INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

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Würdet/werdet ihr eure Kinder in eine INKLUSIONSSCHULE schicken?

Umfrage endete am Donnerstag 16. Juli 2015, 14:45

Ja
12
63%
Nein
7
37%
Ich will auch mitmachen aber ich weiß nicht um was es geht
0
Keine Stimmen
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 19
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Flat »

Teeernte » Do 13. Aug 2015, 12:25 hat geschrieben:
Diese Förderschulen ...... bereits schon der NAME !
Moin,

als ich Jugendlicher war, gabs bei uns in der Gegend eine Sonderschule insbesondere für Lernschwächere.

Wer von doirt kam, unabhängig, ob er dort den Hauptschulabschluss geschafft hat, war allein schon durch den Namen seiner Schule stigmatisiert, auch gegenüber anderen Hauptschülern.

Es wurde nicht als gesonderte Förderung angesehen sondern als Selektierung und Abgrenzung.
_______
wer Rechtsradikales sagt und tut, ist rechtsradikal. Das hat nichts mit Nazikeule zu tun.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Flat »

Dark Angel » Do 13. Aug 2015, 12:37 hat geschrieben: Das ist aber NICHT möglich, wenn Klassenstärken 30 Schüler+ betragen, wenn Unterricht in Größenordnungen ausfällt, weil zu wenige Lehrer da sind.
Das führt im Endeffekt nur dazu, dass sich am jeweils schwächsten Glied der Klasse orientiert wird und das sind nun mal behinderte Kinder. Nix spricht dagegen, in "normalen" Schulen bestimmte Förderklassen einzurichten, in denen behinderte Kinder einen Abschluss erlangen und einen Beruf lernen können. Es bringt nichts, solche Kinder in "normale" Klassen zu stecken, wenn man von vorn herein davon ausgeht, dass sie nie einen Abschluss bekommen.
Moin,

das mit den 30 Kindern stimmt. Das muss geändert werden und wird es ja derzeit auch.

Ansonsten werden inklusive Kinder natürlich oft nicht den Abschluss schaffen, aber die Frage ist hier vielmehr: Bringt es sie weiter?

Darüber wird in Fachkreisen z.Z. sehr stark diskutiert. Ich bin gelegentlich in solchen Runden dabei. In der regel wird man die Frage nach bisherigen Forschungsstand mit Ja beantworten. Inklusion richtig durchgeführt ist eine win-win-Situation.

Die Fachdiskussion über Inklusion lernbehinderter Schüler in Sek II oder den späten Klassen in Sek I hingegen ist interessant und meines Wissens noch voll im Gange.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Flat »

NMA » Do 13. Aug 2015, 12:36 hat geschrieben:
Unter den Nicht-Behinderten gibt es auch schon immer gute und schlechte Matheschüler oder Deutschschüler etc. Welche, für die die 4 schon immer die 1 des kleinen Mannes war. Nach denen kräht auch niemand, sie müssen sich selbst durchbeißen.
Moin,

komm doch mal bildungspolitisch in der heutigen Zeit an. Wir sind nicht mehr in den 50'er Jahren.

Das Zauberwort heißt z.B. Modularisierung von Bildungsinhalten.

Oder Selbstlernkonzepte

Lernfeldunterricht


Du gehst ja völlig von überholten Zuständen aus, die allerdings in vielen Gymnasien immer noch Stand der Dinge sind. Das ist ja das Problem.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Dark Angel »

Flat » Do 13. Aug 2015, 12:46 hat geschrieben:
Moin,

als ich Jugendlicher war, gabs bei uns in der Gegend eine Sonderschule insbesondere für Lernschwächere.

Wer von doirt kam, unabhängig, ob er dort den Hauptschulabschluss geschafft hat, war allein schon durch den Namen seiner Schule stigmatisiert, auch gegenüber anderen Hauptschülern.

Es wurde nicht als gesonderte Förderung angesehen sondern als Selektierung und Abgrenzung.
Meinst Du das ändert sich mit Einführung der Inklusionsschulen?
Tut es nicht. Die Selektierung und Abgrenzung wird nur verlagert und zwar noch viel mehr.
Dann werden nämlich alle die stigmatisiert - egal wie leistungsfähig die sind, die eine Inklusionsschule besuchen müssen, weil sie sich eine teure Privatschule nicht leisten können.
Eltern, die es sich leisten können, werden ihre gesunden Kinder ganz sicher nicht in eine Inklusionsschule schicken.
Na dann ham wer ja was gekonnt, dann haben wir "echte" Chancengleichheit.
Prost Mahlzeit!
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Billie Holiday »

Dark Angel » Do 13. Aug 2015, 13:54 hat geschrieben: Meinst Du das ändert sich mit Einführung der Inklusionsschulen?
Tut es nicht. Die Selektierung und Abgrenzung wird nur verlagert und zwar noch viel mehr.
Dann werden nämlich alle die stigmatisiert - egal wie leistungsfähig die sind, die eine Inklusionsschule besuchen müssen, weil sie sich eine teure Privatschule nicht leisten können.
Eltern, die es sich leisten können, werden ihre gesunden Kinder ganz sicher nicht in eine Inklusionsschule schicken.
Na dann ham wer ja was gekonnt, dann haben wir "echte" Chancengleichheit.
Prost Mahlzeit!
Was macht Dich so sicher, dass alle gut betuchten Eltern ihre Kinder auf Privatschulen schicken? :?:

Aber wenn ich an unser elitäres Gymnasium vor Ort denke, wo sämtliche Sprösslinge unserer Anwälte, Architekten oder Ärzte hingeschickt werden: den Elternabend möchte ich miterleben, wenn plötzlich geistig Behinderte oder Kinder mit Down Syndrom in die selbe Klasse sollen wie die Kinder oben genannter. :eek: :D
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Flat »

Dark Angel » Do 13. Aug 2015, 12:54 hat geschrieben: Meinst Du das ändert sich mit Einführung der Inklusionsschulen?
Tut es nicht. Die Selektierung und Abgrenzung wird nur verlagert und zwar noch viel mehr.
Dann werden nämlich alle die stigmatisiert - egal wie leistungsfähig die sind, die eine Inklusionsschule besuchen müssen, weil sie sich eine teure Privatschule nicht leisten können.
Moin,

ja, weil jede Schule eine Inklusionsschule werden wird.

Privatschulen (gemeint sind Ersatzschulen) sind übrigens in der Regel gar nicht mal so teuer (monatliches Schulgeld in aller Regel zwischen 30-250 EUR) und werden in aller Regel zu 70-80 % vom Staat finanziert. Für die wird sicherlich auch sehr schnell Inklusion gelten. Wenn sie dieses nicht eh schon machen. Privatschulen sind da oft ihrer Zeit voraus.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Dark Angel »

Flat » Do 13. Aug 2015, 12:51 hat geschrieben:
Moin,

das mit den 30 Kindern stimmt. Das muss geändert werden und wird es ja derzeit auch.
WIE DENN, Wenn allein in einem Bundesland 30.000 - in Worten: Dreißigtausend - Lehrer fehlen?
Die fehlen - die wurden gar nicht ausgebildet, weil in den letzten 20 Jahren Lehrerüberschuss vorhanden war.
Flat » Do 13. Aug 2015, 12:51 hat geschrieben:Ansonsten werden inklusive Kinder natürlich oft nicht den Abschluss schaffen, aber die Frage ist hier vielmehr: Bringt es sie weiter?
Neee, bringt sie nicht. Ohne Schulabschluss, keine Berufsausbildung und ohne Berufsausbildung keine Chance auf dem Arbeitsmarkt.
Besser wäre es, das vorhandene System an Förderschulen umzustrukturieren, dass sich gleich eine entspechende Berufsausbildung anschließt, die solche Menschen befähigt ganz normal in Alltag zurechtfinden und ihr Leben selbst gestalten können.

Darüber wird in Fachkreisen z.Z. sehr stark diskutiert. Ich bin gelegentlich in solchen Runden dabei. In der regel wird man die Frage nach bisherigen Forschungsstand mit Ja beantworten. Inklusion richtig durchgeführt ist eine win-win-Situation.

Die Fachdiskussion über Inklusion lernbehinderter Schüler in Sek II oder den späten Klassen in Sek I hingegen ist interessant und meines Wissens noch voll im Gange.[/quote]
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Dark Angel »

Billie Holiday » Do 13. Aug 2015, 13:00 hat geschrieben: Was macht Dich so sicher, dass alle gut betuchten Eltern ihre Kinder auf Privatschulen schicken? :?:
Machen doch jetzt schon viele, weil die Unterrichtsausfälle an staatlichen Schulen zu häufig sind.
Billie Holiday » Do 13. Aug 2015, 13:00 hat geschrieben:Aber wenn ich an unser elitäres Gymnasium vor Ort denke, wo sämtliche Sprösslinge unserer Anwälte, Architekten oder Ärzte hingeschickt werden: den Elternabend möchte ich miterleben, wenn plötzlich geistig Behinderte oder Kinder mit Down Syndrom in die selbe Klasse sollen wie die Kinder oben genannter. :eek: :D
Ich stelle mir auch grade vor, die "Latina" hier bei uns - Gymnasium mit Schwerpunkt auf Latein und Altgriechisch - soll behinderte Kinder aufnehmen. Ein Ding der Unmöglichkeit - da sind nämlich ziemlich "happige" Aufnahmeprüfungen zu bestehen.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Flat »

Dark Angel » Do 13. Aug 2015, 13:04 hat geschrieben: Neee, bringt sie nicht. Ohne Schulabschluss, keine Berufsausbildung und ohne Berufsausbildung keine Chance auf dem Arbeitsmarkt.
Moin,

doch, bringt es sie. Und zwar in ihrer persönlichen Entwicklung und damit auch in ihrer Integrationsfähigkeit im späteren Leben..

Schulabschluss und Berufsabschluss sind oft nicht die Lernziele bei geistig Behinderten. Das ist niederschwellig.

Darum drehen sich ja auch die genannten fachdiskussionen, inwieweit auch z.B. die SEk II bei Inklusion noch was bringt.

Man macht es sich dabei nur nicht ganz so einfach wie Du sondern versucht das auf wissenschaftliche Basis zu stellen und das tatsächliche zu erfassen und nicht nur das Bauchgefühl oder Vorurteile. :)
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Flat »

Dark Angel » Do 13. Aug 2015, 13:28 hat geschrieben: Ich stelle mir auch grade vor, die "Latina" hier bei uns - Gymnasium mit Schwerpunkt auf Latein und Altgriechisch - soll behinderte Kinder aufnehmen. Ein Ding der Unmöglichkeit -
Moin,

das werden sie über kurz oder lang. Da bin ich mir absolut sicher. Man kann sich vor Inklusion nicht mit Aufnahmeprüfungen abschirmen.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Billie Holiday »

Flat » Do 13. Aug 2015, 14:35 hat geschrieben:
Moin,

das werden sie über kurz oder lang. Da bin ich mir absolut sicher. Man kann sich vor Inklusion nicht mit Aufnahmeprüfungen abschirmen.
Aber die geistig behinderten Kinder können nicht Latein lernen. Noch weniger als ein Hauptschüler, der aber auch nicht aufs Gymnasium kann.

Sie sitzen dann zwischen lateinisch sprechenden Schülern und kommen sich blöd vor?

Ich hab mal eine Zugabteilung mit 3 Informatikstudenten geteilt...ich hab nicht ein Wort von dem verstanden, was die da geredet haben. Wenn ich mir vorstelle, das jeden Tag. Ich käme mir ganz schön blöd vor. Oder Quantenphysiker....ich schnall das nicht. Was soll ich bei denen? :?: Die hätten keinen Vorteil durch meine Anwesenheit und ich keine durch das erzwungene Zusammensein mit ihnen.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Flat »

Billie Holiday » Do 13. Aug 2015, 13:42 hat geschrieben:
Aber die geistig behinderten Kinder können nicht Latein lernen.
Moin,

sicher?

Ich würde sagen, das kommt auf die Art der geistigen Behinderung an.

Autismus kann auch eine Art von geistiger Behinderung sein. Dass ein Autist nicht Latein lernen kann, da bin ich mir nicht so sicher.

Man muss hier sehr individuell schauen, was passt.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Dark Angel »

Flat » Do 13. Aug 2015, 13:01 hat geschrieben:
Moin,

ja, weil jede Schule eine Inklusionsschule werden wird.
Träum weiter! Du kannst keinen privaten Träger einer Schule dazu zwingen, (geistig) behinderte Kinder aufzunehmen.
Solche Schulen kosten Geld und und mehr Lehrer und Betreuer kosten noch mehr Geld.
Das kann dann nur nach dem "Verursacherprinzip" funktionieren, heißt die Mehrkosten müssten die Eltern der behinderten Kinder tragen.
Flat » Do 13. Aug 2015, 13:01 hat geschrieben:Privatschulen (gemeint sind Ersatzschulen) sind übrigens in der Regel gar nicht mal so teuer (monatliches Schulgeld in aller Regel zwischen 30-250 EUR) und werden in aller Regel zu 70-80 % vom Staat finanziert. Für die wird sicherlich auch sehr schnell Inklusion gelten. Wenn sie dieses nicht eh schon machen. Privatschulen sind da oft ihrer Zeit voraus.
Du irrst und zwar gleich zweimal:
1. das monatliche Schulgeld beträgt zwischen 150 bis 500 € pro Monat, kann aber auch die 1000 überschreiten.
2. Privatschulen sind spezialisiert. Sie nehmen Schüler auf, die besondere Aufmerksamkeit benötigen und das betrifft sowohl "Höchstleister" als auch "Minderleister". Es wird also NICHT vorkommen, dass beide gemeinsam unterrichtet werden, sondern sich in unterschiedlichen Klassen befinden.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Dark Angel »

Flat » Do 13. Aug 2015, 13:35 hat geschrieben:
Moin,

das werden sie über kurz oder lang. Da bin ich mir absolut sicher. Man kann sich vor Inklusion nicht mit Aufnahmeprüfungen abschirmen.
Hallooo? In diesem Gymnasium sind Latein und Altgriechisch Schwerpunktfächer. Die sieben aus, da fallen zwischen 25 und 35% der gesunden Bewerber durch.
Wenn schon Gleichbehandlung dann für alle, wenn Aufnahmeprüfung dann auch für alle und das wiederum heißt auch der geistig behinderte Schüler muss die Aufnahmeprüfung bestehen - und zwar bevor er ab der 5. Klasse (und nur ab 5. Klasse) an dieser Schule angenommen wird.
Der NC wird an Universitäten auch nicht für Behinderte aufgehoben.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Billie Holiday »

Flat » Do 13. Aug 2015, 14:47 hat geschrieben:
Moin,

sicher?

Ich würde sagen, das kommt auf die Art der geistigen Behinderung an.

Autismus kann auch eine Art von geistiger Behinderung sein. Dass ein Autist nicht Latein lernen kann, da bin ich mir nicht so sicher.

Man muss hier sehr individuell schauen, was passt.
Das ist wahr. :)
Sprachbegabte Autisten wären geeignet. Aber nicht jedes geistig behinderte Kind ist geeignet, mit gesunden in einer Klasse zu sitzen.
Würde das Kind mit Down Syndrom nicht jeden Tag mitbekommen, was es alles nicht kann und schnallt? Die anderen haben alle Matheaufgaben fertig und den Stoff kapiert und der Downie nicht? Die anderen lösen Gleichungen mit x Unbekannten und man selbst quält sich mit dem kleinen 1x1?
Und alle pubertären gesunden Kinder sind hilfsbereit und nicht genervt durch eine Bremse?
Zuletzt geändert von Billie Holiday am Donnerstag 13. August 2015, 14:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Flat »

Dark Angel » Do 13. Aug 2015, 13:48 hat geschrieben: Träum weiter! Du kannst keinen privaten Träger einer Schule dazu zwingen, (geistig) behinderte Kinder aufzunehmen.
Moin,

selbstverständlich kann der Staat das. Wer den Großteil bezahlt, bestimmt auch die Regeln. Zumal der Staat die Genehmigungen erteilen muss.

Dark Angel » Do 13. Aug 2015, 13:48 hat geschrieben: Du irrst und zwar gleich zweimal:
1. das monatliche Schulgeld beträgt zwischen 150 bis 500 € pro Monat, kann aber auch die 1000 überschreiten.
2. Privatschulen sind spezialisiert. Sie nehmen Schüler auf, die besondere Aufmerksamkeit benötigen und das betrifft sowohl "Höchstleister" als auch "Minderleister". Es wird also NICHT vorkommen, dass beide gemeinsam unterrichtet werden, sondern sich in unterschiedlichen Klassen befinden.
Ich irre mich nicht. Der Großteil der deutschen Privatschulen sind konfessionell. Die Hamburger katholischen Privatschulen, die in Hamburg z.B. ca. 50 % der privaten Ersatzschulen ausmachen, haben ein Schulgeld in Höhe zwischen 5 und 80 EUR.
http://www.katholisches-schulamt-hambur ... abelle.pdf

Waldorfschulen, in Hamburg die zweitgrößte Gruppe, haben einschließlich Schulverein ein Schulgelkd von maximal 200 EUR
http://www.waldorfschule-bergedorf.de/de/schulgeld/


Keine mir bekannte allgemeinbildende Schule (und darum geht's bei Inklusion) hat in Hamburg ein Schulgeld, dass 350 EUR im Monat übersteigt.


Es gibt in Deutschland sicherlich teurere sogenannte Eliteschulen, aber das sind die Ausnahmen und nicht die gängigen privaten Ersatzschulen. Zudem sind da oft auch Internatsleistungen enthalten.


Spezialisiert sind private Ersatzschulen in der regel nicht sondern sie bilden bestimmte Schulformen des Staates nach.

Mitunter gibt's auch Exoten, die neue Lernformen ausprobieren. In Hamburg z.B. die sogenannte Nena-Schule (gegründet von der NDW-Sängerin Nena)
http://www.spiegel.de/schulspiegel/nena ... 64354.html
Zuletzt geändert von Flat am Donnerstag 13. August 2015, 15:16, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Flat »

Dark Angel » Do 13. Aug 2015, 13:54 hat geschrieben: Der NC wird an Universitäten auch nicht für Behinderte aufgehoben.
Moin,

stimmt.

Aber er ist bereits für Hauptschüler und Realschüler aufgehoben, die die Fachschule erfolgreich abgeschlossen haben.

Hat sich nur noch nicht rumgesprochen. Gilt seit 2 Jahren.

War jetzt off topic, aber man sollte sich da nie sicher sein. :D
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Flat »

Billie Holiday » Do 13. Aug 2015, 13:55 hat geschrieben:
Das ist wahr. :)
Sprachbegabte Autisten wären geeignet. Aber nicht jedes geistig behinderte Kind ist geeignet, mit gesunden in einer Klasse zu sitzen.
Würde das Kind mit Down Syndrom nicht jeden Tag mitbekommen, was es alles nicht kann und schnallt? Die anderen haben alle Matheaufgaben fertig und den Stoff kapiert und der Downie nicht? Die anderen lösen Gleichungen mit x Unbekannten und man selbst quält sich mit dem kleinen 1x1?
Und alle pubertären gesunden Kinder sind hilfsbereit und nicht genervt durch eine Bremse?
Moin,

genau das sind aber doch die Themen, die derzeit fachlich geprüft werden. Nur geht das eben nicht mit einen 'geht doch gar nicht' sondern man muss schauen, wo was Sinn macht.

Und da, wie sich auch hier zeigt, die Abwehrhaltung und Ängste zunächst groß sind, muss man da einerseits behutsam, andererseits aber auch mit Deutlichkeit vorgehen.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Nathan »

NMA » Mi 12. Aug 2015, 21:28 hat geschrieben:
Weshalb körperlich Behinderte überhaupt Thema sind, verstehe ich nicht. Rollstuhl, fehlender Arm? In diesen Fällen spricht nichts gegen eine Gleichbehandlung mit Nicht-Behinderten. Barrierefreiheit ist hier doch nicht Thema, oder?
Barrierefreiheit ist selbstverständlich auch ein Thema an Inklusionsschulen. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was an der ganzen Idee so furchtbar schwer zu verstehen ist. Die Umsetzung der Idee ist sicher nicht einfach, aber es gibt viele europäische Beispiele, dass es geht wenn man will.

"Förderungsbedürftige" Kinder können in vielerlei Hinsicht einer Förderung bedürfen. Eine Trennung zwischen körperlicher und geistiger Behinderung ist nicht beabsichtigt und auch nicht sinnvoll, denn in vielen Fällen bedingt eines das andere. Auch ist die Grenze zwischen regelbegabt und förderungsbedürftig nicht auf Millimeterpapier gezogen sondern eher fließend.

Ich hab wirklich keine Lust, jetzt alles zu wiederholen was sowieso schon in diesem Strang steht. Es ist der Punkt erreicht, an dem man sich wieder im Kreis dreht. Die einen findens gut, die anderen findens schlecht. Argumente wurden vorgetragen.
Es kommt nichts Neues mehr. Thema erledigt.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Dark Angel »

Flat » Do 13. Aug 2015, 13:47 hat geschrieben:
Moin,

sicher?

Ich würde sagen, das kommt auf die Art der geistigen Behinderung an.

Autismus kann auch eine Art von geistiger Behinderung sein. Dass ein Autist nicht Latein lernen kann, da bin ich mir nicht so sicher.

Man muss hier sehr individuell schauen, was passt.
EBEN! Solche Menschen brauchen eine individuelle Förderung ihrer (möglichen) Fähigkeiten und das kann eben eine Inklusionsschule nicht leisten.
Die können heute schon keine Förderung von sehr guten Schülern oder von lernschwachen Schülern gewährleisten und wenn dann auch noch geistig behinderte Schüler dazu kommen, werden die Möglichkeiten noch geringer.
Irgendwer bleibt dann auf der Strecke, heißt das allgemeine Leistungsniveau, das an deutschen Haupt- und Realschulen so schon nicht besonders hoch ist, sinkt nochmals ab.
Das Leben ist nun mal kein Streichelzoo und wird es auch nicht, wenn man sich bstimmte Dinge schönredet.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Flat »

Dark Angel » Do 13. Aug 2015, 14:29 hat geschrieben: EBEN! Solche Menschen brauchen eine individuelle Förderung ihrer (möglichen) Fähigkeiten und das kann eben eine Inklusionsschule nicht leisten.
Die können heute schon keine Förderung von sehr guten Schülern oder von lernschwachen Schülern gewährleisten und wenn dann auch noch geistig behinderte Schüler dazu kommen, werden die Möglichkeiten noch geringer.
Irgendwer bleibt dann auf der Strecke, heißt das allgemeine Leistungsniveau, das an deutschen Haupt- und Realschulen so schon nicht besonders hoch ist, sinkt nochmals ab.
Das Leben ist nun mal kein Streichelzoo und wird es auch nicht, wenn man sich bstimmte Dinge schönredet.
Moin,

wieso soll das eine Inklusionsschule nicht gewährleisten können, wenn die personellen Ressourcen dafür umgeschichtet werden?

Haupt- und Realschulen sind übrigens aussterbende Schulformen. In vielen Bundesländern gibts die schon nicht mehr.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Dark Angel »

Flat » Do 13. Aug 2015, 14:05 hat geschrieben:
Moin,

stimmt.

Aber er ist bereits für Hauptschüler und Realschüler aufgehoben, die die Fachschule erfolgreich abgeschlossen haben.

Hat sich nur noch nicht rumgesprochen. Gilt seit 2 Jahren.

War jetzt off topic, aber man sollte sich da nie sicher sein. :D
Wat denn NC abgeschafft? Na das wäre aber was ganz neues! :D
Im Bundesdurchschnitt sind 50% aller Studiengänge mit Zulassungsbeschränkungen (Numerus Clausus) belegt.
Und genau diese Zulassungsbeschränkungen gibt es auch für spezialierte Gymnasien ==> Aufnahmeprüfungen zur Sicherstellung des Leistungsniveaus. Und das soll(te) auch so bleiben.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Dark Angel »

Flat » Do 13. Aug 2015, 16:09 hat geschrieben:
Moin,

wieso soll das eine Inklusionsschule nicht gewährleisten können, wenn die personellen Ressourcen dafür umgeschichtet werden?

Haupt- und Realschulen sind übrigens aussterbende Schulformen. In vielen Bundesländern gibts die schon nicht mehr.
Welche personellen Ressourcen denn, wenn bundesweit zig Tausende Lehrer fehlen?
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Beitrag von Nathan »

Dark Angel » Do 13. Aug 2015, 15:29 hat geschrieben: EBEN! Solche Menschen brauchen eine individuelle Förderung ihrer (möglichen) Fähigkeiten und das kann eben eine Inklusionsschule nicht leisten. Die können heute schon keine Förderung von sehr guten Schülern oder von lernschwachen Schülern gewährleisten und wenn dann auch noch geistig behinderte Schüler dazu kommen, werden die Möglichkeiten noch geringer.
Irgendwer bleibt dann auf der Strecke, heißt das allgemeine Leistungsniveau, das an deutschen Haupt- und Realschulen so schon nicht besonders hoch ist, sinkt nochmals ab.
Das Leben ist nun mal kein Streichelzoo und wird es auch nicht, wenn man sich bstimmte Dinge schönredet.
Mit Verlaub, das ist einfach Unsinn. Warum diskutieren wir hier wenn keiner dem anderen zuhört? Warum gebrauchen wir wirklich unsinnige Formulierungen wie diese:
Die können heute schon keine Förderung von sehr guten Schülern oder von lernschwachen Schülern gewährleisten
Es ist doch klar, dass der Inklusionsgedanke nach vorne weiterentwickelt werden muss und sich nicht weiter zurückbilden darf.
Die Formulierung "Die können heute noch keine Förderung von sehr guten Schülern oder von lernschwachen Schülern gewährleisten...aber das ist das große Ziel" ist angebracht.

Die Argumentation,"das geht nicht, weil es bis heute nicht gegangen ist" wurde doch schon mehrfach ad absurdum geführt. ich kann wirklich nicht verstehen, warum man nun dieses an heiliger Einfalt nicht zu überbietendes "Argument" immer und immer wieder aus der Mottenkiste holt. "Den scheiß haben wir schon immer so gemacht, den machen wir deswegen auch weiter so"...na prima... :s
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Nathan »

Dark Angel » Do 13. Aug 2015, 17:39 hat geschrieben: Welche personellen Ressourcen denn, wenn bundesweit zig Tausende Lehrer fehlen?
Deswegen wurde in diesem Strang bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass der Gedanke der Inklusion ein bundesdeutsches Gesamtkonzept erfordert. Es genügt gerade nicht, "Inklusionsschule" auf eine Schule zu schreiben und ansonsten alles beim alten zu lassen. Selbstverständlich brauchen wir dazu ein Umdenken der Politik, eine Aufstockung der Lehrerzahl usw.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Dark Angel »

Nathan » Fr 14. Aug 2015, 11:01 hat geschrieben:
Deswegen wurde in diesem Strang bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass der Gedanke der Inklusion ein bundesdeutsches Gesamtkonzept erfordert. Es genügt gerade nicht, "Inklusionsschule" auf eine Schule zu schreiben und ansonsten alles beim alten zu lassen. Selbstverständlich brauchen wir dazu ein Umdenken der Politik, eine Aufstockung der Lehrerzahl usw.
Wird aber gemacht. Mein Enkel kommt in diesem Jahr in die Schule - Klassenstärke 32 Kinder aus 4 Ortsteilen - heißt die Kindern werden früh und nachmittags mit dem Schulbus befördert. 5 der Einzuschulenden sind geistig behindert. Ganz dolle Show!
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Flat »

Dark Angel » Do 13. Aug 2015, 16:32 hat geschrieben: Wat denn NC abgeschafft? Na das wäre aber was ganz neues! :D
Im Bundesdurchschnitt sind 50% aller Studiengänge mit Zulassungsbeschränkungen (Numerus Clausus) belegt.
Moin,

ja, interessant, nicht wahr. Ist wirklich etwas ziemlich neues. Ein Ergebnis des europäischen Qualifizierungsrahmens (EQR).

Da hast Du nun neben meinem kleinen Exkurs zu Privatschulen gleich noch etwas weiteres gelernt. ;)
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Flat »

Dark Angel » Do 13. Aug 2015, 16:39 hat geschrieben: Welche personellen Ressourcen denn, wenn bundesweit zig Tausende Lehrer fehlen?
Moin,

die der bisherigen Förderschulen z.B..
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Flat »

Nathan » Fr 14. Aug 2015, 10:57 hat geschrieben: ich kann wirklich nicht verstehen, warum man nun dieses an heiliger Einfalt nicht zu überbietendes "Argument" immer und immer wieder aus der Mottenkiste holt.
Moin,

2 Gründe:

mangelnde Sachkenntnis

Angst vor Veränderung und etwas Neuem
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Nathan »

Dark Angel » Fr 14. Aug 2015, 12:39 hat geschrieben: Wird aber gemacht. Mein Enkel kommt in diesem Jahr in die Schule - Klassenstärke 32 Kinder aus 4 Ortsteilen - heißt die Kindern werden früh und nachmittags mit dem Schulbus befördert. 5 der Einzuschulenden sind geistig behindert. Ganz dolle Show!
So geht es natürlich nicht. Das ist geradezu Sabotage an der ganzen Idee. Könnte auch sein, dass da eine Behörde ganz bewusst diese Einrichtung torpediert..."Ihr wollt Inklusion? Da habt ihr Inklusion!" Habt ihr leider nicht. Das ist wirklich eine Frechheit und letztlich zum Schaden der Kinder. Deinen Ärger verstehe ich, aber du musst dann auch sehen, dass eine solche Verfahrensweise mit Inklusion soviel zu tun hat, wie die "DDR" mit Demokratie. Das Label bestimmt nun mal nicht den Inhalt. Die Idee kann nichts dafür, wenn Sie aus bewusstem Kalkül oder aus Dummheit fehlinterpretiert wird.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Dark Angel »

Nathan » Fr 14. Aug 2015, 13:27 hat geschrieben: So geht es natürlich nicht. Das ist geradezu Sabotage an der ganzen Idee. Könnte auch sein, dass da eine Behörde ganz bewusst diese Einrichtung torpediert..."Ihr wollt Inklusion? Da habt ihr Inklusion!" Habt ihr leider nicht. Das ist wirklich eine Frechheit und letztlich zum Schaden der Kinder. Deinen Ärger verstehe ich, aber du musst dann auch sehen, dass eine solche Verfahrensweise mit Inklusion soviel zu tun hat, wie die "DDR" mit Demokratie. Das Label bestimmt nun mal nicht den Inhalt. Die Idee kann nichts dafür, wenn Sie aus bewusstem Kalkül oder aus Dummheit fehlinterpretiert wird.
Eine Behörde war das nur indirekt. Es waren die Eltern der Kinder, die darauf bestanden haben, dass ihre Kinder in eine "normale" Schule eingeschult werden. Die Alternative wäre internatsmäßige Unterbringung in einer Förderschule gewesen.
Die Kinder kommen ja aus unterschiedlichen Ortsteilen und da müssen die Eltern selbst für den "Transport" sorgen. Da ist es natürlich einfacher, die Kinder in einen Schulbus zu setzen. :mad: Die Behörde hat nur ihr ok gegeben. Möglichkeiten für eine "Sonderbehandlung" für die behinderten Kinder gibt es in der Schule nicht.
In den beiden nächstgelegenen Kreisstädten gibt es Inlusiosschulen, aber auch da passt den Eltern nicht, weil sie sich auch selbst kümmern müssten, wie die Kinder in die Schule kommen.
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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Nathan »

Dark Angel » Fr 14. Aug 2015, 15:00 hat geschrieben: Eine Behörde war das nur indirekt. Es waren die Eltern der Kinder, die darauf bestanden haben, dass ihre Kinder in eine "normale" Schule eingeschult werden. Die Alternative wäre internatsmäßige Unterbringung in einer Förderschule gewesen.
Die Kinder kommen ja aus unterschiedlichen Ortsteilen und da müssen die Eltern selbst für den "Transport" sorgen. Da ist es natürlich einfacher, die Kinder in einen Schulbus zu setzen. :mad: Die Behörde hat nur ihr ok gegeben. Möglichkeiten für eine "Sonderbehandlung" für die behinderten Kinder gibt es in der Schule nicht.
In den beiden nächstgelegenen Kreisstädten gibt es Inlusiosschulen, aber auch da passt den Eltern nicht, weil sie sich auch selbst kümmern müssten, wie die Kinder in die Schule kommen.
Leider eine ganz weit verbreitete Selektion. Es wird die Schule ausgesucht, die organisatorische Vorteile bietet. Jetzt kann man natürlich lange philosophieren, wem an diesem unhaltbaren Zustand die Schuld zu geben ist. Sind es die Eltern, die es sich zu einfach machen oder sind es die Eltern die völlig überfordert sind, keinem gesunden sondern einem besonders förderungsbedürftigen Kind das Leben geschenkt zu haben, und mit ihrer Situation allein gelassen werden, sind es die Eltern gesunder Kinder, die empört statt solidarisch sind, sind es sture Behörden, ist es nicht vielleicht die Gesamtgesellschaft, der solche Probleme einfach lästig sind usw.

Die Inklusion als Gesamtansatz bietet eine Lösung an. Keine billige Lösung, keine Lösung ad hoc, aber eine Zukunftsaussicht. Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten (gedanklichen) Schritt. Banal, sicher, aber zutreffend.
~pasquino~

Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von ~pasquino~ »

Nathan » Do 2. Jul 2015, 14:45 hat geschrieben:INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?
Beides.
Nathan » Do 2. Jul 2015, 14:45 hat geschrieben:INKLUSIONSSCHULE
Würdet/werdet ihr eure Kinder in eine Inklusionsschule schicken?
Nein. Weder ein behindertes noch ein nicht behindertes Kind.

Eine wachsende moderne funktionierende Gesellschaft zeichnet sich durch zunehmende Teilung (Arbeitsteilung, Gewaltenteilung,...), zunehm. Strukturen (Hierarchien) und zunehm. Leistung aus. Sie hat eine sehr hohe Zahl von Aufgaben zu bewältigen mit dem Ziel, einen optimalen gesellschaftlichen Gesamtnutzen zu erzielen. Schulen/Schulsysteme/Ausbildungsstätten derzeitiger Form sind Funktions-Bestandteile dieser Gesellschaften, sie erfüllen genau nur den Zweck, Menschen für wachsende Zahl von Aufgaben der Gesellschaft entsprechend mit Grund- und Spezialwissen zu versorgen, damit sie später die gewünschten Ziele unterstützen können. Es geht dort in erster Linie um Leistung, bestimmte Begabungen zu fördern, zu spezialisieren, auszuwählen. „Defizitäre“ Begabungen werden in diesem System weitgehend nicht berücksichtigt.

Die Hinzunahme einiger weniger Behinderter wird einerseits das Recht von Nichtbehinderten auf bestmögliche Ausbildung reduzieren, andererseits für Behinderte aufgrund fehlender Zeit/Fürsorge/Fachpersonal kein geeigneter Ort sein, weil sie ebenso wenig ihre bestmögliche Förderung erhalten. Keine win-win-Situation. Insofern sind Schulen dieser Art grundsätzlich kein geeigneter Ort für Inklusion. Sie sind ja nicht einmal Ort für Bildung (als Voraussetzung für Inklusion), nur reine Wissensvermittlungsstätten (Ausbildungslager). Es sind „Sonderschulen für die Masse“ mit einem wohl bedachten Ziel.
Nathan hat geschrieben:Das Ziel der Inklusion ist es, behinderte Kinder sozial zu integrieren.
Wenn es um individuelle soziale Integration und Inklusion geht, dann betrifft es weitgehend den „privaten“ zwischenmenschlichen kulturellen Bereich. Wohngruppen, Vereine, Interessengemeinschaften, Freundschaften. Soziale Integration/Inklusion ist NICHT per Anordnung zu erreichen. Sie ist freiwillig (freier Wille) und erfordert schlicht persönliches Interesse/Engagement/Bildung eines jeden Einzelnen. Meines Erachtens muss man trennen zwischen öffentlichem (Arbeits- und Ausbildungswelt) und privatem Interesse: Das notwendige Wissen für spätere Aufgabenerfüllung innerhalb der Gemeinschaft vermitteln in geeigneten Ausbildungsstätten nach vorhandenen Begabungen und individuellen Möglichkeiten, das soziale Miteinander dagegen völlig losgelöst vom verpflichtenden Leistungsprinzip.
Nathan hat geschrieben:Es ist nicht sehr geschmackvoll, dumme Witze zu Lasten behinderter Menschen zu reißen.
Während mich dieser Satz jetzt doch sehr verwundert („ich bestehe auf Ungleichbehandlung“!!!), freut mich der nachfolgende Konsens:
Nathan hat geschrieben:Inklusion bedeutet einen ganzheitlichen gesellschaftlichen Ansatz, ein System von Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Schulsystem, das dem klassischen Leistungsprinzip ein konsequent humanistisches Prinzip an die Seite stellt.
Das Leistungsprinzip aber nicht schwächt oder gar ersetzt.

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Re: INKLUSION - selbstverständlich oder unverantwortlich?

Beitrag von Teeernte »

Nathan » Fr 14. Aug 2015, 15:16 hat geschrieben:
Leider eine ganz weit verbreitete Selektion. Es wird die Schule ausgesucht, die organisatorische Vorteile bietet. Jetzt kann man natürlich lange philosophieren, wem an diesem unhaltbaren Zustand die Schuld zu geben ist. Sind es die Eltern, die es sich zu einfach machen oder sind es die Eltern die völlig überfordert sind, keinem gesunden sondern einem besonders förderungsbedürftigen Kind das Leben geschenkt zu haben, und mit ihrer Situation allein gelassen werden, sind es die Eltern gesunder Kinder, die empört statt solidarisch sind, sind es sture Behörden, ist es nicht vielleicht die Gesamtgesellschaft, der solche Probleme einfach lästig sind usw.

Die Inklusion als Gesamtansatz bietet eine Lösung an. Keine billige Lösung, keine Lösung ad hoc, aber eine Zukunftsaussicht. Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten (gedanklichen) Schritt. Banal, sicher, aber zutreffend.
In der Stadt - wird von den Eltern eines geistig behinderten Kindes MEISTENS die Gesamtschule (die auch Abitur anbietet) genommen... und auf dem Dorf - die Schule die es gibt......

Es gab KEINERLEI Schulung für die Lehrer, keine zusätzliche Einrichtung.... kein zusätzliches Geld - und die Klassenstärke wurde beibehalten.... So wie DA bereits schrieb - wurde das Gesetz ALLEN vor den Koffer gehauen.

Bisher keine Veränderungen.... - viele geistig Behinderte wurden in der Schule so regelmässig "zusammengeschlagen" (von den Mitschülern) - dass die geistig behinderten Kinder - so sie das ganze noch mitbekommen haben - von selbst die Schule wieder gewechselt haben. (In DIE Schule geh ich nicht mehr..)

Einige Eltern wollen das nicht mitbekommen - und meinen - dass das normal ist..

Im Sinne der Kinder ist das SO nicht.

Betreuer schleppen Stühle umher - da man ja als Erwachsener nicht in kleine Bänke passt... irgendwann muss jeder mal aufs Klo.... eine DAUERAUFSICHT für DAS EINZELNE behinderte Kind ist SO nicht möglich.

Die Eltern der geistig nicht behinderten sind dagegen - da ihre Kinder bereits so - mit LEhrermangel den Stoff nicht mitbekommen - und auf teure Nachhilfe angewiesen sind - durch die INKLUSION ist dass nun noch verschärft worden.

GESETZE Gegen die breite MASSE..... ...entsprechend "VORGESPANNT" kommen also die "NORMALEN" Kinder - und die Lehrkräfte - die ja nun die MEHRLAST zu tragen haben - weniger Schüler sind es ja nicht geworden - ....

WIE immer meine ich - dass es so "GEWOLLT" ist - :D :D :D

GESETZ - >> GEGEN das Volk. was hat "man" davon ? >> Mehr Nazis !

DAS ist gewollt. (so sehe ICH das.)
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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