BlueMonday hat geschrieben:(09 Mar 2019, 17:43)
Jedenfalls hast du schon mal einen völlig unwissenschaftlichen Habitus.
Interessant, dass ist nämlich meinen Arbeitskollegen und meinem Doktorvater gar nicht aufgefallen. Ja gut, dass das mal einer erkannt hat. Ich meine, wenn das einer aus dem Internet sagt, dann muss das ja stimmen.
BlueMonday hat geschrieben:
Es ging um die mediale/öffentliche/politische Darstellung, dass es da praktisch gar keine Auseinandersetzung und Zweifel innerhalb der Wissenschaft mehr gäbe abgesehen vielleicht von unbelehrbaren Einzelfällen. Das ist eine verzerrende Darstellung. Darauf habe ich hingewiesen.
Ich muss ehrlich sagen, dass mich diese öffentliche Darstellung nicht wirklich interessiert, denn wenn ich mich über Wissenschaft informieren will, dann tue ich das nicht über Tagesschau oder Schlagzeilen in Zeitungen, sondern in den für Wissenschaft verfügbaren Medien selbst. Aber okay, Dich nervt es, dann ist es eben so.
BlueMonday hat geschrieben:Wissenschaft ist kein monolithischer Block. Dem hast du nun sogar zustimmen müssen.
Es wäre ja auch albern, da etwas anderes zu behaupten.
BlueMonday hat geschrieben:Wissenschaft ist auch nicht demokratisch, es wird nicht über "Wahrheiten" abgestimmt. Irgendein vermeintlicher "Konsens" belegt nichts.
Wissenschaft bringt als ständiger multiperspektvischer Entdeckungsprozess "Vorläufiges" hervor. Und zwar auch hier nicht in dem Sinne einer völligen Gleichschaltung. Es gibt allenfalls dominierende Theorien oder Ansichten oder Interpretationen (die sogenannte "Orthodoxie") und daneben gibt es praktisch immer diverse Heterodoxien, Abspaltungen, Gegenbewegungen, die sich im widersprechenden Wettbewerb befinden... und genau der treibt zur Veränderung, treibt den Mainstream, treibt zur Revision, bishin zu ganzen Pradigmenwechseln (s. Thomas S. Kuhn, The Structure of Scientific Revolutions).
Ich denke mal, da wird man in diesem Thread keine anderslautende Meinung dazu hören.
BlueMonday hat geschrieben:
Redliche Wissenschaft verschafft auch keine Legitimation und keine Grundlage für eine totale politische Maßnahme. Aber um genau diese geht es ja bei dieser Klimahysterie. Redliche Wissenschaft taugt nicht für die totale Legitimation. Das entspricht nicht ihrer Form, ihrem Wesen, und was sie überhaupt leisten kann. Anders gesagt: Wenn jemand überzeugt ist von vermeintlichen Kausalitäten, überhaupt von der Feststellung irgendeines Temperaturverlaufs etc. und diese Veränderung dann auf irgendeine Weise bewertet, dann ist das ja sein gutes Recht und er kann und sollte dann auch entsprechend seiner Wertung handeln, also bspw. aufhören "Todholz" in seiner Heizung zu verbrennen wie ein klimabewegter User hier im Forum. Aber er muss damit auch leben, dass es andere Ansichten, andere Interpretationen und andere Schlüsse gibt.
Auch hier keinen Widerspruch. Du rennst gerade einen ganzen Flur voller offener Türen ein, wenn ich das mal so sagen darf.
BlueMonday hat geschrieben:Die Totalität ist das Problem, das Umschlagen in einen Dogmatismus, in eine Alternativlosigkeit, mit der man die ganze Welt in Beschlag nehmen will. Das ist die eigentliche Gefahr bei der momentanen Klimadebatte im Zeitalter des Spätetatismus.
Wenn Du von Totalität sprichst, dann wäre es auch gut, wenn Du dazu sagst, auf welchen Bereich sich das bezieht. Denn in vielen Diskussionen wird unscharf zwischen der Wissenschaftswelt und der Politik getrennt. Ich sehe keine Totalität in der Wissenschaft, auch nicht in der Klimaforschung. Bezogen auf unsere politische Welt sehe ich viele gute Gründe, mal das Klimathema richtig ernst zu machen und sich nicht immer in diesen ewigen Diskussionen ala "der Mensch ist vielleicht doch nicht Schuld" zu verfangen.