Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Moderator: Moderatoren Forum 2

Stoner

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(24 Aug 2018, 16:33)

Ja, sicher müsste man ein anderes Sozialismodell erklären. Stellt man sich den Kapitalismus aber global vor, dann gibt es so derartig viele Defizite und Ungerechtigkeiten, dass die Frage der Studentin schon durchaus berechtigt ist. Das hat auch nichts mit Sehnsucht nach Autorität und kollektiven Symbolen zu tun. Davon bin ich sehr weit entfernt. Und die Stundentin ebenso. Der Liberalismus ist ja auch gar nicht das Kritikwürdige. Im Gegenteil. Das ist alles ok und wünschenswert. Kritikwürdig ist, dass die eine Hälfte des Globus auf Kosten der anderen lebt. Und die Gegenargumente, die an diesem Punkt immer kommen, das liege an den unterentwickelten und korrupten Regimes im armen Teil der Welt, sind mir echt zu mager. Analysiert werden müsste eher: Welchen Anteil haben die reichen Industrienationen am Elend der ärmeren Staaten? Und wenn man dann den immensen Anteil herausgefiltert hat, kann man schon zu dem Schluss kommen, eine Demokratie ohne Kapitalismus könnte hilfreich sein.
Da nirgends auf der Welt mehr ein Beispiel für ein funktionierendes Modell ohne Kapitalismus existiert, müsste demnach etwas ganz Neues erfunden werden. Solange wird die Demokratie je besser funktionieren, je größer der Wohlstand ist. Das würde auch einschließen, dass die eine Hälfte auf Kosten der anderen lebt, und noch der Anteil der reichen Staaten am Elend der armen ändert nichts an diesem Umstand. Dass es allen anderen Staaten auch gut geht, ist weder eine formale noch eine notwendige Bedingung für eine Demokratie hier, solange das den Wohlstand nicht spürbar tangiert. Das mag dem einen oder anderen eine bittere Erkenntnis sein, aber die Wirklichkeit richtet sich nicht nach dem, was sein soll.
Senexx

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Senexx »

Selina hat geschrieben:(24 Aug 2018, 15:39)

Du glaubst, dass das nicht geht. Dein gutes Recht. Aber hier gehts zunächst mal nicht um Paragrafen, sondern um Zukunftsvisionen. Und ich denke, das ist durchaus möglich, Demokratie ohne Kapitalismus. Man müsste nur überlegen, unter welchen Bedingungen wäre es möglich.
Tun Sie das im stillen Kämmerlein. Aber stehlen Sie uns nicht die Zeit damit. Denn Ihre Überlegungen sind irrelevant.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

MäckIntaier hat geschrieben:(24 Aug 2018, 16:50)

Da nirgends auf der Welt mehr ein Beispiel für ein funktionierendes Modell ohne Kapitalismus existiert, müsste demnach etwas ganz Neues erfunden werden. Solange wird die Demokratie je besser funktionieren, je größer der Wohlstand ist. Das würde auch einschließen, dass die eine Hälfte auf Kosten der anderen lebt, und noch der Anteil der reichen Staaten am Elend der armen ändert nichts an diesem Umstand. Dass es allen anderen Staaten auch gut geht, ist weder eine formale noch eine notwendige Bedingung für eine Demokratie hier, solange das den Wohlstand nicht spürbar tangiert. Das mag dem einen oder anderen eine bittere Erkenntnis sein, aber die Wirklichkeit richtet sich nicht nach dem, was sein soll.
Hmm, mit dieser Erkenntnis ruhig schlafen können? Das setzt schon eine ziemliche Elefantenhaut voraus. Und klingt ehrlich gesagt auch ein wenig nach Eliten-Egoismus.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

Senexx hat geschrieben:(24 Aug 2018, 16:52)

Tun Sie das im stillen Kämmerlein. Aber stehlen Sie uns nicht die Zeit damit. Denn Ihre Überlegungen sind irrelevant.
Nette Bemerkung. Aber wer ist "uns"?
Benutzeravatar
zollagent
Beiträge: 59696
Registriert: Montag 8. August 2011, 12:21

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von zollagent »

Selina hat geschrieben:(24 Aug 2018, 15:39)

Du glaubst, dass das nicht geht. Dein gutes Recht. Aber hier gehts zunächst mal nicht um Paragrafen, sondern um Zukunftsvisionen. Und ich denke, das ist durchaus möglich, Demokratie ohne Kapitalismus. Man müsste nur überlegen, unter welchen Bedingungen wäre es möglich. Auf manche Fragen gibts nicht nur ein einfaches Ja oder ein einfaches Nein. Und dass niemand hier den damaligen "real existierenden Sozialismus" wiederhaben möchte, dürfte ja wohl klar sein.
Sozialismus definiert sich über Beschränkungen. Von daher ist Demokratie mit Sozialismus NICHT möglich.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
Stoner

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(24 Aug 2018, 17:02)

Hmm, mit dieser Erkenntnis ruhig schlafen können? Das setzt schon eine ziemliche Elefantenhaut voraus. Und klingt ehrlich gesagt auch ein wenig nach Eliten-Egoismus.
Jemandes Schlaf ist irrelevant und ebenfalls weder eine formale noch eine notwendige Bedingung für eine Demokratie, so wie umgekehrt ein "Eliten-Egoismus" nichts ist, was die Demokratie formal abschafft. Sie müssen also hier erklären, ob die Aussage unabhängig von moralischen Überlegungen richtig oder falsch ist und warum das der Fall wäre.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

zollagent hat geschrieben:(24 Aug 2018, 17:11)

Sozialismus definiert sich über Beschränkungen. Von daher ist Demokratie mit Sozialismus NICHT möglich.
Ich sagte ja auch "Demokratie ohne Kapitalismus". Das bedeutet nicht automatisch "Demokratie mit Sozialismus" ;) Es geht um völlig andere noch nie dagewesene Modelle. Solche, die Gerechtigkeit mit Liberalität und Wirtschaftseffizienz miteinander verbinden.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23386
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(24 Aug 2018, 17:45)

Ich sagte ja auch "Demokratie ohne Kapitalismus". Das bedeutet nicht automatisch "Demokratie mit Sozialismus" ;) Es geht um völlig andere noch nie dagewesene Modelle. Solche, die Gerechtigkeit mit Liberalität und Wirtschaftseffizienz miteinander verbinden.
In einer Demokratie in der Liberalität/Liberalismus und Wirtschaftseffizienz miteinander verbunden sind, leben wir bereits.

Gerechtigkeit: Was DU unter Gerechtigkeit verstehst - nämlich "Verteilungsgerechtigkeit", hat mit Gerechtigkeit per definitionem nichts zu tun.

"Diese Konzeption der Gerechtigkeit als Ergebnis-Gerechtigkeit muss, wie um 1970 deutlich wird, aus systematischen und pragmatisch-politischen Gründen scheitern.
Infolge ungleicher Anfangsausstattungen verlangt die Herstellung (annähernd) gleicher Verteilungsresultate die Ungleichbehandlung der verschiedenen Akteure, womit eine grundlegende Forderung der Gerechtigkeit verletzt wird.
Da Allokation und Distribution systematisch interdependent sind, kann eine größere Annäherung an die Gleichverteilung zu Wachstumsschwäche und Armut führen.
Es ist unangemessen einen Marktprozess, in dem sich das Ergebnis als nichtintendiertes Resultat zahlloser Handlungen von Individuen ergibt, die ihre eigenen Ziele verfolgen, als Modell der zuteilenden Gerechtigkeit zu denken, weil es niemanden gibt der zuteilt.
Der Begriff soziale Gerechtigkeit” lässt sich im politischen Kampf zur Rechtfertigung von Gruppeninteressen missbrauchen."
Quelle
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Großer Adler
Beiträge: 215
Registriert: Freitag 24. August 2018, 11:29

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Großer Adler »

Die Demokratie hat derzeit Existenzangst, weil sie den Rückhalt in der Bevölkerung nicht mehr hat, den sie unbedingt benötigt. Sie versucht nun mit allen Mitteln, diesen wieder für sich zu gewinnen, doch sie hat versäumt was sie am leben erhält. Die Interessen der Wähler. Diese Riesenbaustellen kann sie nicht mehr pflicken, nur noch abreißen. Sie müsste ein Scheitern und gleichzeitig eine Neuordnung in Kauf nehmen. Das kann sie aber nicht, denn dann müsste sie aufgeben und andere politischen Wettbewerber, wenn auch nur kurzzeitig, das Zepter übergeben. Dann würde sie aber ebenso damit rechnen, für lange Zeit gar nicht mehr zu existieren. Also tut sie das weiter, was sie noch am leben hält. Sie belügt, betrügt, beutet aus, führt Kriege, liefert Waffen, verbreitet Halbwahrheiten, macht einseitige Propaganda, lebt den Lobbyismus weiter etc.
Zeit abzudanken.
[NS Adaption entfernt - Mod]
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Freitag 24. August 2018, 22:37, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: NS Adaption entfernt - Mod
Stoner

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Stoner »

Großer Adler hat geschrieben:(24 Aug 2018, 22:30)

Die Demokratie hat derzeit Existenzangst, weil sie den Rückhalt in der Bevölkerung nicht mehr hat, den sie unbedingt benötigt. Sie versucht nun mit allen Mitteln, diesen wieder für sich zu gewinnen, doch sie hat versäumt was sie am leben erhält. Die Interessen der Wähler. Diese Riesenbaustellen kann sie nicht mehr pflicken, nur noch abreißen. Sie müsste ein Scheitern und gleichzeitig eine Neuordnung in Kauf nehmen. Das kann sie aber nicht, denn dann müsste sie aufgeben und andere politischen Wettbewerber, wenn auch nur kurzzeitig, das Zepter übergeben. Dann würde sie aber ebenso damit rechnen, für lange Zeit gar nicht mehr zu existieren. Also tut sie das weiter, was sie noch am leben hält. Sie belügt, betrügt, beutet aus, führt Kriege, liefert Waffen, verbreitet Halbwahrheiten, macht einseitige Propaganda, lebt den Lobbyismus weiter etc.
Zeit abzudanken.
[NS Adaption entfernt - Mod]
Sich die Demokratie als Handlungssubjekt zu denken, kann nicht zu einer sinnvollen Aussage führen.
Benutzeravatar
Großer Adler
Beiträge: 215
Registriert: Freitag 24. August 2018, 11:29

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Großer Adler »

MäckIntaier hat geschrieben:(24 Aug 2018, 22:49)

Sich die Demokratie als Handlungssubjekt zu denken, kann nicht zu einer sinnvollen Aussage führen.
Wer sagt denn das? Sie agiert reaktinoär, angelehnt an den Interessen ihrer Funktionäre, die leider unter Inkompetenz leiden, narzistisch veranlagt sind und die Demokratie für ihre subjektiven Interessen missbrauchen.
Wunden lecken reicht nicht. Für einen Neuanfang müssen Investitionen geleistet werden, die sie sich nicht leisten kann. Dank unserer Volksvertreter. Die Demokratie wird scheitern, wenn ihre Funktionäre ein "weiter so" predigen. Danach sieht es leider aus. Dann muss es so sein. Mir ist beides recht.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 71202
Registriert: Montag 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Realist2014 »

Großer Adler hat geschrieben:(24 Aug 2018, 23:52)

Wer sagt denn das? Sie agiert reaktinoär, angelehnt an den Interessen ihrer Funktionäre, die leider unter Inkompetenz leiden, narzistisch veranlagt sind und die Demokratie für ihre subjektiven Interessen missbrauchen.
Wunden lecken reicht nicht. Für einen Neuanfang müssen Investitionen geleistet werden, die sie sich nicht leisten kann. Dank unserer Volksvertreter. Die Demokratie wird scheitern, wenn ihre Funktionäre ein "weiter so" predigen. Danach sieht es leider aus. Dann muss es so sein. Mir ist beides recht.

Was hat dieser Text mit Deutschland zu tun?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 71202
Registriert: Montag 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Realist2014 »

Großer Adler hat geschrieben:(24 Aug 2018, 22:30)

Die Demokratie hat derzeit Existenzangst, weil sie den Rückhalt in der Bevölkerung nicht mehr hat, den sie unbedingt benötigt. Sie versucht nun mit allen Mitteln, diesen wieder für sich zu gewinnen, doch sie hat versäumt was sie am leben erhält. Die Interessen der Wähler. Diese Riesenbaustellen kann sie nicht mehr pflicken, nur noch abreißen. Sie müsste ein Scheitern und gleichzeitig eine Neuordnung in Kauf nehmen. Das kann sie aber nicht, denn dann müsste sie aufgeben und andere politischen Wettbewerber, wenn auch nur kurzzeitig, das Zepter übergeben. Dann würde sie aber ebenso damit rechnen, für lange Zeit gar nicht mehr zu existieren. Also tut sie das weiter, was sie noch am leben hält. Sie belügt, betrügt, beutet aus, führt Kriege, liefert Waffen, verbreitet Halbwahrheiten, macht einseitige Propaganda, lebt den Lobbyismus weiter etc.
Zeit abzudanken.
[NS Adaption entfernt - Mod]
es gibt keine "politischen Wettbewerber" zur Demokratie auf dem Boden der deutschen Verfassung
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Großer Adler
Beiträge: 215
Registriert: Freitag 24. August 2018, 11:29

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Großer Adler »

Realist2014 hat geschrieben:(24 Aug 2018, 23:54)

Was hat dieser Text mit Deutschland zu tun?
Demokratie ist nicht nur Deutschland. Ich verstehe Demokratie im weiteren Sinne als solidarische Gemeinschaft. Auch gegenüber ihren Kritikern. Das kann der Anti-/ Faschist sein, Assads Syrien, Taliban, Nordkorea etc. Sanktionen und unüberlegte Handlungen provozieren nur. Spürbar auf Kosten der Demokratie. Nur solidarisch kommt man zusammen, alles andere ist Ausgrenzung und Antipartizipation.
Benutzeravatar
Großer Adler
Beiträge: 215
Registriert: Freitag 24. August 2018, 11:29

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Großer Adler »

Realist2014 hat geschrieben:(24 Aug 2018, 23:56)

es gibt keine "politischen Wettbewerber" zur Demokratie auf dem Boden der deutschen Verfassung
Doch, das Totalitäre. Es kann sogar demokratisch inkraft treten. Vielleicht wäre es das Beste, um die Wunden zu heilen. Dafür müsste man aber ihre Gegner handlungsunfähig machen oder sie vom Ideal überzeugen. Letzteres wird sich wohl als komplexer gestalten. Ein Teufelskreis. :)

PS: Komplexe Einigungen herzustellen, wäre ein guter Anfang, um eine gesunde Demokratie wieder aufleben zu lassen. Eigentlich ganz einfach: "Konsensfindung". Die liegt allerdings in weiter Ferne, wie man leider aktuell in allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen feststellen muss. Ausschlaggebend dafür ist der Individualismus.
Tomaner
Beiträge: 7948
Registriert: Montag 9. Februar 2015, 09:56

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Tomaner »

Großer Adler hat geschrieben:(24 Aug 2018, 22:30)

Die Demokratie hat derzeit Existenzangst, weil sie den Rückhalt in der Bevölkerung nicht mehr hat, den sie unbedingt benötigt. Sie versucht nun mit allen Mitteln, diesen wieder für sich zu gewinnen, doch sie hat versäumt was sie am leben erhält. Die Interessen der Wähler. Diese Riesenbaustellen kann sie nicht mehr pflicken, nur noch abreißen. Sie müsste ein Scheitern und gleichzeitig eine Neuordnung in Kauf nehmen. Das kann sie aber nicht, denn dann müsste sie aufgeben und andere politischen Wettbewerber, wenn auch nur kurzzeitig, das Zepter übergeben. Dann würde sie aber ebenso damit rechnen, für lange Zeit gar nicht mehr zu existieren. Also tut sie das weiter, was sie noch am leben hält. Sie belügt, betrügt, beutet aus, führt Kriege, liefert Waffen, verbreitet Halbwahrheiten, macht einseitige Propaganda, lebt den Lobbyismus weiter etc.
Zeit abzudanken.
[NS Adaption entfernt - Mod]
Alles klar, die Demokratie hat nicht mehr den Rückhalt in der Bevölkerung. Verrätst du uns dann wer dann Rückalt hat? Erklärst du Stimmen für AfD, nicht zu demokratischen?
Benutzeravatar
Großer Adler
Beiträge: 215
Registriert: Freitag 24. August 2018, 11:29

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Großer Adler »

Tomaner hat geschrieben:(25 Aug 2018, 03:37)

Alles klar, die Demokratie hat nicht mehr den Rückhalt in der Bevölkerung. Verrätst du uns dann wer dann Rückalt hat? Erklärst du Stimmen für AfD, nicht zu demokratischen?
Die Demokratie lebt vom Rückhalt ihrer Wähler. Was sich derzeit entwickelt sind Pole, die Mitte löst sich auf. Wenn du dich mit Geschichte etwas auskennst, weißt du was der Demokratie drohen kann. ... Davor hat sie angst. Und zur AfD: Wäre sie nicht existent hätte ich braun gewählt, wie so viele andere. Also kann man nur von Glück reden. Wenn die AfD sich allerdings etabliert und genauso agiert wie der derzeitige Politkommerz, dann wähle ich ... rechts der AfD. Was auch immer das heißen mag.

Und bitte rede nicht vom "uns". Brust raus und steh zu "deinem" Wort.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 59113
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von JJazzGold »

Großer Adler hat geschrieben:(25 Aug 2018, 03:53)

Die Demokratie lebt vom Rückhalt ihrer Wähler. Was sich derzeit entwickelt sind Pole, die Mitte löst sich auf. Wenn du dich mit Geschichte etwas auskennst, weißt du was der Demokratie drohen kann. ... Davor hat sie angst. Und zur AfD: Wäre sie nicht existent hätte ich braun gewählt, wie so viele andere. Also kann man nur von Glück reden. Wenn die AfD sich allerdings etabliert und genauso agiert wie der derzeitige Politkommerz, dann wähle ich ... rechts der AfD. Was auch immer das heißen mag.

Und bitte rede nicht vom "uns". Brust raus und steh zu "deinem" Wort.
Sie könnten der Demokratie in Deutschland einen Gefallen tun und ohne Umweg über die Camouflage AfD gleich NPD wählen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(24 Aug 2018, 18:41)

Gerechtigkeit: Was DU unter Gerechtigkeit verstehst - nämlich "Verteilungsgerechtigkeit", hat mit Gerechtigkeit per definitionem nichts zu tun.
[WirschaftsThema entfernt - Mod]

Das war mit meiner Antwort an zollagent gemeint, als ich wörtlich schrieb: Ich sagte ja auch "Demokratie ohne Kapitalismus". Das bedeutet nicht automatisch "Demokratie mit Sozialismus" ;) Es geht um völlig andere noch nie dagewesene Modelle. Solche, die Gerechtigkeit mit Liberalität und Wirtschaftseffizienz miteinander verbinden.

https://www.berliner-zeitung.de/wirtsch ... n-24855548
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Samstag 25. August 2018, 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: WirtschaftsThema entfernt
Stoner

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Stoner »

Großer Adler hat geschrieben:(25 Aug 2018, 03:53)

Wenn die AfD sich allerdings etabliert und genauso agiert wie der derzeitige Politkommerz, dann wähle ich ... rechts der AfD. Was auch immer das heißen mag.
Es ist davon auszugehen, dass innerhalb formaler, vom Mitspieler auch eingehaltener Spielregeln einerseits und objektiven systemseitigen Möglichkeiten andererseits eine Interessensgruppe sich in diesem Rahmen "verwirklicht".
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Aug 2018, 07:26)

Sie könnten der Demokratie in Deutschland einen Gefallen tun und ohne Umweg über die Camouflage AfD gleich NPD wählen.
Ich bin entsetzt, dass hier einer so offen sagen kann, dass er die Neonazis für wählbar und völlig ok hält. Nicht, dass er das tut, ist das Gefährliche in meinen Augen, sondern dass es von den meisten so widerspruchslos hingenommen wird. Sie und einige ganz wenige andere sind da immer (konsequent) die einzigen, die da protestieren oder Einspruch erheben.
Betrachter
Beiträge: 547
Registriert: Montag 20. August 2018, 09:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Betrachter »

Selina hat geschrieben:(25 Aug 2018, 09:44)

Ich bin entsetzt, dass hier einer so offen sagen kann, dass er die Neonazis für wählbar und völlig ok hält. Nicht, dass er das tut, ist das Gefährliche in meinen Augen, sondern dass es von den meisten so widerspruchslos hingenommen wird. Sie und einige ganz wenige andere sind da immer konsequent die einzigen, die da protestieren oder Einspruch erheben.
Der Staat hält doch die NPD auch für "okay"- sonst würde er sie verbieten, oder? Da muss man eben mal über den demokratisch verwalteten Kapitalismus nachdenken: "Wer vom Kapitalismus nicht reden mag, soll zum Faschismus schweigen" (Horkheimer)
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

Betrachter hat geschrieben:(25 Aug 2018, 09:50)

Der Staat hält doch die NPD auch für "okay"- sonst würde er sie verbieten, oder? Da muss man eben mal über den demokratisch verwalteten Kapitalismus nachdenken: "Wer vom Kapitalismus nicht reden mag, soll zum Faschismus schweigen" (Horkheimer)
Ja, sollte man. Aber nochmal: Mir gehts nicht um die eine Person, die sich dazu bekennt, frank und frei die Neonazis zu wählen. Mir gehts um die schweigende Mitte.
Betrachter
Beiträge: 547
Registriert: Montag 20. August 2018, 09:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Betrachter »

Selina hat geschrieben:(25 Aug 2018, 09:53)

Ja, sollte man. Aber nochmal: Mir gehts nicht um die eine Person, die sich dazu bekennt, frank und frei die Neonazis zu wählen. Mir gehts um die schweigende Mitte.

Mir gehts auch nicht um Einzelpersonen. Sondern darum, dass Faschismus nichts Ungewöhnliches ist in den herrschenden Verhältnissen. Aus enttäuschten Nationalisten (davon gibts viele, wie du sicher weißt) werden gern mal Faschisten. Die Option zur Diktatur steht übrigens auch im Grundgesetz: Notstandsgesetze.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

Betrachter hat geschrieben:(25 Aug 2018, 09:57)

Mir gehts auch nicht um Einzelpersonen. Sondern darum, dass Faschismus nichts Ungewöhnliches ist in den herrschenden Verhältnissen. Aus enttäuschten Nationalisten (davon gibts viele, wie du sicher weißt) werden gern mal Faschisten. Die Option zur Diktatur steht übrigens auch im Grundgesetz: Notstandsgesetze.
Ja, ich weiß. Speziell in Sachsen droht der ganze Zirkus, ja real zu werden im nächsten Jahr.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 59113
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(25 Aug 2018, 09:44)

Ich bin entsetzt, dass hier einer so offen sagen kann, dass er die Neonazis für wählbar und völlig ok hält. Nicht, dass er das tut, ist das Gefährliche in meinen Augen, sondern dass es von den meisten so widerspruchslos hingenommen wird. Sie und einige ganz wenige andere sind da immer (konsequent) die einzigen, die da protestieren oder Einspruch erheben.
Selina, Vorsicht, jetzt kommt das Wort zum Samstag ;) . Es ist ganz sicher nicht nur für Sie bitter, aber die NPD ist eine zugelassene Partei und bisher hat sich Jeder, der versuchte das zu ändern, die Finger verbrannt. Auch das meines Erachtens ein Indiz für unseren stabilen Staat. Mal eben so verbieten ist nicht. Überlegen Sie sich bitte mal ganz in Ruhe, was ein Verbot nach sich ziehen könnte. Denn gemessen an den Kriterien zur Grundlage eines Verbots, müssten auch andere Parteien auf das Vorhandensein dieser Kriterien überprüft werden und davon, das kann ich Ihnen jetzt nicht ersparen, wäre die Die Linke ebenfalls betroffen. Das würde unsere Demokratie nicht gefährden, denn die Vertreter würden entweder eine neue Sammlung links von SPD und Grünen gelagerten Interessen veranstalten und völlig legal eine neu benamte Partei gründen. Im Fall eines NPD Verbots wäre diese in der AfD bereits vorhanden. Bisher wird die AfD allerdings für rechtsextreme Bürgergesinnung nur als Deckmantel benützt. Weshalb ich es vorziehen würde, wenn diese stramm rechtextremistisch orientierten Bürger den Mut aufbringen würden, sich eindeutig zu positionieren. Die NPD wird nämlich bereits vom Verfassungsschutz beobachtet und ob sie 1,2% oder 3,9% erzielt, ist für den Erhalt unserer Demokratie irrelevant. Es würde allerdings zur Differenzierungsschärfe in der Trendbeobachtung, inwieweit sich Deutschland nach rechtsaußen bewegt, hilfreich beitragen. Aber diesen Mut sucht man bei diesem Klientel vergebens, weshalb man, sprich ich, auf Mutmaßung angewiesen ist.

Zuletzt geändert von JJazzGold am Samstag 25. August 2018, 10:33, insgesamt 1-mal geändert.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Benutzeravatar
Bleibtreu
Beiträge: 8826
Registriert: Mittwoch 27. Februar 2013, 11:58
user title: freigeist
Wohnort: TelAviv / Paris

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Bleibtreu »

2 Beitraege in die Ablage - Bitte nicht wieder zu weit vom Thema abweichen - hier ist nicht das WiFo!
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
Concordia - Integritas - Industria
Skeptiker

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(25 Aug 2018, 09:44)
Ich bin entsetzt, dass hier einer so offen sagen kann, dass er die Neonazis für wählbar und völlig ok hält. Nicht, dass er das tut, ist das Gefährliche in meinen Augen, sondern dass es von den meisten so widerspruchslos hingenommen wird. Sie und einige ganz wenige andere sind da immer (konsequent) die einzigen, die da protestieren oder Einspruch erheben.
Selina, Du warst doch die erste nach JJazzGold die nach dem Post in diesem Forum aktiv war. Warum hast Du das denn nicht gemacht? Es dürften ja Samstags früh morgens hier noch nicht allzu viele Leute unterwegs gewesen sein.
Stoner

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(25 Aug 2018, 09:44)

Ich bin entsetzt, dass hier einer so offen sagen kann, dass er die Neonazis für wählbar und völlig ok hält. Nicht, dass er das tut, ist das Gefährliche in meinen Augen, sondern dass es von den meisten so widerspruchslos hingenommen wird. Sie und einige ganz wenige andere sind da immer (konsequent) die einzigen, die da protestieren oder Einspruch erheben.
Das Gefährliche für die Demokratie ist, dass man Aussagen in einem inzwischen epidemischen Ausmaß nicht mehr als das nimmt, was sie sind, sondern sie an ihrem Kern vorbei umdichtet. Das BVG hat ein Urteil zur NPD gefällt, demnach bleibt sie formal wählbar. Wer aber den Hinweis auf das Formalrechtliche beim anderen als moralischen Makel bezeichnet, hat das Wesen der Demokratie im Allgemeinen und die Rechts- und Verfassungswirklichkeit im Besonderen nicht verstanden. Man könnte dieses zunehmende Phänomen als Demokratie- und Rechtsverständnisschwäche ins Diagnostikhandbuch der politischen Störungen aufnehmen.
Betrachter
Beiträge: 547
Registriert: Montag 20. August 2018, 09:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Betrachter »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Aug 2018, 10:32)

Selina, Vorsicht, jetzt kommt das Wort zum Samstag ;) . Es ist ganz sicher nicht nur für Sie bitter, aber die NPD ist eine zugelassene Partei und bisher hat sich Jeder, der versuchte das zu ändern, die Finger verbrannt. Auch das meines Erachtens ein Indiz für unseren stabilen Staat. Mal eben so verbieten ist nicht. Überlegen Sie sich bitte mal ganz in Ruhe, was ein Verbot nach sich ziehen könnte. Denn gemessen an den Kriterien zur Grundlage eines Verbots, müssten auch andere Parteien auf das Vorhandensein dieser Kriterien überprüft werden und davon, das kann ich Ihnen jetzt nicht ersparen, wäre die Die Linke ebenfalls betroffen. Das würde unsere Demokratie nicht gefährden, denn die Vertreter würden entweder eine neue Sammlung links von SPD und Grünen gelagerten Interessen veranstalten und völlig legal eine neu benamte Partei gründen. Im Fall eines NPD Verbots wäre diese in der AfD bereits vorhanden. Bisher wird die AfD allerdings für rechtsextreme Bürgergesinnung nur als Deckmantel benützt. Weshalb ich es vorziehen würde, wenn diese stramm rechtextremistisch orientierten Bürger den Mut aufbringen würden, sich eindeutig zu positionieren. Die NPD wird nämlich bereits vom Verfassungsschutz beobachtet und ob sie 1,2% oder 3,9% erzielt, ist für den Erhalt unserer Demokratie irrelevant. Es würde allerdings zur Differenzierungsschärfe in der Trendbeobachtung, inwieweit sich Deutschland nach rechtsaußen bewegt, hilfreich beitragen. Aber diesen Mut sucht man bei diesem Klientel vergebens, weshalb man, sprich ich, auf Mutmaßung angewiesen ist.

Deine Verteidigung der Demokratie ist interessant. Dazu Folgendes:

„Zusammengefasst stört mich am Antifaschismus von Linken, dass auch er zum einen auf nichts anderes als auf ein Reinigungsunternehmen an der hiesigen Demokratie hinausläuft und mit Ächtung, Ausgrenzung, Vertreibung und Verbotsforderungen operiert, in der Sache also durchaus dem bürgerlichen Antifaschismus vergleichbar ist. Fatal ist am linken Antifaschismus somit, dass er die dem Neofaschismus zugrundeliegende nationalistische Gesinnung gar nicht zum Thema macht. Solche Linken begreifen nicht, dass der Bürgernationalismus eine demokratische Notwendigkeit ist.“

https://ef-magazin.de/2013/03/14/4089-a ... rk-huisken
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 23386
Registriert: Freitag 7. August 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Dark Angel »

[WirtschaftsThema entfernt - Mod]
Selina hat geschrieben:(25 Aug 2018, 09:24)Und so könnte man die Liste der gesellschaftlichen (nicht nur der wirtschaftlichen) Ungerechtigkeiten endlos lange fortsetzen. Das war mit meiner Antwort an zollagent gemeint, als ich wörtlich schrieb: Ich sagte ja auch "Demokratie ohne Kapitalismus". Das bedeutet nicht automatisch "Demokratie mit Sozialismus" ;) Es geht um völlig andere noch nie dagewesene Modelle. Solche, die Gerechtigkeit mit Liberalität und Wirtschaftseffizienz miteinander verbinden.
Wie ich bereits schrieb: wir leben bereits in einer Demokratie in der Liberalität/Liberalismus und Wirtschaftseffizienz miteinander verbunden sind.
Was du als "wirtschaftliche und gesellschaftliche Ungerechtigkeit" ansprichst, hat nichts mit Ungerechtigkeit per definitionem zu tun, ebenso haben die Vorstellungen der Linken (ebenso wie deine) von sozialer Gerechtigkeit nichts mit Gerechtigkeit per definitionem zu tun, sondern mit Ergebnis-Gerechtigkeit.
Dabei bleibt allerdings unberücksichtigt, dass eine (annähernde) Gleichverteilung, bei ungleichen Ausgangsbedingungen NICHT zu mehr Gerechtigkeit führt, sondern zu Ungleichbehandlung der verschieden Akteure und damit zu mehr Ungerechtigkeit.

Du strapazierst zwar gerne den Begriff "Kapitalismus", aber kannst du auch erklären, was denn "Kapitalismus" eigentlich sein soll?
Dir ist doch hoffentlich bekannt, dass der Kapitalismus-Begriff ausschlißlich in der marxistischen Theorie vorkommt, derzufolge wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung(en) je nach Entwicklungsstufe nicht wiederholbare Spezifiken aufweisen und die einzelnen Stufen mit zwingender Gesetzmäßigkeit aufeinander folgen.
Diese zwingenden Gesetzmäßigkeiten formulierten Marx und Engels als "allgemeine Entwicklungsgesetze" auf der Basis Hegelscher Dialektik.
Zu bemerken sei allerdings, dass Demokratie in der marxistischen Theorie keinen Platz findet.
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Samstag 25. August 2018, 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: [WirtschaftsThema entfernt
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 59113
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von JJazzGold »

Betrachter hat geschrieben:(25 Aug 2018, 11:00)

Deine Verteidigung der Demokratie ist interessant. Dazu Folgendes:

„Zusammengefasst stört mich am Antifaschismus von Linken, dass auch er zum einen auf nichts anderes als auf ein Reinigungsunternehmen an der hiesigen Demokratie hinausläuft und mit Ächtung, Ausgrenzung, Vertreibung und Verbotsforderungen operiert, in der Sache also durchaus dem bürgerlichen Antifaschismus vergleichbar ist. Fatal ist am linken Antifaschismus somit, dass er die dem Neofaschismus zugrundeliegende nationalistische Gesinnung gar nicht zum Thema macht. Solche Linken begreifen nicht, dass der Bürgernationalismus eine demokratische Notwendigkeit ist.“

https://ef-magazin.de/2013/03/14/4089-a ... rk-huisken
Da haben Sie wohl etwas gründlich missverstanden, ich verteidige unsere Demokratie nicht, das hat sie in ihrer Stabilität nämlich nicht nötig, ich engagiere mich innerhalb unseres demokratischen Systems und das nicht für die Die Linke.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Betrachter
Beiträge: 547
Registriert: Montag 20. August 2018, 09:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Betrachter »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Aug 2018, 11:18)

Da haben Sie wohl etwas gründlich missverstanden, ich verteidige unsere Demokratie nicht, das hat sie in ihrer Stabilität nämlich nicht nötig, ich engagiere mich innerhalb unseres demokratischen Systems und das nicht für die Die Linke.

Habe ich die LINKE als eine Partei betrachtet, die dir nahesteht? Nein- mein Zitat kritisert falsche Kritik der Linken am Faschismus.
Demokratie ist auch gar nicht gefährdet, sondern recht stabil, richtig. Und was dabei herauskommt- trotz, wegen oder mit deinem Engagement- das kann man überall an den Schäden beobachten, welche die Leute davon haben.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 59113
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von JJazzGold »

Betrachter hat geschrieben:(25 Aug 2018, 11:39)

Habe ich die LINKE als eine Partei betrachtet, die dir nahesteht? Nein- mein Zitat kritisert falsche Kritik der Linken am Faschismus.
Demokratie ist auch gar nicht gefährdet, sondern recht stabil, richtig. Und was dabei herauskommt- trotz, wegen oder mit deinem Engagement- das kann man überall an den Schäden beobachten, welche die Leute davon haben.
Von welchen Schäden sprechen Sie und wie hätten sich diese bedingt durch eine andere, welche, Herrschaftsform verhindern lassen und was wären die Folgen gewesen?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Betrachter
Beiträge: 547
Registriert: Montag 20. August 2018, 09:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Betrachter »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Aug 2018, 11:47)

Von welchen Schäden sprechen Sie und wie hätten sich diese bedingt durch eine andere, welche, Herrschaftsform verhindern lassen und was wären die Folgen gewesen?

Armut, "Zivilisationskrankheiten", Kriege im Namen von "Demokratie und Freiheit"? Derzeit halte ich Vorträge, daraus ein Auszug, darin siehst du, dass in meiner Kritik bereits die "Alternative" steckt. Übrigens lässt sich die demokratische Frage gar nicht von der ökonomischen trennen. Kapitalismus funktioniert am besten mit "sozialem Frieden", also der Lüge, regieren sei etwas anderes als unterdrücken- was ja von der Mehrheit gern gegalubt wird.

„Du lebst, um zu arbeiten“- warum ist das so?

Eine vernünftige Wirtschaft, die an den Bedürfnissen von Menschen orientiert ist, produziert die Dinge, die gebraucht werden. Sie hat nicht die Absicht, Gewinne in Geldform zu erzielen. Und sie bedient das Interesse der Menschen, möglichst wenig zu arbeiten und viel Zeit für den Konsum des erarbeiteten Reichtums zu haben. Bei uns ist das umgekehrt.

Die sogenannte Freizeit hat sich den Interessen des Unternehmers an möglichst viel Arbeit für viel Gewinn anzupassen. Wer von dieser Arbeit ausgeschlossen ist, hat dann viel freie Zeit, mit der er aber nicht viel anfangen kann, weil ihm für seine Bedürfnisse und Interessen das Geld fehlt.
Nie wird der Mensch so vollständig strapaziert wie durch Arbeiten, die ihn vereinseitigen und auf etwas total Borniertes beschränken. Nichts macht einen so komplett fertig wie die dauernde Beanspruchung immer derselben Körperkräfte und die stumpfe Konzentrationsleistung darauf, das hinzukriegen und auszuhalten. Es mag Spaß machen, einige Wochen Busfahrer zu sein. Aber Jahre lang immer nur Bus fahren, 40 Stunden die Woche?

Dass es dafür weniger Geld gibt statt mehr, das bringt zwar durchaus eine marktwirtschaftliche Ordnung in die Welt der schlechteren Berufe, nur eben gar nicht nach dem Grundsatz einer Berücksichtigung von und Entschädigung für Belastungen.
Wer viel arbeitet, wird krank- und bleibt meist arm.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 59113
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von JJazzGold »

Betrachter hat geschrieben:(25 Aug 2018, 11:58)

Armut, "Zivilisationskrankheiten", Kriege im Namen von "Demokratie und Freiheit"? Derzeit halte ich Vorträge, daraus ein Auszug, darin siehst du, dass in meiner Kritik bereits die "Alternative" steckt. Übrigens lässt sich die demokratische Frage gar nicht von der ökonomischen trennen. Kapitalismus funktioniert am besten mit "sozialem Frieden", also der Lüge, regieren sei etwas anderes als unterdrücken- was ja von der Mehrheit gern gegalubt wird.

„Du lebst, um zu arbeiten“- warum ist das so?

Eine vernünftige Wirtschaft, die an den Bedürfnissen von Menschen orientiert ist, produziert die Dinge, die gebraucht werden. Sie hat nicht die Absicht, Gewinne in Geldform zu erzielen. Und sie bedient das Interesse der Menschen, möglichst wenig zu arbeiten und viel Zeit für den Konsum des erarbeiteten Reichtums zu haben. Bei uns ist das umgekehrt.

Die sogenannte Freizeit hat sich den Interessen des Unternehmers an möglichst viel Arbeit für viel Gewinn anzupassen. Wer von dieser Arbeit ausgeschlossen ist, hat dann viel freie Zeit, mit der er aber nicht viel anfangen kann, weil ihm für seine Bedürfnisse und Interessen das Geld fehlt.
Nie wird der Mensch so vollständig strapaziert wie durch Arbeiten, die ihn vereinseitigen und auf etwas total Borniertes beschränken. Nichts macht einen so komplett fertig wie die dauernde Beanspruchung immer derselben Körperkräfte und die stumpfe Konzentrationsleistung darauf, das hinzukriegen und auszuhalten. Es mag Spaß machen, einige Wochen Busfahrer zu sein. Aber Jahre lang immer nur Bus fahren, 40 Stunden die Woche?

Dass es dafür weniger Geld gibt statt mehr, das bringt zwar durchaus eine marktwirtschaftliche Ordnung in die Welt der schlechteren Berufe, nur eben gar nicht nach dem Grundsatz einer Berücksichtigung von und Entschädigung für Belastungen.
Wer viel arbeitet, wird krank- und bleibt meist arm.
Das beantwortet meine erste Frage, welchen Schaden Sie meinen erkannt zu haben, bleiben noch drei weitere Fragen offen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Betrachter
Beiträge: 547
Registriert: Montag 20. August 2018, 09:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Betrachter »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Aug 2018, 12:02)

Das beantwortet meine erste Frage, welchen Schaden Sie meinen erkannt zu haben, bleiben noch drei weitere Fragen offen.
Du erkennst also nicht, " dass in meiner Kritik bereits die "Alternative" steckt. Dann noch mal deutlicher. Um gegensätzliche Interessen zu verhindern- Käufer versus Verkäufer, Mieter versus Vermieter usw.- braucht es keine demokratische Abstimmung- sonst wären die Interessen der Mehrheit längst durchgesetzt.
Was nötig ist, das fehlt eben in unseren Verhältnissen: Aufklärung über die Notwendigkeit aller Schäden, die eine Profitwirtschaft den meisten zufügt.
Danach bräuchte man gar nicht mehr abstimmen. Die Leutchen würden schon selbst auf einen vernünftigen Plan kommen, wie sie die alte Herrschaft loswerden.
Und wie sie dann selbst herrschen- freilich auch durch Herrschaft, nur eben zu einem anderen Zweck- diejenigen zu unterdrücken, welche bisher die Unterdrücker waren. Stichwort: Enteignung des Privateigentums an Produktionsmitteln. Und das ist nichts anderes al eine Diktatur der Eigentumslosen. Eben keine Demokratie.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Aug 2018, 10:32)

Selina, Vorsicht, jetzt kommt das Wort zum Samstag ;) . Es ist ganz sicher nicht nur für Sie bitter, aber die NPD ist eine zugelassene Partei und bisher hat sich Jeder, der versuchte das zu ändern, die Finger verbrannt. Auch das meines Erachtens ein Indiz für unseren stabilen Staat. Mal eben so verbieten ist nicht. Überlegen Sie sich bitte mal ganz in Ruhe, was ein Verbot nach sich ziehen könnte. Denn gemessen an den Kriterien zur Grundlage eines Verbots, müssten auch andere Parteien auf das Vorhandensein dieser Kriterien überprüft werden und davon, das kann ich Ihnen jetzt nicht ersparen, wäre die Die Linke ebenfalls betroffen. Das würde unsere Demokratie nicht gefährden, denn die Vertreter würden entweder eine neue Sammlung links von SPD und Grünen gelagerten Interessen veranstalten und völlig legal eine neu benamte Partei gründen. Im Fall eines NPD Verbots wäre diese in der AfD bereits vorhanden. Bisher wird die AfD allerdings für rechtsextreme Bürgergesinnung nur als Deckmantel benützt. Weshalb ich es vorziehen würde, wenn diese stramm rechtextremistisch orientierten Bürger den Mut aufbringen würden, sich eindeutig zu positionieren. Die NPD wird nämlich bereits vom Verfassungsschutz beobachtet und ob sie 1,2% oder 3,9% erzielt, ist für den Erhalt unserer Demokratie irrelevant. Es würde allerdings zur Differenzierungsschärfe in der Trendbeobachtung, inwieweit sich Deutschland nach rechtsaußen bewegt, hilfreich beitragen. Aber diesen Mut sucht man bei diesem Klientel vergebens, weshalb man, sprich ich, auf Mutmaßung angewiesen ist.
Ok, alles klar, (fast) alles akzeptiert. Was ich olle Antifaschistin (im besten Wortsinne, nicht zu verwechseln mit einigen der als linksextrem eingestuften Antifa-Leute) mit sehr langer diesbezüglichen Erfahrung und mit einigem Wissen darüber aber meinte, ist: Ich werde es nie akzeptieren, wenn jemand laut und vernehmlich und ohne rot zu werden auf einer demokratischen Plattform schreibt oder brüllt oder flüstert, dass er ein bekennender Nazi ist und die meisten schweigen dazu. Die Betonung liegt auf dem letzten Teil des Satzes, auf dem mit dem Schweigen. So ist es nun mal. Mir gehts weder um das NPD-Verbot (sehe ich ähnlich wie Sie) noch um die einzelnen sich outenden Neonazis, mir gehts um die schweigende Mitte. Und ich erwähnte Sie dabei extra, weil Sie mit ihren Reaktionen zu den wenigen gehören, die zuweilen mal Widerspruch anmelden, wenn sich so einer meldet. Was ich zwar gut finde, was aber insgesamt gesehen - damit meine ich die Gesellschaft einschließlich Userschaft - viel viel zu wenig ist an Entrüstung und Widerspruch und Widerstand. Dieses Schweigen der Mitte war einer der Hauptgründe, warum die "Nationalsozialisten" (verharmlosender Begriff) damals so wüten konnten in Deutschland und auf der Welt.
Benutzeravatar
zollagent
Beiträge: 59696
Registriert: Montag 8. August 2011, 12:21

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von zollagent »

Betrachter hat geschrieben:(25 Aug 2018, 12:13)

Du erkennst also nicht, " dass in meiner Kritik bereits die "Alternative" steckt. Dann noch mal deutlicher. Um gegensätzliche Interessen zu verhindern- Käufer versus Verkäufer, Mieter versus Vermieter usw.- braucht es keine demokratische Abstimmung- sonst wären die Interessen der Mehrheit längst durchgesetzt.
Was nötig ist, das fehlt eben in unseren Verhältnissen: Aufklärung über die Notwendigkeit aller Schäden, die eine Profitwirtschaft den meisten zufügt.
Danach bräuchte man gar nicht mehr abstimmen. Die Leutchen würden schon selbst auf einen vernünftigen Plan kommen, wie sie die alte Herrschaft loswerden.
Und wie sie dann selbst herrschen- freilich auch durch Herrschaft, nur eben zu einem anderen Zweck- diejenigen zu unterdrücken, welche bisher die Unterdrücker waren. Stichwort: Enteignung des Privateigentums an Produktionsmitteln. Und das ist nichts anderes al eine Diktatur der Eigentumslosen. Eben keine Demokratie.
Demokratie ist definitiv nicht die Herrschaft der Verlierer.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: Sonntag 21. Dezember 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von unity in diversity »

zollagent hat geschrieben:(25 Aug 2018, 12:21)

Demokratie ist definitiv nicht die Herrschaft der Verlierer.
Das hört sich etwas arrogant an.
In Afrika gibt es viele abgehängte Verlierer, weil man meint, die Gewinner abwerben zu müssen und das auch noch als Menschenrechtswerk verkauft.
Demokratie ist die Herrschaft des Volkes.
Zuletzt geändert von unity in diversity am Samstag 25. August 2018, 12:26, insgesamt 1-mal geändert.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(25 Aug 2018, 10:52)

Selina, Du warst doch die erste nach JJazzGold die nach dem Post in diesem Forum aktiv war. Warum hast Du das denn nicht gemacht? Es dürften ja Samstags früh morgens hier noch nicht allzu viele Leute unterwegs gewesen sein.
Naja, ich äußere mich ständig, wenn sich so einer zu Wort meldet. Das weiß hier auch jeder. Und JJazzGold äußert sich ebenfalls. Und einige wenige andere auch. Das ist insgesamt eben nur zu wenig. Finde ich zumindest.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

MäckIntaier hat geschrieben:(25 Aug 2018, 10:53)

Das Gefährliche für die Demokratie ist, dass man Aussagen in einem inzwischen epidemischen Ausmaß nicht mehr als das nimmt, was sie sind, sondern sie an ihrem Kern vorbei umdichtet. Das BVG hat ein Urteil zur NPD gefällt, demnach bleibt sie formal wählbar. Wer aber den Hinweis auf das Formalrechtliche beim anderen als moralischen Makel bezeichnet, hat das Wesen der Demokratie im Allgemeinen und die Rechts- und Verfassungswirklichkeit im Besonderen nicht verstanden. Man könnte dieses zunehmende Phänomen als Demokratie- und Rechtsverständnisschwäche ins Diagnostikhandbuch der politischen Störungen aufnehmen.
Nochmal: Mir gehts nicht um ein NPD-Verbot oder dergleichen mehr. Mir gehts um das Schweigen der Mitte. Letzteres nimmt Ausmaße an, dass es sehr bedenklich wird.
Betrachter
Beiträge: 547
Registriert: Montag 20. August 2018, 09:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Betrachter »

unity in diversity hat geschrieben:(25 Aug 2018, 12:19)

Sollten die Eigentumsverhältnisse an den Produktionsmitteln irgendwann zu einer Fortschrittsbremse werden, wird man was ändern.
Aber erst dann!

Welchen Fortschritt meinst du? Den ökonomischen wohl kaum- denn der funktioniert doch prächtig im demokratisch eingerichteten Kapitalismus.
Die Lohnarbeiter arbeiten immer fleißiger. Und:

„Sehr entschlossen nehmen die mit Lebensweisheit voll gesogen Proletarier Partei für genau die Verhältnisse, mit denen sie eingestandenermassen schlecht fahren und in denen sie nichts zu melden und zu bestellen haben. Das ist aber bloß der Auftakt.
Kaum haben sie sich zu ihrer Ohnmacht bekannt, strengen sie auch schon den lebenslangen Beweis an, dass ein total autonomes Subjekt in ihnen steckt, das ganz sein eigener Herr ist, niemandem hörig und erst recht niemandem rechenschaftspflichtig, voller Unternehmungsgeist und Änderungswillen.
All die Dinge, an denen „realistischerweise nunmal nichts zu ändern ist“, brauchen nämlich auch überhaupt nicht verändert zu werden, weil es ohnehin nur darauf ankommt, was „der einzelne aus seinem Leben macht“. (GSP)
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 59113
Registriert: Montag 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von JJazzGold »

Betrachter hat geschrieben:(25 Aug 2018, 12:13)

Du erkennst also nicht, " dass in meiner Kritik bereits die "Alternative" steckt. Dann noch mal deutlicher. Um gegensätzliche Interessen zu verhindern- Käufer versus Verkäufer, Mieter versus Vermieter usw.- braucht es keine demokratische Abstimmung- sonst wären die Interessen der Mehrheit längst durchgesetzt.
Was nötig ist, das fehlt eben in unseren Verhältnissen: Aufklärung über die Notwendigkeit aller Schäden, die eine Profitwirtschaft den meisten zufügt.
Danach bräuchte man gar nicht mehr abstimmen. Die Leutchen würden schon selbst auf einen vernünftigen Plan kommen, wie sie die alte Herrschaft loswerden.
Und wie sie dann selbst herrschen- freilich auch durch Herrschaft, nur eben zu einem anderen Zweck- diejenigen zu unterdrücken, welche bisher die Unterdrücker waren. Stichwort: Enteignung des Privateigentums an Produktionsmitteln. Und das ist nichts anderes al eine Diktatur der Eigentumslosen. Eben keine Demokratie.
Wie kommen die Leutchen ohne Verkehrsmittel von A nach B, ohne in einer Maschinenwelt zu landen, in der sie zwecks weitaus geringerer Effizienz letztendlich überflüssiger Ballast wären? Dann wäre die Demokratie nicht nur bedroht, sondern ebenso überflüssiger Ballast.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
Betrachter
Beiträge: 547
Registriert: Montag 20. August 2018, 09:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Betrachter »

unity in diversity hat geschrieben:(25 Aug 2018, 12:24)

Demokratie ist die Herrschaft des Volkes.
Warum sollte ein "Volk" über sich selbst herrschen?
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: Sonntag 21. Dezember 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von unity in diversity »

Betrachter hat geschrieben:(25 Aug 2018, 12:32)

Welchen Fortschritt meinst du? Den ökonomischen wohl kaum- denn der funktioniert doch prächtig im demokratisch eingerichteten Kapitalismus.
Die Lohnarbeiter arbeiten immer fleißiger. Und:

„Sehr entschlossen nehmen die mit Lebensweisheit voll gesogen Proletarier Partei für genau die Verhältnisse, mit denen sie eingestandenermassen schlecht fahren und in denen sie nichts zu melden und zu bestellen haben. Das ist aber bloß der Auftakt.
Kaum haben sie sich zu ihrer Ohnmacht bekannt, strengen sie auch schon den lebenslangen Beweis an, dass ein total autonomes Subjekt in ihnen steckt, das ganz sein eigener Herr ist, niemandem hörig und erst recht niemandem rechenschaftspflichtig, voller Unternehmungsgeist und Änderungswillen.
All die Dinge, an denen „realistischerweise nunmal nichts zu ändern ist“, brauchen nämlich auch überhaupt nicht verändert zu werden, weil es ohnehin nur darauf ankommt, was „der einzelne aus seinem Leben macht“. (GSP)
Eine egomanisierte und individualisierte Gesellschaft zerstört sich selber.
Das ist die eigentliche Gefahr für die Demokratie.
Aktuell gilt das Gesetz:
Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17855
Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(25 Aug 2018, 11:07)

[WirtschaftsThema entfernt - Mod]

Dir ist doch hoffentlich bekannt, dass der Kapitalismus-Begriff ausschlißlich in der marxistischen Theorie vorkommt, derzufolge wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung(en) je nach Entwicklungsstufe nicht wiederholbare Spezifiken aufweisen und die einzelnen Stufen mit zwingender Gesetzmäßigkeit aufeinander folgen.
Diese zwingenden Gesetzmäßigkeiten formulierten Marx und Engels als "allgemeine Entwicklungsgesetze" auf der Basis Hegelscher Dialektik.
Zu bemerken sei allerdings, dass Demokratie in der marxistischen Theorie keinen Platz findet.
Selbstverständlich findet die Demokratie bei Marx einen großen Platz, gibt es Dutzende Belege dafür. Und der Begriff "Kapitalismus" ist längst nicht mehr nur ein marxistischer Begriff. Er wird oft sogar auch von konservativen Leuten verwendet. Stichwort: Bedeutungswandel der Sprache. Auch der CDU-Mann Heiner Geißler sprach von kapitalistischem Wirtschaftssystem:

https://www.heiner-geissler.de/document ... nismus.pdf
Senexx

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Senexx »

Betrachter hat geschrieben:(25 Aug 2018, 12:34)

Warum sollte ein "Volk" über sich selbst herrschen?
Es herrscht ja nicht das Volk. Es gilt das Gesetz der kleinen Zahl. Es herrschen die Herrschenden. In der Demokratie delegiert das Volk die Herrschaft über sich selbst an die Bürokratie und legitimiert diese durch Bestellung sogenannter "Volksvertreter", die in seinem Namen die Herrschaft über das Volk selbst gestalten oder wenigstens abnicken.
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: Sonntag 21. Dezember 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von unity in diversity »

Betrachter hat geschrieben:(25 Aug 2018, 12:34)

Warum sollte ein "Volk" über sich selbst herrschen?
Weil Menschen gesellige Wesen sind.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 71202
Registriert: Montag 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Realist2014 »

Selina hat geschrieben:(25 Aug 2018, 12:38)

Selbstverständlich findet die Demokratie bei Marx einen großen Platz, gibt es Dutzende Belege dafür. Und der Begriff "Kapitalismus" ist längst nicht mehr nur ein marxistischer Begriff. Er wird oft sogar auch von konservativen Leuten verwendet. Stichwort: Bedeutungswandel der Sprache. Auch der CDU-Mann Heiner Geißler sprach von kapitalistischem Wirtschaftssystem:

https://www.heiner-geissler.de/document ... nismus.pdf

Geissler hat NIEMALS die deutsche Verfassung- inklusive dem RECHT auf Eigentum in Frage gestellt.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Gesperrt