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Re: Die EZB und die wunderbare Geldvermehrung zur Rettung von systemrelevanten Banken

Verfasst: Montag 23. März 2020, 01:03
von Senexx
aleph hat geschrieben:(23 Mar 2020, 01:00)

Sehr umständlich, diese geldtransfers hin und her. Wie wäre es, wenn der staat komplett auf steuern uns sozialabgaben verzichtet und sich seinen Staatshaushalt und das geld für sozialsysteme und versicherungen direkt von der ezb auszahlen lässt?
Rechtswidrig.

Re: Die EZB und die wunderbare Geldvermehrung zur Rettung von systemrelevanten Banken

Verfasst: Montag 23. März 2020, 08:30
von Skull
aleph hat geschrieben:(23 Mar 2020, 01:00)

Sehr umständlich, diese geldtransfers hin und her.

Wie wäre es, wenn der staat komplett auf steuern uns sozialabgaben verzichtet
und sich seinen Staatshaushalt und das geld für sozialsysteme
und versicherungen direkt von der ezb auszahlen lässt?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du das ernst meinst.

Dann schaffe doch gleich die Notenbank ab und jeder Staat in Euroland, druckt seine Banknoten selbst.
Oder macht nur irgendwelche Luftbuchungen in Form von Geld und alles wird gut. :?: :p

mfg

Re: Die EZB und die wunderbare Geldvermehrung zur Rettung von systemrelevanten Banken

Verfasst: Montag 23. März 2020, 08:36
von aleph
Skull hat geschrieben:(23 Mar 2020, 08:30)

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du das ernst meinst.

Dann schaffe doch gleich die Notenbank ab und jeder Staat in Euroland, druckt seine Banknoten selbst.
Oder macht nur irgendwelche Luftbuchungen in Form von Geld und alles wird gut. :?: :p

mfg
Das hatten wir schon mal, aber warum sollte nicht die ezb das geld für alle drucken? :?: :p
Im nächsten schritt könnte man allen banken und unternehmen gestatten, geld zu drucken.

Re: Die EZB und die wunderbare Geldvermehrung zur Rettung von systemrelevanten Banken

Verfasst: Montag 23. März 2020, 09:07
von Findulin
Heute kommt der Weltuntergang.

Re: Die EZB und die wunderbare Geldvermehrung zur Rettung von systemrelevanten Banken

Verfasst: Montag 23. März 2020, 09:47
von Orbiter1
aleph hat geschrieben:(23 Mar 2020, 08:36)

Das hatten wir schon mal, aber warum sollte nicht die ezb das geld für alle drucken? :?: :p
Im nächsten schritt könnte man allen banken und unternehmen gestatten, geld zu drucken.
Ich denke inzwischen gibt es doch in jedem Haushalt einen Drucker. Das muss doch nicht die EZB machen, das macht in Zukunft jeder selbst. Selbstverständlich nicht mehr Geld als unbedingt nötig drucken, ist ja klar. Die Menschen sind ja weitestgehend vernünftig. Daher sollte es kaum zu Mißbrauch kommen.

Re: Die Rezession ist da

Verfasst: Montag 23. März 2020, 11:58
von Dampflok94
Realist2014 hat geschrieben:(22 Mar 2020, 21:10)

Es wird viel kommen

für Unternehmen

und in D wird alles bei Sozialhilfe oder ALG II angerechnet

logischerweise
Momentan ist nichts mehr logisch. Eben war die schwarze Null noch sakrosankt und nun wird die Kohle nur so raus gehauen. Was eben noch unumstößlich war ist plötzlich umgestoßen.

Ich bin nicht überzeugt, daß so etwas wie Helikopter-Geld kommen wird. Aber zu glauben es käme keinesfalls ist wirklich jenseits der Realität.

Re: Die EZB und die wunderbare Geldvermehrung zur Rettung von systemrelevanten Banken

Verfasst: Montag 23. März 2020, 12:03
von sünnerklaas
aleph hat geschrieben:(23 Mar 2020, 08:36)

Das hatten wir schon mal, aber warum sollte nicht die ezb das geld für alle drucken? :?: :p
Im nächsten schritt könnte man allen banken und unternehmen gestatten, geld zu drucken.
Hat es schon einmal gegeben - es nannte sich "Notgeld".

Re: Die EZB und die wunderbare Geldvermehrung zur Rettung von systemrelevanten Banken

Verfasst: Montag 23. März 2020, 14:13
von BlueMonday
aleph hat geschrieben:(23 Mar 2020, 01:00)

Sehr umständlich, diese geldtransfers hin und her. Wie wäre es, wenn der staat komplett auf steuern uns sozialabgaben verzichtet und sich seinen Staatshaushalt und das geld für sozialsysteme und versicherungen direkt von der ezb auszahlen lässt?
Da mal nachschauen, wieso das mehr als eine schlechte Idee ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_ ... 4_bis_1923

Re: Die EZB und die wunderbare Geldvermehrung zur Rettung von systemrelevanten Banken

Verfasst: Montag 23. März 2020, 18:33
von Gody
aleph hat geschrieben:(23 Mar 2020, 08:36)

Das hatten wir schon mal, aber warum sollte nicht die ezb das geld für alle drucken? :?: :p
Im nächsten schritt könnte man allen banken und unternehmen gestatten, geld zu drucken.
Die EZB funktioniert vom Konstrukt her nicht so wie z.b die FED.
In der Eurozone müssen sich die Länder am Markt verschulden. Die EZB kann diese Schulden aufkaufen. Letztlich wäre das auch so was wie Gelddrucken aber in der Eurozone geht das nur über diese Hintertür.
Dampflok94 hat geschrieben:(23 Mar 2020, 11:58)
Ich bin nicht überzeugt, daß so etwas wie Helikopter-Geld kommen wird. Aber zu glauben es käme keinesfalls ist wirklich jenseits der Realität.
In dieser Form fände ich das auch unsinnig. Geld an Leute ausschütten die es nicht brauchen da sie eh so viel haben das 1000 € mehr oder weniger nichts an ihrem Konsumverhalten ändert ist eine sinnlose Maßnahme.
"Helikoptergeld" entfaltet nur bei Menschen die eine geringe Sparquote haben einen maximalen Effekt.

Re: Die EZB und die wunderbare Geldvermehrung zur Rettung von systemrelevanten Banken

Verfasst: Dienstag 24. März 2020, 10:17
von Dampflok94
Gody hat geschrieben:(23 Mar 2020, 18:33)
In dieser Form fände ich das auch unsinnig. Geld an Leute ausschütten die es nicht brauchen da sie eh so viel haben das 1000 € mehr oder weniger nichts an ihrem Konsumverhalten ändert ist eine sinnlose Maßnahme.
"Helikoptergeld" entfaltet nur bei Menschen die eine geringe Sparquote haben einen maximalen Effekt.
Das mag ja sein. Die Idee, die dahinter steckt, ist doch es schnell zu zahlen. Wenn man erst anfängt irgendwelche Kriterien festzulegen, und diese dann auch noch prüfen zu wollen, könnte man es wirklich gleich vergessen. Natürlich gibt es Leute, die das Geld in den Sparstrumpf stecken würden. Aber viele auch nur teilweise. Und viele eben auch gar nicht. Es würden jedenfalls große Summen nachfragewirksam werden. Die Gesamtsumme natürlich nicht. Wie immer wenn der Staat versucht irgend ein Handeln durch finanzielle Anreize zu triggern, gibt es Mitnahmeeffekte.

EZB

Verfasst: Montag 13. Juli 2020, 11:58
von franktoast
Kohlhaas hat geschrieben:(13 Jul 2020, 11:22)

Die Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland/in der EU ist darauf ausgerichtet, Inflation niedrig zu halten. Da geht es immer um die berühmten 2 Prozent. Funktioniert hierzulande ja auch ganz erfolgreich. Also der Staat tut schon etwas, um die von ihm gegebene Garantie zu halten.
Ja, der Staat (Zentralbanken sind staatliche Instutionen, Herr Skull), tut etwas, dass die Inflation niedrig bleibt. Mit dem Aufkauf von länger laufendenden, womöglich irgendwann mal faul werdenden Anleihen, wird aber diese Stabilität gefährdet. Noch ist alles gut.
Beispiel: Durch eine zweite Welle kommt Italien in ernsthafte Bedrängnis, da diese mit viel neuen Schulden ihre Wirtschaft stützen wollen. Die EZB hat in ihrer Bilanz Anleihen drin stehen, die zB. bis 2022 laufen. Nun könnte es sein, dass es einen Schuldenschnitt gäbe. Das bedeutet, die EZB hat zB. 1 Mrd. € gegen 500 Mio. Anleihen (bei 50% Schuldenschnitt) rausgegeben. Dem von der Zentralbank ausgegebenem Euro steht nun also 50Cent Realwirtschaft gegebenüber. Das brächte den gesamten Euro in Bedrängnis. Da bringt es auch nicht viel, dass Deutschland ein AAAAAAAAA-Schuldner wäre, wenn die Anleihe auf Euro liefe. Und wenn der Schuldenschnitt dann gar nicht käme, hätte man trotzdem den Vertrauensverlust. Vielleicht meinst du auch das.

Hat eine Zentralbank nur kurzlaufende Anleihen, wird nach wenigen Wochen eh immer neu bewertet. Da wäre das Risiko fauler Anleihen in der EZB-Bilanz deutlich geringer. Würde sich die Situation von Italien verschlechtern, würde die EZB kein Zentralbankgeld mehr gegen solche Anleihen tauschen. (hoffentlich)

Re: EZB

Verfasst: Montag 13. Juli 2020, 12:36
von Skull
franktoast hat geschrieben:(13 Jul 2020, 11:58)

Ja, der Staat (Zentralbanken sind staatliche Instutionen, Herr Skull)
Echt ? :D

Es ändert aber nichts daran, das „staatliche“ Institutionen wie...
-EZB (BuBa)
-GEZ
-Wettbewerbsbehörden
-Rechnungshöfe
-Rentenversicherung
-Deutsche Bahn

und noch einige andere...

nicht „der STAAT“ sind. Da hat der Staat ausdrücklich bestimmte Aufgaben und (Selbst) Verwaltungen ausgelagert.

Damit eben nicht DER Staat da permanent (und direkt) reinfuscht. :)

mfg

Re: EZB

Verfasst: Montag 13. Juli 2020, 15:06
von franktoast
Skull hat geschrieben:(13 Jul 2020, 12:36)

Echt ? :D

Es ändert aber nichts daran, das „staatliche“ Institutionen wie...
-EZB (BuBa)
-GEZ
-Wettbewerbsbehörden
-Rechnungshöfe
-Rentenversicherung
-Deutsche Bahn

und noch einige andere...

nicht „der STAAT“ sind. Da hat der Staat ausdrücklich bestimmte Aufgaben und (Selbst) Verwaltungen ausgelagert.

Damit eben nicht DER Staat da permanent (und direkt) reinfuscht. :)

mfg
Aus meiner Sicht ist das alles der Staat, jedoch eben weder Legislative, Exekutive oder Judikative. Va. kann keine Regierung einfach sagen, was die EZB nun machen soll.

Re: EZB

Verfasst: Montag 13. Juli 2020, 15:16
von Kohlhaas
franktoast hat geschrieben:(13 Jul 2020, 11:58)

Ja, der Staat (Zentralbanken sind staatliche Instutionen, Herr Skull), tut etwas, dass die Inflation niedrig bleibt. Mit dem Aufkauf von länger laufendenden, womöglich irgendwann mal faul werdenden Anleihen, wird aber diese Stabilität gefährdet. Noch ist alles gut.
Beispiel: Durch eine zweite Welle kommt Italien in ernsthafte Bedrängnis, da diese mit viel neuen Schulden ihre Wirtschaft stützen wollen. Die EZB hat in ihrer Bilanz Anleihen drin stehen, die zB. bis 2022 laufen. Nun könnte es sein, dass es einen Schuldenschnitt gäbe. Das bedeutet, die EZB hat zB. 1 Mrd. € gegen 500 Mio. Anleihen (bei 50% Schuldenschnitt) rausgegeben. Dem von der Zentralbank ausgegebenem Euro steht nun also 50Cent Realwirtschaft gegebenüber. Das brächte den gesamten Euro in Bedrängnis. Da bringt es auch nicht viel, dass Deutschland ein AAAAAAAAA-Schuldner wäre, wenn die Anleihe auf Euro liefe. Und wenn der Schuldenschnitt dann gar nicht käme, hätte man trotzdem den Vertrauensverlust. Vielleicht meinst du auch das.

Hat eine Zentralbank nur kurzlaufende Anleihen, wird nach wenigen Wochen eh immer neu bewertet. Da wäre das Risiko fauler Anleihen in der EZB-Bilanz deutlich geringer. Würde sich die Situation von Italien verschlechtern, würde die EZB kein Zentralbankgeld mehr gegen solche Anleihen tauschen. (hoffentlich)
Schon richtig, was Du schreibst. Zum Beispiel könnte man auch fragen, ob die Absenkung des Zinsniveaus nicht streng genommen zur Inflation hinzugerechnet werden müsste. Kostet ja schließlich alle Sparer einen Haufen Geld.

Die europäischen Volkswirtschaften (Finanzwirtschaften??) leiden immer noch unter den Folgen der BAnkenkriese. Jetzt kommt noch Corona dazu. Und schon ohne all das war das Vertrauen in die unterschiedlichen Staaten schon sehr unterschiedlich. Wohin das jetzt alles führen wird, muss man wohl einfach abwarten.

Auf die spezielle europäische Situation wollte ich mit meinem Beitrag aber auch gar nicht eingehen. Mir ging es in erster Linie darum, dass eine 50-Euro-Banknote so gut wie keinen "Materialwert" hat. Ihr "Wert" bemisst sich allein daran, dass wir uns (noch und hoffentlich auch noch lange) darauf verlassen können, dass der Staat und seine Institutionen den versprochenen Wert erhalten. Das gelingt halt beileibe nicht allen Staaten dieser Welt.

Re: EZB

Verfasst: Montag 13. Juli 2020, 15:18
von Kohlhaas
Skull hat geschrieben:(13 Jul 2020, 12:36)

Echt ? :D

Es ändert aber nichts daran, das „staatliche“ Institutionen wie...
-EZB (BuBa)
-GEZ
-Wettbewerbsbehörden
-Rechnungshöfe
-Rentenversicherung
-Deutsche Bahn

und noch einige andere...

nicht „der STAAT“ sind. Da hat der Staat ausdrücklich bestimmte Aufgaben und (Selbst) Verwaltungen ausgelagert.

Damit eben nicht DER Staat da permanent (und direkt) reinfuscht. :)

mfg
Verzeih mir die Verkürzung. Ja, der Staat hat Institutionen, die bestimmte Aufgaben für ihn wahrnehmen. Die meisten davon sind durch spezielle Gesetze auch vor dem Zugriff "des Staates" (womit vermutlich eher die Politik gemeint ist) geschützt. Ich denke, wir meinen das gleiche.