BenJohn hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:25)
Doch. Das hast du geschrieben. Du hast natürlich auch (sinngemäß) geschrieben, dass der Fall wohl nicht eintreten wird, weil es ja genug Spender geben sollte. Das ist aber nur eine Vermutung von dir. Das kann niemand wissen. Theoretisch könnte es auch sein, dass alle die Organspende ablehnen, wenn sie zu einer Entscheidung gezwungen werden sollen. Dann sterben alle, die auf ein Organ angewiesen sind.
Auch bei der jetzigen Lösung könnten alle Leute schlicht die Organentnahme verweigern. So what?
Es ist Unsinn mit einem vollkommen unrealistischen Szenario die schlichte Abfrage einer Entscheidung zu blockieren.
Wer spendet, der spendet freiwillig. Das muss so bleiben.
Ja, es soll auch so bleiben. Jeder sollte aber eine Frage beantworten können. Ist das für dich unzumutbar?
Ich jedenfalls hatte bis gerade einen Organspendeausweis.
https://ibb.co/JpXxwNv
Wie ich gelernt habe, ist es alles nur eine Frage von etwas mehr Effizienz. Und man darf auch niemanden zu etwas zwingen - nicht einmal zu einer banalen Ja/Nein Antwort die Leben retten kann. Um Gottes Willen - auch der Gedanke muss von ganz alleine kommen ... vielleicht sollte man auch die Werbung dafür verbieten - bestimmt ein subtiler Angriff auf die Entscheidungsfreiheit der Antwortverweigerer
Ich wechsel also in die Fraktion der Sesselfurzer die sich einen Scheißdreck um die Mitmenschen kümmern und so dafür sorgen, dass viele Menschen mehr leiden müssen als notwendig. Ich werde keinen Anreiz liefern, dass ich tot vielleicht mehr Wert bin als lebendig - auch wenn das eine unsinnige Überlegung sein mag, aber ich BRAUCHE SIE EINFACH NICHT MEHR ZU FÜHREN. Ich werde wie jeder andere ein Spenderorgan bekommen, auch wenn ich selber keinen Beitrag geliefert habe. Ab wichtigsten aber von allem:
Ich werde nicht selber für jemand anderes ein Organ spenden, der dafür vorher nicht einmal in der Lage gewesen ist eine simple Frage mit Ja oder Nein zu beantworten, ohne dass daraus ein pathetischer Freiheitsverlust geschnürt wird.
2000 ist mein Vater auf der Liste zur Herztransplantation verstorben. Das war vorhersehbar, denn nur Leute die eine Überlebenswahrscheinlichkeit für die nächsten 12 Monate von <50% haben, kommen auf die Liste. Normale Wartezeit ca. 6 Monate.
Das aktuelle System ist beschissen und es wird durch kleine Optimierungen nicht signifikant verbessert. Ich werde dann nochmal darüber nachdenken einen Organspendeausweis auszufüllen, wenn die Frage dazu FÜR ALLE VERPFLICHTEND VORGESCHRIEBEN ist. Manchmal muss man ein in sich marodes System so weit vor die Wand fahren lassen, bis die Leute wieder zu klarem Verstand kommen. Ein derartiges Bohei um eine verpflichtende Abfrage zur Organspende zu machen, ist eine Stilblüte unseres Wohlstandes. In dem Fall ist guter Wille kontraproduktiv.