Die Person Putin

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Cobra9
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Cobra9 »

robro43 » Mi 23. Dez 2015, 01:12 hat geschrieben:
Ich verpasse fast keinen Auftritt dieses Gauklers Boris Reitschuster und habe mich fast immer köstlich amüsiert, aber nicht nur über ihn sondern auch über seine Partner vom ZDF oder ARD...die verzogen keine Mine wenn ihr Experte Boris loslegte :D...na, ja eigentlich ja etwas fürs Kinderprogramm aber der Boris passt sehr gut zum Allgemeinen Niveau von ARD und ZDF...ich kann seine Auftritte nur wärmstens empfehlen um die Ernsthaftigkeit unseres ÖRF richtig einschätzen zu können.
Och ich verpasse keine Auftritte von Putin die nicht ala Theater Drehbuch sind. Beobachte mal auf ner PK mit kritischen Fragen ohne einstudierte Antworten dessen Mimik. Köstlich :) Da zittert das Kerlchen vor Emotion.
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DarkLightbringer
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Re: Die Person Putin

Beitrag von DarkLightbringer »

Schnitter » Mittwoch 23. Dezember 2015, 00:50 hat geschrieben:
Ich kannte ihn gar nicht.

Aber seine Interviews sind in der Tat höchst interessant, sehr sachlich und er nimmt das ganze Elend mit entspannt viel Humor.

Hier mal ein interessantes Beispiel:



Interessantes Detail: Während der gesamten Sendung spammt offensichtlich Putins Trolltruppe das SWR Forum voll. In ca. Minute 12 und 22 wird das am Rande thematisiert, das Ganze scheint Reitschusters Blutdruck kaum zu beeinflussen. Der Typ wird damit offensichtlich seit einem Jahrzehnt konfrontiert.

Danke für den Tip.
Ihm fehlt das "sakrale Verständnis" (O-Ton) für Putin. ;)
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: Die Person Putin

Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 » Mi 23. Dez 2015, 08:36 hat geschrieben:
Och ich verpasse keine Auftritte von Putin die nicht ala Theater Drehbuch sind. Beobachte mal auf ner PK mit kritischen Fragen ohne einstudierte Antworten dessen Mimik. Köstlich :) Da zittert das Kerlchen vor Emotion.
Der Auftritt Putins bei diesem Jahrespressekonferenz-Ritual hat sich in jüngster Zeit allerdings etwas verändert.
Noch eines fiel auf: Putin war schon mal schlagfertiger. Zur Jahres-Pressekonferenz gehören immer auch kritische Fragen. In den vergangenen Jahren hat Putin sie mit Gegenfragen pariert, mit Lust an der Provokation. Dieses Jahr zögerte er bei den Antworten und wich dann aus. Putin vermittelt zunehmend den Anschein eines Souveräns, der sich gar nicht mehr rechtfertigen muss für seine Politik.
(http://www.deutschlandfunk.de/putins-pr ... _id=340169)
Das ist aber auch ein wenig der berühmt-berüchtigten Lethargie und Leidensbereitschaft der russischen Bevölkerung zu verdanken. Der Oblomowerei.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von schokoschendrezki »

Schnitter » Mi 23. Dez 2015, 01:50 hat geschrieben:
Ich kannte ihn gar nicht.

Aber seine Interviews sind in der Tat höchst interessant, sehr sachlich und er nimmt das ganze Elend mit entspannt viel Humor.

Hier mal ein interessantes Beispiel:



Interessantes Detail: Während der gesamten Sendung spammt offensichtlich Putins Trolltruppe das SWR Forum voll. In ca. Minute 12 und 22 wird das am Rande thematisiert, das Ganze scheint Reitschusters Blutdruck kaum zu beeinflussen. Der Typ wird damit offensichtlich seit einem Jahrzehnt konfrontiert.

Danke für den Tip.
Es ist mir einfach zu küchenpsychologisch, was er da über "Prägungen" und persönliche Vorlieben erzählt. Ein Mann, der so sehr an Macht und Machtausbau arbeitet wie Putin, käme gar nicht allzuweit, wenn er sich zu sehr von seinen eigenen "Prägungen" treiben ließe. Dazu nur ein Beispiel: Putin hat irgendwann angefangen, die konservativen russischen Denker des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu studieren. Also insbesondere Nikolai Berdjajew (1874–1948), Iwan Iljin (1883–1954) und Wladimir Solowjow (1853-1900). Zusammen mit seinem Freund, dem Regisseur Nikita Michalkow organisierte Putin die Überführung der sterblichen Überreste Iljins aus der Schweiz ins Moskauer Donskoj-Kloster. Die ganze Idee eines eurasischen Großraums mit Moskau als Zentrum ist im Wesentlichen dem Gedankengut dieser zumeist slawophilen konservativen Denker abgelesen. Das hat mit irgendwelchen "Prägungen" und "Vorlieben" überhaupt nix zu tun. Das sind systematische, geopolitische Strategien für den Machtausbau und es sind eindeutig angelesene, angenommene kulturelle Vorlieben. Mit Putins Armbanduhren und seiner Vorliebe für nackten Oberkörper können sich gerne Bild-Leser und Putin-Fans befassen.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki » Mi 23. Dez 2015, 10:30 hat geschrieben: Der Auftritt Putins bei diesem Jahrespressekonferenz-Ritual hat sich in jüngster Zeit allerdings etwas verändert.
(http://www.deutschlandfunk.de/putins-pr ... _id=340169)
Das ist aber auch ein wenig der berühmt-berüchtigten Lethargie und Leidensbereitschaft der russischen Bevölkerung zu verdanken. Der Oblomowerei.

Lass mich mal was klarstellen. Gegen Putin und seine Art zu Regierungen wäre INTERN rein Sache der Russen. Müssen die mit leben. Wenn aber um Innenpolitik zu überspielen die Außenpolitik inkl. Konflikten genutzt wird gehts einfach zu weit. Egal wer.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 » Mi 23. Dez 2015, 12:11 hat geschrieben:

Lass mich mal was klarstellen. Gegen Putin und seine Art zu Regierungen wäre INTERN rein Sache der Russen. Müssen die mit leben. Wenn aber um Innenpolitik zu überspielen die Außenpolitik inkl. Konflikten genutzt wird gehts einfach zu weit. Egal wer.
Ganz trennen lässt sich das nicht, Außen- und Innenpolitik. Das Thema Flüchtlinge hier in Europa zum Beispiel hat, wenn es politisch verhandelt wird, auch immer einen innenpolitischen Aspekt. Der ungarische Zaun zu Serbien, ich wills mal anhand dieses Beispiels sagen, wurde zum wenigsten für die Flüchtlinge zur Abschreckung und zum meisten für die Ungarn zur "Beruhigung" gebaut.

Und dann: Auch wenn es von seiten offizieller Regierungen ein Nichteinmischungsgebot gibt, sollte das niemanden hierzulande daran hindern, über die Innenpolitik eines anderen Landes zu debattieren und auch diese ethisch zu beurteilen. Enthauptungen in Saudi Arabien, um mal ein krasses Beispiel zu nennen, gehen uns schon etwas an. Im Falle Russlands sinds Dinge wie etwa die zunehmend eingeforderte kulturpolitische Staatsräson. Ich könnte die persönliche Kritik daran ja einfach damit begründen, dass in der Folge immer weniger gute russische Filme zu uns kommen.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Alexyessin »

Fadamo » Di 22. Dez 2015, 15:43 hat geschrieben:
Die Bildung der IS ist auf dem Mist der Amis und der Europäer gewachsen.
Nicht alles Putin zuschieben.
Falsch.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Fadamo »

Alexyessin » Mi 23. Dez 2015, 12:03 hat geschrieben:
Falsch.

War mir Klar.
:D

Entweder magst Du Fadamo nicht ,oder die Wahrheit.
Zuletzt geändert von Fadamo am Mittwoch 23. Dezember 2015, 13:42, insgesamt 1-mal geändert.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Re: Die Person Putin

Beitrag von robro43 »

Putins Image-Pfleger wenden sich an die breite, emotionale, Wähler-Masse, mit Erfolg wie mir scheint aber von der Intelligenz anscheinend akzeptiert.

Putin ist nun einmal etwas zu kurz geraten um eine Weltmacht repräsentieren zu können und wenn von „Augenhöhe“ die Rede ist müsste so manch einer vermutlich vor ihm knien was die wenigsten wohl lustig fänden.

Ich halte Putin allerdings für geistig nicht derart kurz geraten als das diese PR auf seinem eigenen Mist gewachsen ist, dafür scheint er mir zu sehr selbstbewusst zu sein gerade als unglaublich kalt
berechnender Defensivspieler und „Fallensteller“...ich halte ihn durchaus für fähig Emotionen
vorzugaukeln. Putin-typisch scheint mir auch die von den USA eingebrachte letzte UN- Resulution
zu Syrien zu sein. Er überlässt Obama den „Triumph“ seine (Putins) Forderungen zur Abstimmung vorzulegen und abzunicken, ihm geht es um die Sache und Obama ums Etikett das macht den Unterschied, ein Paket „Made in USA“ geschmückt mit der US-Flagge und russischem Inhalt, typisch Putin.

Von ARD und ZDF frenetisch als erfolgreiche US-amerikanische Initiative gefeiert, Massenverblödung nach gewohntem Muster.
Zuletzt geändert von robro43 am Mittwoch 23. Dezember 2015, 16:43, insgesamt 2-mal geändert.
Doktor Schiwago

Re: Die Person Putin

Beitrag von Doktor Schiwago »

robro43 » Mi 23. Dez 2015, 14:12 hat geschrieben: Von ARD und ZDF frenetisch als erfolgreiche US-amerikanische Initiative gefeiert, Massenverblödung nach gewohntem Muster.
:thumbup:
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Re: Die Person Putin

Beitrag von schokoschendrezki »

Es gibt ja im letzter Zeit eine ziemliche Menge von Büchern über Putin und Russland. Zu aktuellen Bestsellern zählen - laut amazon jedenfalls - "Russland verstehen" von Gabriele Krone-Schmalz und "Wir sind die Guten" von Mathias Broeckers und Paul Schreyer. Ich habe beide gelesen. Sie sind sicher nicht durchgängig falsch, verzerrend oder einseitig. Aber sie sind ohne Zweifel tendenziös. Sie beschreiben selektiv eine Wirklichkeit, die dem Bild der Autoren von Russland entspricht und lassen das weg, was dem nicht entspricht. Ob unbewusst oder bewusst taktisch sei einmal dahingestellt.

Von ganz anderem Format ist da das jüngst erschiene "Putins Welt" der ehemaligen Stern-Reporterin Katja Gloger. Weil sie Russland "weder verdammt noch mystifiziert" (wie es in einer Rezension der Reihe Andruck heißt) sondern (im Rahmen des Möglichen natürlich) nüchtern und dennoch kenntnisreich und mit persönlichem Bezug analysiert. Sie psychologisiert nicht. Gewalt, Propaganda, Religion, Ideologien, historische Bezugnahmen, stellt sie heraus, sind für Putin nicht das Ergebnis irgendwelcher "Prägungen" oder seiner "Persönlichkeitsmerkmale" sondern einfach Mittel zum Zweck im Machtgeflecht des Kreml und bei der Umsetzung einer globalen politischen Strategie. Putin bewirft keineswegs beim Schachspiel seinen Gegener, um die Metapther Reitschusters mal aufzugreifen, sondern versucht mit beachtlicher analytischer Intelligenz eine Spielstrategie aufzubauen. Er bewirft ihn erst, wenn klar ist, dass er damit verliert. Und die traurige Wahrheit ist: Genau an diesem Punkt ist Putin und RUssland angelangt:
"Das Problem dieser simulierten Demokratie war von Anfang an ihr eigener Erfolg. Sie schien doch so effizient in den ersten acht Jahren seiner Herrschaft, als das Bruttoinlandsprodukt wuchs, das Durchschnittseinkommen mit dem Ölpreis stieg und im Land endlich wieder Ruhe und Stabilität einkehrten, gar ein Gefühl der Sicherheit. Viel später erst merkten die Menschen den Betrug an ihrer Zukunft: Der Reichtum des Landes, seine enormen Rohstoffvorkommen, wurde von einer kleinen Gruppe monetarisiert."

Dadurch, so Glogers Analyse, säßen die Oligarchen in der Falle, könnten nicht mehr aus ihrer Rolle, weil sie eben das Land bestohlen haben. Der Verlust der Macht Putins wäre somit auch für sie gefährlich, weil er sie aktuell vor der Abrechnung des Volkes deckt – sie zugleich damit aber auch in der Hand hat. Sie sind Putin ausgeliefert und so ein Faktor in dem komplizierten russischen Machtgeflecht, das auf Loyalität fußt – und in dessen Mitte die Spinne Putin sitzt.
Schon, dass sie die Verhältnisse in Russland nicht auf diesen einen Dämon herunterbricht sondern eine mehrstufige Machtarchitektur mit gegenseitigen Abhängigkeiten herausanalysiert, unterscheidet sie wohltuend von anderen Autoren.

Und noch etwas: Die Monetarisierung des Landesreichtums durch eine kleine Gruppe von Oligarchen, den Betrug des Volkes an seiner Zukunft sehen wir in ähnlicher Form auch in der Ukraine, auch heute. Nur, dass anstelle der "Spinne" in der Mitte des Netzes jetzt eine demokratisch gewählte Regierung sitzt. Die Frage ist, ob das tatsächlich sehr viel an dieser Struktur ändert und die Wiedererlangung einer Zukunft ermöglicht.

In einem Land wie Bosnien-Herzegowina kann man sehen, dass allein die Einrichtung demokratisch gewählter Regierungen ein Scheitern nicht zwangsläufig verhindert.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von robro43 »

schokoschendrezki » Mi 23. Dez 2015, 15:12 hat geschrieben:Es gibt ja im letzter Zeit eine ziemliche Menge von Büchern über Putin und Russland. Zu aktuellen Bestsellern zählen - laut amazon jedenfalls - "Russland verstehen" von Gabriele Krone-Schmalz und "Wir sind die Guten" von Mathias Broeckers und Paul Schreyer. Ich habe beide gelesen. Sie sind sicher nicht durchgängig falsch, verzerrend oder einseitig. Aber sie sind ohne Zweifel tendenziös. Sie beschreiben selektiv eine Wirklichkeit, die dem Bild der Autoren von Russland entspricht und lassen das weg, was dem nicht entspricht. Ob unbewusst oder bewusst taktisch sei einmal dahingestellt.

Von ganz anderem Format ist da das jüngst erschiene "Putins Welt" der ehemaligen Stern-Reporterin Katja Gloger. Weil sie Russland "weder verdammt noch mystifiziert" (wie es in einer Rezension der Reihe Andruck heißt) sondern (im Rahmen des Möglichen natürlich) nüchtern und dennoch kenntnisreich und mit persönlichem Bezug analysiert. Sie psychologisiert nicht. Gewalt, Propaganda, Religion, Ideologien, historische Bezugnahmen, stellt sie heraus, sind für Putin nicht das Ergebnis irgendwelcher "Prägungen" oder seiner "Persönlichkeitsmerkmale" sondern einfach Mittel zum Zweck im Machtgeflecht des Kreml und bei der Umsetzung einer globalen politischen Strategie. Putin bewirft keineswegs beim Schachspiel seinen Gegener, um die Metapther Reitschusters mal aufzugreifen, sondern versucht mit beachtlicher analytischer Intelligenz eine Spielstrategie aufzubauen. Er bewirft ihn erst, wenn klar ist, dass er damit verliert. Und die traurige Wahrheit ist: Genau an diesem Punkt ist Putin und RUssland angelangt:

Schon, dass sie die Verhältnisse in Russland nicht auf diesen einen Dämon herunterbricht sondern eine mehrstufige Machtarchitektur mit gegenseitigen Abhängigkeiten herausanalysiert, unterscheidet sie wohltuend von anderen Autoren.

Und noch etwas: Die Monetarisierung des Landesreichtums durch eine kleine Gruppe von Oligarchen, den Betrug des Volkes an seiner Zukunft sehen wir in ähnlicher Form auch in der Ukraine, auch heute. Nur, dass anstelle der "Spinne" in der Mitte des Netzes jetzt eine demokratisch gewählte Regierung sitzt. Die Frage ist, ob das tatsächlich sehr viel an dieser Struktur ändert und die Wiedererlangung einer Zukunft ermöglicht.

In einem Land wie Bosnien-Herzegowina kann man sehen, dass allein die Einrichtung demokratisch gewählter Regierungen ein Scheitern nicht zwangsläufig verhindert.
Schoko, etwas unheimlich ist mir der Typ, auf Grund seiner Gelassenheit ja auch, aber Deine Bewertung er und Russland wären am Ende teile ich ganz und gar nicht, ich vermute das Spiel befindet sich erst am Anfang und es sitzen sich Schach- und Pokerspieler beim Schachspiel gegenüber und hast Du schon einmal versucht durch geschicktes
Bluffen ein Schachspiel zu gewinnen ? Die Demontage ist in vollem Gange...und im westlichen Hühnerstall
herrscht heilloses Durcheinander und Gekrähe, dem Gockel wurden die buntesten Federn gerupft, aber natürlich kein Grund sich nicht weiterhin mit ihnen zu schmücken auch wenn sie sich jemand anders an den Hut gesteckt hat.
Putins Russland ist einfach, auf Grund geringerer Verfettung, erheblich besser konditioniert.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von jan2009 »

robro43 » Mi 23. Dez 2015, 15:50 hat geschrieben:
Schoko, etwas unheimlich ist mir der Typ, auf Grund seiner Gelassenheit ja auch, aber Deine Bewertung er und Russland wären am Ende teile ich ganz und gar nicht, ich vermute das Spiel befindet sich erst am Anfang und es sitzen sich Schach- und Pokerspieler beim Schachspiel gegenüber und hast Du schon einmal versucht durch geschicktes
Bluffen ein Schachspiel zu gewinnen ? Die Demontage ist in vollem Gange...und im westlichen Hühnerstall
herrscht heilloses Durcheinander und Gekrähe, dem Gockel wurden die buntesten Federn gerupft, aber natürlich kein Grund sich nicht weiterhin mit ihnen zu schmücken auch wenn sie sich jemand anders an den Hut gesteckt hat.
Putins Russland ist einfach, auf Grund geringerer Verfettung, erheblich besser konditioniert.
ja, träume weiter.... :rolleyes:
Hier ein Beweis "dafür", Du Realitätsverweigerer:
http://de.statista.com/statistik/daten/ ... -russland/
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Re: Die Person Putin

Beitrag von schokoschendrezki »

robro43 » Mi 23. Dez 2015, 16:50 hat geschrieben: Putins Russland ist einfach, auf Grund geringerer Verfettung, erheblich besser konditioniert.
Auch wenn ich Russlands "Konditionierung" nicht einfach mechanisch am BIP bemessen würde ... ein Projekt wie Skolkowo, das geplante russische Silicon Valley, ist leider mehr tot als lebendig. Denn Russland kann seine kreativsten Köpfe zunehmend nicht im Land halten. Schau dir den russischen Film "Leviathan" an, wenn du ein realistisches Bild des heutigen traurigen Russlands außerhalb der wenigen Partyzonen bekommen möchtest. Das Band, das mich an Russland knüpft, basiert im Wesentlichen auf der natürlich leicht widersprüchlichen Überzeugung, dass Filme wie dieser, von diesem künstlerischem Rang kaum irgendwo sonst auf der Welt entstehen. Und ähnliches gilt z.T. auch für Musik, Literatur und eher abstrakte Wissenschaft und Philosophie.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Nomen Nescio »

schokoschendrezki » Mi 23. Dez 2015, 17:41 hat geschrieben:Und ähnliches gilt z.T. auch für Musik, Literatur und eher abstrakte Wissenschaft und Philosophie.
darüber könnte man einen, nein mehrere, strang ausgiebig füllen. denn diese behauptung ist wohl äußerst kontrovers.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Europa2050 »

schokoschendrezki » Mi 23. Dez 2015, 15:12 hat geschrieben:Es gibt ja im letzter Zeit eine ziemliche Menge von Büchern über Putin und Russland. Zu aktuellen Bestsellern zählen - laut amazon jedenfalls - "Russland verstehen" von Gabriele Krone-Schmalz und "Wir sind die Guten" von Mathias Broeckers und Paul Schreyer. Ich habe beide gelesen. Sie sind sicher nicht durchgängig falsch, verzerrend oder einseitig. Aber sie sind ohne Zweifel tendenziös. Sie beschreiben selektiv eine Wirklichkeit, die dem Bild der Autoren von Russland entspricht und lassen das weg, was dem nicht entspricht. Ob unbewusst oder bewusst taktisch sei einmal dahingestellt.

Von ganz anderem Format ist da das jüngst erschiene "Putins Welt" der ehemaligen Stern-Reporterin Katja Gloger. Weil sie Russland "weder verdammt noch mystifiziert" (wie es in einer Rezension der Reihe Andruck heißt) sondern (im Rahmen des Möglichen natürlich) nüchtern und dennoch kenntnisreich und mit persönlichem Bezug analysiert. Sie psychologisiert nicht. Gewalt, Propaganda, Religion, Ideologien, historische Bezugnahmen, stellt sie heraus, sind für Putin nicht das Ergebnis irgendwelcher "Prägungen" oder seiner "Persönlichkeitsmerkmale" sondern einfach Mittel zum Zweck im Machtgeflecht des Kreml und bei der Umsetzung einer globalen politischen Strategie. Putin bewirft keineswegs beim Schachspiel seinen Gegener, um die Metapther Reitschusters mal aufzugreifen, sondern versucht mit beachtlicher analytischer Intelligenz eine Spielstrategie aufzubauen. Er bewirft ihn erst, wenn klar ist, dass er damit verliert. Und die traurige Wahrheit ist: Genau an diesem Punkt ist Putin und RUssland angelangt:

Schon, dass sie die Verhältnisse in Russland nicht auf diesen einen Dämon herunterbricht sondern eine mehrstufige Machtarchitektur mit gegenseitigen Abhängigkeiten herausanalysiert, unterscheidet sie wohltuend von anderen Autoren.

Und noch etwas: Die Monetarisierung des Landesreichtums durch eine kleine Gruppe von Oligarchen, den Betrug des Volkes an seiner Zukunft sehen wir in ähnlicher Form auch in der Ukraine, auch heute. Nur, dass anstelle der "Spinne" in der Mitte des Netzes jetzt eine demokratisch gewählte Regierung sitzt. Die Frage ist, ob das tatsächlich sehr viel an dieser Struktur ändert und die Wiedererlangung einer Zukunft ermöglicht.

In einem Land wie Bosnien-Herzegowina kann man sehen, dass allein die Einrichtung demokratisch gewählter Regierungen ein Scheitern nicht zwangsläufig verhindert.
Das klingt ja direkt nach einem guten Buchtip
Synonym für Mörder: Russland
Synonym für Verräter: USA

Kyiv still stands, but Washington has fallen :(
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Re: Die Person Putin

Beitrag von schokoschendrezki »

Nomen Nescio » Mi 23. Dez 2015, 19:00 hat geschrieben: darüber könnte man einen, nein mehrere, strang ausgiebig füllen. denn diese behauptung ist wohl äußerst kontrovers.
Ist sie nicht. Ich nenne - wohlgemerkt nur punktuell, exemplarisch und aus dem Momentan-Gedächtnis zwei Beispiele: Selbst die bekanntermaßen konservative Ausrichtung des Bundeslands Bayern führten nicht dazu, dass die extrem lukrative Position des Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker an den russisch-ossetischen Musiker und bekennenden Putin-Freund Waleri Abissalowitsch Gergijew vergeben wurde. Es führt einfach kein Weg an den russischen Spitzenschulen vorbei. Im Bereich Ballett ist das womöglich noch extremer. Und dann: In Berlin existieren genau zwei auf nationale Filme ausgerichtete Studio-Kinos: Ein französisches und ein russisches ("Krokodil"). Und das russische ist das von den beiden sich selbst finanzierende (nicht zuletzt weil es offen putin-kritische Filme zeigt).
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Re: Die Person Putin

Beitrag von schokoschendrezki »

Europa2050 » Mi 23. Dez 2015, 19:54 hat geschrieben: Das klingt ja direkt nach einem guten Buchtip
Unbedingt. Besonders eindrücklich und exemplarisch die Teile über ihre russische Freundin Marina, mit der sie gemeinsam und parallel den beruflichen, persönlichen und nicht zuletzt auch wohlstandsmäßigen und finanziellen Aufstieg in der Nachfolgezeit der Jelzin-Ära durchlebten. Und dann, in jüngerer Zeit:
Heute kann Gloger mit Marina nicht mehr über Politik sprechen:

"Wir diskutierten nicht mehr, wir stritten. Wir gehen jetzt unseren eigenen Weg, sagte Marina mit gewissem Stolz. Und manchmal schien es mir, als schaue sie mich voller Mitleid an. Sie hat ihre Wahrheit gefunden.
Es geht kompromisslos und illusonslos um das, was eigentlich (und nicht nur in Russland) gegenwärtig stattfindet.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Vizegott »

Cobra9 » Fr 18. Dez 2015, 07:54 hat geschrieben:
Was hat westliche Überzeugung damit zu tun das es illegal ist anderen Staaten per Waffengewalt oder Androhung dieser Gewalt ganze Landesteille illegal zu rauben auf gut Deutsch ? Falsch ist das. Drohen wenn Du X tust wenn ich Y tue nennt sich Nötigung.


Das ist bei den USA schon lange Brauch. Also Nötigung und Gewalt gegen andere Staaten.

Bisher hat das hier keinen sonderlich gestört. Ich kann mich zumindest an keine einzige Sanktion der BRD gegen die USA erinnern.

Aber wir sollten auch an die europäischen Staaten denken. Es haben sich viele Staaten am Überfall auf den Irak beteiligt und das blieb ohne Folgen. In einem Rechtsstaat würde es da zumindest eine Anklage geben.

Die Menschen auf der Krim haben sich dazu entschieden in Frieden zu leben. Wir sollten das respektieren.

Die Menschen im Osten der Ukraine hatten leider nicht dies Wahl und müssen nun unter Knute des Kiewer Regimes leben und sterben.,
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Fadamo »

Vizegott » Fr 25. Dez 2015, 23:43 hat geschrieben:


Das ist bei den USA schon lange Brauch. Also Nötigung und Gewalt gegen andere Staaten.

Bisher hat das hier keinen sonderlich gestört. Ich kann mich zumindest an keine einzige Sanktion der BRD gegen die USA erinnern.

Aber wir sollten auch an die europäischen Staaten denken. Es haben sich viele Staaten am Überfall auf den Irak beteiligt und das blieb ohne Folgen. In einem Rechtsstaat würde es da zumindest eine Anklage geben.

Die Menschen auf der Krim haben sich dazu entschieden in Frieden zu leben. Wir sollten das respektieren.

Die Menschen im Osten der Ukraine hatten leider nicht dies Wahl und müssen nun unter Knute des Kiewer Regimes leben und sterben.,
So ist das.
Die Einen haben Frieden und die Anderen haben Krieg gewählt.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Vizegott »

Fadamo » Sa 26. Dez 2015, 02:36 hat geschrieben:
So ist das.
Die Einen haben Frieden und die Anderen haben Krieg gewählt.

Nein. Die Menschen im OSten der Ukraine hatten diese Wahl nicht.

Jeder der sich dem Westen wiedersetzt wird nieder gemacht.

Siehe Irak usw...
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Monteur »

Vizegott » Sa 26. Dez 2015, 03:20 hat geschrieben:

Nein. Die Menschen im OSten der Ukraine hatten diese Wahl nicht.

Jeder der sich dem Westen wiedersetzt wird nieder gemacht.

Siehe Irak usw...
Sind im Osten der Ukraine westliche Soldaten und Panzer unterwegs? Seit wann? Ich weiss nur von Russen, also östlichen Truppen, die da Machtansprüche stellen.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Vizegott »

Monteur » Sa 26. Dez 2015, 06:33 hat geschrieben: Sind im Osten der Ukraine westliche Soldaten und Panzer unterwegs? Seit wann? Ich weiss nur von Russen, also östlichen Truppen, die da Machtansprüche stellen.

Wenn Sie die Soldaten der Ukraine als westliche Soldaten sehen.. wollen.

Der Westen der Ukraine hat nach dem Staatstreich Soldaten geschickt. Oder stehen Soldaten des Ostens in Kiew?
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Darkfire
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Darkfire »

Vizegott » Sa 26. Dez 2015, 07:41 hat geschrieben:

Wenn Sie die Soldaten der Ukraine als westliche Soldaten sehen.. wollen.

Der Westen der Ukraine hat nach dem Staatstreich Soldaten geschickt. Oder stehen Soldaten des Ostens in Kiew?
Schon mal auf die Landkarte der Ukraine geschaut ?
Kiew ist wesentlich näher an Moskau gelegen als die Krim.
Rate mal welche Sprache die meisten Kiewer sprechen ?
Rate mal aus welchem Landesteil die meisten Soldaten kommen die auf der Seite der Ukraine in der Ostukraine kämpfen.
Schon mal darüber nachgedacht aus welchem Landesteil die meisten Soldaten der Freiwilligenbatallione kommen die in der Ostukraine kämpfen ?
Könnte es sein das die Menschen vor Ort um ihr Überleben kämpfen weil sie eben gar nicht wollen das ihre Heimatgemeinde in der sie wohnen in die Hände der Separatisten fallen und sie nur noch der Spielball der Geschichte sind und Kriegsgebiet werden ?

Es ist schön das man hier das Märchen verbreiten kann daß hier die bösen aus der Westukraine in die Ostukraine kommen um dort Krieg zu führen, am besten noch Ukrainischsprechende gegen Russischsprechende Ukrainer.
Märchenstunde ala Putin.
Dort kämpfen in der Mehrheit Ostukrainer gegen Ostukrainer.
Russischsprachige Ostukrainer gegen andere russischsprachige Ostukrainer denen man versprochen hat wenn sie sich Russland anschließen werden sie in ein Paradies kommen, deren Realität aber ist das sie lediglich in einem der brennenden Gürtel um Russland dahinvegetieren werden in denen lediglich die Warlords die Gewinner sein werden.
Zuletzt geändert von Darkfire am Samstag 26. Dezember 2015, 14:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Fadamo »

Darkfire » Sa 26. Dez 2015, 14:38 hat geschrieben:
denen man versprochen hat wenn sie sich Russland anschließen werden sie in ein Paradies kommen .

Wer soll das Versprochen haben ?
Gibt's da eine Quelle wo man das Nachlesen kann ?
Es wäre noch schöner, wenn ein Video über solch ein Versprechen existieren würde.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Darkfire
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Darkfire »

Fadamo » Sa 26. Dez 2015, 14:44 hat geschrieben:

Wer soll das Versprochen haben ?
Gibt's da eine Quelle wo man das Nachlesen kann ?
Es wäre noch schöner, wenn ein Video über solch ein Versprechen existieren würde.
Tja wie kammen die Menschen in der Ostukraine die sich mit fliegenden Fahnen den Separatisten angeschlossen haben nur auf diese Idee ?
Woher kammen denn all diese bewaffneten Typen, die in ihrer Begeisterung auch schon mal ein Opernhaus gestürmt haben ?
Woher kamen die ganzen Panzer die "Urlauber" etc ?
Wie kamen also diese Leute in der Ostukraine nur auf die Idee Putin würde sie mit offenen Armen empfangen und ihre Gehälter verzigfachen ?
Propaganda ist schon etwas herrliches.....

Da hätten man diese Leute wohl eher darüber aufklären sollen daß das Einzige was sie bekommen eine zerstörte Existenz ist und sie ihre Zukunft wohl als Armenhaus Europas fristen dürfen wie so manch andere Beispiele von künstlich am glimmen gehaltene Konflikte im brennenden Gürtel um Russland.
Putin wird so etwas natürlich nie persönlich sagen.
Man wird auch nie einen von ihm unterschriebenen Stellungsbefehl finden etc.
Er hat schon seine willigen Helfer die das für ihn erledigen.
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harry52
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Re: Die Person Putin

Beitrag von harry52 »

Ja, das geht ganz schön nach unten, was ja auch kein Wunder ist. Außer fossile Rohstoffe kommt ja nahezu nichts aus Russland.

Wir hier im Westen bedauern das, denn wir haben ja umgekehrt tolle moderne Produkte, die wir den Russen gerne verkaufen würden. Man denke an Apple, Microsoft, Sony, Cisco, Samsung, Google, ... Toyota, Honda, Mitsubishi, KIA, VW, BMW, Tesla, Ford, GM, Nissan, Renault, ...

Auch nahezu alle modernen Medikamente kommen aus dem Westen. Viele Russen müssen bei Krebs viele Jahre früher sterben, weil Putins Russland kein Geld für Medikamente hat und auch kein Know How. Nur zwei Nobelpreise in Medizin gingen an Russland und die stammen noch aus der Zarenzeit.

Es ist ein Trauerspiel, was die Kommunisten, der Alkoholiker Jelzin und jetzt dieser verlogene Zwerg Putin aus Russland gemacht haben. Dabei zeigen die russischen Atombomben, Wasserstoffbomben, Kampfflugzeuge, .... dass auch die Russen in der Lage wären, gute Autos, Medikamente, Computer ... zu bauen.

Aber nein. Die klugen Leute werden vertrieben, oder müssen Waffen bauen, oder Sportler dopen, statt mal was Friedliches und Nützliches zu erfinden.
Zuletzt geändert von harry52 am Samstag 26. Dezember 2015, 15:16, insgesamt 3-mal geändert.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Nomen Nescio
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Nomen Nescio »

schokoschendrezki » Mi 23. Dez 2015, 19:49 hat geschrieben:Ist sie nicht. Ich nenne - wohlgemerkt nur punktuell, exemplarisch und aus dem Momentan-Gedächtnis zwei Beispiele: Selbst die bekanntermaßen konservative Ausrichtung des Bundeslands Bayern führten nicht dazu, dass die extrem lukrative Position des Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker an den russisch-ossetischen Musiker und bekennenden Putin-Freund Waleri Abissalowitsch Gergijew vergeben wurde. Es führt einfach kein Weg an den russischen Spitzenschulen vorbei. Im Bereich Ballett ist das womöglich noch extremer. Und dann: In Berlin existieren genau zwei auf nationale Filme ausgerichtete Studio-Kinos: Ein französisches und ein russisches ("Krokodil"). Und das russische ist das von den beiden sich selbst finanzierende (nicht zuletzt weil es offen putin-kritische Filme zeigt).
von filmen weiß ich nichts, also kein urteil. über gergijew weiß ich aber mehr. er war jahrelang auch in rotterdam angestellt. hat sich aber zurückgezogen weil ihm einfach zu wenig zeit verblieb. außerdem, du tust ob es im »westen« keine guten - oder vllt besseren - dirigenten gibt. für gergijew hab ich dasselbe urteil wie für HvK: alles vor ±1850 ist nicht sein stil.
du redest also über die momentane lage. wohlan, der größte physiker z.z. ist vermutlich der brite stephen hawking. bei biologie/medizin ist es einfach ein wettbewerb. schaut man aber nach preisen die an topakademiker zuerkannt wurden, und die oft eine vorstufe für die nobelpreise sind, dann sieht man da nur selten russen.

ich finde es nicht fein zu sagen, aber meist betrifft es leute, die durch die USA »gemietet/gekautf« wurden oder ihre schüler.
du kannst diese beispiele auf vielen gebieten finden. LEIDER !
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blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Wolverine
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Wolverine »

Moses » Fr 18. Dez 2015, 06:52 hat geschrieben:Eine gute, fundierte Einschätzung, Nur ist Putins Psyche so verwinkelt, dass es ganze Bücher brauchen wird um ihn zu verstehen. Wollen wir alle nur hoffen, dass der Schachspieler final nur in Theorie spielt, mag das russische Militär marode und unterfinanziert sein, möglicherweise sind auch ein Großteil der Atomaren Bewaffnung nicht mehr einsatzfähig - für einen mörderischen Krieg zumindest in Europa reicht es allemal und das Russland auf eigene verluste bei dursetzung seines Willens keine Rücksicht nimmt wissen wir seit WW II. Ich hoffe, das die Weltgemeinschaft diesem Psychopaten ohne den Einsatz von Waffen seine Grenzen aufzeigen kann.
Ja, dieser Einschätzung kann ich mich anschließen. Man sollte Putin nicht unterschätzen. Für die Russen ist er eine maskuline Identifikationsfigur, der Nacktangler, der mit Gewehr reitet, kurz, der starke Mann. Das braucht Russland. Russland ist meiner Ansicht nur bedingt demokratiefähig. Da sind zu viele Gegner, die wiederum ihre Gegner gerne für immer ausschalten.
Darkfire hat geschrieben:
Schon mal auf die Landkarte der Ukraine geschaut ?
Kiew ist wesentlich näher an Moskau gelegen als die Krim.
Rate mal welche Sprache die meisten Kiewer sprechen ?
Rate mal aus welchem Landesteil die meisten Soldaten kommen die auf der Seite der Ukraine in der Ostukraine kämpfen.
Schon mal darüber nachgedacht aus welchem Landesteil die meisten Soldaten der Freiwilligenbatallione kommen die in der Ostukraine kämpfen ?
Könnte es sein das die Menschen vor Ort um ihr Überleben kämpfen weil sie eben gar nicht wollen das ihre Heimatgemeinde in der sie wohnen in die Hände der Separatisten fallen und sie nur noch der Spielball der Geschichte sind und Kriegsgebiet werden ?

Es ist schön das man hier das Märchen verbreiten kann daß hier die bösen aus der Westukraine in die Ostukraine kommen um dort Krieg zu führen, am besten noch Ukrainischsprechende gegen Russischsprechende Ukrainer.
Märchenstunde ala Putin.
Dort kämpfen in der Mehrheit Ostukrainer gegen Ostukrainer.
Russischsprachige Ostukrainer gegen andere russischsprachige Ostukrainer denen man versprochen hat wenn sie sich Russland anschließen werden sie in ein Paradies kommen, deren Realität aber ist das sie lediglich in einem der brennenden Gürtel um Russland dahinvegetieren werden in denen lediglich die Warlords die Gewinner sein werden.
Sehr korrekt auf den Punkt gebracht. :thumbup:
Vizegott hat geschrieben:

Nein. Die Menschen im OSten der Ukraine hatten diese Wahl nicht.

Jeder der sich dem Westen wiedersetzt wird nieder gemacht.

Siehe Irak usw...
Propagandistischer Unsinn.
Vizegott hat geschrieben:


Das ist bei den USA schon lange Brauch. Also Nötigung und Gewalt gegen andere Staaten.

Bisher hat das hier keinen sonderlich gestört. Ich kann mich zumindest an keine einzige Sanktion der BRD gegen die USA erinnern.

Aber wir sollten auch an die europäischen Staaten denken. Es haben sich viele Staaten am Überfall auf den Irak beteiligt und das blieb ohne Folgen. In einem Rechtsstaat würde es da zumindest eine Anklage geben.

Die Menschen auf der Krim haben sich dazu entschieden in Frieden zu leben. Wir sollten das respektieren.

Die Menschen im Osten der Ukraine hatten leider nicht dies Wahl und müssen nun unter Knute des Kiewer Regimes leben und sterben.,
Noch mehr propagandistischer Unsinn. :rolleyes:
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Wolverine »

zollagent » Mo 21. Dez 2015, 09:15 hat geschrieben: Da kann sich mal wieder einer als "der starke Mann" produzieren! :D
Na, ja. Peddargh halt. Überlese ich meistens. :D
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Wolverine »

Fadamo » Di 22. Dez 2015, 15:43 hat geschrieben:
Die Bildung der IS ist auf dem Mist der Amis und der Europäer gewachsen.
Nicht alles Putin zuschieben.
Nein, das ist falsch. Der Fehler der US-Boys war, dass man die Dienste und das Militär entlassen hat. Nun, das sollte eine Besatzungsmacht niemals machen. Auch in Nazideutschland hat man mit denen zusammengearbeitet, die noch da waren. So war relativ schnell eine funktionierende Verwaltung aufgebaut und alles andere kam nach. Es war reiner Zufall, dass sich die ehemalige Armeeführung aus dem Irak aus den entlassenen Offizieren und Unteroffizieren bildete. Die haben schon ab 2003 die Amis aus dem Untergrund heraus bekämpft. Das waren keine heroischen unbeleckten Zivilisten, sondern Soldaten mit Front-und Kampferfahrung, die man auch im Untergrund einsetzen kann.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Cobra9 »

Ich hab gerade diesen netten Beitrag gelesen

„Geopolitik wie im zaristischen Russland“


Historiker Orlando Figes spricht im Interview über die Motive und Ziele des Kremlchefs Wladimir Putin in der Auseinandersetzung mit der Türkei.

Interview zu Putins Politik: „Geopolitik wie im zaristischen Russland“ | Politik - Kölner Stadt-Anzeiger - Lesen Sie mehr auf:
http://www.ksta.de/politik/russland-sot ... 1914664760
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Vizegott
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Vizegott »

Wenn ich den Eingangsbeitrag von Cobra 9 richtig verstanden habe, dann geht der User davon aus das es ohne Herrn Putin eine andere Politik in Russland geben würde.

Russland hat Interessen. Und die ändern sich nicht mit dem Regierungschef. Wenn also die NATO einen Stützpunt auf der Krim errichten wollte oder Raketen kurz vor Moskau in Stellung bringt. Dann ist die russische Regierung gezwungen Maßnahmen zu ergreifen.

Die Russen sind sich der Gefahr aus dem Westen schon aus der Historie zu bewusst und können diese nicht ignorieren.

Ich habe heute zufällig eine Buch über die Indianer Nordamerika gelesen. Hätten die Natives von vornherein erkannt mit wem sie es zu tun haben, dann hätten sie vielleicht eine Chance gehabt. Aber sie haben nicht aus ihren Fehlern gelernt und immer wieder der US Regierung vertraut. Natürlich war das teilweise aus Schwäche nicht anders möglich.

Die Russen haben gelernt. Und die Menschen auf der Krim sind sich ihrer Rolle viel zu bewußt weshalb sie nicht zögerten als die Zeit gekommen war wieder in die Heimat zurück zu kehren.

Ohne die Russen hätte es keine Deutsche Wiedervereinigung gegeben. Wir sollten Dankbarkeit zeigen und uns unserer historischen Verantwortung gegenüber Russland bewußt sein.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von schokoschendrezki »

Vizegott » Sa 2. Jan 2016, 22:46 hat geschrieben: Die Russen sind sich der Gefahr aus dem Westen schon aus der Historie zu bewusst und können diese nicht ignorieren.
Russland ist durch militärische Koalitionen mit Westmächten zweimal auf den historischen Höhepunkt seiner Macht gelangt. Nach dem Wiener Kongress und nach dem Zweiten Weltkrieg. Unmittelbar vorher wurde Russland durch militärische Interventionen aus dem Westen beinahe vernichtet. Wenn sie aus dieser Historie nach dem Prinzip der Minimierung des maximalen Risikos lernen, dann igeln sie sich in einer russischen Welt ein. Wenn sie aus der Historie nach dem Prinzip der Maximierung des minimalen Gewinns lernen, dann gehen sie selbst für eine mäßige Machterweiterung auch einen Pakt mit dem Teufel ein. Zwischen 1939 und 1941 war Hitler dieser Teufel. Jetzt ist es offenbar Assad.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Vizegott »

schokoschendrezki » Sa 2. Jan 2016, 22:14 hat geschrieben: Russland ist durch militärische Koalitionen mit Westmächten zweimal auf den historischen Höhepunkt seiner Macht gelangt. Nach dem Wiener Kongress und nach dem Zweiten Weltkrieg. Unmittelbar vorher wurde Russland durch militärische Interventionen aus dem Westen beinahe vernichtet. Wenn sie aus dieser Historie nach dem Prinzip der Minimierung des maximalen Risikos lernen, dann igeln sie sich in einer russischen Welt ein. Wenn sie aus der Historie nach dem Prinzip der Maximierung des minimalen Gewinns lernen, dann gehen sie selbst für eine mäßige Machterweiterung auch einen Pakt mit dem Teufel ein. Zwischen 1939 und 1941 war Hitler dieser Teufel. Jetzt ist es offenbar Assad.

Nach 41 waren die USA der Teufel? :)

Der Nichtangriffspakt mit Deutschland war doch kein Pakt mit dem Teufel.
Zuletzt geändert von Vizegott am Samstag 2. Januar 2016, 22:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Darkfire »

Vizegott » Sa 2. Jan 2016, 21:46 hat geschrieben:
Die Russen sind sich der Gefahr aus dem Westen schon aus der Historie zu bewusst und können diese nicht ignorieren.

Ich habe heute zufällig eine Buch über die Indianer Nordamerika gelesen. Hätten die Natives von vornherein erkannt mit wem sie es zu tun haben, dann hätten sie vielleicht eine Chance gehabt. Aber sie haben nicht aus ihren Fehlern gelernt und immer wieder der US Regierung vertraut. Natürlich war das teilweise aus Schwäche nicht anders möglich.

Die Russen haben gelernt.
Dumm nur daß die Russen genau solche Eroberer waren, welche die Ureinwohner der von ihnen eroberten Gebiete abgeschlachtet haben wie man es den USA vorwirft.
Bezeichnend wie man hier einen neuen Einkreisungsmythos entwickelt.
Atheist

Re: Die Person Putin

Beitrag von Atheist »

Darkfire » So 3. Jan 2016, 04:24 hat geschrieben:
Dumm nur daß die Russen genau solche Eroberer waren, welche die Ureinwohner der von ihnen eroberten Gebiete abgeschlachtet haben
Aha. Leben deshalb im heutigen Russland über 100 unterschiedliche, darunter auch viele indigene Völker Sibiriens, in autonomer Selbstorganisation, die u.a. auch das Pflegen ihrer Kultur und insbesondere ihrer Sprache beinhaltet? Selbstverständlich kam es v.a. im Zeitalter des Imperialismus zur Russifizierung und Zentralisierung des gesamten Zarenreichs (nach wessen Vorbild wohl? :rolleyes:), allerdings ist die kulturelle Integration und Assimilation der indigenen Völker nicht gleichbedetend mit deren "Abschlachtung". Und offensichtlich konnten sich viele dieser indigenen Gemeinschaften der Russifizierung und später Sowejetisierung widersetzen. Aber Putin ist ja böse... vermutlich ist er auch ein unsterblicher Vampir, der seinerzeit die Ureinwohner der kolonisierten Gebiete "abgeschlachtet" hat.
Zuletzt geändert von Atheist am Sonntag 3. Januar 2016, 03:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Darkfire »

Atheist » So 3. Jan 2016, 03:40 hat geschrieben:
Aha. Leben deshalb im heutigen Russland über 100 unterschiedliche, darunter auch z.B. viele indigene Völker Sibierens, in autonomer Selbstorganisation, die u.a. auch das Pflegen ihrer Kultur inklusive ihrer Sprache beinhaltet?
Ist doch nett von den russischen Eroberern das sie noch ein paar Ureinwohner überleben ließen.
Haben die Amis aber auch gemacht ich sehe hier bei keinem einen moralischen Vorsprung.
Russland war ein genauso imperialistischer Eroberer wie es die USA waren und wenn du genau hinschaust haben auch wir in Deutschland die Ursprünglichen Einwohner des Landes verdrängt.
Hier den Moralapostel zu spielen und mit den Fingern auf den Westen und die USA zu zeigen ist schon verdammt mutig und auch nur für diejenigen machbar die ansonsten ihre Augen vor der Geschichte verschließen und nur das herausglauben wollen was ihnen in den politischen Kram passt.
Atheist

Re: Die Person Putin

Beitrag von Atheist »

Darkfire » So 3. Jan 2016, 04:53 hat geschrieben:
Ist doch nett von den russischen Eroberern das sie noch ein paar Ureinwohner überleben ließen.
Haben die Amis aber auch gemacht ich sehe hier bei keinem einen moralischen Vorsprung.
Russland war ein genauso imperialistischer Eroberer wie es die USA waren und wenn du genau hinschaust haben auch wir in Deutschland die Ursprünglichen Einwohner des Landes verdrängt.
Hier den Moralapostel zu spielen und mit den Fingern auf den Westen und die USA zu zeigen ist schon verdammt mutig und auch nur für diejenigen machbar die ansonsten ihre Augen vor der Geschichte verschließen und nur das herausglauben wollen was ihnen in den politischen Kram passt.
USA und die Mehrheit "des Westens" sind mit einander verbündet (angeblich auch wertemäßig, und mit einem ausgeprägten Sendungsbewusstsein), Russland ist es weitestgehrnd nicht. Du kritisierst doch sicherlich auch an deinen Freunden (und auch an dir selbst) Dinge viel eher als ungefragt an Unbekannten auf der Straße, oder etwa nicht?
Zuletzt geändert von Atheist am Sonntag 3. Januar 2016, 04:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von schokoschendrezki »

Vizegott » Sa 2. Jan 2016, 23:20 hat geschrieben: Der Nichtangriffspakt mit Deutschland war doch kein Pakt mit dem Teufel.
Selbst ein Gorbatschow gestand erst bei der schlussendlichen Amtsübergabe an seinen Nachfolger ein, dass es ein Zusatzprotokoll gab, dass den wahren Charakter des Pakts als Beuteaufteilungsabkommen zeigt. Dass Deutschland - zumindest nach außen hin - noch um etliches gefräßiger war als Russland und dieses um einiges dümmer und naiver war als Deutschland, ändert daran nix.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Cobra9 »

Zum Thema wie man mit Putin umgehen sollte scheint Frau Merkel gute Berater zu haben. Bessere als Obama :eek:
Aber ein weiterer Fachmach sagt Putin das man keine Schwäche zeigen darf. Was ich schon erwähnte


Der Kriminalpsychologe Jens Hoffmann behauptet, dass unter Spitzenpolitikern und Wirtschaftsbosse oft Sadisten, Psychopathen und Narzissten sind. Er hat auch die Persönlichkeit des russischen Präsidenten Putin analysiert: Bei ihm dürfe man bloß keine Schwäche zeigen. Merkel habe das verstanden, Obama dagegen nicht.
http://www.focus.de/politik/ausland/ist ... 85505.html
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Cobra9 »

Wenn ich den Eingangsbeitrag von Cobra 9 richtig verstanden habe, dann geht der User davon aus das es ohne Herrn Putin eine andere Politik in Russland geben würde.
Liegt im Bereich des möglichen, aber ist nicht meine Aussage. Es geht um Putin , nicht um die Schlümpfe :)
Russland hat Interessen. Und die ändern sich nicht mit dem Regierungschef. Wenn also die NATO einen Stützpunt auf der Krim errichten wollte oder Raketen kurz vor Moskau in Stellung bringt. Dann ist die russische Regierung gezwungen Maßnahmen zu ergreifen.
Dann belege mal das die NATO einen Stütztpunkt auf der Krim eröffnen wollte oder Raketen in Russland stationieren wollte kurz vor Moskau im richtigen Strang.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Yossarian »

Ein sehr guter Artikel über die Verstrickungen zwischem dem russischen Regime und der organisierten Krimimnalität in Russland:
Das verbrecherische Regime
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/d ... 94403.html
Das ist die Rolle des Gesetzes in Putins Staat: keine Norm, sondern das Mittel zum Einbuchten. Selbst die Sprache der Gosse schaffte es bis auf die höchste Ebene, sie dominiert mittlerweile sogar die Mitteilungen des Außenministeriums. Damit erreichte das Regime seine endgültige stilistische Vollendung. Es besteht aus Kriminellen, es benimmt sich kriminell und spricht jetzt auch wie ein kleiner Gauner. Für die russische Gesellschaft ist es ein Albtraum, für den Westen eine große Herausforderung. Der russische Politikwissenschaftler Alexander Morosow, der jetzt im Bonner Exil lebt, kommentierte die jüngste Enthüllungswelle auf Facebook: „Das Problem mit Putins Regime kann nur gelöst werden, wenn es jede Unterstützung in Europa verliert.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von zollagent »

Vizegott » Sa 2. Jan 2016, 22:20 hat geschrieben:

Nach 41 waren die USA der Teufel? :)

Der Nichtangriffspakt mit Deutschland war doch kein Pakt mit dem Teufel.
Das war ein Pakt zwischen Teufeln. ;)
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Re: Die Person Putin

Beitrag von zollagent »

Atheist » So 3. Jan 2016, 04:07 hat geschrieben:
USA und die Mehrheit "des Westens" sind mit einander verbündet (angeblich auch wertemäßig, und mit einem ausgeprägten Sendungsbewusstsein), Russland ist es weitestgehrnd nicht. Du kritisierst doch sicherlich auch an deinen Freunden (und auch an dir selbst) Dinge viel eher als ungefragt an Unbekannten auf der Straße, oder etwa nicht?
Dir scheint es gar nicht aufzufallen, daß Russland weitgehend ohne Freunde da steht. Das hat schon seinen Grund, und der liegt im Verhalten Russlands gegenüber seinen "Partnern".
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Re: Die Person Putin

Beitrag von zollagent »

Vizegott » Sa 2. Jan 2016, 21:46 hat geschrieben:Wenn ich den Eingangsbeitrag von Cobra 9 richtig verstanden habe, dann geht der User davon aus das es ohne Herrn Putin eine andere Politik in Russland geben würde.

Russland hat Interessen. Und die ändern sich nicht mit dem Regierungschef. Wenn also die NATO einen Stützpunt auf der Krim errichten wollte oder Raketen kurz vor Moskau in Stellung bringt. Dann ist die russische Regierung gezwungen Maßnahmen zu ergreifen.

Die Russen sind sich der Gefahr aus dem Westen schon aus der Historie zu bewusst und können diese nicht ignorieren.

Zollagent: Durchaus ändern sich die Interessen mit dem Regierungschef. Z.B. mit den Absichten, entweder ein untergegangenes Imperium wieder zu rekonstruieren oder mit der Absicht, sich auf Augenhöhe mit seinen Nachbarn und Handelspartnern zu einigen. Da gibt es keine "Gefahr aus dem Westen", sondern nichts anderes als die Paranoia, die ich schon thematisiert habe.
Vizegott » Sa 2. Jan 2016, 21:46 hat geschrieben:Ich habe heute zufällig eine Buch über die Indianer Nordamerika gelesen. Hätten die Natives von vornherein erkannt mit wem sie es zu tun haben, dann hätten sie vielleicht eine Chance gehabt. Aber sie haben nicht aus ihren Fehlern gelernt und immer wieder der US Regierung vertraut. Natürlich war das teilweise aus Schwäche nicht anders möglich.

Die Russen haben gelernt. Und die Menschen auf der Krim sind sich ihrer Rolle viel zu bewußt weshalb sie nicht zögerten als die Zeit gekommen war wieder in die Heimat zurück zu kehren.

Zollagent: Was haben sie denn gelernt, die Russen? Etwa, daß man nur in Sicherheit lebt, wenn man die anderen bedroht, ihnen das Messer an die Kehle hält? Welche Reaktionen das hervorruft, kann man ja an der aktuellen Weltlage sehen: Russland hat, was es meinte, vermeiden zu müssen: Die Welt steht ihm reserviert bis ablehnend gegenüber. Es ist eingekreist. Eine self-fulfilling prophecy, weil es weitgehend auf das eigene Verhalten zurückzuführen ist. :mad2:
Vizegott » Sa 2. Jan 2016, 21:46 hat geschrieben:Ohne die Russen hätte es keine Deutsche Wiedervereinigung gegeben. Wir sollten Dankbarkeit zeigen und uns unserer historischen Verantwortung gegenüber Russland bewußt sein.
Zollagent: Du verwechselst Dankbarkeit mit Korrumpierung. Übrigens hat sich Russland die Sache gut bezahlen lassen. Das war mit den drei Westmächten eher nicht so.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Atheist »

zollagent » So 3. Jan 2016, 14:38 hat geschrieben: Dir scheint es gar nicht aufzufallen, daß Russland weitgehend ohne Freunde da steht. Das hat schon seinen Grund, und der liegt im Verhalten Russlands gegenüber seinen "Partnern".
Putin ist sicherlich sehr traurig darüber. Und alle, die mit Russland Geschäfte treiben, ebenfalls. :rolleyes:
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Re: Die Person Putin

Beitrag von Darkfire »

Cobra9 » So 3. Jan 2016, 06:56 hat geschrieben:
Liegt im Bereich des möglichen, aber ist nicht meine Aussage. Es geht um Putin , nicht um die Schlümpfe :)


Dann belege mal das die NATO einen Stütztpunkt auf der Krim eröffnen wollte oder Raketen in Russland stationieren wollte kurz vor Moskau im richtigen Strang.
Ein Blick auf die Landkarte würde diesen Personen schon zeigen wie lächerlich das ist.
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Re: Die Person Putin

Beitrag von zollagent »

Atheist » So 3. Jan 2016, 15:20 hat geschrieben:
Putin ist sicherlich sehr traurig darüber. Und alle, die mit Russland Geschäfte treiben, ebenfalls. :rolleyes:
Sicher ist er das, wenn er auf seine Kasse blickt, auf die schrumpfenden Währungsreserven, auf die wegbrechenden Einnahmen.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
kathrin

Re: Die Person Putin

Beitrag von kathrin »

zollagent » So 3. Jan 2016, 16:45 hat geschrieben: Sicher ist er das, wenn er auf seine Kasse blickt, auf die schrumpfenden Währungsreserven, auf die wegbrechenden Einnahmen.

371 Milliarden Dollar Ende 2015 sind doch ganz hübsch, Tendenz leicht steigend !
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