3x schwarzer Kater hat geschrieben: ↑Mittwoch 6. September 2023, 13:54
Mit der Rentenreform Anfang der 0er Jahre wurde ja klargestellt, dass die Rente nur ein Baustein in der AV ist, neben betrieblicher AV und weiterer privater Vorsorge - wenn man eben keine starken Einbußen im Lebenstandard hinnehmen will. Da kann man sich heute über 20 Jahre später nicht beschweren, dass die Rente nicht reicht. Denn es ist nicht der Sinn der Rente alleine eine ausreichende AV zur Verfügung zu stellen.
Mal ein/zwei grundsätzliche Sätze zur Rente. Das System als solches ist in Ordnung. Wer sein Leben finanziell halbwegs vernünftig gestalten konnte, für den reicht die ges. Rente allemal. Damit meine ich, bei Renteneintritt schuldenfrei, keine Ausgaben mehr für Kinderbildung usw.
Drüber braucht es keinen Disput.
Die Probleme liegen bei Geringverdienern mit unzulänglicher Rente.
Genau da ist der Ratschlag, privat vorzusorgen, besonders wichtig, greift aber nicht.
Wer immer gerade so über die Runden kommt, hat für private Vorsorge nichts übrig.
An zwei Beispielen, bei denen es besser funktioniert, können wir uns orientieren.
1. Österreich,
2. Schweiz.
Das österreichische Beispiel, dort bekommt jeder im Schnitt eine um 500,-€ höhere Rente als in Deutschland, taugt bei näherer Betrachtung nicht viel. Die ersten 230 € erklären sich durch höhere Beiträge. (statt 18,6% in D. 22,8% in Ö.)
Dazu kommen durchschnittlich höhere Löhne in Ö., die mehr Geld in die Rentenkasse spülen. Der nächste Punkt ist die Rentenanwaltschaft. In D. gibt es Rente bereits nach fünf Beitragsjahren, in Ö. erst nach 15.
Wenn man für 10 Jahrgänge praktisch nicht zahlt, ist natürlich mehr Geld für die anderen Rentner da. Letztlich ist hat Ö. noch einen temporären Vorteil durch eine höhere Einwanderungsquote. Diese können sofort im Gast -u. Hotelgewerbe arbeiten und zahlen in die RV ein. Langfristig auch ein Risiko, wenn sie selber zu Rentenempfängern werden.
Die österreichische RV auf Deutschland zu übertragen wurde nicht wirklich etwas bringen.
2. Schweiz
Die berühmten drei Säulen. Die erste Säule ist praktisch der deutsche RV identisch. Der Beitragssatz liegt aber nur bei etwa 4,5% (aus dem Gedächtnis) Deshalb kommt da nicht viel bei rum.
Die beiden anderen Säulen sind da interessanter. Es werden private Beträge eingezahlt, die einem dann später auch nur selber zu Gute kommen.
In der einen Säule zahlt der Staat hohe, lohnende Zuschüsse, in der Anderen der Arbeitgeber.
So rechnet sich das.
In Deutschland müsste dann der Steuerzahler (Staat) zuschießen, außerdem Firmenrenten in die AG und AN gleiche Anteile (?) einzahlen, zur Regel werden.
Das muss man aber erst mal durchsetzen. Zusätzlich zu den Rentenbeiträgen von 18,6% (die dann aber reduziert werden können) müsste der Steuerzahler bluten, auch die AG dürften verhalten reagieren.
Ist alles nicht einfach, die Niedrigrenten achselzuckend nach dem Motto "selber schuld" so zu belassen, ist auch keine Lösung.