Nomen Nescio hat geschrieben:(07 Mar 2018, 21:31)
sozialistische parteien müssen sich realisieren daß das erheben der »unterschicht« eigentlich nicht mehr »lohnt«. wie groß ist diese unterschicht verglichen mit früher? ja, es gibt in westeuropa noch vereinzelt »krepierfälle«: zu arm um zu leben und zu reich um zu sterben.
im großen und ganzen haben wir ein ziemlich gesichertes leben. also muß man sich neue, andere ziele aussuchen. die gibt es reichlich. denk mal am verbessern der wohnumgebung, die klima, sich vorbereiten aufs ausbessern der infrastruktur damit nicht mehr soviel kostbare energie verloren geht, usw.
und natürlich deutlich machen daß auch handwerker noch immer benötigt werden.
An dem Gedanken könnte etwas dran sein: Die SPD war ja mit dem Thema "Gerechtigkeit" angetreten... und das scheint wirklich nicht das beherrschende Thema gewesen zu sein. Da darf man sich wohl nicht von einzelnen lauten Stimmen täuschen lassen.
Aber ich glaube nicht, daß diese ideologischen Fragen in Italien das Wahlergebnis hervorgebracht haben. Wenn man den Aufsatz in DIE ZEIT #11, 2018-03-07, Seite 6 von Roberto Saviano liest: "Die Freiheit, schlecht zu sein", dann hängt den Italienern ihre politische Kaste ellenlang zum Halse heraus, weil die nichts wirklich auf die Reihe bringt. Eine reine Protestwahl im vollen Bewußtsein, daß alle reichlich gemachten Versprechungen gebrochen werden, und eine Stimmung "Rette sich, wer kann!" und "So schlecht wie die sind wir schon lange..."
Das wird eine harte Nummer in der EU; alles andere wäre eine Überraschung!