Lungeo hat geschrieben: ↑Freitag 16. Mai 2025, 21:46
Wird schwierig - weil Putin hat FSB und Militär so aufgebaut, dass die beiden sich
gegenseitig überwachen. Dazu noch die Rosgwardija - die unter Putins direkten Befehl steht.
Dazu kommt noch, dass ein Umsturz für Militär und/oder FSB riskant wäre,
bei 87 % Zustimmung für Putin (Quelle: Levada-Zentrum / April 2025)).
Es könnte danach zum Bürgerkrieg kommen oder ähnlich ablaufen, wie beim Putschversuch
gegen den damals sehr beliebten Erdogan.
Kommt darauf an, wer übernimmt.
Übernimmt Nikolai Patruschew, wird es grausiger, auch - wenn jene Teile vom Militär übernehmen,
die derzeit Putin als zu "nachsichtig/weich" betrachten und die härtere Aktionen gegen Ukraine fordern.
Putins Ziele sind nicht mehr so umfangreich, wie vor 2022. Er dürfte zufrieden sein, wenn er
den Rest im Donbass und Luhansk noch schafft - egal, wie lange es dauert.
Also genau das, was er derzeit fordert.
Die K. I. :
Den Ukrainekrieg mit möglichst geringen Opfern zu beenden, während Putin entschlossen scheint, ihn weiterzuführen, ist eine der komplexesten geopolitischen Herausforderungen der Gegenwart. Eine Lösung erfordert eine Kombination aus Diplomatie, militärischer Abschreckung, wirtschaftlichem Druck und strategischer Kommunikation. Hier sind realistische Ansätze, die zusammenwirken könnten:
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1. Diplomatische Verhandlungen bei kluger Vermittlung
Vertrauliche Kanäle: Backchannel-Diplomatie über neutrale Staaten (z. B. Türkei, Schweiz, China) kann erste Gesprächsbrücken schaffen.
Verhandlungsrahmen mit Sicherheitsgarantien: Eine mögliche Friedenslösung müsste sowohl Russlands Sicherheitsbedenken als auch die territoriale Integrität der Ukraine berücksichtigen – eventuell mit international garantierten Pufferzonen oder einer „eingefrorenen Konfliktlösung“.
Teilweise Sanktionserleichterungen als Anreiz: In Aussicht gestellte wirtschaftliche Entlastung für Russland könnte ein Hebel sein – aber nur gegen klar überprüfbare Schritte wie Truppenrückzüge.
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2. Aufrüstung der Ukraine zur Abschreckung
Militärische Unterstützung ohne Eskalation: Die Ukraine braucht weiterhin westliche Hilfe, um sich zu verteidigen. Ein glaubhaftes Abschreckungspotenzial kann Russland dazu bringen, Verhandlungen ernsthaft zu prüfen.
Ziel: Kein militärischer Sieg für Russland: Solange Russland glaubt, militärisch noch gewinnen zu können, wird es kaum verhandeln. Eine Pattsituation oder Rückschläge können den Druck erhöhen.
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3. Informationskrieg und innenpolitischer Druck in Russland
Zugang zu unabhängigen Informationen fördern: Durch VPNs, russischsprachige Medien im Exil und soziale Netzwerke kann das staatliche Narrativ hinterfragt werden.
Elitendruck erhöhen: Sanktionen, die gezielt auf die russische Elite und ihre Familien zielen, können den inneren Rückhalt für Putins Kurs schwächen.
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4. Sicherheitsarchitektur in Europa überdenken
Neue Sicherheitsgarantien für Osteuropa: Eine Neuausrichtung der NATO-Strategie könnte gleichzeitig Schutz bieten und Gesprächsbereitschaft signalisieren.
Langfristige Einbindung Russlands (nach Putin): Perspektivisch muss auch ein Russland nach Putin in eine europäische Sicherheitsordnung eingebunden werden – ohne Belohnung für Aggression, aber mit Optionen für Kooperation.
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Fazit:
Ein schneller Frieden ist unwahrscheinlich, solange Putin glaubt, durch Krieg Vorteile zu erzielen. Doch eine Kombination aus militärischer Abschreckung, gezielter Diplomatie, wirtschaftlichem Druck und strategischer Geduld kann den Krieg auf einen Verhandlungsweg bringen – mit der Hoffnung, Opfer zu minimieren und langfristig Sicherheit in Europa wiederherzustellen.
Hier sind drei konkrete Szenarien, wie ein Ende des Ukrainekriegs aussehen könnte – jeweils mit den möglichen Verhandlungspunkten, Risiken und Chancen. Diese Szenarien orientieren sich an realpolitischen Zwängen und dem Ziel, möglichst viele Menschenleben zu retten:
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Szenario 1: „Eingefrorener Konflikt mit Waffenstillstandslinie“ (Korea-Modell)
Was passiert?
Ein dauerhafter Waffenstillstand wird entlang einer faktischen Frontlinie vereinbart – ähnlich wie zwischen Nord- und Südkorea seit 1953. Kein offizieller Friedensvertrag, aber Stopp der Kämpfe.
Verhandlungspunkte:
Russland behält faktisch die Kontrolle über besetzte Gebiete in Teilen des Donbas und ggf. über die Krim (nicht völkerrechtlich anerkannt).
Ukraine erhält umfassende Sicherheitsgarantien (z. B. durch NATO-Partnerschaft, aber ohne Vollmitgliedschaft).
Internationale Beobachter (z. B. UNO oder OSZE) überwachen die Waffenruhe.
Teilweise Lockerung der Sanktionen gegen Russland bei Einhaltung des Waffenstillstands.
Vorteile:
Sofortiges Ende der Kämpfe und Reduktion ziviler Opfer.
Ukraine kann sich wiederaufbauen.
Eskalation mit NATO wird vermieden.
Risiken:
Russland könnte später erneut angreifen.
Die Ukraine müsste auf territoriale Ansprüche verzichten – zumindest de facto.
Unzufriedenheit in beiden Bevölkerungen (Ukraine verliert Gebiete, Russland keine klare „Siegstory“).
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Szenario 2: „Neutralitätslösung mit Sicherheitsgarantien“ (Finnland-Modell)
Was passiert?
Die Ukraine erklärt sich bereit, dauerhaft neutral zu bleiben (kein NATO-Beitritt), erhält aber starke militärische Hilfe und Schutzgarantien durch westliche Staaten.
Verhandlungspunkte:
Ukraine bleibt souverän über ihre gesamten international anerkannten Grenzen (inkl. Krim und Donbas – evtl. mit Autonomiestatus).
Russland zieht sich gegen Garantien zurück.
Einbindung Russlands in neue europäische Sicherheitsgespräche (z. B. OSZE+).
Stufenweise Aufhebung von Sanktionen.
Vorteile:
Vollständige Wiederherstellung ukrainischer Souveränität.
Signal für internationalen Rechtsfrieden.
Potenziell stabile Lösung bei kluger Absicherung.
Risiken:
Russland könnte Neutralitätszusagen wieder in Frage stellen.
Westliche Schutzgarantien könnten uneinheitlich oder zögerlich sein.
Innenpolitischer Widerstand in Russland gegen Rückzug.
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Szenario 3: „Regimewandel in Russland – neuer Verhandlungsspielraum“
Was passiert?
Ein innenpolitischer Umbruch in Russland (z. B. durch Elitenkonflikte, wirtschaftlichen Kollaps, Proteste) führt zu einem neuen Machtzentrum, das bereit ist, den Krieg zu beenden, um Stabilität und Zugang zur Weltwirtschaft zu sichern.
Verhandlungspunkte:
Russland erkennt Grenzen der Ukraine an.
Rückgabe besetzter Gebiete ggf. stufenweise.
Sicherheitsdialog über gesamteuropäische Struktur.
Großangelegtes Wiederaufbauprogramm mit Beteiligung Russlands (analog zum Marshallplan).
Vorteile:
Frieden mit Rückgewinnung von Gerechtigkeit und Rechtsordnung.
Neuanfang in Europa möglich.
Isolation Russlands endet.
Risiken:
Regimewechsel ist unvorhersehbar und kann chaotisch verlaufen.
Möglicher Machtkampf in Russland mit Atomrisiken.
Zeitfaktor: hoher Blutzoll bis dahin.
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Fazit:
Alle Szenarien erfordern Kompromisse, aber sie unterscheiden sich stark in Kosten, Realisierbarkeit und Gerechtigkeit. Aktuell ist Szenario 1 am realistischsten – es friert den Konflikt ein, ohne ihn zu lösen, rettet aber viele Leben. Szenario 3 wäre moralisch und völkerrechtlich ideal, ist aber derzeit unsicher.