Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

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odiug

Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von odiug »

Kael hat geschrieben:(08 May 2019, 01:39)

Warum soll ich diese Begrifflichkeiten erklären?
Es ging einzig und allein darum klar zu stellen das eine Demokratie nichts mit "Gleichstellung jedes Menschen" zu tun hat.
Da es eine falsche Aussage war.
Es gab sogar Demokratien welche Sklaven gehalten haben(siehe USA).

Wieso soll ich nun verschiedene Formen der Demokratie erklären?
Ja ... und die USA sind a so unglaublich stolz auf ihre Sklavengeschichte :rolleyes:
Und doch: in einer Demokratie sind alle Menschen gleich zu behandeln.
Zumindest vom Staat und vor dem Gesetz.
Privat kannst du natürlich machen was du willst ... fast machen was du willst.
Du musst aber dann in Kauf nehmen, dass so mancher den Spieß umdreht.
odiug

Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von odiug »

Kael hat geschrieben:(07 May 2019, 23:03)

Das hat nichts mit einer "Opferrolle" zu tun.
Es ist klar ersichtlich wie sich Personen an einem Wort wie "Volk" aufhalten. Obwohl in den Definitionen das Wort "VOLK" nun mal drin vorkommt.

Ich habe auch keine 'alternative Form' einer Volksdemokratie. Woher kommt denn jetzt dieser Unsinn? Ich habe NICHTS vorgeschlagen oder NICHTS an der aktuellen Demokratie kritisiert.
Siehst du vielleicht das du jetzt in eine 'Diskussion' reinrutschst in der du irgendwas sagst obwohl ich überhaupt nichts in dieser Richtung gefordert habe?
Merkst du vielleicht wie du gerade auf einen 'Zug' aufspringst mit dem du eigentlich gar nichts zu tun hattest?

Es ging darum das zollagent behauptet das 'Gleichheit für Menschen' in einer Demokratie eine Basis ist. Was sie nun mal nicht ist. Man kann eine Demokratie sein ohne Menschenrechte anzuerkennen.
Man kann eine Demokratie sein indem man Menschenrechte anerkennt
Man muss die Menschenrechte anerkennen und durchsetzen, um eine Demokratie zu sein.
Man kann eine Demokratie sein in dem man parlamentarisch ist
Stimmt, es gibt auch andere Modelle als den Parlamentarismus.
Man kann eine demokratie sein in dem man volksdemokratisch ist
Theoretisch ja ... praktisch sind sogenannte "Volksdemokratien" aber selten demokratisch.
Man kann eine aristrokatische Demokratie sein wenn man nur aus dem Adel heraus. Nennt sich dann Aristokratische Republik.
Nein ... das geht nicht.
Republik und Adelsherrschaft schließt sich gegenseitig aus ... das mag im alten Rom noch gegolten haben, aber ist heute ausgeschlossen.
Man kann eine Demokratie sein welche ihre Bevölkerung in Klassen unterteilt wovon nicht alle Klassen wählen dürfen.
Auch nicht ... völlig falsch ... geht nicht.
Ich gebe dir aber dahingehend recht, dass sich ein solches System immer mehr in den westlichen Demokratien einschleicht.
Die USA sind gerade auf den Weg dahin, durch Gerrymandering und disenfranchisement.
usw usw.
Unter "usw" kann man sich natürlich viel vorstellen ... oder auch nix :dead:
Aber irgendwie ist das schon klar, auf was du hinaus willst.
"Es gibt Alternativen und die sind gleich demokratisch wie das parlamentarische, demokratische System."
Und nein ... meistens sind sie es eben nicht!
Das Klassenwahlrecht ist nicht demokratisch.
Das Wahlrecht allein auf Männer zu beschränken ist nicht demokratisch.
Sklaven zu halten ist nicht demokratisch ... selbst dann nicht, wenn eine Mehrheit von Sklavenhaltern sogar dafür wäre.
Minderheitenrechte zu beschränken ist nicht demokratisch ... selbst wenn es nur Minderheiten sind.
Du willst das Rad der Geschichte zurück drehen ... dein Avatar zeigt das deutlich ... aber nein ... das geht nicht mehr.
Und "alternative Fakten" sind keine Fakten ... das gilt so für Putin Trolle, Trumpisten und AfD Fanboys.
Es ist eben nicht alles gleich, je nach dem, wie man es und aus welchem Blickpunkt man es betrachtet.
Manches ist einfach falsch!
Zuletzt geändert von odiug am Mittwoch 8. Mai 2019, 11:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von schokoschendrezki »

Im Sinne von Machtteilhabe läuft Demokratie sehr wohl auf eine Gleichstellung hinaus. Keine ja-nein-Eigenschaft. Den USA zu Zeiten der Rassentrennung und erst recht zu Zeiten der Sklavenwirtschaft in den Südstaaten kann von daher zwar nicht einfach das Merkmal "Demokratie" abgesprochen werden, es müssen aber Defizite bis fast hin zur Nichtvorhandenheit von Demokratie festgestellt werden.

In einer repräsentativen Demokratie bedeutet eben dieses rein formale Ein-Mensch-Eine-Stimme-Prinzip, dass auf der anderen Seite Inidividualismus und Differenziertheit voll zur Geltung kommen können. Das ist in einer direkten Demokratie in diesem Ausmaß nicht der Fall. Volksentscheide leben von der Vorstellung, dass es so etwas wie einen "Volkswillen" gibt. Und nicht einfach die Summe der Einzelmeinungen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Kael
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Kael »

Diese Systeme gab es eben schon früher. Die Menschenrechte mit einer Demokratie zu verknüpfen ist ziemlich neu und macht eine Demokratie auch nicht aus. Sondern in erster Linie das Wahlrecht welche das Volk ausführen kann.

Wenn ich ein System habe in dem ich folgende 'Klassen' besitze:
1. Adel (Volk)
2. Staatsbürger(Volk)
3. Sklaven(Kein-Volk)
4. Staatsfremde/Ausländer(Kein-Volk)

Und die ersten beiden dürfen wählen. Ist es eine Demokratie.
Wenn die Staatsbürger Personen im Adel wählen können, ist es ebenfalls eine Form der Demokratie. Wenn die Staatsbürger nicht wählen dürfen sondern nur der Adel wählt, ist es keine Demokratie.
Deswegen war es früher auch ein großer Schock als die Nazis in der Lage waren ihr System mit Demokratie zu legitimieren. Ich weiß leider nicht mehr wie der Wissenschaftler hieß welcher es 'legitimiert bekam'. Soweit ich noch im Kopf habe waren aber die 'westlichen Demokratien' extrem geschockt darüber.
Du willst das Rad der Geschichte zurück drehen ... dein Avatar zeigt das deutlich ... aber nein ... das geht nicht mehr.
Mein Avatar hat nichts mit meinen getätigten Aussagen zu tun. Aber: Nicht umsonst gilt das damalige Reich als die Zeit in denen der Deutsche am glücklichsten war - Und selbst zu dieser Zeit
hatte ein deutscher Staatsbürger mehr Rechte als die Staatsbürger in vielen anderen europäischen Staaten. Die Deutschen waren im Vergleich zu anderen Ländern die 'freisten' Menschen die es in Europa gab. Darum geht es dennoch nicht.

Das was heutzutage gern als Demokratie bezeichnet wird ist in wahrer Hinsicht eine 'humanistische Demokratie'. Da dort eben Fälle wie 'Menschenrecht' und ähnliches stark Anwendung finden.

Wie bereits erwähnt:
Mehrklassengesellschaften
Sklavenhaltergesellschaften
Monarchengesellschaften(mit eingeschränkten Befugnissen)
Adelsrepubliken

usw. sind alle Demokratien und Sonderformen dieser.
odiug

Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von odiug »

Kael hat geschrieben:(08 May 2019, 12:14)

Diese Systeme gab es eben schon früher. Die Menschenrechte mit einer Demokratie zu verknüpfen ist ziemlich neu und macht eine Demokratie auch nicht aus. Sondern in erster Linie das Wahlrecht welche das Volk ausführen kann.

Wenn ich ein System habe in dem ich folgende 'Klassen' besitze:
1. Adel (Volk)
2. Staatsbürger(Volk)
3. Sklaven(Kein-Volk)
4. Staatsfremde/Ausländer(Kein-Volk)

Und die ersten beiden dürfen wählen. Ist es eine Demokratie.
Wenn die Staatsbürger Personen im Adel wählen können, ist es ebenfalls eine Form der Demokratie. Wenn die Staatsbürger nicht wählen dürfen sondern nur der Adel wählt, ist es keine Demokratie.
Deswegen war es früher auch ein großer Schock als die Nazis in der Lage waren ihr System mit Demokratie zu legitimieren. Ich weiß leider nicht mehr wie der Wissenschaftler hieß welcher es 'legitimiert bekam'. Soweit ich noch im Kopf habe waren aber die 'westlichen Demokratien' extrem geschockt darüber.
Ich verstehe nicht ganz, was das mit dem Adel soll :?:
Ist ein Adliger Herr von und zu auch Staatsbürger :?:
Klar !
Ergeben sich daraus Privilegien, Rechte oder Pflichten im Vergleich zu einem bürgerlichen :?:
Nein !
Also ist ein Adliger ein Staatsbürger wie ein Bürgerlicher ... kein Unterschied ... kann man sich also sparen, beide gesondert zu erwähnen.

Mein Avatar hat nichts mit meinen getätigten Aussagen zu tun. Aber: Nicht umsonst gilt das damalige Reich als die Zeit in denen der Deutsche am glücklichsten war - Und selbst zu dieser Zeit
hatte ein deutscher Staatsbürger mehr Rechte als die Staatsbürger in vielen anderen europäischen Staaten. Die Deutschen waren im Vergleich zu anderen Ländern die 'freisten' Menschen die es in Europa gab. Darum geht es dennoch nicht.
Der Deutsche :?:
Ehrlich :?:
Bist du dir da sicher :?:
Was ist mit den schlesischen Webern, die vom preußischen Militär erschossen wurden :?:
Was ist mit den Sozialisten und Arbeiterrechtlern, die verboten und verhaftet wurden :?:
Was ist mit den Frauen, die überhaupt nicht wählen durften :?:
Was ist mit dem Kanonenfutter in den Schützengräben :?:
Das was heutzutage gern als Demokratie bezeichnet wird ist in wahrer Hinsicht eine 'humanistische Demokratie'. Da dort eben Fälle wie 'Menschenrecht' und ähnliches stark Anwendung finden.

Wie bereits erwähnt:
Mehrklassengesellschaften
Sklavenhaltergesellschaften
Monarchengesellschaften(mit eingeschränkten Befugnissen)
Adelsrepubliken

usw. sind alle Demokratien und Sonderformen dieser.
Auch in der Wiederholung wird das nicht wahrer.
Du kannst das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen.
Die gewählten Senatoren im alten Rom gelten heute eben nicht mehr als demokratisch.
Der Begriff Demokratie hat eine Entwicklung hinter sich, die du nicht einfach wegwischen kannst.
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unity in diversity
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von unity in diversity »

Kael hat geschrieben:(08 May 2019, 01:39)

Warum soll ich diese Begrifflichkeiten erklären?
Es ging einzig und allein darum klar zu stellen das eine Demokratie nichts mit "Gleichstellung jedes Menschen" zu tun hat.
Da es eine falsche Aussage war.
Es gab sogar Demokratien welche Sklaven gehalten haben(siehe USA).

Wieso soll ich nun verschiedene Formen der Demokratie erklären?
Es geht darum, ob man die wachsende, ökonomische Ungleichheit jedem unter die Nase reibt, oder ob man Kompensationsmechanismen findet.
Die Demokratie hat gefunden.
Politisch werden sie alle immer gleicher gemacht, damit sie mit stolz geschwellter Brust übersehen, wie der Mittelstand über den Jordan geht.
Daher die wachsende Zahl gesellschaftlicher Mitesser, wie zum Beispiel steuerfinanzierte Genderforscher.
Damit werden noch weniger Menschen an der Steigerung des BSP interessiert sein.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von McKnee »

Kael hat geschrieben:(07 May 2019, 22:41)

Und nur weil ich das Wort 'Volk' benutzt habe wird man von Linken angegriffen. Es ist immer das selbe Spiel - An dem Hauptthema vorbei, hauptsache Leute persönliche angreifen und die Thematik in der man sich mit der Person befindet ad absurdum führen.
Das aus deinem Munde. :D
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Tom Bombadil »

Wie könnte denn eine Reform unserer Demokratie aussehen? In einem ersten Schritt müsste man mMn. dazu übergehen, dass Wahlversprechen, geschlossene Koalitionsverträge und internationale Abkommen verbindlich werden und eingehalten werden müssen. Ein Gericht (BVerfG?) müsste dann überwachen, dass keine Gesetze und Verordnungen erlassen werden können, die im Widerspruch zu den genannten Punkten stehen, zB. wäre die Einführung der EU Urheberrechtsreform in der Form nicht möglich, auch der überhastete Atomausstieg und eine überhöhte Staatsverschuldung wären damit verhindert worden.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von DarkLightbringer »

Unter einer modernen Demokratie versteht man heute eben gerade nicht nur, dass irgend jemand wählt.
Es gilt zwar einerseits das Prinzip von "One Man, one Vote", aber die Allgemeinen Menschenrechte sind dabei unabdingbar.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(09 May 2019, 13:48)

Unter einer modernen Demokratie versteht man heute eben gerade nicht nur, dass irgend jemand wählt.
Es gilt zwar einerseits das Prinzip von "One Man, one Vote", aber die Allgemeinen Menschenrechte sind dabei unabdingbar.
Nicht nur die. Meinungsfreiheit, Pressefreieheit, Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit fallen mir als Staatlichkeitsprinzipien ein, die eine Demokratie stabilisieren und dauerhaft machen. Das Problem ist, dass diese in irgendeiner Form als Ewigkeitsprinzpien verankert sein müssen. In einer reinen über gleiches Wahlrecht realisierten Demokratie stehen sowohl diese Prinzipien als auch die Allgemeinen Menschenrechte immer zur Disposition. Im allgemeinen können absolute Parteienmehrheiten in Parlament und Regierung demokratisch hergestellt werden. Beispiele gibt es. Und diese haben in der Regel eine Verfasungsänderungsbefugnis. Das Problem liegt eigentlch viel tiefer, als man erstmal denkt, wenn man solche inflationär gebrauchten Begriffe wie "Demokratie" verwendet. Eine stabile Demokratie entsteht erst dann, wenn Prinzipien wie Rechtstaatlichkeit oder Gewaltenteilung der "Herrschaft des Volkes" entzogen sind. Und eine Art archimedischen Punkt bilden.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 May 2019, 14:14)

Nicht nur die. Meinungsfreiheit, Pressefreieheit, Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit fallen mir als Staatlichkeitsprinzipien ein, die eine Demokratie stabilisieren und dauerhaft machen. Das Problem ist, dass diese in irgendeiner Form als Ewigkeitsprinzpien verankert sein müssen. In einer reinen über gleiches Wahlrecht realisierten Demokratie stehen sowohl diese Prinzipien als auch die Allgemeinen Menschenrechte immer zur Disposition. Im allgemeinen können absolute Parteienmehrheiten in Parlament und Regierung demokratisch hergestellt werden. Beispiele gibt es. Und diese haben in der Regel eine Verfasungsänderungsbefugnis. Das Problem liegt eigentlch viel tiefer, als man erstmal denkt, wenn man solche inflationär gebrauchten Begriffe wie "Demokratie" verwendet. Eine stabile Demokratie entsteht erst dann, wenn Prinzipien wie Rechtstaatlichkeit oder Gewaltenteilung der "Herrschaft des Volkes" entzogen sind. Und eine Art archimedischen Punkt bilden.
Demokratie IST per definitionem die Herrschaft des Volkes, was DIR vorschwebt, nennt sich Diktatur!
In einer stabilen Demokratie "wacht" das Volk - der Souverän - über die Einhaltung der Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit, über Gewaltenteilung etc, sie sind ihm NICHT entzogen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(09 May 2019, 15:33)

Demokratie IST per definitionem die Herrschaft des Volkes, was DIR vorschwebt, nennt sich Diktatur!
In einer stabilen Demokratie "wacht" das Volk - der Souverän - über die Einhaltung der Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit, über Gewaltenteilung etc, sie sind ihm NICHT entzogen.
Du weißt aber schon, dass für die Widerlegung einer allgemeinen Regel bereits ein Gegenbeispiel genügt?

Und bekanntermaßen haben diese sogenannten "Ewigkeitsklauseln" des Grundgesetzes genau den Sinn, eine Entdemokratisierung auf demokratischem Weg (siehe auch Weimarer Republik) zu verhindern. Und heißt deshalb "Grundgesetz" und nicht "Verfassung" weil es zu seiner Einführung keinen Volksentscheid gab,

Eine "stabile Demokratie" muss ersteinmal entstanden sein.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von schokoschendrezki »

Man kann an so etwas wie eine Demokratievolkswachtsfähigkeit nur glauben, wenn man diese als essenzielle Eigenschaft eines Volks (und so gesehen auch Undemokratie als essenzielle Eigenschaft eines anderen Volks) und nicht als gesellschaftlich vollzogene Kulturleistung ansieht.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 May 2019, 15:35)

Du weißt aber schon, dass für die Widerlegung einer allgemeinen Regel bereits ein Gegenbeispiel genügt?

Und bekanntermaßen haben diese sogenannten "Ewigkeitsklauseln" des Grundgesetzes genau den Sinn, eine Entdemokratisierung auf demokratischem Weg (siehe auch Weimarer Republik) zu verhindern. Und heißt deshalb "Grundgesetz" und nicht "Verfassung" weil es zu seiner Einführung keinen Volksentscheid gab,

Eine "stabile Demokratie" muss ersteinmal entstanden sein.
Verehrtester - das Grundgesetz IST die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland und dieses Grundgesetz enthält die Ewigkeitsklausel, welche sich auf die Artikel 1 und 20 umfasst. Daran ändert sich auch nichts, dass dieses Grundgesetz - ohne Volksentscheid - mit Zustimmung der Alliierten in Kraft trat.
In Art. 1 GG ist ausdrücklich festgelegt:

"(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
"

Und damit unerliegen auch die Grundrechtsartikel 2 bis 19 der Ewigkeitsklausel!
Diese Grundrechte entsprechen den Menschenrechten gem. AEMR, sie sind unteilbar und unveräußerbar.

Mit "Entdemokratisierung" hat die Ewigkeitsklausel Art. 79 GG herzlich wenig zu tun, weil auch Diktaturen durchaus Grund-/Menschenrechte garantieren können.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(09 May 2019, 15:57)

Verehrtester - das Grundgesetz IST die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland und dieses Grundgesetz enthält die Ewigkeitsklausel, welche sich auf die Artikel 1 und 20 umfasst. Daran ändert sich auch nichts, dass dieses Grundgesetz - ohne Volksentscheid - mit Zustimmung der Alliierten in Kraft trat.
In Art. 1 GG ist ausdrücklich festgelegt:

"(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
"

Und damit unerliegen auch die Grundrechtsartikel 2 bis 19 der Ewigkeitsklausel!
Diese Grundrechte entsprechen den Menschenrechten gem. AEMR, sie sind unteilbar und unveräußerbar.

Mit "Entdemokratisierung" hat die Ewigkeitsklausel Art. 79 GG herzlich wenig zu tun, weil auch Diktaturen durchaus Grund-/Menschenrechte garantieren können.
Ich muss ehrlich zugeben, dass die vielen verfassungsrechtlichen Kommentare zu diesem Thema Ewigkeitsklauseln, Normenhierarchie, Möglichkeit der Totalrevision einer deutschen Verfassung usw. usf. für mich nicht leicht verständlich sind. Und bezeichnenderweise sind diese Kommentare, soweit ich sie kenne, selbst in einer so fundamentalen Frage wie dem nach dem Grundgesetz nicht einheitlich.

Die Logik sagt mir, dass ein grundsätzlich in jedem Punkt änderbares Spielregelbuch zu einem System führt, dessen Verhalten nicht mehr vorhersehbar ist. Und die praktische Erfahrung sagt mir, dass zumindest im Falle Ungarns eine tatsächliche Teilentdemokratisierung auf demokratischem Weg stattgefunden hat. Insbesondere die Prinzipien Gewaltenteilung und Pressefreiheit betreffend. Wo ist da die Wächterfunktion des Volks geblieben?

Der formale Entzug der Verhandelbarkeit gewisser Verfassungs-Grundprinzipien ist doch nichts anderes als eine Art Erdung eines sonst frei im Raum schwebenden Systems.

Politisch-praktisch besteht das Problem im Entstehen von Regierungsparteien mit absoluter oder sogar zweidrittel-Mehrheit oder sogar mehr. Das System aus Parteien, Parlamentarismus, demokratischen Wahlen verhindert am Ende selbst nicht mal die Rückkehr oder das Entstehen eines Einparteienstaats wie im Realen Sozialismus.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 May 2019, 16:21)

Ich muss ehrlich zugeben, dass die vielen verfassungsrechtlichen Kommentare zu diesem Thema Ewigkeitsklauseln, Normenhierarchie, Möglichkeit der Totalrevision einer deutschen Verfassung usw. usf. für mich nicht leicht verständlich sind. Und bezeichnenderweise sind diese Kommentare, soweit ich sie kenne, selbst in einer so fundamentalen Frage wie dem nach dem Grundgesetz nicht einheitlich.
Die Ewigkeitsklausel betrifft die Grundrechte und Grundrechte sind Ausschlussrechte gegen den Staat.
Die Grundrechte Art.2 bis 19 sind, die in der AEMR festgeschriebenen Menschenrechte und Deutschland bekennt sich zur AEMR.
schokoschendrezki hat geschrieben:(09 May 2019, 16:21)Die Logik sagt mir, dass ein grundsätzlich in jedem Punkt änderbares Spielregelbuch zu einem System führt, dessen Verhalten nicht mehr vorhersehbar ist. Und die praktische Erfahrung sagt mir, dass zumindest im Falle Ungarns eine tatsächliche Teilentdemokratisierung auf demokratischem Weg stattgefunden hat. Insbesondere die Prinzipien Gewaltenteilung und Pressefreiheit betreffend. Wo ist da die Wächterfunktion des Volks geblieben?
Wir sind hier in Deutschland und nicht in Ungern und es geht um die Unzufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland, nicht in Ungern!
Das Grundgesetz ist eben NICHT in jedem Punkt änderbar ==> siehe Art.79 GG = Ewigkeitsklausel.
Wer in Deutschland die Demokratie untergräbt, ist nicht nur der Rand rechtsaußen, sondern viel mehr diejenigen, die den Begriff "Demokratie"/"demokratisch" inflationär gebraucht und sich als Verteidiger der Demokratie aufspielt - nämlich Links und Grün und zwar mit ihrer Regulierungs"wut", ihrem Hang zu Geboten und Verboten in möglichst allen Lebensbereichen.
schokoschendrezki hat geschrieben:(09 May 2019, 16:21)Politisch-praktisch besteht das Problem im Entstehen von Regierungsparteien mit absoluter oder sogar zweidrittel-Mehrheit oder sogar mehr. Das System aus Parteien, Parlamentarismus, demokratischen Wahlen verhindert am Ende selbst nicht mal die Rückkehr oder das Entstehen eines Einparteienstaats wie im Realen Sozialismus.
Regierungsparteien entstehen nicht, sondern werden mehrheitlich gewählt!
Und falls es dir entgangen sein sollte: eines der Prinzipien einer Demokratie IST das Mehrparteiensystem bzw -prinzip.
Und "politisch-praktisch" kann es gegenwärtig gar keine Regierungspartei mit absoluter oder zweidrittel-Mehrheit geben, es gibt ja nichtmal Mehrheiten, die eine Regierungskoalition bei gleichzeitiger Kontrolle durch eine Opposition gewährleisten.
"Politisch-praktisch" wird es zunehmend schwieriger überhaupt funktionierende und handlungsfähige Regierungen zu bilden, die sich a) an ihre Wahlversprechen halten und b) ihre Koalitionsverträge einhalten.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Unité 1 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 May 2019, 08:07)

Sehr häufig ist bei als "unzulässig" angesehenen Gegenreden von "Stigmatisierung" die Rede. In vormodernen Gesellschaften bedeutete Stigmatisierung Ausschluss. Mit gravierenden sozialen und möglicherweise auch existenziellen Folgen. Wie ist das in heutigen demokratschen Gesellschaften, in denen das Prinzip Rechtsstaatlichkeit herrscht?
Gute Frage: Woraus oder wovon werden diejenigen, die sich "stigmatisiert" eigentlich ausgeschlossen? Die einzige Antwort, die mir hier in den Sinn kommt, lautet: Von Gruppen, denen die Meinung so zuwider ist, dass sie nichts mit den "Stigmatisierten" zu tun haben wollen. Hier fallen mir nur krasse Beispiele ein. (Nazis-Antifaschisten, Veganer - Uli Hoeness, usw.) Ansonsten wird ja üblicherweise lediglich dagegen argumentiert. Vielleicht wird die Stigmatisierung auch (bewusst) verkürzt verstanden und lediglich auf die Sichtbarkeit bezogen. Dann wird's allerdings noch merkwürdiger. Wen interessiert denn schon, wie wer wen anders einschätzt. Die Hohlköpfe nennen mich linksgrünversifft, selbsthassend und was weiß ich nicht alles. *achselzuck* Und nun? Wer lässt sich denn - in einer Diskussion wie hier! - von einer Bezeichnung anderer gegenüber anderen so beeinflussen, dass er*sie aufhört, sich selbst Gedanken zu machen. Im Grunde zeigt sich hier eine zweite Komponente der "Meinungsunterdrückung": Eine Unfähigkeit, selbstbewusst Positionen auch gegen andere zu vertreten und vor allem zu behaupten. Neinnein, dann doch lieber kreischen, Selbstimmunisierung betreiben (Widerspruch=Meinungsunterdrückung) und versuchen, den Meinungskorridor von vornherein einzuengen. Im Grunde beschreibt der Vorwurf der Meinungsunterdrückung häufig den eigenen Wunsch - allerdings die anderen betreffend.

Und die Griechen wussten damals noch, dass der Weg zur Unsterblichkeit nur über Widerspruch führt. Wie sich die Zeiten doch ändern.
Ich habe mir vor einigen Monaten ein T-Shirt mit der Aufschrift "Unfollow" bestellt und gekauft. Es ging mir darum, auch öffentlich und im Freundes- und Bekanntenkreis zu demonstrieren, dass ich nicht bei Facebook mitmache und auch nicht bei seinen Instant-Messenger-Ablegern und nicht darüber erreichbar zu sein wünsche. Selbststigmatisierung ist in modernen Gesellschaften eine legitime Strategie zur Meinungsdarstellung. Die Aufschrift und die Gestaltung dieses T-Shirts ist allerdings einigermaßen einfalls- und vor allem wirkungslos. Und vor allen gar nicht nötig. Die Betroffenen wissen inzwischen auch so, dass ich nicht dazugehören will. Insofern würde ich Stigmatisierung nicht entferntesten als "Meinungsunterdrückung" sondern praktisch gesehen eher als Kooperativität ansehen. Wichtig ist doch vor allem, dass die, zu denen ich nicht gehören will, sich darüber einig sind, dass ich nicht dazu gehöre. Ob sie mich zu diesem Zweck als "Nazi", "Kommunisten" oder "Idioten" bezeichnen, ist eher zweitrangig.

Meimungsfreiheit und gleichzeitig Konformität und Eingebundenheit und Zugehörigkeit und Respekt zu fordern, ist so etwas, wie Schwimmen zu wollen ohne nass zu werden.
Ich persönlich finde Anecken und Selbstverortung auch wichtig. Aber jeder so wie er*sie kann.
„Ich knüpfe mein Schicksal als Parteivorsitzender der CDU an diese Antwort“
PeterK
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von PeterK »

Unité 1 hat geschrieben:(09 May 2019, 19:38)
Ich persönlich finde Anecken und Selbstverortung auch wichtig. Aber jeder so wie er*sie kann.
OT: Welcome back :).
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(09 May 2019, 17:43)
Wir sind hier in Deutschland und nicht in Ungern und es geht um die Unzufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland, nicht in Ungern!
Das ist nicht richtig. Der Thread-Eingangsbeitrag bezieht sich auf einen ZEIT-Artikel, der zwar mit "Unzufriedenheit mit Demokratie in Deutschland nimmt zu" überschrieben ist, in welchem es aber um die Ergebnisse einer ganz ausdrücklich internationalen Meinungsumfrage geht.
Das Grundgesetz ist eben NICHT in jedem Punkt änderbar ==> siehe Art.79 GG = Ewigkeitsklausel.
Ja klar. Genau das hatte ich doch aber selbst geschrieben. Da verstehe ich deine Argumentation nicht mehr ganz. Dass das Grundgesetz eben nicht in jedem Punkt änderbar ist, bedeutet für mich, dass gewisse Grund-Prinzipien der Volksherrschaft - wenn auch auf demokratischem Weg - entzogen sind. Sie sind nicht verhandelbar.

Nach wie vor komme ich beim Nachdenken über Demokratie, wenn es um verfassungsrechtliche, rechtsphilosophische Grundsätze geht, schwer ins Grübeln. "Ewigkeitsklauseln" widersprechen an sich dem Grundsatz der Volksherrschaft insofern, als dass irgendetwas auch durch einen Volkswillen nicht zur Disposition steht. Und sie sind dennoch genau dafür, für die dauerhafte Sicherung der Volksherrschaft nötig. Und die nächste Frage ist, welche Institutionen in welcher Rangfolge über derlei Fragen zu entscheiden haben. Steht das Bundesverfassungsgericht über dem "Volkswillen"? Ich jedenfalls in meiner laienhaften rechtswissenschaftlichen Naivität sehe hier eine Katze-beißt-sich-in-den-Schwanz-Widersprüchlichkeit nach der anderen.

Speziell in Deutschland ist eine Entdemokratisierung auf demokratischem Weg allerdings insofern nicht in Sicht, als dass keine Partei auf dem Weg zu einer absoluten, Zwei-Drittel oder gar über 90-Prozent-Mehrheit ist. Im Gegenteil. In vielen Ländern Europas sacken die stärksten Parteien in Richtung auf die 20-Prozent-Marke ab. Von der Möglichkeit einer Totalrevision der Verfassung kannn da gar keine Rede sein. In Ländern wie UK, Frankreich, Deutschland, Spanien stehen sich vielmehr Parteien und die sie vertretenden Bevölkerungsgruppen zunehmend unversöhnlich gegenüber.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Tomaner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 May 2019, 15:35)

Du weißt aber schon, dass für die Widerlegung einer allgemeinen Regel bereits ein Gegenbeispiel genügt?

Und bekanntermaßen haben diese sogenannten "Ewigkeitsklauseln" des Grundgesetzes genau den Sinn, eine Entdemokratisierung auf demokratischem Weg (siehe auch Weimarer Republik) zu verhindern. Und heißt deshalb "Grundgesetz" und nicht "Verfassung" weil es zu seiner Einführung keinen Volksentscheid gab,

Eine "stabile Demokratie" muss ersteinmal entstanden sein.
Das Grundgesetz ist die Verfassung und höchst richterlich (Bundesverfassungsgericht) so festgestellt. Die Ewigkeitsklauseln sind auf ewig verbriefte Rechte des Volkes oder jeden einzelnen und alles andere, als eine Entdemokratisierung. Die Verfassung, das auch das Grundgesetz ist, ist ebenfalls im Einklang aller demokratischen Völker, die sich im europäischen Gedanken und Werte zusammen gefunden hat und sich heute EU nennt. Diese Europäer geben sich gemeinsame Organe und eine gemeinsame Wirtschaftsordnung und damit einen den reichsten Wirtschaftsmarkt mit 500 Millionen Einwohner. Nur so ist es möglich Vorraussetzungen, auch im Arbeitsleben humane Standarts zu setzen, gegenüber chinesischen, indischen (mehr als Milliarden Einwohner), amerikanischen und russischen Märkten. Selbst Orbans, am lautesten gegen EU schreined, wissen, alleine und isoliert hätten sie diesen Märkten nichts entgegenzusetzen. Auch Frankreich, die gegenüber uns Atomwaffen, Flugzeugträger usw. besitzen, sagen offen, nur zusammen mit europäischen Demokartien, besitzt man Möglichkeiten, anderen märkten etwas dagegen zu setzen, egal gegenüber durchdrehenden Trumps oder diktatorischem China.
Basis diese demokratischen Werte sind nun mal auch unser GG, sowie Einhaltung der Menschenrechte und Überwachung durch europäischen Gerichtshof. Was Rechtspopulisten wollen, ist ein Deutschland first, Frankreich first, Italien first, Spanien first, Ungarn first usw. , also nichts anders als zurück im Zeitraum von 1900 bis 1950! Nach dem ersten Weltkrieg bekamen die Deutschen Sanktionen, an denen wir bis heute zahlen müßten. Der zweite Weltkrieg noch viel schlimmer und Vernichtung von ganz Europa, brachte in entstehende Demokratien ein Umdenken. Statt lebenslangen Zahlungen Marshalplan und Anfangs Stahlverträge zwischen Belgien, Frankreich, Luxemburg und Deutschland, der Anfang der EU. Was für ein Geschenk für das wieder demokratisierte Deutschland, das Rechtspopulisten in die Tonne treten möchten. Die Volkshasserpartei AfD steht dazu, das deutsche Volk zusammen mit allen anderen europäischen, in die gleiche Isolierung zu treiben, wie in dem Zeitraum, nach 1900!
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Tomaner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 May 2019, 08:00)

Das ist nicht richtig. Der Thread-Eingangsbeitrag bezieht sich auf einen ZEIT-Artikel, der zwar mit "Unzufriedenheit mit Demokratie in Deutschland nimmt zu" überschrieben ist, in welchem es aber um die Ergebnisse einer ganz ausdrücklich internationalen Meinungsumfrage geht.

Ja klar. Genau das hatte ich doch aber selbst geschrieben. Da verstehe ich deine Argumentation nicht mehr ganz. Dass das Grundgesetz eben nicht in jedem Punkt änderbar ist, bedeutet für mich, dass gewisse Grund-Prinzipien der Volksherrschaft - wenn auch auf demokratischem Weg - entzogen sind. Sie sind nicht verhandelbar.

Nach wie vor komme ich beim Nachdenken über Demokratie, wenn es um verfassungsrechtliche, rechtsphilosophische Grundsätze geht, schwer ins Grübeln. "Ewigkeitsklauseln" widersprechen an sich dem Grundsatz der Volksherrschaft insofern, als dass irgendetwas auch durch einen Volkswillen nicht zur Disposition steht. Und sie sind dennoch genau dafür, für die dauerhafte Sicherung der Volksherrschaft nötig. Und die nächste Frage ist, welche Institutionen in welcher Rangfolge über derlei Fragen zu entscheiden haben. Steht das Bundesverfassungsgericht über dem "Volkswillen"? Ich jedenfalls in meiner laienhaften rechtswissenschaftlichen Naivität sehe hier eine Katze-beißt-sich-in-den-Schwanz-Widersprüchlichkeit nach der anderen.

Speziell in Deutschland ist eine Entdemokratisierung auf demokratischem Weg allerdings insofern nicht in Sicht, als dass keine Partei auf dem Weg zu einer absoluten, Zwei-Drittel oder gar über 90-Prozent-Mehrheit ist. Im Gegenteil. In vielen Ländern Europas sacken die stärksten Parteien in Richtung auf die 20-Prozent-Marke ab. Von der Möglichkeit einer Totalrevision der Verfassung kannn da gar keine Rede sein. In Ländern wie UK, Frankreich, Deutschland, Spanien stehen sich vielmehr Parteien und die sie vertretenden Bevölkerungsgruppen zunehmend unversöhnlich gegenüber.
Ewigkeitsklauseln sind der Schutz des Volkes, vor totalitären und verbrecherischer Regierung. Diese wiedersprechen nicht dem Volk, sondern schützt es! Welcher Volkswille soll dazu da sein, seine Rechte auf dem Altar totalitärer Systeme zu opfern? Es wäre genauso, wenn einzelne Bürger dafür sein würden und sich dafür einsetzen würden, straffrei ausgeraubt und ermordet zu werden.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Humelix33 »

Dark Angel hat geschrieben:(09 May 2019, 17:43)

Die Ewigkeitsklausel betrifft die Grundrechte und Grundrechte sind Ausschlussrechte gegen den Staat.
Die Grundrechte Art.2 bis 19 sind, die in der AEMR festgeschriebenen Menschenrechte und Deutschland bekennt sich zur AEMR.


Wir sind hier in Deutschland und nicht in Ungern und es geht um die Unzufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland, nicht in Ungern!
Das Grundgesetz ist eben NICHT in jedem Punkt änderbar ==> siehe Art.79 GG = Ewigkeitsklausel.
Das ist so nicht ganz richtig. Artikel 79 schützt die Artikel 2-19 als unveränderbar, allerdings könnte Artikel 79 selbst mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit gekippt werden, und dann könnten auch Artikel 2-19 wieder komplett neu strukturiert werden. Das ist aber alles Theorie, aber eben ein Irrtum, das gewisse Dinge nicht möglich seien. Es wäre auch totaler Blödsinn, wenn sich die Politik selber, mit Gesetzen, komplett aus dem Spiel nehmen würde, die Ewigkeitsklausel dient nur objektiv als Hinweis, dass bei gewissen Artikeln nichtmal ansatzweise nachgedacht werden sollte, entsprechende Punkte zu ändern. Man muss die Situation um 1949 verstehen, da wollte man, nach den Verlusten und Ereignissen unbedingt verhindern, das aus den Trümmern eine NSDAP 2.0 entsteht, und Deutschland nochmal, ins endgültige Aus manövriert. So manche Artikel sind aktuell absolut reformbedürftig, und wie gesagt, es wäre theoretisch möglich, bei Streichung von Artikel 79, nur öffnet man dann eventuell die Büchse der Pandorra.

Der Begriff der Ewigkeitsklausel ist allerdings auch eher eine Bezeichnung, die inoffizieller Natur ist.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Keoma »

Ich habe es schon öfter geschrieben, zu glauben, ein von Menschen gemachtes Gesetz könnte nicht geändert werden, ist ziemlich naiv.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von DarkLightbringer »

Keoma hat geschrieben:(11 May 2019, 07:27)

Ich habe es schon öfter geschrieben, zu glauben, ein von Menschen gemachtes Gesetz könnte nicht geändert werden, ist ziemlich naiv.
Man leitet die Menschenrechte ja auch vom Naturrecht ab, aber Widernatürliches ließe sich freilich umsetzen.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Humelix33 »

Keoma hat geschrieben:(11 May 2019, 07:27)

Ich habe es schon öfter geschrieben, zu glauben, ein von Menschen gemachtes Gesetz könnte nicht geändert werden, ist ziemlich naiv.
Auf jeden Fall.

Man kann es sich so vorstellen, das um die Artikel 2-19 ein imaginäres Schloss hängt, und Artikel 79 der Schlüssel, ist. Man könnte theoretisch darüber auch nochmal ein Schloss hängen, nur befreit es nicht davon, dass der Schlüssel genommen werden KÖNNTE, und das Schloss aufgemacht wird.

Aktuell sind 2 große Hürden zu nehmen, um daran zu kommen, das bedeutet wir würden alle wissen, warum entsprechende Artikel frei gemacht werden, und verändert werden sollen, und wenn es hässlich werden sollte gibt auch eine Option. Dafür gab es 1968 eine Änderung im Grundgesetz, und auch nur dafür - und nicht wie Linksextreme oder Rechtsextreme für sich behaupten für den Alltagsgebrauch - Artikel 20 Absatz 4

ABER, es ist nur eine Theorie, und je vielfältiger die Parteienlandschaft ist, ist solch ein Szenario so weit weg, wie die Erde von der Sonne, und auch nur aktuell zwei Parteien zuzutrauen, die dafür allerdings mit über 75% in Bundestag UND Bundesrat vertreten sein müsste.

Es wäre aber gelogen zu sagen, es wäre gar nicht möglich.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

Das Thema ist wieder mal entglitten von "Unzufriedenheit mit der Demokratie" zu einer Diskussion, unter welchen Umständen unser Grundgesetz verändert/abgeschafft werden könnte. Ich kann im täglichen Umgang zwar auch Meckern und Mosern mit einzelnen Umständen feststellen, aber daß es zu einer Überdrüssigkeit mit der Demokratie führen würde, das stelle ich nur bei denen fest, die mit Demokratie allgemein wenig bis gar nichts anfangen können, sprich Leuten, die man als Extemisten einstuft und natürlich die Gruppe derer, die meint "Demokratie ist nur, wenn man mir Vorteile gewährt".
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von schokoschendrezki »

Humelix33 hat geschrieben:(11 May 2019, 08:04)

Auf jeden Fall.

Man kann es sich so vorstellen, das um die Artikel 2-19 ein imaginäres Schloss hängt, und Artikel 79 der Schlüssel, ist. Man könnte theoretisch darüber auch nochmal ein Schloss hängen, nur befreit es nicht davon, dass der Schlüssel genommen werden KÖNNTE, und das Schloss aufgemacht wird.

Aktuell sind 2 große Hürden zu nehmen, um daran zu kommen, das bedeutet wir würden alle wissen, warum entsprechende Artikel frei gemacht werden, und verändert werden sollen, und wenn es hässlich werden sollte gibt auch eine Option. Dafür gab es 1968 eine Änderung im Grundgesetz, und auch nur dafür - und nicht wie Linksextreme oder Rechtsextreme für sich behaupten für den Alltagsgebrauch - Artikel 20 Absatz 4

ABER, es ist nur eine Theorie, und je vielfältiger die Parteienlandschaft ist, ist solch ein Szenario so weit weg, wie die Erde von der Sonne, und auch nur aktuell zwei Parteien zuzutrauen, die dafür allerdings mit über 75% in Bundestag UND Bundesrat vertreten sein müsste.
So sieht es in der Tat erst einmal aus. Paradebeispiel ist aus verschiedenerlei Gründen die Niederlande. Der andere Fall ist eine nahezu genau fifty-fifty politisch gespaltene Gesellschaft. Paradebeispiele Brexit-Referendum oder auch letzte Präsidentschaftswahlen in Österreich und Tschechien, Da gewinnt nicht einfach nur das etwas bessere Argument gegen das etwas weniger gute Argument sondern da stehen sich zunehmend gesellschaftliche Gruppen direkt und frontal gegenüber.

Das Paradebeispiel für eine Teilentdemokratisierung auf demokratischem Weg in Europa ist natürlich Ungarn. Und zwar im Kern über eine verfassungsänderungsberechtigte absolute Mehrheit einer Regierungspartei. Und dann einer tatsächlichen Totalrevision der Verfassung. Die Mehrheitsverhältnisse davor waren aber auch ganz ähnlich verteilt und vielfältig wie sonst in Europa. Ich würde vorsichtig sein mit der Vorstellung eines "Szenarios so weit weg wie die Erde von der Sonne". Denn sowohl die Beispiele Brexit, Tschechien, Österreich wie auch Ungarn haben eines gemeinsam: Die Mehrheitsverhältnisse sind in allen Fällen jedenfalls volatil geworden. Die politische Stabilität (oder auch Gelähmhtheit, je nach Wertung) des Nachkriegseuropas, geprägt durch die Orientierung am Ost-West-Konflikt ist dahin. Gibts nicht mehr. Und nun taucht plötzlich und zum Beispiel die ernsthafte Möglichkeit einer Abspaltung Kataloniens von Spanien auf. Und so einiges mehr kommt ins Rutschen. Es gibt keine Gesichertheit mehr darüber, was bisher so war und deshalb auch weiterhin so sein wird. Der Bruch in der Präsidentschaft Obamas und Trumps ist ein weiteres Beispiel. Anfang der 80er konnte man noch mit sehr sehr großer Sicherheit vorhersagen, was Mitte der 80er auszuschließen ist. SPD und CDU/CSU werden die großen bürgerlichen Parteien sein. Heute kann niemand mehr ausschließen, dass in in fünf oder zehn Jahren die SPD im Bundestag gar nicht mehr vertreten ist. Eine Linke als SED-Spätnachfolgepartei im Bundestag ... das wäre Anfang der 80er ebenfalls mit der Frage beantwortet worden, was der, der so etwas prognostiziert, wohl geraucht haben mag.

Ist es da nicht verständlich, über eine zusätzliche, weitere Absicherung der Grundprinzipien Meinungsfreiheit, Gewaltenteilung, Menschenrechte, Parlamentarismus, Rechtsstaatlichkeit per Verfassungsrecht nachzudenken?

Die Formulierung "sie der Volksherrschaft zu entziehen" klingt erstmal provokant. Aber genau darauf laufen Vereinbarungen der Art "über Änderungen nicht nachdenken zu wollen" ja de facto hinaus.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Samstag 11. Mai 2019, 13:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

zollagent hat geschrieben:(11 May 2019, 09:31)

Das Thema ist wieder mal entglitten von "Unzufriedenheit mit der Demokratie" zu einer Diskussion, unter welchen Umständen unser Grundgesetz verändert/abgeschafft werden könnte. Ich kann im täglichen Umgang zwar auch Meckern und Mosern mit einzelnen Umständen feststellen, aber daß es zu einer Überdrüssigkeit mit der Demokratie führen würde, das stelle ich nur bei denen fest, die mit Demokratie allgemein wenig bis gar nichts anfangen können, sprich Leuten, die man als Extemisten einstuft und natürlich die Gruppe derer, die meint "Demokratie ist nur, wenn man mir Vorteile gewährt".
Das Thema lautet NICHT "Unzufriedenheit mit der Demokratie", sondern "Unzufriedenheit mit der Umsetzung der Demokratie" - ein himmelweiter Unterschied.
Unzufriedenheit mit der Umsetzung der Demokratie hat absolut gar nichts mit Demokratieüberdrüssigkeit oder Extremisten/Extremismus zu tun, sondern damit WIE Demokratie umgesetzt wird und können sehr wohl Demokraten unzufrieden sein bzw sind Demokraten unzufrieden, weil sie eine Untergrabung der Demokratie befürchten.
Und dazu zählen auch Änderungen des GG bzw Interpretationen/Beugungen einzelner Artikel des GG. Somit betrifft das Thema durchaus das GG.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(11 May 2019, 13:49)

Das Thema lautet NICHT "Unzufriedenheit mit der Demokratie", sondern "Unzufriedenheit mit der Umsetzung der Demokratie" - ein himmelweiter Unterschied.
Unzufriedenheit mit der Umsetzung der Demokratie hat absolut gar nichts mit Demokratieüberdrüssigkeit oder Extremisten/Extremismus zu tun, sondern damit WIE Demokratie umgesetzt wird und können sehr wohl Demokraten unzufrieden sein bzw sind Demokraten unzufrieden, weil sie eine Untergrabung der Demokratie befürchten.
Und dazu zählen auch Änderungen des GG bzw Interpretationen/Beugungen einzelner Artikel des GG. Somit betrifft das Thema durchaus das GG.
Das ist natürlich ein interessanter Ansatz. Die letzten Grundgesetzänderungen (März 2019), soweit man es hier (https://de.wikipedia.org/wiki/Grundgese ... ngsgesetze) sehen kann, wurden erst kürzlich (März 2019) vorgenommen. Davor gabs erst 2017 Änderungen. 2019 wurde im wesentlichen verfügt, dass der Bund sich explizit bei Investitionsförderungen in dern Ländern beteiligen darf und soll. Dass es Bundesmittel auch dort gibt, wo früher nur die Länder das Sagen hatten. Ich vermute mal, dass das von nicht wenigen als schrittweise Erodierung des "Ewigkeitsprinzips" Föderalismus angesehen wird.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von imp »

Keoma hat geschrieben:(11 May 2019, 07:27)

Ich habe es schon öfter geschrieben, zu glauben, ein von Menschen gemachtes Gesetz könnte nicht geändert werden, ist ziemlich naiv.
Das gilt immer. Revolutionen verbieten hat noch keine verhindert. Revolutionen erlauben mag aber auch kaum ein Staat in der Welt. Am Ende sind das Fragen von Gewalt und Übermacht und der Motivation, überhaupt etwas zu verändern. Für die Deutschen kamen Umwälzungen häufig von oben. Das Grundgesetz hat in 70 Jahren sein Gesicht sehr verändert - ähnlich wie der erste Bundeskanzler, der auch mal jüngster Oberbürgermeister war, mal Aktienpleitier war, Nazigegner war, mal Naziopfer war, mal für eine Landesregierung aus Zentrum und NSDAP war, mal Verbindungsstudent war, mal ein Patentanmelder war (Brotersatz), mal Bankaufsichtsrat war, mal Vizepräsident der deutschen Kolonialgesellschaft war, irgendwann tot war.

Das Leben unter dem Grundgesetz in Deutschland ist ganz gut. Ob es unter gleichem Gesetz auch in einem armen Land gut wäre, kann ich nicht sagen.

So wenig man aber per Gesetz die Abschaffung eines Gesetzes verhindern kann, so sehr kann man dafür werben, es nicht zu tun. Vielleicht hat man ja auf lange Zeit Erfolg damit.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 May 2019, 14:07)

Das ist natürlich ein interessanter Ansatz. Die letzten Grundgesetzänderungen (März 2019), soweit man es hier (https://de.wikipedia.org/wiki/Grundgese ... ngsgesetze) sehen kann, wurden erst kürzlich (März 2019) vorgenommen. Davor gabs erst 2017 Änderungen. 2019 wurde im wesentlichen verfügt, dass der Bund sich explizit bei Investitionsförderungen in dern Ländern beteiligen darf und soll. Dass es Bundesmittel auch dort gibt, wo früher nur die Länder das Sagen hatten. Ich vermute mal, dass das von nicht wenigen als schrittweise Erodierung des "Ewigkeitsprinzips" Föderalismus angesehen wird.
Wenn DU schon vermutest ...
WO, bitte sehr, liest du in den Art.1 und 20 GG (für die die Ewigkeitsklausel gem. Art.79 GG Gültigkeit hat) etwas darüber, dass sich der Bund NICHT an Finanzierungen der Länder bzw Länderprojekten beteiligen darf?
WO steht etwas in Art.20 GG, dass finanzielle Förderungen/Finanzierungen der Länder durch den Bund, dem Förderalismus widerspricht?
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

Dark Angel hat geschrieben:(11 May 2019, 13:49)

Das Thema lautet NICHT "Unzufriedenheit mit der Demokratie", sondern "Unzufriedenheit mit der Umsetzung der Demokratie" - ein himmelweiter Unterschied.
Unzufriedenheit mit der Umsetzung der Demokratie hat absolut gar nichts mit Demokratieüberdrüssigkeit oder Extremisten/Extremismus zu tun, sondern damit WIE Demokratie umgesetzt wird und können sehr wohl Demokraten unzufrieden sein bzw sind Demokraten unzufrieden, weil sie eine Untergrabung der Demokratie befürchten.
Und dazu zählen auch Änderungen des GG bzw Interpretationen/Beugungen einzelner Artikel des GG. Somit betrifft das Thema durchaus das GG.
Der Schritt vom einen zum Anderen ist so klein, daß ich die beiden Dinge durchaus gleichsetze. Man lese die Beiträge hier, die weitaus meisten beschäftigen sich nicht mit der Umsetzung, sondern mit der Demokratie selbst.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

zollagent hat geschrieben:(11 May 2019, 14:50)

Der Schritt vom einen zum Anderen ist so klein, daß ich die beiden Dinge durchaus gleichsetze. Man lese die Beiträge hier, die weitaus meisten beschäftigen sich nicht mit der Umsetzung, sondern mit der Demokratie selbst.
Das genaue Gegenteil ist der Fall!
Wer mit der Umsetzung der Demokratie unzufrieden ist, der will die Demokratie erhalten, wendet sich gegen Regulierungswut, Ge- und Verbote, die demokratische Rechte, individuelle Freiheitsrechte und die Demokratie als solche untergraben, weil sie diktatorische Züge tragen (nicht demokratisch legitimiert sind), während mit der Demokratie Unzufriedene, die Demokratie selbst abschaffen und durch Diktatur ersetzen wollen.
Dass gerade Letztere dies gerne leugnen, stattdessen "demokratisch"/"Demokratie" - als Maskrade - wie eine Monstranz für ihre diktatorischen Vorstellungen, vor sich her tragen, ist ein alter Hut.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

Dark Angel hat geschrieben:(11 May 2019, 15:49)

Das genaue Gegenteil ist der Fall!
Wer mit der Umsetzung der Demokratie unzufrieden ist, der will die Demokratie erhalten, wendet sich gegen Regulierungswut, Ge- und Verbote, die demokratische Rechte, individuelle Freiheitsrechte und die Demokratie als solche untergraben, weil sie diktatorische Züge tragen (nicht demokratisch legitimiert sind), während mit der Demokratie Unzufriedene, die Demokratie selbst abschaffen und durch Diktatur ersetzen wollen.
Dass gerade Letztere dies gerne leugnen, stattdessen "demokratisch"/"Demokratie" - als Maskrade - wie eine Monstranz für ihre diktatorischen Vorstellungen, vor sich her tragen, ist ein alter Hut.
Ich bezog mich aber nicht auf die "Erhalter" und das Echo in den sozialen Medien ist eher das derjenigen, die glauben, abseits der Demokratie "besser" zu fahren.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

zollagent hat geschrieben:(11 May 2019, 15:52)

Ich bezog mich aber nicht auf die "Erhalter" und das Echo in den sozialen Medien ist eher das derjenigen, die glauben, abseits der Demokratie "besser" zu fahren.
1. kenne ich "Echo in den sozialen Medien" nicht, weil ich Fratzenbuch und Co nicht nutze und

2. befinden wir uns hier in einem Forum und diskutieren, wer mit der Umsetzung der Demokratie, warum unzufrieden ist.

3. gibt es durchaus Gründe mit der Umsetzung der Demokratie in Deutschland und der EU unzufrieden zu sein.

Ich verweise auf Prof. Wolfgang Merkels Artikel "Kosmopolitismus versus Kommunitarismus: Ein neuer Konflikt in der Demokratie" und Jürgen Rüttgers Buch "Mehr Demokratie in Europa: Die Wahrheit über Europas Zukunft"
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

Dark Angel hat geschrieben:(11 May 2019, 17:56)

1. kenne ich "Echo in den sozialen Medien" nicht, weil ich Fratzenbuch und Co nicht nutze und

2. befinden wir uns hier in einem Forum und diskutieren, wer mit der Umsetzung der Demokratie, warum unzufrieden ist.

3. gibt es durchaus Gründe mit der Umsetzung der Demokratie in Deutschland und der EU unzufrieden zu sein.

Ich verweise auf Prof. Wolfgang Merkels Artikel "Kosmopolitismus versus Kommunitarismus: Ein neuer Konflikt in der Demokratie" und Jürgen Rüttgers Buch "Mehr Demokratie in Europa: Die Wahrheit über Europas Zukunft"
Alle zufrieden, das wirst du wohl niemals erreichen. Demokratie ist nun mal Streit der Interessen.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

zollagent hat geschrieben:(11 May 2019, 20:23)

Alle zufrieden, das wirst du wohl niemals erreichen. Demokratie ist nun mal Streit der Interessen.
Ich weiß zwar nicht, wie du aus dem, was ich geschrieben habe - insbesondere den Literaturverweisen - herauslesen willst, dass ich Demokratie irgendwie mit "Alle zufrieden" - Friede, Freude, Eierkuchen" assoziieren würde, aber sei's drum.
Natürlich hat Demokratie auch etwas mit Interessenstreit zu tun, mit Diskussion(en) über das Realisierbare und über die Methoden, wie etwas realisiert werden kann - vor allem aber hat Demokratie etwas mit individuellen Freiheitsrechten zu tun, mit Minderheitenschutz. Das wird aber nur erreicht, wenn ein intersubjektiver Konsens erzielt wird und nicht mittels Ge- und Verboten und nicht indem individuelle Freiheitsrechte eingeschränkt werden und erst recht nicht, wenn - wie Merkel das in seinem Artikel beschreibt - Zentrale normative Güter der Demokratie wie die gleichberechtigte Partizipation der Bürger, die Transparenz und Zurechenbarkeit politischer Entscheidungen, der Parlamentsvorbehalt oder die vertikale und horizontale Herrschaftskontrolle verloren gehen oder "aufgeweicht" werden. Und genau das passiert gegenwärtig.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Mango »

Die Unzufriedenheit wird weiter wachsen so lange unsere Politik keinen Masterplan haben.Aber wo anfangen das ist hier die Frage?.
Demokratie bedeutet das Volk entscheidet nur ist das Volk geteilter Meinung so wie unsere Politik und im Demokratieindex rutschen wir immer weiter ab. Warum nicht mit den Führenden Ländern eine Arbeitsgruppe bilden wie zum Beispiel Finnland Norwegen und Schweden da für ist doch auch unsere EU da nicht nur Wirtschaftliche und Soziale fragen die auch verbesserungswürdig sind.Machen wir es wie die Chinesen abkupfern und verbessern.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

Dark Angel hat geschrieben:(11 May 2019, 22:22)

Ich weiß zwar nicht, wie du aus dem, was ich geschrieben habe - insbesondere den Literaturverweisen - herauslesen willst, dass ich Demokratie irgendwie mit "Alle zufrieden" - Friede, Freude, Eierkuchen" assoziieren würde, aber sei's drum.
Natürlich hat Demokratie auch etwas mit Interessenstreit zu tun, mit Diskussion(en) über das Realisierbare und über die Methoden, wie etwas realisiert werden kann - vor allem aber hat Demokratie etwas mit individuellen Freiheitsrechten zu tun, mit Minderheitenschutz. Das wird aber nur erreicht, wenn ein intersubjektiver Konsens erzielt wird und nicht mittels Ge- und Verboten und nicht indem individuelle Freiheitsrechte eingeschränkt werden und erst recht nicht, wenn - wie Merkel das in seinem Artikel beschreibt - Zentrale normative Güter der Demokratie wie die gleichberechtigte Partizipation der Bürger, die Transparenz und Zurechenbarkeit politischer Entscheidungen, der Parlamentsvorbehalt oder die vertikale und horizontale Herrschaftskontrolle verloren gehen oder "aufgeweicht" werden. Und genau das passiert gegenwärtig.
Welcher Art diese "zentralen normativen Güter" das sind, solltest du mal erklären. Auch, was da "aufgeweicht" wird.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dampflok94 »

Dark Angel hat geschrieben:(11 May 2019, 22:22)
Natürlich hat Demokratie auch etwas mit Interessenstreit zu tun, mit Diskussion(en) über das Realisierbare und über die Methoden, wie etwas realisiert werden kann - vor allem aber hat Demokratie etwas mit individuellen Freiheitsrechten zu tun, mit Minderheitenschutz. Das wird aber nur erreicht, wenn ein intersubjektiver Konsens erzielt wird und nicht mittels Ge- und Verboten und nicht indem individuelle Freiheitsrechte eingeschränkt werden und erst recht nicht, wenn - wie Merkel das in seinem Artikel beschreibt - Zentrale normative Güter der Demokratie wie die gleichberechtigte Partizipation der Bürger, die Transparenz und Zurechenbarkeit politischer Entscheidungen, der Parlamentsvorbehalt oder die vertikale und horizontale Herrschaftskontrolle verloren gehen oder "aufgeweicht" werden. Und genau das passiert gegenwärtig.
Ich gehe mal stark davon aus, daß Du weder das Strafgesetzbuch noch die Straßenverkehrsordnung abschaffen möchtest. (Um mal nur zwei Beispiele zu nennen.) Obwohl diese voller Ver- und Gebote sind und damit die Freiheitsrechte einschränken. Aus gutem Grund. Jede Gesellschaft muß für sich entscheiden, was denn geboten und was verboten ist. Demokratie ist nur die Art und Weise, wie diese Entscheidung fällt. Und wo sie ihre Grenzen hat. Man kann also immer nur über ganz konkrete Maßnahmen reden. Und nicht allgemein, wie Du es tust.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

zollagent hat geschrieben:(13 May 2019, 17:14)

Welcher Art diese "zentralen normativen Güter" das sind, solltest du mal erklären. Auch, was da "aufgeweicht" wird.
Die zentralen normativen Güter der Demokratie sind aufgelistet, musst du nur lesen und wie sie aufgeweicht werden, erklärt Prof. Wolgang Merkel im genannten Artikel - aus welchem ich in anderen Threads mehrfach zitiert und den ich auch verlinkt habe.
Lesen musst du schon selber!
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

Dampflok94 hat geschrieben:(13 May 2019, 19:46)

Ich gehe mal stark davon aus, daß Du weder das Strafgesetzbuch noch die Straßenverkehrsordnung abschaffen möchtest. (Um mal nur zwei Beispiele zu nennen.) Obwohl diese voller Ver- und Gebote sind und damit die Freiheitsrechte einschränken. Aus gutem Grund. Jede Gesellschaft muß für sich entscheiden, was denn geboten und was verboten ist. Demokratie ist nur die Art und Weise, wie diese Entscheidung fällt. Und wo sie ihre Grenzen hat. Man kann also immer nur über ganz konkrete Maßnahmen reden. Und nicht allgemein, wie Du es tust.
Individuelle Freiheitsrechte sind Grund-/Menschenrechte, die in Art.1 bis 20 GG bzw in der AEMR festgeschrieben sind, sie gründen auf Naturrecht und werden durch die Gesetzgebung nicht eingeschränkt.
Eingeschränkt werden sie hingegen durch diverse Gesetzesvorlagen der EU, die trotz massiver Proteste durchgesetzt werden, eingeschränkt werden sie auch durch Ge- und Verbote der EU, die beispielweise den Bräunungsgrad von Pommes gesetzlich regulieren.
Desweiteren habe ich auf den Artikel "Kosmopolitismus versus Kommunitarismus: Ein neuer Konflikt in der Demokratie" von Prof Wolfgang Merkel verwiesen.
Nachlesen kannst du den gesamten Artikel hier, der ursprüngliche Link von der FES ist leider nicht mehr verfügbar.
Und ich habe auf das Buch "Mehr Demokratie in Europa: Die Wahrheit über Europas Zukunft" Jürgen Rüttgers verwiesen - in beiden Publikationen wird auf Konflikte bei der Umsetzung der Demokratie bzw auf Demokratiedefizite verwiesen und diese auch erklärt.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Unité 1 »

Dark Angel hat geschrieben:(14 May 2019, 10:28)

Individuelle Freiheitsrechte sind Grund-/Menschenrechte, die in Art.1 bis 20 GG bzw in der AEMR festgeschrieben sind, sie gründen auf Naturrecht und werden durch die Gesetzgebung nicht eingeschränkt.
Eingeschränkt werden sie hingegen durch diverse Gesetzesvorlagen der EU, die trotz massiver Proteste durchgesetzt werden, eingeschränkt werden sie auch durch Ge- und Verbote der EU, die beispielweise den Bräunungsgrad von Pommes gesetzlich regulieren.
:D :| :rolleyes:

Art.2 Abs.2GG: [...]In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
Art.4 Abs.3GG: [...]Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Art.5 Abs.2GG: Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
Art.6 Abs.3GG: Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden[...]
Art.8 Abs.2GG: Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.
Art.10 Abs.2GG: Beschränkungen dürfen nur auf Grund eines Gesetzes angeordnet werden[....]
Art.11 Abs.2GG: Dieses Recht darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes und nur für die Fälle eingeschränkt werden[....]
Art.12 Abs.1GG: [....]Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.
Art.13GG: Abs.2-Abs.7
Art.14 Abs.1 GG: [...]Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.
Art.16 Abs.1GG: Die deutsche Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund eines Gesetzes und gegen den Willen des Betroffenen nur dann eintreten[...]
Art.16a Abs.4GG: [...]Das Nähere ist durch Gesetz zu bestimmen.
Art.17: (1) Gesetze über Wehrdienst und Ersatzdienst können bestimmen, daß für die Angehörigen der Streitkräfte und des Ersatzdienstes während der Zeit des Wehr- oder Ersatzdienstes das Grundrecht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten (Artikel 5 Abs. 1 Satz 1 erster Halbsatz), das Grundrecht der Versammlungsfreiheit (Artikel 8) und das Petitionsrecht (Artikel 17), soweit es das Recht gewährt, Bitten oder Beschwerden in Gemeinschaft mit anderen vorzubringen, eingeschränkt werden.
(2) Gesetze, die der Verteidigung einschließlich des Schutzes der Zivilbevölkerung dienen, können bestimmen, daß die Grundrechte der Freizügigkeit (Artikel 11) und der Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13) eingeschränkt werden.

Das Gegenteil zu dem obigen Zitat ist der Fall. In fast jedem Artikel des GG ist die Möglichkeit der Be- und Einschränkung derselben durch entsprechende Gesetze festgehalten. Diese miese EU.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dampflok94 »

Dark Angel hat geschrieben:(14 May 2019, 10:28)
Individuelle Freiheitsrechte sind Grund-/Menschenrechte, die in Art.1 bis 20 GG bzw in der AEMR festgeschrieben sind, sie gründen auf Naturrecht und werden durch die Gesetzgebung nicht eingeschränkt.
Ich fürchte, hier irrst Du. Die meisten Grundrechte können eingeschränkt werden und man tut es auch. Und so hast Du zwar die Unverletzlichkeit der Wohnung aber wenn ein Richter im entsprechenden Fall einen Durchsuchungsbeschluß erläßt, dann war es das mit der Unverletzlichkeit. Und wenn es noch spezieller wird -Gefahr im Verzug- dann kann die Polizei einfach so eine Haustür eintreten. Ahnlich bei Post- und Fernmeldegeheimnis.
Eingeschränkt werden sie hingegen durch diverse Gesetzesvorlagen der EU, die trotz massiver Proteste durchgesetzt werden, eingeschränkt werden sie auch durch Ge- und Verbote der EU, die beispielweise den Bräunungsgrad von Pommes gesetzlich regulieren.
Nun kann man sicherlich darüber diskutieren, ob sich die EU über den Bräunungsgrad der Pommes ein Thema sind, mit dem sich die EU beschäftigen sollte. Aber ein Eingriff in die Grundrechte? Wohl ein bißchen hoch gegriffen.
Desweiteren habe ich auf den Artikel "Kosmopolitismus versus Kommunitarismus: Ein neuer Konflikt in der Demokratie" von Prof Wolfgang Merkel verwiesen.
Nachlesen kannst du den gesamten Artikel hier, der ursprüngliche Link von der FES ist leider nicht mehr verfügbar.
Toller Text. Aber tut mir leid, spätestens wenn ich sowas lese
Kosmopolitische Eliten besetzen die Spitzenpositionen in Wirtschaft, Staat, Parteien und Medien. Der kosmopolitische Diskurs der Herrschenden wurde zum herrschenden Diskurs.
wird es schräg. Da ist man schon fast bei den Illuminaten. Irgendeine nicht näher beschriebene verschworene Elite beherrscht den Diskurs. Aha. Und diese Elite sind die Herrschenden. Ich dachte immer, wir leben in einer Volksherrschaft. Sind wir alle Elite? Wer weiß. Sorry, aber die Thesen von Prof. Merkel gehen mir am Allerwertesten vorbei.
Und ich habe auf das Buch "Mehr Demokratie in Europa: Die Wahrheit über Europas Zukunft" Jürgen Rüttgers verwiesen - in beiden Publikationen wird auf Konflikte bei der Umsetzung der Demokratie bzw auf Demokratiedefizite verwiesen und diese auch erklärt.
Das Buch habe ich nicht gelesen. Aber allein der Titel macht mich skeptisch. Immer wenn jemand mir etwas als Wahrheit verkaufen will, schaue ich doppelt hin. Denn der Titel suggeriert, alle anderen Lügen nur der Autor erzählt was wirklich ist. Und nach meiner Erfahrung ist das meist Nonsens. Nun tue ich ihm damit vielleicht Unrecht, wie gesagt ich habe es nicht gelesen. Aber das ist dann eben so. Und wenn im Klappentext steht
Als langjähriger Fachmann und guter Analytiker weiß Rüttgers, dass die europäische Krise ohne klare Ziele nicht überwunden werden kann: Europa braucht mehr Transparenz, mehr Demokratie, mehr Gewaltentrennung und mehr demokratische Verantwortlichkeiten.
dann ist das bestimmt richtig. Und nicht mal Herr Juncker würde dem widersprechen.
Das Thema EU ist ein eigenes. Hier meine ich das Hauptproblem lautet man geht einer entscheidenden Frage konsequent aus dem Weg: Was soll die EU zukünftig sein? So etwas wie die Vereinigten Staaten von Europa oder ein mehr oder weniger enger Staatenbund.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

Dampflok94 hat geschrieben:(14 May 2019, 11:59)

Ich fürchte, hier irrst Du. Die meisten Grundrechte können eingeschränkt werden und man tut es auch. Und so hast Du zwar die Unverletzlichkeit der Wohnung aber wenn ein Richter im entsprechenden Fall einen Durchsuchungsbeschluß erläßt, dann war es das mit der Unverletzlichkeit. Und wenn es noch spezieller wird -Gefahr im Verzug- dann kann die Polizei einfach so eine Haustür eintreten. Ahnlich bei Post- und Fernmeldegeheimnis.
Kein Richter kann und darf anlasslos/ohne zwingenden Grund einen Durschsuchungsbeschluss erlassen.
Die "Zauberformel" heißt "ohne Anlass/ohne zwingenden Grund"
Dampflok94 hat geschrieben:(14 May 2019, 11:59)]Toller Text. Aber tut mir leid, spätestens wenn ich sowas lese wird es schräg. Da ist man schon fast bei den Illuminaten. Irgendeine nicht näher beschriebene verschworene Elite beherrscht den Diskurs. Aha. Und diese Elite sind die Herrschenden. Ich dachte immer, wir leben in einer Volksherrschaft. Sind wir alle Elite? Wer weiß. Sorry, aber die Thesen von Prof. Merkel gehen mir am Allerwertesten vorbei.
Nun gut, wenn du meinst, ein Prof. für Politikwissenschaften und Direktor der Abteilung „Demokratie und Demokratisierung“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gibt "schräges" von sich, dann erübrigt sich jede Diskussion.
Aber vielleicht solltest du mal die Bedeutung des Begriffes "Elite" nachschauen, denn Merkel benutzt diesen Begriff entsprechend seiner Bedeutung im entsprechenden Kontext.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

Dark Angel hat geschrieben:(18 May 2019, 20:55)

Kein Richter kann und darf anlasslos/ohne zwingenden Grund einen Durschsuchungsbeschluss erlassen.
Die "Zauberformel" heißt "ohne Anlass/ohne zwingenden Grund"


Nun gut, wenn du meinst, ein Prof. für Politikwissenschaften und Direktor der Abteilung „Demokratie und Demokratisierung“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gibt "schräges" von sich, dann erübrigt sich jede Diskussion.
Aber vielleicht solltest du mal die Bedeutung des Begriffes "Elite" nachschauen, denn Merkel benutzt diesen Begriff entsprechend seiner Bedeutung im entsprechenden Kontext.
Ich warne davor, Einzelpersonen und ihre Sicht der Dinge, und seien sie noch so qualifiziert, als Ultima Ratio anzusehen. Wie sich jemand, der durchaus höchste Qualifikationen erworben hat, selbst ins Abseits setzt und verrennt, kann man doch an Herrn Prof. Dr. Sinn sehen. Würde man ihm glauben, dann wäre unsere Gesellschaft und Europa längst ein rauchender Trümmerhaufen.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

zollagent hat geschrieben:(19 May 2019, 08:46)

Ich warne davor, Einzelpersonen und ihre Sicht der Dinge, und seien sie noch so qualifiziert, als Ultima Ratio anzusehen. Wie sich jemand, der durchaus höchste Qualifikationen erworben hat, selbst ins Abseits setzt und verrennt, kann man doch an Herrn Prof. Dr. Sinn sehen. Würde man ihm glauben, dann wäre unsere Gesellschaft und Europa längst ein rauchender Trümmerhaufen.
Um "glauben" geht es in Religionen, bei wissenschaftlichen Analysen - und darum handelt es sich bei dem verlinkten Aufsatz - geht es um Nachvollziehbarkeit, Überprüfbarkeit und Falsifizierbarkeit. Diese Kriterien sind bei dem Aufsatz gegeben, außerdem handelt es sich nicht um die Meinung einer Einzelperson, sondern um Erkenntnisse/Untersuchungen eines Institutes.
Wenn du also an deAnalyseergebnissen des verlinkten Textes, etwas zu bemängeln hast, dann bringe bitte sachliche Argumente.
Ad hominem Argumente gehören da allerdings nicht dazu.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von zollagent »

Dark Angel hat geschrieben:(19 May 2019, 11:18)

Um "glauben" geht es in Religionen, bei wissenschaftlichen Analysen - und darum handelt es sich bei dem verlinkten Aufsatz - geht es um Nachvollziehbarkeit, Überprüfbarkeit und Falsifizierbarkeit. Diese Kriterien sind bei dem Aufsatz gegeben, außerdem handelt es sich nicht um die Meinung einer Einzelperson, sondern um Erkenntnisse/Untersuchungen eines Institutes.
Wenn du also an deAnalyseergebnissen des verlinkten Textes, etwas zu bemängeln hast, dann bringe bitte sachliche Argumente.
Ad hominem Argumente gehören da allerdings nicht dazu.
Klar doch, "ein Institut" gewährleistet das alles. Dir ist schon klar, daß auch in Instituten Menschen arbeiten? Und daher auch jede wissenschaftliche Analyse angreifbar wird, wenn von rein zahlenmäßiger Dimensionierung auf Beurteilung, Einschätzung, Bewertung umgeschwenkt wird.
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von firlefanz11 »

zollagent hat geschrieben:(19 May 2019, 16:00)

Klar doch, "ein Institut" gewährleistet das alles. Dir ist schon klar, daß auch in Instituten Menschen arbeiten? Und daher auch jede wissenschaftliche Analyse angreifbar wird, wenn von rein zahlenmäßiger Dimensionierung auf Beurteilung, Einschätzung, Bewertung umgeschwenkt wird.
Ja ja... Weil nicht sein KANN was nicht sein DARF, hm? :rolleyes:
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Re: Unzufriedenheit mit Umsetzung der Demokratie

Beitrag von Dark Angel »

zollagent hat geschrieben:(19 May 2019, 16:00)

Klar doch, "ein Institut" gewährleistet das alles. Dir ist schon klar, daß auch in Instituten Menschen arbeiten? Und daher auch jede wissenschaftliche Analyse angreifbar wird, wenn von rein zahlenmäßiger Dimensionierung auf Beurteilung, Einschätzung, Bewertung umgeschwenkt wird.
Natürlich sind auch wissenschaftliche Analysen "angreifbar", sind sie falsifizierbar und so lange sie das nicht sind, sind sie gültig.
Bist du in der Lage Merkels Analyse mittels entspechender Argumente zu falsifzieren?
Wenn ja, welche Argumente sind das.
Bis jetzt bringst du nix weiter als irgendwelches ad hominem blabla.
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