Also:
Die Diskussion Links-Rechts scheint bei einigen zu einer Denkblockade zu führen, weil viele seit der Schulzeit damit aufgewachsen sind, dass der Nationalsozialismus rechts war. Dadurch landen dann viele beim Vergleich der angeblich extremen Rechten und der extremen Linken in einem Kreis.
Vielleicht hilft es ja, die Achsen anders zu bezeichnen: Nämlich
Kollektivismus vs. Individualismus
Um Frau Weidel zu verstehen, muss man wissen, bei wem sie ihre Dissertation geschrieben hat und um Profe. Oberender zu verstehen (der sich selbst Hayekianer nennt), muss man wissen, wer Hayek war und worin es in seinen Arbeiten ging.
Bevor man also bei diesem Thema mitdiskutieren kann, sollte man diesen kurzen Artikel bei Wikipedia gelesen haben, wenn man schon darauf verzichten möchte, seine Werke selbst zu lesen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich ... _von_Hayek
Hayek lehnte als Libertärer den Kollektivismus aus tiefstem Herzen ab und begründete das so, dass jede Form von Kollektivismus letztlich in die Unfreiheit führt. An einer anderen Stelle beschreibt er die Vorteile der Marktwirtschaft im Vergleich zu einer Planwirtschaft, die einfach viel schneller und viel flexibler auf Änderungen und auf Defizite reagieren kann. Der Preis dient dabei als Signal für die Knappheit von Ressourcen, was jeder staatlichen Preisbindung überlegen ist.
Aber ein wichtige Aussage, die der Nobelpreisträger in Wirtschaftswissenschaften schon 1944 gemacht hat und auf die sich Frau Weidel beruft, ist wohl die Folgende.
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1944 erschien Hayeks Der Weg zur Knechtschaft in England.[125] In diesem Werk legte er dar, dass der Nationalsozialismus in Deutschland und der Faschismus in Italien nicht – wie sozialistische Intellektuelle behaupteten – Formen der kapitalistischen Reaktion seien, sondern Weiterentwicklungen des Sozialismus.
Ziel des Buches war es laut Hayek, die damals gegen den Liberalismus tendierende Mehrheitsmeinung umzukehren und sie für die Gefahren des Sozialismus zu sensibilisieren. Hayeks Hauptargument ist, dass alle Arten von Kollektivismus wie Sozialismus und Planwirtschaft zwangsläufig im Widerspruch zu liberalen Individualrechten und rechtsstaatlichen Prinzipien stehen.[127] Die Gewaltherrschaft in den totalitären Staaten sei also nicht Folge von besonderer Bosheit der entsprechenden Völker, sondern die Umsetzung der sozialistischen Lehre einer geplanten Wirtschaft. Diese führe notwendig zu Unterdrückung, selbst wenn dies nicht die ursprüngliche Absicht der Sozialisten war.[128]
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Wer also Frau Weidel wegen ihrer Aussage kritisiert, der muss erst einmal diese Aussagen von Hayek entkräften.
Ich bin ja in einem sozialistischen Experiment aufgewachsen und kann die Aussagen von Hayek bestätigen. Ich lehne ebenso wie er und Frau Weidel den Kollektivismus weitestgehend ab ... aber natürlich sehe ich dabei auch Grenzen.
Die Reine Lehre ist immer problematisch. Pragmatismus statt Fundamentalismus ist wohl das Zauberwort.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
It is not racism, but pattern recognition.
Wenn Linke etwas von Wirtschaft verstehen würden, wären sie nicht links.