Im März/April, ging es tatsächlich um „Flatten the curve“, das Vermeiden der Lombardei in Deutschland. Angesichts sich in drei Tagen verdoppelnder Infektionszahlen waren weder für Wissenschaftlern wie Politikern andere Optionen im Raum.BlueMonday hat geschrieben:(26 Aug 2020, 20:54)
Aha. Im Nachbarthread ging es ja gerade um die Vergesslichkeit des Wahlvolks. Daher mal zur Erinnerung an gar nicht so weit zurückliegende Aussagen seitens der Regierung: die "Maßnahmen" dienen demnach dazu, nur die "Kurve abzuflachen". Dass Menschen die Infektion "erspart" werden solle, davon war wiederum nie die Rede. Also woher kommt diese eigenartige Vorstellung, dass es darum ginge? Die "curve" ist nun seit Langem "geflattet" und längst am Ausklingen. Aber manche wollen wohl die "Maßnahmen" ewig in die Länge ziehen. Vielleicht damit man mit einem Impfstoff nicht gänzlich zu spät kommt und sich völlig blamiert. Und nun hackt man solange aggressiv gegen vermeintliche "Coronaleugner" und "Chaoten". Zumindest scheinen die ein besseres Erinnerungsvermögen zu haben als unsere braven Bürger und Untertanen.
Zudem kann ich dir als Liberalen den guten alten Hayek empfehlen: Wider die Anmaßung von Wissen. In deinen Adern scheint der Hayeksche Geist jedenfalls noch nicht zu fließen.
Zudem steht man erkenntnistechnisch über die Auswirkungen von Massenveranstaltungen wohl eher am Beginn: https://www.deutschlandfunk.de/corona-p ... id=1164525
Aber unsere Bescheidwisser sind schon wieder kräftig am Urteilefällen...
Die Ergriffenen Maßnahmen waren einschneidend, wirtschaftlich hart und grundrechtseinschränkend - aber wirksam. Mit dem Erfolg des „Hammers“ öffneten sich nun neue Optionen.
Statt dem ursprünglich geplanten „Dance“ - dem ständigen Bewegen zwischen wirtschaftlichen und medizinischen Abgrund - zeigten die Zahlen, dass mit einem Minimum an Maßnahmen und gemeinsamen Handeln bei Rücknahme nahezu aller Maßnahmen des „Hammers“ ein Austrocknen des Virus möglich schien. Das war zweifelsohne eine StrategieÄnderung, vielleicht hätte man das besser kommunizieren müssen. Ich bin mir trotzdem sicher, dass die grosse Mehrheit der Bürger diese mitträgt.
Nur - und da haben wir die gleichen Probleme wie bei der schwarzen Null oder anderen Gemeinschaftsaufgaben - warum gerade bei mir?
Wer nie wegfährt, braucht keine Reisen.
Wem Fussball nichts abgibt, keine Bundesliga, schon gar nicht mit Leuten.
Wer nie auf einer Demo war, keine Demos.
Wem Familiengedöns zuwider ist, keine 150-Mann-Hochzeit.
Und so weiter...
Und deshalb sind (bis auf die Leugner) alle für Eindämmen - bei den anderen.
Deshalb ist der von dir gebrachte Vergleich mit Hayek und den Wirtschaftssystemen auch unpassend. Es gibt eben kein „Coronarisikogeld“ mit dem man das Risiko bezahlt, das einem persönlich am wichtigsten ist - und mit dem man dann auch die Risiken über Preise bewertet. Gäbe es das, wäre eine optimale Risiko/Lockerungsverteilung kein Problem. Die Gesellschaft müsste dann nur noch festlegen, welches Gesamtrisiko (Geldumlauf) sie akzeptiert.
Und nein, die Kurve flacht sich nicht von selbst ab. Und das (ggf. ungeschützte) Aufeinandertreffen von Menschen ist nunmal das Hauptproblem, egal wo.