Star-bird » Sa 17. Aug 2013, 23:17 hat geschrieben:
Wie kann etwas falsch sein, was eine Definitionssache darstellt?
So wie ihr Eigentum darstellt, wird es offiziell nirgends dargestellt.
Das macht weder eure Definition richtiger oder falscher noch die offizielle richtiger oder falscher.
Der Libertarismus ist eure Philosophie ... gut.
Dies macht aber wie im Beispiel oben andere Philosophien nicht falsch und euch auch nicht zu den besseren Menschen und somit die anderen zu schlechteren.
Auch wenn ihr das so nicht direkt sagt, schwingt das im Unterton des Kontextes für einen Leser immer mit.
Nun bin ich neu in diesem Forum doch habe ich mit libertären schon in anderen Foren zutun bekommen.
Und immer habe ich dasselbe Gefühl, wie bei Veganern die von ignoranten Fleischfressern reden.
Die Veganer sind ja nicht weniger ignorant, versuchen doch etliche den Fleischkonsumenten zu sektieren.
Die Anmahnung sie mögen mich mit dem Kram doch zufriedenlassen bleibt oft ungehört.
Ich versuche sie nicht zum Fleischkonsum zu bekehren und erwarte im Gegenzug dasselbe von ihnen, was die vegane Lebensweise anbelangt.
Ansonsten habt ihr erst mal einfach Pech gehabt, weil in diesem Zusammenhang wohl gilt: "Welche Philosophie war zuerst da".
Also bleibt euch erst mal nur die Möglichkeit auf einen Wertewandel zu warten, den ihr wahrscheinlich zu euren Lebzeiten nichtmehr erlebt, den ich bisher auch nicht erkennen kann, da die Stimmen eher nach einem starken Staat lauter werden.
Oder ihr macht es wie andere Menschen in einer ähnlichen Situation.
Ihr gründet eine Art libertäre Kommune und handelt dort dann mit euren Eigentums und Freiheitsbegriffen, wie es euch beliebt. Das Euch, das dann teilweise von den Prozessen der herrschenden Philosophie ausschließt und es so ablaufen muss das ihr mit der herrschenden nicht in Konflikt kommt dürfte klar sein.
Ich kann dein Anliegen durchaus nachvollziehen.
Allerdings 2 Punkte:
Die Anmahnung sie mögen mich mit dem Kram doch zufriedenlassen bleibt oft ungehört.
Ich versuche sie nicht zum Fleischkonsum zu bekehren und erwarte im Gegenzug dasselbe von ihnen, was die vegane Lebensweise anbelangt.
Genau das können wir ja auch unzweifelhaft auf unsere Situation anwenden. Wir mahnen euch an, uns mit eurem Demokratie-Gedöhns, kommunisteischen Umverteilungsschwachsinn, Ökowahn un deurer Regulierungswut in Ruhe zu lassen. Wir wollen euch nichts aufzwingen, wir wollen nur, dass ihr uns nichts aufzwingt. (Zwar ist das bloße Mitschwimmen in der Demokratie noch nicht sofort als aggressiver Akt einzustufen, aber so wie hier einige den Staat und Steuern usw. verteidigen, muss man davon ausgehen, dass sie im Ernstfall auch dem Aggressor Polizist auch noch Unterstützung leiseten würden, wenn dieser mich auf meinem Grundstück festnehmen will.)
Wir sind sozusagen die Veganer unter den Allesfressern (werden von euch als Sonderlinge betrachtet) und wir finden es (im übertragenen Sinne) falsch, Fleisch (u. tierische Produkte) zu essen. Nur dass wir (wenn man sich unsere Argumentationslinie mal genau anschaut) eben nicht verlangen, dass ihr kein Fleisch esst, sondern nur dass wir nicht an euren Fleischfress- und Tiertötungsorgien teilnehmen müssen.
Wann immer ein Libertärer und ein Etatist in der Diskussion an den Punkt kommen, wo der Etatist sagt: "Hey, lass mich mit deinem Unsinn in Ruhe!", kann der Libertäre letztbegründet das Recht für sich in Anspruch nehmen, denn er fordert die ganze Zeit nichts Anderes.
Deshalb mögen wir in euren Augen vielleicht wie Sturköpfe erscheinen oder wir sind so stringent in unserer Argumentation, dass ein Hauch von Arroganz oder Besserwisserei über unseren Köpfen zu schweben scheint. Das liegt aber nur daran, dass wir - unter der Prämisse, für jeden ein identisches Recht einzufordern - uns immer letztbegründet darauf zurück ziehen können, dass sich eure Forderung als Teilmenge unserer Forderungen inkludieren lässt (es sei denn, für uns soll jeweils unterschiedliches Recht gelten).
Es ist, als ob wir irrationale Zahlen sind und ihr seid natürliche Zahlen und versucht uns in plus und mal zu drücken, weil ihr euch nichts anderes vorstellen könnt. Und wir können letztbegründet sagen: "hey, so lange die mathematischen Operationen für alle Zahlen gleich gelten, gibts halt auch noch minus und durch und wurzel und logarithmus." Das mag wie Arroganz aussehen, ist aber nur die logische Konsequenz der Tatsache, dass ihr euren Staat auch unter dem Grundsatz der Anarchie gründen dürftet (nur keinen zwingen, mitzumachen!) und umgekehrt, ihr uns das verbietet.
Wenn mir ein Diskussionspartner logisch begründet nahelegen kann, dass er zu den komplexen Zahlen gehört, dann wäre ich sicherlich der letzte, der ihm seine Handlungen nach x²=-1 verbieten würde. (Um mal im Bilde zu bleiben)
Wie kann etwas falsch sein, was eine Definitionssache darstellt?
Und damit kommen wir zur Definition. Natürlich kannst du deine Argumentation darauf stützen, dass jede Definition frei gewält und daher nicht richtig oder falsch sein kann. Nur dass unsere Definition eben allumfassender ist. Eure Definition von Eigentum ist eine Teilmenge unserer Definition, aber ihr könnt gewisse Dinge die wir sagen nicht verstehen, weil sie außerhalb eurer Definition von Eigentum liegen. Das wäre ja noch nicht mal hinderlich, wenn ihr dafür wenigstens einen Begriff hättet. Es gibt aber in eurem Sprachgebrauch keinen Begriff dafür, dass man die uneingeschränkte (rechtliche und praktische) Verfügungsgewalt über seinen Körper hätte.
Nichts anderes wollte ich Robben gegenüber in dem Post zum Ausdruck bringen.