Sammelstrang: Eurokrise

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Adler
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Adler »

profracking » Mi 20. Mär 2013, 22:49 hat geschrieben:
Falls Du mal bitte genauer hinsehen möchtest (einfach mal den Lissaboner und Maastrichter Vertrag lesen), dann fällt Dir auf, dass Du eben nicht mehr in einer Demokratie lebst, sondern wie von drei EU-Gesetzesinitiativorganen (EU-Kommission, Europ. Wirtschaftsbank, Europ. Zentralbank) gestohlen erhieltest, die Du nie gewählt und über deren Vertrag Du nie abgestimmt hast.
Diejenigen, die über den Unsinn abstimmen durften (Franzosen, Iren, Dänen) haben i.d.R. mit "nein!" gestimmt. Das hat unsere politische Klasse aber hübsch ignoriert und gedacht, mit ihrem Diktaturzug durchzukommen. Wird nur nichts.....



Ach, Du findest es vernünftig, in einer EU zu sitzen, in der der EU-Parlamentspräsident (Pötterung/CDU 2009 sowie Schulz/SPD 2013) öffentlich verlautbart hat, dass 75-100% aller Gesetze in Brüssel gemacht werden, aber das EU-Parlament kein Initiativrecht besitzt? Und dass dann die Folge ist, dass alle untergeordneten Parlamente nur noch "Ja-Sager"-Funktion haben, ist Dir auch entgangen, korrekt? Und dass sich das ändern muss, auch?



Wie man an der Schweiz sieht, kommen stets vernünftige Entscheidungen heraus. Keine Minarette mehr, keine Steuererhöhungen, kein Ausverkauf der nationalen Souveränität usw. Da zeigt sich schon, dass die Bürgerschaft vie mehr Grips in der Schüssel hat als eine Ex-FDJ-Patin und ein 100.000-Euro-in-der-Schublade-Vergesser.



Was braucht es an Sachverstand, zu erkennen, dass wir deshalb in den Schlamassel gerieten, weil unsere politisch halbwegs unabhängige Bundesbank den Inflationsinteressen Frankreichs (Mitterand) durch Kohl geopfert wurde, Schröder die Aufnahme von Pleitestaaten unterstützte und Merkel den Krempel mit voller Absicht an die Wand fährt? Die Lösung ist ganz simpel: wir schaffen den Euro im Kaltstart ab, kehren zu nationalen Währungen mit freien Wechselkursen (ggf. in Währungsschlangen gleich starker Wirtschaftsgebiete) zurück, setzen eine absolut polit. unabhängige Nationalbank ein (max. Inflationsziel 2% am BIP, Ankaufverbot sämtlicher Staatsanleihen und zwar strafbewehrt), verbieten dem Finanzminister die Emission von Staatsanleihen um mehr als 1% am BIP und entziehen ihm das Münzregalrecht (und zwar alles hübsch stramm strafbewehrt mit persönlicher Haftung bis runter zu Hartz IV) und schon hast Du eine betonharte D-Mark und kannst Deinen Zentralbank-Goldbestand beleihen, um das Chaos, was wir dank des Euro's haben werden, halbwegs puffern zu können.



Tja, erkläre Dich ruhig für zu blöde. Damit habe ich kein Problem. Aber deshalb bedeutet das nicht, dass ich ebenfalls dämlich wäre.



Diese Kompetenz sieht man an einem Schäuble, der wegen des 100.000 Euro in einer Schublade vergessens und einen Parteispendenskandal auslösens und danach zum Dank noch Innen/Finanzminister werdend, ja echt zur genüge. War's nicht Schäuble, der im Bericht aus Berlin meinte, die Geldklau-Idee in Zypern wäre nicht die seine (sondern die der Regierung), um Stunden später zu behaupten, die Bankkunden in Zypern seien "Gläubiger" und deshalb zur Kasse zu bitten?



Stimmt. Der Euro kollabiert in Zeitlupe. Das kann jeder sehen. Also druck schon mal D-Mark-Scheinchen. Denn unter uns: die Bundesbank druckt 50% allen Bargeldes in der Eurozone. Da steht derzeit noch ein X vor der EZB-Nummer und das bedeutet, wir haften für den Mist.



Zeig mir mal bei den Clowns Helmut Schmidt und Giscard d'Estaing, die beide den Euro ausheckten und nur Schulden anhäuften, einen moralischen Impetus oder gar einen langfristig positiven Ansatz. Die beiden haben weder Moral noch eine Ahnung.



Woher willst Du das denn wissen? Schau mal auf die Facebook-Page der http://www.alternativefuer.de und schau Dir mal an, wie die Likes explodieren. Und das ist nur der Anfang.



In den meisten Bundesländern, wo es solche Entscheide gibt, wird gezielt über kaum Relevantes entschieden.



Stimmt. Und das liegt daran, dass die andere Hälfte genau weiß, dass die erste Hälfte (die politisch interessiert ist und aufpasst) schon genau weiß, was gut für das Land ist. Und genau das ist ja das Hübsche an der Schweiz. Durchregierer wie Deinesgleichen haben dort gaaaanz schlechte Karten.
Ich stehe zur einer repräsentativen Demokratie. Anhand derer mussten die entsprechende Verträge parlamentarisch ratifiziert werden. Wer sitzt nun in diesen Parlamenten? Richtig, die gewählten Volksvertreter. Jetzt wird es noch interessanter. Durch das bundesdeutsche bikamerale System besteht eine doppelte Legitimation. Einerseits durch die Bundesländer, deren Regierung demokratisch gewählt wurde, andererseits durch den Bundestag. Auch sollte erwähnt werden, dass das deutsche Verfassungsrecht keine Volksentscheid außer zweier Ausnahmen vorzieht. Die betrifft die territoriale Neugliederung und eine neue Verassung.

Bezüglich Irland könnte man weiterhin genau nachzeichnen, welchen Einfluss massive Kampagnen haben. In einem vorherigen Beitrag nutzte ich den Begriff Schreihälse. Diese standen einer "schweigenden Masse" gegenüber. Bedenklich hierbei war eine Wahlbeteiligung von knapp über 50%. Die Mobilisierung der Wähler wird damit ein entscheidendes Kriterium für wegweisende Entscheidungen. In Anbetracht der mangelnden Partizipation von Bürgern am politischen Prozess, halte ich eine engere Einbindung im Sinne einer Direkten Demokratie für schädlich, zumal die Bedeutung, die Wechselwirkungen und weitere Rahmenbedingungen in einem Referndum nicht abgedeckt werden können. Im zweiten Wahlgang gelang das Referendum, was mit einem höheren Engagement der Befürworter korreliert.
Ach, Du findest es vernünftig, in einer EU zu sitzen, in der der EU-Parlamentspräsident (Pötterung/CDU 2009 sowie Schulz/SPD 2013) öffentlich verlautbart hat, dass 75-100% aller Gesetze in Brüssel gemacht werden, aber das EU-Parlament kein Initiativrecht besitzt? Und dass dann die Folge ist, dass alle untergeordneten Parlamente nur noch "Ja-Sager"-Funktion haben, ist Dir auch entgangen, korrekt? Und dass sich das ändern muss, auch?
Eine herliche Mär. Abgesehen davon, dass das Agenda-Setting oft nationalstaatlich motiviert ist, stimmt dieser statistische Wert nicht. Schon alleine die 100% können mit einem Beispiel widerlegt werden. Da kommen viele Besipiele vom Steuerrecht bis zum Betreuungsgeld in Frage. Weiterhin gab es für die letzte Legislatur eine interessante Statistik, die den Anteil EU-motivierter Gesetze auf lediglich ein Drittel beziffert. Siehe http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 58607.html
Dieser empirische Wert liegt ganz in einer regulären Tendenz, die auch in der aktuellen Legislatur anhält.
Weiterführend gäbe es keine Vertragsverletzungsverfahren, würden Parlamente einfach Ja-sagen. ebensowenig wäre dann keine konkurrierende Gesetzgebung zwischen den nationalen und europischen Rechtskreisen möglich. Natürlich könnte man auch davon ausgehen, dass europäische Entscheidungen mit Konsens getroffen werden und deswegen nationale Parlemente eher geneigt sind, Zustimmung zu erteilen. Diese Vermutung wird durch die vorherrschende Mehrheit von Konkordanzdemokratien gestärkt, da hier sich die Regierungen aus der Mehrheit der Legislativen legitimiert und die nationalen Regierungen immer noch entscheidenden Einfluss auf die Gesetzgebung in der EU haben.
Wie man an der Schweiz sieht, kommen stets vernünftige Entscheidungen heraus. Keine Minarette mehr, keine Steuererhöhungen, kein Ausverkauf der nationalen Souveränität usw. Da zeigt sich schon, dass die Bürgerschaft vie mehr Grips in der Schüssel hat als eine Ex-FDJ-Patin und ein 100.000-Euro-in-der-Schublade-Vergesser.
Wo soll Vernunft herrschen, wenn Sie mit Begriffen ala Patin arbeiten? Sie sind ein proletender Stammtischparolenklopfer.
Die Schweiz hat eine grundlegend andere Kultur und Struktine der höhere Anteil wohlhabenderer und gebildeteren Bürger sowie eine überschaubare Anzahl an Einwohner hat Einfluss auf die Entwicklung ebenso wie die Rolle der Schweiz im Internationalem System. Deutschland nimmt eine ganz andere Rolle ein. Interessant dazu wäre ein gewisser Herr Gaupp, der sich bei der Erlangung eines akademischen Grades mit der Rollentheorie speziell mit der Schweiz beschäftigt hat.
Was braucht es an Sachverstand, zu erkennen, dass wir deshalb in den Schlamassel gerieten, weil unsere politisch halbwegs unabhängige Bundesbank den Inflationsinteressen Frankreichs (Mitterand) durch Kohl geopfert wurde,
Ein Scheinargument, da die EZB nach Vorbild des deutschen Pendants aufgebaut wurde und die Deutschen maßgeblich eine wie auch immer geartete Unabhängigkeit weichspülten, indem man versuchte die Deflation in Deutschland zu verhindern und die Inflation in den Peripheriestaaten vorantrieb.
Weiterhin könnten Sie bitte einmal konkreter die Inflationsinteressen ausführen? Der Euro ist diesbezüglich besser als es die DM war. Wieder einmal ein populistischer Mythos, der sich hartnäckig festsetzte, warum auch immer.
Die Zentralbankpolitik war weiterhin nicht Grund für die Krise. Diese trat erst mit der Krise in den Fokus. BEdeutender waren diverse Fehlregularien bezüglich Eigenkapitalvorschriften und Oligopolisierung von Ratingagenturen als auch das Aussetzen des marktwirtschaftlichen Haftungsprinzips. Damit hat die EU allerdings wenig zu tun als vielmehr die nationalstaatlichen Entscheidungsträger in ihrem jeweiligen Land selbst.
Tja, erkläre Dich ruhig für zu blöde. Damit habe ich kein Problem. Aber deshalb bedeutet das nicht, dass ich ebenfalls dämlich wäre.
Ja ich erkläre mich für zu blöde, als alle Zusammenhänge wesentlicher Entscheidungen nur ansatzweise abschätzen zu können. Anhand Ihrer rüpelhaften Art und Weise sowie der verkürzten Perspektive , spreche ich Ihnen jedoch auch Ihre Dämlichkeit zu. Ein wenig Bescheidenheit stünde hier so manchen ganz gut zu Gesichte. Man könnte soich ja auch fragen, warum der schlaue Wähler, der ja alles anders machen würde, denn die alten "Eliten" wiederwählt oder sich selbst nicht in die Prozesse mit einbringt. Engagieren Sie sich eigentlich politisch oder versteifen Sie sich nur aufs Hofbräuhaus?
Diese Kompetenz sieht man an einem Schäuble, der wegen des 100.000 Euro in einer Schublade vergessens und einen Parteispendenskandal auslösens und danach zum Dank noch Innen/Finanzminister werdend, ja echt zur genüge. War's nicht Schäuble, der im Bericht aus Berlin meinte, die Geldklau-Idee in Zypern wäre nicht die seine (sondern die der Regierung), um Stunden später zu behaupten, die Bankkunden in Zypern seien "Gläubiger" und deshalb zur Kasse zu bitten?
Was hat der Spendenskandal mit Kompetenz zu schaffen? Weiterhin hoffe ich, dass Sie unfehlbar sind.
Und was hat Zypern jetzt genau damit zu schaffen? Die Vorgaben sind doch klar, Zypern muss einen Eigenanteil bei seiner Rettung tragen. Auch klar ist, dass Zypern sein GEschäftsmodell nicht aufgeben möchte und dass deswegen überhaupt hier Widerstand seitens des Parlamentes entstehen konnte.
Stimmt. Der Euro kollabiert in Zeitlupe. Das kann jeder sehen. Also druck schon mal D-Mark-Scheinchen. Denn unter uns: die Bundesbank druckt 50% allen Bargeldes in der Eurozone. Da steht derzeit noch ein X vor der EZB-Nummer und das bedeutet, wir haften für den Mist.
Der Euro performed gegenüber anderen Währungen relativ gut, siehe Yen, Dollar oder Britischer Pfund. Wieder eine oft wiederholte Parole, die einer empirischen Betrachtung nicht stand hält.
Was die Seriennummer nun damit zu schaffen hat, bleibt mir rätselhaft. Waren Sie auch so einer, der Geldscheine mit deutscher Kennung gehortet hat aus der Angst heraus, griechische würden entwertet?
In den meisten Bundesländern, wo es solche Entscheide gibt, wird gezielt über kaum Relevantes entschieden.
Schulwesen, Infrastrukturprojekte, Einschränkung von Rechten etc sind nichts relevantes? Auch in der Schweiz ist die durchschnittliche Beteiligung gerade einmal bei 50%, wenn überhaupt. Irland hatte ich auch weiter oben angeführt. Ihr Argument zieht nicht.
Stimmt. Und das liegt daran, dass die andere Hälfte genau weiß, dass die erste Hälfte (die politisch interessiert ist und aufpasst) schon genau weiß, was gut für das Land ist. Und genau das ist ja das Hübsche an der Schweiz. Durchregierer wie Deinesgleichen haben dort gaaaanz schlechte Karten.
Daran wird es liegen. Zur Einstimmung auf das Thema empfehle ich einen Herrn Armin Schäfer, der sich mit sozioökonomischer Ungleichheit und die Auswirkung auf Demokratie beschäftigt. Der sieht eine ganz andere Auswirkung und zwar, dass minder Bevorteilte Menschen das Interesse an Politik verlieren und resignieren, wodurch die Demokratiezufriedenheit sinkt. http://link.springer.com/article/10.100 ... ltext.html
Das entkräftet Ihr Argument enorm.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Adler »

Praia61 » Do 21. Mär 2013, 10:34 hat geschrieben: Ich wünsche es .
Na dann mal los.
Für Sie doch gerne. Hier der wortwörtliche Beitrag von mir auf Ihre Einlassung hin:
Unsere Art der Demokratie ist eine repräsentative, was auch vernünftig ist. Schlotterte die Fahne der Politik im täglichen Opportunismus umher, kämen keine langfristigen strategischem Entscheidungen zustande. Prozesse um die Eurokrise, wie auch bei etlichen anderen Themen, bedürfen einen enormen Sachverstand, den jeder Bürger benötigen würde, um verantwortungsvoll abzustimmen. Diesen Sachverstand spreche ich der Mehrheit ab. Wir benötigen Entscheidungsträger, die sich intensiv mit den Problematiken beschäftigen und auch Wechselwirkungen mit anderen Ressorts besser überschauen können. Meines Erachtens ist das Outcome entscheidend. Der Fokus alleine auf eine durchdemokratisierten Entscheidungsprozess zu legen mag einem moralischen Impetus entsprechen und dem Otto-Normal-Bürger schmeicheln, führt aber höchstwahrscheinlich zu kurzfristigen Ansätzen. Auch erscheint mir der Mangel an politischer PArtizipation als zu gering, als dass man einen solchen Weg wählen sollte. Die großen Volksentscheide (oder die aufsehenerregenden) haben eine geringe Wahlbeteiligung. Siehe etwa den Volksentscheid in Hamburg zur sechsjährigen Primarschule. GErade einmal knapp unter 40% der Wahlbeteiligten gaben ihre Stimme ab und das bei einem sehr kontroversen Thema. Für die Finanzierung von S21 bewegten sich etwa 48% zur Urne. In der Schweiz stimmen auch in der Regel nicht einmal die Hälfte der Wahlbeteiligten ab. Das wirft auf den Souverän ein eindeutiges Bild. Er ist wenig interessiert. Oft gibt es eine "schweigende Masse". Randgruppen oder laute Minderheiten können in der Regel mehr Menschen mobilisieren. Die größten Schreihälse können also vereinfacht ausgedrückt am besten die politische Agenda bestimmen. Das halte ich für unzweckmäßig.
Was erwiderten Sie nocheinmal darauf?
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Praia61 »

Adler » Do 21. Mär 2013, 10:45 hat geschrieben:
Für Sie doch gerne. Hier der wortwörtliche Beitrag von mir auf Ihre Einlassung hin:


Was erwiderten Sie nocheinmal darauf?
Eine repräsentative Demokratie halte ich auch für vernünftig.
Das schließt aber nicht aus, dass man in sehr wichtigen richtungsweisen grundsätzlichen Entscheidungen ab und zu auf einen Volksentscheid zurückgreift.
Die Wahlbeteiligung ist kein Gegenargument, da die gewählten Politiker auch bei einer geringen Wahlbeteiligung ihrer Wahl keine Skrupel bezüglich ihrer demokratischen Legimitierung sehen.
Ich behaupte mit Recht, dass die meisten Abgeordneten auch nicht den Sachverstand und den Durchblick bei komplizierten Themen haben.
Es werden Ausschüsse gebildet und Sachverständige hinzugezogen. Und dass Sachverständige -Professoren- ( welche häufig selbst Interessensvertreter - Banker,Versicherer usw. sind) immer einer Meinung sind, davon können Sie nicht ausgehen.
Beispiel Fukushima ; Abschaltung einiger KKWs : Hier wurden keine Experten gefragt, sondern die Politik folgte dem "berechtigten ? " Ängsten im Volk.
Das war demnach keine Sachentscheidung, sondern eine wahltaktische Entscheidung (Stimmenfang, Machterhaltung).
Im übrigen bin ich der Meinung, dass du in einer überheblichen Art und Weise dem Volk -auch wenn es Ausnahmen gibt- unterstellst, dass es manipulierbar und unklug sei.
Sich von diesem Volk aber in die Parlamente wählen lassen, dazu ist es reif genug :?:
Zuletzt geändert von Praia61 am Donnerstag 21. März 2013, 11:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Praia61 »

Zitat : "Vielleicht könnte man über ein Klassenwahlrecht gemäß Bildung nachdenken."

Glauben sie , dass noch jemand ernst genommen wird, der solch elitäre, an Faschichmus grenzende Äußerungen von sich gibt ? :mad2: :mad2:
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Adler »

Praia61 » Do 21. Mär 2013, 11:08 hat geschrieben: Eine repräsentative Demokratie halte ich auch für vernünftig.
Das schließt aber nicht aus, dass man in sehr wichtigen richtungsweisen grundsätzlichen Entscheidungen ab und zu auf einen Volksentscheid zurückgreift.
Die Wahlbeteiligung ist kein Gegenargument, da die gewählten Politiker auch bei einer geringen Wahlbeteiligung ihrer Wahl keine Skrupel bezüglich ihrer demokratischen Legimitierung sehen.
Ich behaupte mit Recht, dass die meisten Abgeordneten auch nicht den Sachverstand und den Durchblick bei komplizierten Themen haben.
Es werden Ausschüsse gebildet und Sachverständige hinzugezogen. Und dass Sachverständige -Professoren- ( welche häufig selbst Interessensvertreter - Banker,Versicherer usw. sind) immer einer Meinung sind, davon können Sie nicht ausgehen.
Beispiel Fukushima ; Abschaltung einiger KKWs : Hier wurden keine Experten gefragt, sondern die Politik folgte dem "berechtigten ? " Ängsten im Volk.
Das war demnach keine Sachentscheidung, sondern eine wahltaktische Entscheidung (Stimmenfang, Machterhaltung).
Im übrigen bin ich der Meinung, dass du in einer überheblichen Art und Weise dem Volk -auch wenn es Ausnahmen gibt- unterstellst, dass es manipulierbar und unklug sei.
Sich von diesem Volk aber in die Parlamente wählen lassen, dazu ist es reif genug :?:
Gerade für die großen Entscheidungen bedarf es dieser repräsentativen Demokratie, da hier mehrere Faktoren eine Rolle spielen, die mittels Kampagnen nur schwer vermittelbar sind. Darüber hinaus kann eine Volksabstimmung nur einen beschränkten Katalog möglicher Optionen abdecken, sprich es gibt keinen Verhandlungsspielraum. Nimmt man nun etwa den vertrag von Lissabon zur Hand, kann eine Volksabstimmung, die vielleicht nur der Tageslaune entspricht, jahrelange Konsensprozesse zunichte machen. So könnte etwa schlechtes Wetter die Weichen Europas entscheidend verstellen.

Natürlich sind Sachverständige nie einer Meinung ebensowenig wie andere Interessensvertretungen. Nur Win-Win-Situationen herbeizuführen ist nahezu unmöglich. Wahlstrategisch neigen Menschen ohnehin zu einem Status Quo. Deswegen bedarf es allerdings politischer Institutionen, die sich der Verantwortung stellen. Trotz schlechten Image der Berufskaste halte ich deren Arbeit im Großen und Ganzen nicht für all zu schlecht.

Der Opportunismus nach dem Tsunami in Japan halte ich für eine enorme Fehlentwicklung.Allerdings kann ich hier nicht bewerten, inwiefern es sich einfach um strategische Entscheidungen handelte, da ein Festhalten an der Kernkraft gegen einen Impuls im Volk gehen würde und ja entscheidende Landtagswahlen anstanden. Allerdings könnte tatsächlich eine moralische Erwägung Grundlage gewesen sein. Schließlich sitzen in den Ministerien, im Kanzleramt und im parlament auch nur Menschen, die in der Regel ähnliche Vorstellungen wie andere haben.

Ich halte das Volk als Kolelktiv in der Tat für nicht sonderlich klug, da hier die meisten nicht gemäß eines allgemeinen Paradigmas entscheiden, sondern zunächst auf Partikularinteressen achten. Hier greift dann auch wieder der Einwurf der Konsensfindung, die nicht durch Volksabstimmungen geschehen können. Deswegen halte ich ja die repräsentative Demokratie für richtig, da man hier Personen legitimiert zu verhandeln und Verantwortung zu übernehmen. Diese sind dann auch in der Pflicht, sich über Sachverhältnisse zu informieren, was gemäß Arbeitsteilung in den Arbeitskreisen der Parteien und in den Ausschüssend er Parlemente stattfindet (wenn man ein Arbeitsparlament hat). Das funktioniert eigentlich auch recht gut, vor allen mit dem Hintergrund des bikameralen Systems.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Adler »

Praia61 » Do 21. Mär 2013, 11:14 hat geschrieben:Zitat : "Vielleicht könnte man über ein Klassenwahlrecht gemäß Bildung nachdenken."

Glauben sie , dass noch jemand ernst genommen wird, der solch elitäre, an Faschichmus grenzende Äußerungen von sich gibt ? :mad2: :mad2:
Ich bitte Sie, die polemische Spitze dürfte wohl als solche auch zu erkennen sein. Was das allerdings mit Faschismus zu schaffen haben soll, ist fraglich. Lediglich elitär wäre zutreffend.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Praia61 »

Adler » Do 21. Mär 2013, 11:24 hat geschrieben:
Ich bitte Sie, die polemische Spitze dürfte wohl als solche auch zu erkennen sein. Was das allerdings mit Faschismus zu schaffen haben soll, ist fraglich. Lediglich elitär wäre zutreffend.
Na wenigstens sind Sie auf meinen Köter angesprungen.
Wie banal berechenbar manipulierbar Sie doch sind :D
Zu mehr Kontra reicht es nicht :?: :cool:
Mit der realen Politik und wie die Entscheidungen letztlich zustande gekommen sind, kennen Sie sich nicht sehr gut aus.
Ihre Papiererklärungen klingen zwar ganz nett, aber ein wenig mehr Realitätssinn sollten Sie sich noch aneignen :cool:
Zuletzt geändert von Praia61 am Donnerstag 21. März 2013, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dieter Winter »

profracking » Do 21. Mär 2013, 10:15 hat geschrieben:
Wie üblich der Standard-"Nazi-Vorwurf" ... insofern -> Looser!

Aber eine gewisse Ähnlichkeit zwischen der Non-Demokratur Adolfs und der Non-Demokratur Brüssels ist schon vorhanden.

Genau das war gemeint - die Rassegesetze dienen lediglich als drastisches Beispiel, dass eine demokratische Wahl nicht zwangsläufig auch demokratisch legitimierte Konsequenzen hat. Ich könnte auch die Hamas im Gaza strip anführen, aber das Thema will ich hier nicht anschneiden. Das ufert erfahrungsgemäß nur aus. Konkret ging es um die Bestimmung der EU Kommission durch die jeweiligen Regierungen. Ich werden den Teufel tun und den user "Adler" auch nur in die Nähe von einem Nazi zu bringen. Eher schon zu einem Versicherungsdrücker, der mir die EU als "demokratisch legitimiert" auf's Auge drücken will. :)
Zuletzt geändert von Dieter Winter am Donnerstag 21. März 2013, 11:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dieter Winter »

Adler » Do 21. Mär 2013, 09:47 hat geschrieben:
Schon recht, für Sie ist ja auch die EU-Gesetzgebung gleich der von den Nürnberger Rassegesetzen.
Nur in Bezug auf die demokratische Legitimation. Das Beispiel ist bewußt drsatisch gewählt, um dir den Unfug vor Augen zu führen, den du diesbezüglich von dir gibst.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Adler »

profracking » Do 21. Mär 2013, 10:15 hat geschrieben:
Wie üblich der Standard-"Nazi-Vorwurf" ... insofern -> Looser!

Aber eine gewisse Ähnlichkeit zwischen der Non-Demokratur Adolfs und der Non-Demokratur Brüssels ist schon vorhanden. Sprach nicht der amtierende EU-Parlamentspräsident Schulz/SPD gegenüber Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad im Rahmen des Teils 1 der Europasafari davon, dass die EU ein Demokratiedefizit habe und aufgrund dieses Mangels von sich selbst heute gar nicht aufgenommen werden würde, wenn sie sich als Beitrittsaspirant bewerten wollte?
Was für ein Nazi-Vorwurf? Diesen Vergleich hat Dieter Winter selbst angestellt und nicht ich. Das geschah in diesem Strang: http://politik-forum.eu/viewtopic.php?f=5&t=35469. Insofern mache ich Ihnen keinen Vorwurf, diesen "Insider" nicht erkannt zu haben.
Dabei argumentierte Dieter Winter, dass einerseits die Europäische Kommission nicht demokratisch legitimiert sei und dass andererseits demokratische Legitimation zu Gesetzen wie den Nürnberger Rassegesetzen führen können. Damit assoziierte er die Kommission mit dem NS-Regime und nutzte in gewisser Weise die "Nazi-Keule".
Wenn Sie n un selbst Analogien setzen, stellt das nicht auch dieses Instrument dar?
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Adler »

Dieter Winter » Do 21. Mär 2013, 11:51 hat geschrieben:
Nur in Bezug auf die demokratische Legitimation. Das Beispiel ist bewußt drsatisch gewählt, um dir den Unfug vor Augen zu führen, den du diesbezüglich von dir gibst.
Das sollten wir dann allerdings im entsprechenden Strang weiterdiskutieren.
Es sei noch angemerkt, dass Ihre Argumentation dann widersinnig ist, da Sie zum einen fordern, dass die kommission demokratisch legitimiert werden soll und dass zum anderen die demokratische Legitimation zu drastischer Gesetzgebung führt. Worauf wollen Sie denn dann hinaus? Einen absoluten Monarchen?
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dieter Winter »

Adler » Do 21. Mär 2013, 11:55 hat geschrieben:
Das sollten wir dann allerdings im entsprechenden Strang weiterdiskutieren.
Es sei noch angemerkt, dass Ihre Argumentation dann widersinnig ist, da Sie zum einen fordern, dass die kommission demokratisch legitimiert werden soll und dass zum anderen die demokratische Legitimation zu drastischer Gesetzgebung führt. Worauf wollen Sie denn dann hinaus? Einen absoluten Monarchen?
Nein.

Lediglich darauf, dass die Kommission vom EU Parlament gewählt werden muss, um demokratisch legitimiert zu sein, etwa so wie die Bundesregierung vom Bundestag.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Adler »

Dieter Winter » Do 21. Mär 2013, 12:08 hat geschrieben:
Nein.

Lediglich darauf, dass die Kommission vom EU Parlament gewählt werden muss, um demokratisch legitimiert zu sein, etwa so wie die Bundesregierung vom Bundestag.
Die kommissare werden demokratisch von parlament bestätigt. Sprich die Auswahl eines Kommissars kann nicht gegen das Parlament erfolgen. Eine direkte Wahl halte ich für unzweckmäßig, solange die EU kein wirklicher Bundesstaat ist, da es gilt eine nationalstaatliche Parität zu wahren. Eine soclhe Entwicklung liegt m.E. in weiter Ferne, da die nationalen Befindlichkeiten noch zu unterschiedlich und die Wahlmodi als auch das politische System an sich umstritten sein dürfte.
Weiterhin besteht die legitimität aus der von den nationalen Regierungen wie auch dem EU-Parlament.
Entsprechend sehe ich die Kommission nicht als tatkräftiges Exekutivorgan, sondern eher als Kontrollinstitution zur Überwachung der Umsetzung von EU-Recht und Verhandlungsplattform zwischen den Staaten.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dieter Winter »

Adler » Do 21. Mär 2013, 12:14 hat geschrieben:
Die kommissare werden demokratisch von parlament bestätigt. Sprich die Auswahl eines Kommissars kann nicht gegen das Parlament erfolgen. Eine direkte Wahl halte ich für unzweckmäßig, solange die EU kein wirklicher Bundesstaat ist, da es gilt eine nationalstaatliche Parität zu wahren. Eine soclhe Entwicklung liegt m.E. in weiter Ferne, da die nationalen Befindlichkeiten noch zu unterschiedlich und die Wahlmodi als auch das politische System an sich umstritten sein dürfte.
Weiterhin besteht die legitimität aus der von den nationalen Regierungen wie auch dem EU-Parlament.
Entsprechend sehe ich die Kommission nicht als tatkräftiges Exekutivorgan, sondern eher als Kontrollinstitution zur Überwachung der Umsetzung von EU-Recht und Verhandlungsplattform zwischen den Staaten.
IMHO sollte man einfach nie versuchen den zweiten Schritt zu machen, bevor man den ersten getan hat. Und das ist hier, ähnlich wie bei der Einführung des € wohl der Fall. Am Besten wir gingen erst mal zurück auf EWG und überlegen was falsch gelaufen ist. Dann kann man immer noch einen neuen Versuch wagen. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut und jede große Erfindung/Idee musste erstmal ein paar Fehlschläge wegstecken, bis die Sache funktioniert hat.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Adler »

Dieter Winter » Do 21. Mär 2013, 12:19 hat geschrieben:
IMHO sollte man einfach nie versuchen den zweiten Schritt zu machen, bevor man den ersten getan hat. Und das ist hier, ähnlich wie bei der Einführung des € wohl der Fall. Am Besten wir gingen erst mal zurück auf EWG und überlegen was falsch gelaufen ist. Dann kann man immer noch einen neuen Versuch wagen. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut und jede große Erfindung/Idee musste erstmal ein paar Fehlschläge wegstecken, bis die Sache funktioniert hat.
Wieso eröffnen Sie schon wieder Nebenschauplätze? Sie gehen nicht auf die Argumentation ein und phrasieren irgendwelche vermeintlichen Allgemeinplätze. Schaut man auf Zahlen, Daten und Fakten ist der Euro stabiler als die DM. Faktisch konnte der Handel innerhalb Europas besser abgewickelt werden und teure Währungsabsicherungen fielen weg. Faktisch konnte ein angemessener Wirtschaftsraum geschaffen werden, der sich mit Japan, den USA und China messen lassen kann.
Ja, stünde man nocheinmal vor der Entscheidung, müsste man die Umsetzung anders gestalten. Diese Frage stellt sich aber nicht mehr. Schritte zurück kann man nicht machen, da hier zu viele Ressourcen verschwendet werden. man überlege nur einmal die Entflechtungskosten innerhalb der Politik oder die riesige Verunsicherung der Wirtschaft, die den gesamten europäischen Standort gefährden würde. Der Schritt zurück wäre ein enormer Fehler.
Zumal hat die Kommission mit der Euroeinführung nun relativ wenig zu schaffen.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von profracking »

Adler » Do 21. Mär 2013 .... Ich stehe zur einer repräsentativen Demokratie.
GG Artikel 20.2. Wir stimmen mit Wahlen und Abstimmungen ab.
Anhand derer mussten die entsprechende Verträge parlamentarisch ratifiziert werden.
.... nachdem vorher verschiedene Bevölkerungen die EU-Verfassung zurecht in die Tonne traten und danach gezielt übergangen wurde.
Wer sitzt nun in diesen Parlamenten?
Die klassische DDR-Einheitsliste sitzt dort. In England mischt UKIP diese Einheitsliste auf, in Austria die Stronach-Bewegung. Jene kam binnen 7 Monaten aus dem Stand auf 10% in zwei Landtagswahlen.
Durch das bundesdeutsche bikamerale System besteht eine doppelte Legitimation.


Man konnte beim ESM die Enthaltung eines Bundeslandes sehen. Obwohl haufenweise Bürger an Landtagsabgeordnete schrieben und sie antelefonierten (ich auch), um sie zu bitten, im Parlament zumindest einen Antrag gegen den ESM einzubringen (der sicherlich abgebügelt worden wäre, aber ein polit. Zeichen gewesen wäre), blieben alle politischen Landtag-Klassenheuchler auf Linie. Sogar die Piraten, die ja ach so anders waren.
Bezüglich Irland könnte man weiterhin genau nachzeichnen, welchen Einfluss massive Kampagnen haben.


Die Iren waren in einer Position der Schwäche, wir Deutschen sind im Vergleich dazu sehr stark (obwohl dank Leuten wie Ihnen massiv finanziell-strategisch geschädigt). Wir werden das wuppen.
In einem vorherigen Beitrag nutzte ich den Begriff Schreihälse.
Man kann Ihre politische Angst riechen.
Weiterhin gab es für die letzte Legislatur eine interessante Statistik, die den Anteil EU-motivierter Gesetze auf lediglich ein Drittel beziffert.
Dann war das mit den 75-100% aller Gesetze in der EU durch EU-Parlamentspräsident Pöttering/CDU in 2009 im Nachgang der fulminanten Rede von Vaclav Klaus nur reine Einbildung? Und der seines Nachfolgers Schulz/SPD auch? -> (ab Min. 8:53) -> (ab Min. 8.00).
Warum soll ich Kampagnenjournalisten glauben und nicht jenen, die die Gesetze machen und stolz damit brüsten?
Dieser empirische Wert liegt ganz in einer regulären Tendenz, die auch in der aktuellen Legislatur anhält.
Fragen Sie sich mal, wer Ihnen die Glühbirne genommen, die CO2-Zertifikate aufgezwungen oder die Größe der Wärmeplatte des Kaffeeautomaten reguliert hat.
Wo soll Vernunft herrschen, wenn Sie mit Begriffen ala Patin arbeiten?


Sie sollten mal Gertrud Höhlers Büchlein lesen. Die korrekte Bezeichnung wäre IMHO "Lügen-Merkel".
Sie sind ein proletender Stammtischparolenklopfer.
ein voraussehbares Verhalten.
Die Schweiz hat eine grundlegend andere Kultur und Struktine der höhere Anteil wohlhabenderer und gebildeteren Bürger sowie eine überschaubare Anzahl an Einwohner hat Einfluss auf die Entwicklung ebenso wie die Rolle der Schweiz im Internationalem System.
Nur weil die Schweizer heute pro Kopf reicher sind (früher waren die ärmer und hatten trotzdem schon eine florierende Demokratie), heißt das nicht, dass wir heute dümmer oder Stimmvieh seien.
Ja ich erkläre mich für zu blöde, als alle Zusammenhänge wesentlicher Entscheidungen nur ansatzweise abschätzen zu können.
Tja, wenn Sie von nichts was verstehen wollen, mich aber oben munter als proletender Stammtischparolenklopfer titulieren, dann ist das ein klitzekleiner Widerspruch, nicht?
Anhand Ihrer rüpelhaften Art und Weise sowie der verkürzten Perspektive
ich habe nur keine Lust mehr, mit Parteisoldaten ihrer Verlogenheitsstufe höflich umzugehen. Ich helfe dabei mit, Euch bei der nächsten Wahl eine Watsche zu verpassen, die Ihr Typen nicht mehr vergessen werdet. Und hey, es ist ein Generationenkrieg, der über 30-40 Jahre gehen wird. Bilde Dir nicht ein, es sei am 22.11.2013 vorbei. Da geht es erst los.
spreche ich Ihnen jedoch auch Ihre Dämlichkeit zu.
sprach's und meinte wenige Zeilen weiter oben, von nichts was verstehen zu wollen.

Ein wenig Bescheidenheit stünde hier so manchen ganz gut zu Gesichte.


... Ihnen stünde vermutlich weniger Heuchelei zu Gesicht.
Was hat der Spendenskandal mit Kompetenz zu schaffen?


Sie würden also meinen, ein offensichtlich korrupter Politiker, der den Steuerzahler nachweislich betrogen hat, ist der perfekte Kandidat für eine Finanzverwaltung auf EU-Ebene, der am Ende des Tages alle Schulden verwaltet und damit die Gesamtmacht über das System erhält? Na, also Sie würde ich jetzt nicht gerade als Personalchef einstellen wollen.
Weiterhin hoffe ich, dass Sie unfehlbar sind.
zumindest weniger fehlbar wie ein 100.000-Euro-Schwarzgeldspenden-Vergesser.
Und was hat Zypern jetzt genau damit zu schaffen? Die Vorgaben sind doch klar, Zypern muss einen Eigenanteil bei seiner Rettung tragen.


Zypern hätte insolvent gehen, aus dem Euro aussteigen, seine hochverzinsten EU-Staats-Anleihen einstampfen und seine alte Währung neu einführen müssen. Gesichert hätte das mit zypr. Gasreserven vor der Küste werden können. Aber die rechte und linke Politik in Zypern ist hochkorrupt und verlogen. Ergo muss das Gesindel raus an die frische politische Luft.
Der Euro performed gegenüber anderen Währungen relativ gut, siehe Yen, Dollar oder Britischer Pfund.


Man vergleiche mit Nischenwährungen wie dem Thai Baht, dessen Zentralbank nicht durch massive Inflationspolitik auffällt. Kleiner Tipp: der Euro unterscheidet sich vom Dollar, Yen und Pfund nur durch die Inflationierungsgeschwindigkeit, nicht durch das Zerbröseln selbst.
Wieder eine oft wiederholte Parole, die einer empirischen Betrachtung nicht stand hält.
Wieder jemand, der seinen Peter Schiff oder Hugh Hendry oder Marc Faber oder Dirk Müller nicht verstanden hat.
Was die Seriennummer nun damit zu schaffen hat, bleibt mir rätselhaft
Anfänglich war der X-Euro die D-Mark und gehörte zum dt. Eurogebiet. Mittlerweile druckt die Bundesbank 50% aller Geldscheine in der Eurozone (z.B. auch für Frankreich) aber in Form von X-Euros, nicht in Form nationaler Euros. Damit schönt man die jeweiligen Bilanzen der Zentralbanken. Und neuerdings will man diese Landeskennungen ganz streichen und nur noch eine Nummer auf den Schein drucken, der die Herstellerdruckerei ausweist.
Schulwesen, Infrastrukturprojekte, Einschränkung von Rechten etc sind nichts relevantes?


Doch, aber das sind Länderdinge. Die gehen Brüssel nichts an.
empfehle ich einen Herrn Armin Schäfer
Sie glauben, angeblich unabhängige Betrachtungen politischer Forschungsinstitute, die vom Staat finanziert werden, heben Ihre Glaubwürdigkeit? Wirklich? Kleiner Tipp: ich weiß, wie die Förderpolitik in Deutschland läuft und wie ineffizient sie ist. Und das ist eine der Bereiche, über die, so ist zu hoffen, ein Subventionsrasenmäher von 20%/Jahr drüberlaufen wird, wenn die AfD in die Parlamente kommt.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Daniel1 »

@Daniel1: Es ist amüsant zu sehen, wie du eifrig profracking zustimmst, weil er die Abschaffung des Euro fordert.

Derweil gehen seine Argumente fundamental in eine andere Richtung als deine. Während du immer behauptet hast der Euro hätte die EU-Länder in die Pleite getrieben, schreibt profracking man hätte Pleitestaaten damals bereits aufgenommen. Während er von einer 100% unabhängigen Notenbank schreibt, war für dich diese immer ein Zeichen von fehlender Demokratie.

Aber solche Details dürften dich wenig interessieren, stimmts? :D
Auch unter Euro-Gegnern gibt es verschiedene Ansichten. Sieh dir England an: Die liberalkonservative Thatcher war genauso stark gegen den Euro wie der Labour-Linke Tony Benn. Die dänischen Linken sind nicht weniger euroskeptisch als die britische UKIP. Nur weil der Rest ihrer Politik der Linken ein Desaster ist, wäre es doch sinnlos, sie wegen der Eurofrage anzugreifen, wo sie 100% richtig liegen.
Wie profracking bin ich ebenfalls liberalkonservativer bis libertärer Eurogegner, aber selbst das heißt nicht, daß wir bei jeder Sache übereinstimmen. Mir wäre eine DM mit einer dem Parlament verantwortlichen Zentralbank am liebsten.
Dennoch dürfen wir Euro-Gegner uns nicht spalten lassen: Anders als einge Pseudo-Eurogegner, die einen unsinnigen "Nordeuro" fordern, fordert profracking ebenso wie ich eine Rückkehr zu den eigenen Währungen.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Kibuka »

Daniel1 » Do 21. Mär 2013, 12:31 hat geschrieben:
Auch unter Euro-Gegnern gibt es verschiedene Ansichten.
Das ist in der Tat richtig. Einig seid ihr euch offensichtlich nur darin, dass EU und Euro abgeschafft werden müssen. Komme, was wolle!
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Daniel1 »

Und deshalb war auch der Auftritt von Bern Lucke bei Anne Will gestern so gut: Er forderte eine Auflösung des Euro, die einige Jahre dauern sollte und an dessen Ende die Rückkehr jedes der 17 Länder zu seiner eigenen Währung stehen sollte.
Er sagte, erst sollten die Südländer austreten und dann solle sich das Kerneuro-Gebiet auflösen und wieder die eigenen Währungen etablieren.
Mit dieser Ansicht hatte er aber stark gegen die gesamte pro-Euro-Einheitspartei zu kämpfen die vom Grünen Trittin bis hin zu CSU-Stoiber reichte. Stoiber wurde sehr nervös und griff Lucke mit leeren, nichtssagenden ideologischen Phrasen an, indem er von De Gaspari, De Gaulle und Adenauer anfing (ohne zu erwähnen, daß de Gaulle eine lockere Kooperation souveräner Staaten in Europa wollte, keine Europäische Union), um sich nicht mit den wirtschaftlichen Tatsachen beschäftigen zu müssen.
So uneinig sich die Gäste sonst waren: In der blinden Euro-Verteidigung waren sich Nikolaus Blome, Jürgen Trittin, Edmund Stoiber und Gesine Schwan völlig einig. Ohne Lucke wäre die Diskussion stinklangweilig gewesen.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Daniel1 »


Das ist in der Tat richtig. Einig seid ihr euch offensichtlich nur darin, dass EU und Euro abgeschafft werden müssen. Komme, was wolle!
Die Eurobefürworter wollten ja auch den Euro komme was wolle und daher Referenden vermeiden.
Insgesamt ist die Eurofrage aber nicht so einfach im Rechts/Links-Schema anzuordnen: Es gibt rechte und linke Eurobefürworter (von Teilen der deutschen Linkspartei bis hin zu CDU-Rechten) und ebenso rechte und linke Eurogegner (von britischen Gewerkschaftern und schwedischen Linken bis hin zu Milton Friedman und Margaret Thatcher).
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Kibuka »

Thatcher war eine radikale Nationalistin und ich traue Nationalisten nicht. Das ist im linken, wie im rechten Spektrum, dieselbe üble Klientel. Aktuell in Zypern auf den Strassen zu beaobachten, wo man seinen Nationalstolz wie ein Ehrenabzeichen vor sich her trägt, aber keine Lösungen für selbstgemachte Probleme offeriert.

Nationalisten sind für mich die Wurzel vieler Probleme in Europa. Im letzten Jahrhundert haben sie schon genug Schaden angerichtet, und sie treiben auch heute noch ihr Unwesen!
Zuletzt geändert von Kibuka am Donnerstag 21. März 2013, 12:45, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dieter Winter »

Kibuka » Do 21. Mär 2013, 12:44 hat geschrieben:Thatcher war eine radikale Nationalistin und ich traue Nationalisten nicht. Das ist im linken, wie im rechten Spektrum, dieselbe üble Klientel. Aktuell in Zypern auf den Strassen zu beaobachten, wo man seinen Nationalstolz wie ein Ehrenabzeichen vor sich her trägt, aber keine Lösungen für selbstgemachte Probleme offeriert.
Tja -aber sie sind halt nun mal da.Nationale ressentiments kommen nicht nur in Zypern zum Vorschein, sondern auch in Italien, Spanien, Griechenland..... Was willst du mit den Leuten machen? Erschießen?

Die EU ist nun mal in weiten Teilen der Bevölkerung noch nicht akzeptiert. Und wenn es eng wird, besinnen sich nun mal viele Menschen auf die Zeit zurück, bevor es den € gab. Früher war im Zweifel und in der Rückschau alles besser. Ihr Euroniker macht da irgendwo den gleichen Fehler wie die Kommunisten: Ihr vergesst die menschlichen Schwächen.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dieter Winter »

Adler » Do 21. Mär 2013, 12:25 hat geschrieben:
Wieso eröffnen Sie schon wieder Nebenschauplätze? Sie gehen nicht auf die Argumentation ein und phrasieren irgendwelche vermeintlichen Allgemeinplätze. Schaut man auf Zahlen, Daten und Fakten ist der Euro stabiler als die DM. Faktisch konnte der Handel innerhalb Europas besser abgewickelt werden und teure Währungsabsicherungen fielen weg. Faktisch konnte ein angemessener Wirtschaftsraum geschaffen werden, der sich mit Japan, den USA und China messen lassen kann.
Ja, stünde man nocheinmal vor der Entscheidung, müsste man die Umsetzung anders gestalten. Diese Frage stellt sich aber nicht mehr. Schritte zurück kann man nicht machen, da hier zu viele Ressourcen verschwendet werden. man überlege nur einmal die Entflechtungskosten innerhalb der Politik oder die riesige Verunsicherung der Wirtschaft, die den gesamten europäischen Standort gefährden würde. Der Schritt zurück wäre ein enormer Fehler.
Immer noch billiger als ein gewaltsames Auseinderbrechen zu riskieren. Und das wird, bei Verschärfung der Krise, unausweichlich sein.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Adler »

Dieter Winter » Do 21. Mär 2013, 12:52 hat geschrieben:
Immer noch billiger als ein gewaltsames Auseinderbrechen zu riskieren. Und das wird, bei Verschärfung der Krise, unausweichlich sein.
Der Rückschritt ist das Auseinanderbrechen. Wiederum vernachlässigen Sie die Hauptpunkte unseres Gesprächs.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dieter Winter »

Adler » Do 21. Mär 2013, 12:59 hat geschrieben:
Der Rückschritt ist das Auseinanderbrechen.
Letzteres lässt sich m. E. nicht vermeiden. Dann eben lieber freiwillig und unblutig.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von profracking »

Adler » Do 21. Mär 2013, 12:25 ... Euro stabiler als die DM.
Die D-Mark im Jahre 1977 (also zu einer Zeit, als Ex-Schuldenmacherkanzler Schmidt seine dreckigen Finger erst wenige Jahre als Finanzministerversager unter Brandt in Schuldenpressmaschine steckte, um uns Deutsche zu benutzen, um seine Wahl per schuldengetriebener SPD-Sozialgießkannenpolitik zu bezahlen) hatte im Vergleich zu 1950 noch eine Binnenkauftraft von 44% und lag damit oberhalb des Dollar (40%), des Schweizer Franken (42%), Frankreichs (21%), Japans (19%) oder Großbritanniens (18%).
Wer hatte damals also schon kräftig inflationiert, na? Natürlich die böse Bundesbank und nicht die liebe FED, die frz. Nationalbank oder die Bank of London, stimmt's?
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_M ... g_des_Euro

Und was war noch mal der Kernunterschied zwischen der guten alten BUBA in Frankfurt/Main und den Notenbanken Frankreichs, Japans, Englands und der USA, na? Unsere BUBA war deutlich politisch unabhängiger als alle anderen. Da konnte man nur mit Umwegen Geld drucken als Politiker. Schmidt'chen Schuldenkanzler-Schleicher fand den Trick dafür raus bzw. er lernte ihn von Richard Nixon, der ihn 1971 für die Finanzierung des Vietnamkriegs benutzte (Goldkoppelung weg, Finanzminister emittiert Staatspapiere, die gehen an die Geschäftsbanken, die hinterlegen jene als Sicherheiten für Zentralbankkredite und schwupps, schon hat mal aus Zahlungsversprechen Geldscheine gemacht, die man zum Kauf der Wählerschaft oder dem Führen von Kriegen benutzen kann!).

Und weil wir Bürgerlichen aus der Geschichte lernen und ungern den gleichen Fehler (nämlich schmierige Politiker an unser Geld lassen) zum hundersten Male wiederholen lassen wollen, planen wir wie folgt:
a) Zentralbank nach Deutschland zurück und politisch absolut unabhängig gestalten mit maximalem Inflationsziel von 2% am BIP
und einer Bilanzsumme von maximal 15-20% am BIP. Maximal strafbewertes Verbot des Ankaufs jedweder Staatsanleihen,
freier Handel mit Gold, aber Verbot des direkten/indirekten Handels mit Edelmetallzertifikaten. Verstoß dagegen bringt freundliche
30 Jahre Knast pro einzelnem Fall.
b) strafbewertes Verbot (30 Jahre pro Fall) für den Finanzminister plus ggf. Einzug seines Privatvermögens bis zur Hartz IV-Grenze
bei Emittierung von mehr als 1% Staatsanleihen am BIP pro Jahr.
c) damit kann die Zentralbank mit ihrem 1%-Korridor via Bankenpflichteinlagen und Erhöhung von Kapitalzinsen Inflation bekämpfen
und Währung stabil halten.

Die Folge ist ein betonhartes Geld mit einer Halbierung seines Wertes in etwa 50 Jahren. Macht man es weise, dann kann die BUBA auch jahrelang kein Geld emittieren. Das hängt vom Wachstum der Wirtschaft sowie dem Import/Export von Waren/Geld ab. Außenhandelsdefizite können so in Gold abgetragen werden.

Die D-Mark bleibt total seriös, wertet um 20% auf, was unsere Urlaube und alle Einkäufe um 20% verbilligt. Da unsere Exportgüter einen 50%igen Energieanteil haben und wir immer noch haufenweise Gas und Öl auf Dollarbasis importieren, sinkt der Energiekostenanteil um schlagartig 10%-Punkte. Wir können also unsere Waren 10% billiger als vorher anbieten. Das ist der große Nachteil einer starken Währung.... ähem.....!

Neudeutsch: wenn ich nach Italien fahre und vorher 1000 Lire für einen Kohlkopf hingelegt habe (1000 Lire = 1 Mark) und ich 10 Jahre später 20.000 Lire hinlegen muss (20.000 Lire = 1,10 Mark), geht mir das höflich am Allerwertesten vorbei, weil vermutlich die Italiener in der Zeit ihre Löhne nicht um 200% erhöht bekommen haben dürften, nicht?
Faktisch konnte der Handel innerhalb Europas besser abgewickelt werden und teure Währungsabsicherungen fielen weg.


Wenn Sie auf Goldbasis verhandeln, passiert überhaupt rein gar nichts. Ansonsten ist beim derzeit extrem schwankenden Euro der Export und Import von Waren auch nicht gerade lustig.
Faktisch konnte ein angemessener Wirtschaftsraum geschaffen werden, der sich mit Japan, den USA und China messen lassen kann.


Deutschland alleine ist der 4größte Exporteur weltweit. Pro Kopf exportieren wir 4mal mehr als ein Chinese Trotzdem machen wir nur einen globalen Nettoexportüberschuss von 150 Mrd. Euro/2011 und donnerten Subventionszahlungen alleine in den ESM von 190 Mrd. Euro rein. Wir verbraten also den gesamten Gewinn aus unserem Welthandel und noch mehr in die Stabilisierung der Euro-Zone. Nur in Geisterwelten Ihrer Provinienz ist so was ein gutes Geschäftsmodell. In meiner realen Welt ist das eine perfekte Anleitung zum Pleitegehen.
Ja, stünde man nocheinmal vor der Entscheidung, müsste man die Umsetzung anders gestalten.
Stimmt, man hätte es bleiben lassen sollen, wie es Prof. Hankel schon 1996 herausschrie. Aber Leute wie Sie konnten damals schon nicht mehr bis zwei zählen. Das hat sich ja (s.o.) bis heute nicht geändert.
Diese Frage stellt sich aber nicht mehr.


Doch, selbstverständlich stellt sich die Frage. Und darauf gibt es auch einen Antwort -> http://www.alternativefuer.de
Schritte zurück kann man nicht machen, da hier zu viele Ressourcen verschwendet werden.


Genau das Gegenteil ist richtig. Die Resourcen sind schon verschleudert. Was Leute wie Sie nicht hören wollen, ist, dass wir alle nicht mehr bereit sind, für das Versagen ihrer Klasse aus politischen Waldorfschülern doppelt zu bezahlen. Nicht nur sind wir jetzt schon alle Kredite an die Südeurozone los, wir sollen auch die Verluste daraus noch mal bezahlen. So läuft's halt nicht.
man überlege nur einmal die Entflechtungskosten innerhalb der Politik oder die riesige Verunsicherung der Wirtschaft, die den gesamten europäischen Standort gefährden würde.


Bei einer Einführung von Parallelwährungen wäre das Problem überhaupt nicht gegeben. Es müssten nur die Bankcomputer und die Bilanzprogramme umgerüstet werden.
Der Schritt zurück wäre ein enormer Fehler.
Das finden die Leminge hier am Todeskliff auch ->
Zumal hat die Kommission mit der Euroeinführung nun relativ wenig zu schaffen.
Ach, deshalb ist es auch nur Zufall, dass die undemokratische Kommission unter dem Ex-Maoisten Barroso sich die Gesamtüberwachung der großen Banken einverleiben will und de fakto Vollzugriff auf den ESM hat, nicht? Und vermutlich ist es nur Zufall, dass EU-Ratspräsident van Rompuy sich demnächst mit einer Bombenpension in den Ruhestand verabschieden lässt..... von wegen Ratten und sinkendes Schiff, nicht?
Zuletzt geändert von profracking am Donnerstag 21. März 2013, 13:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von MarkN »

Daniel1 » Do 21. Mär 2013, 12:36 hat geschrieben:Und deshalb war auch der Auftritt von Bern Lucke bei Anne Will gestern so gut: Er forderte eine Auflösung des Euro, die einige Jahre dauern sollte und an dessen Ende die Rückkehr jedes der 17 Länder zu seiner eigenen Währung stehen sollte.
Er sagte, erst sollten die Südländer austreten und dann solle sich das Kerneuro-Gebiet auflösen und wieder die eigenen Währungen etablieren.
Mit dieser Ansicht hatte er aber stark gegen die gesamte pro-Euro-Einheitspartei zu kämpfen die vom Grünen Trittin bis hin zu CSU-Stoiber reichte. Stoiber wurde sehr nervös und griff Lucke mit leeren, nichtssagenden ideologischen Phrasen an, indem er von De Gaspari, De Gaulle und Adenauer anfing (ohne zu erwähnen, daß de Gaulle eine lockere Kooperation souveräner Staaten in Europa wollte, keine Europäische Union), um sich nicht mit den wirtschaftlichen Tatsachen beschäftigen zu müssen.
So uneinig sich die Gäste sonst waren: In der blinden Euro-Verteidigung waren sich Nikolaus Blome, Jürgen Trittin, Edmund Stoiber und Gesine Schwan völlig einig. Ohne Lucke wäre die Diskussion stinklangweilig gewesen.
Selbst ich als so etwas wie ein CDU-Sympathisant war geschockt wie unsachlich Herr Stoiber wurde. Es war unterstes Niveau, um nicht zu sagen eine Frechheit. Nicht nur hat er versucht Herr Lucke in die nationalistische Ecke zu drängen, sondern ihn auch mit abwertenden Floskeln versucht zu diffarmieren. Darüberhinaus antwortete Herr Stoiber auf die Bitte Herr Luckes ihn mal ausreden zu lassen, lapidar und vollkommen unscheniert lediglich nur mit: "Nein, weil es so schrecklich ist was sie sagen."
Tja, den Versuch ihn mundtod zu machen, darf jetzt jeder selbst werten wie er will.

Und Trittins höhnisches Grinsen hat nur gezeigt, dass er der Argumentation des Wirschaftsexperten nicht wirklich folgen konnte oder nicht wollte.

Wie auch immer...

Herr Lucke hatte tatsächlich gute Argumente vorgelegt. Ich war positiv überrascht.
Man darf sich nämlich schon mal fragen, ob unterschiedlich schnell wachsende Volkwirtschaften mit einer einheitlichen Währung überhaupt grundsätzlich funktionieren können.
Zuletzt geändert von MarkN am Donnerstag 21. März 2013, 13:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Dieter Winter »

MarkN » Do 21. Mär 2013, 13:17 hat geschrieben:
Man darf sich nämlich schon mal fragen, ob unterschiedlich schnell wachsende Volkwirtschaften mit einer einheitlichen Währung überhaupt grundsätzlich funktionieren können.
Können sie nicht. Das ist so, als würdest du eine Dieselmotor mit Benzin betreiben wollen.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von profracking »

Adler » Do 21. Mär 2013, 12:59... Der Rückschritt ist das Auseinanderbrechen. Wiederum vernachlässigen Sie die Hauptpunkte unseres Gesprächs.
Das was Leute wie Sie hübsch ausblenden, sind aktuell massive Kursschwankungen des Euro, weil wir absolute Dummheit, Ignoranz und Inkompetenz in Ministersesseln in Deutschland und anderswo sitzen haben.
Man muss sich doch bloß mal ansehen, wohin dergleichen Korruptionspolitik tatsächlich in der Praxis führt. Leute wie Sie tun so, als würden Sie die Währung stabilisieren und prompt fällt am 18.3. der Euro scharf um fast 1 Cent bei Beginn der Zypernkrise. Danach schießt er wieder um 50% nach oben bis zur Tagesmitte. Mitte des 19.3. bröselt er wieder um 0,5 Cent ab und steigt um 0,9 ct bis zum Ende des 20.3.
Jemand mit viel Chash in der Tasche lacht sich über solche Inkompetenz schief, kaufte sich vor dem 18.3. für 'ne locker Milliarde Euro Dollar und spekuliert gegen den Euro mit dickem Gewinn. Insofern machen Herrschaften wie Schäuble auf unserem Rücken für ihre Kumpel bei den Großbanken erst die Möglichkeit auf, solche Trades zu fahren.

Hätten die Zyprioten damals ihre Währung und wir die D-Mark behalten, wäre uns eine Pleite Zyperns absolut egal gewesen. Wir hätten eine stabile Mark behalten und unser Finanzminister wäre gezwungen worden, seriös zu haushalten. Exakt das ist nie passiert und war auch nie beabsichtigt, weil wir Hyänen und Versager in den etablierten Parteien sitzen haben, die ohne Ausnahme gefeuert gehören.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Kibuka »

"Massive Kursschwankungen"? Zu welcher Währung? Und was verstehst du unter massiv?
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

Dieter Winter » Thu 21. Mar 2013, 13:21 hat geschrieben:
Können sie nicht. Das ist so, als würdest du eine Dieselmotor mit Benzin betreiben wollen.
Das viel größere Probleme als die Volkswirtschaften ist die unterschiedliche Wirtschafts-, Fiskal- und Sozialpolitik.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von profracking »

MarkN » Do 21. Mär 2013, 13:17 ..... Selbst ich als so etwas wie ein CDU-Sympathisant war geschockt wie unsachlich Herr Stoiber wurde.
Stoiber ist bei der CSU, war Ex-MP von Bayern und ist danach Vorständler bei der Nürnberger Beteiligungs- und der Nürnberger Lebensversicherungs AG geworden. Lebensversicherer sind gezwungen, ihre Rückstellungen u.a. in Staatsanleihen anzulegen. Was liegt näher, als zu vermuten, dass die Nürnberger (die mit Sicherheit lieber höher verzinste, EZB-garantierte und damit von uns Steuerzahlern zu bezahlende zypr. Staatsanleihen kaufen anstatt Schäuble-Papers mit Negativzins) ihren Chef-Lobbyisten in die Sendung schicken, um Euro-Kritiker niederzubügeln? Lucke war noch viel zu nett zu Stoiber. Er hätte ihn fragen müssen, wie stark die Nürnberger Versicherungsgruppe in zypr. Staatsanleihen investiert ist. Dann hätte man ruhig mal auf das Versagen Stoibers beim Hypo-Alpe-Adria-Bankskandal hinweisen können -> http://www.welt.de/wirtschaft/article60 ... schef.html. Das hat den bayr. Steuerzahler Milliarden gekostet. Stoiber ist nichts anderes als ein Versicherungsvertreter und deren Glaubwürdigkeit ist bekanntlich ausgesprochen übersichtlich.
Es war unterstes Niveau, um nicht zu sagen eine Frechheit.
Nein, es war der dreiste Versuch eines Lobbyisten, für seinen Dienstherrn die Euros aus dem Kritikerfeuer zu holen. Es gibt mittlerweile sogar noch die neue CAC-Klausel in Staatsanleihen (Collective Action Clause). http://www.welt.de/finanzen/article1124 ... ausel.html . Das bedeutet einen automatischen Schuldenschnitt von gekaufen Anleihen und damit eine Abzocke der Lebensversicherten. De fakto helfen Stoiber und Kollegen dabei, die Lebensversicherten auszurauben und das Geld in ihre Schuldenpolitik zu verfrachten. Damit dieses liderliche politische Geschäftsmodell ihn nicht an die politische Laterne hängt, muss er seine Schuld auf Lucke abwälzen. Denn bei Einführung einer Parallelwährung wären Typen wie Stoiber die ersten, die aus den Posten flögen.
Nicht nur hat er versucht Herr Lucke in die nationalistische Ecke zu drängen, sondern ihn auch mit abwertenden Floskeln versucht zu diffarmieren. Darüberhinaus antwortete Herr Stoiber auf die Bitte Herr Luckes ihn mal ausreden zu lassen, lapidar und vollkommen unscheniert lediglich nur mit: "Nein, weil es so schrecklich ist was sie sagen."
Tja, den Versuch ihn mundtod zu machen, darf jetzt jeder selbst werten wie er will.
Ergoogeln Sie sich den Bilanzbericht der Nürnberger Lebensversicherung AG aus dem Jahr 2011 und mailen Sie das mal anderen CDU-Sympathisanten. Denen wird auch der Unterkiefer ob der Dreistigkeit der Volksverdummung von Stoiber und Anne Will herunter fallen. Denn weder Will noch Stoiber sprachen seine Lobbyistentätigkeit in der Nürnberger an. So was ist ein Paradebeispiel für GEZ-finanzierten Kampagnenjournalismus.

An sich war es schon ein Hohn zu sehen, wie die einbestellten Kinderclaquesen Stotter-Stoiber bejubelten. Muss man sich mal reinziehen - seit wann bejubeln links Eingestellte einen angeblichen Konservativen in einer SPD-nahen politischen Talkshow im Öffentlich-Rechtlichen? Das war eher ein Programmbeitrag aus dem Schwarzen Kanal des Eduard von Schnitzler in der DDR.
Und Trittins höhnisches Grinsen hat nur gezeigt, dass er der Argumentation des Wirschaftsexperten nicht wirklich folgen konnte oder nicht wollte.
Was erwarten Sie anderes von einem diplomierten Sozialwirt, der in seiner Jugendzeit Mitglied des Kommunistischen Bundes war?
http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrge ... edschaften
Herr Lucke hatte tatsächlich gute Argumente vorgelegt. Ich war positiv überrascht.
Ich bin von der WA2013 und dem AfD persönlich auch positiv überrascht. Überall engagierte, ehrliche Leute (Beamte, Selbständige, von der Heuchlei und den Betrugsmanövern innerhalb der CDU/FDP angewiederte Ex-Parteimitglieder, Rentner/-innen mit kleinem Häuschen und berechtiger Angst, es wegen einer Zwangshypothek verkaufen zu müssen, usw.). Keine braune oder rote kollektivistische Socke weit und breit in Sicht, sondern die klare Ansage, derartiges Gesindel nicht in die Gruppe aufzunehmen.
Man darf sich nämlich schon mal fragen, ob unterschiedlich schnell wachsende Volkwirtschaften mit einer einheitlichen Währung überhaupt grundsätzlich funktionieren können.
Die Frage beantwortete Prof. Hankel schon lange vor Einführung des Euro (1997) mit einem klaren "Nein!".
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Daniel1 »

Thatcher war eine radikale Nationalistin und ich traue Nationalisten nicht. Das ist im linken, wie im rechten Spektrum, dieselbe üble Klientel. Aktuell in Zypern auf den Strassen zu beaobachten, wo man seinen Nationalstolz wie ein Ehrenabzeichen vor sich her trägt, aber keine Lösungen für selbstgemachte Probleme offeriert.

Nationalisten sind für mich die Wurzel vieler Probleme in Europa. Im letzten Jahrhundert haben sie schon genug Schaden angerichtet, und sie treiben auch heute noch ihr Unwesen!
Thatcher war keineswegs radikalnationalistisch. Sie war Demokratin und gemäßigte Patriotin. Du wirst Patriotismus, der die Unabhängigkeit des eigenen Landes verteidigt und keinerlei Herrschaftsgelüste über andere Länder hat mit eroberungssüchtigem Nationalismus in einen Topf. Britische Patrioten sind ja meist für ein demokratisches Großbritannien, in dem jeder Brite ist und gleiche Rechte genießt, der einen britischen Paß hat - egal ob er chinesischer, arabischer, jüdischer, deutscher oder indischer Herkunft ist. Der britische Patriotismus war auch eine wichtige Stoßkraft gegen die Nazis. Die Wuzeln dieses staatsbürgerlichen Patriotismus liegen auch in der französischen Revolution, in der Juden gleichberechtigt wurden und Schwarze aus den Kolonien als französische Patrioten anerkannt wurden und von der Sklaverei befreit wurden. Diese Art Patriotismus ist doch die beste Grundlage eines friedlichen Zusammenlebens in Europa.

Das war im Deutschland Kohls und Waigels leider anders: Sie wollten in nationaler Überheblichkeit einen deutsch-französisch dominierten Superstaat Europa errichten, in dem kleine Länder keine Unabhängigkeit mehr haben. Zudem standen sie für eine deutsche Staatsbürgerschaft, die blutsmäßig definiert war, keine staatsbürgerliche wie in Großbritannien. Wenn du gegen Nationalisten bist (auch gegen Euro-Nationalisten) mußt du zu allererst Kohl, Waigel und Merkel kritisieren!

Daß die Menschen in Zypern gegen die deutsch-französische Vormacht sind ist kein Nationalismus, sondern legitime Verteidigung der Unabhängigkeit ihrer Nation gegen die EU, die ihnen alles vorschreibt sowie die deutsche Kanzlerin. Die Kraftmeierei der Kanzlerin in Europa ist der wirkliche Nationalismus, der Europa spaltet. In einem demokratischen Europa souveräner Staaten würden Zyperer und deutsche friedlich miteinander auskommen. In der heutigen EU sind die durch den Euro angeheizten Vorurteile leider beidseitig: "faule Griechen" steht in deutsche Zeitungen, "Nazi-Deutsche" skandieren Zyprer und Griechen.



Wußtest du übrigens, daß Thatcher die einzige Politikerin Europas war, die kontinuierlich Israel unterstützte, die einzige die den Amerikaner ihre Luftsützpunkte bei ihrem Schlag gegen Gaddafi Ende der 1980er benutzen ließ (die Franzosen verweigerten den Amis diese Sache) und die im Golfkrieg eindeutig gegen die Diktatur Husseins Position bezog und auch die nötige militärische Hilfe leistete?
Sie war also immer auf der Seite der Demokratie und ließ sich vom europäischen Antiamerikanismus, der vor allem von Frankreich vertreten wurde, nicht anstecken!
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von profracking »

freigeist » Do 21. Mär 2013, 14:06 ...Das viel größere Probleme als die Volkswirtschaften ist die unterschiedliche Wirtschafts-, Fiskal- und Sozialpolitik.
Das Kernübel der Euro-Zone ist die Inflationsdisparität zwischen wirtschaftlich starken und schwachen EU-Ländern. Die Starken deflationieren relativ, während die Schwachen inflationieren. Die Schwachen ziehen sich zur Kostendeckung ihrer Importe billige Kredite an Land, die sie von den Reichen der Gemeinschaft leihen. Diese Kredite wandern für die Waren zurück in die Tasche der Reichen und der Kreislauf beginnt von neuem. Damit verarmen die Inflationierenden und deren Schuldentürme wachsen. Wenn diese umfallen, muss die Liquidität aus dem Norden wiederum - und diesmal unwiderbringlich als Totalverlust (!) - in den Süden fließen, um das Loch des Schuldenturms zu füllen. Problem dabei: diesmal verarmen die Reichen, weil sie zweimal verladen wurden. Zum einen durch die gegen eigenen Kredit verkaufte Waren und zum anderen durch die Notwendigkeit, die Kreditlöcher durch neuere Produktion und Verkauf von Waren zu füllen. Die Armen verarmen bis zum letzten Hemd, weil sie an die eigenen Ressourcen im Süden nicht herankommen (Griechenland nicht an Öl, Gas, Gold, Silber, Uran, Bauxit/Aluminium, Kohle; Zypern nicht an direktes Offshore-Gas).

Und in dem ganzen Spiel dreht es sich zusätzlich noch um einen Markteroberungskampf von Gazprom, dass das Putinregime stützt, weil es ihm zu 50,1% gehört. Gazprom ist eine Riesenfirma im Westen mit u.a. einem 33% Marktanteil am dt. 215 Mrd. Euro-Gasmarkt. Gazprom verliert ständig Gewinne, weil sich im Westen ständig neues Gas findet. Damit ist das Putin-Regime bedroht, weil ihm die Kohle ausgeht und in Russland jeder zweite Rubel schwarz gemacht wird. Die Russen haben massives Interesse daran, dass Griechenland/Zypern verarmen, damit jene nicht Gas/Öl fördern und GAZPROM aus dem EU-Markt drängen. Deshalb auch die dreisten Drohungen Russlands.

Nicht nur die Südeuropäer lassen sich von Merkel blöffen und damit deindustrialisieren, auch Putin ist unfähig, eine vernünftige Wirtschafts-/Wachstumspolitik zu betreiben, weil die Öl-Magnaten-Russen gerne Champagner-Parties in Moskau feiern, aber zu inkompetent sind, anständige Lada's zu bauen.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Daniel1 »

Schaut man auf Zahlen, Daten und Fakten ist der Euro stabiler als die DM. Faktisch konnte der Handel innerhalb Europas besser abgewickelt werden und teure Währungsabsicherungen fielen weg. Faktisch konnte ein angemessener Wirtschaftsraum geschaffen werden, der sich mit Japan, den USA und China messen lassen kann.
Dieser 1000mal wierholte Quatsch wurde doch schon 1000mal widerlegt.
Seit Euro-Einführung 2002 sind die deutschen Exporte in die Euro-Länder gesunken, der Handel mit Asien hat seitdem rapide zugenommen - und in diesem blühenden Handel hat man eben mit japanischen Yen, chinesischem Yuan und der indischen Rupie zu tun, aber das stört den Handel nicht, während die Exporte in das "wechselkurssichere" Griechenland immer mehr sinken (jetzt nur noch 0,2% der deutschen Gesamtexporte).
Wie eine Währung stabil sein soll, die Länder wie Spanien und Griechenland in 27% Arbeitslosigkeit versinken läßt, ist mir ein Rätsel. Auch die Inflation der Währungen Schwedens, Dänemarks, der Schweiz und Norwegens ist viel geringer als die Euro-Inflation Deutschlands.

Also: Etwas mehr Realitätssin bitte und weniger Ideologie! Ein Blick auf Zahlen und Fakten genügt da meist.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Daniel1 »

Selbst ich als so etwas wie ein CDU-Sympathisant war geschockt wie unsachlich Herr Stoiber wurde. Es war unterstes Niveau, um nicht zu sagen eine Frechheit. Nicht nur hat er versucht Herr Lucke in die nationalistische Ecke zu drängen, sondern ihn auch mit abwertenden Floskeln versucht zu diffarmieren. Darüberhinaus antwortete Herr Stoiber auf die Bitte Herr Luckes ihn mal ausreden zu lassen, lapidar und vollkommen unscheniert lediglich nur mit: "Nein, weil es so schrecklich ist was sie sagen."
Tja, den Versuch ihn mundtod zu machen, darf jetzt jeder selbst werten wie er will.

Und Trittins höhnisches Grinsen hat nur gezeigt, dass er der Argumentation des Wirschaftsexperten nicht wirklich folgen konnte oder nicht wollte.

Wie auch immer...

Herr Lucke hatte tatsächlich gute Argumente vorgelegt. Ich war positiv überrascht.
Man darf sich nämlich schon mal fragen, ob unterschiedlich schnell wachsende Volkwirtschaften mit einer einheitlichen Währung überhaupt grundsätzlich funktionieren können.
Stoiber hat wirklich keine Diskussionskultur. Man gemerkt, wie emotional und nervös er beim Euro-Thema wurde, er brachte kein einziges wirtschaftliches Argumente, sondern faselte dauernd etwas von De Gaspari, De Gaulle und Adenauer, wobei er selbst dabei falsch lag, denn De Gaulle wollte keine Maastricht-EU mit Einheitswährung, sondern ein friedliches, demokratisches Europa miteinander kooperierender souveräner Staaten.
Lucke als Wirtschaftswissenschaftler brachte klar durchdachte ökonomische Argumente und blieb dabei gefaßt und ruhig und ließ sich nicht wie Stoiber von wütenden Emotionen leiten. Interessant war der Abschnitt, wo Lucke nach Stoibers Ausbruch meinte, Stoiber solle nicht nervös wegen seiner Partei werden...
Dr Auftritt Luckes zeigte, daß Wirtschaftsprofessoren eben mehr Ahnung vom Euro und von Wirtschaft haben als Politiker, was sich auch daran zeigte, wie unbedacht sie den Euro einführten und wie emotional und faktenfrei sie argumentieren, wie man bei Stoiber gesehen hat.
Insgesamt hatte Lucke als einzelner gegen Jürgen Trittin, Edmund Stoiber, Nikolaus Blome und Gesine Schwan zu argumentieren, die sich in der Euro-Frage einiger waren als es sich jeder SED-Parteitag mit "nur" 99,5% Zustimmung je hätte erträumen können.
Zuletzt geändert von Daniel1 am Donnerstag 21. März 2013, 14:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von profracking »

Daniel1 » Do 21. Mär 2013, 14:15 ....Thatcher war keineswegs radikalnationalistisch. Sie war Demokratin und gemäßigte Patriotin.


Jep. Sie hat sich vor allem durch die Heuchler in Brüssel nicht für dumm verkaufen lassen. Auch hat sie den Argentiniern mit ihrer damaligen korrupten Militär-Junta gezeigt, dass man nicht einfach eine atomar bewaffnete Demokratie angreifen sollte.
Das war im Deutschland Kohls und Waigels leider anders: Sie wollten in nationaler Überheblichkeit einen deutsch-französisch dominierten Superstaat Europa errichten, in dem kleine Länder keine Unabhängigkeit mehr haben.


Ich glaube eher, beide sind in ihrer pfälzer-bayerischen Dummheit auf die alte koloniale Ausrichtung von De Gaulle und dessen Dominanzpolitik im Mittelmeerraum hereingefallen. Man bedenke, dass die Franzosen es nie ertragen haben, die Kolonialgebiete in Afrika offiziell verloren zu haben. Noch heute sichern sie sich dort ihre Öleinkünfte, weil es einfacher scheint, sie dort zu plündern, als zu Hause mal den frz. Kopf anzustrengen und nach Schiefergas zu fracken. Die Franzosen wären längst CNG-autark. Und hätten sie die Thoriumentwicklung nicht aggressiv verpennt, hätten sie nicht Abermilliarden in die Transmutationstechnik im belg. Atomzentrum in Mol stecken müssen.
In der heutigen EU sind die durch den Euro angeheizten Vorurteile leider beidseitig: "faule Griechen" steht in deutsche Zeitungen, "Nazi-Deutsche" skandieren Zyprer und Griechen.
Und zu verdanken haben wir das Patin und Ex-FDJ-Sekretärin Mutti Merkel, die Frau ohne Kinder und ohne Moral. Und der Bundesrollstuhlminister und 100.000-Euro-Vergesser Schäuble ist keine Sekunde seriöser.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

profracking » Thu 21. Mar 2013, 14:19 hat geschrieben:
Das Kernübel der Euro-Zone ist die Inflationsdisparität zwischen wirtschaftlich starken und schwachen EU-Ländern. Die Starken deflationieren relativ, während die Schwachen inflationieren. Die Schwachen ziehen sich zur Kostendeckung ihrer Importe billige Kredite an Land, die sie von den Reichen der Gemeinschaft leihen. Diese Kredite wandern für die Waren zurück in die Tasche der Reichen und der Kreislauf beginnt von neuem. Damit verarmen die Inflationierenden und deren Schuldentürme wachsen. Wenn diese umfallen, muss die Liquidität aus dem Norden wiederum - und diesmal unwiderbringlich als Totalverlust (!) - in den Süden fließen, um das Loch des Schuldenturms zu füllen. Problem dabei: diesmal verarmen die Reichen, weil sie zweimal verladen wurden. Zum einen durch die gegen eigenen Kredit verkaufte Waren und zum anderen durch die Notwendigkeit, die Kreditlöcher durch neuere Produktion und Verkauf von Waren zu füllen. Die Armen verarmen bis zum letzten Hemd, weil sie an die eigenen Ressourcen im Süden nicht herankommen (Griechenland nicht an Öl, Gas, Gold, Silber, Uran, Bauxit/Aluminium, Kohle; Zypern nicht an direktes Offshore-Gas).

Und in dem ganzen Spiel dreht es sich zusätzlich noch um einen Markteroberungskampf von Gazprom, dass das Putinregime stützt, weil es ihm zu 50,1% gehört. Gazprom ist eine Riesenfirma im Westen mit u.a. einem 33% Marktanteil am dt. 215 Mrd. Euro-Gasmarkt. Gazprom verliert ständig Gewinne, weil sich im Westen ständig neues Gas findet. Damit ist das Putin-Regime bedroht, weil ihm die Kohle ausgeht und in Russland jeder zweite Rubel schwarz gemacht wird. Die Russen haben massives Interesse daran, dass Griechenland/Zypern verarmen, damit jene nicht Gas/Öl fördern und GAZPROM aus dem EU-Markt drängen. Deshalb auch die dreisten Drohungen Russlands.

Nicht nur die Südeuropäer lassen sich von Merkel blöffen und damit deindustrialisieren, auch Putin ist unfähig, eine vernünftige Wirtschafts-/Wachstumspolitik zu betreiben, weil die Öl-Magnaten-Russen gerne Champagner-Parties in Moskau feiern, aber zu inkompetent sind, anständige Lada's zu bauen.
Wir gehören zur starken Fraktion, haben aber eine leichte Inflation. Die Güterwirtschaft hat nicht annähernd Schritt halten können mit der explodierenden Kreditwirtschaft. Unter dem Liquiditätsdruck der Tender bricht das System zusammen.
Wegen der fehlenden Einlagenabsicherung, um die Liquidität abzufedern, werden die Kapitalstöcke enorm gedrosselt.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Daniel1 »


Jep. Sie hat sich vor allem durch die Heuchler in Brüssel nicht für dumm verkaufen lassen. Auch hat sie den Argentiniern mit ihrer damaligen korrupten Militär-Junta gezeigt, dass man nicht einfach eine atomar bewaffnete Demokratie angreifen sollte.
Und das während der Rest der EG auf Kuschelkurs mit der semifaschistischen Militärjunta ging. Die Briten haben ihre Bevölkerung vor dem Zugriff einer militärischen Tyrannei schützen müssen und die Richtigkeit dieses Vorgehens zeigt sich bis heute: Im Referendum stimmten kürzlich 99% der Falkländer für einen Verbleib ihrer Inseln bei Großbritannien.

Auch Thatchers Unterstützung für Reagans vorgehen gegen Libyen und gegen Saddam Hussein zeigt, daß sie den Kuschelkurs der EG mit Diktatoren nicht mittragen wollte.

Ich glaube eher, beide sind in ihrer pfälzer-bayerischen Dummheit auf die alte koloniale Ausrichtung von De Gaulle und dessen Dominanzpolitik im Mittelmeerraum hereingefallen. Man bedenke, dass die Franzosen es nie ertragen haben, die Kolonialgebiete in Afrika offiziell verloren zu haben. Noch heute sichern sie sich dort ihre Öleinkünfte, weil es einfacher scheint, sie dort zu plündern, als zu Hause mal den frz. Kopf anzustrengen und nach Schiefergas zu fracken. Die Franzosen wären längst CNG-autark. Und hätten sie die Thoriumentwicklung nicht aggressiv verpennt, hätten sie nicht Abermilliarden in die Transmutationstechnik im belg. Atomzentrum in Mol stecken müssen.
Auch die Franzosen betreiben mit dem Euro Großmachtpolitik, grade gegen Südeuropa. Der Unsinn würde auch mit einem Südeuro weitergehen, daher bin ich wie Bernd Lucke gestern ebenso bekräftigt hat, für eine Komplettauflösung des Euro-Währungsgebietes und die Wiedereinführung 17 eigener Währungen.
Heutzutage müssen sich Deutsche wie Franzosen fragen, ob es nicht besser ist, selber Techniken zur Energiegewinnung zu entwickeln, anstatt noch jahrzehntelang von dem guten Willen von Öldiktaturen wie Saudi-Arabien oder Katar abhängig zu sein. Der britische Europaabgeordnete Roger Helmer hat einige interessante Dinge zu dem Thema geschrieben, vor allem zur Gewinnung von Schiefergas.
Auch die französische Kolonialpolitik in Algerien war sehr brutal und ein großer Fehler. Daß die Franzosen aber ein Hilfegesuch des souveränen Staates Mali angenommen haben und die Islamisten dort eins auf den Deckel kriegen halte ich trotz meiner allgemeinen Ablehnung Hollandes für völlig richtig.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Kibuka »

Daniel1 » Do 21. Mär 2013, 14:25 hat geschrieben: Stoiber hat wirklich keine Diskussionskultur. Man gemerkt, wie emotional und nervös er beim Euro-Thema wurde, er brachte kein einziges wirtschaftliches Argumente, sondern faselte dauernd etwas von De Gaspari, De Gaulle und Adenauer, wobei er selbst dabei falsch lag, denn De Gaulle wollte keine Maastricht-EU mit Einheitswährung, sondern ein friedliches, demokratisches Europa miteinander kooperierender souveräner Staaten.
Lucke als Wirtschaftswissenschaftler brachte klar durchdachte ökonomische Argumente und blieb dabei gefaßt und ruhig und ließ sich nicht wie Stoiber von wütenden Emotionen leiten. Interessant war der Abschnitt, wo Lucke nach Stoibers Ausbruch meinte, Stoiber solle nicht nervös wegen seiner Partei werden...
Dr Auftritt Luckes zeigte, daß Wirtschaftsprofessoren eben mehr Ahnung vom Euro und von Wirtschaft haben als Politiker, was sich auch daran zeigte, wie unbedacht sie den Euro einführten und wie emotional und faktenfrei sie argumentieren, wie man bei Stoiber gesehen hat.
Insgesamt hatte Lucke als einzelner gegen Jürgen Trittin, Edmund Stoiber, Nikolaus Blome und Gesine Schwan zu argumentieren, die sich in der Euro-Frage einiger waren als es sich jeder SED-Parteitag mit "nur" 99,5% Zustimmung je hätte erträumen können.
Lucke hat kein einziges vernünftiges Argument gebracht, er stammelte nur vor sich hin, wie damals bei der Illner.

Du kannst ja gerne versuchen hier einige Argumente vorzutragen, ich werde sie dir und dem "Wirtschaftwissenschaftler" Lucke um die Ohren hauen. ;)
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Kibuka »

profracking » Do 21. Mär 2013, 14:19 hat geschrieben:
Das Kernübel der Euro-Zone ist die Inflationsdisparität zwischen wirtschaftlich starken und schwachen EU-Ländern. Die Starken deflationieren relativ, während die Schwachen inflationieren. Die Schwachen ziehen sich zur Kostendeckung ihrer Importe billige Kredite an Land, die sie von den Reichen der Gemeinschaft leihen.
Das ist pauschal gesagt falsch! Die Eurokrise resultierte aus einer globalen Finanzkrise, die in den USA ihren Ursprung hatte, genauer gesagt im US-Immobiliensektor. Innerhalb der europäischen Union haben wir aktuell mehrere Baustellen, darunter im Bankensektor.

Der hat mit einer Inflationsdisparität wenig zu tun, sonst hätte Island keinen de facto Staatsbankrott erlebt.

Die von dir angesprochenen "billigen" Kredite sind ein Kernproblem im Bankensektor. Hier stellt sich nämlich die Frage, warum bis kurz vor Ausbruch der Finanzkrise 2007 Staaten im Süden ähnlich hohe Zinsen zahlten, wie beispielsweise Deutschland.

Weiterhin stellt sich die Frage, warum der Finanzsektor die spanische Immobilienblase nicht korrekt abbildete.

Das ist kein Problem der Eurozone, auch wenn du das hier so hinbiegst, dass es den Eindruck macht.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Kibuka »

Daniel1 » Do 21. Mär 2013, 14:20 hat geschrieben: Seit Euro-Einführung 2002 sind die deutschen Exporte in die Euro-Länder gesunken, der Handel mit Asien hat seitdem rapide zugenommen - und in diesem blühenden Handel hat man eben mit japanischen Yen, chinesischem Yuan und der indischen Rupie zu tun, aber das stört den Handel nicht, während die Exporte in das "wechselkurssichere" Griechenland immer mehr sinken (jetzt nur noch 0,2% der deutschen Gesamtexporte).

Das ist falsch. Richtig ist, der prozentuale Anteil im Handel mit den Euroländern ist gesunken, nicht der absolute Anteil! Weiterhin hat niemand behauptet das Länder mit unterschiedlichen Währungen nicht miteinander handeln könnten.

Das der prozentuale Anteil gesunken ist, liegt schlichtweg daran das die deutsche Exportquote sich weiter deutlich erhöht hat. Da die Euroländer wenig wachsen, haben vorallem die wachstumsstarken Schwellenländer, wie China, Brasilien oder Indien an Bedeutung zugelegt.

Dennoch ist die EU weiterhin der wichtigste Markt für Deutschland, auch prozentual!
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von freigeist »

Kibuka » Thu 21. Mar 2013, 17:59 hat geschrieben:
Lucke hat kein einziges vernünftiges Argument gebracht, er stammelte nur vor sich hin, wie damals bei der Illner.

Du kannst ja gerne versuchen hier einige Argumente vorzutragen, ich werde sie dir und dem "Wirtschaftwissenschaftler" Lucke um die Ohren hauen. ;)
Mit dem Argument, dass der Euro den politischen und gesellschaftlichen Zusammenhalt durch eine zerbrechende Volkswirtschaft gefährde, hatte Lucke in dem Punkt leider nicht unrecht.
Dem tumben Nationalismus entgegenzuhalten, hielt ich für etwas schwach. Ich habe das schon aufgeworfen. Europa braucht eine gemeinsame Finanzpolitik.

Ganz schlimm war die Schwan. Die hatte nun wirklich gar keine Ahnung.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Kibuka »

freigeist hat geschrieben: Dem tumben Nationalismus entgegenzuhalten, hielt ich für etwas schwach.
Richtig, das war schwach.

Das liegt daran, dass die Gegner alle ziemlich unbedarft im Bereich Wirtschaft waren, wie so oft in derartigen Sendungen.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Praia61 »

Undbedarft sind mehr oder weniger alle was Wirtschaft betrifft.
Kein Wunder , wenn man sich selbst nicht belügt, dann sollte man zugeben, dass die Einflüsse derartig vielschichtig sind und die Anzahl der Unbekannten
eine exakte mathematische Lösung gar nicht zulässt. :s
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Blickwinkel »

Praia61 » Do 21. Mär 2013, 19:49 hat geschrieben:Undbedarft sind mehr oder weniger alle was Wirtschaft betrifft.
Kein Wunder , wenn man sich selbst nicht belügt, dann sollte man zugeben, dass die Einflüsse derartig vielschichtig sind und die Anzahl der Unbekannten
eine exakte mathematische Lösung gar nicht zulässt. :s
Das mag sein, aber wenn man schon bei den Grundrechenarten ins Trudeln gerät, dann sollte man von weiterführenden Berechnungen lieber die Finger lassen. So ist das auch hier in der Diskussion, da schreiben auch manche Dinge, die wirtschaftlich hänebüchen sind.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Praia61 »

Blickwinkel » Do 21. Mär 2013, 19:53 hat geschrieben:
Das mag sein, aber wenn man schon bei den Grundrechenarten ins Trudeln gerät, dann sollte man von weiterführenden Berechnungen lieber die Finger lassen. So ist das auch hier in der Diskussion, da schreiben auch manche Dinge, die wirtschaftlich hänebüchen sind.
Nutzloses Pseudowissen ist auch nicht besser. :cool:
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Blickwinkel »

Praia61 » Do 21. Mär 2013, 20:11 hat geschrieben: Nutzloses Pseudowissen ist auch nicht besser. :cool:
Richtig, es muss der Zusammenhang hergestellt werden und da wird es dann sehr kompliziert. Da haben sogar die Politiker keinen Durchblick mehr und selbst Wirtschaftsexperten irren sich. Aber wer fordert, dass Deutschland aus dem Euro und der EU austreten soll, hat überhaupt nicht kapiert, was das für Konsequenzen hätte.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von MarkN »

Nur mal so nebenbei...

Eines macht mich schon wütend.

Banker bauen Scheiße, die Versager von Politiker dort machen dicht, die EU will helfen und Deutschland ist dann wieder das böse dritte Reich. Merkelpuppen werden verbrannt und unsere Kanzlerin als Hitler verunglimpft.

Die Regierung in Zypern hat Schulden ohne Ende gemacht. Banker haben Kredite vergeben ohne auch nur die geringsten Deckungen dafür zu verlangen, weil es ihnen bewusst war, dass im Notfall die EU bzw. die kleinen Bürger sie schon wieder raushauen werden. So können sie Kredite zu unglaublichen Zinsen vergeben. Wenn Zypern nun zurückzahlt verzeichnen die Banken enorme Gewinne - die Banken gewinnen, aberwitzige Bonis werden ausgezahlt - wenn Zypern zusammenbricht zahlt die EU und es gewinnen wieder die Banken. :)

Tja, eine Bank steht eben über dem Gesetz. Irgendwie wird sie immer gerettet werden. Auch jetzt wieder, irgendwie wird man die schon retten... ;-)

Banken MÜSSEN aber Pleite gehen können!!!
Sonst ist das nächste Chaos wieder vorprogrammiert.
Darüberhinaus sollte man wirklich vielleicht mal anfangen den Euro als europäische Einheitswährung zu hinterfragen. Die Chronik der daraus entstandenen Probleme spricht für sich.
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Re: Sammelstrang: Eurokrise

Beitrag von Blickwinkel »

MarkN » Do 21. Mär 2013, 20:30 hat geschrieben:Nur mal so nebenbei...

Eines macht mich schon wütend.

Banker bauen Scheiße, die Versager von Politiker dort machen dicht, die EU will helfen und Deutschland ist dann wieder das böse dritte Reich. Merkelpuppen werden verbrannt und unsere Kanzlerin als Hitler verunglimpft.

Die Regierung in Zypern hat Schulden ohne Ende gemacht. Banker haben Kredite vergeben ohne auch nur die geringsten Deckungen dafür zu verlangen, weil es ihnen bewusst war, dass im Notfall die EU bzw. die kleinen Bürger sie schon wieder raushauen werden. So können sie Kredite zu unglaublichen Zinsen vergeben. Wenn Zypern nun zurückzahlt verzeichnen die Banken enorme Gewinne - die Banken gewinnen, aberwitzige Bonis werden ausgezahlt - wenn Zypern zusammenbricht zahlt die EU und es gewinnen wieder die Banken. :)

Tja, eine Bank steht eben über dem Gesetz. Irgendwie wird sie immer gerettet werden. Auch jetzt wieder, irgendwie wird man die schon retten... ;-)

Banken MÜSSEN aber Pleite gehen können!!!
Sonst ist das nächste Chaos wieder vorprogrammiert.
Darüberhinaus sollte man wirklich vielleicht mal anfangen den Euro als europäische Einheitswährung zu hinterfragen. Die Chronik der daraus entstandenen Probleme spricht für sich.
Meines Wissens wird an einem "Banken pleite gehen lassen" in der EU gearbeitet. Allerdings gibt es sehr große Banken, die viel mit sich in den Abgrund reißen würden, ein Blick zur Lehman-Pleite zeigt, was passieren kann. Auch die USA haben ihre Banken gestützt, sonst wäre das System kollabiert. Es ist also kein Phänomen der EU, sondern dies ist ein allgemeine finanzpolitisches Problem.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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