Frankreich: Deutschland ist unfair

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Kibuka
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von Kibuka »

Star-bird hat geschrieben: Wer die Agenda der Front National kennt weiß, dass dies das Ende des Euros bedeutet und den Anfang wo Frankreich sich gegen Deutsche Produkte wehren wird. Stichwort Schutzzölle gegen fremde Konkurrenz.
Es kann keine Schutzzölle geben. Frankreich müsste dazu schon aus der EU austreten. Und selbst dann könnte Frankreich nicht einfach Zölle für deutsche Produkte erheben und müsste bei Zuwiderhandlung mit Strafen der WTO rechnen. Das hätte harte Konsequenzen, denn Frankreich ist vom Weltmarkt abhängig.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von pikant »

[quote="Star-bird » Mi 15. Jan 2014, 20:21"][/quote]

Hollande hat doch eine bessere wirtschaftliche Zusammenarbeit angeboten und will sogar bei der Energiewende mitmachen und dort mit Deutschland kooperieren!

die 'Wende' in der Wirtschaftspolitkk kommt doch gerade daher, dass seine Werte auf einem absoluten Tiefpunkt sind und die PS auch - er hat seit seinem Amtsantritt ja die Arbeitslosigkeit jeden Monat in die Hoehe schnellen lassen und muss nun umsteuern

die Kritik an dem neuen Kurs kommt ja vor allem von der FN und Melenchon von der extremen Linken

wie es heute aussieht wird ein Politiker der UMP Hollande ablosen, vielleicht sogar sein Vorgaenger
die FN stagniert seit Monaten mit Marine Le Pen bei etwa 25% - mit solch einer Zustimmung ist es unmoeglich im zweiten Wahlgang den Praesidenten zu stellen und ja die FN will raus aus dem Euro, aus der EU und was weiss ich noch alles - das macht die Mehrheit der Fransosen nie mit!
Zuletzt geändert von pikant am Donnerstag 16. Januar 2014, 08:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von zollagent »

Blickwinkel » Mi 15. Jan 2014, 19:10 hat geschrieben:So so, jetzt auf einmal will also der Hollande eine franz. Agenda 2010 einführen. Ansich ist es wirklich bemerkenswert, dass gerade die Sozialisten liberale Wirtschaftspolitik machen, was diesen ganz gegen den Strich geht. Nun, so wie man es mitbekommt, ist der Hollande ein Mann großer Worte, aber kleiner Taten. Es bleibt abzuwarten, ob er wirklich das umsetzt, was er angekündigt hat. Für Frankreich wäre es absolut wünschenswert endlich wieder eine robuste Wirtschaft zu haben, die Investoren aus der ganzen Welt anlockt.
Und es würde was zur Verbesserung der Leistungsbilanzen beitragen. ;)
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von Blickwinkel »

zollagent » Do 16. Jan 2014, 11:21 hat geschrieben: Und es würde was zur Verbesserung der Leistungsbilanzen beitragen. ;)
Natürlich, und selbst die franz. Sozialisten sehen das ein, der Markt straft sie ab. Allerdings hindert das hier nicht manche, immer noch eine sozialistische Wirtschaftspolitik zu favorisieren, nach dem Motto, es war nicht die falsche Medizin sondern die zu geringe Dosis, weswegen der Patient auf der Intensivstation liegt.
Zuletzt geändert von Blickwinkel am Donnerstag 16. Januar 2014, 10:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von zollagent »

Blickwinkel » Do 16. Jan 2014, 10:28 hat geschrieben:
Natürlich, und selbst die franz. Sozialisten sehen das ein, der Markt straft sie ab. Allerdings hindert das hier nicht manche, immer noch eine sozialistische Wirtschaftspolitik zu favorisieren, nach dem Motto, es war die falsche Medizin sondern die zu geringe Dosis, weswegen der Patient auf der Intensivstation liegt.
Vielleicht hätten sie gerne den goldenen Schuß, um dann sagen zu können "Wir haben es doch schon immer gewußt, Vive la revolucion"! Manche wollen das Chaos, das sie zu bekämpfen vorgeben, gerne selbst erst mal erschaffen, um einen Grund für seine "Bekämpfung" zu haben.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von pikant »

Staatsausgaben jaehrlich um sage und schreibe 4% senken - ueber 3 Jahren, 50 Milliarden - Steuerentlastungen in Hoehe von 30 Milliarden fuer die Wirtschaft und Entbuerokratisierung!
zudem nennt Hollande sich nur Sozialdemokrat ;)

die Sozialisten in Frankreich wollen die erfolgreiche Agendapoltik in Deutschland kopieren, wie es aussieht

das sind neue Toene aus unserem Nachbarland :)
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von zollagent »

pikant » Do 16. Jan 2014, 10:54 hat geschrieben:Staatsausgaben jaehrlich um sage und schreibe 4% senken - ueber 3 Jahren, 50 Milliarden - Steuerentlastungen in Hoehe von 30 Milliarden fuer die Wirtschaft und Entbuerokratisierung!
zudem nennt Hollande sich nur Sozialdemokrat ;)

die Sozialisten in Frankreich wollen die erfolgreiche Agendapoltik in Deutschland kopieren, wie es aussieht

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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von prime-pippo »

Mit „Rattenrennen“ bezeichnet man einen Wettbewerb, bei dem am Ende alle verlieren. Sei es gezwungenermaßen wie die Südeuropäer oder freiwillig wie jetzt die französische Regierung, alle rennen der deutschen Agenda-Politik hinterher. Am Ende des Rennens geht es allen Europäern schlechter und ein neuer Wettlauf um die Wettbewerbsfähigkeit wird beginnen.
[...]
Dem im „Rattenrennen“ führenden Deutschlands folgend, will Frankreich nun gleichfalls die „Lohnnebenkosten“ bis 2017 um 30 Milliarden senken und die Unternehmenssteuern sowieso. Die im Wettbewerb ohnehin schwächelnden Briten wollen gleich ganz offen mehr Ballast bei den „Sozialleistungen“ abwerfen, um mithalten zu können.
[...]
Aber Hollande sollte sich über das Lob der Bundesregierung und der marktkonformen EU-Bürokraten nicht zu früh freuen. Deutschland liegt mit 0,4% Wirtschaftswachstum in diesem Jahr nur wenig vor Frankreich mit 0,2% und deutliche hinter dem Vereinigten Königreich mit 1,3% [PDF - 866 KB]. Es wird sicherlich nicht lange dauern, bis in Deutschland angebotspolitisch nachgelegt wird, damit „wir“ unsere relative Führungsposition verteidigen können.

Man kann eigentlich nur darauf hoffen, dass die revolutionserfahrenen Franzosen erkennen, welcher wirtschaftspolitische Neofeudalismus nach Europa zurückgekehrt ist. Da die Franzosen eigentlich einen „Sozialisten“ gewählt haben und Hollande nun politisch das tut, was sich sein konservativer Vorgänger wohl nie getraut hätte, besteht allerdings die reale Gefahr, dass viele Franzosen nur noch den rechtsextreme Front National um Marine Le Pen als Ausweg wählen.

http://www.nachdenkseiten.de/?p=19945
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von freigeist »

prime-pippo » Fr 17. Jan 2014, 08:54 hat geschrieben:Mit „Rattenrennen“ bezeichnet man einen Wettbewerb, bei dem am Ende alle verlieren. Sei es gezwungenermaßen wie die Südeuropäer oder freiwillig wie jetzt die französische Regierung, alle rennen der deutschen Agenda-Politik hinterher. Am Ende des Rennens geht es allen Europäern schlechter und ein neuer Wettlauf um die Wettbewerbsfähigkeit wird beginnen.
[...]
Dem im „Rattenrennen“ führenden Deutschlands folgend, will Frankreich nun gleichfalls die „Lohnnebenkosten“ bis 2017 um 30 Milliarden senken und die Unternehmenssteuern sowieso. Die im Wettbewerb ohnehin schwächelnden Briten wollen gleich ganz offen mehr Ballast bei den „Sozialleistungen“ abwerfen, um mithalten zu können.
[...]
Aber Hollande sollte sich über das Lob der Bundesregierung und der marktkonformen EU-Bürokraten nicht zu früh freuen. Deutschland liegt mit 0,4% Wirtschaftswachstum in diesem Jahr nur wenig vor Frankreich mit 0,2% und deutliche hinter dem Vereinigten Königreich mit 1,3% [PDF - 866 KB]. Es wird sicherlich nicht lange dauern, bis in Deutschland angebotspolitisch nachgelegt wird, damit „wir“ unsere relative Führungsposition verteidigen können.

Man kann eigentlich nur darauf hoffen, dass die revolutionserfahrenen Franzosen erkennen, welcher wirtschaftspolitische Neofeudalismus nach Europa zurückgekehrt ist. Da die Franzosen eigentlich einen „Sozialisten“ gewählt haben und Hollande nun politisch das tut, was sich sein konservativer Vorgänger wohl nie getraut hätte, besteht allerdings die reale Gefahr, dass viele Franzosen nur noch den rechtsextreme Front National um Marine Le Pen als Ausweg wählen.

http://www.nachdenkseiten.de/?p=19945
Was für ein blödsinniger Beitrag.
Die Nationalisten sind wegen der sozialistischen Politik so stark. Die Wirtschaftsreformen sind ein Erkenntnisgewinn, dass der Staat die Wirtschaft und den Wohlstand der Menschen blockiert.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von Blickwinkel »

prime-pippo » Fr 17. Jan 2014, 09:54 hat geschrieben:Mit „Rattenrennen“ bezeichnet man einen Wettbewerb, bei dem am Ende alle verlieren. Sei es gezwungenermaßen wie die Südeuropäer oder freiwillig wie jetzt die französische Regierung, alle rennen der deutschen Agenda-Politik hinterher. Am Ende des Rennens geht es allen Europäern schlechter und ein neuer Wettlauf um die Wettbewerbsfähigkeit wird beginnen.
[...]
Dem im „Rattenrennen“ führenden Deutschlands folgend, will Frankreich nun gleichfalls die „Lohnnebenkosten“ bis 2017 um 30 Milliarden senken und die Unternehmenssteuern sowieso. Die im Wettbewerb ohnehin schwächelnden Briten wollen gleich ganz offen mehr Ballast bei den „Sozialleistungen“ abwerfen, um mithalten zu können.
[...]
Aber Hollande sollte sich über das Lob der Bundesregierung und der marktkonformen EU-Bürokraten nicht zu früh freuen. Deutschland liegt mit 0,4% Wirtschaftswachstum in diesem Jahr nur wenig vor Frankreich mit 0,2% und deutliche hinter dem Vereinigten Königreich mit 1,3% [PDF - 866 KB]. Es wird sicherlich nicht lange dauern, bis in Deutschland angebotspolitisch nachgelegt wird, damit „wir“ unsere relative Führungsposition verteidigen können.

Man kann eigentlich nur darauf hoffen, dass die revolutionserfahrenen Franzosen erkennen, welcher wirtschaftspolitische Neofeudalismus nach Europa zurückgekehrt ist. Da die Franzosen eigentlich einen „Sozialisten“ gewählt haben und Hollande nun politisch das tut, was sich sein konservativer Vorgänger wohl nie getraut hätte, besteht allerdings die reale Gefahr, dass viele Franzosen nur noch den rechtsextreme Front National um Marine Le Pen als Ausweg wählen.

http://www.nachdenkseiten.de/?p=19945
Danke, das bestätigt meine Ansicht, dass man von den Nachdenkseiten keine brauchbaren, neutrale Analysen erhält.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von zollagent »

Wie immer, nur Abgeschriebenes von Prime-Pippo. Besitzstandsdenken kann man dann fabrizieren, wenn etwas da ist, was diesen Besitzstand rechtfertigt. Und ein Besitzstand auf Pump ist Solches nicht.

Offenbar scheint man in Frankreich (wie ich einräumen muß, entgegen meinen Erwartungen) denn doch eine Einsichtfähigkeit gezeigt, die den Weg zur Nachhaltigkeit einschlagen läßt.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von Blickwinkel »

zollagent » Fr 17. Jan 2014, 10:06 hat geschrieben:Wie immer, nur Abgeschriebenes von Prime-Pippo. Besitzstandsdenken kann man dann fabrizieren, wenn etwas da ist, was diesen Besitzstand rechtfertigt. Und ein Besitzstand auf Pump ist Solches nicht.

Offenbar scheint man in Frankreich (wie ich einräumen muß, entgegen meinen Erwartungen) denn doch eine Einsichtfähigkeit gezeigt, die den Weg zur Nachhaltigkeit einschlagen läßt.
Die Realität zwingt die Sozialisten ihre Politik der Bestandswahrung aufzugeben.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von prime-pippo »

zollagent » Fr 17. Jan 2014, 09:06 hat geschrieben:Wie immer, nur Abgeschriebenes von Prime-Pippo.
Tatsächlich.....wobei "wie immer" natürlich Quatsch ist. Es bringt nur nichts, wenn ich selbst 50 Beiträge am Tag schreibe, die Erfahrung habe ich ja schon gemacht. :|

Insofern warten wir mal ab, vielleicht bleibt diese Forumskonstellation ja eine Weile bestehen, wie sich das alles entwickelt. ;)

Noch eine Anmerkung zur relativen Wettbewerbsfähigkeit, deren Bedeutung ja so hochgehängt wird:
Es ist ganz typisch für die neoliberalen Ideologen: Wettbewerbsfähigkeit ist für sie gleichbedeutend mit Sozialabbau. Fast wortwörtlich finden wir das Osborne-Beispiel in der Regierungserklärung von Kanzlerin Merkel bei der Abstimmung zum Fiskalpakt. Es ist das bornierte Denken als hänge der wachsende Wohlstand einer Gesellschaft etwas mit dem jeweiligen Anteil der Volkswirtschaft an der weltweiten Wirtschaftsleistung zu tun. Jens Berger schrieb zurecht: „Für die Menschen ist es ziemlich egal, welchen Anteil das „Tortenstück“ der heimischen Volkswirtschaft am großen „Weltwirtschaftskuchen“ hat. Entscheidend ist, wie groß es ist und wie es sich auf die „Mitesser“ verteilt.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=19938#h03
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von zollagent »

prime-pippo » Fr 17. Jan 2014, 09:14 hat geschrieben:
Tatsächlich.....wobei "wie immer" natürlich Quatsch ist. Es bringt nur nichts, wenn ich selbst 50 Beiträge am Tag schreibe, die Erfahrung habe ich ja schon gemacht. :|

Insofern warten wir mal ab, vielleicht bleibt diese Forumskonstellation ja eine Weile bestehen, wie sich das alles entwickelt. ;)

Noch eine Anmerkung zur relativen Wettbewerbsfähigkeit, deren Bedeutung ja so hochgehängt wird:
Es ist ganz typisch für die neoliberalen Ideologen: Wettbewerbsfähigkeit ist für sie gleichbedeutend mit Sozialabbau. Fast wortwörtlich finden wir das Osborne-Beispiel in der Regierungserklärung von Kanzlerin Merkel bei der Abstimmung zum Fiskalpakt. Es ist das bornierte Denken als hänge der wachsende Wohlstand einer Gesellschaft etwas mit dem jeweiligen Anteil der Volkswirtschaft an der weltweiten Wirtschaftsleistung zu tun. Jens Berger schrieb zurecht: „Für die Menschen ist es ziemlich egal, welchen Anteil das „Tortenstück“ der heimischen Volkswirtschaft am großen „Weltwirtschaftskuchen“ hat. Entscheidend ist, wie groß es ist und wie es sich auf die „Mitesser“ verteilt.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=19938#h03
Sorry, aber von eigenen Aussagen von dir habe ich bisher wenig entdecken können. Deine Totschlagvokabel "Sozialabbau" hilft dir da nicht weiter. Abgebaut kann nämlich nur das werden, was man sich nicht leisten kann. Also, erst mal arbeiten, dann sozial werden. Anders läuft es nicht. Sozial-Schecks können nämlich erst eingelöst werden, wenn auf dem Konto Deckung ist.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von pikant »

hier hat ein User ueber Monate die Poltik der Sozialisten verteidigt und distanziert sich nun davon
das ist unglaubwuerdig

in Frankreich gehen die Sozialisten mit der neuen Poltik von Hollande, da es nur besser werden kann und jetzt ist Agenda in Frankreich angesagt
wenn diese Agendapolitik positiv wird, dann gehen die Zahlen der FN schnell zurueck
diese profitiert ja nur von den verheerenden Arbeitslosenzahlen

ich habe ja schon vor einem Jahr gesagt, dass Hollande seine Politik aendern muss und diese spaetestens nach der Kommunalwahl hier im Fruehjahr tun wird, da die Fransosen von seiner bisherigen Wirtschaftspoltik nicht ueberzeugt und die Nase gestrichen voll haben

er will den Staat entschlanken und die Unternehmen entlasten - 50 Milliarden fuer die Entschlankung vorgesehen und 30 Milliarden davon fuer Steuerentlastungen, damit die Unternehmen einstellen koennen und wieder Luft zu atmen haben und dazu noch weg mit der Buerokratie
ich sehe keine verneunftige Alternative zu diesem Weg um die Wirtschaft wieder flott zu kiregen......
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von prime-pippo »

Scandal in France

I haven’t paid much attention to François Hollande, the president of France, since it became clear that he wasn’t going to break with Europe’s destructive, austerity-minded policy orthodoxy. But now he has done something truly scandalous. [...]

In this depressed and depressing landscape, France isn’t an especially bad performer. Obviously it has lagged behind Germany, which has been buoyed by its formidable export sector. But French performance has been better than that of most other European nations. And I’m not just talking about the debt-crisis countries. French growth has outpaced that of such pillars of orthodoxy as Finland and the Netherlands.

It’s true that the latest data show France failing to share in Europe’s general uptick. Most observers, including the International Monetary Fund, attribute this recent weakness largely to austerity policies. But now Mr. Hollande has spoken up about his plans to change France’s course — and it’s hard not to feel a sense of despair.

For Mr. Hollande, in announcing his intention to reduce taxes on businesses while cutting (unspecified) spending to offset the cost, declared, “It is upon supply that we need to act,” and he further declared that “supply actually creates demand.”

Oh, boy. That echoes, almost verbatim, the long-debunked fallacy known as Say’s Law — the claim that overall shortfalls in demand can’t happen, because people have to spend their income on something. This just isn’t true, and it’s very much not true as a practical matter at the beginning of 2014. All the evidence says that France is awash in productive resources, both labor and capital, that are sitting idle because demand is inadequate. For proof, one need only look at inflation, which is sliding fast. Indeed, both France and Europe as a whole are getting dangerously close to Japan-style deflation.


http://www.nytimes.com/2014/01/17/opini ... c=rss&_r=0
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von freigeist »

prime-pippo » Fr 17. Jan 2014, 10:06 hat geschrieben:Scandal in France

I haven’t paid much attention to François Hollande, the president of France, since it became clear that he wasn’t going to break with Europe’s destructive, austerity-minded policy orthodoxy. But now he has done something truly scandalous. [...]

In this depressed and depressing landscape, France isn’t an especially bad performer. Obviously it has lagged behind Germany, which has been buoyed by its formidable export sector. But French performance has been better than that of most other European nations. And I’m not just talking about the debt-crisis countries. French growth has outpaced that of such pillars of orthodoxy as Finland and the Netherlands.

It’s true that the latest data show France failing to share in Europe’s general uptick. Most observers, including the International Monetary Fund, attribute this recent weakness largely to austerity policies. But now Mr. Hollande has spoken up about his plans to change France’s course — and it’s hard not to feel a sense of despair.

For Mr. Hollande, in announcing his intention to reduce taxes on businesses while cutting (unspecified) spending to offset the cost, declared, “It is upon supply that we need to act,” and he further declared that “supply actually creates demand.”

Oh, boy. That echoes, almost verbatim, the long-debunked fallacy known as Say’s Law — the claim that overall shortfalls in demand can’t happen, because people have to spend their income on something. This just isn’t true, and it’s very much not true as a practical matter at the beginning of 2014. All the evidence says that France is awash in productive resources, both labor and capital, that are sitting idle because demand is inadequate. For proof, one need only look at inflation, which is sliding fast. Indeed, both France and Europe as a whole are getting dangerously close to Japan-style deflation.


http://www.nytimes.com/2014/01/17/opini ... c=rss&_r=0
Immer diese zitierten Beiträge. Wo sind denn deine eigenen Gedanken und Argumente?
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von prime-pippo »

freigeist » Fr 17. Jan 2014, 11:03 hat geschrieben:
Immer diese zitierten Beiträge. Wo sind denn deine eigenen Gedanken und Argumente?
Als Hinweis: Ich zitiere normal nur solche Artikel, die mir inhaltlich zusagen. Andernfalls mache ich das kenntlich.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von zollagent »

pikant » Fr 17. Jan 2014, 09:59 hat geschrieben:hier hat ein User ueber Monate die Poltik der Sozialisten verteidigt und distanziert sich nun davon
......
Das siehst du falsch. Die französischen Sozialisten haben erkannt, daß die bisher verfolgte Politik kontraproduktiv ist und machen daher das gleiche Wendemanöver wie es die SPD unter Schröder tat. Es sind die Sozialisten, die sich hier distanzieren und den Besitzstandwahrern gefällt das gar nicht. Unglaubwürdig sehe ich Prime-Pippo nicht. Er ist eher nicht der wirtschaftlichen Vernunft zugänglich. Er möchte halt schon reiten, bevor das Pferd gefangen ist.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von zollagent »

prime-pippo » Fr 17. Jan 2014, 11:10 hat geschrieben:
Als Hinweis: Ich zitiere normal nur solche Artikel, die mir inhaltlich zusagen. Andernfalls mache ich das kenntlich.
Willst du oder kannst du nicht verstehen? Mit Zitaten ersetzt man keine eigenen Aussagen. Die User wollen lesen, was du selber zu sagen hast. Deine Zitate kannst du dann immer noch dranhängen.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von pikant »

zollagent » Fr 17. Jan 2014, 13:16 hat geschrieben: Willst du oder kannst du nicht verstehen? Mit Zitaten ersetzt man keine eigenen Aussagen. Die User wollen lesen, was du selber zu sagen hast. Deine Zitate kannst du dann immer noch dranhängen.
das ist so!
ich verlinke sehr selten und schreibe lieber meine eigene Meinung
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von Frank_Stein »

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Wieder-me ... 57156.html

Nun ja - die Arbeitslosigkeit in Frankreich nimmt weiter zu.
Da kann man mal sehen, welchen Schaden allein die Ankündigung einer Reichensteuer
dem Land, der Wirtschaft und nicht zuletzt den ehemaligen Arbeitnehmern anrichtet.

Ich finde, es geschieht denen, die diese Flachpfeife gewählt haben Recht - denn er hat
diesen Unsinn ja bereits vor der Wahl angekündigt.

Womit wir Deutschen aber die aktuelle Rentenreform verdient haben, erschließt sich mir
nicht, denn die SPD wurde von der Mehrheit der Wähler nicht gewählt, sondern abgestraft.
Es wird Zeit, dass die 5% Hürde fällt, um dieses unsägliche Drama zu beenden.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
It is not racism, but pattern recognition.
Wenn Linke etwas von Wirtschaft verstehen würden, wären sie nicht links.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von Kibuka »

Die Reichensteuer ist nicht das Problem. Frankreich leidet seit Ausbruch der Finanzkrise unter weggebrochenen Absatzmärkten. Zudem hat das Land strukturelle Reformen auf dem Arbeitsmarkt auf die lange Bank geschoben. Es sind zahlreiche Faktoren, die zusammentreffen. Frankreich hat viele Baustellen, aber das Land ist wirtschaftlich immer noch stark.

Das BIP ist mit rund 2,8 Billionen knapp unter dem Stand von 2008. Damit liegt Frankreich gleichauf mit Deutschland. Auch die Bundesrepublik hat den Stand von 2008 noch nicht erreicht.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von Postnix »

Der Finanzkrise hat die französischen Probleme lediglich zu Tage gefördert und verschärft. Sie ist nicht Ursache der Krise. Die Probleme liegen viel tiefer.

Und Frankreich ist schwach, seine Industrie schmilzt dahin wie Butter in der Sonne.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von happySchland »

theo » Mi 26. Feb 2014, 20:38 hat geschrieben:http://www.n-tv.de/wirtschaft/Wieder-me ... 57156.html

Nun ja - die Arbeitslosigkeit in Frankreich nimmt weiter zu.
Da kann man mal sehen, welchen Schaden allein die Ankündigung einer Reichensteuer
dem Land, der Wirtschaft und nicht zuletzt den ehemaligen Arbeitnehmern anrichtet.
Können Sie einen Zusammenhang Reichensteuer --> Wirtschaft, Arbeitnehmer vorschlagen? Das ist schließlich keine Unternehmenssteuer.
Ich sehe keinerlei Verbindung.

Nebenbei sind Arbeitslosenquoten nicht sehr aussagekräftig, da immer auf spezifischen Kriterien beruhend und die Quote nicht die Qualität der Arbeit berücksichtigt.
Daher ist schon ein Vergleich Deutschland/Frankreich anhand der Quote statistisch gesehen nicht zulässig bzw. sinnbefreit.
Bitte keine Wörter in den Mund legen und beim Thema bleiben.
Vielen Dank!
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von Kibuka »

Postnix » Mi 26. Feb 2014, 22:31 hat geschrieben: Und Frankreich ist schwach, seine Industrie schmilzt dahin wie Butter in der Sonne.
Als ob Deutschland das Wachstumswunderland wäre.

Bild

Bild

Ich sehe keine großen Unterschiede. Lediglich der deutsche Arbeitsmarkt ist besser positioniert, da der Niedriglohnsektor (atypische Beschäftigung) boomt.

Die Nettolöhne und -gehälter pro Arbeitnehmer (verbraucherpreisbereinigt) pendeln immer noch bei minus 1 % gegenüber dem Jahr 2000. Das deutsche Wirtschaftswachstum im 4. Quartal beruhte fast ausschließlich auf dem Außenbeitrag, also dem stärkeren Zuwachs der Exporte gegenüber den Importen. Es wurden 2,6 % mehr Waren und Dienstleistungen ins Ausland exportiert als im Vorquartal. Der Konsum stagnierte bzw. ging um 0,2 % leicht zurück.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von Postnix »

Lesen Sie mein Posting noch mal.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von Kibuka »

Postnix » Mi 26. Feb 2014, 23:10 hat geschrieben:Lesen Sie mein Posting noch mal.
Ich habe deinen Beitrag genau gelesen. Industrie ist nicht relevant. Der Sekundärsektor geht in Frankreich und Deutschland, sowie in allen entwickelten Ländern der Erde, zu Gunsten des tertiären Sektors seit Jahrzehnten zurück.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von Postnix »

Natürlich.

Wir leben künftig alle von Steuer- und kreditfinazierten Staatsausgaben.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von Kibuka »

Postnix hat geschrieben:Natürlich.

Wir leben künftig alle von Steuer- und kreditfinazierten Staatsausgaben.
7 Milliarden Menschen können nicht alle auf dem Bau oder im Handwerk arbeiten. Im Bergbau arbeiten nur noch eine Handvoll Menschen. Die Produktivität durch Maschinen und Automatisierung ist so hoch, dass es nur noch weniger Menschen bedarf, um denselben Output zu produzieren, wie in der Vergangenheit mit wesentlich mehr Menschen.
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Re: Frankreich: Deutschland ist unfair

Beitrag von Postnix »

Vorläufig lebt mindestens die Hälfte davon in materieller Armut. Die Güter, die sie gerne konsumieren möchten, sind noch nicht produziert, auf absehbare Zeit gar nicht herstellbar, weil schlicht die Kapazitäten fehlen.

Aber das ist eine abseitige Diskussion.

[...]
Zuletzt geändert von Kibuka am Mittwoch 26. Februar 2014, 23:34, insgesamt 2-mal geändert.
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