Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

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JJazzGold
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von JJazzGold »

Kritikaster hat geschrieben:(16 Jan 2020, 18:27)

Dann werten wir das offensichtlich unterschiedlich.
Definitiv.
Du betrachtest die Nichtwahrnehmung eines freiheitlichen persönlichen Rechts durch die Widerspruchsregelung als Bestrafung.
Ich betrachte es als freiheitliches Recht, ein mir zustehendes Recht nicht wahrzunehmen. :)
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Brainiac
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Brainiac »

Interessant. :|

Die Abgeordneten der Groko haben das mit der Freiheit vom Fraktionszwang ernst genommen und zwar überwiegend für den Gesetzentwurf, aber auch in erheblichem Umfang dagegen gestimmt.

Die (kleineren) Oppositionsparteien und ihre Abgeordneten haben hingegen wesentlich loyaler und geschlossener gestimmt, nämlich dagegen.

Ich bin überzeugt, dass auch in der Opposition viele Abgeordnete den Gesetzentwurf im Grunde ok fanden. Nur trauten sie sich nicht, Pro abzustimmen.

Ein Hoch auf die Souveränität von Union und SPD. Muss ich mal so feststellen.
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Kritikaster
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Jan 2020, 18:40)

Ich selber bin eher dafür von jedem Bürger, notfalls unter Strafandrohung, eine Entscheidung abzufordern.
Ja, SO erzieht man gute Staatsbürger: Wer von seinem Recht, sich zu einem Thema nicht äußern zu wollen, Gebrauch machen will, den kriegen "wir" mit "geeigneten Mitteln" schon so weit, was dazu zu sagen. :rolleyes:

Mir wird gerade schlecht ...
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von imp »

Ich finde es wichtig, dass der Staat nicht einfach so über die Bauteile der Menschen verfügen soll. Sie sind ihr Privateigentum.
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Selina
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(16 Jan 2020, 18:38)

Sie wissen, ich bin keine Freundin der Spekulation, nichts desto trotz bin ich der Überzeugung, dass die jetzige Regelung keinen einzigen Spender mehr motiviert, als es die Zahlen der letzten Jahre hergeben. Daran wird auch die Aufklärung über Hirntod nur marginal etwas ändern. Auch wenn ich Ihnen beipflichte, dass dies wünschenswert wäre. Selbst die intensivste Aufklärung wird den Spendefürchtenden nicht dazu animieren zu spenden und dem Spendefaulen ist es egal, ob intensivere Aufklärung oder nicht geliefert wird. Und sollte sie/er selbst einst in die Lage kommen, eine Organspende zu benötigen, ist die nächste Befragung im Zehnjahresrhytmus im schlechtesten Fall zu spät. Ist halt so, das muss man hinnehmen.
Da bin ich mir nicht ganz sicher. Ich selbst könnte mich mit mehr und besserer Information jedenfalls auch besser und genauer entscheiden in dieser Frage. Man möchte doch nicht ins Blaue hinein spenden, sondern im eigenen Falle wirklich sehr genau wissen, dass der Tod unausweichlich ist und man also getrost bei erfolgtem Hirntod Organe spenden kann, weil es für einen selbst keine Überlebenschance mehr gibt. Ich höre aber immer noch zu viele vage und widersprüchliche Äußerungen über den Hirntod. Das ist doch keine Nebensächlichkeit und darf auch nicht wilder Googelei von Angehörigen überlassen bleiben. Mal zugespitzt formuliert.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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McKnee
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von McKnee »

Ich glaube, dass die jetzige Regelung in Kombination mit den notwendigen organisatorischen und strukturellen Maßnahmen die Verfügbarkeit von Organen verbessert.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
BenJohn

Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von BenJohn »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Jan 2020, 18:40)

Nein, das ist nicht gut so, weil dadurch eben die Bequemlichkeit vieler Menschen höher gewertet wird, als existenzielle Bedürfnisse anderer Menschen. Auch wenn ich die Widerspruchslösung nicht für die beste Lösung halte, so würde sie doch das Mangelproblem lösen.

Ich selber bin eher dafür von jedem Bürger, notfalls unter Strafandrohung, eine Entscheidung abzufordern.

Es gibt sehr viele Handlungszwänge der Bürger dem Staat gegenüber. Man MUSS einen Perso beantragen und bezahlen, man MUSS eine Steuererklärung abgeben, man MUSS sehr viel mehr. In allen diesen Fällen geht es nicht um Leben und Tod, wobei es wesentlich aufwendiger ist die Steuererklärung zu machen, als einfach JA oder NEIN zu sagen.
Wenn es aber darum geht, dass Menschen einfach mal JA oder NEIN sagen müssen, da entdecken Heerschaaren von Politikern und "Freiheitskämpfern" das Recht auf Selbstbestimmung. Warum man sich ausgerechnet dieses Feld für rechthaberische Prinzipienreiterei ausgesucht hat, das weiss der Teufel.

In meinen Augen darf niemand ein Organ erhalten, der nicht die Frage beantwortet hat. Wer dieses Mindestmass an sozialer Verantwortung nicht leisten konnte, der sollte sich dann auch mit niedrigerer Solidarität der von ihm selber nicht solidarisch behandelten Gesellschaft begnügen. Wer dann mit Nein geantwortet hat, das muss sich hinten anstellen - was allerdings kein Problem sein sollte, weil bei der Lösung genug Organe da wären.
Ich bin allerdings ziemlich sicher, dass man das nicht durchziehen würde, weil es eben heißen würde, jemand würde "definiert" ein lebensrettenes Organ nicht erhalten. Lieber halten wir es nach dem Prinzip, dass die hundertfache Menge Menschen aufgrund von fehlenden Organen stirbt - aber die halt durch belegten Mangel, quasi durch - selbst geschaffene - höhere Macht.
Mit Demokratie hätte das dann allerdings nicht mehr zu tun.
Skeptiker

Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Kritikaster hat geschrieben:(16 Jan 2020, 18:47)
Ja, SO erzieht man gute Staatsbürger: Wer von seinem Recht, sich zu einem Thema nicht äußern zu wollen, Gebrauch machen will, den kriegen "wir" mit "geeigneten Mitteln" schon so weit, was dazu zu sagen. :rolleyes:

Mir wird gerade schlecht ...
Und mir wird schlecht, wenn man zwar den Bürger unter Strafandrohung dazu zwingen darf eine profane Steuererklärung zu machen, aber glaubt es wäre eine Heilige Kuh, dass der Bürger sich bei Fragen um Leben und Tod zynisch aufs Sofa verkriechen kann.

Für mich ist es ein fast perverses Verständnis von Liberalität dem Bürger bei Fragen um Leben und Tod, keine Entscheidung abverlangen zu dürfen. Das hat nichts mit Bürgerrechten zu tun, sondern eher mit deren fundamentaler Auslegung.
Skeptiker

Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

BenJohn hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:06)
Mit Demokratie hätte das dann allerdings nicht mehr zu tun.
Was genau wäre daran undemokratisch?
BenJohn

Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von BenJohn »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:07)

Was genau wäre daran undemokratisch?
Das Prinzip ist undemokratisch. Entweder du spendest oder wir lassen dich abkratzen.
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Selina
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Selina »

McKnee hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:04)

Ich glaube, dass die jetzige Regelung in Kombination mit den notwendigen organisatorischen und strukturellen Maßnahmen die Verfügbarkeit von Organen verbessert.
Ja, denke ich auch.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Jessie »

Ich begrüße, dass sich die Widerspruchslösung nicht durchgesetzt hat. Ich möchte mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht entscheiden, schon garnicht unter Zwang.
Skeptiker

Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

BenJohn hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:09)

Das Prinzip ist undemokratisch. Entweder du spendest oder wir lassen dich abkratzen.
Genau das habe ich eben nicht geschrieben. Bitte nochmal lesen.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

McKnee hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:04)

Ich glaube, dass die jetzige Regelung in Kombination mit den notwendigen organisatorischen und strukturellen Maßnahmen die Verfügbarkeit von Organen verbessert.
Es wäre schon ein guter erster Schritt, wenn man nicht mangels Personal ein Gutteil der heute zur Verfügung stehenden Organe ungenutzt liesse.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von BenJohn »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:20)

Genau das habe ich eben nicht geschrieben. Bitte nochmal lesen.
Doch. Das hast du geschrieben. Du hast natürlich auch (sinngemäß) geschrieben, dass der Fall wohl nicht eintreten wird, weil es ja genug Spender geben sollte. Das ist aber nur eine Vermutung von dir. Das kann niemand wissen. Theoretisch könnte es auch sein, dass alle die Organspende ablehnen, wenn sie zu einer Entscheidung gezwungen werden sollen. Dann sterben alle, die auf ein Organ angewiesen sind.

Wer spendet, der spendet freiwillig. Das muss so bleiben.
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JJazzGold
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:00)

Da bin ich mir nicht ganz sicher. Ich selbst könnte mich mit mehr und besserer Information jedenfalls auch besser und genauer entscheiden in dieser Frage. Man möchte doch nicht ins Blaue hinein spenden, sondern im eigenen Falle wirklich sehr genau wissen, dass der Tod unausweichlich ist und man also getrost bei erfolgtem Hirntod Organe spenden kann, weil es für einen selbst keine Überlebenschance mehr gibt. Ich höre aber immer noch zu viele vage und widersprüchliche Äußerungen über den Hirntod. Das ist doch keine Nebensächlichkeit und darf auch nicht wilder Googelei von Angehörigen überlassen bleiben. Mal zugespitzt formuliert.
Ich bin mir sicher, siehe Beitrag von Userin Jessie weiter unten.
Wenn 80% für die Organspende sind und davon 40% keinen Spendeausweis besitzen, dann gehe ich davon aus, dass sich diese 40% aus einer Melange von

- Spende, ja, für mich, wenn ich eine benötige
- Spende ja, aber dazu kann ich selbst mich nicht überwinden
- Spende, ja, aber ich möchte mich momentan doch lieber nicht entscheiden müssen
- Spende, ja, sollte ich vielleicht irgendwann einmal einen Ausweis mitnehmen und irgendwann einmal vielleicht ausfüllen

zusammensetzt. Diejenigen, die sich bewusst dafür entschieden haben, haben längst einen Spendeausweis.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Umetarek »

Ich finde es bedauerlich, dass die Spendenbereitschaft nirgends zusammenfassend registriert wird, soll sich das jetzt ändern? Ich hab zwar son Spendeausweis im Geldbeutel, aber ob ich den immer dabei habe, ist die Frage, und ob die den dann überhaupt finden, selbst wenn ich ihn dabei habe. Es wäre doch sinnvoll sowas zusammenzufassen.

Oder tut sich da was und ich bin bloß uninformiert?
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Misterfritz »

Umetarek hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:29)

Ich finde es bedauerlich, dass die Spendenbereitschaft nirgends zusammenfassend registriert wird, soll sich das jetzt ändern? Ich hab zwar son Spendeausweis im Geldbeutel, aber ob ich den immer dabei habe, ist die Frage, und ob die den dann überhaupt finden, selbst wenn ich ihn dabei habe. Es wäre doch sinnvoll sowas zusammenzufassen.

Oder tut sich da was und ich bin bloß uninformiert?
Es soll wohl eine zentrale Datenbank zur Organspende geben. Aber bis da mal alle erfasst sind, kann das ewig dauern.

Ich frage mich, was Nichtspender nach ihrem Tod eigentlich mit ihren Organen anfangen wollen. Das konnte mir noch niemand erklären.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Umetarek »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:51)

Es soll wohl eine zentrale Datenbank zur Organspende geben. Aber bis da mal alle erfasst sind, kann das ewig dauern.

Ich frage mich, was Nichtspender nach ihrem Tod eigentlich mit ihren Organen anfangen wollen. Das konnte mir noch niemand erklären.
Ja, meinst du die nehmen dich im Himmel, so ohne Herz, Leber und Nieren? :x

Den meisten ist wohl einfach unwohl bei dem Gedanken, also die, die wirklich nicht spenden wollen und es nicht nur einfach versäumt haben eine Spendenausweis auszufüllen-
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:28)

Ich bin mir sicher, siehe Beitrag von Userin Jessie weiter unten.
Wenn 80% für die Organspende sind und davon 40% keinen Spendeausweis besitzen, dann gehe ich davon aus, dass sich diese 40% aus einer Melange von

- Spende, ja, für mich, wenn ich eine benötige
- Spende ja, aber dazu kann ich selbst mich nicht überwinden
- Spende, ja, aber ich möchte mich momentan doch lieber nicht entscheiden müssen
- Spende, ja, sollte ich vielleicht irgendwann einmal einen Ausweis mitnehmen und irgendwann einmal vielleicht ausfüllen

zusammensetzt. Diejenigen, die sich bewusst dafür entschieden haben, haben längst einen Spendeausweis.
Das ist alles richtig. Für mich (und damit bin ich nicht alleine) kommt noch der wichtige Punkt "mehr und bessere Aufklärung und Information über Hirntod und Organentnahme" hinzu. Die meisten Menschen treffen erst dann eine Entscheidung, wenn sie sehr genau über den zu entscheidenden Sachverhalt Bescheid wissen. Logisch. Und da gibt es halt Defizite im Gesundheitswesen und in der Politik. Ich zum Beispiel könnte mich schon morgen entscheiden, wenn man mich heute genau informieren würde.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Billie Holiday »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:51)

Es soll wohl eine zentrale Datenbank zur Organspende geben. Aber bis da mal alle erfasst sind, kann das ewig dauern.

Ich frage mich, was Nichtspender nach ihrem Tod eigentlich mit ihren Organen anfangen wollen. Das konnte mir noch niemand erklären.
Mir sagte jemand, er sei halt kein Ersatzteillager. Meine Frage, ob er denn konsequenterweise selbst auf Spenderorgane verzichtet, hat er bejaht. Völlig in Ordnung, wenn er das denn durchzieht im Notfall.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Vongole »

Brainiac hat geschrieben:(16 Jan 2020, 18:36)

Ja, kann ich mir vorstellen. Aber sind solche Fälle ein hinreichendes Argument? Hier scheint mir eher Funktionsversagen vorzuliegen. Wenn nach Einführung der Widerspruchslösung jemand kundgetan hätte "bei mir bitte nicht", müsste man das selbstverständlich ohne wenn und aber akzeptieren, und ohne irgendwelchen "unangemessenen Druck" auszuüben.
Meine nachfolgende Recherche ergab, dass es sich nicht um Funktionsversagen, sondern um gängige Praxis in vielen KH handelt.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von jorikke »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:51)

Es soll wohl eine zentrale Datenbank zur Organspende geben. Aber bis da mal alle erfasst sind, kann das ewig dauern.

Ich frage mich, was Nichtspender nach ihrem Tod eigentlich mit ihren Organen anfangen wollen. Das konnte mir noch niemand erklären.
Wird wohl so ein diffuses pseudo religiöses Gefühl sein. Man weiß ja nicht wirklich was danach kommt.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Umetarek »

Und ich muß sagen, mit der Spahnregelung wäre mir auch unwohl. Jetzt steht drin, dass sie meine Angehörigen fragen sollen (mit Telefonnummer), wenn die mich für tot erklären, dürfen sie mich schreddern. Bei Spahn soweit ich das verstanden habe, gabs nur ja oder nein.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Misterfritz »

Selina hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:55)

Das ist alles richtig. Für mich (und damit bin ich nicht alleine) kommt noch der wichtige Punkt "mehr und bessere Aufklärung und Information über Hirntod und Organentnahme" hinzu. Die meisten Menschen treffen erst dann eine Entscheidung, wenn sie sehr genau über den zu entscheidenden Sachverhalt Bescheid wissen. Logisch. Und da gibt es halt Defizite im Gesundheitswesen und in der Politik. Ich zum Beispiel könnte mich schon morgen entscheiden, wenn man mich heute genau informieren würde.
Welche Fragen hast Du denn, die nicht im Netz beantwortet werden kann?
Hirntod heißt: Wichtige Teile des Gehirns arbeiten nicht mehr und seine Funktionsfähigkeit ist für immer verloren. Deshalb lautet die medizinische Bezeichnung „der unumkehrbare Ausfall der gesamten Hirnfunktionen“ oder „der irreversible Hirnfunktionsausfall.“ Alle Bezeichnungen benennen den Tod des Menschen.

Der Hirntod bezeichnet einen besonderen Zustand: Der Tod eines Menschen ist nach neurologischen Kriterien eindeutig eingetreten. Das Gehirn führt seine Steuerungsfunktion nicht mehr aus. Nur mithilfe intensivmedizinischer Maßnahmen kann das Herz-Kreislauf-System künstlich aufrechterhalten werden.

Auf diese Weise werden die Organe der verstorbenen Person weiter mit Sauerstoff versorgt. Ihre Funktionsfähigkeit bleibt erhalten und sie können so Patientinnen und Patienten transplantiert werden. Ohne künstliche Beatmung würde auf den Hirntod zeitnah der Herz-Kreislauf-Stillstand folgen. Der Hirntod ist ein seltenes Phänomen, das nur auf der Intensivstation eines Krankenhauses festgestellt werden kann.
https://www.organspende-info.de/organsp ... rntod.html
Es gibt auch viel ausführlichere Informationen.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Cobra9 »

McKnee hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:04)

Ich glaube, dass die jetzige Regelung in Kombination mit den notwendigen organisatorischen und strukturellen Maßnahmen die Verfügbarkeit von Organen verbessert.

Die Datenbank finde Ich sehr sinnvoll zumindest für Krankenhäuser. Was Ich mir wünschen würde wäre mehr Information und bessere Beratung.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Cobra9 »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Jan 2020, 20:03)

Welche Fragen hast Du denn, die nicht im Netz beantwortet werden kann?

Es gibt auch viel ausführlichere Informationen.

Damit baust Du keine Ängste und Vorurteile ab. Was Ich sehr gut fand war eine Informationsveranstaltung mit Ärzten, Betroffenen die auf Organe warten und Spendern die noch leben. Sogar ein Jurist war da.

Mir wurden da sehr viele Vorurteile genommen. Tips gegeben wie es trotz Patientenverfügung geht. Sogar ganz klar erklärt wie Ich sicherstellen kann das ein Arzt der mit der Klinik nichts zu tun noch eine Zweitbewertung machen tut. Ja ich gebe zu etwas Paranoid. Allerdings kann man darauf bestehen und es entsprechend festhalten. Aber diese Reihe der Veranstaltung wurde eingestellt :(
Zuletzt geändert von Cobra9 am Donnerstag 16. Januar 2020, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:55)

Das ist alles richtig. Für mich (und damit bin ich nicht alleine) kommt noch der wichtige Punkt "mehr und bessere Aufklärung und Information über Hirntod und Organentnahme" hinzu. Die meisten Menschen treffen erst dann eine Entscheidung, wenn sie sehr genau über den zu entscheidenden Sachverhalt Bescheid wissen. Logisch. Und da gibt es halt Defizite im Gesundheitswesen und in der Politik. Ich zum Beispiel könnte mich schon morgen entscheiden, wenn man mich heute genau informieren würde.
Na ja, ich bin inzwischen in einem Alter, in dem wahrscheinlich ohnehin nicht mehr alle Teile langfristig von Nutzen für den nächsten User sind und ich habe so intensiv gelebt, dass ich die Vorstellung, als synapsentotes Restfleisch noch eine Weile vegetieren zu sollen, unerträglich finde. Ich trete lieber kurz und knapp in Würde ab und was dann noch verwertbar ist, dessen kann man sich gerne bedienen, bevor die Asche im Friedwald landet.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Brainiac »

Vongole hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:57)

Meine nachfolgende Recherche ergab, dass es sich nicht um Funktionsversagen, sondern um gängige Praxis in vielen KH handelt.
Ist ja kein Widerspruch. Das sollte natürlich nicht sein und ist somit Funktionsversagen, anscheinend von vielen.

Inwieweit befüchtest du denn, dass dieses unangemessene Druckausüben auf Angehörige durch die Widerspruchslösung zugenommen hätte? Es scheint nach deinen Rechechen ja bereits Istzustand zu sein. Evtl. würde es sogar abnehmen, da sich der Mangelzustand bessern würde und nicht mehr der Generalverdacht bestünde, dass jemand nur deshalb nicht spendet, weil er sich mit dem Thema nicht auseinander gesetzt hat, bzw. hatte.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von JJazzGold »

Umetarek hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:58)

Und ich muß sagen, mit der Spahnregelung wäre mir auch unwohl. Jetzt steht drin, dass sie meine Angehörigen fragen sollen (mit Telefonnummer), wenn die mich für tot erklären, dürfen sie mich schreddern. Bei Spahn soweit ich das verstanden habe, gabs nur ja oder nein.

Guck mal.

“Damit wird jeder automatisch zum Organspender, es sei denn man hat zu Lebzeiten Widerspruch erhoben oder aber die Hinterbliebenen widersprechen nach dem Tod. Daher der Begriff "doppelte Widerspruchslösung". Dieses Model wird auch auch vom SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach berfürwortet.“


https://www.hr1.de/programm/besser-lebe ... g-100.html
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Misterfritz »

Cobra9 hat geschrieben:(16 Jan 2020, 20:04)

Damit baust Du keine Ängste und Vorurteile ab. Was Ich sehr gut fand war eine Informationsveranstaltung mit Ärzten, Betroffenen die auf Organe warten und Spendern die noch leben. Sogar ein Jurist war da.

Mir wurden da sehr viele Vorurteile genommen. Tips gegeben wie es trotz Patientenverfügung geht. Sogar ganz klar erklärt wie Ich sicherstellen kann das ein Arzt der mit der Klinik nichts zu tun noch eine Zweitbewertung machen tut. Ja ich gebe zu etwas Paranoid. Allerdings kann man darauf bestehen und es entsprechend festhalten. Aber diese Reihe der Veranstaltung wurde eingestellt :(
Selina wollte doch Informationen, im Netz finden sich genügend. Wahrscheinlich haben viele Bedenken, weil sie nicht wissen, was hirntot wirklich bedeutet und wie er festgestellt wird.
Ist hier sehr gut erklärt:
https://www.netdoktor.de/krankheiten/hirntod/
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Selina »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Jan 2020, 20:03)

Welche Fragen hast Du denn, die nicht im Netz beantwortet werden kann?

Es gibt auch viel ausführlichere Informationen.
Danke. Auf alle Fälle schon mal ein guter Ansatz diese genauen Informationen. Aber man kann das alles nicht nur der eigenen Googelei überlassen. Dazu brauchts persönliche Arztgespräche, für die meistens die Zeit fehlt.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Misterfritz »

Selina hat geschrieben:(16 Jan 2020, 20:18)

Danke. Auf alle Fälle schon mal ein guter Ansatz diese genauen Informationen. Aber man kann das alles nicht nur der eigenen Googelei überlassen. Dazu brauchts persönliche Arztgespräche, für die meistens die Zeit fehlt.
Du meinst, Dein Hausarzt kann Dir bessere Infos als diese geben (so er denn Zeit hätte)?
Und ich denke auch nicht, dass Neurologen oder Neurochirurgen dafür Zeit haben.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von McKnee »

Cobra9 hat geschrieben:(16 Jan 2020, 20:03)

Die Datenbank finde Ich sehr sinnvoll zumindest für Krankenhäuser. Was Ich mir wünschen würde wäre mehr Information und bessere Beratung.
Genau das dürfte durch die jetzige Lösung gefördert werden
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von BenJohn »

Hier mal das Abstimmungsverhalten der einzelnen Parteien.
https://www.bundestag.de/parlament/plen ... ung?id=656
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Selina
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Selina »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Jan 2020, 20:21)

Du meinst, Dein Hausarzt kann Dir bessere Infos als diese geben (so er denn Zeit hätte)?
Und ich denke auch nicht, dass Neurologen oder Neurochirurgen dafür Zeit haben.
Ja, danke, sehr gut der verlinkte Text. So hatte ich es gemeint: Viele sachliche und überzeugende Informationen führen in dieser Frage eher zum Ziel als irgendwelche politischen Bekenntnisse ;)
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Selina
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(16 Jan 2020, 20:10)

Na ja, ich bin inzwischen in einem Alter, in dem wahrscheinlich ohnehin nicht mehr alle Teile langfristig von Nutzen für den nächsten User sind und ich habe so intensiv gelebt, dass ich die Vorstellung, als synapsentotes Restfleisch noch eine Weile vegetieren zu sollen, unerträglich finde. Ich trete lieber kurz und knapp in Würde ab und was dann noch verwertbar ist, dessen kann man sich gerne bedienen, bevor die Asche im Friedwald landet.
Klingt gut. In meiner Familie gibts die gesamte Palette der Meinungen zu diesem Thema. Von "schon lange im Besitz eines Organspenderausweises" über "spende keine Organe" bis "ich weiß es noch nicht genau".
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Misterfritz »

BenJohn hat geschrieben:(16 Jan 2020, 21:33)

Hier mal das Abstimmungsverhalten der einzelnen Parteien.
https://www.bundestag.de/parlament/plen ... ung?id=656
Interessant, welche Parteien mehrheitlich dagegen gestimmt haben.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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naddy
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von naddy »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Jan 2020, 18:40)

Nein, das ist nicht gut so, weil dadurch eben die Bequemlichkeit vieler Menschen höher gewertet wird, als existenzielle Bedürfnisse anderer Menschen.
Wenn wir schon auf die moralische Ebene abheben: Wie wäre es denn aus dieser Perspektive zu bewerten, wenn das Spenderorgan einem späteren Massenmörder implantiert würde?

Gewissensentscheidungen lassen sich nicht im Hau-Ruck-Verfahren herbeizwingen, schon gar nicht mit:
Ich selber bin eher dafür von jedem Bürger, notfalls unter Strafandrohung, eine Entscheidung abzufordern.
Denn damit ist die grundsätzliche Frage verbunden, wo die Grenzen staatlicher Eingriffsbefugnisse in die indiviuelle Freiheit liegen. Die werden nach meiner Meinung eindeutig überschritten wenn der Staat sich anmaßt, den individuellen Körper quasi als "Gemeinschaftseigentum" zu vereinnahmen, wenn dem nicht explizit widersprochen wird. Die Frage ob und aus welchen Gründen sich jemand für oder gegen die Organspende entscheidet, ist ausschließlich seine Sache und er muß sich dafür auch niemandem gegenüber veratnworten. Da hilft auch alle Polemik nichts, von wegen "Bequemlichkeit".
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Misterfritz »

JJazzGold hat geschrieben:(16 Jan 2020, 20:10)

Na ja, ich bin inzwischen in einem Alter, in dem wahrscheinlich ohnehin nicht mehr alle Teile langfristig von Nutzen für den nächsten User sind und ich habe so intensiv gelebt, dass ich die Vorstellung, als synapsentotes Restfleisch noch eine Weile vegetieren zu sollen, unerträglich finde. Ich trete lieber kurz und knapp in Würde ab und was dann noch verwertbar ist, dessen kann man sich gerne bedienen, bevor die Asche im Friedwald landet.
Ich fände ja eine Lösung gut, die Organspender in den Genuß selbstbestimmten Sterbens kommen zu lassen. Wird nicht kommen, aber wünschen darf man sich ja mal was ;)
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(16 Jan 2020, 21:51)

Klingt gut. In meiner Familie gibts die gesamte Palette der Meinungen zu diesem Thema. Von "schon lange im Besitz eines Organspenderausweises" über "spende keine Organe" bis "ich weiß es noch nicht genau".
Mein Vater wollte auch nie Organspender sein. Ist auch völlig ok so. Jeder nach seiner eigenen Entscheidung.
Ich war früher leidenschaftliche Motorradfahrerin. Das hat eventuell, so genau weiß ich das nicht mehr, dazu beigetragen, dass ich mich für den Organspendeausweis entschieden habe.
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Selina
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Selina »

Cobra9 hat geschrieben:(16 Jan 2020, 20:04)

Damit baust Du keine Ängste und Vorurteile ab. Was Ich sehr gut fand war eine Informationsveranstaltung mit Ärzten, Betroffenen die auf Organe warten und Spendern die noch leben. Sogar ein Jurist war da.

Mir wurden da sehr viele Vorurteile genommen. Tips gegeben wie es trotz Patientenverfügung geht. Sogar ganz klar erklärt wie Ich sicherstellen kann das ein Arzt der mit der Klinik nichts zu tun noch eine Zweitbewertung machen tut. Ja ich gebe zu etwas Paranoid. Allerdings kann man darauf bestehen und es entsprechend festhalten. Aber diese Reihe der Veranstaltung wurde eingestellt :(
Ja, genau so etwas meinte ich: Es muss viel mehr für die Information und Aufklärung getan werden. Zurzeit ist das noch son uneinheitlicher individuell beliebiger Info-Erkenntnis-Stand. Je, nachdem, wie intensiv bzw. oberflächlich sich der Einzelne informiert. Es müsste meines Erachtens so eine Art "Stamm-Infos" oder Organspende-Basics für alle geben. Und das Ganze dann auf dem neuesten Stand der Wissenschaft und medizinischen Praxis. So etwas schafft Vertrauen und Sicherheit.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

BenJohn hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:25)
Doch. Das hast du geschrieben. Du hast natürlich auch (sinngemäß) geschrieben, dass der Fall wohl nicht eintreten wird, weil es ja genug Spender geben sollte. Das ist aber nur eine Vermutung von dir. Das kann niemand wissen. Theoretisch könnte es auch sein, dass alle die Organspende ablehnen, wenn sie zu einer Entscheidung gezwungen werden sollen. Dann sterben alle, die auf ein Organ angewiesen sind.
Auch bei der jetzigen Lösung könnten alle Leute schlicht die Organentnahme verweigern. So what?

Es ist Unsinn mit einem vollkommen unrealistischen Szenario die schlichte Abfrage einer Entscheidung zu blockieren.
Wer spendet, der spendet freiwillig. Das muss so bleiben.
Ja, es soll auch so bleiben. Jeder sollte aber eine Frage beantworten können. Ist das für dich unzumutbar?

Ich jedenfalls hatte bis gerade einen Organspendeausweis.
https://ibb.co/JpXxwNv

Wie ich gelernt habe, ist es alles nur eine Frage von etwas mehr Effizienz. Und man darf auch niemanden zu etwas zwingen - nicht einmal zu einer banalen Ja/Nein Antwort die Leben retten kann. Um Gottes Willen - auch der Gedanke muss von ganz alleine kommen ... vielleicht sollte man auch die Werbung dafür verbieten - bestimmt ein subtiler Angriff auf die Entscheidungsfreiheit der Antwortverweigerer :rolleyes:
Ich wechsel also in die Fraktion der Sesselfurzer die sich einen Scheißdreck um die Mitmenschen kümmern und so dafür sorgen, dass viele Menschen mehr leiden müssen als notwendig. Ich werde keinen Anreiz liefern, dass ich tot vielleicht mehr Wert bin als lebendig - auch wenn das eine unsinnige Überlegung sein mag, aber ich BRAUCHE SIE EINFACH NICHT MEHR ZU FÜHREN. Ich werde wie jeder andere ein Spenderorgan bekommen, auch wenn ich selber keinen Beitrag geliefert habe. Ab wichtigsten aber von allem: Ich werde nicht selber für jemand anderes ein Organ spenden, der dafür vorher nicht einmal in der Lage gewesen ist eine simple Frage mit Ja oder Nein zu beantworten, ohne dass daraus ein pathetischer Freiheitsverlust geschnürt wird.

2000 ist mein Vater auf der Liste zur Herztransplantation verstorben. Das war vorhersehbar, denn nur Leute die eine Überlebenswahrscheinlichkeit für die nächsten 12 Monate von <50% haben, kommen auf die Liste. Normale Wartezeit ca. 6 Monate.

Das aktuelle System ist beschissen und es wird durch kleine Optimierungen nicht signifikant verbessert. Ich werde dann nochmal darüber nachdenken einen Organspendeausweis auszufüllen, wenn die Frage dazu FÜR ALLE VERPFLICHTEND VORGESCHRIEBEN ist. Manchmal muss man ein in sich marodes System so weit vor die Wand fahren lassen, bis die Leute wieder zu klarem Verstand kommen. Ein derartiges Bohei um eine verpflichtende Abfrage zur Organspende zu machen, ist eine Stilblüte unseres Wohlstandes. In dem Fall ist guter Wille kontraproduktiv.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von JJazzGold »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Jan 2020, 21:55)

Ich fände ja eine Lösung gut, die Organspender in den Genuß selbstbestimmten Sterbens kommen zu lassen. Wird nicht kommen, aber wünschen darf man sich ja mal was ;)
Da rennen Sie bei mir offene Türen ein. ;)
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

naddy hat geschrieben:(16 Jan 2020, 21:54)
Wenn wir schon auf die moralische Ebene abheben: Wie wäre es denn aus dieser Perspektive zu bewerten, wenn das Spenderorgan einem späteren Massenmörder implantiert würde?
Ich hätte da kein Problem mit. Aber ich habe soeben die einzige Entscheidung gefällt die möglich ist, um auszuschließen unsolidarische Menschen mit Organen zu versorgen.
Gewissensentscheidungen lassen sich nicht im Hau-Ruck-Verfahren herbeizwingen, schon gar nicht mit:
Aber Steuererklärungen? Die kann der Staat im Hau Ruck Verfahren herbeizwingen? Sorry, aber das ist doch Unsinn! Geradezu lächerlich, dass es nicht möglich sein soll jedem Menschen einmal die Frage aufzunötigen ob er Organspender sein möchte. Er darf ja jederzeit mit "Nein" antworten, wenn er sich nicht sicher ist. Kein Problem. Ein solches Bohei um die Frage zu machen DAS ist ein Problem.
Denn damit ist die grundsätzliche Frage verbunden, wo die Grenzen staatlicher Eingriffsbefugnisse in die indiviuelle Freiheit liegen. Die werden nach meiner Meinung eindeutig überschritten wenn der Staat sich anmaßt, den individuellen Körper quasi als "Gemeinschaftseigentum" zu vereinnahmen, wenn dem nicht explizit widersprochen wird. Die Frage ob und aus welchen Gründen sich jemand für oder gegen die Organspende entscheidet, ist ausschließlich seine Sache und er muß sich dafür auch niemandem gegenüber veratnworten. Da hilft auch alle Polemik nichts, von wegen "Bequemlichkeit".
Das ist keine Polemik. Ich hatte BenJohn schon geschrieben, dass ich die Widerspruchslösung nicht als die beste ansehe, aber besser als die aktuelle. Ich favorisiere eine verpflichtende Frage. Damit wird niemand zum Ersatzteillager gemacht - sorry, aber genau DAS ist billige Polemik.

Wer eine simple verpflichtende Frage zum Staatsakt hochstilisiert, der scheißt schlicht auf das Leid der Menschen die dringend auf ein Spenderorgan warten. Diese Leute dürfen ab sofort nicht mehr mit meiner Solidarität rechnen, wenn sie nicht von staatlicher Seite zukünftig dazu befragt werden.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Misterfritz »

JJazzGold hat geschrieben:(16 Jan 2020, 22:01)

Da rennen Sie bei mir offene Türen ein. ;)
Dachte ich mir ;)
Ist aber nicht Thema des threads ...
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von JJazzGold »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Jan 2020, 22:17)

Dachte ich mir ;)
Ist aber nicht Thema des threads ...
Betrachten wir es als kurze Ergänzung. :)
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von JJazzGold »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Jan 2020, 22:00)

Auch bei der jetzigen Lösung könnten alle Leute schlicht die Organentnahme verweigern. So what?

Es ist Unsinn mit einem vollkommen unrealistischen Szenario die schlichte Abfrage einer Entscheidung zu blockieren.

Ja, es soll auch so bleiben. Jeder sollte aber eine Frage beantworten können. Ist das für dich unzumutbar?

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Ich wechsel also in die Fraktion der Sesselfurzer die sich einen Scheißdreck um die Mitmenschen kümmern und so dafür sorgen, dass viele Menschen mehr leiden müssen als notwendig. Ich werde keinen Anreiz liefern, dass ich tot vielleicht mehr Wert bin als lebendig - auch wenn das eine unsinnige Überlegung sein mag, aber ich BRAUCHE SIE EINFACH NICHT MEHR ZU FÜHREN. Ich werde wie jeder andere ein Spenderorgan bekommen, auch wenn ich selber keinen Beitrag geliefert habe. Ab wichtigsten aber von allem: Ich werde nicht selber für jemand anderes ein Organ spenden, der dafür vorher nicht einmal in der Lage gewesen ist eine simple Frage mit Ja oder Nein zu beantworten, ohne dass daraus ein pathetischer Freiheitsverlust geschnürt wird.

2000 ist mein Vater auf der Liste zur Herztransplantation verstorben. Das war vorhersehbar, denn nur Leute die eine Überlebenswahrscheinlichkeit für die nächsten 12 Monate von <50% haben, kommen auf die Liste. Normale Wartezeit ca. 6 Monate.

Das aktuelle System ist beschissen und es wird durch kleine Optimierungen nicht signifikant verbessert. Ich werde dann nochmal darüber nachdenken einen Organspendeausweis auszufüllen, wenn die Frage dazu FÜR ALLE VERPFLICHTEND VORGESCHRIEBEN ist. Manchmal muss man ein in sich marodes System so weit vor die Wand fahren lassen, bis die Leute wieder zu klarem Verstand kommen. Ein derartiges Bohei um eine verpflichtende Abfrage zur Organspende zu machen, ist eine Stilblüte unseres Wohlstandes. In dem Fall ist guter Wille kontraproduktiv.
Weshalb machst du deine Entscheidung von anderen Menschen abhängig?
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

JJazzGold hat geschrieben:(16 Jan 2020, 22:32)

Weshalb machst du deine Entscheidung von anderen Menschen abhängig?
Das Grundproblem bei der Organspende ist, dass weite Teile der Bevölkerung sich schlicht mit dem Thema nicht befassen. Dabei zeigen Studien, dass diejenigen, die gefragt werden ganz überwiegend zur Organspende bereit sind. Würde man also die Motivation aufbringen diese Leute zu fragen, dann gäbe es mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Engpässe mehr. Das würde viele Leben retten.

Stattdessen gefällt man sich aber darin die Verpflichtung zu einer banalen Frage zu einem epischen Ereignis hochzustilisieren, gerade so, als wenn man noch eine Ausrede benötigt sich schlicht nicht entscheiden zu müssen.

Gegen ein solches System kann ich nur noch protestieren. Es hilft dabei auch nicht selber Organspender zu sein, weil das den Problemdruck auf die Ignoranten eher noch senkt, und so ein dysfunktionales System konserviert wird. Daher denke ich, dass es sinnvoller sein könnte die Defizite dieses Systems klar zur Schau zu stellen indem ich auf die Seite der ignoranten Trittbrettfahrer wechsel.

Ich mache dabei meine Entscheidung nicht mehr von anderen abhängig wie diejenigen, die im Vertrauen darauf, dass die anderen ja schön brav spenden, sich selber zurücklehnen und rechtsphilosophische Betrachtungen darüber führen, wie schlimm es sein müsste eine einzige Frage beantworten zu müssen. Mein Gott, tun mir die Leute leid, wenn ihnen das schlimme Unheil widerfahren sollte, dass sie diese Frage beantworten müssen - die sind ja so arm dran ... :rolleyes:
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von JJazzGold »

jorikke hat geschrieben:(16 Jan 2020, 19:58)

Wird wohl so ein diffuses pseudo religiöses Gefühl sein. Man weiß ja nicht wirklich was danach kommt.
Wenn man Pech hat, landet man überrestlich in einer Stele als Kunst Aktion. ;)
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