Beides.
Nein. Weder ein behindertes noch ein nicht behindertes Kind.
Eine wachsende moderne funktionierende Gesellschaft zeichnet sich durch zunehmende Teilung (Arbeitsteilung, Gewaltenteilung,...), zunehm. Strukturen (Hierarchien) und zunehm. Leistung aus. Sie hat eine sehr hohe Zahl von Aufgaben zu bewältigen mit dem Ziel, einen optimalen gesellschaftlichen Gesamtnutzen zu erzielen. Schulen/Schulsysteme/Ausbildungsstätten derzeitiger Form sind Funktions-Bestandteile dieser Gesellschaften, sie erfüllen genau nur den Zweck, Menschen für wachsende Zahl von Aufgaben der Gesellschaft entsprechend mit Grund- und Spezialwissen zu versorgen, damit sie später die gewünschten Ziele unterstützen können. Es geht dort in erster Linie um Leistung, bestimmte Begabungen zu fördern, zu spezialisieren, auszuwählen. „Defizitäre“ Begabungen werden in diesem System weitgehend nicht berücksichtigt.
Die Hinzunahme einiger weniger Behinderter wird einerseits das Recht von Nichtbehinderten auf bestmögliche Ausbildung reduzieren, andererseits für Behinderte aufgrund fehlender Zeit/Fürsorge/Fachpersonal kein geeigneter Ort sein, weil sie ebenso wenig ihre bestmögliche Förderung erhalten. Keine win-win-Situation. Insofern sind Schulen dieser Art grundsätzlich kein geeigneter Ort für Inklusion. Sie sind ja nicht einmal Ort für Bildung (als Voraussetzung für Inklusion), nur reine Wissensvermittlungsstätten (Ausbildungslager). Es sind „Sonderschulen für die Masse“ mit einem wohl bedachten Ziel.
Nathan hat geschrieben:Das Ziel der Inklusion ist es, behinderte Kinder sozial zu integrieren.
Wenn es um individuelle soziale Integration und Inklusion geht, dann betrifft es weitgehend den „privaten“ zwischenmenschlichen kulturellen Bereich. Wohngruppen, Vereine, Interessengemeinschaften, Freundschaften. Soziale Integration/Inklusion ist NICHT per Anordnung zu erreichen. Sie ist freiwillig (freier Wille) und erfordert schlicht persönliches Interesse/Engagement/Bildung eines jeden Einzelnen. Meines Erachtens muss man trennen zwischen öffentlichem (Arbeits- und Ausbildungswelt) und privatem Interesse: Das notwendige Wissen für spätere Aufgabenerfüllung innerhalb der Gemeinschaft vermitteln in geeigneten Ausbildungsstätten nach vorhandenen Begabungen und individuellen Möglichkeiten, das soziale Miteinander dagegen völlig losgelöst vom verpflichtenden Leistungsprinzip.
Nathan hat geschrieben:Es ist nicht sehr geschmackvoll, dumme Witze zu Lasten behinderter Menschen zu reißen.
Während mich dieser Satz jetzt doch sehr verwundert („ich bestehe auf Ungleichbehandlung“!!!), freut mich der nachfolgende Konsens:
Nathan hat geschrieben:Inklusion bedeutet einen ganzheitlichen gesellschaftlichen Ansatz, ein System von Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Schulsystem, das dem klassischen Leistungsprinzip ein konsequent humanistisches Prinzip
an die Seite stellt.
Das Leistungsprinzip aber nicht schwächt oder gar ersetzt.
~ pasquino ~