busse hat geschrieben: ↑Montag 3. April 2023, 09:14
Berlin besitzt ca. 2 Millionen Wohnungen, davon sind ca. 100 Ts an Fernwärme angeschlossen, also 5 %.
Alles andere sind Blockheizwerke nämlich zu 90 % und die passten in den Keller wo früher die Kohlenöfen mit den Kohlespeichern standen, oder in Altbauten wurden Keller dafür umbenutzt.
In diesen Kellern passen definitiv keine Wärmepumpenanlagen hinein.
Da reichen eben keine Bildchen von auf der grünen Wiese gebauten Neubauten oder Stadtvillen, das ist an der Realität der baulichen Verdichtung der Ballungsräume wie Berlin weit entfernt. Das sind Utopien.
Der Vorlauf reicht in heutigen Konstellationen auch nur für Fußbodenheizungen aus, sonst müßten noch größere Aggregate her.
Viel Spaß bei der Milliarden dafür besondsers in den Altbauten.
busse
Vorsicht vor solchen Verallgemeinerungen. Erst mal ist Berlin nicht die BRD - der überwiegende Teil der BRD ist nicht Berlin!
Dann reicht es um deine These zu widerlegen, dass ich eine einzige Konstellation in Berlin finde, in der ein Mehrfamilienhaus kein Blockheizwerk verwendet - glaube mir, das gelingt IMMER.
Ich rede gerade nicht davon, dass JEDE Wohnanlage in Berlin gleich mit einer Wärmepumpe arbeiten soll - ich rede davon, dass Experten die Situation vor Ort anschauen und analysieren und dann einen vernünftigen ganzheitlichen Sanierungsvorschlag machen. Es KANN sein, dass dann Wärmepumpen herauskommen - es kann auch sein, dass man sich an die durchaus vorhandenen Fernwärmenetze anschließt, es kann sein, dass man erst mal die Wohnungen saniert, ... ... ...
Vor wenigen Jahren wurde auch gerne gesagt, dass es Utopie ist, dass man überhaupt relevante Stromanteile mit regenerativen Energien erzeugen kann....heute ist diese Utopie Realität - und wenn man nach Dänemark schaut merkt man auch, dass wir durch die Vollbremsung der letzten Regierungsjahre nicht so weit sind, wie wir eigentlich sein könnten.
Auch der Hinweis auf die Fußbodenheizung ist ziemlich unkreativ. Erst mal sind Fußbodenheizungen gar nicht so schlecht - der Aufpreis ist überschaubar, und es gibt viele individuelle Lösungen für viele spezifische Situationen. Meist profitieren die Betroffenen durch eine Fußbodenheizung. Doch die Fußbodenheizung ist längst nicht die einzige Alternative. Manchmal reichen schon größere Heizkörper, um dieselbe Heizleistung mit niedrigeren Vorlauftemperaturen erreichen zu können. Es gibt auch Wand- und auch Deckenheizungen. Und neben der Wärmepumpe gibt es auch Fußbodenheizungen und Deckenheizungen, die direkt elektrisch betrieben werden und bei der Decke beispielsweise mit Infrarotwärme arbeiten. Diese sind nicht so arg viel schlechter im Wirkungsgrad wie moderne Wärmepumpenanlagen - und auch sie funktionieren elektrisch.
Deckenheizungen relativieren auch das Handwerkerproblem - denn sie werden nicht primär von Heizungsinstallateuren eingebaut, sondern von Deckenbauern.
Ich starte deshalb gerne noch mal von ganz von Vorne - dass die Transformation unserer Gesellschaft in Richtung regenerativer Energien richtig und notwendig ist - sehen eigentlich die meisten Parteien inzwischen ein.
Dass die Energiepreise für Kohle,Öl und Gas in den nächsten 20 Jahren steigen werden - ist ziemlich sicher.
Auf der Basis dieser Fakten gilt es kreative Lösungen zu finden, die möglichst viele Menschen nicht überfordert.
Die Idee, dass das nur mit Wärmepumpen geht - ist eindimensional und falsch.