ATLAS » So 5. Aug 2012, 19:18 hat geschrieben:
Denkanstöße bezüglich Religion und Beschneidung? So, so.
Religion hat weniger mit Denken, aber serwohl etwas mit glauben und vermuten zu tun.
Nehmen wir mal als Beispiel mein heiliges Spaghettimonster befiehlt mir meinem Kind einen Zeh abzuschneiden. Es muss ja nicht der Große sein, aber auf den Zweiten oder Dritten kann man ohne Einschränkungen sicher verzichten. Es wäre also in ordnung, wenn ich nur genügend Anhänger meiner Religion um mich versammeln kann und diese mich in meiner religiösen Forderung unterstützen.
Angenommen der beschnittene Junge entscheidet für sich später eine andere Religion anzunehmen, ist aber nun mit dem für sich evtl. "behafteten Makel" der Beschneidung gezeichnet?
Die Beschneidung ist gleichzeitig auch Branntzeichen für eine religiöse Wahl.
Ich nehme gerne auch Bezug zu dem heutigen Zeitgeist. Seit Martin Luther (15 Jahrhundert ) wächst die Aufklärung in Westeuropa in Bezug auf Religionen und ihre "geistigen Führer" Religionen sind und waren immer Mittel zum Zweck!
Heutzutage werden sie hinterfragt, denn durch wachsende Bildung sind Menschen zum Glück in der Lage sich selber eine eigene Meinung bilden zu können.
Und in Bezug drauf, dass es ja schließlich überall erlaubt ist, kann ich gerne mit dem Beispiel der Lemminge argumentieren.
Zum Spaghettimonster: Das Spaghettimonster hat keine tausendjährige Tradition. Außerdem ist die Entfernung eines Zehs Verstümmelung; Beschneidung ist dies (siehe oben) nicht.
Zum Religionswechsel: Beschneidung wird in sehr vielen Kulturkreisen und in vielen Religionen praktiziert (Im Judentum und Islam aus religiösen Gründen, in den anderen sind Teile der Gläubigen aus medizinischen Gründen beschnitten) und auf jeden Fall in allen akzeptiert. Und wenn es nicht so wäre: Den "Makel" sieht doch keiner

Zu Martin Luther: Die Zeit Martin Luthers kann nicht als Maßstab dienen, das Mittelalter und die Machtausnutzung der Religion waren ein Sonderfall. Genauso kann man schließlich nicht z.B. die Nazizeit als Maßstab für die zukünftige Handhabung der Außenpolitik gegenüber Deutschland verwenden.
Ein weiterer Punkt, den ich noch hinzufügen möchte: Das Verbot der Beschneidung wäre (unter Betrachtung der oben genannten Bedeutung der Beschneidung für die Juden) eine religiöse Diskriminierung. Es würde jüdisches Leben in Deutschland legal unmöglich machen.
Auf die Folgen des Verbots bist du nicht eingegangen? Wieso?

mfg