieser Beitrag ist sehr gut.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von MG-42 »

Platon » Fr 2. Aug 2013, 14:54 hat geschrieben:Al-Sissi will nun Berichten zu Folge Präsident werden. Da die Polizei und die Geheimpolizei wieder in Amt und Würden sind, wäre man dann wieder auf dem Stand von vor 2011. :|
Inzwischen sollte es jedem klar sein das die wirtschaftliche und gesellschaftliche Krise von dem ägyptischen Militär initiiert wurde um die gewählte Demokratische Regierung zu beseitigen.
Zuletzt geändert von MG-42 am Freitag 2. August 2013, 23:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von King Kong 2006 »

Die neue Militärführung in Ägypten wettert gegen Washington. Man werde nicht vergessen.
Es ist Militärchefs Abd al-Fattah al-Sisis erstes Interview nach dem Putsch vom 3. Juli. In der "Washington Post" attackiert er die US-Regierung unter Barack Obama massiv. "Ihr habt uns im Stich gelassen. Ihr habt den Ägyptern euren Rücken zugekehrt. Das werden sie euch nicht vergessen."
Doch Sisis scharfe Kritik an der US-Regierung hat vor allem einen innenpolitischen Hintergrund. Ägyptens Medien und der Staatsapparat schüren in der aktuellen Krise einen virulenten Anti-Amerikanismus. "Das erinnert an hochgradigen Mubarakismus", schreibt der US-Nahostwissenschaftler Marc Lynch auf der Webseite "Foreign Policy" über die Methoden in Anspielung an den Militär Husni Mubarak, der bis 2011 brutal und autoritär Ägypten regierte. "Der Staat und die sogenannten unabhängigen Medien schüren den Anti-Amerikanismus, Anti-Islamismus und extremen Nationalismus, um ihre Herrschaft zu legitimieren", schreibt Lynch

http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 14699.html
Was in dem Artikel zu kurz kommt ist das Trauma von einem engen Verbündeten fallengelassen worden zu sein. Mubarak wurde von Washington, wie von Berlin als sehr enger Verbündeter gesehen. Kaum bekam er Probleme, wurde er fallengelassen. Und mit ihm das Militär, mit dem er eng zusammengearbeitet hat. Saudi-Arabien war darüber ebenso entsetzt. Wie können enge Verbündete fallengelassen werden. Man sollte es besser wissen, siehe den Schah von Persien. Jetzt sind die Militärs, Weggefährten Mubaraks zurück. Angeblich mit Hilfe Saudi-Arabiens und Qatars. Das die jetzt so wettern gegen Washington ist nicht unverständlich. Ich habe bei Beginn der Aufstände in Ägypten bereits geschrieben, daß die USA es jetzt schwer haben. Sie müssen den richtigen Zeitpunkt erwischen aufs richtige Pferd zu setzen. Da kann extrem viel schiefgehen. Sie warteten ab und als man sah, daß Mubarak nicht zu halten war, liessen sie ihn los. Jetzt sind seine alten Kumpels wieder da. Politik kann schon ein täglich wechslendes Tagesgeschäft sein.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Armstrong »

Platon » Fr 2. Aug 2013, 22:54 hat geschrieben:Al-Sissi will nun Berichten zu Folge Präsident werden. Da die Polizei und die Geheimpolizei wieder in Amt und Würden sind, wäre man dann wieder auf dem Stand von vor 2011. :|
Hast du ernsthaft etwas anderes erwartet?
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von UncleSams_Berater »

King Kong 2006 » So 4. Aug 2013, 11:47 hat geschrieben:Die neue Militärführung in Ägypten wettert gegen Washington. Man werde nicht vergessen.





Was in dem Artikel zu kurz kommt ist das Trauma von einem engen Verbündeten fallengelassen worden zu sein. Mubarak wurde von Washington, wie von Berlin als sehr enger Verbündeter gesehen. Kaum bekam er Probleme, wurde er fallengelassen. Und mit ihm das Militär, mit dem er eng zusammengearbeitet hat. Saudi-Arabien war darüber ebenso entsetzt. Wie können enge Verbündete fallengelassen werden. Man sollte es besser wissen, siehe den Schah von Persien. Jetzt sind die Militärs, Weggefährten Mubaraks zurück. Angeblich mit Hilfe Saudi-Arabiens und Qatars. Das die jetzt so wettern gegen Washington ist nicht unverständlich. Ich habe bei Beginn der Aufstände in Ägypten bereits geschrieben, daß die USA es jetzt schwer haben. Sie müssen den richtigen Zeitpunkt erwischen aufs richtige Pferd zu setzen. Da kann extrem viel schiefgehen. Sie warteten ab und als man sah, daß Mubarak nicht zu halten war, liessen sie ihn los. Jetzt sind seine alten Kumpels wieder da. Politik kann schon ein täglich wechslendes Tagesgeschäft sein.
Hätten die USA angeschichts der damaligen Proteste gegen Mubarak diesen einfach weiter unterstützen sollen?
"Seine alten Kumpels" sind zwar wieder da aber werden kaum das Land unter ihre Kontrolle halten, das werden die Muslimbrüder nicht zulassen!
Dieser General redet nur Mist, die USA haben Ägypten nie im Stich gelassen!
Zuletzt geändert von UncleSams_Berater am Sonntag 4. August 2013, 22:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von UncleSams_Berater »

King Kong 2006 » So 14. Jul 2013, 10:13 hat geschrieben:Der türkische und der iranische Außenminister haben sich in Ankara getroffen. Offiziell sollte über die Krisen der Region gesprochen werden. Im Falle Ägyptens kamen sie überein, daß man den Militärputsch mit Sorge betrachten sollte.
Das sind auch die einzigen zwei Länder(und plus Katar) die eigentlich gute Beziehungen zur Mursi hatten!
Diesen beiden Länder liegt aber nicht das Wohl des ägyptischen Volkes am Herzen sondern nur ihre eignen gefährlichen und fanatischen Interessen (Iran) !
Zuletzt geändert von UncleSams_Berater am Dienstag 6. August 2013, 20:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von UncleSams_Berater »

Die unglückliche Mission des John McCain

Eine friedliche Lösung für den Konflikt in Ägypten - darum bemühen sich Vermittler aus aller Welt seit Wochen. Nun erklärt die Übergangsregierung die Versuche für gescheitert. US-Präsident Obama scheitert mit seinem Versuch, der Diplomatie in Ägypten mit zwei Republikanern zu helfen. Die haben in Kairo alles noch schlimmer gemacht.

http://www.sueddeutsche.de/politik/frie ... -1.1740883
Sieht nicht so danach aus als könnte man in Ägypten zwischen den Konfliktparteien vermitteln!
Zuletzt geändert von UncleSams_Berater am Mittwoch 7. August 2013, 19:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Praia61 »

UncleSams_Berater » Mi 7. Aug 2013, 18:42 hat geschrieben:
Sieht nicht so danach aus als könnte man in Ägypten zwischen den Konfliktparteien vermitteln!
Was hast du den erwartet ?
Selbst hier wo es um gar nichts geht, kannst du nicht vermitteln oder schlichten.
Ein hungriger Löwen und eine Büffel können auch keinen Kompromiss finden. :cool:
Zuletzt geändert von Praia61 am Freitag 9. August 2013, 12:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Blickwinkel »

Das ägyptische Militär geht massiv gegen die Mursi-Anhänger vor.

Ägyptens Armee stürmt Protestcamp

Kairo - Ägyptens Sicherheitskräfte gehen mit großer Härte gegen die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi vor. Am Morgen begann die Polizei damit, die beiden Protestlager der Muslimbrüder in Kairo zu räumen. Ein AFP-Reporter zählte allein in einem Feldhospital am Rande eines Camps 43 Tote. Zudem ist von mehr als hundert Verletzten die Rede. Das Staatsfernsehen meldete den Tod zweier Polizisten.

Schlittert Ägypten in einen Bürgerkrieg rein?
Zuletzt geändert von Blickwinkel am Mittwoch 14. August 2013, 15:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von zollagent »

Blickwinkel » Mi 14. Aug 2013, 11:07 hat geschrieben:Das ägyptische Militär geht massiv gegen die Mursi-Anhänger vor.

Ägyptens Armee stürmt Protestcamp

Kairo - Ägyptens Sicherheitskräfte gehen mit großer Härte gegen die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi vor. Am Morgen begann die Polizei damit, die beiden Protestlager der Muslimbrüder in Kairo zu räumen. Ein AFP-Reporter zählte allein in einem Feldhospital am Rande eines Camps 43 Tote. Zudem ist von mehr als hundert Verletzten die Rede. Das Staatsfernsehen meldete den Tod zweier Polizisten.

Schlitter Ägypten in einen Bürgerkrieg?
Wie es aussieht, gibt es ihn bereits. Ein Krieg zwischen Religion als Staatsbestimmendes Element und Säkularität. Eine Möglichkeit zur Einigung bei den antagonistischen Positionen sehe ich nicht.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Platon »

Vor allem werden sich die Revolutionäre und ehemaligen Oppositionspolitikern noch umgucken. Man hat wohl die Vorstellung die Wahlen dann gegen geschwächte Islamisten gewinnen zu können. Die Frage ist ob es da noch viel zu gewinnen gibt, wenn al-Sissi zur Präsidentenwahl antritt.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Blickwinkel »

Hunderte Tote in Ägypten - Regierung ruft Ausnahmezustand aus

Kairo - Ägypten versinkt immer tiefer in Gewalt und Chaos. Beinahe minütlich laufen neue Angaben über die Zahl der Toten und Verletzten nach den brutalen Ausschreitungen in Kairo und anderen Städten des Landes ein. Die Uno geht laut einer aktuellen Schätzung von Hunderten Toten aus. Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Gewalt in einer kurzen Stellungnahme scharf. Für das komplette Land soll ab 16 Uhr (Ortszeit) der Ausnahmezustand gelten, wie die Übergangsregierung mitteilte.

Konkrete Zahlen sind wegen der höchst unübersichtlichen Situation derzeit nicht zu bekommen. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP zählte jedoch alleine auf dem Rabaa-al-Adawija-Platz im Stadtteil Nasr City 124 Leichen. Dort hatte die Armee am Morgen ein Protestcamp der Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi geräumt. Die Agentur Reuters zitiert eine Krankenschwester, die mindestens 60 Tote registriert haben will. Das Gesundheitsministerium meldet bisher 56 Tote und 526 Verletzte im ganzen Land.


Der Ausnahmezustand ausgerufen! Uhi, da wird es wohl noch ein Nachspiel geben, die Mursi-Anhänger werden sich bestimmt rächen.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Panarin »

Anscheinend hat das Militär heute hunderte Demonstranten erschossen. Ich bin sicher jetzt werden die USA den Putsch auch Putsch nennen und die Unterstützung für die ägyptische Armee streichen. :cool:
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zollagent
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von zollagent »

Mir scheint, Ägypten geht den gleichen Weg, den die Türkei über lange Jahre ging, mit einer Armee, die sich als Hüterin der Säkularität verstand und die Politik immer dann entmachtete, wenn dieser Pfad verlassen werden sollte.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von King Kong 2006 »

Wenn die Regierung auf die eigene Bevölkerung schießt hat sie doch ihre Legitimation verloren? Oder wenn das geputschte Regime auf die eigene Bevölkerung schießt, um genauer zu sein. So heißt es ja öfters in der Diskussion.

Die USA sollten vielleicht Flugverbotszonen und einen Puffer errichten. Und die Opposition, die gegen das Regime kämpft - die geputschte Militärjunta - an manpads und panzerprechenden Waffen ausrüsten. :thumbup:

Es ist eben nur weitaus komplizierter. Wie auch anderorts. Sind die Mursi-Freunde mit den Al-Qaida in Syrien zu vergleichen? Wie immer ist es im Auge des Betrachters. Ägypten ist auch ein Hebel für Saudi-Arabien. Die Diktatur dort ist so lange zu halten wie es geht. So wird man hier auch zum Diktaturenversteher, wenn man das nicht fordert. Das ist schon ein Schlamassel.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Puschel »

Blickwinkel » Mi 14. Aug 2013, 10:07 hat geschrieben:Das ägyptische Militär geht massiv gegen die Mursi-Anhänger vor.

Ägyptens Armee stürmt Protestcamp

Kairo - Ägyptens Sicherheitskräfte gehen mit großer Härte gegen die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi vor. Am Morgen begann die Polizei damit, die beiden Protestlager der Muslimbrüder in Kairo zu räumen. Ein AFP-Reporter zählte allein in einem Feldhospital am Rande eines Camps 43 Tote. Zudem ist von mehr als hundert Verletzten die Rede. Das Staatsfernsehen meldete den Tod zweier Polizisten.

Schlittert Ägypten in einen Bürgerkrieg rein?

Mit absoluter Sicherheit!

Gehen wir davon aus:

Mubarak hatte neben dem Frieden mit Israel u.a. eine gewisse Macht für Garantien der Stabilität in der Region gegeben.

Das selbige ist mit Assad in Syrien.

Zurück zu Ägypten.... nun zum einen leben in Ägypten ca. 90 % Muslime unter Mubarak waren waren die Christen oder besser die Nicht-Muslime in der Bevölkerung und natürlich auch dem Gesetz nach, gleichgestellt und es gab nur sehr wenig Probleme zwischen den Religionsgemeinschaften.

Nach dem Sturz Mubaraks wurde es für Christen in Ägypten schon kritischer bis hin zu gefährlich.

Dann wählten die Ägypter in einer von allen Weltmedien, als die erste freie Wahl in Ägypten bezeichnet, Mursi zum Präsidenten. Die Beziehungen zwischen Christen (Nichtmuslimen und der vorwiegend muslimischen Bevölkerung wurden wieder besser bis hin zu annähernd teils freundlichen Beziehungen.

Aber es war einigen ein Dorn im Auge es war absehbar dass ein kürzlich wieder geschafenes Feindbild zerbrechen könnte. Also trieben bestimmte Kräfte die bis dato halbwegs friedliche Revolution gegen Mubarak erneut wieder voran gegen den ersten Frei gewählten Präsidenten Mursi. Die Armeeführung wurde "gezwungen" (( was den im Hintergrund agierenden Kräften sehr genau ins Bild passte)) den Frei gewählten Präsidenten Mursi durch einen Armeeputsch zu stürzen.

Man bedenke weiter, Musri war Frei gewählt in einem Land das nun mal zu über 90 % aus Muslimen besteht, ......... was nun folgt sind erneut die Lehren der Geschichte!

So brutal und grausam diese auch sind.

Leider lernen gewisse Kreise nie aus dem was die geschichtliche Vergangenheit immer wieder bestätigt hat.

Und wie man zu einem Kind sagt: " Wer nicht hören will muß fühlen!" :mad: :mad: :mad:

Mit anderen Worten: Wenn die ersten Soldaten der ägyptischen Armee die Bilder ihrer von anderen Soldaten und Polizisten getöteten Angehörigen vor Augen haben, werden viele Gewehrläufe in Ägypten wohl bald in eine andere Richtung zeigen! ;) :(
Zuletzt geändert von Puschel am Mittwoch 14. August 2013, 20:58, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Ермолов »

Also allmählich sollte man ernsthaft an Militärhilfe für die ägyptische Opposition nachdenken. Ein Putschistenregime, dass heute hunderte friedfertiger Demonstranten erschießen ließ - das geht gar nicht... :dead:
Zuletzt geändert von Ермолов am Mittwoch 14. August 2013, 21:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von sylvester »

Ермолов » Mi 14. Aug 2013, 20:40 hat geschrieben:Also allmählich sollte man ernsthaft an Militärhilfe für die ägyptische Opposition nachdenken. Ein Putschistenregime, dass heute hunderte friedfertiger Demonstranten erschießen ließ - das geht gar nicht... :dead:

Sicher geht das wie du siehst.


Bezeichnenderweise bleibt aber das Geblöke unserer Forenspezialisten ebenso wie der Politniks in diesem Falle aus "Die Militärjunta schießt auf das eigene Volk"
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UncleSams_Berater
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von UncleSams_Berater »

Puschel » Mi 14. Aug 2013, 19:54 hat geschrieben:

Dann wählten die Ägypter in einer von allen Weltmedien, als die erste freie Wahl in Ägypten bezeichnet, Mursi zum Präsidenten. Die Beziehungen zwischen Christen (Nichtmuslimen und der vorwiegend muslimischen Bevölkerung wurden wieder besser bis hin zu annähernd teils freundlichen Beziehungen.
Woher haben sie denn diesen Schwachsinn?!
Wo wurden die Beziehungen zwischen koptischen Christen und Muslimen unter Mursi besser?!
Und warum hat das koptische Oberhaupt dann den Militärputsch unterstützt??
Zehn Prozent der insgesamt 82 Millionen Ägypter sind Christen, wovon die überwältigende Mehrheit zur uralten Konfession der Kopten gehört. Für sie war der Wahlsieg der Muslimbrüder und Salafiten ein Schock. Praktisch auf Anhieb errangen die Islamisten eine Zweidrittelmehrheit im Parlament und stellen jetzt auch noch den Präsidenten mit nie zuvor gesehenen Machtbefugnissen. Die Kopten fürchten die Einführung islamischen Rechts in Ägypten.


...

Mittlerweile werden in ganz Ägypten Neubauten und selbst Renovierungsarbeiten an Kirchen, die bereits offiziell genehmigt wurden, von aufgebrachten muslimischen Demonstranten verhindert. Drohbriefe gegen den Verkauf von Kreuzen und Christusbildern werden verbreitet und in den elektronischen Medien sehen sich Christen Hetze und Verleumdungen ausgesetzt. Blasphemievorwürfe können zu jahrelangen Gefängnisstrafen oder gar zu Hinrichtungen führen. Menschenrechtsorganisationen haben Hunderte von derartigen Fällen dokumentiert und verzeichnen eine massive Zunahme seit Beginn des arabischen Frühlings und der Machtübernahme durch die Islamisten. Christen, die sich bei den Behörden beschweren, müssen feststellen, dass die Polizei sich mit den islamischen Aktivisten verbündet hat oder die Beschwerden schlicht ignoriert.

So verurteilte ein Gericht in Sohag in Mittelägypten am 18. September 2012 den koptischen Lehrer Bischoy Kamil Kamel zu einer Gesamtgefängnisstrafe von sechs Jahren: Drei Jahre für Beleidigung des Propheten Mohammed, zwei Jahre für Beleidigung des Präsidenten Mursi und ein Jahr für die Beleidigung des klagenden Anwalts. Begonnen hatten Kamels Probleme Mitte August mit der Anklage des 32-jährigen Mohammed Safwat Tammam, der behauptet hatte, Kamel habe beleidigende Karikaturen des Propheten Mohammed auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Kamel beteuert seine Unschuld und behauptet, seine Facebook-Seite sei gehackt worden.

Ein weiteres Schicksal – von dem der alten christlichen Denominationen zu unterscheiden – ist das der Muslime, die sich zum Christentum bekehren, die Religionsfreiheit also auch als Freiheit interpretieren, die Religion wechseln zu dürfen. Sie werden grausam verfolgt und – etwa durch Enthaupten – hingerichtet. Ein ägyptischer Salafitenführer unterstrich in jüngster Zeit öffentlich den Befehl Mohammeds: „Wer die Religion verlässt, tötet ihn!“ Abfall vom Islam ist ein todeswürdiges Verbrechen.
Quelle: http://www.israelnetz.com/arabische-wel ... gveAZLIabk

Oder guck mal hier: http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... isten.html
Ägypten steht nach Einschätzung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) am Rande eines religiös geprägten Bürgerkrieges. Die Regierung Mursi versuche die Enttäuschung über das Versagen der Muslimbrüder auf die religiösen Minderheiten des Landes umzulenken und mache „ungläubige Muslime, Christen, Schiiten und Atheisten“ für die Misere Ägyptens verantwortlich.
Quelle: http://www.christenverfolgung.org/mursi ... e-auf.html
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Praia61 »

Ермолов » Mi 14. Aug 2013, 20:40 hat geschrieben:Also allmählich sollte man ernsthaft an Militärhilfe für die ägyptische Opposition nachdenken. Ein Putschistenregime, dass heute hunderte friedfertiger Demonstranten erschießen ließ - das geht gar nicht... :dead:
Klar doch noch mehr Waffen noch mehr Tote. :mad2:
Wollt ihr ein 2tes Syrien ?
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von cronos »

ich weiß nicht, woher ihr neunmalklugen euer wissen über ägypten habt.
gefilterte berichte.
wart ihr eigentlich in den letzten jahren in ägypten ? oder überhaupt schon einmal ?
ich meine ägypten, nicht hurghada oder sharm el sheik.

die einzig objektive quelle ist derzeit al djaseera.
das problem ist, dass die muslim brüder sich wirklich um die infrastruktur des landes verdient gemacht haben /Schulen, med. Versorgung, Familienberatung, Sakat, und sich nun betrogen fühlen. Hier weißkaum jemand, wie es in den Kafr aussieht, aber große Sprüche von Säkularität bringen.

Unter Abwägung aller Interessen halte ich das aktuelle Vorgehen der Armee für die ultima ratio, , für den einzigen Weg. auch , wenn damit Rechte anderer verletzt werden.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Panarin »

Laut NYT wurden 235 Demonstranten ermordet, aber auch 43 Polizisten kamen ums Leben, offenbar hatten die Muslimbrüder genug sich ständig abschlachten zu lassen und wehrten sich:
By evening, the Egyptian Health Ministry said 235 civilians had been killed in violence across the country, and the Interior Ministry said 43 police officers had been killed. The number of injured was put at 900. But the large number of dead and critically injured Egyptians whom reporters for The New York Times saw moving through various makeshift field hospitals in Cairo indicated that the final death toll would climb much higher.
http://www.nytimes.com/2013/08/15/world ... pt.html?hp
Zuletzt geändert von Panarin am Mittwoch 14. August 2013, 23:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Praia61 »

cronos » Mi 14. Aug 2013, 22:10 hat geschrieben:ich weiß nicht, woher ihr neunmalklugen euer wissen über ägypten habt.
gefilterte berichte.
wart ihr eigentlich in den letzten jahren in ägypten ? oder überhaupt schon einmal ?
ich meine ägypten, nicht hurghada oder sharm el sheik.

die einzig objektive quelle ist derzeit al djaseera.
das problem ist, dass die muslim brüder sich wirklich um die infrastruktur des landes verdient gemacht haben /Schulen, med. Versorgung, Familienberatung, Sakat, und sich nun betrogen fühlen. Hier weißkaum jemand, wie es in den Kafr aussieht, aber große Sprüche von Säkularität bringen.

Unter Abwägung aller Interessen halte ich das aktuelle Vorgehen der Armee für die ultima ratio, , für den einzigen Weg. auch , wenn damit Rechte anderer verletzt werden.
Das stimmt, dass man Geld an die Armen gab, welches von Aussen kam.
Kaum war man im Amt hörte das auf. ;)
Das war nur Mittel zum Zweck.
Man kaufte sich eigentlich nur Wählerstimmen damit.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Blickwinkel »

Tankist » Mi 14. Aug 2013, 23:34 hat geschrieben:Laut NYT wurden 235 Demonstranten ermordet, aber auch 43 Polizisten kamen ums Leben, offenbar hatten die Muslimbrüder genug sich ständig abschlachten zu lassen und wehrten sich:



http://www.nytimes.com/2013/08/15/world ... pt.html?hp
Ja, sie wehrten sich mit Schusswaffen gegen die Polizei. Deswegen die hohe Anzahl an toten Polizisten. Auf ARD kamen auch Bilder von schießenden Mursi-Anhänger mit AK47 auf den Schirm.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von zollagent »

Praia61 » Mi 14. Aug 2013, 22:51 hat geschrieben: Klar doch noch mehr Waffen noch mehr Tote. :mad2:
Wollt ihr ein 2tes Syrien ?
Da fehlt es an einem Diktator, der um jeden Preis an der Macht bleiben will. Irgendwie verstehe ich auch unsere "Kritiker" nicht. Hier verteidigen sie die Gesinnungsgenossen derer, die sie in Syrien als "Terroristen und Menschenfresser" am liebsten alle tot sehen möchten.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Muninn »

King Kong 2006 » Mi 14. Aug 2013, 19:45 hat geschrieben:Wenn die Regierung auf die eigene Bevölkerung schießt hat sie doch ihre Legitimation verloren? Oder wenn das geputschte Regime auf die eigene Bevölkerung schießt, um genauer zu sein. So heißt es ja öfters in der Diskussion.

Die USA sollten vielleicht Flugverbotszonen und einen Puffer errichten. Und die Opposition, die gegen das Regime kämpft - die geputschte Militärjunta - an manpads und panzerprechenden Waffen ausrüsten. :thumbup:

Es ist eben nur weitaus komplizierter. Wie auch anderorts. Sind die Mursi-Freunde mit den Al-Qaida in Syrien zu vergleichen? Wie immer ist es im Auge des Betrachters. Ägypten ist auch ein Hebel für Saudi-Arabien. Die Diktatur dort ist so lange zu halten wie es geht. So wird man hier auch zum Diktaturenversteher, wenn man das nicht fordert. Das ist schon ein Schlamassel.
Hoffentlich enthält sich Deutschland nicht wieder der Stimme!
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Praia61 »

Tankist » Mi 14. Aug 2013, 22:34 hat geschrieben:Laut NYT wurden 235 Demonstranten ermordet, aber auch 43 Polizisten kamen ums Leben, offenbar hatten die Muslimbrüder genug sich ständig abschlachten zu lassen und wehrten sich:



http://www.nytimes.com/2013/08/15/world ... pt.html?hp
War mir klar... woher der Wind weht...
Einerseits ermordet und anderseits kamen ums Leben.
Noch blöder kann man sich nicht ausdrücken um seinen einseitigen Standpunkt darzustellen :cool:
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von DarkLightbringer »

Es dürfte klar sein, dass Mursi einiges vermurkst hat. Jetzt muss es darum gehen, Gewalt zu vermeiden, Neuwahlen zu organisieren und eine Demokratie auf pluralistischer Basis zu gestalten.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von King Kong 2006 »

Es gibt diese historischen Wendepunkte, an denen sich keiner mehr vor grundsätzlichen Entscheidungen drücken kann. Jetzt, da sich die ägyptische Armee, gedeckt und gepriesen von einer ihr hörigen Zivilregierung, entschlossen hat, mit brutaler Gewalt gegen demonstrierende Muslimbrüder vorzugehen, ist für den Westen so ein Wendepunkt gekommen. Und zwar völlig unabhängig davon, ob die Opferzahlen der einen Seite ("nur" 520 Tote) oder der anderen Seite (mehr als 1000 Tote) stimmen. Die Reaktion auf das Massaker von Kairo wird über Jahre hinaus darüber entscheiden, wie die USA und Europa in den arabischen Staaten und in der muslimischen Welt insgesamt beurteilt werden. Welche Glaubwürdigkeit und auch welcher Einfluss ihnen bleibt.
Oh, ich denke, da kann die USA und Europa gar nicht mehr viel falsch machen. ;)
Die Euphorie des Arabischen Frühlings ist vorüber

Die Fronten in Ägypten sind klar. Die Euphorie des "Frühlings"-Aufbruchs ist zu Ende, in Tunesien droht ein Fehlschlag, Libyen fällt in alte Stammesstrukturen zurück.
Was also sollte der Westen tun? Emad Shahin, Politik-Professor an der American University in Kairo, meint: "Am Ende wird der Westen die Gewinnerseite unterstützen. Diktatoren wissen das, und in gewisser Weise haben sie immer recht behalten." Bruce Riedel, der frühere amerikanische Geheimdienstler und jetzige US-Regierungsberater, sagt: "Wenn es so aussieht, als würden die USA tatsächlich bei einer Konterrevolution mitmachen, dann wird das Gerede über eine neue amerikanische Beziehung mit der islamischen Welt als der Gipfel der Heuchelei entlarvt."
Will Präsident Barack Obama das nicht, muss seine Regierung über ihre jetzige, vorsichtige Kritik an der ägyptischen Armee hinausgehen und sagen: Demokratie heißt, auch seinen ideologischen Gegnern alle Freiheiten und Grundrechte einzuräumen. Ohne einen Dialog mit den Muslimbrüdern kann es keine Fortsetzung der jährlichen Militärhilfe von 1,3 Milliarden Dollar geben.

Manchmal ist Wertepolitik die bessere Realpolitik.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/e ... 16787.html
Da darf man jetzt aber gespannt sein. Ob Obama der Opposition in Ägypten oder Bahrain mal gut zuspricht? Schwierig, denn sie werden von den guten Diktaturen beherrscht.
US-Präsident Barack Obama verurteilt die Gewalt in Ägypten, er scheut aber einen harten Kurs gegen die Führung in Kairo. Ein Armeemanöver mit Ägypten wird abgesagt. Die 1,3 Milliarden Dollar Militärhilfe werden weiter fließen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 16828.html
Wertepolitik? 1,3 Mill. fürs Militär ist zumindest ein Wert.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Ермолов »

DarkLightbringer » Do 15. Aug 2013, 16:36 hat geschrieben:Es dürfte klar sein, dass Mursi einiges vermurkst hat. Jetzt muss es darum gehen, Gewalt zu vermeiden, Neuwahlen zu organisieren und eine Demokratie auf pluralistischer Basis zu gestalten.
Zustimmung. Die Moslembrüder werden die Wahlen wieder gewinnen und eine Regierung stellen. Weitere Eskalation sollte vom Putschistenregime vermieden werden.
Zuletzt geändert von Ермолов am Donnerstag 15. August 2013, 18:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von MG-42 »

DarkLightbringer » Do 15. Aug 2013, 08:36 hat geschrieben:Es dürfte klar sein, dass Mursi einiges vermurkst hat. Jetzt muss es darum gehen, Gewalt zu vermeiden, Neuwahlen zu organisieren und eine Demokratie auf pluralistischer Basis zu gestalten.
Demokratische Neuwahlen, unter den Umständen wo die beliebteste Partei ihre Mitglieder im Knast oder Tod auf der Straße findet ist nicht wirklich machbar.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von USA TOMORROW »

DarkLightbringer » 15. Aug 2013, 16:36 hat geschrieben:Es dürfte klar sein, dass Mursi einiges vermurkst hat. Jetzt muss es darum gehen, Gewalt zu vermeiden, Neuwahlen zu organisieren und eine Demokratie auf pluralistischer Basis zu gestalten.
Und was, wenn dem Militär das Ergebnis der Wahlen wieder nicht gefällt?
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Panarin »

zollagent » Do 15. Aug 2013, 11:30 hat geschrieben: Da fehlt es an einem Diktator, der um jeden Preis an der Macht bleiben will. Irgendwie verstehe ich auch unsere "Kritiker" nicht. Hier verteidigen sie die Gesinnungsgenossen derer, die sie in Syrien als "Terroristen und Menschenfresser" am liebsten alle tot sehen möchten.
Wer soll dich denn verstehen? Hier störst du dich an der Niederschlagung von Protesten nicht, während es in Syrien ganz böse war? :?:
Zuletzt geändert von Panarin am Donnerstag 15. August 2013, 20:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von MG-42 »

Tankist » Do 15. Aug 2013, 12:11 hat geschrieben: Wer soll dich denn verstehen? Hier störst du dich an der Niederschlagung von Protesten, während es in Syrien ganz böse war? :?:
Er fordert zumindest in beiden Ländern frei Wahlen.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von USA TOMORROW »

MG-42 » 15. Aug 2013, 20:12 hat geschrieben:
Er fordert zumindest in beiden Ländern frei Wahlen.
In Ägypten gab es doch freie Wahlen, oder nicht?
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Re: Quo Vadis Ägypten?

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usaTomorrow » Do 15. Aug 2013, 12:13 hat geschrieben: In Ägypten gab es doch freie Wahlen, oder nicht?
Die wurden bekanntlich durch den Putsch null und nichtig gemacht.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von USA TOMORROW »

MG-42 » 15. Aug 2013, 20:13 hat geschrieben:
Die wurden bekanntlich durch den Putsch null und nichtig gemacht.
Das war doch gar kein Putsch... ;)

Aber so wie ich Tankist Beitrag verstanden habe, hält zollagent die Niederschlagung der Proteste in Ägypten für richtig:
"It is incorrect to say that biological data cannot be decisive. It is scientifically correct to say that an individual human life begins at conception."

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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von MG-42 »

usaTomorrow » Do 15. Aug 2013, 12:15 hat geschrieben: Das war doch gar kein Putsch... ;)

Aber so wie ich Tankist Beitrag verstanden habe, hält zollagent die Niederschlagung der Proteste in Ägypten für richtig:
Um political leverage zu haben wurde das nicht als Putsch bezeichnet, und die Waffen Industrie hat auch ein paar Senatoren in der Tasche.

Es wird sich zeigen wie das weitergeht. Nach dem gewaltsamen blutigen Ende der Sit-ins wäre mal Führung gefragt. McCain und Obama haben theoretisch vermutlich die Stimmen.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von DarkLightbringer »

Ермолов » Do 15. Aug 2013, 18:36 hat geschrieben:
Zustimmung. Die Moslembrüder werden die Wahlen wieder gewinnen und eine Regierung stellen. Weitere Eskalation sollte vom Putschistenregime vermieden werden.
Möglich. Wer Wahlen gewinnt, muss zur Inklusion fähig sein, insbesondere was Verfassung und Institutionalisierung betrifft. Die Wiederholung von Mursis Fehler, Politik gegen Millionen Ägypter zu machen, wäre fatal.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von MG-42 »

DarkLightbringer » Do 15. Aug 2013, 12:27 hat geschrieben: Möglich. Wer Wahlen gewinnt, muss zur Inklusion fähig sein, insbesondere was Verfassung und Institutionalisierung betrifft. Die Wiederholung von Mursis Fehler, Politik gegen Millionen Ägypter zu machen, wäre fatal.
Wahlen wo der Sieger das machen muss was die Armee will sind so relevant wie Saddam Husseins Wiederwahl mit 99.8%.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von USA TOMORROW »

MG-42 » 15. Aug 2013, 20:26 hat geschrieben:
Um political leverage zu haben wurde das nicht als Putsch bezeichnet
Ein Putsch würde das Ende der massiven Militärhilfe an Ägypten bedeuten. Daher leugnet die amerikanische Regierung das Offensichtliche.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von DarkLightbringer »

MG-42 » Do 15. Aug 2013, 20:06 hat geschrieben:
Demokratische Neuwahlen, unter den Umständen wo die beliebteste Partei ihre Mitglieder im Knast oder Tod auf der Straße findet ist nicht wirklich machbar.
Es gibt ja keine Alternative zu Neuwahlen. M. E. sollte niemand im Gefängnis sitzen, der lediglich vom Versammlungs- oder Rederecht Gebrauch macht. Etwas anders sieht es aus, wenn jemand zu Gewalt aufruft.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von MG-42 »

DarkLightbringer » Do 15. Aug 2013, 12:32 hat geschrieben: Es gibt ja keine Alternative zu Neuwahlen. M. E. sollte niemand im Gefängnis sitzen, der lediglich vom Versammlungs- oder Rederecht Gebrauch macht. Etwas anders sieht es aus, wenn jemand zu Gewalt aufruft.
Die Leadership der Muslim Brotherhood, der größten Partei ist jetzt entweder im Untergrund oder im Knast. Und deren Versammlungsfreiheit oder gar Pressefreiheit ist auch zur Zeit nicht gegeben. Also kann man unter den Umständen keine faire demokratische Wahl abhalten.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

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usaTomorrow » Do 15. Aug 2013, 12:29 hat geschrieben: Ein Putsch würde das Ende der massiven Militärhilfe an Ägypten bedeuten. Daher leugnet die amerikanische Regierung das Offensichtliche.
Das ist ein Faktor, der andere ist das man dann das Militär noch weniger beeinflussen kann.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

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MG-42 » 15. Aug 2013, 20:36 hat geschrieben:
Das ist ein Faktor, der andere ist das man dann das Militär noch weniger beeinflussen kann.
Der Einfluss scheint ja schon jetzt gegen Null zu tendieren...
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von USA TOMORROW »

DarkLightbringer » 15. Aug 2013, 20:32 hat geschrieben: Es gibt ja keine Alternative zu Neuwahlen.
Die Ägypter (vor allem die Anhänger der Muslimbrüder) wissen ja jetzt aber, wie viel Wert eine solche Wahl ist...
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