Tom Bombadil hat geschrieben: ↑Freitag 1. Dezember 2023, 08:27
Dann muss die installierte Leistung ja nur noch versechsfacht werden. Hoffentlich geht das billiger als bisher, sonst werden fast 2.000 Milliarden EUR dafür fällig.
Dann mal Butter bei die Fische - was ist deine Alternative zur Energiewende?
Reparieren wir mal Nordstream 2, kuschen wir vor der Aggression Russlands gegenüber der Ukraine und verbrennen wir weiter schädliche Braunkohle und setzen auf Kohleimporte?
Oder bauen wir die gesellschaftlich so in der Breite akzeptierten neuen AKWs, die teuer sind, und deren Rohstoff dann wieder aus Russland kommt?
Du machst deutlich, dass dir das Neue nicht gefällt. Damit kann ich umgehen.
Du willst beim Alten bleiben - das steht aber nicht mehr zur Verfügung.
Und nun?
Willkommen im Club der notorischen Alten und Ewig Gestrigen, dir nur noch nörgelnd vom Balkon a la Muppetshow davon sprechen, dass früher alles besser war?
Die Welt hat sich weitergedreht - und ob mir oder dir das gefällt, ist eigentlich egal. Die Fakten sprechen aber für sich.
In den letzten 60 Jahren hat die BRD sehr viel Kohle, Öl und Gas importiert, um daraus seine Energieversorgung zu sichern.
Die Abhängigkeit zu diesen Importen waren nicht so richtig schön - vor längerer Zeit haben uns die Araber erpresst, in jüngerer Zeit versucht dies Putin.
Und die Atomkraft - ist in Deutschland nie wirklich von der Bevölkerung in der Breite so akzeptiert worden, dass auch nur ein einziges der AKWs ohne Protest gebaut und erfolgreich betrieben werden konnte.
Und: Auch AKWs brauchen Rohstoffe - und Uran haben wir die letzten Jahrzehnte vor allem importiert....
Deutschland ist ein wichtiges Industrieland - aber gleichzeitig arm an Rohstoffen. So oder so kann Deutschland sich alleine weder bei Rohstoffen noch bei der Energie völlig unabhängig versorgen - jedenfalls nicht auf dem Niveau, welches wir heute haben, und hinter welches wir nicht wirklich zurückfallen wollen.
Deutschland kann sich aber energetisch elektrisch und das durchaus zu konkurrenzfähigen Gestehungspreisen nachhaltig versorgen - zu einem hohen Prozentsatz sogar allein aus eigener Kraft. Im Verbund mit der EU gehen auch 100%.
Und das Potential willst du ernsthaft verschenken?
Bei noch längst nicht optimalen Rahmenbedingungen wurden in diesem Jahr so viele PV-Anlagen wie nie zuvor in der BRD realisiert - und das Potential für weitere ist noch immer gigantisch.
Was würde passieren, wenn wir die Rahmenbedingungen mal so gestalten, wie beispielsweise in Holland?
Nachdem Hochspannungsleitungen in Deutschland wirklich nichts neues sind....was würde passieren, wenn wir den notwendigen Umbau unseres Stromnetzes mal nicht durch jeden Deppen verhindern lassen würden, der immer und immer wieder einen Richter findet, der NEU darüber verhandelt, ob so eine Hochspannungsleitung nicht doch Strahlenschäden verurschen kann......
Was würde passieren, wenn auch in Bayern die Bürger Vor Ort an den Plätzen, wo sich Windkraft wirtschaftlich lohnt, am Ausbau finanziell beteiligt wären?
Wollen wir ernsthaft einer regenerativen weitgehend autarken Energiezukunft die importabhängige Energiewirtschaft der 80er und 90er gegenüberstellen? Mit Rohstoffimporten aus Russland?
Wenn mir jemand kommt und sagt: Die Energiepolitik der Ampel ist alles andere als optimal....dann stimme ich dem sofort zu!
Wenn aber ein Ewig Gestriger vorbei kommt und mir erzählt, man solle doch lieber wieder zurück zu mehr Gasimporten aus Russland, zu ausreichend Braunkohlekraftwerk aus Braunkohle, die deutsche Dörfer abbagert und stark subventioniert ist....dann greife ich mir an den Kopf und habe Mühe ernst zu bleiben. Und wenn mir ernsthaft jemand erzählen will, dass wir doch nur auf neue AKWs setzen sollten....ernsthaft hab ich gar nichts gegen moderne AKWs - außer dass sie in Deutschland faktisch nicht auf eine Bevölkerung treffen, die diese akzeptiert, außer dass auch mit modernen AKWs das Müllproblem noch nicht gelöst ist, außer dass bei AKWs die Rohstoffe für deren Betrieb doch wieder importiert werden, und außer dem, dass moderne AKWs schlicht und einfach viel zu teuer bei den Gestehungskosten sind, als dass sie ernsthaft mit den regenerativen Energien konkurrieren könnten.....und außer dem, dass die Bauzeiten für neue AKWs regelmäßig diese uninteressant machen, weil wir die vorhandenen Energieprobleme jetzt, und nicht erst in 30 Jahren lösen müssen.
Ja - wir hatten früher eine Energiepolitik, die uns günstige Energie besorgt hat.....aber nein - diese Option steht uns nicht mehr zur Verfügung, auch wenn noch so viele Ewig Gestrige sich danach sehnen.
Es geht also darum, was wir sinnvoll für die Zukunft unternehmen - und dafür müssen wir unsere Volkswirtschaft sinnvoll umbauen - in Richtung mehr Nachhaltigkeit, mehr regenerative Energien und mehr Resilienz. Das kostet.
Es aber nicht zu tun - das kostet mehr.
Für sinnvolle alternative Vorschläge zur Regierungspolitik bin ich absolut offen - aber das Kriterium "sinnvoll" müssen sie schon erfüllen. Und da liegen mir bisher keine brauchbaren Alternativen vor - und solange das nicht der Fall ist, bleibt leider die aktuelle Politik faktisch alternativlos.