naddy hat geschrieben:(07 Nov 2020, 12:54)
"Fakt" dagegen ist, daß die verantwortlichen Politiker es versäumt haben, das Land beizeiten auf eine in der globalisierten Welt jederzeit erwartbare Pandemie vorzubereiten. Die Gründe dafür habe ich bereits im März hier genannt. Mit gut halbjähriger Verzögerung beginnt man nun zaghaft darüber nachzudenken, ob es nicht sinnvoll sein könnte, einen Teil der nach China ausgelagerten Produktion von essentiellen Gesundheitsgütern wie Antibiotika wieder zurückzuholen. Glückwunsch, ein wahrhaft abenteuerliches Tempo der politischen EInsicht.

Sie haben ja den "Fakt" schon in Anfürungszeichen gesetzt, insofern haben sie ja selbst schon ihren Vorwurf korrigiert, man würde erst nach einem halben Jahr beginnen, darüber nachzudenken, wichtige Bereiche der Gesundheitsgüter und deren jederzeitige kurzfristige Verfügbarkeit wieder "heimzuholen".
Derlei Überlegungen gab es durchaus schon in der ersten Welle sehr zeitnah. Siehe auch die Problematik bei der Maskenbeschaffung...
"Fakt" dagegen ist, daß die verantwortlichen Politiker es versäumt haben, das Land beizeiten auf eine in der globalisierten Welt jederzeit erwartbare Pandemie vorzubereiten.
Speziell dazu:
Grundsätzlich gilt hier, wenn man vom Rathaus kommt, ist man immer allzuleicht der Schlauere, der immer schon alles besser wusste.
Eine solche Pandemie mit geradezu "biblischen Ausmaßen unf Folgen" in der Gefährlichkeit/Ansteckungsfreudigkeit und interkontinentalem Verbreitungsraum in einer Welt, die immer mehr zu einem globalen Dorf zusammenwächst, war nicht so realistisch, wie es nun doch in der Realität eintrat.
All diese Forderungen, die sich aus heutiger Sicht durch die Pandemie ergeben, auch durchaus im Nachgang Sinn machen, wären einfach anno 2019, als man noch nichts von SARS covid-19 ahnen konnte, einfach als - berechtigterweise - unrealistische und auch verschwenderische Finanzierungslast politisch nicht durchsetzbar bzw. vermittelbar gewesen.
Es gab ja schon länger eine laufende, höchst strittige, Diskussion im gesamten Gesundheitswesen und den richtigen Weg. Angefangen von der Kostenoptimierung in Kliniken und auch einer Zentralisierung/Einschrumpfung auf weniger Kliniken, die in allen Bereichen kosten- und versorgungspotimiert den Menschen bestmögliche geundheitliche Versorgung besser bieten könnten.
Auch gekoppelt an eine politisch gewollte Straffung der Personalkosten. Die man auch lange unter Rubrik normaler Lohnkämpfe einordnen konnte, in der der Standpunkt der schrecklichen Unterbezahlung mehr den Charakter des üblichen linken Unmäßigkeitsgeruchs hatte, der die Finanzierbarkeit einfach ignoriert. Oder mal wieder alles durch das Rupfen der bösen Reichen als nie versiegende Lösungsquelle vorsieht. Und entsprechend auch teils berechtigten politischen Gegenwind bekam.
Mittlerweile, das möchte ich nicht bestreiten, hat sich die Sicht gewandelt, unter dem Eindruck der Pandemie, und was das Personal im Gesundheitsbereich, in den Kliniken, Laboren, Notfalldiensten usw. leisten muß. Für durchaus insgesamt nicht leistungswürdigende Bezahlung und ebenso recht fragwürdige Arbeitsbedingungen.
Plötzlich hat man mehr Gefühl für all die Heldinnen und Helden in Weiss und ihre Forderungen und Belange.
All das kann man kurz und gut unter der Fragestellung zusammen fassen, die es schon länger gibt:
"Was ist uns unsere Gesundheit wert?"
Derzeit wohl sehr vielmehr als noch vor der Covid-Pandemie. Was letzlich dabei herauskommen wird und ob es nicht bei den üblichen Versäumnisbekundungen und den ebenso medienwirksamen Umkehrankündigungen bleibt, oder sogar das Pendel wieder zurückschlägt, wenn Covid-19 beherrschbarer und kontrollierbarer wurde, bleibt abzuwarten.
Von daher, Gratulation! Sie haben es schon immer besser gewusst. Was uns heimsuchen wird, und was nicht. Ich bin zwar auch schon früher der Meinung gewesen, dass nicht nur im Gesundheitswesen, mit siner reinen, auf Profit und Wirtschaftlichkeit ausgerichteten Entwicklung und auch der Bezahlung/den Arbeitsbedingungen einiges schief bzw. in die falsche Richtung läuft.
Aber da ist ja das Gesundheitswesen nicht die alleinige Baustelle.
Indes, covid-19 und dessen "Apokalypse" hatte ich im Gegensatz zu Ihnen nicht einmal annähernd auf dem Schirm.
Welche Pandemie nach dem Rinderwahnsinn, der Vogelgrippe, Ebola und covid-19 werden wir - ihrer Meinung nach - denn jetzt schon (also rechtzeitig) berücksichtigen müssen, damit wir nicht wieder so nackig und unvorbereitet dastehen?