Marie-Luise » Do 15. Okt 2015, 12:48 hat geschrieben:
Wie darf man sich die "Betreuung" vorstellen? Darunter kann ich mir nichts vorstellen. Taten verhindern konnten die Kommissare ja nicht.
Die Polizei ist erst einmal kein Sozialarbeiter. Es gab Jugendkontaktbeamte. Sie haben versucht die Tuchfühlun zur Jugendszene zu halten und standen als Ansprechpartner für Jugendliche und Familie zur Verfügung. Sie leisten aber keine Sozialarbeit light.
Jetzt gibt es Jugendsachbearbeiter. Damit haben die Jugendlichen, die von ihnen "betreut" werden, einen festen Sachbearbeiter. Das macht die polizeiliche Sachbearbeitung effektiver. Er steht auch als Ansprechpartner zur Verfügung. Aber auch er macht keine Sozialarbeit light.
Alle arbeiten aber eng mit Jugendamt und anderen Institutionen zusammen.
Wie aber im wirklichen Leben, gibt es auch da keine Garantie.
Unter`m Strich gibt es eine Jugendgerichtsbarkeit und es dauert schon, bis einer mal über einen Arrest hinaus in einer Jugendhaftanstalt über seine Taten nachdenken kann.
Die Feststellung "Taten verhindern konnten sie nicht" ist schlichtweg falsch. Diese Tat konnten sie nicht verhindern. Es liegt in der Natur der Sache, dass man die Verhinderung einer Tat nur schwer bis gar nicht nachvollziehen kann, wohingegen eine Tat natürlich wahrgenommen wird.
Es gibt immer wieder auch Jugendliche, die wieder klar im Kopf werden und sich ihr Handeln bewußt machen. Daran sind Jugendsachbearbeiter nicht unbeteiligt. Aber es wäre doch fatal, wenn man sich da einen Wettlauf der Institutionen leisten würde. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer das ist und wie intensiv die Betreuung auch über Jahre sein muss. Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man.
Manchmal verliert man auch erst nach Jahren, was ganz bitter ist.