Ich weiß halt nicht, wie ich manche Aussagen einordnen soll. Weil da aus meiner Sicht häufig implizite Botschaften mitschwingen, die ich dann negativ auslege (Bei diesem Post ist das nicht so). Aber ich argumentiere vielleicht auch etwas unfair. Das Thema ist nun einmal eines, welches nicht abstrakt irgendwo weit weg ist und mit der eigenen Realität keine Überschneidungen hat. Das ist dann auch der Grund, wieso hier von Freund-Feind gesprochen wirst, wie du es bezeichnest. Ja, das will ich klar betonen, für Russland sind wir, d.h. die Nato und die westlichen Regierungen (also damit auch die Menschen der Länder) der Feind. Dieses Narrativ glaubt nicht nur Putin, sondern ist auch bei einem relevanten Teil der russischen Bevölkerung fest verankert. Russland hat seit Jahren auf diese Invasion hingearbeitet. Es ist völlig naiv zu behaupten, man hätte irgendetwas in den letzten Wochen beeinflussen können. Russland hat sich vorbereitet (Nötige Narrative verbreitet: Genozid in der Ukraine, westliche Aggression, Nationalsozialistisches Ukraine; Widerherstellung der Sowjetunion, Existenzsrecht der Ukraine; Wirtschaftlich und Militärisch; Belarus wurde sich gesichert), Russland hat uns geschwächt (Desinformationskampagnen, Hacker Angriffe, Parteispenden an rechte Parteien, die jetzt alle komischerweise Putin nahe stehen, Abhängigkeit zu Russland geschaffen), Russland hat die Ukraine geschwächt (militärische Unterstützung der Separatisten, Desinformationskampagnen, Besetzung der Krim usw.). Wir haben das entweder nicht gesehen oder nicht sehen wollen. Aber es ist offensichtlich und lässt sich nicht abstreiten. Für Russland sind wir der Feind. Dementsprechend müssen wir auch Russland (Putin) als Feind behandeln. Natürlich hat das einen gewissen Rahmen (Atomkrieg verhindern, Verhandlungen nicht ausschließen). Wir können jedoch nicht nochmal weitere 5 Schritte Russland entgegen kommen. Es wurden rote Linien überschritten, die wir nicht einfach beliebig nach hinten verschieben können. Von daher, ja, die Ukraine ist unser Freund/Partner und sie geht uns etwas an. Sie ist kein perfekter Partner. Es gibt viele moralische Probleme. Aber unsere Interessen sind mit denen der Ukraine verbunden. Genauso wie auch Polen in diesem Konflikt unser Partner ist, obwohl es auch hier viele Punkte gibt, an denen die polnische Regierung problematische Ansichten vertritt. Dennoch schränkt das in keinster Weise unsere Partnerschaft innerhalb dieses Konflikts ein. Eben genauso wenig wie bei der Ukraine.Skeptiker hat geschrieben: ↑Samstag 26. Februar 2022, 20:00 Ja, natürlich hat sie das Recht, und daher hatte ich ja geschrieben, dass wenn sie das will, dann sollte man sie militärisch unterstützen. Dass ich es für falsch hielte sich militärisch zu wehren liegt schlicht daran, dass das am Ergebnis nichts ändert, nur die Leichenberge auf BEIDEN Seiten vergrößert. Und nein - die Schuldigen werden nicht zu den Leichen gehören.
Wunderbares Beispiel für die hier verbreitete Denkweise. Diejenigen die dort sterben, haben das in aller Regel eben nicht selber für sich entschieden. Und es ist auch nicht alles supi gut, wenn es dafür einen Schuldigen gibt - tot bleibt tot. Mir ist überhaupt nicht klar, wieso es irgendwie befriedigend sein soll zu wissen wer schuld ist - das ist Putin, und, geht es nun besser? Nö.
Die Frage ist doch, wie man die Russen aus der Ukraine heraus bekommt, ohne zu viele Opfer. Die Antwort finde ich da nicht auf dem Schlachtfeld, weil da die Russen sowieso gewinnen. Und Putin zahlt da auch keinen Preis - das sind die armen Schweine die von ihm dahin geschickt werden.
Den Punkt den ich nicht einsehe: Wieso ist es letztlich egal, ob sich die Ukrainer wehren oder nicht? Aus einer reinen Kosten-Nutzen-Sicht ist es auf jedenfall relevant und macht immense Unterschiede, ob sie sich wehren. Das kann auch Putin nicht ignorieren (Oder doch?). Dasselbe gilt für die Zeit nach einer erfolgreichen Eroberung. Kann er das Land kontrollieren? Lohnt es sich die Ukraine zu besetzen? Oder ist es ein großes Minusgeschäft. Wieso siehst du es als gesichert an, dass selbst bei massivstem Widerstand die ganze Ukraine dauerhaft besetzt sein wird? Die Folgerung dieser Logik wäre, dass wir an jeder Grenze zu einem Staat, der uns (dem Westen) potentiell feindlich gesinnt ist, so stark aufrüsten müssen, dass wir dem potentiellen Aggressor überlegen sind, weil man sich sonst immer der Macht des (vermeintlich) Stärkeren ergeben muss. Auch hier könnten wir wieder die Hitler-Parallele ziehen. Hätte man in einer schlechten Situation keinen Widerstand leisten sollen (Und nein, den Holocaust bezieht diese Parallele nicht mit ein).